Der Erfolgsdruck ist sehr groß

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  • Noch ein Nachsatz zu Bunte-Liga-Prinzipien: Mi.-Abend war unser Team nur zu siebt, darunter noch mein 13-jähriger Sohn u. sein Freund, die nur zuschauen wollten, der Gegner (Tabellenführer, bei dem auch 2 Frauen - sonst aber 2. Bundesliga, also nicht just for fun - spielen) schlug mit 22 Leuten auf. Kein Problem: 5 Gegner spielten bei uns u. bis wenige Minuten vor Schluss lagen wir nur 5:6 hinten, bevor wir alles riskierten, so noch 2 Treffer zuließen! Man stelle sich das im KiFu des DFB vor, wo es doch eigentlich nur um Spaß u. Fördern gehen soll: einfach mal Spieler abgeben o. austauschen, so eigene Siege (positive "Ergebnisse" vs Erlebnisse für Kids) riskierend... Was würde alles möglich: schwächere Spieler könnten bei ihren Freunden im zu starken Team trainieren, aber in einem ihnen angemessenen Team anderer Vereine mit um Punkte spielen, wo ohne sie vllt dies Team mangels Masse aufgelöst würde. Alle Kids wären glücklich, ihr Wohl würde optimal gefördert, sie wie Eltern von schwersten Entscheidungen o. viel (Fahr-)Aufwand entlastet - das wäre "revolutionär". Aber leider ist dies (freies Spielen, Sich-auswählen o. Entscheiden von Kindern) nie das Maß, sondern es geht um etwas ganz anderes: um was muss ich ja keinem sagen, jeder weiß es, nur wer es offen zu sagen wagt, um Kinderinteresse pro-aktiv zu schützen, der fliegt eben - fast immer - sogleich raus ;):(

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Ralf


    Zwar gestehst du nun den Wunsch zur Veränderung des Bisherigen, in der die Entscheidung, wer den Einwurf bekommt, die Spieler treffen. Nur dann, wenn sie sich nicht einig werden, sollte der Schiedsrichter zum Zwecke der Spielfortsetzung eingreifen. Das wird solange klappen, als dass die Spielentwicklung für beide Teams keine Drucksituation (ein Team ist in Rückstand geraten) ergibt.


    Klar ist doch aber auch, dass die fairen Spieler und Trainer dann endlich eine Plattform bekommen. Das ist der Anfang einer Revolution (ups) von unten.


    Ohnehin warten Schiedsrichter meist darauf, wer den Ball zwecks Einwurf in die Hand nimmt, weil sie darauf vertrauen, dass dies der Tatsache entspricht! Die von dir eingeleitete Veränderung wäre also kaum wahrnehmbar. Auch würde der zurückhaltende, stille und körperlich unterlegene Spieler seinem Gegner, der unberechtigerweise den Einwurf ausführen will, nicht davon abhalten. Ob dies nun ungerechtfertigt war, wird nicht mal der Trainer wissen, sofern dies nicht in seiner unmittelbaren Nähe geschah.


    Welche Bühne werden die fairen Trainer bekommen, wenn es nur um Lappalien wie Einwurfentscheidungen geht, die sich ohnehin zum überwiegenden Teil eindeutig aus der Situation ableiten lassen? Von einer Mitbestimmung zu einem fairen Fussballspiel ist nur eine Kleinigkeit, die sogut wie keinen Einfluß auf das ergebnisorientierte Denken von Trainern, Spielern und Eltern im Breitensport hat, kann deshalb kaum die Rede sein.


    Deshalb wäre mir ein "Spielbegleiter" statt eines Schiedsrichters heutiger Prägung lieber. Der Spielbegleiter, der insbesondere eine soziale Kompetenz (z.B zum Coaching von Trainern, Spielern und Eltern) besitzen sollte, tritt lediglich dann in Aktion, wenn sich die Parteien nicht einigen können, damit das Spiel unverzüglich fortgesetzt werden kann. Ansonsten benötigt er lediglich eine Pfeife, um das Spiel pünktlich an- und abzupfeifen! Das wäre dann fast so, wie ein Schullehrer auf dem Pausenhof, der eine Horde Kinder, die sich beim Fussball vergnügen, beaufsichtigt!

  • @TW


    dein letzter Beitrag stimme ich in allen Punkten zu. sehe ich genauso.


    den "Spielbegleiter" kann man ruhig auch Schiri nennen. es kommt nur darauf an, wie er seine Aufgabe sieht.


