Petition gegen FPL !?

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  • Nun ja, Karl, ich verstehe ja schon, was du meinst,


    ...ich auch, denn damit ist es ja nicht getan. Dazu kommen vereinsinterne Trainersitzungen, stundenlange Onlinesitzungen bei Trainertalk :D , und u.U. viel Zeit für Erwerb einer Trainerlizenz oder für deren Verlängerung. Apropo Verlängerung von Lizenzen, wie wäre es, wenn man bei Teilnahme an solch wichtigen "Fortbildungen" was angerechnet bekommt?
    Aber trotzdem bin ich tobn´s Meinung :

    dass man auch von freiwilligen Helfern auch mal etwas erwarten kann und muss........

    .....damit ein gewisses Maß an Qualität in dem verantwortungsvollen Job "Nachwuchstrainer" erhalten oder gefördert wird.
    Nimmt man als Bsp. die freiwillige Feuerwehr (auch sehr verantwortungsträchtig), so würde niemand auf die Idee kommen Pflichtübungen mit Atemschutz o.ä. zu unterlassen. Da hilft´s auch nix, wenn man dann beklagt, man sei zum Eintritt in die Staffel der FFW am Stammtisch überredet worden. =)


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Außerdem denke ich auch, dass viele Neutrainer sich erst einmal ziemlich hilflos fühlen


    Ging uns doch wohl allen so. Oder?


    Hab immer wieder den eindruck bei Nuelingen hier, dass sie glauben, dass wir Älteren und Erfahreneren von uns überzeugt sind, alles besser zu wissen.


    Dem ist garantiert nicht so, wir haben doch alle Fehler, überwiegend die gleichen, gemacht. Haben aber, hoffe ich zumindest, aufgrund eigener Erfahrungen daraus gelernt.


    Nicht alle Fehler müssen doch ständig wiederholt werden. Für mich der Grund hier weiterhin im Forum zu schreiben, obwohl ich vom täglichen Geschäft
    inzwischen Abstand habe, dadurch auch einiges inzwischen anders sehe.



    Und deshalb wiederhole ich nochmals einen Rat, den ich hier schon öfters geschrieben habe:


    Sucht den Kontakt gezielt zu anderen Trainern, pflegt diese Kontakte und vieles ist einfacher und besser zu handhaben.


    mein Notizbuch ist immer noch voll mit Telefonnummern, und jetzt zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel wird da mal wieder angerufen, obwohl ich keinen direkten Vorteil mehr davon habe. Jeodch dann immer noch Informationen, was in den einzelnen Vereinen so abgeht, wie manche Entwicklungen stattgefunden haben,
    aber auch Erkenntnisse, wie manches Vorgehen im KIFU und Jugendbereich sich später auswirken.


    Erkenntnisse, die ich als Trainer eines bestimmten Jahrganges nie hatte.

  • @ open


    Das Problem mit der FFW ist jedoch, dass sich kein "Außenstehender" hinstellt und sagt, ... das Unfallopfer würde ich besser aus dem Auto schneiden. Vielmehr vertraut man auf das Know How der FFW. Beim Fußball weiß es doch eh jeder besser.


    Ich selbst habe keine Erfahrungen mit der FPL. Bei uns im Landkreis habe ich nichts mit bekommen, dass es Probleme geben würde. Es ist bei den Spielen ziemlich ruhig. Die Trainer stehen in ihrer Zone und quatschen und die Eltern feuern ihre Jungs an ... Genauso sollte es ja eigentlich sein.

  • da hast du sicherlich recht, obwohl die FFW auch das Problem kennt, wenn Zuschauer zu nahe am Geschehen sind und sich schwer auf Abstand bringen lassen. Sagen müssen die gar nix um zu stören =)


    Schönen Tag


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  • da hast du sicherlich recht, obwohl die FFW auch das Problem kennt, wenn Zuschauer zu nahe am Geschehen sind und sich schwer auf Abstand bringen lassen.


    tut mir Leid, ich kanns nicht nachvollziehen wo das Problem sein, soll die Zuschauer vom eigendlichen Spielfeldrand fernzuhalten , ob nun mit oder ohne FPL.
    Oder hatte ich andere Menschen als Zuschauer?


    Ich kann dir Vorgehensweisen nennen, mit denen sofort im nächsten Spiel oder nächstem Turnier keine Zuschauer mehr am Spielfeldrand sich aufhalten.
    Und zwar praktisch bereits durchgezogenen.

