Beiträge von DaddlnZockn

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    Zur Wunderheilung à la MW gehört leider ein Münchner Uni-Klinikum, wo jeder von ihm hingeschickt wird, der sich nicht durch Massieren und Eisspray heilen lässt ;)
    Auf dem Foto mit Bono von U2 war er mit drauf (er ist ja fotogen), die Bandscheibe hat aber immer noch der Neurochirurg von Großhadern gefixt.

    @ Siebener
    Wie habt ihr denn dann eure Trainingsinhalte gestaltet? Wenn man die Leute nur ein oder zweimal in der Woche sieht, muss man sein Training ja zwangsläufig auf die essenziellen Themen eindampfen. Wenn ich jetzt daran denke, was in vielen Lehrbüchern als unverzichtbar dargestellt wird – Stabilisierungsübungen, Koordination, Technik (passen, schießen, dribbeln, Ballannahme), Gruppen- und Mannschaftstaktik und vielleicht sogar der ein oder andere Spielzug für Spielaufbau oder Angriff – dann ist euer gutes Abschneiden in der Leistungsklasse ja geradezu kolossal. Aber nach richtigen Gestaltungsmöglichkeiten durch Training klingt das nicht mehr, oder täusche ich mich?
    Ich interessiere mich brennend dafür, weil ich eigentlich dasselbe Problem habe: nur zwei Trainingstermine und stark schwankende Trainingsbeteiligung. Für Tipps wäre ich dir also sehr dankbar.

    Hey Guenter,


    ich habe mich auf diese Situation hin mit dem Regelwerk befasst. Die Crux ist, dass zwischen mangelndem Abstand und dem Blockieren des Balles schwer zu unterscheiden ist.
    Wenn ein gegnerischer Spieler meinen Freistoß blockiert, kann ich den Schiedsrichter nur dazu auffordern, ihn da weg zu holen, was dazu führt, dass der Ball gesperrt wird und die Mauer gestellt wird. Dadurch hat der gegnerische Spieler sein Ziel erreicht. Ich habe den Freistoß nicht schnell ausführen können.
    Somit gibt es aus meiner Sicht eigentlich keine Alternative dazu, dem gegnerischen Spieler den Ball in die Beine zu passen (vielleicht sagt diese Formulierung dir mehr zu als anschießen oder abschießen, macht faktisch aber gar keinen Unterschied), um dessen Fehlverhalten entsprechend bestrafen zu lassen. Mit Rufen habe ich es auch schon versucht („der sperrt den Ball!“), hatte aber meist zur Folge, dass der Schiedsrichter daraufhin die Mauer gestellt hat und unser Vorteil futsch war. Nochmal: wenn ein den Ball sperrender Gegenspieler "angeschossen" werden soll, soll dass keine Tätigkeit sein, die ihm weh tut oder in irgendeiner Weise physisch oder psychisch verletzen soll, sondern ist die (ritualisierte) Reaktion auf seinen Regelverstoß: nämlich nichts anderes als die Demonstration einer verhinderten Spielfortsetzung.Bei einer zu nahen Mauer kann der Schütze ja doch noch den Freistoß ausführen, wenn er sich davon einen Vorteil verspricht. Bei einem blockierten Ball ist das aber nicht der Fall, hier führt das Ausführen beinahe zwangsläufig dazu, den gegnerischen Spieler zu berühren.

    Lustig, dass da explizit nur der Gegner erwähnt wird, der außerhalb des Strafraums bleiben muss. Für die eigene Mannschaft dürfte das ja auch zählen (bzw. der zweite Ballkontakt der eigenen Mannschaft muss doch außerhalb des Strafraums sein - was für eine dämliche Regel eigentlich).
    Gemäß der Ausführungen auf Wikipedia ("https://de.wikipedia.org/wiki/Absto%C3%9F") stellt sich mir folgende Frage:
    Wenn man jetzt einen Spieler im Strafraum seitlich abstellt für eine gefahrlose Spieleröffnung, und dieser wird aggressiv angegriffen, kann er dann nicht den Ball absichtlich schon innerhalb des Strafraums annehmen und dadurch eine Wiederholung des Abstoßes herbeiführen? Den indirekten Freistoß gibt es ja nur, wenn DERSELBE Spieler, der den Abstoß ausgeführt hat, den Ball zwei Mal im Strafraum berührt.


