Verein wirft Talent der D-Jugend raus - ist das üblich

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  • Unser Sohn ist Jahrgang 2002 und Torhüter in einem großen Dortmunder Verein (kein Profiverein). Zudem spielt er in der Kreisauswahl und gilt allgemein als Talent. In den letzten Wochen wurde er von insgesamt 3 Bundesligisten gescoutet und war dort beim Sichtungstraining und steht dort auch weiterhin in Beobachtung. Nun haben wir vor 2 Tagen - nachdem wir zig Mal das Gespräch mit deinem Mannschaftstrainer gesucht haben - erfahren, dass man sich von ihm trennt "weil ihr ja sowieso gehen wolltet...sonst wäre euer Sohn ja nicht der Einladung der anderen Vereine gefolgt". Wir haben zwar schon gemerkt, dass gerade beim Wechsel in die D-Jugend plötzlich alles anfängt verrückt zu spielen - aber ist das so üblich? Dem Jungen geht es nun echt mies weil er meint, er müsse wegen schlechter Leistung gehen (was aber definitiv nicht der Fall ist).

  • Naja, wenn ihr zu jeder Sichtung lauft, muss euer alter Trainer doch annehmen, dass dein Sohn demnächst irgendwo höherklassig hinwechselt, insofern plant er nicht mehr mit ihm. Finde ich, ehrlich gesagt, nachvollziehbar.


    Oder will dein Sohn in seiner alten Mannschaft bleiben??

  • Hallo Heike,


    nein, das ist nach meinen Erfahrungen nicht üblich. Aber so wie Du es beschreibst, rechnet der Trainer ohnehin nicht damit, dass Dein Sohn bleibt. Und wahrscheinlich hat er sich bereits nach Ersatz umgeschaut (und diesem evtl. zugesagt). Aber die Vorgeschichte ist mir nicht klar. Dein Sohn wurde von 3 Bundesligisten gescoutet, auch das überrascht mich. Wie sah das "Scouting" denn aus? Wie verbindlich (oder unverbindlich) sind denn die Zusagen der Bundesligisten? Und wie habt Ihr das bei Eurem Stamm-Verein kommuniziert? Du schreibst ja, es sollte "Zig Gespräche" gebe - Worum sollte es denn dabei konkret gehen, um die Zukunftsplanung oder gab es weitere Punkte aus der Vergangenheit?


    Grüße
    Oliver

  • Nicht unbedingt üblich, aber der Trainer wird sich nachvollziehbar schon um Ersatz gekümmert haben. Man sollte nicht unbedingt damit hausieren gehen, wenn man woanders zur Sichtung geht. Wenn er so gut ist, findet der Sohn woanders schnell etwas. Übermäßig sehr am alten Verein hängt er ja nicht, so dass es da keine Probleme wegen bestehender Freundschaften gibt.

  • Bei uns ist es üblich dass man den Trainer VOR der Sichtung informiert und diesbezügliche Konsequenzen diskutiert. Viele Proficlubs wollen im Vorfeld einer Sichtung auch das schriftliche Einverständnis des Vereins.
    Was bei uns auch schon vorgekommen ist, war, dass sich Eltern eines aus unserer Sicht nicht sehr talentierten Spielers bei einem anderen Ausbildungsverein bessere Chancen versprachen und diesbezüglich auch einen um 70km weiteren Weg ins Training in Kauf genommen hätten.
    Wir haben und deshalb von diesem Spieler getrennt weil wir uns a) nicht bei den anderen Vereinen blamieren wollten b) weil wir unsere Investionen in diesen Spieler nicht wertgeschätzt sahen und c) uns und andere Spieler bezüglich Einsatzseiten schon gar nicht erpressen lassen.
    Fazit:
    In unserem Umfeld sicher nicht üblich so. Ich empfehle aber jegliche Formen der Sichtung immer zuerst mit dem aktuellen Verein im Hinblick auf eine lanfristige Entwicklung zu planen. Denn gerade bei schwachen Spielern kann es schon sein, dass eine nicht abgesprochene Sichtungen zur Steilvorlage für eine - aus Sicht des Vereins sinnvolle - Trennung wird.

