Verein wirft Talent der D-Jugend raus - ist das üblich

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  • Problem mit Scouts haben wir oft mit den eher schwächeren Spielern.
    Während bei den offensichtlichen Talenten alles klar ist, fallen Eltern schwächerer Spieler oft den Verlockungen windiger Angebote zum Opfer. Auch wenn wir solche Geschichten als Verein noch mitkriegen, fehlen uns gerade bei Angeboten aus dem Ausland oder Aufgebote in ausländische Nationalkader oft die nötigen konkreten Argumente, weil wir schlichtweg keine Ahnung haben worum es bei solchen "Deals" wirklich geht. Somit ist es für uns schwierig, als valabler Verhandlungspartner aufzutreten, wenn auf der anderen Seite ein mit allen Mitteln gewaschener Landsmann der Familie Angebote vorlegt die wir weder toppen können noch wollen.
    Oft wird ja den Eltern vorgekaukelt, dass ihr Sohn bei uns keine Chance hätte, weil wir dessen Potential unterschätzen würden und er deshalb im neuen Club viel besser aufgestellt wäre.
    Auch wenn die Familie dann doch nicht auf solche "Deals" eingeht bleiben dann doch immer die Frage im Raum hängen, ob man hier nicht doch vielleicht eine Chance verpasst hätte.
    Zudem brüstet sich natürlich jeder Junior - sei er auch noch so ungeeignet - bei seinen Peers mit solchen Angeboten. Wenn plötzlich schwache Spieler Angebote haben, aber die wirklichen Talente nicht, gibt das natürlich Unruhe und viele Fragen seitens der Eltern welche wir als Verein nicht auf dem gleichen Level kontern können und oft nichts anderes als das Versprechen zu bieten haben, dass es so schon gut ist, wie es läuft.

  • TW-Trainer : sehr treffend alles ...
    Aus eigener Erfahrung kann ich auch nur sagen, dass manche Eltern meinen, sie hätten "ausgesorgt" , sobald der Sohn es "geschafft" hat .... aber dann fängt's erst richtig an !
    Training Training Training, die Wochenenden sind gut verplant und ein Elternteil ist eigentlich immer unterwegs.
    Die Kinder, die vermeintlich eine "Mannschaft" sind , sind dann eigentlich doch Konkurrenten und manch ein Vater/Mutter/beide :) stehen mit der Uhr und blicken argwöhnisch auf die Spielzeiten. Ich bin mitten drin und anfängliche Begeisterung schwand peu a peu einer leichten Erschöpfung ..


    Ich gönne jedem Kind diese "Erfahrung" und wenn es nur ist, damit sie nicht einem Traum hinterherjagen .Man sollte ihnen nur wirklich vermitteln, dass es ein momentaner Stand ist, die Konkurrenz nie schläft und es wirklich soooo schwer ist, alles unter einen Hut zu bringen.

  • Verlockungen windiger Angebote


    Das zeigt nur, dass da ein Riesenmarkt ist bzw. schlummert. Bei uns bot der LZ-Leiter sog. Privattrainings ähnlich wie beim Tennis an. Was gemacht wurde? Mit 1 bis 8 "Kandidaten" eher stinknormales Training, zB Dribbelslalom zum Abwinken, wie ihn jeder Papa auch im Garten trainieren lassen könnte, - falls Sohnemann ohne die LZ-Leiter/Trainer-Autorität mitmacht! Kosten waren: bei 8 Kids 10 Euro die Stunde, Einzelstunde 70 Euro cash auf die Backe. Indirektes Versprechen dabei: so lerne ich euren Ministar mal richtig intensiv kennen, dann schafft er es schon ins LZ. Da die unterklassigen Vereine aber Sturm liefen und - völlig zurecht - (bezahlte) Abwerbung witteten, konnten die Privattraining bald nicht mehr im LZ stattfinden, ein Platz auswärts, abgelegen, nicht einsehbar wurde gesucht - wie im Verein meines Sohnes einer war. Also: dein Sohn will auch mal zum Probetraining, verlockt wird halt fast jeder - schön, aber nochmal ne Frage, kannst du mir da evtl. helfen... Das ging 2 Monate so mit dem Hinhalten, bis klar war, dass unser Verein gar nicht erst mit dem Privatier in Sachen Training reden mochte. Damit war dann auch o.g. Probetraining finito, auf dass Sohnemann 2 Monate umsonst hin gefiebert hatte, Motto Leistung u. Gegenleistung. Ein Mosaikstein mehr, der mir dann irgendwann die Augen öffnete, dass das nicht irgendwie immer nur einzelne Übeltäter sein können, die da auf Kindesrücken ihre Vorteile zu realisieren suchen, dass das schon "System" hat, wenn auch schwer greifbar.
    Doch wo fängt das Windige dann an, ist es noch reell, wenn die Stützpunkttrainer vorgeben, die besten Talente ausfiltern zu wollen (können), um sie zu fördern, sie real aber eher nach Siegen der Auswahlen bemessen u. folglich danach selektieren werden? Von Exzessen: "Auslandangebote" (bei uns zB aus Holland) o. Multi-Konkurrenzen im Ruhrgebiet mal ab: einerseits kocht jeder sein eigenes Süppchen, andererseits gehorcht er dabei aber ungeschrieben-unterschwelligen Regeln, die doch System haben u. auf die konkreten Kids immer weniger achten, Rücksicht zu nehmen scheinen - oder? Gibt's überhaupt Treiber (im Hintergrund: Spieler-Berater/Manager zB) o. sind alle letztlich doch nur Getriebene? Doch von was (Ehrgeiz, dem Ego, Geld), warum, ist's erkennbar, veränderbar?