    Hatte bei Auswärtsspielen meinen Co als festen Schiri, der entsprechend deinen Vorstellungen pfiff, Wir hatten Ruhe.


    Jedes System hängt letztendlich von den handelnden Personen ab. deshalb sehe ich die handelnden Personen letztendlich als den entscheidenden
    Faktor und somit auch auch bei Systemänderungen als den wichtigtsten zu beeinflussenden und anzusetzenden Punkt an.


    gg

  • Günter


    Mir ist die Namensbezeichnung auch nicht so wichtig! Mir kommt es vielmehr um eine Anpassung in der Funktion es präventiven Verhinderns von Streitigkeiten an. Man muß sich mit den Realitäten auf und am Platz auseinander setzen und wissen, was man will!


    Mit gelben und roten Karten allein kommt man da nicht weiter. Die heizen meist erst die dann aufkommende schlechte Stimmung nochmals an!


    Hier müßte sich die Aufgabenstellung des Schiedsrichters in der Weise verändern, das er die Spieler und Trainer mehr ins Boot holt, um ein für alle Seiten faires Spiel zu gewährleisten.


    Das beginnt schon mit der Begrüßung, zu den alle Beteiligten (nicht nur die Eltern, sondern auch die Trainer, Betreuer und die paar Zuschauer) zur Feldmitte gebeten werden und sich dort und Handreichen ein faires Spiel wünschen!


    Danach sollten Trainer, Betreuer und Zuschauer gemeinsam (und nicht wie heute in 2 Fronten) das Spiel genießen. Denn wer sich kennt und wer die Nähe positiv empfindet, wird auch den Kern ders Fussballs als Spaß am Spiel für alle verstehen lernen können. "Kravallmacher", die den Fussball für ihre private Frustbewältigung mißbrauchen wollen, finden so erst gar keine Bühne!


    Ralf
    Du hast so tolle Sachen für den Kinderfussball erfunden! Warum kann es nicht soetwas auch für den mittleren und oberen Jugendbereich geben?

  • Noch ein Nachsatz zu Bunte-Liga-Prinzipien: Mi.-Abend war unser Team nur zu siebt, darunter noch mein 13-jähriger Sohn u. sein Freund, die nur zuschauen wollten, der Gegner (Tabellenführer, bei dem auch 2 Frauen - sonst aber 2. Bundesliga, also nicht just for fun - spielen) schlug mit 22 Leuten auf. Kein Problem: 5 Gegner spielten bei uns u. bis wenige Minuten vor Schluss lagen wir nur 5:6 hinten, bevor wir alles riskierten, so noch 2 Treffer zuließen! Man stelle sich das im KiFu des DFB vor, wo es doch eigentlich nur um Spaß u. Fördern gehen soll: einfach mal Spieler abgeben o. austauschen, so eigene Siege (positive "Ergebnisse" vs Erlebnisse für Kids) riskierend... Was würde alles möglich: schwächere Spieler könnten bei ihren Freunden im zu starken Team trainieren, aber in einem ihnen angemessenen Team anderer Vereine mit um Punkte spielen, wo ohne sie vllt dies Team mangels Masse aufgelöst würde. Alle Kids wären glücklich, ihr Wohl würde optimal gefördert, sie wie Eltern von schwersten Entscheidungen o. viel (Fahr-)Aufwand entlastet - das wäre "revolutionär". Aber leider ist dies (freies Spielen, Sich-auswählen o. Entscheiden von Kindern) nie das Maß, sondern es geht um etwas ganz anderes: um was muss ich ja keinem sagen, jeder weiß es, nur wer es offen zu sagen wagt, um Kinderinteresse pro-aktiv zu schützen, der fliegt eben - fast immer - sogleich raus ;):(


    Vor kurzem ist bei uns Folgendes passiert: Pflichtspiel unter der Woche, war ein Nachholspiel. Brütende Hitze, ich fahr von der arbeit weg direkt zum Spiel. Handy klingelt, Trainer der Gastmannschaft ist es: " Du, ich hab ein Problem, kurzfristige Absagen, habe nur noch fünf Spieler. Was machen wir?" Habe ihm angeboten, mit seinen fünf Jungs zu kommen und von meiner Mannschaft, die in voller Stärke angetreten war, spielen vier bei ihm mit, wäre genau 9:9 und wir melden ein Unentschieden. Er fand´s gut, ich fand´s gut, die Spieler beider Mannschaften wollten es nicht. Die Revolution von den Kindern gefressen...

