Der Erfolgsdruck ist sehr groß

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  • Andre, das ist mir zu einfach.
    Sind D-Jugend-Spieler tatsächlich schon so geprägt, dass eine solche Maßnahme dort nicht möglich ist??
    Man könnte doch genau deinen Vorschlag umsetzen, Schiri nur für Abseits, und das im Freundschaftsspiel. Ich wär gespannt was du erzählst...

  • Ja was soll ich erzählen?


    D Jugendspieler selber kommen damit schon eher klar...mit anfänglichen Problemen, ...es sind die Erwachsenen. Die sind aber nunmal auch da....ob Trainer, Verantwortliche des Vereins oder Elternzuschauer...die sind da und die bucht man mit und zwar kräftig!


    Ich selber benötige keinen Schiri und ich würde das fehlerhaft von den Kindern erkannte Abseits akzeptieren...beidseitig. Schließlich pfeifen Schiedsrichter das oftmals ähnlich falsch, das wiegt sich auf.


    Mir gehts um die Akzeptanz. Das mit dem Abseits ist die größte Hürde ab der D...meine ich. Meinen ist nicht Wissen...ist eine Einschätzung gemessen an dem, was ich so bei den Freundschaftsspielen an Gesprächsfetzen aufnehmen konnte. Es war bei uns nicht das FAUL...sonder gemurre bei den Abseitsentscheidungen...Dabei bleibt anzumerken, dass es nicht das fehlerhaft gegebene Abseits war das anstößig war, sondern vielmehr das nicht gegebene Abseits...(was auch eine Fehler war).


    Also nochmals, ...es geht mir um die Akzeptanz derer, die mit der Fair-Play-Liga leben sollen.


    Auf Grund der Reaktionen bei unserem Derby...bin ich halt der Meinung, dass es besser ist, das es dort wo es eingeführt wird...es halt nach oben wächst...statt es bis oben direkt einzuführen. Das gibt Krieg, besser ist, eine langsame Gewöhnungsphase von unten nach oben.

  • der Bericht von Andre zeigt mir, wie weit Wünschenswertes und Praxis von einander abweichen.


    eigendlich idelae Vorraussetzungen um Vorstellungen versuchweise umzusetzen.


    Trotzdem wird es nicht getan.


    Wie soll dann was umgesetzt werden, wo diese Vorraussetzungen bei weitem nicht gegeben sind?


    Wunschvorstellungen, idealistisches Gedankengut und Realität sind schwierg zu vereinbaren.


    Wenn selbst Andre, als klarer Verfechtern von bestimmten Gedanken, letzendlich einen Rückzieher macht. Wie kann man da erwarten, dass andere,
    die mit diesem Gedankengut überhaupt noch nicht richtig vertraut sind, das zu tun?


    Bestätigt eigendlich meine kritische Betrachtungweise über viele Änderungsvorstellungen im Jugendbereich.


    Nicht die Ideen und Vorstellungen betrachte ich kritisch, sondern die Umsetzungmöglickeiten und somt auch de derzeitigen Vorraussetzungen.


    Deshalb bin ich auch immer für den Weg der kleinen Schritte und nie für die grosse Veränderungen gewesen, da diese immer erfolgreicher durchzusetzen sind, auch wenn Träumereien, wie es sein könnte evtl. sein sollte, schon erlaubt sein sollten.


    ansonsten holt einen die Realität ein, und das kann durchaus deprimierend sein.



    ich stimme übrigens Andre absolut zu zu, dass man eigendlich nicht in der D beginnen, sondern viel früher damit anfangen muss.


    für mich eigendlich ein absolutes Unding erst in der F.Jugend mt der Fair Play Liga zu beginnen, zuvor aber in der G noch mit Punkten und Schiedsrichter gespielt wird.


    Meiner Logik nach beginnt man ganz unten, damit von Beginn an die entsprechende Vorgehenweise kennengelernt wird.


    Einstieg in die G mit Schiri und entsprechendem Trainer und Zuschauerverhalten, dann ab F-Jugend 180 Grad-Wandlung, macht für mich keinen Sinn.


    Will man wirklich dauerhafte Verhänderungen müssen sie vom ersten Betreten des Sportplatzes erfolgen, egal ob für Spieler, Trainer oder Eltern.


    und da schreib ich jetzt aus eigenen positven Erfahrungen, folgend aus vorhergehenden negatven Erfahrungen durch nicht richtiges eigenes Vorgehen.


    gg

    2 Mal editiert, zuletzt von guenter ()

  • guenter
    Es sind keine Wunschvorstellungen, es sind Ziele. Und natürlich erreicht man die nicht von heut auf morgen. Das sollte aber nicht davon abhalten, sich diese Ziele zu setzen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Mauern Ralf bis zur Einführung der FPL einreißen musste. Und er braucht Leute wie uns, die diese Idee wie ein "Virus" weitertragen. Jeder Einzelne zählt !!!


    Anhand eines gerade eben erlebten Beispiels erklärt: Mein Jüngster auf einem Turnier. Bei einem Spiel spitzelt sein Mannschaftskamerad im eigenen Strafraum dem Stürmer in höchster Not den Ball weg und klärt zur Ecke. War schwer zu sehen. Schiri ( 15 - 16 Jahre alt ) zeigt Abstoß. Der Spieler sagt ihm: "Hab ich berührt. Ist Ecke." Schiri bedankt sich und gibt Ecke. Bis hierhin alles klasse. Vor mir steht ein Vater unserer Mannschaft. Muss gleich dazu sagen, dass er ein Kandidat ist den ich mir schon öfter zur Brust genommen hab. Bisher hatte er Glück das ich wegen meiner eigenen Truppe nicht so oft konnte. Ab nächster Saison steht er unter Dauerbeobachtung -). Normalerweise wechselt er auch die Seite wenn er mich sieht. Hier hatte ich mich von hinten angeschlichen.


    Er also regt sich auf nach dem Motto "Schiri, Du hast doch Abstoß gegeben. Was soll das ?" Und bla und blub. Ich habe ihm extra laut mal ein paar Takte zu Fairness erzählt und wie klasse sich unser Spieler verhalten hat. In der Nähe saßen so 10 - 15 Elternteile der gegnerischen Mannschaft. Alle haben mir zustimmend zugenickt. Tja, nur gesagt hat mal wieder niemand was. Diese schweigende Mehrheit müssen wir aber durch unser Verhalten dazu animieren, vielleicht beim nächsten Mal selber etwas zu sagen. Wäre doch schon ein Erfolg, wenn nur einer der 10-15 Eltern sich daran ein Beispiel nimmt. Und er dadurch wieder einen anderen überzeugt. Wie ein Schneeballsystem.