  • ch kann dir Vorgehensweisen nennen, mit denen sofort im nächsten Spiel oder nächstem Turnier keine Zuschauer mehr am Spielfeldrand sich aufhalten.


    das glaub ich dir auf´s Wort =) . Aber lass mal gut sein. Möglichkeiten gibt´s sicher genügend. Nur am Willen zur Duchführung von Eigeninziiertem haperte es bislang, bis auf wenige Außnahmen natürlich. Deshalb hat nun die FPL ihre Change bekommen. Gut so!


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Günter


    Auch ich glaub dir das aufs Wort! Was aber Alte Hasen wie du und ich leicht vergessen ist, dass der Großteil dieser Trainer wegen die Lebens- noch die Trainererfahrung besitzt! Man vergißt die ersten Schritte nur allzuleicht, bzw. verdrängt die Anfangsschwierigkeiten.


    Ich denke, man muß die Äußerungen soweit ernst nehmen, dass es für unerfahrene Trainer Situationen geben kann, für die sie kein Patentrezept parat haben und eine weitere Unterstützung benötigen. Diese Unterstützung könnte durch einen besonders geschulten, erwachsenen Schiedsrichter als Spielbegleiter besonders in der Anfangsphase nützlich sein. Der Wert dieser Person, die nicht mit der Schiedsrichterpfeife in der Hand aktiv auf dem Rasen, sondern neutral neben dem Rasen für beide Trainer zur Verfügung steht, wäre schon deshalb sehr hoch, weil dadurch die Fluktuation bei den Jungtrainern deutlich reduziert würde. Ja, es wäre in meinen Augen sogar wünschenswert, wenn diese Schiedsrichter in den extremen Fällen, in denen Trainer nicht lernfähig sind und sich permanent daneben benehmen, diese direkt oder indirekt (über den Verein) vom Spielbetrieb ausschließen könnten. Denn nicht immer sind allein falsche sportliche Ziele die Ursache für eine Eskalation.


    Man darf deshalb auch die Aufgabe des Schiedsrichters nicht in der Weise erledigen, als das man sagt: die brauchen wir erst mal nicht! Es muß sich das Rollenverständnis vom "bösen schwarzen Mann mit der Pfeife", dem nach eine Ansage erteilt, wenn nicht wie gewünscht läuft, hin zu einem neutralen Spielunterstützer, der den Trainern zur Seite steht!


    Es steht konträr zum Entwicklungsprozess des Selbständigwerdens der Jugend, wenn sie sich wie zu "Preussischen Zeiten" an zwangsweisen Wahrheiten durch anzuerkennende Autoriäten gewöhnen soll. Aus dieser Zeit stammt die Rolle des Schiedsrichters. Deshalb wird es Zeit, ihn so langsam an modernere Welten zu gewöhnen. Wenn man denn schon bei den Profis über eine Torlinientechnik und Freistoßspray diskutiert, weil man sich doch nicht so sicher ist, ob die Tatsachenentscheidung weiterhin richtig ist, dann darf man im Breitensport auch Überlegungen anstrengen, wie man den Schiedsrichter wieder besser ins Fussballspiel einbindet!

  • Ich bin froh, dass ich nun im Seniorenbereich tätig bin.
    Eben solche Themen. So möchte gerne Mischungen aus Trapattoni und Mourinhos die auf F-linge rumschreien wollen (zum Teil ja auch sinnlos) und das eigene Ego befriedigen wollen.
    Eine Petition gegen die Fair Play Liga... tsss.. endlich gibts mal was gutes, neues, dass LEIDER noch nicht überall läuft (bei uns im OFV, sehe ich gar nichts davon) und schon will man es abschaffen? Lächerlich...
    Einen Junior aufmuntern kann man ja trotz Fair Play Liga, oder etwa nicht? Das Problem sind die anderen Trainer...