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Da verstehe ich aber die Kinder voll und ganz. Wer will denn schon beim Gegner spielen, gegen das eigene Team?
    Habt ihr was über die Köpfe der Kinder hinweg entschieden.....
    Ich sehe es oft bei Turnieren mit Lokalmannschaften, dass die Aggressionen und Pöbeleien gegen Schiedsrichter und sogar Kinder der gegnerischen mannschaft von den Trainern /Eltern jener Vereine ausgehen. Die sind vielleicht in ihrer Gegend eine Nummer, meinen dann ise könnten mithalten, werdend ann auf den Boden der Tatsaxchen geholt, verkraften das nicht und dann sind alle anderen schuld, aber die Limitiertheit der eigenen Mannschaft wird gesehen. Es ist generell eh so, dass die grosse Mehrheit der beteiligten ihr Kids falsch einschätzt, meist überschätzt und der Begriff Talent wird fast schon inflationär verwendet.
    Nachd em Motto: es kann nicht sein, was nicht sein darf, sind dann alle anderen schuld.
    Der Mannschaft meines Sohnes wurde sogar mit Prügel gedroht, falls sie noch mal in die Nähe der Eltern eines Gegners kommen, der gerade verloren hatte, die Eltern drohten.
    Da wäre mir manchmal am liebsten jeder würde in seiner Kategorie spielen. Klingt überheblich evtl. ist aber so. Was für arme Würtstchen müssen manche Erwachsenen sein, um 10-11 Jahre alte Jungs zu bedrohen?


    Gruss
    DTV

  • Da verstehe ich aber die Kinder voll und ganz. Wer will denn schon beim Gegner spielen, gegen das eigene Team?
    Habt ihr was über die Köpfe der Kinder hinweg entschieden.....


    Haben wir nicht, wir haben gefragt, ob sie das wollen. So etwas entscheidet man nicht einfach. Es ging für beide Mannschaften um gar nichts mehr, es war der letzte mögliche Termin (das Spiel war wegen sintflut schon zweimal verschoben worden), war also der Versuch, den verbleibenden kindern ein Spiel zu ermöglichen.


    Ich sehe es oft bei Turnieren mit Lokalmannschaften, dass die Aggressionen und Pöbeleien gegen Schiedsrichter und sogar Kinder der gegnerischen mannschaft von den Trainern /Eltern jener Vereine ausgehen. Die sind vielleicht in ihrer Gegend eine Nummer, meinen dann ise könnten mithalten, werdend ann auf den Boden der Tatsaxchen geholt, verkraften das nicht und dann sind alle anderen schuld, aber die Limitiertheit der eigenen Mannschaft wird gesehen. Es ist generell eh so, dass die grosse Mehrheit der beteiligten ihr Kids falsch einschätzt, meist überschätzt und der Begriff Talent wird fast schon inflationär verwendet.
    Nachd em Motto: es kann nicht sein, was nicht sein darf, sind dann alle anderen schuld.
    Der Mannschaft meines Sohnes wurde sogar mit Prügel gedroht, falls sie noch mal in die Nähe der Eltern eines Gegners kommen, der gerade verloren hatte, die Eltern drohten.
    Da wäre mir manchmal am liebsten jeder würde in seiner Kategorie spielen. Klingt überheblich evtl. ist aber so. Was für arme Würtstchen müssen manche Erwachsenen sein, um 10-11 Jahre alte Jungs zu bedrohen?


    Gruss
    DTV


    Bei uns habe ich so etwas in all den Jahren nie erlebt. Nur die armen Schiris dürfen sich manchmal was anhören, ein mir bekannter Vater wurde neulich auch in einem Ananas-Spiel als Pausenclown vom gegnerischen Trainer bezeichnet, weil er ein abseits gepfiffen hat, was nach des Trainers Meinung keines war. Und in einer anderen U13 hat der Trainer gerufen "Hau ihn um". 95 % aller spiele gehen aber friedlich über die Bühne, bei meiner Mannschaft waren alle Spiele in sehr freundschaftlicher und entspannter Atmosphäre.


    Mit den armen Würstchen hast Du übrigens Recht.

