Standortbestimmung/Leistungstests im E/D-Jugendbereich

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  • Hallo!
    Um meine Spieler bestmöglich fördern zu können, habe ich versucht eine Art Bewertungsbogen zu entwickeln. Um dann am Ende der Saison gucken zu können, ob sich die Spieler weiterentwickelt haben oder nicht.
    Das Problem bei diesem Bogen ist, dass man subjektiv beobachtet und dementsprechend bewertet (--, -, o, +, ++). Es ist schwierig fest zu legen, wie gut ein Spieler im E-Jugendbereich z.B. den Ball mit dem linken Fuß passen können muss. Ist ein ++ das Optimum was ein Spieler in der E-Jugend drauf haben kann? Oder sollte damit gemeint sein, dass er eine Technik perfekt beherrscht?
    Die einzigen Dinge des Bogens die objektiv sind, ist die Schussmessung mit links & rechts (wir haben schönerweise ein Messgerät im Verein) und die Anzahl beim Hochhalten. Alle anderen Dinge (die verschiedenen Techniken, 1 gegen 1) bewertet man rein subjektiv.


    Was für "Leistungstests" verwendet ihr? Macht ihr auch Schnelligkeits- oder Ausdauertests? Da kann man über die gestoppten Zeiten ja auch sehr gut eine Verbesserung eines Spielers festhalten. Wie könnte man die Bewertung der Technik möglichst objektiv machen? Wäre es da vielleicht sinnvoll die Spieler in Schusszonen schießen zu lassen (ähnlich wie beim Fußball-Abzeichen)?


    Wie gesagt mir geht es nicht darum zu sagen der Spieler ist gut und der ist schlecht, sondern gezielt Stärken und Schwächen fest zu halten. Und vor allem den Spielern verdeutlichen zu können inwieweit sie sich verbessert haben oder nicht. Bislang habe ich den Bogen nur für mich selbst ausgefüllt, ich möchte in der kommenden Saison aber in Einzelgesprächen mit den Spielern darüber sprechen... Anhand der Standortbestimmung zu Beginn der Saison möchte ich dann auch gezielt auf die Schwächen der jeweiligen Spieler eingehen und diese im Training verbessern.
    Was meint ihr? Was habt ihr für Ideen dazu?

  • Einige Vorschläge sind hier für das DFB-Abzeichen beschrieben: http://www.dfb.de/uploads/medi…ganisationsbroschuere.pdf Finde ich als Start nicht schlecht, allerdings sind die Aufgaben wenig spielnah, dafür ziemlich objektiv. Zusätzlich würde ich noch machen:
    - Sprint 20m
    - Zickzacklauf ohne/mit Ball


    Ich habe meine Jungs mal sprinten lassen und war mehr als überrascht, als einer meiner schlechtesten Spieler, der immer ausgesprochen phlegmatisch über's Feld schleicht, die zweitbeste Zeit hatte. Wenn Du die Aufgaben genau nach festem Plan aufbaust, sind Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten vergleichbar.


    Grüße
    Oliver

  • Hi ;)


    Das mit dem Bewertungsbogen ist eine sehr schöne Idee, die du hoffentlich auch verwirklichen kannst. Finde den Ansatz toll.
    Ich habe das auch mal versucht eine Zeit lang, dann habe ich das zusammentragen der "Daten" aber aufgegeben, da es mir zu umständlich war...


    Es ist immer so eine Sache und daran scheiden sich auch die Geister subjektive Werte (qualitative Bewertung) und objektive Werte (quantitative Bewertung) festzuhalten.


    Bei Werten wie der Zeit oder der Anzahl beim Hochhalten (quant.) kannst du natürlich einmal schauen und hast ein stichfestes Ergebnis, das in seiner Existenz "vorurteilsfrei ist".
    Bei den anderen Einschätzungen würde ich dir raten vllt. mehrere Eltern oder Bekannte zu beauftragen die Fähigkeiten der Kinder zu bewerten. Somit kannst du hinterher das Mittel nehmen und du hast einen eher objektiven Wert.