    Ich warte nicht mehr auf die ganz großen Entscheidungen von "oben". Da hast Du völlig Recht guenter. Kann man lange drauf warten. Unser Kreis setzt sich sogar mit dem A.... auf einen Verbandsbeschluss für G und F keinen Punktspielbetrieb durchzuführen. Interessiert die gar nicht. Mir egal. Ich versuche weiter die schweigende Mehrheit aus ihrer Lethargie zu reißen. Und das ist keine Wunschvorstellung sondern ein Ziel. Jeder Einzelne zählt !

  • Steini


    ich hab nicht von Wunschvorstellungen im Sinne von unerrechbarem geschrieben, sondern wieweit wünchenswertes noch von der Praxis entfernt ist.


    das Bespiel mit euren Antrag zeigt es doch auch.


    Ansonsten geh ich absolut mit dir konform, entsprich dem, was ich immer wieder gefordert habe. Nicht abwarten dass was von Oben kommt,
    sondern in seinem kleinen Bereich was tun.


    Dein Beispel mit dem Vater drekt in einer G beim ersten Vorfall angepackt und man hat später Ruhe.


    bem Aufbau meiner letzten Mannschaft habe ich in der G ganz gezielt auf das Verhalten der Eltern, das hier ja immer wieder diskutiert wird,
    geachtet, direkt eingewirkt und entgegengesteuert.


    Bis auf gelegentliche Ausrutscher, die dann unbedeutend und schnell im Griff sind, hatte ich dann ab der F-Jugend Ruhe in der Truppe.


    Das Problem ist doch, dass man als Neutrainer noch gar nicht weiss, was auf einen zukommt, wo und wann man direkt eingreifen kann und muss.
    Somit fahren sich zuerst mal negative Dinge ein, die dann aber wesentlich schwieriger zu beseitgen sind.


    Es wäre und ist auch alles viel einfacher, wenn direkt beim Eintritt ins Fussballerdasein (egal ob Kids oder Eltern) die entsprechende Vorgehensweise
    vorgenommen würde.


    Dazu bedarf es aber die entsprechenden Trainer. die sind aber nicht vorhanden.
    Neutrainer werden bei ihrem Einstieg alleine gelassen, genauso Unwissend wie die Eltern.
    Wir brauchen in diesem Bereich keine C-lizensierte Trainer, sondern Trainer, die bei ihrem Einstieg mit Grundwissen der Ziele im Kinderfussball
    bekannt gemacht werden. und zwar breitflächig.


    wie war es denn bei uns allen hier, die sich im Forum für den Kinderfussball stark machen? Hat da jemand Ahnung gehabt als er angefangen hat?
    die ersten Jahre, der eine kürzer, der andere etwas länger, hat doch die gleichen Fehler gemacht, die wir jetzt anderen vorhalten.
    Doch nicht aus Böswilligkeit. das wurde für alle doch ein Lernprozess. Wer hatte denn einen, der ihm gesagt hat wies richtig geht?


    Der richtige Weg wurde doch erst erkannt, als das Kind in den Brunnen gefallen war. Mit Glück und noch mehr Mühe und Aufwand konnte man einiges retten.


    Aber muss das Kind zuerst in den Brunnen fallen? Ich glaube nicht, aber dafür muss da ganz Unten angesetzt werden und nicht erst in D oder C z.B.


    Und da geschieht für mich eindeutig zu wenig.


    nehme mal dein Beispiel:


    in der G mit Punkten, in der G mit Schiri, nun soll plötzlich in der F ohne Punkte und ohne Schiri gespielt werden. welch ein Überzeugungsprozess
    zur Akzeptanz muss da betrieben werden.


    von Beginn an in der G keine Zuschauer direkt am Spielfeldrand, ist danach gar keine Thema mehr


    ich könnte noch andere Problembereiche aufführen, die in der G direkt abstellbat bzw. gar nicht erst einreissen gelassen werden.


    in der G aber schon damit begonnen, gar nicht erst anderes kennenlernen. das geht dagegen ganz einfach.


    und es hängt am Trainer, der aber muss von vorneherein mit den entsprchenden Infos versorgt werden.


    Und bevor man auf das Grosse von Oben wartet, kann jeder, aber auch wirklich jeder in seinem kleinen zuständigen Bereich was erreichen.
    Und das habe ich hier schon sehr oft gefordert, und dann kommt man, und da gehen wir wohl in die gleiche Richtung, dem Ziel, wenn auch in kleinen Schritten,
    dem Ziel näher, als auf die Erfüllung von Wunschvorstellugen von Oben zu warten. Mir persönlich ist das nämlich zu unrealistisch, was auch dein Beispiel
    bei euch wieder mal bestätigt.


    wie sagte meine Oma: wenn du darauf wartest, dass dir einer dein Hausaufgaben macht, gehst du morgen ohne zur Schule, also mach sie selbst, am besten sofort.


    gg

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • Ihr habt ja recht, dass es optimal ist, wenn das Verhalten von Spielern und Eltern ab der G-Jugend in die richtigen Bahnen gelenkt wird.
    Aber die Realität ist doch, dass es immer Trainer gibt, die das nicht so handhaben.
    Und dann kann man doch, wenn man eine Mannschaft übernimmt, etwa in der C- oder D-Jugend, nicht einfach sagen "die sind seit der G-Jugend so geprägt, da kann man nichts ändern." Oder?

  • Grossaufnahmen von den Irrwischen Klopp und Sreich am Samstag, tolles Lob aus aller Munde für diese Trainer. Alles registrieren die Kids
    und ihre Fernsehsesselnationaltrainer-Eltern.

    Das ist tatsächlich ein Problem. Dieser Fußball den wir da sehen ist nicht unsere Realität. Klopp und Streich sind genau genommen die Trainer der Gladiatoren der Neuzeit, die Samstag für Samstag in Fußballarenen um Punkte spielen. Ich glaube dass Kinder das nicht allzusehr beeinflusst. Ich glaube dass Kinder die Welten besser auseinander halten können als Erwachsene. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir unsere Welt von der anderen Welt wahrnehmbar abgrenzen. Wir spielen den gleichen Fußball, nach den gleichen Regeln, aber unter komplett anderen Rahmenbedingungen. Wir müssen unsere Gedanken an unsere Rahmenbedingungen anpassen und anfangen die Verhältnisse zurechtzurücken.


