Probleme mit routieren

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  • Hallo Zusammen,
    ich trainiere eine E1 die mit einigen E2-Spielern bestückt sind, weil Sie vom körperlichen und vom Entwicklungsstand recht weit sind. ich halte es so, das ich so oft wie möglichg bei Spielen/turnieren und Traininger auf den versch. Positionen routieren lasse.
    Klappt auch bei den meisten reibungslos - nur ein Spieler, der früher in der F im Sturm gespielt und viele Tore schoß, lässt sich total hängen wenn ich Ihn in die defensive beordere.
    Dabei leigt ihm die Rolle von hinten raus das Spiel zu machen richtig gut. Er ist techn. sehr versiert - hat aber keinen Antritt. Wenn er aber von hinten mit Tempo das Spiel nach vorne macht ist er schwer zu halten.. gibt tolle Pässe, macht aber auch ab und zu tolle Solos. Sein Problem ist aber das er nicht so viele Tore schießt wie einst in der F.
    Was kann ich da machen... ?

  • So eine Spielerin habe ich auch. Will immer vorne spielen und Tore schießen. Wenn sie hinten spielen soll, hängen die Schultern und sie fummelt an den Klamotten rum.


    Für mich ist das eine Art "Machtkampf". Sie wird ihn verlieren. Ich werde sie vermutlich so lange Abwehr spielen lassen, bis sie es begriffen hat.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • Sag ihm, dass er hinten super spielt und warum. Je nachdem was er für ein Fan ist, verwuchs mal mit: "Du erinnerst mich an..." Zum Beispiel Schweinsteiger, der hat früher auch vorne gespielt und ist jetzt imMittelfeld. Dann ist er stolz drauf und erzählt, dass er spielt wie xy. ;)

  • Guten Morgen,
    bekommt er 1,- EUR pro Tor von den Eltern oder Großeltern? Hast Du was mitbekommen?
    Gruß,
    Uzunbacak

  • Totti,


    meine Erfahrung mit einseitig ausgebildeten Jugendlichen bezieht sich auf die D-Jugend, Euer Spieler ist also 2 Jahre jünger:


    Die vielen positiven Dinge, die Kinder aus dem Fußball mitnehmen können, sind dem einzelnen Kind unterschiedlich wichtig: Für den einen ist Fußball das tolle Gemeinschaftserlebnis im Team, für den anderen die Gelegenheit, seinen Idolen nachzueifern, andere freuen sich auf die Gelegenheit den besten Freund wiederzusehen und für wieder andere ist das samstägliche Spiel der Höhepunkt der Woche, dem sie ab Montag Morgen entgegenfiebern. Für die wenigsten Kinder ist der Hauptspaß "Tore verhindern". Sie wissen, dass es irgendwie dazu gehört, aber was wirklich zählt, sind die geschossenen Tore.

    Dein Spieler (ich vereinfache) setzt für sich die drei wichtigsten Prioritäten so: 1. Ich schieße Tore 2. Ich schieße Tore 3. Ich schieße Tore. Das ist ihm nicht vorzuwerfen, das ist die kindliche Freude am Spiel: Tore schießen macht am meisten Spaß. Uns Trainern kommt die Aufgabe zu, diesen Spaß zu erhalten und zusätzlich zu vermitteln, dass noch mehr dazu gehört.


    Du musst leider das nachholen, was bisher versäumt wurde: Vermitteln, dass Fußball nur im Team funktioniert: alle greifen gemeinsam an und alle verteidigen gemeinsam. Das wird dauern: Je älter die Kinder bereits sind, desto länger. Versuch auch mal rauszubekommen, welche Sichtweise auf den Fußball in der Familie herrscht: @uzunbacak hat Recht: Ich habe in einer D-Jugend nach 1,5 Jahren erfahren, dass der Spieler, der sich am hartnäckigsten gegen Einsätze in der "Abwehr" wehrte, 5€ (!) pro Tor bekommen hat.


