Der Erfolgsdruck ist sehr groß

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  • Man darf nicht erwarten, dass Kinder, die mit "Banden-Menthalität" aufwachsen, Rücksicht auf Einzelne nehmen. Sie haben keine persönliche Verantwortung gelernt! Die werden einen Teufel tun, um dem Schiedsrichter dabei helfen, eine Aus-Entscheidung zu unterstützen!

    Wie viele von diesen Kindern gibt es denn wirklich? Besteht ein Team aus solchen Kindern, ist es doch egal was ich mache, es kann nur schief gehen. Ich persönlich denke, dass solche Kinder nur eine Chance haben, wenn ein System von ihnen die Regeln eigenverantwortlich einfordert. Da in unserem Fußballsystem aber der Schiedsrichter alles entscheidet, ist gerade für solche Kinder doch alles erlaubt, was der Schiedsrichter nicht sieht. Solange das System so funktioniert, wird bei diesen Kindern nie ein Apell eines Trainers, oder Vereinsverantwortlichen ankommen. Solche Kinder werden auch niemals freiwillig zu einem System kommen, das Eigenverantwortung und Fairness einfordert. Das System muss schon zu ihnen kommen!
    Ich bin der Meinung, dass die große Mehrheit der Fußballer sehr gut mit Eigenverantwortung an der Außenlinie umgehen könnte. Die anderen müssten sich mit der Zeit anpassen. Sie hätten gar keine andere Chance, weil das System ihnen keine Deckung mehr gibt.


    Ich würde mir wünschen, ihr probiert es einmal aktiv aus, um dann mit gelebten Erfahrungen eine Diskussion darüber zu führen. Wir haben es am 25. und 26. Mai in Kerkrade ausprobiert. Es hat überraschend gut geklappt.


    Ralf

  • Ralf


    Ich möchte diese Diskussion gerne öffentlich führen, weil ich glaube, dass sie sehr viele Menschen hier im Forum und vielleicht in anschließenden Diskussionen vor Ort interessiert! Ich hoffe, du verstehst das?


    Zu deinen Aussagen möchte ich ein Beispiel anführen, welches ich erst vor ein paar Wochen miterleben durfte. Auf einem Sichtungsturnier wurde den Spielern, Eltern und Trainern erklärt, dass es keine Schiedsrichter gibt. Die Kinder sollen das alles allein regeln. Nur dann, wenn sie sich nicht einigen können, wird der Sichter gemeinsam mit ihnen eine Entscheidung treffen, damit das Spiel schnellstmöglich fortgesetzt werden kann.


    Zunächst klappte es auch ganz gut. Ein paar Trainern und Eltern konnte man noch mit einigen Worten begreiflich machen, dass die Kinder das alles schon sehr gut hinbekommen und auch fair miteinander umgehen. Auch die Kinder schienen Spaß daran zu haben und diese Verantwortung partnerschaftlich gerne zu übernehmen.


    Dann aber gab es eine Szene, in der ein Spieler im Strafraum umgegrätscht wurde. Statt nun jedoch die Kinder entscheiden zu lassen, rief der Trainer der einen Mannschaft "das war doch nichts" und der der anderen Mannschaft "das war ein klares Foul" hinein. Weil sich nun die Kinder nicht mehr trauten, alleine zu entscheiden, griff der Sichter ein. Er die Spieler zusich, die an diesem Zweikampf beteiligt waren und fragte beide, wie sie dies bewerten würden. Der Spieler, der ziemlich rüde in den Zweikampf gegangen war, meinte ohne zögern: "ich habe gefoult"! Das sagte er so laut, dass es alle hören konnten. Also nahm der Sichter den Ball und legte ihn für den fälligen Strafstoß zurecht. Nun aber wurden die Spieler, gegen die auf Strafstoß entschieden worden war, von ihrem Trainer und ihren Eltern aufgefordert, sich vor den Ball zu stellen, damit nur ein Freistoß stattfinden könnte. Die Kinder aber weigerten sich, was Folgen haben sollte. Fortan wurde der eingreifende Sichter als schlechter Schiedsrichter beschimpft! Auch das Kind, was sich getraut hatte, sein Foul zuzugeben wurde beschimpft, weil es nicht an seine Mannschaft gedacht habe und deshalb den Sieg aufs Spiel gesetzt hätte. Böse Absichten wurden dem Gegner unterstellt, bei angeblichen Aus einfach weitergespielt zu haben. Überhaupt bestehe die gegnerische Mannschaft nur aus unfairen, feigen Spielern! Na ja, usw. und so fort ... Das Spiel beruhigte sich ein wenig, als der Gegner per Distanzschuß das zweite Tor erzielte. Dafür zündete sich der Trainer des unterlegenen Teams eine Zigarette nach der Anderen an und man konnte am gelegentlichen Schnaufen seine innere Erregtheit erkennen, die er hin und wieder durch Bemerkungen "laßt euch doch nichts gefallen" u.ä. hinausbrüllte.


    Nebenbei sei noch erwähnt, dass es dem Sichter aufgrund der aufgekommenen Hektik nahezu unmöglich, die Leistungen der total verängstigten Kinder bewerten zu können. Doch wie wäre das Spiel weitergegangen, wenn er nicht eingegriffen hätte? Wären die Kinder ganz und gar zum Spielball von aufgestauten Agressionen der Erwachsenen geworden?


    Es fehlt in diesen Mannschaften nicht nur die fussballerische Kompetenz, sondern auch die soziale Kompetenz für eine Konflikterkennung und -steuerung! Dies läßt sich nicht allein dadurch regeln, in dem man den Schiedsrichter abschafft, weil dann der Konflikt eben auch ohne Schiedsrichter ausgetragen wird. (Wer hätte schon in die Rolle des Kindes, das ehrlich war und das Foul zugab, sein wollen, wenn es unmittelbar danach für seine Ehrlichkeit von Eltern und Trainer abgestraft wird?)


