Probleme mit routieren

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  • @FB


    Erst man Danke für die Info zur Abseitsregel! Hier ist auch so manches nicht logisch und einheitlich. Bei den Auswahlteams dürfen die Keeper manchmal in der Halle auch ausserhalb des Strafraums (Handballkreis) spielen, damit das Mitspielen besser trainiert wird, bei den "normalen Hallenmeisterschaften" dürfen es die Keeper widerum meistens nicht, weil man dort der Meinung ist, der Torwart gehört ins Tor!


    Von der Theorie her hört sich das "Herausholen" eines Spielers unmittelbar nach der Szene logisch an, aber in der Praxis könnte man gerade beim schnellen Hallenspiel mit ständig wechselnden Szenen je nach Traineransprüchen ca. 2 - 3 Spieler pro Minute herausholen, um ihm zu erklären, was er falsch gemacht hat und wie es richtig aussieht.


    Diese Methode der sofortigen Korrektur wurde im DFB-Nachwuchs bis vor ein paar Jahren gemacht und auch in der Trainerausbildung gelehrt. Sie hatte jedoch Schwächen: so konnte man bei einer unmittelbaren Unterbrechung als Trainer nicht feststellen, ob es der Spieler einmal zufällig falsch gemacht hatte oder ob er das Prinzip des Handelns in dieser Situation noch nicht verstand. Ferner stört ein zu häufiges Unterbrechen des Spiels die Konzentration der Spieler und damit auch des flüssigen Spiels. Kinder lernen auch sehr gut voneinander, weshalb sich der Trainerstab eher auf die systematische Weiterbildung konzentriert, statt schon in einer so frühen Phase der Ausbildung zu sehr ins Detail zu gehen.


    Man ist aus den vorgenannten Gründen dazu übergegangen, den Kindern ihren Fussball spielerisch nahe zu bringen. D.h. der Trainer gibt lediglich Impulse und hilft, wo die Kinder nicht weiterkommen. Er ist aber nicht mehr der Lehrer, der alles vormacht und die Kinder sollen es in der gleichen Perfektion nachmachen! Die Torwarttrainer im Leistungsnachwuchs haben diese methodische Ausbildung schon sehr viel früher erkennt. Sie nennen es Individualisierung! D.h. der TW-Trainer bildet seine Keeper unter Berücksichtigung von deren Stärken und Schwächen weiter aus. Hierfür mußte auch der TW-Trainer neu hinzulernen, da er anders als im Mannschaftsbereich sehr viel intensiver an den Übungen beteiligt ist. Dazu zählt, dass er den Ball beidfüssig mit dem gewünschten Druck und der Präzision schießen, wie auch beidhändig werfen, damit der Keeper nur solche Bälle bekommt, bei der er eine realistische Abwehrchance hat. Weil sich die TW-Trainer unabhängig von Regeln und Dogmen entwickeln konnten, finden wir heute eine große Breiten an Ausbildungsinhalten. Jeder kann etwas vom anderen lernen, denn keiner behauptet von sich, bereits das "Ei des Kolumbus" gefunden zu haben.


    Sorry, ist jetzt etwas lang geworden! Aber ich wüßte nicht, wie man Detail- und Perfektionsarbeit besser erklären könnte als an der Ausbildung von Spezialisten. Die findet jedoch erst ab der C-Jugend statt. Davor sollen die Keeper ebenfalls rotieren. Sollen heißt allerdings nicht, dass es auch überall so ist. Denn es gibt immer noch Trainer, die lieber heute gewinnen, als es morgen einem Kollegen zu überlassen.


  • Aber ich wüßte nicht, wie man Detail- und Perfektionsarbeit besser erklären könnte als an der Ausbildung von Spezialisten. Die findet jedoch erst ab der C-Jugend statt. Davor sollen die Keeper ebenfalls rotieren. Sollen heißt allerdings nicht, dass es auch überall so ist. Denn es gibt immer noch Trainer, die lieber heute gewinnen, als es morgen einem Kollegen zu überlassen.

    Leider macht es der DFB anders vor. Zum Ende der E-Jugend werden Torhüter für die Stützpunkte gesichtet. Es werden also dann schon Spezialisten gezielt ausgewählt. Logisch wäre doch, keinen Torhüter zu sichten und stattdessen alle Spieler reihum ins Tor zu stellen. Passiert aber nicht.