    Zwei Dinge würde ich nicht machen: 1. Auf die Rotation zu früh verzichten 2. Die Rotation gnadenlos durchziehen ohne das Kind dabei zu "begleiten" und zu sehen, wie es ihm dabei geht. Durch die vielen geschossenen Tore hält er sich vielleicht auch für den "wichtigsten" Spieler, nicht im Sinne einer Herabsetzung der anderen, sondern er versteht einfach nicht, wie ein Trainer darauf verzichten kann, so einen tollen Stürmer zu haben. Sprich regelmäßig mit ihm, lobe im Training vor allem gelungene Balleroberungen und Pässe, lobe auch "Abwehraktionen" von anderen Spielern, so dass er es mitbekommt. Ich habe Tore öfter dadurch auch gelobt, dass ich Kevin gesagt habe: "Das ist auch Dein Tor, weil Du dem gegnerischen Stürmer den Ball so geschickt abgeluchst hat und dann den schönen Pass auf Patrick gespielt hast."


    Ich wünsche Dir ein glückliches Händchen und immer Geduld und Aufmerksamkeit. Ich hatte (und habe) sie nicht immer für jeden Spieler





  • Hi,


    ich habe auch so ein, zwei Kandidaten. Einer hat in der Bambini auch Geld fürs Toreschießen bekommen.
    Sie spielen oft vorne, aber auch immer mal wieder und regelmäßig hinten und werden dann überschwänglich für mannschaftsdienliche Aktionen gelobt.
    Es ist besser geworden, aber der Weg ist noch nicht beendet. Es geht nur mit Geduld...


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • ...und woher kommt´s ?
    dürfte in "G" und "F3" immer auf der Stürmerposition spielen. Während auf anderen Positionen anscheinend wenigstens ab und zu rotiert wurde, durfte dieser besagte immer stürmen, schließlich waren die Tore die er schoss ja "so wichtig". Resultat bei Übertritt in die "F1" zu uns --> kann Tore schiessen (natürlich) und will nur Stürmer sein.
    Letztendlich gebe ich beiden Recht, "Schleppi" weil es definitiv darum geht, wer nun den längeren Atem in der Sache hat, und "MichaMittelfeld", weil es einer erklärenden, begleitenden Umstellung bedarf. Schließlich kann der Torschützenkönig ja nichts für, daß er erst eine Sonderstellung bekam und daraus jetzt wieder verstossen wird. Verstehen soll er´s, dann akzeptiert er´s leichter.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Hi,


    ich habe auch so ein, zwei Kandidaten. Einer hat in der Bambini auch Geld fürs Toreschießen bekommen.
    Sie spielen oft vorne, aber auch immer mal wieder und regelmäßig hinten und werden dann überschwänglich für mannschaftsdienliche Aktionen gelobt.
    Es ist besser geworden, aber der Weg ist noch nicht beendet. Es geht nur mit Geduld...


    Gruß, Christoph


    Hi,


    da kann man den Eltern sagen: "passt auf, für ein Tor -- €, und für einen Assist das Doppelte". Ware es ein guter Vorschlag?


    (oder es ganz lassen, im Wohle der Mannschaft).


    Aber viele Fußballfans u.a. wir, sind stürmergeil, sodass viele es selber zuerst lernen müssen, dass der Assist auch viel Wert ist und natürlich Defence. Den Basketball kann man -in diesem Falle- sehr gut als Vorbild nehmen. (Vielleicht ist mir der Futsal deswegen sympatischer).


    Gruß,


    Uzunbacak

  • Solche Dinge diskutiere ich gar nicht. Mit niemandem.
    Ich habe meinen (vom Verein einheitlich vorgegebenen) Rotationsplan von dem ich nur dann abweiche, wenn ich was Spezielles (nochmals) trainieren will oder wenn wir dann schon mal ins Final kommen sollten, dann auch den Pot nach Hause bringen will.
    Ein neuer Spieler bekommt diese Regeln zusammen mit den Eintrittsformular. Und ich sehe keinen Grund, warum man das nicht überall so machen kann.
    Wenn ein Spieler nur Tore schiessen will, dann soll er sich ein Tor vor die Garage stellen. Fussball ist zuallererst immer einmal Mannschaftssport. Also zuerst Mannschaft, dann Sport. Hat ein Spieler oder dessen Eltern ein Problem damit, dann hat er - mindestens was unseren Verein betrifft - wohl an die falsche Tür geklopft.