    Im unteren Jugendbereich mag die Regel deeskalierend wirken, die Streß gewinnen zu müssen, wenn man ohne Tabellen spielt. Aber ab dem mittleren Jugendbereich "knallt" es, egal ob mit oder ohne Schiedsrichter gespielt wird, weil Eltern und Trainer über den Verantwortungsbereich ihrer Spieler (zu fairem Umgang miteinander) auch hinweg entscheiden wollen, um auf dem "grünen Rasen" ihre Frustrationsbewältigung zu betreiben!


    Zwar sind Kinder noch in ihren Charakteren formbar, wenn sie jedoch über einen längeren Zeitraum von den Erwachsenen negative Vorbilder finden, wird es immer schwieriger, ihnen den Wert eines Individuums zu vermitteln! Denn auf den weit entfernten Nebenplätzen großer Vereine ist Fussball zu einer Ersatzreligiion und einer Droge geworden, bei denen die Teams wie Kampfhähne in die Arenen geschickt werden und "ohne Rücksicht auf Verluste" zu kämpfen haben. Der Gegner wird nicht nur besiegt, er muß vernichtet werden. Je aussichtsloser das Ansinnen (Tabellenstand, je radikaler die Maßnahmen gegen besser spielende Teams. Das Erlernen von Eigenverantwortung ist für die Kinder gut! Aber man läßt sie nicht und will sie das auch nicht machen lassen, weil sie den Fussball für ihre Frustbewältigung brauchen und hier "Stellvertreterkriege" führen können!


    Um die sportliche wie geistige Elite kümmert man sich in diesem Lande sehr viel. Wer aber bemüht sich um die, bei denen es keine "Lorbeeren" zu ernten gibt?


    Wenn man Besserung will, dann muß man sich zunächst mit dem "Hans" beschäftigen, damit es auch "Hänschen" lernt! Man muß nicht nur für den unteren, sondern für den gesamten Jugendbereich Regelungen und Lösungen finden. Das geht m.E. nur durch Überzeugungsarbeit bei den Vereinen, damit ein geignetes Regelwerk für einen friedlichen Fussball für Alle geschaffen wird.


    Es genügt auch nicht allein, darüber zu reden, weil dabei sowieso immer die Anderen die Hauptschuld an einer Eskalation tragen, sondern es sollte gehandelt werden. Das kann zunächst zwecks Sensibilisierung durch Fortbildungsseminare in Mannschaftsführung und Elterncoaching gehen. Das sollte jedoch dauerhaft in einen Regelkatalog fixiert werden, bei denen Vereine im Extremfall sogar ihre Teilnahme an Meisterschaften verlieren können, wenn sie sich durch schlechtes Benehmen als unwürdig für einen fairen Sport erwiesen haben.

  • Wenn man Besserung will, dann muß man sich zunächst mit dem "Hans" beschäftigen, damit es auch "Hänschen" lernt! Man muß nicht nur für den unteren, sondern für den gesamten Jugendbereich Regelungen und Lösungen finden. Das geht m.E. nur durch Überzeugungsarbeit bei den Vereinen, damit ein geignetes Regelwerk für einen friedlichen Fussball für Alle geschaffen wird.


    deckt sich eigendlich mit meinen persönlichen Überlegungen.


    Veränderungen werden letzendlich durch die Person vor Ort, d.h. durch den Trainer erreicht. jedes noch so gute System wird doch von entsprechenden Trainer ausgehebelt.


    der Trainer vor Ort, vom G bis A, vom Neuling bis zum alten Hasen, muss entsprechend überzeugt werden. Und das geschieht aus meiner
    begrenzten Sichtweise absolut nicht flächendeckend.


    Vereine alleine sind da allzuoft überfordert. es bedarf auch einer Änderung des Ausbildungskonzeptes für Trainer in der Eingangsstufe.
    Pflichtinformationsveranstaltung für jeden Trainer vor der Saison, ohne deren Teilnahme die Mannschaft nicht berücksichtigt wird.


    man kann es nähmlich drehen wie man will, die bestens durchdachten Systemveränderung bringen wenig, wenn die handelnden Personen
    vor Ort, der Trainer, nicht erreicht wird. und das geschieht einfach zuwenig.


    das Beispiel von TW zeigt es, und das fan jetzt auf einer ganz anderen Ebene als beim wesentlich schwierigeren Dorfverein statt.

  • Ich bin der Meinung, dass die große Mehrheit der Fußballer sehr gut mit Eigenverantwortung an der Außenlinie umgehen könnte. Die anderen müssten sich mit der Zeit anpassen. Sie hätten gar keine andere Chance, weil das System ihnen keine Deckung mehr gibt.
    Ich würde mir wünschen, ihr probiert es einmal aktiv aus, um dann mit gelebten Erfahrungen eine Diskussion darüber zu führen. Wir haben es am 25. und 26. Mai in Kerkrade ausprobiert. Es hat überraschend gut geklappt


    Nun habe ich bereits überwiegend in dieser Hinsicht faire Spieler, aber ich habe bei ein paar Spielen bei der Passkontrolle durch den Schiedsrichter unsere Spieler explizit darauf hingewiesen, dass sie dem Schiedsrichter bei Entscheidungen an den Außenlinien helfen sollen und dabei selbstverständlich ehrlich sein sollen. Das hat wunderbar funktioniert, es gab keine einzige strittige Entscheidung. Und der Schiedsrichter ist, wenn er mit bekommt, dass die Spieler so eingeschworen werden, auch viel eher bereit, ihren Entscheidungen zu folgen.


    Anderes Beispiel: bei der Hallenkreismeisterschaft ging der Ball in unserer Hälfte ins Seitenaus. Einer unsere Spieler nahm den Ball und passte ihn einem gegnerischen Spieler zu, damit er ihn einrollen kann. Schiri pfeift und deutet in die andere Richtung. Unsere Spieler protestieren, der Ball gehöre dem Gegner. Der Schiri ließ sich aber nicht erweichen. Die Situation ging zu schnell, meine Spieler haben den Ball leider nicht rüber oder wieder ins Aus gespielt, wie ich es am liebsten gesehen hätte. Aber das wäre vielleicht auch ein bisschen viel verlangt gewesen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Eines vorweg: Ich möchte auf gar keinen Fall ohne Schiri spielen!