    Gruss
    TRPietro

  • Wenn man denn schon bei den Profis über eine Torlinientechnik und Freistoßspray diskutiert,


    ....macht man doch gar nicht mehr. Es ist entschieden :thumbup:


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Ich denke, man muß die Äußerungen soweit ernst nehmen, dass es für unerfahrene Trainer Situationen geben kann, für die sie kein Patentrezept parat haben und eine weitere Unterstützung benötigen. Diese Unterstützung könnte durch einen besonders geschulten, erwachsenen Schiedsrichter als Spielbegleiter besonders in der Anfangsphase nützlich sein. Der Wert dieser Person, die nicht mit der Schiedsrichterpfeife in der Hand aktiv auf dem Rasen, sondern neutral neben dem Rasen für beide Trainer zur Verfügung steht, wäre schon deshalb sehr hoch, weil dadurch die Fluktuation bei den Jungtrainern deutlich reduziert würde. Ja, es wäre in meinen Augen sogar wünschenswert, wenn diese Schiedsrichter in den extremen Fällen, in denen Trainer nicht lernfähig sind und sich permanent daneben benehmen, diese direkt oder indirekt (über den Verein) vom Spielbetrieb ausschließen könnten. Denn nicht immer sind allein falsche sportliche Ziele die Ursache für eine Eskalation.


    Man darf deshalb auch die Aufgabe des Schiedsrichters nicht in der Weise erledigen, als das man sagt: die brauchen wir erst mal nicht! Es muß sich das Rollenverständnis vom "bösen schwarzen Mann mit der Pfeife", dem nach eine Ansage erteilt, wenn nicht wie gewünscht läuft, hin zu einem neutralen Spielunterstützer, der den Trainern zur Seite steht!

    Klingt sehr gut finde ich!
    Würde ich momentan auch als das beste Modell ansehen. Spiel nach Fairplay-Regeln mit einem Schiedsrichter, der nur dann eingreift wenn es wirklich von Nöten ist. dies würde die Trainer entlasten und der Lerneffekt des "Selber entscheiden" würde bestehen bleiben.
    Wenn man dann noch ohne Tabellen spielen würde, wäre es vll. perfekt.
    Stellt sich nur die Frage wo man genügend (für die Fairplay-Liga) ausgebildete Schiedsrichter her bekommt...

  • Klingt sehr gut finde ich!


    Klar, da bin ich bei dir, gäbe es das, dann hätte Ralf die Schiriregel wohl auch nicht erfinden müssen. Aber bei uns in den KiFu-Altersklassen ist das leider nicht machbar, einfach, weil dazu das Personal fehlt. Auf dieses Problem kommst du ja weiter unten schon selbst..


    Spiel nach Fairplay-Regeln mit einem Schiedsrichter, der nur dann eingreift wenn es wirklich von Nöten ist. dies würde die Trainer entlasten [...]


    Tja, und als ich dann das las, da dachte ich mir, dass eigentlich wir Trainer das doch auch ohne den neutralen Spielunterstützer hinbekommen sollten, oder? Zumal es ja als 'Erweiterung' der FPL dann in der E-Jugend den Spielleiter gibt, also einen jugendlichen Unterstützer, der sich für das Schiriamt interessiert bzw. interessieren könnte. Mit bereits FPL-geimpften Trainern und Spielern sollte das eigentlich auch klappen, oder?


    Wenn man dann noch ohne Tabellen spielen würde, wäre es vll. perfekt.


    Da sehe ich es übrigens wie guenter: die FPL muss es ziemlich schwer haben, wenn es Tabellen gibt, zumindest in G- und F-Jugend haben sie überhaupt nichts verloren.


    Stellt sich nur die Frage wo man genügend (für die Fairplay-Liga) ausgebildete Schiedsrichter her bekommt...


    Eben. Bei uns wird erst ab der D-Jugend von offiziellen Schiris gepfiffen, zusätzlich in der E-Jugend die Kreispokalspiele. Das wars, alles andere von G bis E wurde von Laienschiedsrichtern, die der Heimverein zu stellen hatte, gepfiffen, also im Regelfall Spielerpapas.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Mal abgesehen von dem Ziel der "Petition": die Seite macht auf mich nicht wirklich einen seriösen Eindruck.
    Was passiert wenn 100 Leute "unterzeichnen"? Rein gar nichts.

  • Dann fangen wir mal an...