  • Ich habe meinen (vom Verein einheitlich vorgegebenen) Rotationsplan

    Interessant. Wie sieht denn so ein Rotationsplan aus? Ich rotiere auch. Aber einen Plan für die Eltern zu erstellen, würde ich mir nicht zutrauen bzw. mir würde der Ansatz fehlen. . Magst du den evtl. Posten oder mir schicken?

    Ein Fußballspieler wird nicht geboren, sondern erst die Art und Weise, wie
    er in seinen jungen Jahren von seinen Eltern, Freunden, Trainern und
    Mitspielern kind- und spielgemäß motiviert und angeregt wird, macht ihn
    dazu.

  • Wie sieht denn so ein Rotationsplan aus ?


    Jeder Spieler spielt bis und mit U10 auf jeder Position und Rolle (inklusive Torwart). Ab U11 fixer Torwart mit speziellem Training. Ab U12 Spezialistenschulung aber immer noch die Auflage Spieler bis und mit U16 möglichst variabel, vor allem links und rechts gleichwertig/beidfüssig einsetzen zu können.
    Die genaue Rotation im Training und Spiel, genauso wie die Aufgebote für die Spiele ist dem jeweiligen HeadCoach der Mannschaft überlassen.


    Momentan bilde ich jeweils 3 "Blocks" in immer wieder wechselnder Zusammenstellung. 2 Blocks spielen, einer ist draussen.
    Gewechselt wird dann immer blockweise. Bei jedem Spielunterbruch wird innerhalb des Blocks selbständig rotiert.

  • Das Spieler in der nächst höheren Klasse weniger Tore schießen ist nur verständlich, zumal er den Schritt in die E 1 geschafft hat. ( Bei uns im Kreis zunächst Kreisligaquali)
    Vielleicht fehlen ihm diese Erfolgserlebnisse. Ich habe es schon mehrfach beobachtet, dass die Kinder in den jüngeren Jahrgängen ihre Leistungen über die Anzahl ihrer Tore bewertet haben. Da kann man als Trainer oder Vater auch für die Parkuhr predigen.
    Diese Erfolgserlebnisse sind jedoch der Kick für die Kinder und bei den selben Kindern sieht man dann auch häufig den fast " unbändigen" Willen das Tor auch zu erzielen. Spielertypen die dann auch bereits in jungen Jahren auffallen.
    Diesen Spielertyp im Alter von 9 Jahren umerziehen zu wollen ( oder eine Machtprobe herbeizuführen) halte ich für falsch, da die Gefahr besteht ihm den Spaß am Fußball zu nehmen. Dies gilt insbesondere, wenn ich einen Spieler des jüngeren Jahrgangs einbaue. Dieser mag zwar als Fußballer auf dem selben Stand sein, von seiner gesamten Persönlichkeitsentwicklung häufig jedoch noch nicht.
    Sicherlich ist Fußball ein Mannschaftssport, aber nicht ein gleichförmiges Kollektiv ohne Individualität.