    Ich bin auch nicht naiv genug zu glauben, dass die Fußballwelt noch zu retten ist. Ich glaube dennoch, dass, wenn in der bestehenden Struktur klare Regeln eingefordert werden, sich zunehmend Verbesserungen einstellen werden. Wer gibt die Regeln vor? Genau genommen, braucht diese Regeln keiner vorzugeben, weil sie in jeder Fußballjugendordnung auf der ganzen Welt geschrieben stehen. Wir brauchen Sie nur einzufordern und fangen am einfachsten bei uns selbst an!


    Präambel der FVM Jugendordnung (Wird bei den anderen LV nicht anders sein)


    In dem Bewusstsein,

    • dass das Fußballspiel den jungen Menschen besonders anspricht,
    • in der Überzeugung, dass das Fußballspiel ein geeignetes Mittel zur Erziehung des jungen Menschen zur Persönlichkeit und zur Mitverantwortung darstellt
    • und in der Absicht, außerschulisch sportliche und außersportliche Jugendarbeit zu leisten,

    gibt sich der Fußball-Verband Mittelrhein folgende Jugendordnung, die zusammen mit den Jugendordnungen des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes und des Deutschen Fußball-Bundes sowie der Satzung des Fußball-Verbandes Mittelrhein Grundlage der Arbeit im Jugendfußball ist.


    Tatsache ist aber, dass es zwar viele Apelle gibt, die Regeln einzuhalten, die Regeln aber hemmungslos gebrochen werden. Tatsache ist auch, dass Spieler und Trainer als besonders fair gelobt werden, wenn sie die Regeln einhalten. Wieso ist es fair die Regeln einzuhalten? Mensch ist das alles krank!


    Ich denke, wir müssen uns als Trainer selbst helfen:

    • Wir müssen bei uns selbst anfangen und agieren wie Tobn. Als Vorbild vorangehen und von unseren Spieler einfordern den Schiri zu unterstützen.
    • Tobn hat geschildert, dass der Schiri in seinem Fall die Unterstützung nicht geschnallt hat. Das ist tatsächlich ein großes Problem. Schiris sind dazu erzogen zu entscheiden und sich dabei nicht beirren zu lassen. Das ist sehr schade, denn so ist die Kommunikation mit den Spielern auf der Strecke geblieben. Wir müssen als Trainer auf die Schiris zugehen und sie auffordern mit den Spielern zusammen zu arbeiten. Wir müssen mit ihnen darüber sprechen, dass sie an den Außenlinien ihre Entscheidungsmacht an die Spieler abgeben. Nur an den Außenlinien und fertig!
    • Von den Verantwortlichen in unseren Jugendabteilungen müssen wir einfordern, die Gedanken der Jugendordnung im eigenen Verein umsetzen.

    Veränderungen anzustoßen geht am einfachsten bei jedem zu Hause auf dem eigenen Sportplatz. Probiert es aus und holt euch euer eigenes Gefühl. Sprecht mit eurem Vereinsschiri und macht ein Freundschaftsspiel gegen den Nachbarverein. Danach habt ihr unter zwei Trainern, mit den Co-Trainern, mit dem Schiri, mit euren Spielern und mit (vernünftigen) Eltern genug Gesprächsstoff.


    Lasst euch bitte nicht von den Negativen (das sind die mit den dicken Eiern in den Hosen) beirren, die helfen den Kindern im Leben garantiert nicht weiter.


    Meine Erfahrung ist ganz einfach: Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir das schon selbst tun. Wo geht es einfacher als bei uns auf dem eigenen Fußballplatz? Hier, bei uns zu Hause, haben wir die Möglichkeit mit unserem eigenen Willen die Dinge in die richtige Richtung zu schieben. Was daraus irgendwann einmal wird? Wenn wir nix machen, dann garantiert nix!


    Ralf

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

    Einmal editiert, zuletzt von Ralf K. ()

  • Ralf


    Wenn man eine entscheidende Verbesserung der Fairnes möchte, dann müßte man sportlich faires Verhalten in die Tabellen des mittleren und oberen Jugendbereichs als Meisterschaftsmerkmal einführen!


    Realität im heutigen Jugendfussball ist, dass 9 von 10 Trainern zu ihren Jugendspielern sagen:


    - Aus ist, wenn der Schiedsrichter pfeift
    - Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift
    - Foul ist, wenn der Schiedrichter pfeift


    Gemeint ist hierbei, das der Spieler auch dann weiterspielen soll, wenn er selbst sieht, dass der Ball im Aus ist, man sich im Abseits befindet oder ein Foul begangen hat, welches nicht vom Schiedsrichter gepfiffen wurde. Passend dazu sind Trainer Kommentare wie:" ... wir sind doch hier nicht in einem Mädcheninternat ...."


    Welchen Einfluss Fairness im heutigen Jugendfussball hat, läßt sich gut an der unter www.fussball.de aufgeführten Fairness-Tabelle ablesen? Denn die Fairnesstabelle entspricht meist der umgedrehten Meisterschaftstabelle.
    So wird deutlich, dass faire Trainer und faire Teams nach heutigem Spielmodus des DFB und der Verbände bei ihrer Leistungsbemessung benachteiligt werden. Das "Rüpelteam" steigt auf und das faire Team ab!


    Über die jährlich von den Verbänden ausgegebenen Fairness-Pokale lachen sich doch die meisten Trainer und Vereinsverantwortliche schlapp!


    Wenn man eine nachhaltige Änderung will, dann muß zunächst ein Einsicht einkehren, das man sich so auf eine sich weiter drehende Spirale der Gewalteskalation zubewegt. Der Fussball wird an Bedeutung verlieren und durch andere Formen der Freizeitgestaltung ersetzt werden, weil die eigentlichen Hauptakteure, die Jugendlichen ihren Art von fairem Fussballsverständnis nicht mehr spielen dürfen.


    Die fairen Mannschaften gibt es doch schon, nur noch keine fairen Verantwortlichen! Oder gibt es vielleicht einen Fairness-Beauftragten beim DFB, der uns wöchentlich mit aufklärenden Beschreibungen von den Vorzügen des fairen Fussballs aufklärt! Nein, nur dann wie es ein Unglück gibt, gibt man bekannt, dass man im hohen Hause des DFB "not amused" ist, um anschließend zur Tagesordnung überzugehen!