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    Terry Pratchett

  • "Haut die um/mal richtig rein!" höre ich leider auch mitunter, auch wurden 10-,11-jährige schon als "Wichser" o. Arschloch beschimpft (u. als zB ein Kind dann mit "Halt die Fresse" reagierte, zeigte der ca. 50-jährige Schieri dem Kind glatt Rot, ohne sich um die gleich von Trainer u. Eltern vorgebrachten Gründe nen Deut zu scheren - bei so wenig Fingerspitzengefühl musste er sich dann über Tumulte nicht wundern). Beim Beispiel von paulwurf sehe ich einen Fehler in der Einigung aufs Unentschieden - denn im Sport will man normalerweise gewinnen, eben auch Kinder. Da sollte man sie nicht bevormunden, indem man so tut, als ginge es um 'nichts', so jeden Einsatz vorab entwertet.
    In unserer BuLi hat es sich doppelt bewährt, mutmaßliche Ersatzspieler abzugeben: 1. kann so keiner bei einer Niederlage darüber schimpfen und 2. sind diese Spieler (oft zum Leidwesen der eigenen Mannschaft) meist ohne schlechtes Gewissen voll motiviert, eben zu gewinnen und sich als gut zu präsentieren. Jeder Sportler will Siege "erleben", nicht Niederlagen o. lahme Unentschieden (wie das 0:0 einst zwischen Deutschland u. Österreich); wichtig ist nur, dass der Sieg nie (per von Trainern fremdbestimmter Ergebnisfixierung) zum Zwang wird, man zuerst sich selbst statt andere besiegen will, auch Schwächere zum Team dazugehören lässt etc. Da kann dann gegen stärkere Gegner auch das Ehrentor als goldwert "erlebt" werden. Dies dem Team als positiv zu vermitteln, braucht es nicht mal ne Minireform, das haben Trainer selbst in der Hand, zumal, wenn sie gemeinsam der Sache dienen wollen (wie in der FPL vorgesehen). Hat man einen "Berserker" als Gegenüber u. ist evtl. zudem das spielstärkere Team, wird's natürlich schwierig, so er sein Team im selbstbezogenen Siegzwang da nur zur harten Gangart animieren kann o. will...

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  • "Beim Beispiel von paulwurf sehe ich einen Fehler in der Einigung aufs Unentschieden - denn im Sport will man normalerweise gewinnen, eben auch Kinder. Da sollte man sie nicht bevormunden, indem man so tut, als ginge es um 'nichts', so jeden Einsatz vorab entwertet.


    Auch davon wussten die Jungs nichts. Das war nur so vorgeschlagen, von Trainer zu Trainer, weil man ja nun ein Ergebnis melden muss.


    Aber es sieht ja wohl so aus, entweder setzt man sie unter Druck, oder man entwertet sie, also kann man es nur falsch machen... Bunte Liga wollten auf jeden Fall beide Teams nicht spielen. Aber auch die Geschichte zeigt, das manchmal Revolutionen gestartet werden, für Leute, die das gar nicht wollen. Und hinterher staunt der Revolutionär, dass die, die er "befreit" hat, gar nicht dankbar sind.


    Noch ein Nachtrag: Das Spiel wird ja entschieden, ganz unabhängig von Punkten, es hätte also eine der beiden Mannschaften gewonnen, außer das Spiel hätte Unentschieden geendet. ;)
    Die Wertung des Spiels ist dann wieder etwas anderes.

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    Terry Pratchett

    Einmal editiert, zuletzt von paulwurf_mauli ()

  • es hätte also eine der beiden Mannschaften gewonnen, außer das Spiel hätte Unentschieden geendet.


    auch Erkenntnisse können revolutionär sein. Da merkt man schon, welch geballte Erfahrung hinter einer solchen Aussage steht.
    einzuordnen, so bei Herberger und Rehagel. Bei deren Nennung werde ich jetzt wohl Paulwurf in einem Athemzug nennen müssen. :P:P

  • Ralf: In Aachen gibt's wie bei uns ne Bunte Liga - 'einfach' als Pilotprojekt dort ne Bunte Liga für Kids initiieren, also revolutionär sein,

    Egal wo und in welcher Liga dieser großen weiten Welt, wir spielen alle das gleiche Fußballspiel nach den gleichen Regeln. Es sind lediglich die Rahmenbedingungen die sich verändern. Spiele ich in der Kreisliga oder in der Bundesliga. Befinde ich mich in der XY-Arena oder auf dem Kinderfußballplatz? Es war nie mein Ziel den Fußball zu revolutionieren. Mein Ziel ist es lediglich zu erreichen, dass die Spieler und Trainer die Regeln des Spiels respektieren und einhalten, dass die Trainer das Einhalten der Regeln von ihren Spielern einfordern. Zu Hause von unseren Kindern forden wir doch auch, dass sie Regeln einhalten, wo ist also das Problem. Ich glaube, dass wir uns nur eins machen.