  • Zitat @FB:


    Zitat

    Was bei uns auch schon vorgekommen ist, war, dass sich Eltern eines aus unserer Sicht nicht sehr talentierten Spielers bei einem anderen Ausbildungsverein bessere Chancen versprachen und diesbezüglich auch einen um 70km weiteren Weg ins Training in Kauf genommen hätten.
    Wir haben und deshalb von diesem Spieler getrennt weil wir uns a) nicht bei den anderen Vereinen blamieren wollten b) weil wir unsere Investionen in diesen Spieler nicht wertgeschätzt sahen und c) uns und andere Spieler bezüglich Einsatzseiten schon gar nicht erpressen lassen.


    Genau deshalb halten die Eltern gegenüber dem alten Verein möglichst die Klappe. 8)

  • Sehe es wie Don.


    hier sind soviele Frage offen, soviel mögliche Hintergründe, dass man die Frage praktisch gar nicht beantworten kann.


    je nach Hintergrund kann man das Vorgehen des Trainers als absolut richtig aber auch als absolut unmöglich bezeichnen.


    gg

  • Genau deshalb halten die Eltern gegenüber dem alten Verein möglichst die Klappe.


    In meiner Gegend funktioniert das so nicht. Die Verantwortlichen der Ausbildungsvereine kennen einander und jeder kennt die Verantwortlichen der Regionalen und Nationalen Fussballgremien.
    Die Ausbildungsvereine kennen alle Spieler die sie gerne hätten. Die anderen interessieren sie höchstens dann, wenn die Familie den Wohnort verlegt. Die Weisung des Regionalverbands, dass Spieler trainieren und nicht x-Kilometer fahren sollen, hat bei uns Gewicht.
    Wenn Familien es trotzdem versuchen (wir hatten auch schon einen Fall wo Eltern einem italienischen Profiverein Geld für die Aufnahme geboten haben), erachten wir das als massiven Vertrauensverlust. Ab U14 wärs sogar Vertragsbruch und hätte rechtlichen Konsequenzen.

  • dem alten Verein gegenüber die "Klappe halten" geht in den Regel nicht, da man auch zur Sichtung eine Bescheinigung des "alten" Vereins braucht ...


    Finde ich schade für deinen Sohn, aber ich finde auch, dass da zu viele Fragen offen sind ...
    3 Sichtungen parallel ??????

  • Wir mussten für jede Sichtung das Einverständnis des aktuellen Vereines einholen. Die ist hier Pflicht und ich denke, das ist auch korrekt. Schlimm wäre es ja wenn wir versucht hätten das ganze "heimlich" zu machen. Da es das erste Mal war, dass er zu Bundesligisten zur Sichtung eingeladen wurde, wollte er zunächst erst einmal dort hingehen und natürlich war er (und wir natürlich auch) neugierig wie seine Chancen stehen. Wir persönlich haben es aber aufgrund der Informationen die wir dann von den Scouts und Trainern erhalten haben für noch zu früh erachtet ( Entfernung, Zeitaufwand, Leistungsdruck, bevorstehender Schulwechsel) überhaupt einen Wechsel zum jetztigen Zeitpunkt in Erwägung zu ziehen. Deshalb auch die weitere Beobachtung als Option vielleicht für die Saison 2014/2015.


    Er wollte weiterhin in seinem Verein bleiben weil er dort sehr zufrieden ist und sich zunächst noch weiter entwickeln wollte.


    Es gab keine zig Gespräche. Wir haben nur zig Mal versucht ein Elterngespräch zu führen weil das Verhalten der Trainer uns gegenüber sehr merkwürdig war und überhaupt keine Kommunikation mehr stattfand. Zudem wollten wir auc mit den Trainern besprechen wieso der Junge zur Sichtung gehen wollte....aber außer den Unterschriften für die Erlaubnis ka gar nicht, nicht mal auf Ansprache.

  • Ich füge mal hinzu, dass Euch das meiner Ansicht nach entglitten ist.


    Ich lehne mich jetzt mit Fallschirm auf dem Puckel mal weiter aus dem Fenster heraus...und sage...


    -das kommt dabei raus, wenn man sich den Bauch gepinselt fühlt, sorry.


    Ich weiss nicht, ob das auf Euch zutrifft und auch nicht, ...ob ihr...so es auch nur im Ansatz zuträfe...damit selbstkritisch umgehen könnt, die meisten können es nämlich wohl nicht.


    Ich würde kein Wort darüber verlieren....das der Verein XY Interesse hatte, da spielt teilweise viel Neid rein und ein ach so engagierter Trainer könnte das unprofessionell in den Hals kriegen und anders verarbeiten, als es das sollte.