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Baert


    Weil ich schon sehr lange im Leistungsfussball tätig bin, sind mir die Eltern genauso wichtig wie die Kinder. Denn auf der einen Seite möchten sie ihren Kindern die Chance zur Förderung ermöglichen und hoffen mit ihnen mit, dass sie sich gut entwickeln mögen und auf der anderen Seite orientiert sich ihre Freizeit fast nur noch nach dem Fussball.


    In einem anderen Beitrag zu einem ähnlichen Thema hatte ich diese Mannschaften, in die viel zu früh auswärtige Talente gewechselt sind, seelenlose Haufen genannt. Denn eine Zugehörigkeit zur Mannschaft gibt es, wenn überhaupt nur in den kurzen Momenten von Torerfolgen und Siegen. Weil sich alles nur um den persönlichen Erfolg dreht, wird auch ihr Trainer ausschließlich danach gemessen.


    Eltern, deren Kind eines unter vielen ist, können ihr Kind spätestens beim ersten Leistungsknick mit nach Hause nehmen. Denn sich alles nur um die zukünftige Karriere dreht, gibt es permante Konkurrenz durch Probetrainingsgäste.


    Einer perspektivischen Jugendarbeit stehen diese Zustände im Wege. Denn, wenn ich mir ein Talent aussuche, dann hat es auch einen Ausbildungsanspruch, denn ich nicht bei einer Leistungskurve außer Kraft setzen darf, indem ich das Kind erst auf die Reservebank setze, um es danach auszusortieren. Die Ausbildung ist deshalb über die gesamte Jugendzeit und nicht auf eine Saison hin zu betrachten.


    Kinder und Jugendliche auf ihre sportlichen Anlagen hin zu reduzieren, statt sie als ganze Menschen mit Respekt zu behandeln, das ist die Schwäche des in vielen Zentren gegenwärtigen Jugendleistungssystems. Die nachhaltige Ausbildung gelingt nur gemeinsam mit den Eltern, die als Partner (nicht als Fahrer) angesehen werden müssen.


    Weil Kinder und Jugendliche sich jedoch nicht mehr von ihrem Selbstverständis her dem Befehl und Gehorsam unterwerfen, wird es auch diese Phase überwinden können, um sich zu moderneren Ausbildungsmethoden hin zu wandeln. Die gibt es längst und sie sind erfolgreicher als die Drillzentren nach "preussischer Schule"! Man muß dazu nur ein paar Kilometer über den "Holzschuhäquator" fahren. Zwar ist dort auch nicht alles Gold, was glänzt, aber es gibt gegenseitigen Respekt, weshalb man über unsere Methoden schmunzeln erntet!


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    Du wolltest noch wissen, ob man in einem gemeinnützigen Verein Spieler "rauswerfen" kann. Normalerweise enthält die Satzung keinen besonderen Hinweise. Deshalb genügt es, wenn auf der Generalversammlung neue Vereinsmitglieder oder Vereinsausschlüsse per Mitgliederabstimmung mit einfacher Mehrzeit beschlossen werden. Es berührt auch die Gemeinnützigkeit nicht! Es hat sogar Fälle gegeben, in denen sich Leute über einen Anwalt in einen Verein hineinklagen wollten. Bei den mir bekannten Fällen wurde eine Klage abgewiesen, weil der Verein allein entscheidet, wen sie als Mitglied aufnehmen bzw. nicht mehr als Mitglied haben möchte.