    Ich gebe euch recht, dass man damit möglichst unten anfangen muss. Für mein Verständnis bedeutet das, dass man das auf Kreisebene mit jeder Jugend im Freundschaftsspielbetrieb machen kann. Dort bleibt man auch erst einmal von negativen Erlebnissen verschont. Man wird dann sehr schnell erkennen, dass Kinder und Jugendliche sehr gut mir Verantwortung umgehen können, wenn sie denn auch eingefordert wird.


    Eines ist mir noch wichtig. Ich erzähle hier nichts, was ich nicht selbst ausprobiert habe. Die Spieler in die Pflicht nehmen

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Ich glaube dass Kinder das nicht allzusehr beeinflusst. Ich glaube dass Kinder die Welten besser auseinander halten können als Erwachsene.


    So mag es sein, aber m.E. eifern zwischen je nach Vereinsgüte 50 und 90 % der KiFu-Trainer unbewusst ihren "großen" Vorbildern nach, wogegen sich Kinder, auch Eltern für sie (mangels Vertretungsrechten (bei uns zB vertritt lt. Satzung nur eine Person alle ca. 200 Fußball-Kids pauschal: der sog. Jugendwart alias 1. Vorstand, nicht aber ja Eltern ihr Kind) nie wehren können. So wurde bei uns grad wieder mal ein Team ausgelöst mangels Interesse Erwachsener für sie, die gleichwohl "Rettungsaktionen" (wie ich sie 'ehrenamtlich im Geiste', aber nicht auf dem Papier, da den Vorständen zu kritisch zB anbot, obwohl unsere Kinder gar nicht betroffen waren: für Kids als solche!) blockierten u. torpedierten.
    Konkret: Schon im Winter gab's in der "Truppe" kein Hallentraining mangels Zeit des Trainers, obwohl ich gern geholfen, eingesprungen wäre, auch ohne "Amt" als Belohnung - denn so denkt man, obwohl's keinerlei Geld, nur eigene Unkosten dafür gab, es sollte halt ein Gnadenakt des Vorstand/JO sein, wenn man seine Zeit opfern, diesen Kindern helfen hätte dürfen, was ich - z.T. als Kritiker der Qualität - nicht verdiente: du musst draußen bleiben, auch wenn dann für 12 Kids das Team kaputt geht... Und nun "rissen" sich die Trainer anderer Teams wie von Vereinen ringsum um die Filetstücke, die 5 Leistungsträger dieses Teams (immerhin Sechster in der 1. Staffel), 1er geht in die C1, 2 in die C2, 1er in die D1 u. 1er zum Kreisliga-Nachbarvereinsteam. Diese Spieler mussten sich im Poker wie ein Lewandowski fühlen, die altmodische Einstellung aber, als KiFu-trainer vorrangig den, allen Kinder etwas vermitteln u. beibringen zu wollen - Fehlanzeige: der Rest der 6, 7 weiteren Kinder steht auf der Straße, weil sie kein Trainer will, auch vom für diesen Jahrgang zuständigen Trainer offen gesagt wurde: die will ICH nicht, die müssen sich einen anderen Verein suchen. Nur: wohin sollen sie denn, wo die anderen entweder auch schon ihre Teams geplättet haben o. auch nicht wollen, da sie "zu schlecht", "keine Verstärkung" für "ihr" Team seien? Und spielen dürfen die Teams unserer Kids auch nur auf dem Rumpelacker, der gute Platz 1 ist den Herren vorbehalten, wo Trainer eben auch auf 400-Euro-Basis "arbeiten", wo gutes trainingsmaterial erworben wird, was für Kinderteams dann weggeschlossen bleibt, wo es bezahlte und so richtige, faire Schieris gibt (statt bis zur D bei uns nur Eltern & Co, so meist parteiisch, unfair...) etc.
    Fußball gibt's für diese 12-/13-jährigen nun nur noch auf der Playstation o. passiv als Fan/Zuschauer vorm TV o. im Stadion (gegen Eintrittsgeld). Weil keiner, kein Trainer sie will, sie es nicht für ihn bringen, als unnütz gelten... Mit einigen lief ich am Fr. beim KiGa am Platz unseres Dorfvereins vorbei u. etliche begannen spontan 'aggro-mäßig' zu schimpfen: "Scheiß-XYZ-Verein!" Da zeigte sich mit 13 schon arg viel Wut, da sie nun dumpf bemerken, wer in "ihrem" Fußball stets die Hauptrolle spielte: nie sie selbst! Tja, später wird man auf sie als schlimme Jugend, Randale-Chaoten o. rechte Skins schimpfen, weiter seine "Respekt"- u. Fairplay-Plakate vor sich her tragen - und sich fragen, wie unsere Jugend nur so sein kann??? Der Fußball, gegen den man in Brasilien grad auf die Straße geht, der von oben her nur nimmt, wo alle anderen, all die unten (natürlich auch die Trainer, die sich unten im Kinder- u. Jugendbereich kostenlos engagieren sollen, dafür natürlich sich auch ihr Mini-Stück vom Kuchen herausnehmen wollen: ein wenig Macht, ein wenig Ruhm, ein wenig Spaß, Siegesjubel u. Ehrgeiz für sich vor Ort, ist ja auch verständlich) nur geben sollen, spielt da eine der Hauptrollen - meine ich! Oder? Spieler in die Pflicht nehmen...? :(:(:(


    PS: Beim Fall in Holland war doch auch ein 51-jähriger "mit von der Partie", also die Jugendlichen ganz offensichtlich nicht alleinige Täter, eher unter Anleitung und unter vielen - nur passiven - Zuschauern: Erwachsene! Wegen all denen, die gar nicht Fußball spielen, ist der Fußball hinter all seinen Fassaden und Kulissen längst sowas von kaputt, leider! Danke ans brasilianische Volk, uns stets neunmal schlaue Deutsche darauf hinzuweisen!!! FPL - das müsste doch zuerst in den Köpfen all derer anfangen, die die Misstände seit vielen Jahrzehnten zu verantworten hätten und produzierten. Kann man sie mit Samthandschuhen anfassen - oder machen es die Brasilianer nicht viel besser??? Mir reicht eine FPL als Kurieren an bloßen Symptomen längst nicht, sorry. Auch wenn die Richtung ja stimmt, geht es absolut nicht weit genug: Kinder würden eine umfassende Entmachtung derer oben in FIFA, DFB, den Verbänden und Vereinen benötigen, damit sie ihren Fußball, ihre Wiesen als Sportflächen, ihre Freiheit, einfach zu spielen, endlich wieder zurück bekämen contra all die Beeinflussungen, Berechnungen etc. ihrer selbst: gebt Kindern das Kommando (Grönemeyer) - sie sollten freiwillig in Vereine gehen dürfen (wie wir Erwachsenen auch mit Alternativen von Wiesenkick o. Studi-/Bunte-Liga). Nicht, weil es außerhalb von dem Vereinsfußball gar nichts gibt, wodurch sie denen, die dort allein das Sagen beanspruchen und haben, nach Sein o. Nichtsein "ihres" Kinder-Fußballs ausgeliefert sind! Sorry, auch wenn's keiner der in Vereinen tätigen Erwachsenen hören will, diese 'Erinnerung', um wessen Fußball u. Wohl es gehen soll, müsste, aber kaum jemals tut, musste sein. ich hoffe, dass die Brasilianer, das Volk, die FIFA zwingt, die WM in Brasilien abblasen zu müssen, dass wäre ein historischer, der größte Sieg des Fußballs, den es jemals gab: eine echte Revolution... ;)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    11 Mal editiert, zuletzt von Kicker ()