    Dem Abstand bezüglich des Freistoß gibt es, soweit ich weiß, zwei verschiedene Tatbestände. Der eine ist eine zu kurze Distanz der Mauer zum Ball, die man dann vom Schiedsrichter stellen lassen kann, während der Ball gesperrt ist. Die andere Möglichkeit ist allerdings das Sperren des Balles, das genauso mit Gelb bestraft wird wie das Wegschlagen des Balles. Auslöser dafür ist, wenn man einen Freistoß, der ja ein Vorteil sein soll, schnell ausführen will und dabei den Gegner, der direkt vor dem Ball stehen geblieben ist, trifft. Das hat bei mir einmal zu der paradoxen Situation geführt, dass der gegnerische Trainer seine Spieler aufgefordert hat, unseren Freistoß in gefährlicher Position zu blocken. Das war meiner Ansicht nach eine Aufforderung zum Regelverstoß, weshalb ich meinen Spieler anwies, den Gegner abzuschießen. Das war natürlich eine unglückliche Wortwahl, faktisch lautete meine Anordnung allerdings nur, die Regelwidrigkeit des Gegners bestrafen zu lassen. Der gegnerische Trainer wollte darunter natürlich verstanden haben, mein Spieler sollte seinem Spieler ins Gesicht schießen, und schon war der Konflikt da. Ausgelöst allerdings vom absichtlich unsportlichen Verhalten des Gegners.

    Zunächst mal danke TWTrainer für die ausführliche Antwort!


    Fällt euch auch was dazu ein, wenn ich keinen Torwart im Training habe, die Jungs aber trotzdem auf Tore spielen wollen? Letzter Mann? Horst-Wein-Schusszone? Wir haben leider sehr wenige Schüsse im Training, weil das Spielfeld durch die Verkürzung sehr oft dazu führt, dass die Spieler den Strafraum weniger als Gefahrenzone wahrnehmen, sondern immer noch als Spielzone. Der Ball wird also gerne ins Tor getragen, und ich finde im Spiel macht sich das bemerkbar...

    Ich greife dieses Thema für die Junioren auf dem Großfeld (C+) mal wieder auf:


    Ich denke, man hat, wenn man ein spielnahes Abschlussspiel möchte, grundsätzlich die Wahl zwischen Tiefe und Breite. Will heißen:
    Bei 8 Mann pro Team spiele ich entweder T-3-3-1 (Streichen der Mittelspieler) in die Tiefe oder T-4-4 bei maximaler Breite, habe hier aber logischerweise eine schlechtere Tiefenstaffelung im Spielaufbau.


    Nun habe ich bei taktischen Themen wie z.B. Spielverlagerungen oder Abwehrverhalten der Viererkette meist mit Viererkette gespielt, also abhängig von der Mannschaftsstärke 4-2 bis 4-4 gespielt, ohne drei Reihen.
    Daraus ergab sich aber immer das Problem, dass das Spielfeld nie in die Tiefe genutzt wurde, weil sich bei einem Spielfeld ja irgendwie alle Spieler relativ mittig positionieren. Kein Sechser staffelt sich tief auf, wenn die Kontertore höhe Mittellinie stehen, er also eigentlich nicht wirklich ins Spiel eingebunden ist, sondern einfach nur noch einschieben muss.. Daraus ergibt sich Zwangsweise ein Angriffspressing, und irgendwie habe ich noch keinen Weg gefunden, um das ohne Zusatzmarkierungen (z.B. Pressingzone) natürlich in das Spiel zu integrieren, weil das ja irgendwie funktioniert. D.h. der Spielaufbau mit abkippendem Sechser und aufschiebenden AV funktioniert hier nicht, weil die AV und auch der zweite, egtl. tief staffelnde Sechser sich den Ball immer zu tief abholen wollen und ihren Gegenspieler so gleich mitbringen.


    Wie würdet ihr das lösen?
    Findet ihr die reduzierte, aber tiefere Aufstellung spielnäher als die halbe Mannschaft?
    Wie bekommt ihr die Spielnähe für taktische Themen in das Abschlussspiel?