  • Das zeigt nur, dass da ein Riesenmarkt ist bzw. schlummert.


    Der schlummert nicht, der ist bereits voll da ;)

  • Der schlummert nicht, der ist bereits voll da ;


    da fehlt jetzt aber der neutrale Fussballelternberater. das meine ich absolut ernst.


    für Eltern garantiert sinnvoller als jeder Scout oder Berater.


    eine solche Beratungsstelle wäre eine Aufgabe des DFB.


    gg

  • Bei uns schlummert er noch, der besagte "Privattrainer" ist der einzige, den ich kenne - und einen Trainingsplatz hat er nie bekommen, da ging es ihm wie mir, nur dass meine vereinsoffene Förderinitiative immer für alle offen und kostenlos war, was mich aber vor Verdächtigungen, irgendwas im Schilde zu führen, umso weniger befreite: "ohne finanzielles Interesse" Kinder fördern, da musste ja wohl was oberfaul sein. Am Anfang hatten wir einen alten Sportplatz, doch als der ortsansässige Verein bemerkte, dass dort "schwarz" Kinder als die "Bananas" statt jenseits der Fuchtel des FC XYZ mit wem trainierten, hat er solange im Rathaus gemault, bis er auch diesen Platz bekam und dann unter Verschluss halten konnte vor, so dass die 3- bis 6-jährigen irgendwann mit mir vor verrammeltem Tor standen - und das war's dann mit dem freien KiFu vor Ort, denn mehr Wiesen gab's nicht mehr... Leider hatte ich zudem vergessen, mir gleich nen lebenslangen Beratervertrag unterschreiben zu lassen: da drei Kids von damals heute Ministars im hiesigen LZ sind, wäre ich ja vllt bald nen gemachter "Manager" mit meiner Wilde-Wiesen-Philosophie fußballerischer Freiheit ;):P

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Am Anfang hatten wir einen alten Sportplatz, doch als der ortsansässige Verein bemerkte, dass dort "schwarz" Kinder als die "Bananas" statt jenseits der Fuchtel des FC XYZ mit wem trainierten, hat er solange im Rathaus gemault, bis er auch diesen Platz bekam und dann unter Verschluss halten konnte vor


    Probleme sind da um gelöst zu werden.


    geh in Internet, klick Bolzplatz an, und dir werden alle Bolzplätze deiner Umgebung mit Beschreibung (leider nicht immer) angezeigt.


    Schon ist das Platzproblem gelöst.


    Soll ich dir noch weiter Probleme lösen? Geht bei mir aber nur von der praktischen Seite her. für Kinder musst du aber den Gegenpool zu mir liefern.


    gg

  • Wir sind jetzt gerade aufgefordert worden, talentierte Mädchen Jg. 2002 zum Auswahltraining der Kreisauswahl anzumelden. 3 Mädchen wollten wir melden, bei einer sagten die Eltern gleich: wollen wir nicht, hatten wir beim Bruder schon mal, war 1 1/2 Jahre nur Streß zusätzlich zum normalen Kram (Schule, Jugendorchester, DLRG). Für den Bruder hat es, wie bei 99,9 % aller Kandidaten, letztendlich auch nicht zur großen Karriere gereicht.


    Ist doch auch o.k., finde ich in Ordnung. Wenn ich so lese was einige in Kauf nehmen für die wartende Karriere, ich weiß nicht. Man sollte einem Hobby nicht so viel Bedeutung beimessen, dass es allen anderen Bereichen die Luft abschnürt. Finde ich ungesund.


    Lohnt sich nur für wirklich herausragende Talente, nicht für den besseren Durchschnitt. Und ob der eigene Junge oder Spieler wirklich soooo gut ist, dass es die jahrelange Ochsentour lohnt, sollte man sich gut überlegen.