  • Realität im heutigen Jugendfusseine ball ist, dass 9 von 10 Trainern zu ihren Jugendspielern sagen:


    - Aus ist, wenn der Schiedsrichter pfeift
    - Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift
    - Foul ist, wenn der Schiedrichter pfeift



    so unterschiedlich kann man auch die Realtät auslegen.


    obige Sätze ware bei mir Standard.


    meine Intervention war genaus so eindeutig: die Entscheidung des Schiris ist zu akzeptieren, da gibt es keine
    Diskussionen, auch wenn ihr anderer Meinung seit.


    gg

  • Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir das schon selbst tun. Wo geht es einfacher als bei uns auf dem eigenen Fußballplatz?


    Meine alte Rede. Und das kann durchaus manchmal ganz einfach sein.


    Beispiel:


    in F und E stellten der Gast den Schiri. diese Spiele leitete mein Co, Dabei hielt er sich sehr stark zurück und im Hintergrund, griff nur ein und pfiff nur, wenn
    es unbedngt notwenig war. Ging schon so ein Stück in Richtung Fair-Play.


    Sein Hauptaugenmerk galt vorrangig den Trainern und den Zuschauern (Eltern), Hier griff er sofort bei eintsprechendem Verhalten ein, sofort Spielunterbrechung,
    ruhige, aber deutliche Ermahnung an die entsprechenden Personen, dann bei Wiederholung sehr deutliche klar Ansage, dass er bei Nichtbesserung, das Spiel,
    abbricht. auch schon mal ein Spiel 5 Minuten unterbrochen.


    die Folge war, dass er bei den Heimspielen, von etwas der Hälfte der Trainer, gebeten wurde, ebenfalls zu pfeiffen.
    da bei unseren Heimspielen, die Zuschauer sowieso über 10 m vom Spielfeldrand sein mussten, waren bei mir, bis auf wenige Ausnahmen, Ruhe auf dem Platz.


    das einzige Problem bei dieser Vorgehensweise ist, die richtige Person zum Pfeiffen zu finden.
    Mir persönlich wäre es auch wichtiger, wenn diese Person nicht zu fnden ist, die Spiele selbst zu leiten, was ich auch des öfter getan habe.


    Ich habe da für mich Prioritäten gesetzt, und die waren ein vernünftiger Spielablauf.


    das Ergebnis war so positiv, dass ich mich her mal geäussert habe, dass ich selbst in meinem persönlichen Tätigungsbereich die Fair-Play-Liga
    nicht brauche.


    Mir ist aber schon klar, dass der von mir beschrittene Weg doch recht selten ist, und deshalb Anstösse von aussen, wie z.B. die FPL,
    kommen müssen.


    Mir wird jedoch viel zu viel nach verordneten Veränderungen von Oben geschrien, anstatt dem obigen Zitat zu folgen, das für mich ein Leitsatz war und eigendlich auch für viele andere gelten sollte, und ich ihn deshalb wiederhole:


    Wer was verändern will, muss das selbst tun


    Nicht immer auf die Bösen anderen zeigen, sondern bei sich selbst beginnen.

  • TW-Trainer spricht davon, dass es keine fairen Verantwortlichen gibt. Auch ich denke, dass genau dies der Punkt ist. Der Fisch stinkt am Kopf. Da die Fairness von den Verantwortlichen nicht gelebt wird, wird sie auch nicht glaubhaft eingefordert. Das bedeutet nichts anderes, als das die Spieler meist so weit gehen, wie es die Trainer dulden, oder schlimmer noch, sogar einforden. Der Trainer geht soweit wie die Jugendleitung oder die Vereinsverantwortlichen es einfordern oder dulden.
    Die Lösung wäre theoretisch sehr einfach. Die Vereinsverantwortlichen fordern von ihren Trainern, dass es Vereinswille ist, dass die Regeln des Fußballspiels selbstständig beachtet werden müssen und dass Gast und Schiedsrichter respektvoll behandelt werden müssen. Zunächst hört sich das für zivilisierte und aufgeklärte Menschen doch einfach und selbstverständlich an. Es ist aber nicht so einfach, sonst wäre der Fußball nicht so verkommen.
    TW-Trainer prognostiziert dem Fußball eine düstere Zukunft. Wenn sich nicht bald etwas ändert, befürchte ich, dass er Recht hat. Ich habe jetzt aber keine Lust lange darüber nachzudenken. Ich bin der Meinung, wir müssen unsere Kraft daran setzen, etwas zu verändern, um den Fußball für unsere Jugendlichen zu erhalten. Ich bekomme das kalte Grausen, wenn ich beobachte, dass der Kifu blüht und in der C- bis A-Jugend immer weniger Spieler ankommen. In meiner Heimatstadt Herzogenrath gibt es bei neun Vereinen noch eine A-Jugend!!!!
    Was können wir tun? Ich bin der Meinung, dass wir ein gutes System haben. DFB - Landesverbände und Fußballkreise organisieren den Spielbetrieb. Sie bieten Trainerausbildungen an. Sie bieten Ausbildungen für Vereinsverantwortliche an. Über die HP des DFB und der Landesverbände werden alle Botschaften transportiert. Sogar Uwe hilft mit. Scheinbar ist es aber so, dass trotz des guten Systems, der Sender den Empfänger nicht erreicht. Irgend etwas hakt im System!
    Meine Theorie ist, dass wir mit einer kleinen Änderung das System wieder besser ans Laufen bekommen. Wie? Wir nehmen eine kleine Änderung vor, die eigentlich gar keine ist. Zumindest greift sie in keinster Weise in die Regeln des Fußballspieles ein. Wir sagen dem Schiedsrichter, dass er an der Außenlinie nicht entscheiden soll und forden die Spieler auf, an der Außenlinie selbst zu entscheiden. Was hätte sich dann geändert? Die Gedanken und die Verantwortung würden sich verlagern. Kann das funktionieren? Ich behaupte ja, denn das keine Frage des Könnens ist, es ist maximal ein Frage des Wollens.
    Wenn man mit jemandem darüber spricht, kommt oft die Aussage: "Das funktioniert nie!" Aus meiner Sicht ist das eine sehr gefährliche Aussage. Diese Aussage qualifiziert Spieler, Trainer und Schiedsrichter beängstigend ab. Sind die etwa wirklich verkommen oder sogar blöde? Können sich die Spieler nicht an einfache Regeln halten? Sind die Trainer nicht in der Lage den Spielern die Regeln beizubringen?