  • Ralf


    Auch, wenn eine Zeitung darüber berichtet, dass absolut Nebensächliches, wie eine Einwurfentscheidung von den Spielern selbst entschieden werden sollen, ändert dies nichts an den anderes gestalteten Problemen des mittleren und oberen Jugendbereichs im Breitensport! Denn, wenn jeder nur ein bißchen Verantwortung (über Ausentscheidungen) mit ins Spiel trägt, so hat letzendlich niemand spielentscheidende Verantwortung! Ohnehin ist es ja so, dass nur in strittigen Fällen eine Ausentscheidung diskutiert wird! Abseits, grobe Fouls, Beleidigungen, Torentscheidungen wären es, die man gemeinschaftlich entscheiden müßte. Nur dann, wenn es nicht weitergeht, sollte ein Spiel-Begleiter (statt Schiedsrichter, denn es soll ja nicht Gericht gehalten werden) zwecks sofortiger Spielwiederaufnahme im Breitensport entscheiden. Dieser Spiel-Begleiter sollte nicht nur mit den Spielregeln vertraut sein, sondern über seine soziale Kompetenz sowie spezieller Schulungen in der Lage sein, deseskalierend auf Spieler, Trainer und Eltern einzuwirken.


    Das diese Notwendigkeit zur Harmonisierung im Jugendfussball des Breitensports absolut notwendig ist, wird ja gar nicht bestritten! Allerdings darf man nicht so naiv sein zu glauben, man würde ihr nicht alles Erdenkliche unternehmen, um dass in der Öffentlichkeit forsierte ergebnisorientierte Denken per Handschlag zu beseitigen. Denn genau die selbe Zeitung, die tagszuvor von selbstgeregelten Aus berichtet, stellt schon morgen den mit "harten Bandagen erkämpfen Meister" in den Mittelpunkt. Wo bitte findet man in der öffentlichen Berichterstattung etwas darüber, dass es Ziel des Jugendfussballs sei, jungen Menschen den Spaß am Fussball zu vermitteln und das dazu die Ausbildung in den Mittelpunkt gerückt werden soll?


    Ja, natürlich sind es die Menschen, die auf dem Fussballplatz die Erinnerungen prägen. Dedoch darf man nicht so verwegen sein, zu glauben, man könne abseits allen Geschehens, hier eine heile Welt zaubern, die es so ohne die Veränderung in den Köpfen der "Meinungsmacher" nicht geben wird. Man kann die Uhr der Zeit nicht zurück drehen, in der die "Helden" des Fussballsports nach anderen Idealen strebten.


    Für den unteren Jugendfussball interessiert sich die Medienöffentlichkeit kaum. Hier gelingt es gemeinsam mit unerfahrenen Eltern, Spielern und Trainern ohne Leistungsdruck zu spielen. Sobald jedoch Teams mit Meisterschalen und selbstgemachten Sieger-T-Shirts das öffentlich gewünschte Bild prägen, genügt es nicht zu sagen "weiter so, nur den Ausball, den solltet ihr selbst entscheiden"!


    Alles oder gar nichts! Wenn wir die Spieler in die Pflicht nehmen wollen, dann müssen wir auch die anderen Verantwortlichen in die Pflicht nehmen! Sonst wird nichts Dauerhaft Gutes daraus!

    Einmal editiert, zuletzt von TW-Trainer ()

  • Alles oder gar nichts! Wenn wir die Spieler in die Pflicht nehmen wollen, dann müssen wir auch die anderen Verantwortlichen in die Pflicht nehmen! Sonst wird nichts Dauerhaft Gutes daraus!

    TW-Trainer
    Genaus so ist es. Es geht nur gemeinsam!!!


    Ich glaube allerdings nicht, dass solch eine tiefgreifende Reform wie du sie beschrieben hast, gelingen könnte. In unserem System auf jeden Fall nicht. Unser System lebt von freiwilligen ehrenamtlichen Trainern und Funktionären. Wer soll die denn anstoßen und wie soll eine Qualitätskontrolle stattfinden? Hier wäre OBEN gefragt, nicht wir.


    Ich bin nicht der Meinung, dass die Entscheidungen an den Außenlinien nebensächlich sind. In dem Moment, wenn an der Außenlinie an mein Fairplay appelliert wird, wird es Hauptsächlich. An der Außenlinie zeigt sich sehr schnell, ob ich ein linker Vogel oder ein fairer Spieler bin. An der Außenlinie zeigt sich auch sehr schnell, ob ein Trainer bemüht ist seine Truppe im Griff zu haben oder ob ..................! Mit solchen Kleinigkeiten an der Außenlinie wird die Persönlichkeit von jedem Spieler, aber auch von jedem Trainer gefordert. Wie sagte Otto Rehagel: Die Wahrheit liegt auf dem Platz! (daneben wird nicht gespielt, da wird nur geredet)


    Andre hat mal etwas tolles über Fairplay gesagt:

    "Die wichtigste Reise unseres Lebens könnte diejenige sein,
    bei der wir jemand anderem auf halbem Wege entgegenkommen".

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Ralf
    Ich sehe es genauso, dass wenn man auf "die da oben" wartet, vermutlich noch lange nichts dabei heraus kommt! Allerdings sehe ich es nicht ganz so schwarz wie du. Denn allein durch die demografische Veränderung in unserer Bevölkerung wird sich die heutige Bringschuld der Kinder durch eine Holschuld der Vereinsverantwortlichen umkehren!


    Will der Fussball als Volkssport nicht auf der Strecke bleiben, so wird er sich an die Erwartungen der Jugendlichen anpassen müssen. Schon heute ist es so, dass der überwiegende Teil der Kinder "auf der Strecke bleiben", weil sie ihre Erwartungen nicht annähernd erfüllt sehen. Auch resultiert ein Teil der Vereinswechselaktivitäten daraus, dass Jugendliche auf der Suche nach einem Verein sind, in dem sie sich wohlfühlen können. Die Liga spielt dabei nur eine nebensächliche Rolle.