  • Du machst das eigentlich ja schon Richtig, jeder Spieler, spielt jede Position, auch im Tor?!


    Ja ich weiß, das mit dem Tor macht man nicht gern, es ist aber auch ein Lehrneffekt, dass nicht nur der Torwart schuld ist wenn ein Tor fällt und man sieht dann auch mal selber wie schwer es ist diese oder jene Pos. zu spielen.


    Ganz Wichtig ist es, das nicht nur der Torschütze der „Held“ der Mannschaft ist!



    Erkläre es den Spielern, warum du was machst!

  • Follkao


    Da hast du im Großen und Ganzen schon recht mit deiner Einschätzung. Ich weiß auch manchmal nicht, ob ich darüber schmunzeln oder eher Mitleid empfinden soll. Übungen und Spielformen mit dem Torwart als Schwerpunkt gibt es noch nicht! Dabei werden die meisten Bälle ja vom Torwart gehalten und die Spieleröffnung müsste der Übungsschluß sein!!!


    Aber du mußt dir keine großen Sorgen machen! Es gibt in Deutschland so viele gute Torwarttrainer in den Vereinen. Da kann man es schon mal verschmerzen, wenn auf den DFB-Stützpunkten noch nicht überall nach den neuesten Erkenntnissen in der TW-Ausbildung gearbeitet wird.


    Nach dem Ende des Straßenfussballs (wo jeder zu jedem Zeitpunkt dort spielen durfte, wozu er gerade Lust hatte) gab es die Auffassung einer Positionsausbildung. Je früher desto besser. Und nur, weil man heutzutage von Positionsidioten spricht, heißt das noch lange nicht, dass es keine Trainer mit gibt, die auch heute noch eine Positionsausbildung betreiben, weil sie damit kurzfristig ihren Erfolg sichern können!


    Eigentlich könnte man auf eine Sichtung von "Stamm-Torleutern" in dieser Altersstufe verzichten, weil es in dieser frühen Phase eine andere Form der Ausbildung braucht, die wir im modernen Fussball zu den offensiven Qualitäten des Keepers zählen und in den meisten Fällen das rasche 360 Grad - Scannen der näheren Umgebung mit eigener Positionsanpassung meint sowie die beidfüssige, technisch sichere Verarbeitung von Bällen für einen schnellen, erfolgreichen Spielaufbau.



    Es liegt dort noch so manches in den Schubladen und wartet auf Beschlüsse


    1. Vom DFB gibt es kein Budget für Torwarttrainer, sondern lediglich für Mannschaftstrainer auf den Stützpunkten. Deshalb können auch keine geeigneten TW-Trainer eingestellt werden.
    (Im Schleswig-Holsteinischen Fussballverband gab es im vergangenen Jahr eine testweise Ausbildung durch TW-Trainer (mit sehr guten Ergebnissen, die jedoch vom DFB ignoriert wurden.
    Im BWB-Verband macht man schon seit Jahren auch TW-Trainer-Ausbildung für Vereinstrainer: Ergebnis: die Menge von gut ausgebildeten Keepern nimmt dort zu!)


    2. Der DFB hat sich geweigert, bei der Normierung der Ausbildungsinhalte und -zeiträume mit den kompetenten TW-Trainern aus dem Profibereich zu kooperieren.
    (Ergebnis: DFB-Ausbildung ohne Prüfung und ohne Anerkennung in den Vereinen.)


    3. DFB-Koordinatoren gibt, die sich für eine Verbesserung der Situation einsetzen, werden Torleute nicht auf den Stützpunkten, sondern allenfalls in den Vereinen effektiv gefördert.


    Momentan hat man den Eindruck, dass in der DFB-Zentrale niemanden gibt, der dieses Thema vorantreiben möchte, damit das Know-How einer größteren Masse an Trainern und Torleuten zugänglich wird.

  • Erstmal vielen Dank für die Antworten von Schimi, Steini und Andre.

    Wieso dann nicht gem. der Philo des klugen erwähnten Kollegen....alle greifen an...alle verteidigen...(siehe ein paar Zeilen vor diesen). SO würde man -wenn man sie alla Horst Wein dazu bekommt zu erkennen, dass nur der Ballnaheste den Gegner im Rahmen seines geübten individualtaktischen Verhaltens (u.a. das EINS GEGEN EINS...THEMA F!!!!) angeht und die anderen in Ballnähe einen Pass des ballführenden Gegners abfangen würden.