    Im Fußballkreis Schleswig Flensburg spielen die Kreisligen nach dieser Regel. Wir haben es bei unserem Turnier in Kerkrade ausprobiert und es hat wunderbar geklappt. Probiert es aus, macht euch ein eigenes Bild davon und berichtet darüber. Wie brauchen das Rad nicht neu zu erfinden um etwas zu verändern. Der Fußball ist gut so wie er ist!


    Ralf

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

    Einmal editiert, zuletzt von Ralf K. ()

  • Ich denke, es ist richtig, den Spielern mehr Verantwortung für ein faires Spiel zu geben.
    Und nicht alles auf den Schiedsrichter zu schieben, der dann nachher von beiden Seiten der Buhmann ist.
    Somit wäre die von dir, Ralf, eingeforderte Regeländerung ein Schritt in die richtige Richtung.
    Aber die Hauptfrage ist wirklich, wie man die Trainer und Verantwortlichen zur Fairness bringen kann - damit diese das auch von ihren Spielern einfordern und nicht umgekehrt... Wird dies wirklich mit so einer kleinen Maßnahme gelingen? Wäre interessant, hierzu noch mehr Ideen zu hören!

  • Ja ich sehe das auch so, mehr Verantwortung der Spieler, um es dem Schiedsrichter leichter zu machen.


    -das ist auch eine logische Konsequenz für die Kinder, die das Glück hatten, im unteren Jugendbereich bereits in der Fair-Play-Liga gespielt zu haben.


    -dort wo das nicht der Fall war....da wird es schwierig das in den Punktspielen so durchzusetzen. Auf Turnieren etc....kann man das spielend machen...da obliegt es mir den Eingeladenen auf den Modus hinzuweisen und wer zusagt, bucht die Regel.


    Ohne Fair-Play-Liga im unteren Bereich...also bei den Kleinsten angesetzt...wirds schwierig. Das geht los beim Mut der Personen die es angehen wollen und endet bei der Nervenstärke dieser Person/Personen. Ich könnte es nicht...und ich habe größten Respekt vor denen, die das tun oder noch machen werden!


    -Der Drop Out ist beim einzelnen Spieler aus meiner Sicht ein langer Weg gewesen bis er da ist. Die Spieler erleben so einiges in den Jahren und da spielt vieles rein....viele Dinge die ein Trainer beeinflussen kann (schreien am Rand, Druck machen, Bankdrücker....keine Rotation, zu viele Termine, zu viele Strafen, unnützes Machtgehabe, Militärton, Lügen, falsche Versprechen an den Spieler, keine Motivation, no Fun...bis Angst erzeugen und und und.


    ABER


    Und das möchte ich allen hier auch mal sagen, ...in meinem Umfeld hat jeder Verein noch eine A...manchmal 2 A Mannschaften. Richtig ist auch hier, dass es nach oben dünner wird. Dafür sind einerseits in der Summe die zuvor benannten Gründe schuld. Auf der Umkehrseite gibt es aber auch ausreichend Gründe, die ein Trainer oder ein Verein nicht beeinflussen kann. Der beste Trainer, der geilste Ausbilder verliert zur A Spieler. Die gehen in die Jobs, die Mädels riechen auch gut...die legen ihr Abi ab und studieren oftmals weit weg...gehen ins Ausland. Gefühlt sind das cirka 3o Prozent.


    Dazu kommen noch welche, wo das nicht zutrifft....die aber auch in den Job gehen....zu Hause bleiben...aber ganz bewußt als gute talentierte Spieler zum Nachbarverein gehen, weil sie dort mit einem oder gar keinem Training dennoch spielen. Diese Beispiele die ich hier dafür kenne sind keine Spieler die zu faul sind zum trainieren, sondern sie haben meist nicht die Zeit dafür....oder sind vom Job und Berufsschule zeitweilig so ausgepowert, dass sie auf den Druck eines Trainers (Anrufe, Anschuldigungen, Bankdrückerei)....auf den verständlichen Ehrgeiz eines Trainers einfach keinen Bock mehr haben.


    Weniger ist oft mehr...besonders in dieser Altersgruppe. Der Dorftrainer....der Trainer im Breitensport sollte hier einen Mittelweg finden, damit nicht zuviele abhandenkommen. Der Trainer da unten ab den Minis...sollte aufpassen, dass die Spieler weiter oben auf den "üblichen" Quark dann keinen Bock mehr haben. Gewisse Regeln im Vereinsleben sollte man überdenken, andere sind lebenswichtig...ich glaube der Trainer heute sollte sich in seinen Ansichten auf dieser Ebene etwas der Zeit anpassen. Vielleicht sucht der Fußball ja auch künftig Trainer, die sich anpassen können, statt auf stur zu stellen. Ich sehe das so.....ohne jemals einen Sauhaufen trainieren zu wollen. Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • mal über den Tellerrand geschaut:


    der Handballbund schreibt in seiner Trainingspsychologie ihrer Jugendarbeit:


    "Wichtig ist die Förderung zum Leistungsgedanken, da die Entwicklung der Leistungsmotivation bis 10 Jahre fast abgeschlossen ist."


    (wörtlich zitiert)

  • Wird dies wirklich mit so einer kleinen Maßnahme gelingen?

    Presseartikel über die Aktion Schleswig Holsteinkickt fair

    Die bunt markierten Zahlen zeigen mehr als nur eine deutliche Tendenz. Das wirklich faszinierende sind die Zahlen aus dem Jugendbereich. Dort ist das System noch gar nicht eingeführt. Das bedeutet doch, dass die Vorbildfunktion wirkt. So wäre das auch in jedem Verein der das offensiv auf dem Platz ausprobiert. Motto könnte heißen: Nicht über Fairplay reden, sondern Fairplay leben!