    1.) Das muss sich entwickeln. Man lernt die Trainer meist bei den Meisterschaftsspielen kennen. Dadurch, dass wir einen großen Einzugsbereich mit einer überschaubaren Menge an Vereinen haben, wird bei der Staffeleinteilung darauf geachtet, dass man nicht ewig weit fahren muss. Daher ist immer ein Teil der regionalen Mannschaften in der Staffel, die man schon aus den Vorjahren kennt.
    Also kennt man erst einmal die Gesichter. Die trifft man dann auf Fortbildungen wieder und manchmal - je nach Sympathie - fängt man ein Gespräch an. Wenn die erste oder zweite Begegnung sehr positiv ausfällt (faires Spiel, kein Geschrei, man geht vernünftig auseinander), dann spricht man die Kollegen schonmal an und fragt nach Mailadresse und Handynummer für mögliche Freundschaftsspiele. Gerade die Kinder, die nicht das Gerüst der Mannschaft bilden, kommen so zu mehr Spielerfahrung. Oder man probiert mal was Neues aus, wie wir das diese Halbserie gemacht haben, wo wir auf Wunsch eines befreundeten Vereins ein Spiel unter Bedingungen der D-Jugend gemacht haben, was uns ja dann kommende Saison betrifft.
    Außerdem haben auch andere Vereine das Problem, dass die Anzahl der Kinder abnimmt, so dass sich auch im städtischen Bereich die ersten Spielgemeinschaften bilden. Bedeutet dann mehr Kinder, aber nicht immer die gleiche Anzahl Trainer (denn die sind dann meist schon zu "professioneller" ausgerichteten Vereinen gewechselt). Auch die wollen spielen und ich sehe schon einen regelmäßigen Bedarf an Freundschaftsspielen.
    Daraus folgt dann sehr oft auch die Einladung zu Jugendturnieren. Da probieren wir immer mal wieder was Neues aus, sind aber auch zuverlässiger Partner diverser Vereine vor Ort, die sich immer darauf verlassen können, dass wir beim Turnier dabei sind und auch mal einspringen können.


    Nur mal ein Beispiel: Dieses Frühjahr sprach mich ein Trainerkollege an, dessen Arbeitskollegin Jugendleiterin eines Vereins ist, mit dem ich noch keinen Kontakt hatte und vermittelte mich an diese. Die Jugendleiterin suchte händeringend einen Verein für ein Einlagespiel auf der Sportwoche in ein paar Tagen. Sie hatte keine einzige Zusage zu ihrem E-Turnier bekommen und bot 30€ Startgeld für eine Mannschaft, damit ihre Kinder zumindest ein Spiel bekamen. Ich habe dann sehr schnell zugesagt, auf das Geld verzichtet, jedoch um meine Meldung zu unserem E-Turnier gebeten, wo diese Mannschaft dann auch vorbeikam. Unsere Jungs bekamen nach dem Einlagespiel vom Heimverein alle Getränke gesponsert und wir hatten noch ein nettes Gespräch mit dem Trainer der anderen Mannschaft. Daraus kann sich was entwickeln. Keine Frage, dass wir nach FairPlay-Regeln gespielt haben.


    2.) Sicherlich wäre da auch ohne FP in die gleiche Richtung gegangen, aber ich glaube nicht so leicht. Ich habe ja schon oben geschrieben, dass man gegenüber den eigenen Kindern eher strenger mit den Regeln ist, um nicht als parteiisch zu gelten. Das führt dann meistens zu Streß mit den eigenen Trainerkollegen und Eltern. Da habe ich in der Anfangszeit, wo es noch kein FP gab, schon ganz schön harte Töne gehört, insbesondere wenn der Trainer am Rand seinen Kollegen Trainer-Schiri auf dem Platz zur Sau gemacht hat. Wenn die Kinder das einmal mit dem FP gelernt haben, schaffen die das schon ziemlich gut.
    Es hat aber auch eine Zeit gedauert, bis die Kinder das Selbstbewusstsein im Kollektiv hatten, um sich auch mal zu Wort zu melden und beispielsweise den Einwurf für sich einzufordern, wenn der Gegner den Ball für sich zu unrecht beansprucht. Das mussten wir den Kindern schon beibringen. Aber jetzt funktioniert das schon erstaunlich gut.


    3.) Ich denke, dass die FPL die meisten Trainer nicht wesentlich verändert hat. Ich gehe davon aus, dass die meisten Trainer wissen, wie sie sich auf dem Platz und insbesondere bei der Anwesenheit von Kindern zu verhalten haben. Es gibt immer mal wieder Trainer, die so emotional sind, dass man weiß, dass die von keiner Regel der Welt gestoppt werden. Ich sag immer: "Sobald die den Rasen riechen setzen ein paar Synapsen im Kopf aus." Aber vielleicht hat das gute Verhältnis einiger Trainer bei uns der Region den Vorteil, dass diese eine größere Gruppe bilden und die Choleriker an der Linie schon irgendwann merken, dass sie nicht für Freundschaftsspiele oder Turniere angesprochen werden. Vielleicht führt das dann doch irgendwann mal zum umdenken.