    LG ;)

  • Also, das Thema ist schwierig, da es keine oder kaum eine Möglichkeit gibt Techniken objektiv zu bewerten. Man muss ja immer auch berücksichtigen, wie hoch ist der Gegnerdruck, wie schnell wird die Bewegung ausgeführt etc.
    Genauigkeit oder kann man also nur ohne diese wichtige Komponenten objektiv beurteilen. Aber das sind genu die Tests (z.B. beim Passspiel) die früher in der DDR gemacht wurden, und die eben aufgrund obiger Argumente nicht mehr zeitgemäß erscheinen. (mal abgesehen davon, dass diese Test ja den Fussball der DDR auch nicht nach vorne gebracht haben).



    Allerdings denke ich, dass man schon über den Zeitraum eines Jahres für sich selbst die Techniken ganz gut bewerten kann. Ohne Test, durch Beobachten.
    Dabei finde ich folgendes wichtig:
    1) Ich würde die Skala größer machen, also 10 oder gar noch mehr verschiedene Notenpunkte. Erstens, hat das zur Folge, dass du dir wesentlich Differenzierte Gedanke bei der Benotung machst, statt vielen einfach ne 3 zu geben. Und zweitens habe ich die Erfahrung gemacht, dass man sonst zu viele Kinder in ein und die selbe Note packen muss, die in dieser Technik aber trotzdem noch deutliche Unterschiede aufzeigen.
    2) Bei der Bewertung einer Technik unbedingt das Tempo und den Gegnerdruck unter dem die Technik ausgeführt wird/werden kann berücksichtigen. Denn das sind die beiden wichtigsten Punkte bei Torschuß, Passspiel etc. (aus dem Stand und ohne Gegenspieler können irgendwann die meisten den Ball gezielt über z.B. 15 Meter passen.



    Ich habe z.B. als "Test" nur die gemacht, die die 3 Gütekreterien Objektivität, Reliabilität, Validität auch zufriedenstellend erfüllen.
    Das waren Schnelligkeitstest und allgemeine motorische Test (AST, MFT, etc. gib motorische Test bei google ein, dann wirst du einiges finden.). Ausdauer habe ich nicht getestet, ist aber auch sehr gut testbar.


    Alle anderen Dinge, diverse Techniken, Kritikfähigkeit, Einstellung, Lernbereitschaft, etc, aber auch Spielübersicht, Spielintelligenz u.ä. habe ich auch ca.2mal im Jahr für mich bewertet. Wie gesagt mit groem Notenspektrum und wirklich viele, viele Kategorien. (Und wenn es nur den Nutzen hat, das man sich intensiv damit beschäftigt und so aus dieser Analyse heraus gewisse Dinge erkennt, die die weitere Trainingsplanung beeinflussen.)

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ronaldina
    Egal, welche Bewertungskritierien und welche Tests du durchführst, es gibt kein objektives Beurteilungsbild! Dazu gibt es zu viele Determinanten, die sich am Stichtag positiv oder negativ auswirken können. Es sind auch solche dabei, die du nur bedingt oder gar nicht beeinflussen kannst.
    An der Uni Bochum im Fachbereich Trainingslehre werden seit Jahren Versuche unternommen solche Tests für den Leistungsbereich zu gestalten, um als Folge dieser Bewertung Empfehlungen für die Verpflchtung von Talenten, ja sogar einer Mannschaftsaufstellung zu geben. Wenn dann das Ergebnis zeigt, das man nach einer Saison nahezu die halbe Mannschaft austauschen muß, weil es woanders Bessere gibt, dann muß man sich die Frage nach dem Sinn und Zweck dieser Tests stellen.