    Mal ein Detail: Ich wollte mal Ballannahmen hoher Bälle trainieren und habe die Bälle zuwerfen lassen. Die Würfe waren dann relativ schlampig, darunter hat dann die Ballannahme mit der Brust z.B. deutlich gelitten. Abhilfe hat dann ein klares, eigenes Ziel für den Zuspieler geschaffen. Der Zuspieler musste den Ball aus der Hand so spielen, dass er in einem Viereck runterkommt und hat dafür einen Punkt bekommen. Der Annehmer konnte zwei Punkte erzielen, einen durch eine direkte Ballannahme aus der Luft, ohne dass der Ball vorher den Boden berührt hat, und dann ein präziser Pass zurück zum Zuspieler durch ein Hütchentor.
    Analog könnte man das auch bei Flanken, Ecken, Spielzügen handhaben. Man versucht einfach, so viele Spieler wie möglich an einer Aktion zu beteiligen und jedem ein eigenes Ziel zu geben, z.B. dass die Ecke kurz oder lang oder in den Rückraum(markiert durch Vierecke) geschlagen wird und der Stürmer volley einschießt oder vielleicht ablegt. Oder man setzt noch einen Abwehrspieler dazwischen, der in eine bestimmte Richtung abwehren soll, lässt den zweiten Ball aufsammeln und in den Rückraum vorlegen und schuss. Da wären dann schon 4 Spieler und der Torwart an einer Aktion beteiligt, die alle ihre eigene Aufgabe haben. Problematisch ist bei Flanken und Ecken natürlich die fehlende Präzision der ersten Aktion, da müsste man vllt einen Spieler mit Ersatzball neben der Tor stellen, der einspringt, wenn die Flanke gar zu schlecht ist.

    Für mich hängt Sinn und Unsinn von Außenspielern maßgeblich mit ihrer Positionierung und ihrem Aufgabenfeld zusammen. Mit Außenspielern als Überzahl- und Doppelpasspartner habe ich bisher bis in die B Jugend hoch schlechte Erfahrungen gemacht, vor allem wenn sie, wie in den Übungsbeschreibungen oft empfohlen, nur einen Ballkontakt haben. Solche Manöver lassen sich viel zu einfach durchschauen und durch gezieltes Decken der "Dritten" vereiteln, was zur Folge hat, dass eine Mannschaft, die auf solche Weise in Ballbesitz bleiben soll, die meisten Ballverluste verzeichnet, wenn die Außenspieler in das Spiel einbezogen werden. Spielverlagerungen durch Breitengebung oder das Spiel in die Tiefe hier auch unlogisch, wenn es ein reines Ballbesitzspiel ohne Spielrichtung ist, also der Außenspieler mit dem Ball nicht eine eigenständige Aktion, z.B. Flankenlauf oder Gefährdung irgendeines Zieles (Tores) durchführen kann.
    Außerdem funktionieren seitliche Doppelpässe oft auch besser mit dem Doppelpasspartner im Zentrum, nicht auf dem Flügel. Hat dieser nämlich keine Ball Kontaktbegrenzung, kann er aus dem Zentrum mit dem Ball viel gefährlicher werden und muss deshalb entschlossener attackiert werden – das schafft überhaupt erst den Raum für die Doppelpass-Aktion, finde ich.


    Am besten haben für mich Außenspieler in zwei Übungen funktioniert:
    1) als Doppelpasspartner an den Seiten eines Vierecks bei einem eins gegen eins mit Dribbellinie, also mit klarer Spielrichtung
    2) als Wandspieler hinter der Schusslinie eines MiniFußball-Feldes (Horst Wein), um den Ball scharf zu machen. Das hatte außerdem den netten Nebeneffekt, dass die verteidigende Mannschaft in der Spielzone diesen Passweg durch schnelle Tiefenstaffelung zu machen musste.

    Ich mache das öfters mit zwei Schlangen :D


    Jeweils drei Spieler hintereinander, A spielt den Ball an B vorbei auf C, der für B (Kommando: Klatsch) ablegt, und der zieht dann drauf.