    Rotation ist wichtig und richtig. Das Argument bzw. das Problem der einseitig ausgebildeten Spieler ist sicherlich zu 100 Prozent zutreffend. Ich glaube jedoch nicht, insbesondere bei den jüngeren Jahrgängen ( bis zur E1), dass die Situation unangepasste Rotation den gewünschten Erfolg erreicht.
    Einem technisch starken, aber etwas zu langsamen und vielleicht etwas zweikampfschwachen Mittelfeldspieler,
    wird sicherlich als Abwehrspieler gegen einen sehr schnellen Stürmer des Gegners seine Defizite aufgezeigt.
    Diese sollte ich jedoch als Trainer jedoch bereits vorher gewusst haben.
    Die selbe Erfahrung wird ein eher defensiv geprägter Spieler in der Offensive machen und sich dabei auch noch unwohl und am Ende frustriert fühlen.
    Noch einen kleinen Nebengedanken! Kinder in diesem Alter werden zwar auch häufig von Trainern in Positionen gesteckt. Aber ebenso häufig suchen sie sich diese Position auch aus und Trainer reagiert nur darauf. Den die Position spiegelt auch ein wenig ihre Persönlichkeit.
    Daher sollte in diesem Alter, in einem normalen Ortsverein, der nicht über 15 gleichtalentierte Spieler verfügt, eine Rotation der Positionen auch immer unter dem Gesichtspunkt des Selbstvertrauensgewinn gesehen werden und im Training intensiv vorbereitet werden.


    Zuletzt! Geld für Tore ist ja wohl der letzte Quatsch!

  • Ich habe auch so einen Kandidaten. Acht Jahre, spielt seit vier Jahren, vorher auch schon viel mit dem fußballverrückten Vater und dem großen Bruder im Garten. Wurde immer vorne eingesetzt, weil er eben weiter als die anderen und damit torgefährlich. Musste bei mir zum ersten Mal hinten spielen. Hat sich prompt geweigert oder ist einfach trotzdem nur vorne geblieben. Da habe ich ihn erstmal, als er zu Wiedereinwechslung dran war, auf der Bank gelassen. Irgendwann hat er es zähnenirschend akzeptiert und inzwischen zumindest damit abgefunden wenn auch noch nicht angefreundet. Aber ich habe Geduld.


    Dazu hat er mir bei einem der letzten Spiele gesagt, er dürfe von seinen Eltern aus nicht im Tor spielen. Das kann ich natürlich nicht akzeptieren. In einem der nächsten Spiele werde ich ihn auch mal in Tor stellen. Falls das mit den Eltern stimmt, werde ich noch mal klar machen, wie wichtig Rotation ist und dass ich die Aufstellung mache. Trotzdem bin ich etwas vorsichtig, Kinder ins Tor zu "zwingen". Gerade bei Kandidaten mit geringem Selbstbewusstsein versuche ich sie über das Training mit dem Tor anzufreunden. Das ist aber bei dem genannten Kind nicht der Fall. Selbstbewusstsein ist ausreichend vorhanden und im Training geht er auch mal gerne in Tor.

  • Jeder Spieler spielt bis und mit U10 auf jeder Position und Rolle (inklusive Torwart). Ab U11 fixer Torwart mit speziellem Training. Ab U12 Spezialistenschulung aber immer noch die Auflage Spieler bis und mit U16 möglichst variabel, vor allem links und rechts gleichwertig/beidfüssig einsetzen zu können.
    Die genaue Rotation im Training und Spiel, genauso wie die Aufgebote für die Spiele ist dem jeweiligen HeadCoach der Mannschaft überlassen.


    Momentan bilde ich jeweils 3 "Blocks" in immer wieder wechselnder Zusammenstellung. 2 Blocks spielen, einer ist draussen.
    Gewechselt wird dann immer blockweise. Bei jedem Spielunterbruch wird innerhalb des Blocks selbständig rotiert.

    Danke!

    Ein Fußballspieler wird nicht geboren, sondern erst die Art und Weise, wie
    er in seinen jungen Jahren von seinen Eltern, Freunden, Trainern und
    Mitspielern kind- und spielgemäß motiviert und angeregt wird, macht ihn
    dazu.

  • @FB
    Zu Post 11: Hört sich gut an, was Ihr da macht. Gefällt mir. Erst recht, wenn alle Trainer bis zur bestimmten Altersklasse mitziehen müssen.