  • Wir sind jetzt gerade aufgefordert worden, talentierte Mädchen Jg. 2002 zum Auswahltraining der Kreisauswahl anzumelden


    Hier passieren schon die ersten Fehler: Man sollte keine Spieler/-innen melden nur weil man dazu aufgefordert wird. Ein "Talent" muss sich WIRKLICH aufdrängen, muss sich so SIGNIFIKANT von seinen Jahrgangsspielern abheben, und zwar so dass Trainer UND ELTERN gleichermassen und intuitiv zum Schluss kommen, dass der "Dorf"-Verein selber dieses Talent nicht (mehr) ausreichend entwickeln kann.
    Ausserdem müssen Eltern einfach auch etwas fussballverrückt sein und bereit sein, viele Stunden ihrer Freizeit für ihr "Talent" zu investieren oder gar in die Nähe des Leistungsvereins umzuziehen.
    Fazit: Wenn ein Trainer erst aktiv wird wenn er aufgefordert wird, sind es wohl kein Talente mit wirklichem Potential. Bei echten Talenten werden Trainer und Eltern von sich aus alles tun um das Kind weiterzubringen. Weil es sich einfach aufdrängt. Weil es nicht Wunsch ist, sondern Pflicht !

  • @FB


    inhaltlich hast du recht.


    die vorgehensweise hier ist jedoch anderes, egal ob jetzt Kreisauswahl oder Stützpunkt.


    die Vereine werden aufgefordert Spieler hierzu Spieler zu melden, wird in der Regel auf 3 begrenzt, sieht man jedoch nicht so eng, wenn es begründet wird. diese Aufgabe gibt in der Regel der Verein an den Trainer weiter.


    dass da die Heimtrainer nicht immer optimal vorgehen ist wohl kein Geheimnis.



    gg


  • Ausserdem müssen Eltern einfach auch etwas fussballverrückt sein und bereit sein, viele Stunden ihrer Freizeit für ihr "Talent" zu investieren oder gar in die Nähe des Leistungsvereins umzuziehen.

    Bei Kreisauswahlen bzw. Stützpunkten reden wir über Kinder mit überdurchschnitlichem Talent. Wir reden da nicht über den 10-jährigen Messi.

  • Das Vorgehen ist wohl schon ok. Bei uns läuft es übrigens auch so. Ich würde mir aber wünschen, dass die Vorschläge weniger von unerfahrenen Jungtrainern kommen sondern von erfahrenen Nachwuchschefs die wissen auf welchem Niveau sich ein Leistungszentrum bewegt und was DORT als Talent gilt - oder eben nicht.
    Ich finde es aber einfach wahnsinnig was z.B. unser Verein immer wieder zur Sichtung bekommt. Das produziert lediglich viel unnötigen Aufwand und bei Eltern und Kids unnötige Enttäuschungen. Ausserdem bringt jedes Probetraining Unruhe in die Mannschaft.
    Als Verein haben wir uns schon überlegt einen Video zu produzieren der zeigt, was wir pro Jahrgang so in etwa als "Talent" verstehen. Dann könnten sich Trainer und Eltern eher ein Bild machen. Wir haben dann wieder Abstand davon genommen, weil es in einem englischen Verein, der dies so gehandhabt hat, wiederum Eltern gab, die auf Grund des Videos der Ueberzeugung waren dass IHR Kind noch viel besser wäre als "der vom Video" und ihr Kind deshalb, auch ohne die Empfehlung des Trainers, unbedingt genommen werden müsse.
    Im Moment wisse wir noch nicht wie wir das besser in den Griff bekommen. Aber optimal ist dies alles noch nicht.

  • Bei Kreisauswahlen bzw. Stützpunkten reden wir über Kinder mit überdurchschnitlichem Talent. Wir reden da nicht über den 10-jährigen Messi.


    Wie, Messi hätte es bei Euch nicht mal in die kreisauswahl geschafft 8o ?!? Ihr müsst eine bärenstarke Jugend haben...


    Noch zur Ergänzung: Es gibt (zusätzlich zu den NLZ der Lizenzvereine) 366 Stützpunkte in Deutschland, Da kann man sich leicht ausrechnen, dass dort nicht nur begnadete Ausnahmekönner aufgenommen werden.


    Grüße
    Oliver

  • Bei Kreisauswahlen bzw. Stützpunkten reden wir über Kinder mit überdurchschnitlichem Talent. Wir reden da nicht über den 10-jährigen Messi.


    Nein, aber wir reden davon, dass man die Bereitschaft mitbringt den Pfad auch zu Ende zu gehen. Wer ab U12 4 mal die Woche je 20 km hin und zurück ins Trainng fährt dazu noch 50-100km am Wochenende für Turniere, kommt da locker auf 10-20 Freizeit- und Hausaufgabenstunden.
    Wer bei einem Entscheid zum LZ nur die F sieht, sieht falsch!
    Mindestens unser Verein sucht nicht nur Spieler sondern begünstigt auch Eltern bei denen wir glauben, dass sie ihren Teil der Unterstützung auch zukünftig erbringen werden. Das ist dann eben der Punkt, wo das Supertalent aus einem instabilen familiären oder schulischen Umfeld, mindestens was unseren Verein betrifft, auf der Strecke bleiben wird. Einfach weil wir glauben, dass es für Kids auch noch Wichtigeres gibt als (nur) Fussball.