    Alternativ geht es auch mit anderen gruppentaktischen Mitteln wie hinterlaufen 6er passt auf AM und hinterläuft, kriegt den Ball wieder und passt an der Strafraum grenze quer auf St, der dann abschließt.

    wenn jemand nun infrage stellt, wo Bayern ohne Robben und Ribery stehen würde, nämlch nur Mittelmass,
    dann ist sowas für mich keine Kritik sondern Polemik, denn es wird in dem Zusammenhang nicht gefragt, wo
    z.B. Schalke oder Dortmund ohne seine Ausländer stünde, doch wohl auch nur Mittelmass, und andere Vereine
    wohl noch tiefer.


    Ganz nett, aber du übersiehst die Tatsache, dass niemand beansprucht, die deutsche Nationalmannschaft durch seinen sportlichen Erfolg besser zu machen, außer eben die Bayern. Und die Bayern haben dadurch auch schon Sonderbehandlungen gefordert. Ich erinnere mich auch noch an die Forderung der Bayern, die besten deutschen Spieler müssten bei Bayern spielen (war das noch Nerlinger oder schon Sammer?). Löw hat auch in Interviews gesagt, ein starker FC Bayern-Block wäre gut für die deutsche NM.
    Also müssen sich die Bayern an diesen Ansprüchen messen lassen, und nichts anderes habe ich getan.
    Ich bin zu dem Urteil gekommen, dass Bayern ohne Ribery und Robben eben nicht Weltklasse sind, und wollte damit erklären, warum die deutsche NM ihre unter anderem durch diese Bayern-Vergleiche genährten Erwartungen bisher enttäuscht hat. Siehst du das wirklich anders?


    Im übrigen widerspreche ich dir auch hinsichtlich Schalke, allerdings nur nebenbei, weil das gar nicht so wichtig für mich ist. Die aktuellen Shooting-Stars der Schalker sind Draxler, Meyer, Goretzka, Höwedes, Fährmann - und die sind alle deutsch (als Berliner Bub zählt wohl auch Boateng dazu). Der einzige Ausländer, der wirklich etwas herausreißt ist m.E. Jefferson Farfan, nicht mal wirklich Huntelaar, der klare Schwächen hat und deshalb überhaupt nicht großartig heraussticht. Was aber viel wichtiger ist als die Nationalität: die Leistungsträger bzw. Shooting-Stars kommen bis auf Goretzka alle aus der Knappenschmiede.


    Bei Dortmund muss man wohl den Polen-Block hervorheben, der ist wirklich spitze.


    tl;dr Bayern will angeblich die deutsche NM besser machen, dabei machen beim FCB in der Spitze nur Ausländer den Unterschied. Ergo sollte sich die deutsche NM breiter und weniger auf Bayern fokussiert rekrutieren, wenn sie Weltklasse sein will.

    Ufff ... das ist harter Stoff - da fehlen Thiago, Schweinstieger, Lahm, Götze, Müller, Alaba, Neuer die nicht weniger Klasse haben ...
    Das ganze ist immer mehr als die Summe seiner Teile - ich wage zu bezweifeln, das auch nur einer von uns den Schneid hätte ein Ensemble dieser "Charaktere" auch nur annährend unter einen Hut zu bringen - Pep als Menschenfeind zu beweichnen ist ein Witz!


    Was ich damit sagen wollte: Zieht man die besten Ausländer von Bayerns Kader ab und nimmt nur die Deutschen, und macht man daraus dann die deutsche NM, gewinnt man wohl keine WM. Weil nämlich Robben, Ribery, Mandzukic und auch die von dir genannten Alaba und Thiago den Unterschied machen. Die sind es nämlich, die am Ende die gegnerische Abwehrreihe zerlegen, durchaus nicht die Deutschen. Robben und Ribery sind die einzigen, die auch mal 2-3 Gegenspieler binden und dadurch überhaupt erst Platz für die anderen schaffen. Da kommt von den Deutschen für mich nur Götze mit Abstrichen ansatzweise heran.
    Insofern ist die Hoffnung, die Bayerndominanz käme auch der deutschen NM zugute, für mich ziemlich utopisch.