    Flyer zur Aktion "Spieler übernehmen Verantwortung"

    Diese Aktion wurde sogar von der UEFA ausgezeichent. Warum kommen solche Botschaften auf unseren Fußballplätzen nicht an?

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Diese Aktion wurde sogar von der UEFA ausgezeichent. Warum kommen solche Botschaften auf unseren Fußballplätzen nicht an?


    die Antwort ist ganz einfach, zumindest aus meinen Gesprächen, wenn auch in einem begrenzten Umkreis.


    sie kommt nicht bei den letzendlichen handelnden Personen vor Ort, sprich dem Trainer der G und F an.
    sicherlich hat der Kreisjugendleiter, die entsprechenden Informatonen, mag auch sein, dass sie bei den JL gelandet ist,
    aber in vielen Vereinen hat es sich dann.


    Deshalb ist es ja eine uralte Forderung von mir, Trainerneueinsteiger, und die fangen nun halt mal in der G und F an,
    entsprechend dem Kinderfussball zu informieren. Und das geht aus meiner Sicht nur durch Pflichtveranstaltungen.
    Für mich bei dieser Altersgruppe wichtiger als eine Tranerausbildung zu C-Lizens.


    Solange das nicht geschieht, bleibt alles nur Stückwerk, gerade wenn man beachtet welche Personen in vielen kleneren
    Vereinen so JL machen (besser machen muss).


    gg

  • Ralf K.


    ich sehe eine Hoffnung über den Erfolg des KIFU. Denn die Trainer, Spieler und Eltern, die mit besseren Rahmenbedingungen für den Fussaball aufwachsen, werden eher bereit sein, ergebnisorientierte "Ewig Gestrige" überzeugen zu können!


    Dein Vorschlag zur Mitbestimmung der Spieler auf dem Fussballplatz sehe ich einen entscheidenden Haken! Jeder kluge Chef wird Entscheidungen mit geringem Einfluß auf das Betriebsergebnis gern an seine Mitarbeiter deligieren! Solange die Spieler nur über kaum spielentscheidende Ausbälle mitentscheiden dürfen, jedoch von eigenverantwortlichem Handeln für spielentscheidende Szenen ferngehalten werden, sind es weiterhin die Trainer die ihren Spielern lediglich erlauben, mit "Ja" oder mit ihm "Nein" zu sagen! Dieser Meinungsaustausch bedeutet dann lediglich, dass der Spieler mit seiner Meinung zum Trainer geht und mit der Meinung des Trainers das Gespräch verläßt. Dann hat er seine Meinung gegen die des Trainers ausgetauscht!


    Schon eher bei dir bin ich mit deiner Aussage, dass der "Fisch stets am Kopf beginnt zu Stinken"! Solange der DFB und die Verbände mehr über Trainer schreiben, die im Jugendbereich lediglich nach kurzfristigen Saisonzielen streben, statt dem Ausbildungscharakter in der Jugendarbeit der Jugendarbeit hervor zu heben, werden weiterhin auch die falschen Trainerleistungen gelobt!


    Auch im Leistungsbereich finden selten die besten Spieler Erwähnung, sondern lediglich die Torschützen! Wenn also die Mannschaftsleistung auf die Torjäger-Qualitäten einzelner Spieler reduziert dokumentiert wird, dann darf man sich nicht wundern, wenn bei solchen Spielern das Telefon nicht still steht und weitaus talentiertere Spieler im Mittelfeld und der Abwehr kaum Beachtung geschenkt wird!


    Ralf, du fragst dich wirklich, warum kaum noch Spieler in der A-Jugend ankommen? Weil der Jugendfussball nicht mehr der Schülerfussball von damals ist, sondern durch das Eingreifen von Erwachsenen zur Frustbewältigung dient! Nach wie vor ist der Standard im Jugendfussball der Trainer ohne Ausbildung! Wen wundert es da, dass dort so viel schief läuft?

  • Dein Vorschlag zur Mitbestimmung der Spieler auf dem Fussballplatz sehe ich einen entscheidenden Haken!


    Mir geht es nicht um Mitbestimmung! Mir geht es einfach und banal um das Einhalten von Regeln. Fußball hat nun mal Regeln und die müssen eingehalten werden!! Da die Spieler die Regeln nicht freiwillig einhalten, muss das Einhalten der Regeln eingefordert werden. Von wem? Von den Verantwortlichen für die Spieler und das sind nicht die Schiedsrichter! Das sind die Trainer und die Vereinsfunktionäre wie Jugendleiter, Abteilungsleiter und Vorstandsmitglieder.
    Ich möchte die Diskussion an dieser Stelle nicht überstapazieren. Wir sind meiner Meinung nach im Basisfußball allerdings an einem Punkt angekommen, an dem es gilt sich grundsätzliche Gedanken zu machen. Die bunte und erfolgsgeile Welt hat uns bis hierher genug verstrahlt. Wir müssen nun einen Gang zurückschalten und überlegen wie wir es hinbekommen, dass das Schiedsrichtersterben aufhört, dass die Jugendlichen wieder durchgängig bis in die A-Jugend vernünftig Fußball spielen "wollen", dass .................................. es allen wieder Spaß macht!


    Helft mit, probiert es aus, lasst eure Spieler an den Außenlinien selbst entscheiden und berichtet darüber , ob ihr und eure Spieler in der Lage seid, euch die Verantwortung für euer Spiel mit dem Schiedsrichter zu teilen. Schaut dabei erst im zweiten Blick auf euren Gegner.


    Gestern wurde übrigens das Urteil wegen des Totschlags an dem holländischen Linienrichters verkündet.