    Wenn es das Non-Plus-Ultra nicht gibt, stellt sich die Frage, was denn mit den wenigsten Kompromissen verbunden ist? Hierbei mag es helfen, das sich ein Talent dadurch auszeichnet, seine technischen und taktischen Aufgaben schneller und damit auch früher begreift, als es seine Mannschaftskollegen vermögen. Dieses Talent mag an einem Stichtag noch ein wenig im Verborgenen liegen, in einem Bewertungszeitraum ist es jedoch auffällig. Denn wenn man am Stichtag X die Handlungsschnelligkeit an oberster Stelle einer Beurteilung stetzt, dann man es dem Beobachter entgegen, das sich darunter Talente befinden, die zwar nicht alles auf höchstem Tempo, dafür aber besonders flüssige Techniken besitzen. Wenn also ein besonders schneller Spieler nur mit dem Ball geradeaus laufen kann, dann ist doch ein Anderer, dem der Ball am Fuss klebt, das Spiel lesen kann und über Spielwitz verfügt, zunächst einmal in diesem Alter vorzuziehen. Die Laufgeschwindigkeit läßt sich bei Kindern im Alter von 10 - 12 Jahren ohnehin noch nicht endgültig beurteilen. Desweiteren gibt es Merkmale, die wie bereits angedeutet, nicht unmittelbar etwas mit dem Fussball zu tun haben, weil sie im sozialen Umfeld (Schule, Elternhaus, Freunde, ect.) zu finden sind. Schließlich gibt es auch Charaktermerkmale (z.B. Zuverlässigkeit, Motivationsfähigkeit, usw.), die in diesem Zeitraum aber erst latent vorhanden sind.


    Fazit: Eine objektive Beurteilung kann es niemals geben, weil das gewonnene Bild immer von den Erwartungen des Betrachters abhängig ist. Man kann jedoch Messverfahren heranziehen, um sich ein wenig von wagen Einschätzungen zu lösen. Wenn man diese Messungen wiederholt, dann ergibt sich langsam ein Bild, bei denen sich Vorahnungen bestätigen oder auch nicht!

  • Wir haben über die Jahre auch ab und an die Tests des Fußballabzeichens durchgeführt. Dabei haben wir aber eine hohe Streuung der Ergebnisse beobachtet, d.h. die Tagesform spielt da eine Riesenrolle. Beim Dribbeltest kann dein bester Dribbler bspw. durch einen einzigen Fehler, wodurch ihm der Ball zehn Meter weg fliegt, im Mittelfeld landen. Setzt er den abschließenden Pass durch die Stangen sogar noch dagegen, landet er evtl. sogar ganz hinten. Um dem zu begegnen, müsstest du mehrere Durchläufe anbieten, von denen der beste gewertet wird. Außerdem halte ich die Wiederholung der Tests in nicht allzu großen Abständen für sinnvoll. Außerdem musst du damit rechnen, dass an dem Testtag ein paar Spieler gar nicht da sein werden, müsstest also die Tests eine bis drei Trainingseinheiten später wiederholen, um möglichst alle Spieler zu 'erwischen'.


    Mir persönlich war der Zeit- und Aufbauaufwand für die kontinuierliche und regelmäßige Testdurchführung bei 'meinen' Spielern im KiFu-Alter zu hoch. Ich denke auch, dass man die Fortschritte, respektive ihr Ausbleiben, im KiFu-Alter auch mit bloßem Auge sehen kann, ohne Messwerte bemühen zu müssen. Wenn du aber gerne und gut länger im Voraus planen kannst (das liegt mir auch nicht so sehr) und dir Datensammlung und -auswertung Spaß macht (das kann ich eher nachvollziehen), sind Tests sicher nicht schädlich.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Mich würde zuerst mal interessieren, wie der Bogen aussieht, da ich davon noch nie was gehört habe. Kann man den irgendwo finden? Danke!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Hallo!
    Erstmal vielen Dank für die guten Tips und Bemerkungen! Das ist für mich schon sehr hilfreich.
    Mir ist auch klar, dass das Ganze nicht einfach ist und man es natürlich nicht überbewerten darf. Deswegen würde ich es auch nicht zu oft machen, höchstens 3-4 mal im Jahr (Anfang der Saison, vor/nach Hallensaison, Ende der Saison). Ansonsten ist der Aufwand einfach zu groß.


