Klingt recht negativ. Die Eltern, die ihre Kinder unbedingt bei den großen Vereinen unterbringen wollen, gibt es. Dass hier bisweilen nicht über damit verbundene Nachteile nachgedacht wird, ist vielleicht auch so. Es gibt aber auch Eltern, die das sehr wohl bedenken und sich trotzdem für einen "großen" Verein entscheiden, z. B. weil die Alternative eben der Brülltrainer und/oder ganz und gar langweiliges und nicht altersgerechtes Training ist.
Das klingt nicht nur negativ, es ist auch so! Ausserdem gibts im unteren Jugendbereich größerer Vereine mindestens genauso viele Brüllaffen. Denn dieses persönliche Merkmal hat auch mit dem Charakter der Trainerperson zu tun. Was sich bei größeren Vereinen auf Platz 10 zuträgt, interessiert dort in der Regel auch niemand. Muß auch nicht, weil trotzdem jährlich genug Anmeldungen kommen. Lizenzen und praktische, erfolgreiche Erfahrungen sind keine Bedingung, weil das Logo auf dem Trainerdress für vermeintliche Qualität bürgt!
Nach irgendwelchen Garantien wirst du auch bei größeren Vereinen im unteren Jugendbereich verzweifelt suchen müssen!
Kann es sein, dass du gerade eines deiner Kinder bei einem umliegenden, größeren Verein angemeldet hast oder dich mit dieser Absicht trägst und dich wunderst, warum du dafür kaum eine Bestätigung für deine Entscheidung findest?
Wenn ja, dann solltest du dich auch rasch mit dem Thema der sozialen Entwicklung deines Kindes während seiner Freizeitaktivitäten beschäftigen. Denn es gibt seit Jahren umfangreiche Erfahrungen darüber, dass sie die sportliche und soziale Entwicklung für Kinder einschl. D-Jugend in der gewohnten Athmosphäre mit den Alltagsfreunden im Heimatverein meist deutlich besser entwickelt, als in einem seelenlosen Haufen, der sich nur zum Fussballspielen trifft und in dem dein Kind auch nur auf seine fussballerischen Fähigkeiten reduziert wird. Auch wisschenschaftliche Untersuchungen kommen zu dem Schluß, dass bei größeren Vereinen mit kurzfristigen Saisonzielen der Spaß im Kinderfussball zu kurz kommt.
Wenn du dir ein wenig Mühe machst, wirst du auch hier im Forum genügend Informationen darüber finden. U.a. findest du dort auch einige mutige Eltern, die den Frust ihrer Kinder sowie die eigene Enttäuschung beschreiben. Das ist aber nur der Eisberg, denn es läßt ich denken, dass beim pernanten Sieben bei der Suche nach den besten Talenten sehr viel Spreu abfällt. Die Meisten schämen sich so sehr, dass sie sich gar nicht getrauen darüber zu sprechen.
Leider werden wir Beide die "Brüllaffen am Spielfeldrand" kurzfristig nicht abschaffen können. Aber es besteht Hoffnung, dass zumindest bis einschl. der F-Jugend durch die Einführung der Kinderfussballs nach vereinfachten KIFU-Regeln ein wenig mehr Ruhe im Umfeld des Kinderfussballs einkehrt.
Wie ich aus deinem Nick entnehme, bis zu Bambini-Trainer! Da hast du es doch auch selbst in der Hand, in deinem Heimatverein zu zeigen, dass sportliche Entwicklung in einer angstfreien Umgebung keinen Widerspruch darstellt. Denn wenn du es verstehst, den Kindern den Spaß am Fussball zu vermitteln, dann wird bei einigen Spielern auch der Spaß an der eigenen Leistung dazu kommen. Wie weit das dann geht, entscheidet das Kind selbst. Aber es braucht dazu deine Unterstützung inform von besonnenen Entscheidungen. Das du dich hier und vielleicht woanders darüber informierst, ist schon mal ein guter Weg.