  • Und hier Teil 2, da die Antwort zu lang war.


    4.) Die Trainer, die Anlass für Diskussionen geben sind aus meiner Sicht
    häufig aufgrund ihres eigenen Ehrgeizes schwierig. Das sind dann auch
    fast immer Trainer, die in Vereinen tätig sind, die leistungsorientiert
    spielen, sprich wo es unter der Kreisleistungsklasse oder Sonderliga
    nicht geht. Interessanterweise waren das in letzter Zeit häufig Trainer
    von F-Mannschaften, denen ich auf E-Turnieren begegnet bin und die neue
    (aber nicht immer die richtigen) Herausforderungen suchen. Da sind die
    Ansprüche schon sehr früh sehr hoch und ich frage mich, ob diese Typen
    eigentlich realisieren, dass sie kleine Kinder in ihrer Verantwortung
    haben.
    Ich habe beruflich sehr viel mit Menschen in
    Konfliktsituationen zu tun und da merkt man dann auch schnell, ob man
    mit einem reden kann oder nicht. Die Trainer der Kategorie "schwieriger
    Charakter" sind daher meist auch garnicht auf ein Gespräch aus, sondern
    fangen häufig direkt im erregten Ton zu diskutieren an, ob das eine ein
    Foul war oder der Einwurf nicht für die eigene Mannschaft gewesen wäre,
    schließlich wäre dadurch eine todsichere Torchance entstanden und man
    hätte doch noch gewonnen. Da muss ich ehrlich sagen, dass ich mich in
    meiner Freizeit nicht auch noch aufregen muss und meide solche Kollegen
    dann auch. Nur ein einziges mal ist mir das passiert, dass sich einer
    dieser Kollegen irgendwann auf einem anderen Turnier bei mir für sein
    Benehmen entschuldigt hat. Seitdem ist man auch regelmäßig im Gespräch.
    Es ist halt wie immer: Wie man es in den Wald hieneinruft, so schallt es
    hinaus.


    Doch was ändert man an diesem Typ Mensch? Ich würde
    sagen: Nichts! Es gibt ja auch Leute, die sind begeistert von den
    Emotionen, die manche dieser Trainer mitbringen. Wo auch der Verein das
    so will, weil man ohne harte Hand langfristig keinen Erfolg haben kann
    (fragwürdig, doch Respekt ist heute auch Mangelware bei Kindern -
    schwieriges Thema). Oder die Eltern sehen das auch so, weil sie wollen,
    dass der Junior der nächste Ronaldo wird. Diese Menschen treffen sich in
    einem Verein und sind damit zufrieden (solange der Erfolg stimmt). Wie
    sie auf andere Menschen wirken und was sie damit auslösen ist denen
    sicherlich ziemlich egal. Da haben wir die Ellbogenmentalität schon an
    ganz früher Stelle.


    5.) Eine andere Sache ist natürlich auch das
    Internet und die damit einhergehende Meinungsbildung. Ich bin im Laufe
    der letzten 15 Jahre in diversen Foren zu diversesten Themen tätig
    gewesen, egal ob als User oder Moderator. Man muss sich vor Augen
    halten, dass in den Foren die wesentliche Meinung meistens von einer
    überschaubaren Gruppe gebildet wird. Wenn nun ein neuer User dazukommt,
    der eine gänzlich andere Meinung vertritt, hat der es erst einmal nicht
    so einfach. Viele verschwinden dann wieder aus diesen Foren oder lesen
    nur noch mit. Gerade der Anteil der User, die nur lesen - ich bezeichne
    sie gerne als Konsumenten, da sie nichts zur Gemeinschaft beitragen -
    ist hoch, wenn man sich in manchen Foren die Clickzahlen anschaut. Ich
    gehe davon aus, dass nicht alle immer die "herrschende Meinung" eines
    Forums vertreten, jedoch sich nicht die Mühe machen, einmal dagegen zu
    halten. Nicht selten fehlt es auch an der Möglichkeit sich vernünftig
    schriftlich auszudrücken. Da wird einem auch schnell mal das eigene
    Geschreibsel im Mund rumgedreht. Ende vom Lied: Man zieht sich beleidigt
    zurück. Ein anderer Teil mutiert dann zum Forentroll und macht sich
    einen Spaß daraus andere User regelmäßig anzugehen. Leider eine Unart
    des Internets, da man ja keine unmittelbaren Konsequenzen spürt. Der
    Angesprochene ist ja weit weg und man lebt ja schön anonym mit seinem
    Usernamen - bis er irgendwann rausgeschmissen wird, weil das nachher nur
    noch nervt, obwohl man am Anfang sich häufig darüber noch amüsieren
    konnte.