    Gruß Ralf

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Ralf


    Wenn die Trainer untereinander vorbildlich miteinander umgehen, bekommen das die Kids mit! Gerade im Leistungsfussball, wo hauptsächlich überdurchschnittlich intelligente Kinder mit Trainern im oberen Bildungsniveau Spiele untereinander austragen.
    Neulich war den Jugendlichen schon nach wenigen Situationen klar, dass die Schiedsrichterin in dieser Liga total überfordert agierte. (Sie ist freiwillig eingesprungen, weil ein angesetzter Schiri kurzfristig absagen mußte!) Die Trainer sind dann zueinander gegangen, haben kurz miteinander geredet und dann hineingerufen: "Jungs, dass bekommen wir so auch hin. Helft ihr und sonst akzeptiert die Entscheidungen! Bei falschen Einwurfentscheidungen gab es keinen Kommentar von den Trainern und auch die Jungs grinsten sich gegenseitig an und warfen sich den Ball dann wieder zu! Allerdings war das Spiel schon nach ca. 30 Minuten entschieden, ohne das die Schiedsrichterin durch irgendwelche Fehlentscheidungen daran beteiligt gewesen wäre.


    Brutale Fouls und Übergriffe an Unparteiische kommen besonders häufig in den untersten Ligen vor. Hier treffen sich viele Menschen aus sozialen Brennpunkten, die versuchen ihren Frust im Fussball zu ertränken. Wie will man diese Menschen erreichen? Die Slogan wie: "Fair geht vor" oder "Wer den Schiedsrichter beleidigt, wird ..." haben schon vor 20 Jahren niemanden davon abbringen können, sein Verhalten zu ändern. Die Vorstände interessiert im Jugendbereich meist nur die Mitgliedereinnahmen und die Jugendobleute geben sich die Klinke in die Hand. Man ist froh, überhaupt Trainer für diese Teams zu finden und möchte ansonsten möglichst wenig darüber hören.


    Wie aus deinem Hinweis zum Urteil über den Totschlag des niederländischen Linienrichters zu entnehmen ist, ist die Realität leider noch brutaler als die Vorstellung von ihr! Denn wie unwichtig ist doch ein "Aus" im Vergleich zu einem Menschenleben!


    Für mich ist es ein Merkmal des Versagens an oberster Stelle, wenn man sich lediglich mit den "Aushängeschildern" von Nationalmannschaften kümmert, den Breitensport jedoch keine kontrollierbaren Verhaltensregeln vorgibt, wie der Fussball mit Spaß zu funktionieren hat.


    Denn wie du schon richtig sagst:

    Da die Spieler die Regeln nicht freiwillig einhalten, muss das Einhalten der Regeln eingefordert werden.

    und dann zum Widerspruch

    lasst eure Spieler an den Außenlinien selbst entscheiden

    ist selbst hier von einer unbedeutenden Selbständigkeit zum fairen Fussball nur ein kleiner Schritt gemacht!

  • Für mich ist es ein Merkmal des Versagens an oberster Stelle, wenn man sich lediglich mit den "Aushängeschildern" von Nationalmannschaften kümmert, den Breitensport jedoch keine kontrollierbaren Verhaltensregeln vorgibt, wie der Fussball mit Spaß zu funktionieren hat.


    Auf was warten wir denn von "OBEN"? Alles was auf dem Fußballplatz passiert lassen wir zu! Wir sind der Fußball und wir sind die Gesellschaft. Es wird nur vernünftig funktionieren, wenn wir selbst die Vorbilder sind. An uns orientieren sich die Kinder. Wir sind deren wirkliche Vorbilder! Wir sind viel stärker als die Vorbilder von "OBEN". Wir müssen es allerdings auch zeigen. Auf die von da "OBEN" zu warten bringt uns nicht weiter.


    Und eines wissen wir doch alle, die Kinder trainieren. Kinder vergessen gar nichts und vor allem nicht ihre Fußballtrainer. Ein guter Fußballtrainer ist für jedes Kind ein ganzes Leben lang ein Held! Mein Vorbild ist immer noch Friedrich Bähr, mein alter Jugendleiter und der ist schon mindestens 10 Jahre tot. Meine schönsten Begegnungen sind meist, wenn ich irgendwo frühere Jugendspieler treffe und die zunächst nicht erkannt habe, weil sie Männer geworden sind. Das Schönste ist dann für mich, wenn sie von meinen legendären Kabienenansprachen erzählen und sich fast kaputt lachen.


    Ich werde einfach nicht müde, euch zu bitten, ganz klein anzufangen. Macht ein Freudschaftsspiel aus, sprecht mit dem Schiedsrichter, dass er an den Außenlinien nicht entscheidet und lasst eure Spieler damit alleine. Wenn die Fußball spielen wollen, werden sie die Entscheidung selbst in die Hand nehmen und wenn nicht, sollen sie nach Hause gehen.





    Wetten, dass sie beim nächsten Training wieder da sind!
    (... und wenn nicht, haben sie keinen Bock Fußball zu spielen)

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Ralf


    deine postiven Erfahrung als Altrainer kann ich voll bestätigen.


    Dass man mit allen Veränderungen ganz Unten anfangen muss, wobei ich vor allem auch die Ersttrainer mit einschliesse gibt es wohl keine Meinungsunterschiede.


    In einem Zeitalter der Medien gibt es ein Problem, das es früher so stark nicht gab.


    Grossaufnahmen von den Irrwischen Klopp und Sreich am Samstag, tolles Lob aus aller Munde für diese Trainer. Alles registrieren die Kids
    und ihre Fernsehsesselnationaltrainer-Eltern.
    Anderntags erleben sie einen Trainer der still an der Aussenlinie steht. "Hat der keine Ahnung" "der muss doch mal was sagen" kommt
    zumindest von diesen Eltern, und schon übernehmen sie die Aufgabe des unvermögenden Trainers und geben die erforderlichen
    Anweisungen.


    Grossaufnahme bei der Gelben Karte, Rudelbildung, 3 unterschiedliche Kommentare über die Berechtigung. kriegen die Kids mit.
    Anderntags sollen sie sich aber total konträr zu ihren Vorbildern verhalten.


    nur 2 Beispiele. darauf muss nun der Trainer vorgehen, bei den Kids und wohl noch wesentlich schwieriger bei den Eltern.


    werden die Trainer aber darauf vorbereitet. Ich glaube nicht.
    allein die Trainer mit dieser Problematik zu erreichen ist doch schon ein grosses Problem. Weiss wohl keiner besser wie du.