    Also in einer der von mir zuletzt verlinkten Studien, die in einem Artikel zusammengefasst worden sind, ist in der Studie über das Passspiel in zwei Altersgruppen (um die 23 versus zehn Jahre jünger) untersucht worden. Dabei haben die Senioren überdurchschnittlich viel vom differenziellen Ansatz profitiert, was zunächst wohl impliziert, dass tatsächlich bereits eingeschleifte Bewegungsmuster durch die differenzielle Methode noch verfeinert werden können. Bei den jüngeren Trainingsgruppe allerdings, bei der ausschließlich das Nicht-Schussbein mit beiden Methoden trainiert wurde, hat ausschließlich die differenziell trainierende Gruppe sich verbessert, während die klassisch trainierende Gruppe sich sogar verschlechtert hat. Rein intuitiv spricht für die Anwendbarkeit dieses Ansatzes gerade bei jüngeren Gruppen die Tatsache, dass das Prinzip des differenziellen Lernens explizit aus den jüngsten Lebensphasen des Menschen abgeleitet ist. Man versucht also, sportliche Bewegungsmuster auf dieselbe Art und Weise zu vermitteln, wie der Mensch ursprünglich das Laufen gelernt hat. Und das ist auch in der Regel ohne Korrektur abgelaufen. Und wo sich dann falsche Bewegungsmuster in das Laufen einschleichen, so die Theorie (wenn ich sie richtig verstanden habe), dann liegt das nicht daran, dass der Mensch nicht in seiner Technik korrigiert worden ist, sondern im Gegenteil eher daran, dass der Mensch in seiner Ökonomie und Bequemlichkeit die Varianzen in seiner Bewegung unterlässt, sobald er den Zweck einer Bewegung (hier die Fortbewegung durch das Laufen) einigermaßen zufriedenstellend erreicht hat. Er stagniert also in seiner motorischen Entwicklung, gerade weil keine neuen abgefahrenen Reize mehr gesetzt werden.

    Wir reden hier ständig von Möglichkeiten, Machbarkeiten und Einflussmöglichkeiten, aber nicht von strukturellen Problemen, die den Handlungsspielraum arg eingrenzen. Fakt ist, dass Bayern infrastrukturell bereits in den 70ern politisch gepettet wurden, indem man ihnen das Olympiastadion frei Haus vor die Nase gesetzt hat. Diese Aufgabe erfüllt heute die deutsche Wirtschaft, die den Bayern ihre Wertpapiere für viel Geld aus den Händen reißt (das ist für einen e.V. wie Schalke z.B. gar nicht möglich) und sich dann im Aufsichtsrat noch um ihr Baby kümmert und dabei auch in Kauf nimmt, dass die wichtigsten nicht abberufbaren Offiziellen des Vereins Straftäter sind. Zementiert werden diese Umstände eben durch die Gelderverteilung im internationalen und auch nationalen Wettbewerb, so dass die beachtlichen Leistungen, die hier von kleineren Vereinen sportlich angeführt werden, nichts anderes als Ausreißer nach oben sind. Wo ist denn das Hannover von vor 2 Jahren? Die Herbstmeister-Hertha? Die Euro-Mainzer? Die Euro-Freiburger? Die Schlüsselspieler kicken jetzt eben alle woanders.
    tl:dr: Ich kann auf Sammer hören und so hart trainieren wie ich will, wenn am Ende der Saison die Leistungsträger den Verein wechseln, bringt das höchstens kurzkurzkurzfristig was. Bei den Bayern spielt auf jeder Position der jeweils beste Positionsspieler Deutschlands. Und dahinter kommt auf vielen Positionen dann der zweitbeste. In der Bundesliga versteckt sich niemand hinter Ausreden oder trainiert nicht hart genug. Der bayerische Kader kostet an Gehalt einfach 100 Mio mehr als der des Tabellenzweiten, und das zu Recht.
    So lange es also keine signifikanten finanziellen Ausgleichsmechanismen im Fußballgeschäft gibt, schafft sich der Fußballwettbewerb von selbst ab, indem er Monopole verstärkt. Das ist jetzt auch nur ein Thema, weil die Abwertung der Euroleague und die Globalisierung des europäischen Martkes diesen Trend in letzter Zeit noch mal ungemein verschärft haben.