    Daher bin ich immer ein wenig vorsichtig, was die
    Meinungsmache in Foren betrifft. Erst wenn man längere Zeit in einem
    Forum unterwegs war und viel gelesen hat, weiß man, mit wem man es zu
    tun hat. Denn häufig ist der erste Eindruck falsch und das, was man
    liest, hat der Ersteller nicht immer so gewollt. Doch nicht jeder bringt
    dafür die Geduld auf und deswegen werden die meisten Foren nach meiner
    Erfahrung auch von einer überschaubaren Mengen an Usern inhaltlich
    bestimmt.
    Repräsentativ ist das aber aus meiner Sicht nicht.

  • scrum


    toller Beitrag :!:


    zumindest entspricht er meiner eigenen Einschätzung.


    hoffe, dass er nicht, wie bei derart langen Beiträgen oft üblich, nur überflogen wird, sondern in Gänze gelesen wird.


    Wär ich tobn könnte ich Sätze zitieren und bestätigende Kommentare mit den passenden Beispielen unterlegen. Es wären dann aber eindeutig zu viele.
    Deswegen lasse ich deinen Beitrag als Gänze in meiner positven Bewertung stehen.

  • dann darf man im Breitensport auch Überlegungen anstrengen, wie man den Schiedsrichter wieder besser ins Fussballspiel einbindet!


    @TW


    Weiss nun nicht, welchen Gedankengang du hinter dieser Aussage siehst.


    Für mich ein sehr interessanter Ansatzpunkt für Überlegungen.


    Ich habe diese schon länger, da ich generell nicht für das Abschaffen von Schwachpunkten bin, sondern für Veränderungen, die diese Schwachpunkte angehen.
    Abschaffen führt nämlich immer zu neuen Problemen.


    Trainer sind ja auch Problemverursacher- Schon mal jemand auf die Idee gekommen, diese auch abzuschaffen? Würde garantiert auch zu mehr Beruhigung auf dem Platz führen. Warum die Trainer nicht auch in die Fan-Zone verweisen?


    Nein, nicht Abschaffen sondern alle Beteiligten und Verantwortlichen nach realistischen Möglichkeiten den Anforderungen im heutigen Kinderfussball anzupassen,
    sind meine Vorstellungen.


    Mir ist alles zuviel entweder oder, zwischen schwarz und weiss, also totaler Befürworter und totaler Gegner, gibt es viele andere Möglichkeiten, auch realistisch machbare.

  • @Jedes Spiel braucht Neutralität und Fairness


    Günter, ich gebe ehrlich zu, dass ich mir ein gutes Stück vom früheren "Straßenfussball" für den Kinderfussball zurück gewünscht habe. Aber du hast vollkommen recht: es sind ja nicht nur die Schiedsrichter, sondern auch die Trainer und Eltern, die Unruhe stiften können beim Fussballspiel der Kinder. Aber alle Erwachsenen wegschicken? Wie soll das gehen?


    Die Ideen von Ralf zur FPL beziehen sich auf das kurzfristig Machbare. Und da im unteren Jugendfussball nach standardisierten Fussballregeln, die jedoch kaum ein Laienschiedsrichter kennt, könnte dieser als überflüssig betrachtet werden.
    Allerdings sehe ich 3 Gruppen von Trainern und Eltern:


    1. Der "Coole"
    Das ist m.E. die größte Gruppe. Sie untestützen das Hobby der Kinder, ohne Leistungsdruck auszuüben und genießen die Zeit, die sie mit ihren Kindern bei den Spielen verbringen dürfen.


    2. Der "Verunsicherte"
    Teils durch die Medien beeinflußt, teils aus eigenen Erfahrungen aus dem Erwachsenen-Fussball versucht diese Gruppe zunächst alle bisher erworbenen Kenntnisse auf den Kinderfussball zu übertragen. Mal überwiegt der rationale Verstand, etwas nicht 1 : 1 mit dem Erwachsenen-Fussball kopieren zu können, aber mal überwiegt auch die Emotion, die Dinge so sehen zu wollen, wie sie persönlich im besten Lichte erscheinen.