  • Wie, Messi hätte es bei Euch nicht mal in die kreisauswahl geschafft 8o ?!? Ihr müsst eine bärenstarke Jugend haben...


    Noch zur Ergänzung: Es gibt (zusätzlich zu den NLZ der Lizenzvereine) 366 Stützpunkte in Deutschland, Da kann man sich leicht ausrechnen, dass dort nicht nur begnadete Ausnahmekönner aufgenommen werden.


    Grüße
    Oliver

    :thumbup:
    o.k. - ich präzisiere: Es handelt sich um überdurchschnittlich talentierte Fußballer, die aber noch lange keine Jahrhunderttalente sind. Wer, wie von FB angedacht, für sein talentiertes Kind umzieht, muss aus meiner Sicht heftig einen an der Klatsche haben. Es sei denn, es handelt sich um den 10-jährigen Messi...

  • Wer, wie von FB angedacht, für sein talentiertes Kind umzieht, muss aus meiner Sicht heftig einen an der Klatsche haben


    Es geht hier ja nicht nur um Fussball.
    Mindestens in meinem Umfeld gibt es Eltern die finden es plötzlich nicht mehr so toll auf dem schönen Land zu leben, wenn für den Nachwuchs die entsprechende Infrastruktur fehlt. Da geht es auch um Schule, Spielkameraden, soziales Umfeld ganz allgemein, Musikstunden, etc.
    Und klar, wenn man dann eh schon umzieht darf der Fussballverein der Wahl auch in der Nähe sein. Vor allem dann, wenn auch Geschwister noch Ambitionen haben.

  • Liebe Trainerfreunde,


    jedes Jahr ist es das Gleiche! Stolz präsentieren die (meist) unerfahrenen Trainer des unteren Jugendbereichs ihre Talente. Natürlich ist auch der Trainersohn oder die -tochter immer dabei! Wird dann jemand zur Endsichtung eingeladen, ist das sofort Dorfgesprächsthema Nr. 1. Wird dann auch noch ein Talent in die Kreisauswahl oder den Stützpunkt übernommen, so ist fast schon garantiert, dass daraus mal ein Nationalspieler wird oder doch zumindest ein millionenschwerer Profi. Wenn es dann noch heißt, der Junge oder das Mädchen wurde zur Verbandssichtung eingeladen, dann ist das fast schon die Bestätigung dafür, was man schon immer gewußt hat. Ein neuer Star ist geboren und glänzt weit über den Dorfbrunnen hinaus!


    Wer interessiert sich da schon für die Realität? Wen juckt es, was Kinder und Eltern auf sich nehmen? Doch so langsam ist der Lack ab, wenn nicht neue Nachrichten kommen. Denn wenn das U 12 Turnier beendet ist, dann sind die wenigen Plätze für die weiteren Fördermaßnahmen im Verband belegt. Sobald aber der Star den Dorfverein verläßt, um woanders sein Glück zu suchen, interessiert sich kein Schwein mehr für ihn. Selbst Zeitungsnachrichten jucken kaum mehr. Nur dann, wenn tatsächlich die Junioren-Nationalmannschaft ruft, kommt wieder Leben in die Bude und ein kurzfristiger Boom setzt ein! Doch auch diese hochdekorierte Teilnahme verliert an Glanz, wenn das Talent nun noch weiter entfernt kickt oder gar ins Ausland wechselt. Irgendwann heißt es dann nur noch: "Ja der/die hat hier mal gelebt!"


    Doch das ist die Vita von 0,05 % aller DFB-Stützpunktspieler. In 99,5 % heißt es irgendwann: hier ist das Ende der Fahnenstange! Auch um die, die im "Schatten stehen" gilt es sich zu kümmern und zwar von Anfang an!
    Mit dem heutigen Personal und Budget ist der DFB nicht in der Lage effektive Beratungsarbeit vor Ort in den Vereinen zu betreiben. Das wäre noch die beste Methode, um die Kinder auf die Stützpunkte zu bekommen, die dort hingehören, statt die paar gemeldeten Talente mit Statisten aufzufüllen, um genügend Spieler für das wöchentliche Abschlußspiel zu haben.