    Auch der DFB dürfte ein Interesse daran haben, nicht mehr so viele Mitglieder zu verlieren. Denn schon bald wird der Verlust an männlichen Mitgliedern auch nicht mehr durch den nach wie vor anhaltenden Boom der Mädchenmannschaften auszugleichen sein. Man wird sich allso für die Gründe der Vereinsaustritte interessieren müssen, um gegenzusteuern.


    Das "Aus-Anzeigen" hat für mich genau so eine Alibi-Funktion wie die "Fairnesstabelle". In Beiden wird der Ehrliche bestraft und die Gewissenlosen werden gelobt!


    Helfen würden z.B. wissenschaftliche Analysen über die Austrittsgründe der Jugendlichen um zunächst einmal das Verständnis für die Erwartungen zu wecken! Denn heutzutage überdeckt doch das "Getöse um das Aushängeschild des Vereins" alle Töne der Mißstimmung im Nachwuchsbereich!


    Denn solange man nicht die Notwendigkeit zur Veränderung erkennt, wird es auch keine Veränderung geben! Es gibt allerdings schon längst keine Zeit mehr zu vertrödeln, denn die Bildung von JSG und JFV zeigen bereits jetzt, dass es 5 vor 12 ist, sich mehr mit den Interessen der Jugendlichen zu beschäftigen!


    Zwar zeigen uns unsere niederländischen Nachbarn, dass man auch im Talentscouting und der -ausbildung deutlich erfolgreicher sein kann als wir Deutschen, aber darum geht es gar nicht! Es soll einfach der Spaß wieder auf den Platz zurück kehren, der den Jugendlichen durch verantwortungslose Erwachsene genommen wurde.

  • Allerdings sehe ich es nicht ganz so schwarz wie du. Denn allein durch die demografische Veränderung in unserer Bevölkerung wird sich die heutige Bringschuld der Kinder durch eine Holschuld der Vereinsverantwortlichen umkehren!

    TW-Trainer:


    So schwarz sehe ich das nicht. Ich sehe eine (meine) Lösung und will anfangen! Auf was wollen wir denn warten? Viel zu viele Kinder verlieren den Fußball und das in der Phase, in der sie ihn dringend bräuchten, nämlich dann, wenn aus Kindern Jugendliche werden und das Leben kompliziert wird. Auch wir als Trainer sind Vereinsverantwortliche. Wir tragen im Verein die Verantwortung für unser Team!


    Grundsätzlich trennt uns unsere Auffassung über die Entscheidung an den Außenlinien. Ich halte diese Teilung der Verantwortung für entwicklungs- und persönlichkeitsfördernd (auch für Trainer) und du hältst sie für Alibifunktionen.


    Egal wie es aber auch ist, "meine" Lösung ist sofort auf jeden Fußballplatz (heute noch) umsetzbar und mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung. Für "deine" Lösung müssten sehr viele "Ehrenamtler" ausgetauscht werden. So viele soziale Kompetenzen kannst du nur vom Hauptamt erwarten. Das Hauptamt in den Verbänden wäre für deine Lösung vermutlich gerüstet, denn die Ausbildungen sind gut. Ohne das Ehrenamt funktioniert der Fußball aber nicht und so schnell können sie nicht mitgehen.




    Ich würde mir wünschen, dass ein paar optimistische Ehrenamtler Andres Aufforderung folgen:



    "Die wichtigste Reise unseres Lebens könnte diejenige sein,
    bei der wir jemand anderem auf halbem Wege entgegenkommen".



    Vielleicht treffen wir irgendwann die da OBEN!

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Ralf


    Ja, auch ich sehe, das wir in unseren Ansichten soweit gar nicht auseinander liegen!


    Es besteht auch die Notwendigkeit zu Korrekturen. Denn wenn Jugendliche durch den Fussball agressive Verhaltensweisen erlernen oder sie erleben, unfaires Verhalten scheinbar legitim ist, wenn es zum Sieg führt, darf man sich nicht darüber wundern, wenn aus Spielern Täter werden!


    Genau deshalb mache ich mir große Sorgen darüber, ob es ausreicht, den Jugendlichen nur die Entscheidung über Einwürfe zu überlassen und sich damit ein Alibi schafft, etwas gegen die Gewalt im Jugendfussball zu übernehmen.


    Ich befürchte, wir bekommen durch die Entscheidung über einen Ausball keinen Anfang in der notwendigen Korrektur unseres Fussballs, selbst wenn man mit dieser Entscheidungsübertragung meint einen guten Anfang gemacht zu haben. Denn es sind Herabwürdigungen der gegnerischen Spieler durch Beleidigungen und die körperlichen Attacken gegen sie, die unter dem Deckmantel des errungenen Sieges geduldet werden! Es ist Fussballkrieg, bei denen sich die Trainer, die sich meist gut kennen, freundlich begrüßen! Jedoch ihren Spielern auf den Weg geben, sich aggressiv zu verhalten um zu gewinnen! Derlei ferngesteuert verletzen sich die Gegner ohne sich überhaupt zu kennen oder jemals kennengelernt zu haben.


    Sind es nicht auch wir, die wir uns die "Bilder vom Fussballkrieg" gerne anschauen, jeden Tritt eines Spielers nach dem Gegner mit prickelndem Schauder erleben, jedes blutüberströmtes Gesicht sich in unsere Illussion nach einem Stellvertreterkrieg einbrennt?


    Ja, wir müssen der Vernunft wegen unseren Fussball ändern, wenn wir ihn wirklich lieben. Eine Entscheidung über den Ausball reicht jedoch bei weitem nicht aus, sondern die Vernunft, dass man mit Gewalt niemals die Gewalt abschaffen kann und man, so lang es auch dauern mag, die Einsicht auf die Veränderungen benötigt, wenn es sich nachhaltig zum Besseren bewegen soll.

  • Wie sagte Otto Rehagel: Die Wahrheit liegt auf dem Platz! (daneben wird nicht gespielt, da wird nur geredet)


    Andre hat mal etwas tolles über Fairplay gesagt:
    "Die wichtigste Reise unseres Lebens könnte diejenige sein,
    bei der wir jemand anderem auf halbem Wege entgegenkommen".