    Und warum hat Veh das gemacht?
    Weil die Dominanz der Bayern mittlerweile solche Ausmaße angenommen hat, dass mit Punkten gegen Bayern realistisch nicht mehr zu rechnen ist und die Spiele dadurch nur noch eine Belastung annehmen, die man unbeschadet übersteht, um sich dann wirklichen Aufgaben zuzuwenden. Sieht so ein Wettbewerb aus? Die CL und die Verteilung der Fernsehgeldern sorgen für ein Ungleichgewicht, das ziemlich tödlich für den Fußball in Deutschland ist. Früher habe ich mir Spitzenspiele mit Bayernbeteiligung noch angeschaut, weil da die Hoffnung da war, so etwas wie ein spannendes Fußballspiel geboten zu kriegen. Aber seit die Bayern mit Leverkusen und Schalke auch vermeintliche Spitzenmannschaften deklassieren, ist das auch passé. Ich habe schrittweise dazugelernt: Am Anfang der Saison habe ich noch beim 1:0 für Bayern abgeschaltet, mittlerweile schaue ich gar keine Bayernspiele mehr. Sie sind einfach zu öde. Kein Wunder, dass es die Saison mal Stress im bayerischen Sympathisantenlager gab, weil zu viele Dauerkartenbesitzer ihre Plätze verwaist lassen. Wen interessieren Bayernspiele überhaupt noch?

    Also ich habe gestern das erste Mal versucht, ein differenzielles Passtraining zu machen. Dazu habe ich jeweils zwei Spieler gegenübergestellt und sich den Ball frontal mit verschiedenen Handicaps zupassen lassen. Die Stellschrauben waren unter anderem Standbein (vor/hinter dem Ball), Oberkörper (nach vorne oder hinten gebeugt), Standfuß (nach außen oder innen zeigend). Positiv aufgefallen ist vor allem die Gaudi, die die Spieler dabei hatten. Gerade mit dem Standbein deutlich vor dem Ball oder mit einem geschlossenen Auge fiel es den Jungs schwer, den Ball an den Mann zu bringen. Ich denke, die wichtigen Variationen für die nächsten Trainingseinheiten müssen jetzt auf die Bewegung des Balls und des eigenen Körpers sowie die Spielrichtung bezogen werden. Also rollender Ball, Bewegung auf den Ball zu oder von ihm weg, und möglichst umfassende Spielrichtungen (bis zum No-look-pass nach hinten).
    Wobei ich mir noch unsicher bin:
    – wie viele Wiederholungen einer Variationen machen Sinn, bevor man die Variation erweitert oder ganz abändert? Ich habe mit fünf Mal links und fünf Mal rechts angefangen, am Ende aber ganz nach Intuition improvisiert und rein gerufen.
    – Wie viele unterschiedliche Variationen möchte ich pro Trainingseinheit ausprobieren? Sind weniger Variationen für den Körper einprägsamer und viele eine Reizüberflutung? Oder sind weniger Variationen zu wenig und bieten viele Variationen nicht ein differenzierteres Bild von Bewegungsabläufen?
    – Trotz des Spaßfaktors möchte ich vom frontalen Zupassen natürlich weg. Welche Spielformen wären denkbar und wie komplex dürfen sie sein, um nicht den Fokus von den technischen Vorgaben der Bewegung zu nehmen?
    – Auf der Homepage der Forschergruppe gibt es einen Aufsatz über das parallele Einüben von zwei verschiedenen Techniken, den ich leider nicht aufrufen konnte. Ich denke mir mal, dass gerade das Passen verbunden mit der Ballannahme in eine Übung passt. Will man da nicht zu viel auf einmal oder kriegt man das unter einen Hut, wenn man zum Beispiel dieselben Variationen sowohl für das Passen als auch für die Ballannahme als Vorgabe nimmt? Gibt es nicht auch Parameter, die für eine Technik exklusiv sind, wie zum Beispiel das Spielbein, welches man bei der Ballannahme nicht durchschwingen lassen kann?

    Ich wollte dieses Thema noch mal aufwärmen. (Das wollte ich gestern egtl. schon mit einem neuen Thread, hatte den hier aber übersehen).
    Zunächst mal habe ich für den Vorposter einen Artikelverlinkt, den ich aus dieser Literaturliste habe. Hier werden leider (aus Gründen der Standardisierung) nur jeweils eine Übung, dafür aber mit unterschiedlichen Parametern zur war Regierung zum Thema Torschuss, Passspiel, um Ballannahme vorgestellt.