    Richtig konkret ist das Thema bei mir jetzt geworden, weil ein Spieler mich darauf angesprochen hat, dass er das Gefühl hat, das seine Schwächen im Training nicht wirklich verbessert werden. Bei diesem Spieler weiß ich schon, wo seine Schwächen so liegen (Schnelligkeit, Freilaufverhalten: sich nicht hinter dem Gegenspieler verstecken). Bei einem anderen Spieler ist mir jetzt erst durch den Hinweis meines Freundes aufgefallen, dass ihm auch die Schnelligkeit fehlt (auch in Bezug zur Ballmitnahme).
    Damit so etwas nicht durchrutscht und man gezielt mit den Spielern darüber sprechen kann, find ich es wichtig Tests zu machen. Und dies auch möglichst objektiv. Sonst haben die Spieler hinterher das Gefühl, das sie schlecht bewertet werden, weil man sie nicht mag o.ä.


    Bei meinem Bogen habe ich mich an dem Spielerbewertungsbogen (für Stützpunkt glaub ich) vom DFB orientiert. Dabei habe ich bislang nur die ausbildungsrelevanten Bereiche der E-Jugend berücksichtigt. Den konditionellen Bereich (Schnelligkeit, Beweglichkeit, Ausdauer) habe ich bislang noch nicht erfasst. Aber wie gesagt bin ich damit nicht zufrieden, da es bis auf wenige Ausnahmen eine rein subjektive Bewertung ist. Die Überlegung mehrere Personen die Bewertung durchführen zu lassen habe ich auch schon gehabt. Wenn dann aber andere Trainer und nicht die Eltern. Die beurteilen die anderen Kicker schon zu viel :D. Da ist dann meistens der eigene Sohn der Weltstar und die anderen können gar nichts. Klar mags auch welche geben, die das vernünftig machen würden, hab aber leider nicht viele Fußballereltern im Team.


    Ich habe jetzt den Leitfaden zum Talentsichtungstag in Ostbayern im Internet gefunden, woraus ich auch manches nehmen kann. Ist zwar von 2009, aber sind gute Ideen dabei...


    In meinem Bogen sind folgende Merkmale:
    Technik
    Hochhalten (Rekord)
    Dribbling
    Annahme flach
    hoch
    Innenseite links
    rechts
    Innenspann links
    rechts
    Vollspann links
    rechts
    Schusskraft links
    rechts
    Finten


    Technik
    -- kann nicht
    - ansatzweise
    o in Ordnung
    + gut
    ++ perfekt


    Individualtaktik
    Offensiv Zentrum mit Ball
    Flügel mit Ball
    Zentrum ohne Ball
    Flügel ohne Ball
    Defensiv Zentrum A. mit Ball
    Flügel A. mit Ball
    Zentrum A. ohne Ball
    Flügel A. ohne Ball


    Individualtaktik
    -- beherrscht nicht
    - beherrscht ansatzweise
    o beherrscht gut
    + sehr gut
    ++ perfekt

  • mehr als überrascht, als einer meiner schlechtesten Spieler, der immer ausgesprochen phlegmatisch über's Feld schleicht, die zweitbeste Zeit hatte


    Ganz viel ist eben eine Frage der (befreiten o. gehemmten) Motivation. Mein eines Kind galt auch immer vielen (im aktuell allgewärtigen Tempo-Kult) als zu langsam und sein "Phlegma" wurde nur negativ abgewertet, wogegen nun merkwürdigerweise in der älteren "D" mehrere Trainer verschiedener Vereine um ihn warben, seine Gelassenheit und Übersicht im konsequenten Abspielverhalten unbedingt in ihrem Team haben wollten, da die meisten anderen das schnelle, genaue und sichere Passen in Spielen immer noch nicht vermögen. Und im reinen Sprinten war er immer ganz vorn, also auch gar nicht per se zu langsam: er spielte eben nur anders, intelligenter, als seine (von der Bildung her ihm unterlegenen) Trainer meinten, dass jeder spielen müsse.. Daher meine ich: Intelligenz und Esprit gehören unbedingt in jeden Leistungstest, gerade weil viele Trainer selbst da nicht so gut abschneiden würden, oft schlaue und gewitzte Akteuere nicht grad lieben...