    Das einzige was man als Elternteil tun muß ist, sich vom Verein oder Jugendleiter und in guten Fällen halt vom Trainer eine schriftliche Erlaubnis einholen und dann die Klappe halten und schweigen, so denn in der Luft liegt, was bei Euch in der Luft zu liegen scheint.


    Da kann man nur drauss lernen. Wie gesagt, eine zusätzliche Anmerkung meinerseits...muß ja so nicht stimmen.

  • Er wurde von den Scouts eingeladen


    Was muss man bei euch unter Scouts verstehen ? Trainer des Bundesligisten ? offizielle Scouts des Bundesligisten oder selbsternannte Wichtigtuer welche glauben sich mit ein paar zufällig entdeckten Jungspielern bei TopClubs einschleimen zu können.
    Also wenn ich da "Scout" höre, läuten bei mir alle Alarmglocken, resp. würde ich mich spätestens da an den Verein wenden um mal abzuklären auf wen man sich da eingelassen hat.

  • @FB:


    O.K. , sind einfach andere Voraussetzungen, als bei einigen Anderen. Finde es letztlich ja auch in Ordnung, wenn die Vereine ehrlich miteinander umgehen. Da es aber nicht überall so ist und in manchen Fällen mit Nachteilen für die entsprechenden Kinder gerechnet wird, würde ich in diesen Fällen keine Werbung mit einer Sichtung oder Probetraining machen. Dort wo sich die Vereine fair verhalten, sollten es auch die Eltern tun.

  • Es handelt sich um offizielle Scouts. u.a. R.M. (Nennung des kompletten Namens verzichte ich hier) vom BVB - auch so auf der Offiziellen Internetseite des BVB unter Mitarbeiter /Scouts zu finden.

  • Also wenn ich da "Scout" höre, läuten bei mir alle Alarmglocken


    und die können nicht laut genug läuten.


    Jugendkoordinator oder der entsprechende Mannschaftstrainer wären für mich die einzigen Kontaktpersonen.


    bei offiziellen Scouts kenn ich mich wenig aus. von einem Erlebnis her zu beurteilen scheint es da in der Beurteilung
    aber auch eine gewisse Bandbreite zu geben, wer sich da so als offiziell nennt.


    gg

  • Die ersten Kontakte (zumindest bei den Bundesligisten hier im "Ruhrgebiet") laufen hier nur über Scouts der Vereine. Kein Trainer des BVB oder VFL Bochum etc. spricht dich persönlich an.

  • @Heike


    gestehe, dass ich auf der Ebene keine Ahnung habe,


    aber die gleichen Vorgänge gibt es auch die ein odere andere Stufe tiefer.


    finde auch, dass dein Vorgehen im Gegensatz zum jetztigen Vereinstrainer durchaus korrekt war.


    gg

  • Ich kenne diesen Herrn vermutlich (noch) nicht persönlich. Wenn es aber ein "offizieller" des BVB ist, würde ich erwarten, dass er sich beim Trainer vorgestellt und mit ihm ein erstes Sondierungsgespräch geführt hat, bevor er auf den Spieler und dessen Eltern zugeht. Mindestens müsste R.M. eurem Trainer bekannt sein.
    Bei uns haben wir einige Scouts - aus zumeist guten Gründen - auf der schwarzen Liste. Uns wurde verboten mit ihnen über Spieler zu sprechen. Einige von diesen sprechen dann leider trotzdem direkt mit Spielern und Eltern. Wenn wir das seitens des Vereins mitkriegen, suchen wir das Gespräch mit den Eltern - nicht um das zu verhindern, sondern um sie über die Tragweite dieses Vertauensbruchs aufzuklären. Legen sie sich trotzdem mit diesem Berater ins Bett, wissen wir unsere Interessen insofern zu schützen, als dass wir meist mit einer sofortigen Trennung gegenüber allen anderen Spielern glasklare Verhältnisse schaffen.
    Wir wollen keinem Spieler die Zukunft verbauen. Aber wir wollen auch keine Spieler die nicht wissen, zu wem sie wollen, hin und her schwanken und weil sie den Kopf nicht frei kriegen, in der Regel kaum mehr 100% Leistung bringen. Zudem sind sie Gift fürs Kollektiv wenn plötzlich alle in der Mannschaft das Gfühl vermittelt bekommen, dass sie IHRE ganz grosse Karriere verpassen könnten.