    Beim zweiten Absatz schreibst Du davon, dass Du innerhalb des Spiels und innerhalb des jeweiligen Blockes rotierst. Interessant. Gerade was die Beidfüßigkeit ( unter Raum-, Zeit- und Gegenerdruck ) betrifft, rennst Du bei mir alle Türen ein !
    Ich habe immer alle zwei bis drei Spiele rotiert und den Eindruck gehabt, dass sie dadurch Erfahrungen des Spiels im darauf folgenden Training intensivieren konnten und dann im nächsten Spiel wieder anwenden konnten. Sozusagen Schulung der kognitiven Fähigkeiten Step-by-Step.
    Welche Vor- oder Nachteile hast Du bei Eurer Methodik beobachtet ?

  • Moin,


    wir haben schon einige Male im Volleyball-Prinzip gewechselt, also alle vier/fünf/sechs Minuten ist jeder Spieler eine Position weiter gerutscht, von links nach rechts, von hinten nach vorne.
    Leistungstechnisch hat es uns mit Sicherheit geschadet, es waren eher schwächere Spielen von uns, in denen Stabilität und Sicherheit gelitten hat. Aber ich vermute, es wird den Kindern nicht geschadet haben. Sie mussten sich immer wieder auf neuen Spielsituationen und Mannschaftsstrukturen einstellen.


    Ein Vorteil der Rotation wird oft vergessen. Für mich ist das auch wichtig für den Mannschaftgeist. Wenn der Abwehrspieler weiß, wie es ist, Stürmer zu sein und umgekehrt, wird zum einen die Wertschätzung untereinander steigen und zum anderen das Zusammenspiel verbessert, weil die Kinder Erwartungen, Möglichkeiten und Verhalten der Mitspieler kennen.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Welche Vor- oder Nachteile hast Du bei Eurer Methodik beobachtet


    Ich muss hier anfügen dass wir als "Leistungsverein" eine wohl homogenere Qualität der Spieler haben als im "Dorfclub". Deshalb gibt es auch keine aufstellungsbedingten krassen Unterschiede in der Mannschaftsleistung wie es ansonsten, logischerweise der Fall wäre und damit natürlich auch keine Diskussionen bezüglich der Resultate etc.


    Grundsätzlich denke ich schon dass unsere jungen Spieler (in DER Form rotieren wir in dieser Konsequenz noch nicht allzu lange und können noch noch nicht sagen wie sich das ab der U16 entwickelt) vor allem längerfristig profitieren.
    Meine Beobachtungen.
    - Beidfüssigkeit wird überschätzt: Man muss die Kids genauso anhalten BEIDE Füsse zu gebrauchen, auch wenn sie auf der "falschen" Position spielen.
    - Wenn Beidfüssigkeit aber mal verinnerlicht ist, ist ein Seitenwechsel viel weniger eine - Problem/Herausforderung für die Kids. Daus entstehen dann selbständig viele Varianten (Hinterlaufen, Kreuzen, Schwergewichtsbildung, Asymetrische Spielzüge etc.) auf die einseitig veranlagte oder auf spezifische Positionen fixierte Spieler gar nie kämen oder sie aus Bequemlichkeit oder aus Versagensangst gar nicht versuchen.
    - Durch den permanenten Wechsel lernen die Spieler dass sie jederzeit ihre Rolle selbständig (neu) interpretieren und mit den anderen Kids abstimmen müssen (grossartige Diskussionen beim Block der grad draussen steht und sich berät wie und wo sie bei der nächsten Einwechslung spielen wollen). Damit kommt es viel weniger zu stereotypen Verhaltensmustern, die sich vom Gegner analysieren und stören lassen.
    - Wenn jeder auf jeder Position spielen muss gibt es auch keine Diskussionen Offensive vs. Deffensive. Es gibt auch keine Rangordnung (vorne gut, hinten schlecht).
    - Es ist genial zu sehen, wenn offensive Elemente durch offensive Spieler plötzlich auch in der Verteidigung aufpoppen. Dann entsteht wirklich KREATIVES Spiel da ganz anders ist als aus nur aus dem Lehrbuch. Diese "Highlights" sind dann auch super sie mit den Spielern im Anschluss ans Spiel zu besprechen: "Habt ihr gesehen ....".
    - Besprechung: Da jeder Spieler überall gespielt hat, hört auch kein Offensivspieler weg wenn ich was über die Deffensive sage.
    - Mehr Konkurrenz und Varianten: Wenn alle Spieler auf allen Positionen spielen dann stehen sie auch in Konkurrenz zu allen und können so viel mehr lernen, wie man die Rolle auch noch anders interpretieren könnte.
    - Kommunikation: Da die Spieler immer wieder andere "Partner" haben, sind sie zur Kommunikation gezwungen (kommt nicht automatisch und ist ein ewiges, harziges und permanent reinzucoachendes Ziel).