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Egal


    Und da widerspreche ich dir, es ist absolut nicht egal. Oder was sagst du zum Doppelmord in Brasilien direkt "aufm Platz" (auf dem für mich ja die Wahrheit liegt), inkl. Folter? Dies dürfte so bei uns zum Glück - noch - nicht der Fall sein, schon gar nicht im KiFu, der eben auch nicht "das gleiche Fußballspiel" ist, wie das der Erwachsenen, wo es eben zum geflügelten Wort wurde: Fußball ist Krieg (nur mit anderen Mitteln). Holland lag da schon näher. - Da geht es nicht nur um Rahmenbedingungen, sondern darum: Rettet das Spiel vor diesem Krieg! Das ist es doch gerade, was du den DFB-Leuten seit Jahren (unausdrücklich/unbewusst) unter die Nase reiben wolltest: nichts ist gleich o. egal, schon gar nicht, wo es Kids betrifft! Die spielen noch Fußball, wo er unter Erwachsenen mitunter einem Kriegsschauplatz nahe kommt. Und Bunte Ligen als Modell echt friedlichen Miteinanders: wo es keinen obrigkeitlichen (Schieds-)Richter brauchen soll (der Idee nach, in der Realität gib's natürlich auch immer wieder Konflikte) gibt es eben auch nur für Erwachsene, gab's noch nie für Kiddies!!! Wieso benötigen jüngste Kiddies, die sich untereinander kaum jemals so vehement, gewaltsam u. rigide streiten wie Erwachsene, denn Schieris: für die Trainer u. Eltern!!! Oder soll Kindern das Obrigkeitsprinzip von Anfang an als unhinterfragbar vermittelt werden - das wäre dann die politische Dimension dabei. - Sollte uns dies nicht etwas zu denken geben? Du möchtest den kindern ein Stück ihres Fußballs zurückgeben, ich fordere aber den ganzen KiFu für sie, das ist wohl die Differenz zwischen uns, oder? Weil ich sehe, dass Vereine wie Verbände die Kinder ganz unten ansiedeln, nur dies Revier mit beherrschen zu wollen scheinen: denn für ihre soziale Funktion bekommen sie alle ja Plätze, Hallen, Steuervorteile, Subventionen frei Haus von der Politik. Würde Jugendförderung ausgelagert, stünde dies als Basis logischerweise plötzlich in Frage: für alle, nicht nur für 'als querulatorisch abwertbare' Außenseiter wie mich. Wenn ich jetzt zynisch o. sarkastisch wäre, würde ich meinen....,


    Systeme wie der DFB "implementieren" irgendwann alles, was ihnen zum Erhalt nützt. So braucht es immer wieder neue Querdenke, denn die alte wird vom System mit der Zeit vernutzt, verbraucht. Dagegen kann der einzelne Kritiker nur etwas tun, indem er sich dieser Tendenz entzieht, bewusst auf "zuviel der Ehre" verzichtet, Auszeichnungen zurückweist etc. u. so den Herren oben die Zähne erneut zeigen. Nicht aus Bosheit, sondern weil ihr System nie perfekt sein kann, da Stillstand Rückschritt bedeutet u. sie systemisch auf Statusdenke setze. Ohne Systeme sind wir alle lt. Systemtheorie nichtig, auch klar, also: kein persönlicher Vorwurf! Doch Fußball gehört heute eben viel mehr denen oben, den Funktionären wie und unter Blatter als den jeweils Aktiven aufm Platz gehört. Jene verfolgen systemisch stets zuerst ihre Ziele, nicht die unserer Kids (wobei meine im Prinzip da durch sind: der Älteste schon sein erstes Herrenspiel in der BuLi hatte, da es dort - mitunter - eben weltoffener zugeht als bei denen, die die Welt als offene für sich beanspruchen): die sogar zuallerletzt, eher 'notgedrungen', um den Fußball in Gänze zu bestimmen, unter sich beherrschen zu können. So funktionieren System nun mal in ihren obersten Vertretern, das ist ein Naturgesetz, andere Systeme gibt es nicht. Daher ist die Meinung, bestehende System seien schlicht gut, für mich als Wissenschaftler so fatal. Ich hoffe, dir eine Spur vermittelt zu haben, wieso eine Bunte Liga für Kids eher die (Fußball-)Welt bewegen könnte, wogegen kleine Reformen nur etwas in der weiter bestehenden Welt verändern sollen: allein, weil es hier kein System gibt, alles neu, dynamisch, offen wäre! - Systeme verändern immer nur auf Druck von unten Strukturen, nie - von oben weg - sich selbst, vgl. Systemtheorie: Sie können sich nur irgendwann aufgrund ihrer inneren Unbeweglichkeit überholt haben u. ruinieren. Zunächst aber werden die schwächsten Teile diesen Ruin abbekommen, ihn erdulden u. erleiden, wie bei der aktuell durch die Medien gegangenen Massenschlägerei - wogegen die oben munter weiter ihren Rahm abschöpfen, ihre "Party" inszenieren u. uns verkaufen. Da kommen ihnen kleine Reformen oft grad sehr zupass, auch wenn deren Denkansatz dem System ursprünglich mal in toto widersprach... ;)