    Bei allen löblichen Veränderungen im Kinderfussball wird für mich immer noch eines stark vernachlässigt.


    die Trainer im G,F und E-Bereich, egal ob Neulinge, alte Fussballer oder altgediente Trainer.
    Sie sind aber letzendlich das Sprachrohr, die erforderlichen Multiplikatoren, die, die vor Ort das Erforderliche umsetzen sollen.


    da aber geschieht zuwenig Begleitendes, und das geschieht auch nicht auf freiwillger Basis.


    "Druck" war ja hier mit Eingangsthema. Und Druck müsste hier ausgeübt werden, um zu Veränderungen zu kommen und zwar Druck auf jeden einzelnen Verein.


    gg

  • Ralf,


    du hast mich mal gebeten, ob ich das weitere Programm in der D versuchen könnte.


    Mir war es ehrlich gesagt zu blöde, denen nur von dem selbstregelnden Seitenaus was zu erzählen. Du hast mich gebeten, das zu versuchen und hast mich gebeten, von meinen Erfahrungen zu berichten. Ich mache das nun hier...weils passt. Ich werde dabe unverblümt offen und ehrlich sein.


    Zur Fair-Play-Liga habe ich dem hiesigen Staffelleiter eine Mail geschickt. Da habe ich einige Links von Euch eingestellt und ihn auf Soccerdrills und Dich hingewiesen und ihm mitgeteilt, dass du mit Sicherheit hier Antworten geben würdest, wenn Fragen bestehen. In Aussicht habe ich gestellt, dass man schließlich hier Vorreiter werden könnte, wenn man es nicht verpennt! Ich bat damals um Mitteilung über ein Ergebnis der Besprechung in deren Kreisen.


    Es ist -geschätzt- über ein Jahr her und ich hörte nichts und das obwohl der Mann recht agil und pfiffig und modern denkend als lebensälterer Mensch ist.
    Ich denke, sein Vortragen dort -so es stattfand- wurde aus mir unerklärlichen Gründen direkt erstickt!


    Dann schickte ich einige Linkangaben an meinen Jugendleiter, der sehr pro war....einfach um ihm mitzuteilen, dass es da was gibt.


    Auf einer Trainerversammlung teilte er das an alle Trainer mit. Da mir das nicht tiefgreifend genug war, erzählte ich von Euch und von dem Grundgedanken und konkret von Euren Regeln. Ich tauchte in eine Diskussion ein. Einige waren recht anti...versuchten das in der E jedoch in zwei oder drei Spielen zu praktizieren, was mich wunderte, weil man doch erst recht anti war.


    Ich sagte dort, dass ich bei Feundschaftsspielen den D Kindern das Spiel überlies und dieses versuchsweise -auf deine Bitte hin- auch bei einem Punktspiel tun wollte. Ich wollte ein Zeichen setzen und das in einem Derbyspiel. Ich veranlaßte meinen JL doch die Presse in Kenntnis zu setzen. Für den Verein hätte das gute Werbung bedeutet...so dachte ich und ich glaube das wäre auch so gewesen.


    Dann kam der Tag des Derbyspiels. Mein JL hatte die Maßnahme mit der Presse vergessen. Ich sprach kurz mit der anderen Trainerin und wir entschlossen uns im letzten Augenblick, das doch nicht zu praktizieren. Das war ohne Bosheit. Ich denke, es war der Respekt vor der Reaktion der anderen Beteiligten. Wir spielten unser Derby mit Schiedsrichter. Der pfiff nicht übel, aber fehlerhaft zu Gunsten von ein paar Seitenaus für sein Team....aber egal...konnte ich gut mit leben und war nicht spielentscheidend. Die Kinder hätten das nicht schlechter und nicht besser gemacht, denke ich.


    Worauf es ankam war, dass wir gekniffen haben. Zum einen -aus meiner Sicht und nur für mich sprechend- aus Respekt vor der Reaktion...worauf ich keine Lust hatte. Zum anderen wußte ich wer pfiff und da sah ich keine Probleme und beide Elternschaften -war mein alter Verein- ....da war auch alles ok.


    Damit möchte ich nicht ausdrücken, dass die Regeln oberhalb der E nicht gut sind und auch nicht ausdrücken, das die unnütz sind. Vielmehr erschleicht sich bei mir der Verdacht, dass man die Fair-Play-Liga in den Kreisen wo sie ankommt unten beginnen sollte und zwar bei der G, F und E. Die G ist -soweit ich es in Erinnerung habe- meist nicht benannt.


    Ich finde es unglücklich...es findet keine Akzeptanz, das in der D einzuführen.


    Nur die Seitenausgeschichte von Spielern regeln zu lassen, ist ein Witz...ein Nichts...unsagend...finde ich aus meinem Denken heraus. Entweder ALLES oder NICHTS. Ich habe nun zwei klasse Jahre eine D betreut und ich hätte mich gefreut, wenn wir jedes Punktspiel ohne Schiedsrichter hätten spielen können. Dabei hätte ich die Fehler beim Schiedsen der Kinder unter sich gern -im Fair-Play-Denken- hingenommen. Die Schiedsrichter auf dem Niveau...meist Elternschiedsrichter ....machen da selber viel mehr Fehler und was sind schon Fehler?


    Ich empfehle aus meiner persönlichen Erfahrung...die klein ist...und aus gesundem Menschenverstand heraus....


    1. Die Fair-Play-Liga überall von der G bis einschließlich der E einzuführen.


    2. Ab der D genauso weiterzuführen und den Schiedsrichter nur in Sachen -Abseits- parat zu stellen. Also ein Schiedsrichter, der nur hierzu was sagt und die Jungs auch weiterhin ihr Spiel ansonsten selbst führen läßt und das bis zur A oder von mir aus bis zur Ü 80.


    3. Das sollte so aber nicht in der D eingeführt werden, sondern sich von unten nach oben langsam durchwachsen, sprich...die von der E mit Fair-Play-Liga in die D wechselnden Kinder bekommen einen Schiedsrichter, der nur das Abseits regelt....eventuelle bei anhaltender Uneinigkeit...-aber erst dann- eingreift.


    Gruß Andre :)