    3. Der "Champion"
    Diese Ausnahme läßt sich sehr einfach beschreiben. Bei ihnen fängt fast jeder Satz mit "Ich ..." an. Z.B. ich habe gestern gewonnen, ich habe den Pokal geholt, ich habe jetzt 2 Spieler auf dem Stützpunkt, usw." Wenn`s sportlich nicht so läuft, heißt es: "Ich habe dem gegnerischen Trainer den Marsch geblasen ... ich habe dem Schiedsrichter gesagt, was Sache ist ... Ich bin enttäuscht von der Mannschaft ..,.. ich habe soetwas nicht verdient ...usw. Ein Sieg bedeutet die Vernichtung des Gegners durch die eigene Trainerleistung, die Niederlage die persönliche Demütigung, an der selbstverständlich nur die Mannschaft und die fehlende Unterstützung der Eltern schuld sind.


    Eine gewisse Korrelation zwischen Ligabetrieb und ausgeübten Druck auf die Kinder habe auch ich festgestellt. Wenn Trainer das mittel- und langfristige Ziel einer Ausbildung als oberstes Ziel besetzen, aus der sich eine eigene Karriere entwickeln kann, dann sollte das Training und Spiel am besten in einer angstfreien Athmosphäre stattfinden.


    Jedoch scheint die Zeit noch nicht reif, um vom monotonen Drill hin zu einem intellekt- und selbstbewußtseinfördernden Jugendfussball zu gelangen. Für einen sanften Übergangsprozess vom tradiionellen Kinderfussball als Fussball für kleine Erwachsene hin zu einem kindgerechten Jugendfussball braucht es einfache und rasch umsetzbare FPL-Regeln. Nur dort, wo es besondere Brennpunkte gibt, sollte man sich über Schiedsrichter als Spielbegleiter Gedanken machen. Denn dort, wo es auch ohne Schiri sehr gut funktioniert, braucht man ihn ja nicht!

  • . Nur dort, wo es besondere Brennpunkte gibt, sollte man sich über Schiedsrichter als Spielbegleiter Gedanken machen.


    @TW


    ich glaube zu wissen was du meinst. Aber ob diese Person nun Schiri oder Spielbegleiter heisst, kommt letztlich auf dasselbe heraus.


    Wurde schon mal überlegt, anstatt den Schiri abzuschaffen, dessen Aufgabenstellung zu verbessern?
    Trainer sollen, viele tun es auch, sich den Erfordernissen des KIFU anzupassen. Warum das Schiriwesen nicht auch?
    Mir leuchtet es nicht ein dass ein Schiri im KIFu-Bereich nach Regeln wie in der Championsliga pfeiffen soll.
    Warum wird dort nicht mal angesetzt?


    Warum nicht mal überlegen, ob es Sinn macht, mit Schiri zu agieren, der aber dann nur die FPL-Regeln zu beachten hat?



    Mal überlegt ob es nicht Sinn macht, dass beide Trainer sich vor dem Spiel einigen, wer von beiden zuständig ist, die FPL-Regeln im Spiel umzusetzten, anstatt den
    Kids 2 Personen mit evtl. unterschiedlicher Auffassung auszusetzten.


    Mal überlegt, die Kompetenz dieser beiden, ob Schiri oder Trainer, derart zu erweitern, auch bestimmend vorzugeben, dass bei Fehlverhalten von Trainer und Zuschauer, das Spiel zu beenden.?.


    Die Denkschablonen sind mir zu einseitig, sollte es um wirkliche Verbesserungen vor Ort gehen. Manchmal habe ich den Eindruck dass es eher darum geht
    eine Idee mit aller Gewalt durchzusetzen, anstatt auf Schwachpunkte zu reagieren.


    Was nutzt die Einführung von Neuem, wenn Probleme teilweise nur verlagert werden .

  • Warum nicht mal überlegen, ob es Sinn macht, mit Schiri zu agieren, der aber dann nur die FPL-Regeln zu beachten hat?