    Das 1.Motto ist meins: das Team gehört dem Team, alle u. jeder sich selbst, nie 1em Trainer am Rand: daher gelte ich ringsum längst als geächteter Trainerfeind. (Einziger Trost das Bonmots der in zu Beginn steter Niederlage verzweifelt für Fortschritt Streitenden: viel Feind, viel Ehr.) Das 2.Motto ist unvollständig: jeder Mensch versucht schon aus eigener Seinsschwäche, anderen entgegenzukommen, um sie als Persönlichkeitskrücke für sich zu gewinnen - gerade auch die mit dem größten Charisma. So entstehen dann aber auch die faulen Kompromisse, die Hinterstubenverbandelungen u. -absprachen, die denen, die nicht dazugehören sollen, für sich allein statt nur im Schulterschluss der Menge gerade stehen wollen, vor allem: kritisch wahrnehmende und sich "anders" als "allgemein" gewollt einbringende Stimmen, dann schnell den Garaus machen. Vielmehr gölte es also, jedem anderen, insbesondere auch sog. Gegnern entgegenzukommen - und am besten mehr als auf halbem Wege, vor allem bei Schwächeren, Kleineren, Ängstlichen, Kindern. Die reale Praxis ist aber fast überall in meiner Umgebung so, dass wie schon gesagt die Kinder eine Art Bringschuld haben sollen, während viele Trainer kostenfrei ihre sich privat verordnete Schreitherapie, Machtdemonstrationen, Abbau eigenen Frustes, Ehrgeizes oder Missmutes auf deren Rücken genießen. Das dann der Preis, den Kinder für den für ihre Eltern billigen Kinderfußball im Verein bezahlen! Und die eigenen Eltern schauen zumeist weg, damit alles so bequem u. billig bleibe, sie per Abschieben der Fürsorgepflicht eine kurze Zeit an Ruhe für sich genießen können.


    Im "Selbst-Genuss" also ist "man" sich unter Erwachsenen i.d.R. gern einig: dies erwachsene Einigsein ist das Problem dabei im Verein: für stimm- und wehrlose Kinder. Wohin fliehen - bleibt nur die Unlust an ihrem KiFu, das Aufhören mit ihm, sobald sie im Kopf mündiger o. mobiler sind - zwischen mit 11 bis 14! Wer schaut, hört schon hin, was alles genauer so abläuft, wer würde sich schon den Mund verbrennen wollen durch Widerworte gegen den, der alle Fäden in der Hand hält: meist praktisch niemand. Dass man so gern niemand ist (der auf-, ins Visier des stromlinienförmig gleichen Man fällt), das ist die Falle o.g. Reise! Und so bleibt alles beim "Alten", indem sich alle aufeinander zu bewegen als Kumpels und Kumpane, jeder, der abweicht, heraustritt aus dem 1em Glied, als Antipode definiert wird... Wer also etwas wirklich verändern will, bleibt meist nur die Wunden lecken plus ein wenig zynische Vernunft im Betrachten dieser KiFu-Szenerie, ihrer kleinen Marionetten am Gängelband fremdbestimmender Interessen: die werden alle mal genauso wie die, die sie heute als verhasste Oberlehrer ablehnen, so die psychologisch bekannte Mechanik menschlichen '(Un-)Geistes' - genau darum geht's, das ist bei Kindern noch natürlich möglich und für uns zu lernen: sich auch mal nicht einfältig entgegenkommen, sondern konflikt- und kritikfähig "auseinanderzusetzen" u. doch sogleich wieder versöhnlich miteinander umzugehen....


    PS: Ich habe vor jedem Reformer Respekt, denn im konkreten Erleiden gilt für Betroffene: besser als nichts, bloßes Untätigsein. Doch verhindern Reformen in aller Regel auch revolutionäre Stimmungen, dh echten Wandel per Revolte von unten, sind daher den oberen Systembewahrern nach kurzer Abwehr meist willkommen, werden bei etwas Rückgrat ins System des Bestehenden "integriert" u. machen ihre Apologeten sodann beliebt - ohne dass sich etwas Wesentliches verändern, bewegen müsste. (Wo die oben nur dicht machen, entlädt sich die Stimmung dann wie aktuell - hierzulande quasi unvermerkt - in Brasilien o. 1989 in der Ex-DDR. Solch 'ur-sprüngliche' Ereignisse fesseln, faszinieren mich eben mehr als Reformen.) Bitte nicht böse sein, wenn ich hier mal dafür die Augen zu öffnen versuche, ohne dass ich die guten "Absichten" negiere o. torpedieren wollte - mich würde einfach interessieren, wie ein erfolgreicher Reformer sich sieht, wenn sich jemand als Möchte-gern-Revolutionär von ihm entfernt, sein Werk also indirekt bedroht statt sich wie gewohnt auf ihn anerkennend nur zu bewegt bzw. ihm halbwegs entgegenkommt... Also: bitte nicht böse sein u. nichts für ungut ;)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Doch verhindern Reformen in aller Regel auch revolutionäre Stimmungen, dh echten Wandel per Revolte von unten,


    die Frage darf wohl gestellt werden: wer will denn eine Revolte, einen echten Wandel? die grosse Masse im Fussball garantiet nicht, denn sonst
    wäre trotz der vorhandenen Unzulänglichkeiten der Fussballverband nicht mit grossem Abstand die grösste sporttreibende Vereinigung.


    Im Gegensatz dazu gab und gibt es immer Reformen, ich bezeichne die lieber als Weiterentwcklung oder Anpassung an neue Gegebenheiten
    oder Bedarf. Aber auch diese Reformen unterliegen ständiger Korrekturen, da man bei der Planung nie weiss, was letzendlich hinten rauskommt,
    und wie sie von der breiten Masse angenommen wird.
    Das ganze ist doch ein dauerhafter ständiger sich weiterentwckelnde Prozess, der sich nicht an den Bedürfnssen Einzelner sonder eher
    nach den Anforderungen der Allgemeinheit ausrichtet.


    Ich sehe es durchaus als Recht des Einzelnen an, dass er glaubt, seine Denkweise sei die richtige. Fussball ist jedoch keine Individualsportart
    und somit steht nicht der Einzelne sondern die Mehrheit im Mittelpunkt. Sei es in der Mannschaft, im Verein, im Verband.


    Wer sich da nicht einordnen (nicht unterordnen) will oder kann ist da Fehl am Platz. Zum Glück ist die Telnahme nicht verpflichtend, womit man sich
    auch anderweitig orientieren kann.


