Lies mal die einzelnen Beiträge durch.
Guter Vorschlag, das hätte ich vielleicht zuvor auch schon machen sollen, habe es inzwischen nachgeholt. Allerdings muss ich sagen, dass ich das Bild immer noch nicht so eindeutig sehe, wie du es zu tun scheinst.
der Junge wollte aufhören, jetzt hat er das Training reduziert und fühlt sich sauwohl, es macht ihm Spass. das im gleichen Verein, gleiches Umfeld. und Gespräche die du anregst, haben ebenfalls stattgefunden.
der Junge steckt in der Pupertät in all seinen Problemen, er ist auf der Suche seinen Weg zu finden. 4 mal die Woche Training und Spiel ist ihm derzeit eindeutig zu viel. mit weniger Training ist er zur Zeit viel zufriedener. Ursache dafür ist dann wohl nicht beim Verein oder Trainer zu suchen. das wäre überall so.
Kann sein. Es ist ja aber so, dass er in einem Verein spielt, wo es schon auch sehr nach Leistung zu gehen scheint. Mir scheint es, als habe er sich in der Zeit vor den Gesprächen zu sehr unter Druck gesetzt und vielleicht auch zu sehr unter Druck gesetzt gefühlt. Das ist ja häufig, wie ich vermute, ein schleichender Prozess, er war ja nach seinem Wechsel, der ja schon eine Weile zurück liegt, zunächst nicht so glücklich und brauchte eine Weile, um sich einzuleben, ist dann aber zum Stammspieler, wenn auch auf einer weniger geliebten Position geworden. Mit seinen zwölf Jahren ist er ja vom Alter her noch in der D-Jugend, der Verein trainiert aber i.d.R. drei mal pro Woche, dazu kommt noch das Stützpunkttraining und der Spielbetrieb. Wenn die Mannschaft höher spielt, sind das schon ziemlich viele Spiele. Es würde mich auch nicht wundern, wenn der Verein nicht auch noch einige Freundschaftsspiele und Turniere ausmachen würde, so dass fünf Fußballtermine pro Woche keine Seltenheit sein dürften. Als Vater eines Elfjährigen finde ich, dass das in diesem Alter zu viel des Guten ist. Mal ehrlich, die Profis des hiesigen Bundesligisten haben ein aber deutlich entspannteres Leben..
Ich habe bei solchen Geschichten, vermutlich ähnlich wie TW-Trainer, die Befürchtung, dass es Trainer und, zumindest in vielen anderen Fällen als dem vorliegenden, Eltern mit ihrem Ehrgeiz übertreiben, und nicht oder zu spät erkennen, wenn es reicht und zu viel wird. Auf der Seite von Eltern und Spielern trägt vermutlich ganz erheblich die Euphorie des Erfolgs bei, es klappt ja auch alles super, bis irgendwann die große Erschöpfung und die Lustlosigkeit einsetzt. Man kann das Burnout nennen, oder auch Übersättigung, was auch immer. Ich denke, man sollte nicht zu sehr auf Quantität setzen und versuchen, bereits in der D-Jugend Spieler zu formen, die wie Götze, Reus oder Messi spielen können. Es gibt da doch den netten Spruch davon, dass das Gras auch dann nicht schneller wächst, wenn man daran zieht. Mir fiel dazu gerade ein, dass man tatsächlich das Gegenteil von dem erreicht, was man will, wenn man (zu sehr) am Gras zieht: man reißt die Halme ab oder zieht sogar die Wurzel mit aus. Ich möchte hier nicht überdramatisieren, aber schon darauf hinweisen, dass mit dem Übertritt vom Kinder- in den Jugendfußball nicht auf einmal alle Hebel voll umgelegt werden können und von Spielern, die noch ähnlich viel Kind wie Jugendlicher sind, nicht erwartet werden kann und darf, dass sie sich verhalten, als wären sie vier Jahre älter.
diese Wegfindung muss man als Erwachsene untersützen, aber auch die Grenzen setzen. er muss lernen, dass er da auch für sich Entscheidungen treffen muss, die sowohl Vor- wie Nachteile für ihn bringen und was ihm wichtiger ist. es geht halt in einer Gesellschaft nicht alles nach den eigenen Vorstellungen und Wünschen.
Das ist zwar vollkommen richtig, aber man sollte doch von einem Kind auch nicht fordern, dass es sich zwischen Luzifer und Beelzebub entscheidet. Es muss auch noch von D- bis A-Jugend altersgerecht bleiben, und die hier beschriebene Belastung empfinde ich nicht mehr als altersgerecht. Ich habe grundsätzlich nichts gegen ein drittes Training unter der Woche, ich würde es aber als verantwortlicher Trainer ausdrücklich für Freiwillige anbieten. Und dann wäre es auch selbstverständlich, dass eine Teilnahme daran keine Auswirkungen auf Einsatzzeiten oder ähnliches hat. Bei den ehrgeizigen Trainern, die ich aus unserer Gegend kenne, bin ich aber eher skeptisch, ob ihre Einstellung sich mit meiner deckt...
in 4 Wochen kann schon alles wieder anders sein, erkennt velleicht, dass anderes ihm doch wichtig ist.
Klar, aber wenn er sich dann vom Stützpunkt hat verabschieden müssen, hätte ich zumindest die Befürchtung, dass er dort auch nicht wieder hingehen kann. Da scheinen die Stützpunkte aber auch sehr inhomogen zu sein...