    Daher finde auch ich es wichtig, transparent u. differenziert diese Leistung zu erfassen, statt dass fachlich blind auf "Lieblinge" von Trainern gesetzt wird (kritisches Nachfragen der Eltern tabuiert): Jeder hat seine eigenen Stärken, nur wissen Trainer in ihren subjektiven o. modisch fixierten Bewertungskriterien oft nicht, dass man jeden erstmal so sehen sollte, dass er als stark erscheinen kann: der eine mag schnell im Antritt (Körper), der andere im Passen (Kopf) sein, aber eben gerade der "Kopfspieler" (pejoratives Vorurteil vom Rasenschach oder auch "Ballett" o. Rum-"Tänzeln" als Aversion der Grobmotoriker gegen das feingliedrige, inspirativere Play) wird schnell negativ abgewertet. - Hat da jemand Vorlagen zur "Messung", damit es nicht auch bei subjektiven Willkürurteilen von der Trainerautorität her bleibt? Danke!!!

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  • Ich habe das reine Sprinten (geradeaus oder Fussball-ähnlicher im Zickzack) gerade deshalb mit getestet, weil es isoliert eine wichtige Grundeigenschaft darstellt, nämlich die Schnelligkeit. Die gleiche Übung mit Ball prüft schon wieder viel eher die Ballkontrolle als die Schnelligkeit. Mein oben erwähnter Spieler ist (leider) nur ohne Ball schnell. Was Du forderst, ist eine objektive Prüfung der Spielintelligenz, aber da fehlt mir ein wenig die Phantasie. Aus meiner Sicht bleibt da nur die subjektive Beobachtung. Wobei ich bei Gesprächen am Spielfeldrand da meist recht große Übereinstimmungen sehe. Bezogen auf Deinen Sohn: Dass er objektiv beinm rennen ohne Ball schnell ist, ist doch schon mal prima. Dass er jetzt plötzlich umworben wird, kann (das ist Deine Vermutung) an geänderten Beobachtungskriterien liegen. Oder aber er hat einen Leistungssprung gemacht, so dass er jetzt plötzlich nicht nur dem eigenen Vater auffällt.


    Was strebst Du eigentlich mit Deinen Tests an? Sind die für das Team gedacht, dass Du übernimmst/übernehmen wirst? Dann würde ich nochmal das Posting von Sir Alex oben lesen, da stehen mMn gute Tipps drin. Oder willst Du das den Trainern Deiner Söhne unter die Nase reiben?


    Grüße
    Oliver

  • isoliert eine wichtige Grundeigenschaft


    Dass diese isolierten Grundeigenschaften auch wichtig sind - klar. Aber darauf alles reduzieren, nur da die Trainern schön messbar erscheinen? Natürlich wurde ich von Trainern oft als eitler Papa verspottet, als ich ihre Einstellung kritisierte. Ich kann das locker wegstecken, da ich ja weiß, worauf es in realen Fußballspielen ankommt, was primär zählt: die sog. Intelligenz im Teamplay. Mein Kind aber hat in seiner Entwicklung sehr gelitten! Es war offenbar "zu" intelligent fürs Team, vor allem aber für die jeweiligen Trainer, die ihn nach meinen Hinweisen natürlich nur noch rigider behandelten, um sich zu beweisen: Ich habe hier die Macht und was zu sagen, kein Papa "unter" ihnen (auch wenn der Pädagoge und Fußballer war, die Trainer aber je selbst nichts als Papa mit Posten, denn sie hatten nie aktiv gut/höher Fußball gespielt bzw. einer war auf Hartz-4 angewiesener Hilfsarbeiter mit IQ sicher weit unter 100, mit dem jeder unter anderen Umständen nur Mitleid gehabt hätte: aber alle waren Kumpels der Vorstände, Fördersponsor bzw. Weggrätscher in der "Ersten-Herren", das allein qualifizierte offenbar vor Ort Trainer).