    Man muss auch akzeptieren, dass es in unserer Gesellschaft kein System gibt, das ohne Makel und alle zufredenstellend ist.
    Auch beim Fussball nicht.


    gg

  • Ich möchte doch nur, dass die Fußballspieler die Regeln beim Fußballspiel einhalten. Verändern möchte ich gar nichts!!!!!! Es ist wirklich beängstigend, dass ihr den Fußballern das nicht zutraut. Wenn sie es nicht können, hat es vermutlich noch keiner von ihnen verlangt. Dann wird es vielleicht doch mal Zeit :)

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

    Einmal editiert, zuletzt von Ralf K. ()

  • Ralf


    Warum überträgst du den Spielern dann nicht ein faires Verhalten über das gesamte Spiel (Fouls, Beleidungen, inbegriffen), sondern nur die eines Seitenaus?


    Und auf das aggressive Spielerverhalten bezogen: Warum werden denn immer nur die Spieler gesperrt und nur in Ausnahmefällen deren Trainer als "geistige Brandstifter"?


    Natürlich möchtest du über die Ausregel Einfluß und einen Wandel im Jugendfussball vornehmen - daran besteht doch gar kein Zweifel. Denn du glaubst, wenn die Verantwortlichen erst mal "gefressen" haben, dass die Jungs vernünftig mit der Ausregel umgehen, könnte man den nächsten Schritt angehen und die Spielteilnehmer selbst über eine Strafraumfoul entscheiden lassen. So möchtest du die überforderten Erwachsenen, die im Breitensport keine ausgebildeten Übungsleiter zur Verfügung stellen können, nach und nach entmachten, um nicht nur den Kindern, sondern auch den Jugendlichen ihren Fussball zurück zu geben!


    Die Theorie dazu, an einer unbedeutenden Stelle einen Anfang zu machen, ist brillant! Ob sie jedoch praxisnah ist, wird sich dann entscheiden, wenn es um mehr als nur ums Alibi einer Ausentscheidung geht!

  • ich kann das mit den Aussentscheidungen nicht nachvollziehen.
    bei 80 % der Ausbälle zeigen die Spieler doch schon eh durch ihr Verhalten, wem der Einwurf oder Eckball zusteht.
    10% sind Zweifelsfälle (z.B. Presschlag) bei denen es eh nicht klar feststeht, wer berechtigterweise den Einwurf erhalten soll.
    die restlichen10 % werden nun durch Trainer, Zuschauer, oder Spielerbeeinflussung entschieden.


    die Prozentsätze mögen sich nun durchaus etwas verschieben, treffen aber im grossen und ganzen zu.


    Ist da eigendlich das Konfliktpotential im Spiel?


    Wird da eine Veränderung des Spielerverhaltens wesentlich beeinflusst.


    Ich glaube nicht.


    Wird das Recht des Stärkeren, das in jedem Schulbus, auf jedem Pausenhof, auf jedem Bolzplatz durch einzelne Kinder immer wieder versucht wird umzusetzten, auf dem Platz ausser Kraft gesetzt. Wird dort plötzlich das nicht so sozial eingestellte Kind plötzlich zum faieren Sportler.
    die negativen Wortführer einer Mannschaft in die richtigen Bahnen geleitet?
    Werden gewinndenkende Trainer, das nicht mehr zu ihrem Vorteil ausnutzen?


    Ich glaube nicht.


    Kinder brauchen Vorgaben, Leitlininien, Richtungsweisungen.


    das Gegenteil hattten wir schon in den 70iger Jahren, als man meinte Kinder müssten sich selbst entwickeln.


    über die Ziel des Kinder und Jugendfussballes gibt es wohl kaum Meinungsunterschiede.


    Ob es aber der richtige Weg ist, die Verantwortung auf die Kinder zu schieben, weil die Erwachsenen nicht erreicht werden, ist für mich der falsche Weg.


    Alle gutgemeinten Wege werden wenig Erfolg haben, wenn die verantwortlichen Erwachsenen, sprich Trainer und Eltern nicht mit ins Boot genommen, d.h.
    überzeugt und zur Mitwrkung gebracht werden.



    Angesetzt muss bei jedem neu dazukommenden Trainern, bei jeder neu dazukommenden Elternschaft, und zwar von Beginn an.


    Geschieht das, haben wir bedeutend mehr Ruhe auf dem Platz.


    Zieht man die Spieler mit ein, das ich absolut unterstützte, muss ihnen das vom jeweiligen Trainer vermittelt werden, und zwar auf das gesamte Spielverhalten
    und nicht auf den ziemlich unbedeutenden Ausball.


    Machbar ist das, dafür habe ich den Beweis.


    das Problem ist, dass bei weiten nicht alle Trainer erreicht werden. Und da liegt für mich das eigendliche Problem.


    gg

  • das Problem ist, dass bei weiten nicht alle Trainer erreicht werden. Und da liegt für mich das eigendliche Problem.

    Wie erreichen wir ALLE auf und rund um dem Fußballplatz? Wenn sich auf dem Platz etwas verändert. Mein einfacher Gedanke ist, nichts am Spiel oder dessen Regeln zu verändern. Mit der Idee, dass die Spieler an den Außenlinien selbst entscheiden ändert sich der Entscheider und somit der Gedanke. Klar wird es die unfairen Spieler weitergeben. Klar ist doch aber auch, dass die fairen Spieler und Trainer dann endlich eine Plattform bekommen. Das ist der Anfang einer Revolution (ups) von unten.


    Ich kann natürlich keine fertige Lösung bieten, habe aber auch keine Lust auf eine fertige Lösung zu warten.

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Danke guenter für die herausfordernde Antwort! Es geht ins Philosophische, ans Menschenbild: was wollen o. sollen Menschen können, wie verhalten sie sich real? Regeltreu, werterhaltend, fair, selbstlos-sozial - oder brauchen sie Institutionen eines Guten, um selbst gut zu sein (so System- o. Institutionentheorien - im Umkehrschluss: "schlechte" Institutionen wie im 3.Reich o. der DDR lassen auch die breite Mehrheit der Menschen recht widerstandslos in Assimilation sich verschlechtern)? Dazu ein paar Gedankensplitter, mehr nicht, um den großen Erfolgsdruck (oder was er kaputt macht) schon bei den Kleinsten systemisch einzuordnen:


    1. Millionen kaufen Sarazin's Anklage "Deutschland schafft sich ab", jubelten dazu, aber fast keiner geht für seine Thesen auf die Straße, zeigt sein Gesicht, da es a. in vielfacher Hinsicht sinnlos bliebe und b. das Wort meines Tennistrainers stimmt: der Mensch ist faul, träge, inaktiv, er benötigt (zumal in der Menge: Herdentrieb) wen, der ihn antreibt ins vorm nahen Tode enggeführte Leben. "Führung (durchs eigene Subjekt) - letztlich stets Trugschluss! Geist "befindet" sich nicht im Kopf, lebt grad "in ex-zentrischer Positionalität" (vgl. Anthropologie: nie wie in Schulen gelernt egozentrisch). Revolten/-utionen bleiben so auch i.d.R. bloßer Massenaffekte u. die von deren Führern versprochenen blühenden Landschaften bloße Märchen. Dennoch gilt wohl in etwa: wer mit 20 nicht rot/sozial ist, gegen die Welt derer oben aufsteht und revoltiert, ist ohne Ideal/Herz, wer mit 50 noch rot ist, ist unten und unverbesserlicher Idealist....(Der Spruch im Original fiel meiner Senilität zum Opfer.)
    2. Was die Leute am Fußball so fasziniert, verstehen die meisten selbst nicht, ist daher rational unhintergehbar unbewusst, unaufklärbar. Daher haben es Blatter & Co doch so leicht, ihn als ihre Ware allen zu verkaufen, - ohne dass dies bereits für ihr System o. Gut spräche. Zigaretten, auch Drogen o. Doping verkaufen sich auch in Massen, ohne wirklich "gut" zu sein. Menschen erwerben scheinbar gern, was ihnen objektiv-rational schadet - und Kinder können sich ohnehin dagegen nicht verwahren, da Ich-Bewusstsein als innere Grundlage fehlt.
    3. Fußball ist systemisch (in seinen ersten Vorbildern) längst Einzelsportart: jeder verkauft sich so gut er eben kann. Danach kommt das Gerede vom Team. Mitunter gelingt es Profitrainern tatsächlich, aus lauter egozentrischen Individualisten Teams heranzubilden, die mehr als bloß pragmatische Zweckverbindung sind, da Menschen irrational sein, sich selbst u. ihr Interesse vergessen können, s.o. Wie das übers Kybernetische hinaus "funktioniert", ist quasi ihrer sozialen Magie geschuldet, fasziniert uns äußere Zuschauer daher...
    4. Die Ausrichtung "des Fußballs an reell menschlichen Bedürfnissen kann kaum in konsumerischer Massenexistenz in Stadien ("panem et circenses") liegen, auch nicht in der Delegation von Teamgeist an Trainer als "Kopf" aller im Team, der das Spielerische eben vom Platz weg an den Rand verlagert (mit 1em Spiel-Führer aufm Platz als verlängertem Arm). Es gibt ein Leben neben der militärischen Grundaufstellung in den Köpfen, das es jedem erlauben sollte, ja es erfordern würde, aus der Reihe zu tanzen. Doch grad "wir Deutschen" haben dazu seit jeher ein verqueres Verhältnis, unsere "Disziplin" macht uns berühmt wie berüchtigt, wir marschierten u. folgten (eben in Mehrheit) unseren Führer scheinbar stets auch gern in den Tod, Revolution entpuppte sich wie 1989 als bloß affektive Reflexblase ...
    5. Erwachsene können sich anderweitig orientieren, so was wie Bunte Ligen auf die Beine stellen o. zu meist fernen wilden Wiesen fahren, wo 'man' sich dann noch zum reinen Spiel (mit allen Nachteilen individueller Willkür) treffen kann - wo ich ja stets glücklicher spielte als im Verein. Kinder aber sind den Verhältnissen vor Ort ausgeliefert, daher argumentierst du von erwachsenen-typischer Position aus, als ob jeder im Entscheiden frei, mündig, mobil u. sein eigener Herr sei u. keiner Verantwortung für andere, Schwächere o. Kinder, tragen müsse in unbestimmter Verpflichtung u. Fürsorge. Das verwundert mich etwas...
    6. bis 128. lasse ich mal weg...
    129. Alles hat 1 Ende, nur die Wurst hat 2. Hier geht's um die Wurst! Oder wo läge das 1e Ziel des heutigen Fußballbetriebs? ( Ralf: In Aachen gibt's wie bei uns ne Bunte Liga - 'einfach' als Pilotprojekt dort ne Bunte Liga für Kids initiieren, also revolutionär sein, würde das nicht - die Oberen des Fußballbetriebs herausfordernd ihre Not sodann wenden lassend - mehr im KiFu bewegen? Man einigt sich im Geiste von wahrem Fairplay und Respekt voreinander selbst; Teams stellen sich selbst auf; läuft's wo 'schei...", da wer allein den Trainer machen will o. Grüppchen eigene Interessen: Vorteile o. Vorrang durchdrücken, kann jeder in der Saison frei wechseln; alle stehen im Prinzip auf einer Ebene... - das wäre für Kinder ein Paradies, wo sie selbst entscheiden lernen, "wer" sein dürfen etc. Leider ist's hier wie dort Erwachsenen vorbehalten, die sich so ihr Spiel zurückgeben...)


    Noch ein PS: War früher Unternehmensberater, da gilt die "Selbstabschaffung" als des (Geburts-)Helfers 1. Ziel. Unentbehrlich zu sein o. zu werden, würde da Scheitern bedeuten. Doch seien wir ehrlich: Halten sich nicht fast alle Trainer halten für unentbehrlich, - bis sie entlassen werden, was im KiFu aber nie qua Kindesinteresse/wohl vorkommt, nur qua vereinsinternen Querelen "unter" Erwachsenen (in unserem aktuellen Verein habe ich dazu in den letzten Jahren ca. 10 Fälle gesammelt). - Selbstabschaffen hatte ich stets auf den Trainerjob übertragen: sich überflüssig machen, Kinder ihr Training früh allein entscheiden u. ausgestalten, jeden möglichst ohne übliche Korsette und Krücken auf seinem Lebens-Weg allein laufen lassen; gemäß diesem Ziel nur da führen, mal einen Ton angeben, unterstützen o. als Großer helfen, wo jenes grad nicht funktioniert. Aber schnellstens wieder das Spiel in jener Autonomie vom eigenen Leib und Seele, statt vom fremden Kopf her (wo alles Spielerische sich zumeist verliert) ermöglichen, sich zurückziehen, die Kids selbst machen lassen statt sie auf Positionen aufzustellen, fremd zu bestimmen, unnötig zu bevormunden o. gar aus eigenem Frust o. Ehrgeiz als "Erzieher" abzustrafen, ohne ihre demotiviert verstörten, enttäuschten, verquälten Augen auch nur zu sehen, wie es im Trainingsalltag fast überall üblich ist: ein Kopf, viele von ihm dirigierten Glieder statt zs. ein Leib mit Seele und Herz als "Interface", statt körperfixiert in jedem Einzelnen qua Ich verborgen. Ein enorm schwieriges Konzept für Teamplay, das will ich zugeben, so schwierig wie sich ein Wort leicht von jedem aussprechen lässt: Freiheit!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....