    Nachteile:
    - Auch bei uns, obwohl die individuelle Leistung ziemlich homogen verteilt ist, gibt es doch immer mal wieder Versuche von Eltern ihr Kind für bestimmte Positionen zu empfehlen. Diese Empfehlungen sind meistens auch richtig. Vor allem werden diese Eltern (meist selber alles auch Ex-Leistungsspieler und/oder Fussballtrainer) von der Angst getrieben, dass sich ihre Kind auf seiner Position nicht richtig entwickeln kann, wenn er den anderen "Scheiss" auch immer noch mitmachen muss. Hier ist dann natürlich Härte des Trainers gefordert, der sich dann auch unbedingt auf den Codex und das Ausbildungskonzept des Vereins berufen können muss.


    - Immer wieder spielen einzelne unserer Jungs dank ihrem "Zuteilungspech" dann lokal halt auch mal gegen zwei Köpfe grössere und doppelt so schwere Gegner mit entsprechendem Frustrations und Verletzungsrisiko. Da bin ich dann aber auch nicht so stur und lassen den "Block" selber entscheiden, ob eine vertauschte Position ev. besser wäre wenn der Gegner immer beim gleichen Spieler durchbricht).


    - In der Praxis spielen die Spieler dann halt doch nicht auf die Minute genau auf ihren Positionen. Gerade mit Eltern ist es oft mühsam ihnen den Unterschied zwischen ZIELSETZUNG (alle gleich) und praktischer UMSETZUNG zu erklären, da sie ja nur immer den Teil mitbekommen wo ihr Kind auf der "falschen" Position spielt. Da wird man als Trainer schon immer mal wieder dafür kritisiert, dass man sich nicht an die Vereinsvorgaben halte. Aber mit der nötigen Rückendeckung ist das auch kein Problem.

  • @FB


    Spieler so ausbilden, dass sie auf allen Positionen gleichstark sind!


    Hast gut gelernt von "Pep", der die deutsche Ordnung von Angriff, Mittelfeld und Abwehr mit ihren stereotypen Figuren mächtig durcheinander gewirbelt hat, indem er sagt, jeder muß situativ auf jeder Position spielen können. Spieler, die das nicht wollen oder können (z.B. Manzuckic) dürfen sich gerne einen neuen Verein suchen.


    Nun würde ich mir noch wünschen, dass du auch deinem U 11 Keeper diese Chance gönnst, denn der sollte auch kein unvollständig ausgebildeter Positionsidiot werden oder?


    Schau dir mal die Profi-Keeper, egal in welcher nationalen Liga an. Ist da ein Einziger dabei, der genauso gut beifüssig am Ball ist wie seine Kollegen auf dem Feld. Ziel sollte es aber sein, dass er auf gleichem Niveau in der Abwehr mitspielen kann.


    Die komplette Keeper-Ausbildung wird jedoch durch die traditionelle Denkrichtung einer (frühen und einseitigen) Spezialisten-Ausbildung verhindert.


    Sorry, aber hier muß ich mich auch für den DFB fremdschämen! Auch hier sehe ich kaum TW-Trainer, die beidfüssig sind, annähernd Feldspieler-Qualitäten besitzen und mit ihren Schützlingen ein vollständiges Trainingsprogramm erstellen könnten. Denn wenn ich den Keeper nicht variabel fordern kann, kann ich ihn auch nicht vollständig fördern.