    Das Training mit unterschiedlichem Ballmaterial war mir zwar bekannt, allerdings als bloßes Koordinationstraining ohne die Lehre der Motorik, die dahinter steht. Allerdings finde ich diese Theorie des Rauschens oder Lösungsbereichs ziemlich spannend und möchte das auch gleich in mein Training einbauen. Meine Frage dazu: gibt es hier schon jemanden, der sein Techniktraining um die Variationen in der Körperhaltung, Tempo, Situation usw. erweitert hat und wenn ja, welche Erfahrungen hat er damit gemacht? Zweite Frage: wie lässt sich diese Methodik im Hinblick auf Tricks und Finten denken? Mit Schüssen und Pässen hat man ja immer das Ziel einer konkreten Ballbewegung im Auge, wo die technische Ausführung eben individuell ist und nur das Ergebnis, also ein präziser Pass oder Schuss zählt. Ist das bei Finten nicht anders? Neben der technischen Ausführung zählt hier ja vor allem auch die Täuschung des Gegners, also spielt die Ausführung beispielsweise einer Schusstäuschung optisch durchaus eine Rolle. Wie würdet ihr euch ein Fintentraining nach der Methode des differenziellen Lernens vorstellen?

    @Kellerkicker:
    Ich glaube nicht, dass es eine Ich vs. Team Mentalität ist. Einige der Jungs, die dabei waren, waren ziemlich sauer auf die anderen und im Moment lasse ich der Diskussion ihren Lauf. Verantwortung und Solidarität gelten untereinander, nicht mir gegenüber! Und ich bin genau so ein gleichberechtigter Teil des Teams wie die anderen auch, nur in einer anderen Funktion. D.h. wenn ich Zeit opfere, dann erwarte ich das von den anderen auch.


    Karl: Du hast Recht. Aber was ich erzwinge, ist, dass Fußball als Hobby komplett angenommen wird. Das erzwinge ich. Das heißt: Wer trainieren und kicken will, muss auch mitspielen. Ganz oder gar nicht....
    Mein Druckmitel ist, dass es keine Fußballmannschaft mehr gibt. Wenn keiner mehr Lust auf Spiele hat, dann müssen sich die Jungs ihr Fußballevent eben selbst organisieren, das sind die Spielregeln. Ich höre dann auf. Wer in einer Mannschaft spielt, muss selbst auch Verantwortung übernehmen, das bleibt nicht allein an mir hängen.

    Dieses Spiel fand Samstag mittags um 12 Uhr auswärts statt. Treffpunkt war 10.30 Uhr. Ich wüsste nicht, inwiefern das irgendeiner Abendgestaltung im Weg stehen sollte. Und selbst wenn, dann habe ich lieber den einen oder anderen Spieler mit Kater dabei als 11 Mann, die sich in der Mittagssonne verausgaben und währenddessen die ganze Zeit das Gefühl haben, im Stich gelassen worden zu sein.
    Und ja, ich zwinge die Spieler ab jetzt, zu den Punktspielen zu kommen. Ich habe einen Trainerschein gemacht, um eine Mannschaft auszubilden und durch Training auf den Wettkampf vorzubereiten. Wenn die Spieler nur kicken wollen, wozu brauchen sie mich dann überhaupt? Nur aus "versicherungstechnischen" Gründen stelle ich mich doch nicht 2 Mal die Woche da hin... Dann habe ich nicht mal einen Co-Trainer und coache dann einen großen Haufen Spieler, von dem ein signifikanter Teil dann für die lächerlichsten Gründe nicht für die Spiele zur Verfügung steht. Sorry, das mache ich nicht mehr mit. Ich bin keine Nanny, die immer kommt, wenn es den Herrschaften genehm ist.
    Und zu meinem Commitment: Ich habe morgen (Di) einen der wichtigsten Vorträge meiner Karriere zu halten. Den habe ich heute abend um 22 Uhr erst fertig geschrieben, weil mir u.a. der halbe Samstag abging, weil ich mich da mit Elf Hanseln auf dem Dorf abschießen hab lassen, während andere Ski fahren, Tanzen und Schwimmen waren.
    Bei zwei anderen Jungs, das habe ich heute erfahren, war "Besuch" für die Familie da, einer davon ein Cousin. Und statt ihn mitzubringen, sagt er das Spiel ab. Ich verstehe die Welt nicht mehr...