    Hmm, naja, das müsste man aber ganz deutlich heraus stellen, dass diese Person eben kein Schiri ist, sondern ein FPL-Regelwächter. Grundsätzlich denke ich, dass es sinnvoll sein könnte, aber mir wäre es da lieber, er würde sich im Hintergrund halten, bis er der Meinung ist, dass er einschreiten solle. Denn wenn er ständig bei den Trainern steht, denn auf dem Platz hat er meiner Ansicht nach gar nichts verloren, dann wird er ja doch gleich wieder als Schiri angesehen und gar nicht so wenige Trainer würden, so meine Einschätzung, dann doch wieder damit beginnen, mehr Einfluss aufs Spiel zu nehmen, halt einfach zu gucken, wie weit sie gehen können, bevor der 'unparteiische Nicht-Schiri' ihnen Einhalt gebietet. Ich finde es tatsächlich auch gut, dass den Trainern eindeutig die Verantwortung für ein friedliches und für alle Seiten erfreuliches Spiel, sieht man von der Enttäuschung der unterlegenen Partei einmal ab, übertragen bekommen.


    Da man sicher nicht genug FPL-Regelwächter für alle Partien finden kann und andererseits die meisten FPL-Partien ihrer überhaupt nicht bedürfen, könnte man die paar FPL-Unterstützer, die man tatsächlich mobilisieren könnte, aber vielleicht zu den Spielen schicken, bei denen man mit Schwierigkeiten rechnet -- ich denke, die paar schwarzen Schafe unter den Mannschaften hat man schnell identifiziert.


    Mal überlegt ob es nicht Sinn macht, dass beide Trainer sich vor dem Spiel einigen, wer von beiden zuständig ist, die FPL-Regeln im Spiel umzusetzten, anstatt den Kids 2 Personen mit evtl. unterschiedlicher Auffassung auszusetzten.


    Davon halte ich persönlich nicht viel, da würde ich befürchten, dass sich dann in der zweiten Halbzeit für die Verfehlungen des anderen Trainers in der ersten revanchiert wird. Oder dass es Probleme gibt, weil es in der zweiten Halbzeit zwei, drei wirklich knifflige Situationen gibt, während die erste völlig ruhig war. Außerdem wird der 'zuständige' Trainer dann ja doch wieder zum Schiri...


    Mal überlegt, die Kompetenz dieser beiden, ob Schiri oder Trainer, derart zu erweitern, auch bestimmend vorzugeben, dass bei Fehlverhalten von Trainer und Zuschauer, das Spiel zu beenden.?


    Den FPL-Regelwächtern würde ich dieses Recht durchaus zugestehen, allerdings müssten sie zuvor schon versucht haben, das Spiel wieder auf die richtige Bahn zu bekommen. Bei anderen Partien wäre das deutlich schwieriger, weil es ja keine erklärterweise unabhängige Instanz gibt, welche die Situation bewerten kann.


    Die Denkschablonen sind mir zu einseitig, sollte es um wirkliche Verbesserungen vor Ort gehen. Manchmal habe ich den Eindruck dass es eher darum geht eine Idee mit aller Gewalt durchzusetzen, anstatt auf Schwachpunkte zu reagieren.


    Hmm, "mit aller Gewalt" halte ich da nicht für die allerglücklichste Formulierung.. ;)


    Ich kann deine Meinung auch nicht wirklich teilen, aber ich stand der FPL auch von vornherein positiv gegenüber. Ich finde es gut, dass die Trainer eine gemeinsame Linie finden sollen, ich denke auch, und die Erfahrung hast du ja auch gemacht, dass das mit den allermeisten Trainern auch problemlos klappt, auch wenn man sicher nicht jede Situation gleich einschätzen wird. Wirklich problematisch sind doch nur die wenigen schwarzen Schafe, es geht doch eigentlich nur darum, sich zu überlegen, wie man ihnen bestmöglich begegnet.


    Was nutzt die Einführung von Neuem, wenn Probleme teilweise nur verlagert werden .


    Ich glaube nicht, dass Probleme mit der FPL nur verlagert werden, sondern meine schon, dass die FPL zu einer generellen Verbesserung der Situation der Kinder führt. Es wird weiterhin Probleme geben, es kann sicher auch mal solche geben, die es mit Schiri nicht gegeben hätte, aber insgesamt denke ich, dass das Klima auf den Fußballplätzen besser werden dürfte. scrum beschreibt es doch auch so. Natürlich bleibt die Aufgabe, den, wie ich vermute, wenigen problematischen Fällen, die es weiterhin oder auch zusätzlich gibt, geeignet zu begegnen.


    Keine Probleme sind, so meine Meinung, Fehlentscheidungen der Kinder, auch wenn sie zu spielentscheidenden Toren führen. Wobei es, wie zumindest ich im Zusammenhang mit der FPL schon öfters gesagt habe, die Trainer bei eklatanten Regelverletzungen ja durchaus einschreiten und das Spiel unterbrechen sollen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)