    Aber vielleicht kommt ja schon bald der "Pep" als TW-Trainer zu uns :D .

  • - Wenn Beidfüssigkeit aber mal verinnerlicht ist, ist ein Seitenwechsel viel weniger eine - Problem/Herausforderung für die Kids. Daus entstehen dann selbständig viele Varianten (Hinterlaufen, Kreuzen, Schwergewichtsbildung, Asymetrische Spielzüge etc.) auf die einseitig veranlagte oder auf spezifische Positionen fixierte Spieler gar nie kämen oder sie aus Bequemlichkeit oder aus Versagensangst gar nicht versuchen.

    Super Punkt.


    Wenn man da den Vergleich zum Profifussball zieht: Das klassiche 4-4-2 mit Doppel-Sechs hat sich in den letzten Jahren bei Ballbesitz stark verändert. Die Außenspieler laufen nicht mehr die Linie auf und ab, sondern bespielen auch den 10er- und den Zwischenlinieraum. Gerade da sind die Anforderungen extrem gewachsen. Ein Spieler ohne "diagonale" Fähigkeiten wird in Zukunft keine Chance mehr haben, hoch zu spielen.


    Ich bin da mit meinem Sohn derzeit auch extrem hinterher. In den Ferien üben wir immer den schwachen Fuß. Er ist dadurch viel variabler geworden. Er spielt auch oft auf der "falschen" Seite. Tut ihm richtig gut. Von den letzten fünf, sechs Toren hat er nur zwei mit seinem starken Fuß gemacht, obwohl er weiterhin dort viel mehr "Bumms" hat. Die Tore mit dem schwachen waren auch keine Gewaltschüsse, sondern mehr "Pässe". Schusshärte ist überschätzt. Wichtiger ist die Variabilität vor dem Tor.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    Einmal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • Wir haben in der E-Jugend im Training gerne nach dem von Schimanski erwähnten Volleyballprinzip gewechselt, wenn wir in größeren Mannschaften spielten. Grundaufstellung war dann meist ein 1-3-3. Beim Wechsel, also entweder nach ein paar (wirklich nur recht wenigen) Minuten oder bei einem Tor, ging dann der Spieler links vorne ins Tor, der Torhüter ging nach links hinten, die Spieler der hinteren Reihe rückten um eine Position nach rechts, der ganz rechte ging eins nach vorne und die beiden Spieler, die von der vorderen Reihe noch da waren, rückten jeweils um eine Position nach links. Das war zu Beginn noch sehr chaotisch, aber die Kinder haben es erstaunlich schnell gelernt, sich rasch auf die neue Position einzustellen. Und da wir in der E1 zwei Mannschaften mit auf Kante genähtem Spielerkader hatten, hat sich das da dann auch ausgezahlt, denn dann konnte jeder Spieler halbwegs ordentlich auf jeder Position spielen.


    Ansonsten gefallen mir Fußballbarons Ausführen auch außerordentlich gut. Als Kindertrainer ist man, so meine Meinung, gut beraten, von Anfang an zu rotieren und dabei auch keine Ausnahmen zu machen. Es ist deutlich schwerer, die Rotation später einzuführen. Ich habe zum Wechsel von E2 in E1 einen Spieler verloren, der eben nicht dazu bereit war, auch in der Defensive zu spielen, was er bis zum Ende der F-Jugend auch nicht hatte machen müssen -- bei mir, wie ich gestehen muss. Erst in der E-Jugend wurde ich vom Rotationsvirus infiziert, bin aber seitdem restlos überzeugt. Dass wir davor nicht oder deutlich weniger rotiert hatten, gesxhah übrigens durchaus mit dem Hintergedanken, es möglichst kinderfreundlich zu machen und die Kids auf den Positionen spielen zu lassen, die ihnen am ehesten entgegen kamen. Das ist aber zwar gut gemeint, im Ergebnis aber Mist.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)