    @André: Genauso sehe ich es auch. Aber ich bin Anfänger und trainiere keine F-Jugend. Deshalb sind meine Überlegungen erstmal nur Gedanken theoretischer Natur. Schimi hat berichtet, warum soetwas auch nicht klappen kann. Dagegen haben Dirk C. und st_84 andere Erfahrungen gesammelt. Und wenn ich st_84 richtig verstehe, steht hinter dieser Philo durchaus professionelles Gedankengut eines DFB-Koordinators. Ich finde dies weiterhin spannend und nehme erstmal für mich mit, es mit dem freien Spiel so lange wie eben möglich zu versuchen (mindestens Bambini). Ich habe weiterhin die Befürchtung, dass ich als Anfänger beim Thema Grundordnung mehr falsch machen kann, als sie frei laufen zu lassen.


    Sollte der Teamgeist den Bach runter gehen, die Eltern Leserbriefe in die Zeitung setzen oder der Jugendleiter mich maßregeln, werde ich zum Konditions- und Krafttraining zurückkehren um meinen Job zu retten :D


    Thx again.

  • Momentan liegt der Fokus darauf dass Torwarts auch gute Feldspieler sein sollten. Dass Feldspieler von der Rolle des Torwarts ebenso profitieren können wird selten diskutiert:
    - Körpergefühl: Sich hinschmeissen und wieder aufstehen, mit den Händen arbeiten etc. sind koordinative Herausforderungen die ein Feldspieler so nicht hat. Wenn ein Feldspieler regelmässig Torwart macht wird er auch - meiner Meinung nach - robuster gegen Verletzungen, kreativer in der Bewegung etc.
    - Mut und (Selbst-)Vertrauen: nichts braucht mehr Mut als sich vor dem Gegner auf den Ball zu stürzen. Macht man das ein paar mal wächst das Vertrauen in die Spielregeln und das Gefühl, dass eigentlich nichts passieren kann.
    - Uebersicht: Gerade beim Abspiel hat der Torwart Zeit - sie sonst als Feldspieler nie - sich mal das GANZE Spiel anzuschauen und taktisch richtige Entscheide zu treffen.
    - Verantwortung: keiner da der hilft. Ein neues Gefühl
    - Initiative: als TW kann man sich nicht verstecken. Hier ist Initiative gefordert
    etc.


    Es gibt sicher noch viele weitere Punkte warum ein Feldspieler regelmässig auch mal ins Tor gehen sollte (Nicht nur als Verlegenheitslösung, um dem TW die Chance zu geben auch mal als Feldspieler zu spielen).

  • @FB


    Hin und wieder bitte ich im Rahmen von Veranstaltungen junge Leute, die noch nie im Tor gestanden haben, mit mir einige Übungen vor Publikum zu machen. Denn vollkommen Unbegabte gibts ja gar nicht! Wenn, dann liegts am Trainer :D !


    Um jedoch das Verständnis der Feldspieler für die Torwartaufgaben zu wecken, sollten Trainer und Feldspieler etwas intensiver mit seinen Aufgaben und sich daraus ableitenden Verhaltensweisen beschäftigen.


    1. Was macht der Torwart anders?
    Richtig ist, dass der Torwart (normalerweise) das ganze Spiel vor sich hat und deshalb eine gute Spieleröffnung erkennen kann. Falsch ist selbstverständlich, dass er sich mit der Spieleröffnung Zeit lassen kann, denn dann kann der Gegner seine Ordnung wieder aufbauen und die Spieleröffnung erfolgreich stören. (Soetwas sieht man in der Halle häufig! Der TW kann sich nicht entscheiden und der Gegner stellt sofort die eigenen Mitspieler zu!) Also nicht hektisch, aber zügig bei der Spieleröffnung agieren. Das setzt voraus, dass man schon vor der Ballannahme weiß, wohin man anschließend sofort spielen möchte. Meist ist es sogar ratsam, einen knapp neben dem Tor rollenden oder fliegenden Ball zu fangen, wenn dies sicher möglich ist. Denn dann kann man ebenfalls den Zeitfaktor für sich nutzen.


