Das Thema wurde schonmal diskutiert (Werden Eltern und zum Teil Trainer unfairer als früher?), aber dennoch füch mich wegen eines Elebnisses am Wochenende wieder aktuell: U11-Turnier (also E), hoch aufgerückter Verteidiger wird kurz hinter der Mittellinie vom Stürmer umspielt. Der schnelle Stürmer zieht daraufhin alleine in Richtung Tor, der Verteidiger hinterher, kann aber nicht mehr komplett aufschließen und zieht den Stürmer daraufhin am Trikot bis dieser abstoppen muss. Also genau das, was man im Fernsehen als "taktisches Foul" bezeichnet. Der Trainer des Verteidigers lobt seinen Spieler daraufhin ausdrücklich ("Gut gemacht!").
Die Situation wurde von den zusehenden Eltern sehr kontrovers diskutiert. Die gestandenen Fussballer fanden das vollkommen in Ordnung ("In so einer Situation darf der Verteidiger den Stürmer nicht durchlassen, zur Not halt auch ein harmloses Foul begehen"). Eine andere Gruppe (zu der ich gehöre) fand das Foul schon doof, aber den eigentlichen Hammer fand ich, dass der Trainer dieses Verhalten auch noch lobt! Einig geworden sind wir nicht. Wie seht Ihr das? Gehören taktische Fouls zum "Werkzeugkasten" eines (jugendlichen) Fussballers? Wenn nein, dann ist die Diskussion schnell fertig. Wenn ja, dann wird es spannender: Darf/soll der Trainer solches Verhalten tolerieren oder sogar noch fördern? Muss er das sogar, weil das zum fertigen Fussballer dazu gehört?
Wie gesagt, es geht nicht um die Blutgrätsche, sondern es geht mir darum, ob der Trainer den Spieler ermuntert, im Sinne des Ergebnisses bewusste Regelverstöße zu begehen (Armeinsatz im Zweikampf, Trikotzupfen). Als Romantiker bin ich ja eher für Fair-Play, aber vielleicht bin ich da ja viel zu naiv...
Grüße
Oliver