    Aufgrund des Personalmangels, aber auch teilweise falscher Ziele, findet jedoch auch in den NLZ keine effektive Ausbildung statt. Dort ist zwar das Talent-Niveau höher. Aber aufgrund der Reduzierung auf das rein Sportliche erreichen sensibel veranlagte Talente nur in Ausnahme das Ziel. Es sind dann eher die Spieler, denen selbst dann der Mut nicht ausgeht, wenn sie fast in jedem Training vom Trainer hören, wie schlecht sie doch sind!


    Der DFB plant ca. 6 Millionen Euro für Jugendleistungszentren auszugeben. Ferner sollen Ausbildungsvereine gefördert werden. Diese Gelder sind mit Bedingungen verknüpft, um an den Defiziten zu arbeiten.



    Der DFB kann beratend tätig sein, aber er kann nicht die Aufgaben der Vereine übernehmen! Die Verbände und der DFB können unterstützend in der Ausbildung tätig sein, sie sind jedoch weder ein Ersatz, noch ist es ihre Aufgabe, den Teil der Vereinsarbeit zu übernehmen! Hier muß eine Reform von innen heraus passieren! Sonst schauen wir uns bald wieder ausländische Stars auf den Schlüsselpositionen der Proficlubs an! Die verpasste EM-Teilnahme der DFB U 17 ist nur ein Vorgeschmack dessen, was uns erwartet! Und das liegt gewiss nicht allein an fehlender Siegermenthalität!


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    Doch noch einmal zurück zum ursprünglichen Thema: Rauswurf eines D-Jugendspielers aus dem Verein.


    Gleiches Recht für alle? Wenn also der Vorstand als Stellvertreter der Vereinsmitglieder das Recht besitzt, einen Spieler mit sofortiger Wirkung aus der Mannschaft und aus dem Verein zu entfernen, warum hat denn nicht auf der anderen Seite der Spieler das Recht mit sofortiger Wirkung aus der Mannschaft und dem Verein (z.B. um in einem anderen Verein zu spielen) auszuscheiden? Kann ein Verein einem Amateur-Spieler zeitweilig die volle Ausübung seines Hobbies verbieten, indem es ihn auf der einen Seite mit sofortiger Wirkung aus dem Verein hinauswirft und auf der anderen Seite aber sperrt?

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  • Hab mich gestern mal eingehend mit unserer Vereinssatzung beschäftigt:
    ohne schwerwiegenden Grund kann kein Mitglied geschmissen werden, aber die Benutzung der Vereinsanlage kann mit sofortiger Wirkung vom Vorstand untersagt werden ?(


    wie überall im Leben gibt es Lücken zum durchmogeln!!

  • Derzehner: Das ist interessant, was heisst "Vereinsanlage"? Die Sportanlage gehört doch der Gemeinde/Stadt, ist dem Verein nur zur Benutzung, idR nicht in seinen Besitz übergegangen... Da bei uns im Dorf der Verein die Jahrgangsteams meiner Jungs "plattgemacht", aber vor Ort den einizgen Sportplatz hat (das Fußballfeld im Garten ist für 13-jährige nun zu klein), hab ich mich an die Gemeinde gewandt und die Erlaubnis, dort jederzeit mit den Jungs Sport treiben zu können. Das prangende Kinderschreck-Schild "Betreten der Analagen für Unbefugte verbotenn" sei ungültig. Natürlich ohne Vereinsmitglied zu sein. Zwar kam beim 1. Mal sofort ein oberwichtiger Vereinsmensch mit nem Schlüssel, mit dem er mir wild aggro vor der Nase herumfuchtelte, als wär's seine Waffe, so dass wir erstmal gingen, da es immer wieder auch zu Schlägereien im Verein kommt. Ich musste es mir so halt schriftlich vom Bürgermeister besorgen, seitdem treffen mich nurmehr allergiftigste Blicke, aber die Kids bemerken dies zum Glück nicht. Der Verein hat nur ein Nutzungsvorrecht, dh wenn er die Anlagen zum Training benötigt, muss Otto Normalbürger draußen warten o. gehen. Hätte ich das früher gewusst: wenn der Verein Anlagen zum Schutz unter Verschluss hält, muss er sie dem Bürger/Steuerzahler sogar aufsperren, falls der sie zum Sport nutzen will, jedenfalls bei uns... ;)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....