    PS: Wir bräuchten als Menschen (im endlichen Dasein) immer und überall neue Systeme, nur können wir dies eben seinsmäßig unmöglich leisten. Daher existieren für uns überhaupt Systeme, obwohl sie unseren Geist in unserer Person eigentlich degradieren, beleidigen mit ihren starren, vormundigen Anordnungen etc. Wir müssen es ein Stück weit erdulden, da nichts von uns als Seienden ewig währt, alles unperfekt bleibt. Jeder Pragmatiker muss dies grundlegende Problem natürlich jenes Stück weit ignorieren, für sich verleugnen, da sonst jedes Handeln im Keim seines "Entschiedenseins" erstickt würde, nie über bloße Ideen hinauskäme. Daher sind Philosophen auch Politikern so verhasst, da sie die ständig daran erinnern, dass deren Handeln nicht gut o. perfekt ist, sie nochmal mit dem neunmalschlauen Philosophen in Klausur gehen, alles überdenken müssten. Eine, vllt die beste Lösung: authentisches, simultanes learning by doing, nie mit sich fertig geworden sein, immer neu anfangen, sich nach seinem Tun (oder Lassen) zu befragen, ob es richtig war: nie meinen, dass etwas o. man selbst schon gut sei - daher nämlich reden alle so gern anklagend vom Gutmenschen - meinen dabei aber immer den je Anderen, doch: das was es noch nicht gibt, ist immer besser, als das, was schon da o. gar "immer so gewesen" ist: weil es die Köpfe bewegt, echte Beweglichkeit im Kopf von uns fordert... Unsere Kids hätten ein neues System gut gebrauchen können, aber ihre Kindheit ist nun quasi vorbei: ohne dass ich darüber vergessen mag, was dies aktuelle System ihnen alles angetan, wieviel Potential es verschüttet und Stress gekostet hat, wieviel ihrer Freunde längst aus ihrem Fußball als Aktive vertrieben wurden usw. Das einfach zu vergessen, abzuhaken, wäre zwar bequem: nicht mehr mein Ding sagend, aber das 2.Verbrechen an ihnen u. ihrem Fußball... ?(

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • @Kicker


    ich bin baff. einfach nur genial.


    damit meine ich nicht das inhaltliche deines letzten Beitrages, hab ich eh nicht verstanden.


    ich meine deine Einleitung.


    dass wir einzelne Sätze zitieren, kurz darauf eingehen und dann benutzten unsere Meinung unters Volk zu bringen, haben wir alle
    schon gemacht.


    aber ein einziges Wort (hier :egal) zitieren, und dann einen ellenlangen hochqualifizierten Beitrag abzugeben, finde ich erstaunlich,
    macht mich direkt sprachlos vor Begeisterung-


    zum Glück nur sprachlos und nicht schreiblos.


    dehalb nochmals: einfach nur genial, halt Kicker.