    2. Dem Torwart hilft keiner!
    Ein ganz wichtiger Punkt ist das Verständnis untereinander! Wer als Feldspieler bei der Torverteidigung zu früh abschaltet, der bedenkt nicht, das Bälle zurück prallen können und der Nachschuß leichte Beute für den Gegner wird. Beim vom Pfosten, Latte oder vom Körper des Keepers zurückprallende Bälle sollte die eigene Feldspieler-Überzahl dazu genutzt werden, um auch diese Bälle sicher zu verteidigen. Hand aufs Herz: wer hat sich nicht schon mal darüber geärgert, dass bei einem Abpraller der Gegner mutterseelenallein vorm Tor steht und den Ball nur noch über die Linie drücken muß?


    3. Minimierung des Verletzungsrisikos
    Nach früherer, gängigerer Meinung galten der Linksaußen und der Torwart als die "Bekloppten im Team". Der Linksaußen, weil er alles mit dem "falschen Fuß" machte und der Torwart, weil er sich ohne Rücksicht auf seine Gesundheit ins "Getümmel" stürzte. Diese Ansichten gelten wohl als überholt, denn heutzutage wird der Fussball beidfüssig trainiert und dem Torwart wird durch ein umfangreiches Stellungsspiel vermittelt, dass er bereits dort ist, wo der Ball landet! Auch den Feldspielern wird während ihrer Ausbildung im ballorientierten Spiel ein vorausschauendes und variantenreiches Spiel auf allen Positionen vermittelt.
    Ein gut ausgebildeter Torwart kann sich aus dem Stand oder bei mäßigem Tempo auf einen harten Betonboden abrollen, ohne sich dabei weh zu tun. Die Technik des Abrollens hat er gelernt und kann sie ggf. Abrufen. Ein in dieser Technik ungeübter Feldspieler könnte sich beim Versuch das Schlüsselbein brechen oder andere Verletzungen zuziehen.


    Dennoch gibt es dann von "FB" angesprochene erhöhte Verletzungsrisiko beim Torwart, da er als Einziger Spieler nach wie vor im 1 : 1 Duell fast immer frontal zum meist mit hohen Tempo herannahenden Gegner steht und nicht immer die für ihn günstigste Distanz finden kann. Es gehört genau wie bei den Feldspielern eine Portion Glück und einen guten Schutzengel dazu, bis weit in die Dreißig gesund seine aktive Laufbahn zu beenden. Rippen-, Rücken- und Knieverletzungen gehören zu den häufigsten Gründen, warum ein Torwart seine aktive Laufbahn beendet. (Dies ist ja auch einer der Gründe, warum der DFB mit seinem Anforderungsprofil für die TW-Trainerausbildung seine Klientel nicht zu kennen scheint!)


    Ich kann den Wunsch von "FB" mehr voneinander zu lernen, indem man die Rolle des Anderen auch in der Praxis ausfüllt, befürworten. Denn eine Reihe von Fähigkeiten werden hinzu gewonnen und die Quote der Mißverständnisse untereinander reduziert. "FB" du hast früher einmal von "Schwarmintelligenz" gesprochen! Wenn man seine Trainingsgruppe als "Schwarm" bezeichnet und sie alle auf allen Positionen umfassend ausbildet, dann darf man guter Hoffnung sein, das diese Spieler die Impulse ihrer Trainer dazu nutzen, ihre Kreativität ins Spiel einzubringen. Wie schon seinerzeit Horst Hrubesch sagte: "gib mich die Kirsche, ich mach sie rein"!


    Fazit: der Torwart ist für alle, also Spieler und Trainer gut, wenn die Spieler und der Trainer für den Torwart gut sind :thumbup:

  • der bedenkt nicht, das Bälle zurück prallen können und der Nachschuß leichte Beute für den Gegner wird.

    da könnte man was vom Eishockey abschauen. Da ist es schon lange so, dass der Torbereich auch von den Feldspielern als "heiliger Bereich" verteidigt wird. Schon alleine deshalb, weil im Eishockey mit wesentlich mehr Abprallern zu rechnen ist.
    Zum Verletzungsrisiko ist wahrscheinlich eine gut trainierte Muskelmasse schützend.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.