    Nun, warum auch immer, also bewerten zs. 4 (mir auch intelligenter erscheindende) Trainer alles ganz anders, wie zuvor auch ich. Zwischendurch war ich oft am (Ver-)Zweifeln: Bin ich ein Idiot, allein auf meiner Welt, ist Fußball nur was für rüde Rumpelkicker, wie meine Frau meint, die schon lange will, dass unsere Kinder diese negativen Einflüsse loswerden, mit Fußball aufhören? - Intelligenz ist aber auch messbar, nur nicht direkt auf dem Platz und wer sie nicht hat, will es offenbar auch gar nicht, wenn man übliche Tests anbietet bzw. darauf verweist, wie wichtig eben auch die ist. Da fehlt einfach der Zugang: den eine Integration in die sog. Leistungstests vllt brächte! Wieso sollen sich so oft die Intelligenten an den typisch altdeutschen Rumpelfußball der weniger Bemittelten anpassen, werden zurückgesetzt: Kann das für "den deutschen Fußball" förderlich sein, diese Eigenschaften mangels fantasie einfach auszublenden. Du magst wenigstens das Gewicht anzuerkennen, es aber nur subjektiv bewerten wollen, andere meinen numal, dass es das, was die Messungen nicht einbeziehen, auch gar nicht gäbe... Daher werbe ich auch stets so vehement für intelligentes, komplexeres Teamplay als Erfolgsschlüssel (der eben im Kopf beim Denken anfängt).


    Ich möchte nicht, dass nur am alten Vorurteil, Fußball sei eben Proletensport (O-Ton meine Frau o. Verwandte/Freunde), festgehalten wird. Zu erkennen wäre dafür aber: echt spontanesTeamplay kann nur individuell im Kopf als Art Gabe erwachsen, "andere in höherem Geiste zu (an)erkennen": nicht einfach im Hin- und Hergeschiebe des Balles in den eigenen Reihen bestehen (wie es im hiesigen LZ-Drill oft vermittelt wird: weshalb da auch noch nie ein höher spielender Kicker heraus gewachsen ist)? Nun denn, zum Thema: Auch ich kann z.Z. nur einfach beobachten und behaupten: der spielt vllt ungeübt, physich fragil und wackelig, aber intelligent, wird daher im Mittelfeld eingesetzt. Das dürfte stressigen Ärger mit den bisher vorgezogenen robust zweikampfstarken Kindern bzw. Eltern geben. Ein zumindest als "objektiv" geltender Tests könnte da helfen, für Verständnis sorgen: obwohl Kinder weiter keine Objekte sind, Tests nur vage Hinweise aufs Innenleben bieten können, das eben zu erahnen bleibt, da es als "unsichtbar", gleichwohl aber entscheidender denn alle äußeren Eigenschaften zu gelten hätte... Oder?

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  • Nun denn, zum Thema: Auch ich kann z.Z. nur einfach beobachten und behaupten: der spielt vllt ungeübt, physich fragil und wackelig, aber intelligent, wird daher im Mittelfeld eingesetzt. Das dürfte stressigen Ärger mit den bisher vorgezogenen robust zweikampfstarken Kindern bzw. Eltern geben. Ein zumindest als "objektiv" geltender Tests könnte da helfen, für Verständnis sorgen


    Wenn das Dein Ziel ist - vergiss es! Statt auf sicher selbst wieder diskutable Tests zu setzen, musst Du Deinen Spielern und deren Eltern klar machen, dass Du als Trainer die Aufstellung machst. Wenn Du es für sinnvoll hälst, einen Spieler im Mittelfeld einzusetzen, dann ist das so. Natürlich kannst Du Dir Vorschläge/Wünsche anhören, aber entscheiden musst Du. Zumal in E/D ja ohnehin noch rotiert werden sollte, oder?