    gg

  • Tja, so ist das mit Worten wie "egal" (bzw. Herrschaftsvokabeln wie "alles gut", "keine Diskussion", "absolut", "total"...). Von oben sagt sich's leicht, das System gut, Rest egal, wozu nachdenken. Dass jeder das, worauf sich das Wort bezieht, selbst lesen kann, davon ging ich aus, davon, dass man sich mit dem Konzept von "Bunten Ligen" (die es ja real - noch immer - gibt: warum wohl) intensiver befasst hat, für Kinder brächte, nicht - leider: bringt ja auch keinem Erwachsenen was, wogegen die FPL (Kind kommt im Terminus nicht vor) die Position der Trainer doch wohl stärkt, oder? Cui bono, um wen geht's da wohl zuerst? Das hatte ich aber nicht ausgeführt, schrieb nur: wenn ich zynisch o. sarkastisch wäre: es ist ja nur so eine subjektives Gefühl dabei, man ist eben mental drin im System, ich draußen, aus Überzeugung... :(


    PS: Die Bunten Ligen sind vom Denken her grundlegend anders bzw. sollten es sein. Das so mit einem Federstrich für die Kids abzutun, machte mich echt traurig, grad bei Ralf, der doch für Kinder so streitet. Ich frage mich da: wer kennt das Konzept, hat denn dort überhaupt mal real mitgespielt, weiß, wovon die Rede ist?

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    Einmal editiert, zuletzt von Keller-Kicker ()

  • Mein Ziel ist es lediglich zu erreichen, dass die Spieler und Trainer die Regeln des Spiels respektieren und einhalten, dass die Trainer das Einhalten der Regeln von ihren Spielern einfordern.


    Ralf


    Sind die Fussballregeln gemeint, dann könnte man ein Regelhandbuch verteilen? Oder ist es der § 1 des Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt"? In diesem Falle wird es schon schwieriger, denn ein Teil sieht den Wert dieses Gesetzes erstmal darin, dass die eigene Würde geachtet wird! Die der Anderen (Mannschaft) ist nicht so wichtig! Die "Respekt-Kampagne" des DFB hat es jedenfalls nicht geschafft!


    Bei dem von dir beschriebenen häuslichen Regeln, die wir Erwachsene von den Kindern einfordern, habe ich so meine Probleme. Darunter kann durchaus Unterschiedliches verstanden werden! Auch soll es sogar Kinder geben, die sich quasi selbst Regeln geben, weil ihnen ihre berufstätigen Eltern keine geben oder statt arbeits- alkoholsüchtig sind! Es geht hier ja eher um ein Problem von vernachlässigten Gruppen der Bevölkerung. Sie gleichzusetzen mit der "Mittelschicht" einer größtenteils perfekten Familie würde den Kern des Gewaltproblems schwerlich erreichen.


    Was dich jedoch zum Vorbild macht ist, dass du nicht versuchst, die Realitäten zu verleugnen, sondern nach praktikablen Wegen zu suchen, wie man es langsam und stets "von unten" verändern kann! Wenn es einen Friedensnobelpreis für den Fussball gäbe, meine Stimme könntest du dir gewiss sein!

  • Auch soll es sogar Kinder geben, die sich quasi selbst Regeln geben, weil ihnen ihre berufstätigen Eltern keine geben oder statt arbeits- alkoholsüchtig sind! Es geht hier ja eher um ein Problem von vernachlässigten Gruppen der Bevölkerung.


    wer glaubt, er könnte diese Kinder bei 2 mal Training in der Woche eine Richtung geben, der ist absolut blauäugig.
    eine Rundum-Betreuung mit ausgebilder Fachkraft, weg aus der Ursprungsfamilie, integriert in eine sogenannte normale Familie
    braucht Jahre um etwas nachhaltige Veränderungen zu erreichen.
    Ich weiss wovon ich hier rede (ausnahmweise mal) . Obwohl ich täglich und ständig mit solchen Kindern zu tun hatte,
    ist es mir in ihren Anfangsjahren nicht gelungen, sie in einer Mannschaft zu integrieren. Ich musste sie zu Hause lassen.


    gg

  • Hallo,zusammen
    fange mal so an:
    Als damals unser Kreis die "Tabellen" aus der Jugend(G-E) raus nahm war das Geschrei groß.
    Begründung vom Kreis man wollte den --ERFOLGSDRUCK-- den man mit den Tabellen verbindet in dem Altersbereich rausnehmen.
    Also mann sollte sprichwörtlich um die GOLDENE ANANAS spielen.
    Jetzt nach Jahren ca.10 können wir Trainer hier aus unserem Kreis es nur positiv bestätigen.


    LG
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