    Grüße
    Oliver

  • Du hast sicher Recht. Es ist nur so, dass ich eben Vhs-Kurse für junge Kicker bzgl. Intelligenz im Teamplay gebe u. die, die kamen, eben ganz begeistert waren, auch erzählten, dass sie so etwas noch nie im Verein gehört hätten. Einer rief mich dann noch an, dass er dem Trainer davon erzählt hätte, der aber nur von Hokuspokus redete. Nun denn, man kann die Welt nicht ändern. Ich ziehe mich erstmal raus, lese nur noch, ok? Hat aber nichts mit dir zu tun. Übrigens fehlt mir auch die Fantasie zu vielem, super, dass du nicht gleich sauer warst, wie ich deine Bemerkung aufgriff! Ich versuch mir trotzdem mal nen Test auszudenken. Danke, bis denn.

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • habe noch nie mit irgendwelchen Tests gearbeitet - wuesste auch nicht, wieso ich das machen sollte, da ich nicht verstehe, fuer was die gut sein sollen - welche auswirkungen erwartet ihr euch davon. Glaubt ihr, die Spieler bemuehen sich dann mehr im Training? Dient es dazu, die eigenen Trainingsmethoden zu ueberpruefen (wuerd ich tlw. noch verstehen), dient es die Leistungsstaerke der Spieler im Hinblick auf die kommende Saison (neue aufteilung) zu erfassen,....


    Kenne Tests eigentlich nur aus "Leistungsteams"


    ersuche um erklaerung

    "...for the love of the game!"

  • Kenne das selber auch nicht...
    Wir haben das im D1 "Sichtungstraining" in angeschwächter Form gemacht, kleine Übungen in kleinen Gruppen (inkl. Betreuer haben wir ein 4er Trainerteam), im zu schauen, was die Spieler technisch so drauf haben.


    - Annahme und Verarbeitung
    - Schusstechnik- und Stärke
    - Dribbling
    - die 3 Sachen kombiniert


    - Spielverhalten (Annahme, Passspiel, Übersicht) unter Druck als 5 gegen 2 mit 2 Ballkontakten
    - viele kleine Spiele 3 gegen 3 auf kleinen Feldern, möglichst kleine Tore, damit man sich durchspielt und nicht nur "draufpöhlt"
    - kleine Spiele ;3 gegen 3 oder 2 gegen 2 oder 4 gegen 4 ohne Tore


    - leichte Ansätze von Zweikampfführung im 1 gegen 1, wobei das nur am Rande war... Das kann man jedem Spieler beibringen - uns ging es primär um Technik und Passspiel.


    Ob jetzt "ein kleiner Usain Bolt" dabei ist, haben wir nicht explizit getestet. Ist für mich auf kein k.o. Kriterium.
    (kann auch ein wenig nach hinten los gehen... In der letzten Saison hatten wir einen Linksaußen, der unnormal schnell war, lief die Seitenlinie in gefühlten 8 Sekunden entlang - jeder Gegner wechselte alle paar Minuten die Manndeckung, meistens 2 - jedenfalls hat sich das Spiel nachher, ohne dass man groß entgegenwirken konnte, versteift, alles hat sich auf ihn verlassen. Er hat zwar 14 Tore erzielt und um die 30 vorbereitet, aber die anderen haben auch nur noch über ihn gespielt. Wenn er dann ausgewechselt wurde, war ein Bruch drin. )


    Ab diesem Jahr wird in der D eh auf kleinerem Feld gespielt, da ist eher wichtig, dass die Spieler technisch stark sind und kombinieren können.



    @ Ronaldinha: finde den Ansatz sehr gut- es ist aber wirklich schwer, objektive Kriterien zu erfassen.


    @ tomtom: Man kann sicher festhalten, wo jeder einzelne noch Schwächen hat. Dann hat man die Möglichkeit, die Spieler individuell zu verbessern- so würde ich das Teil deuten...

    "Ihr fünf spielt jetzt vier gegen drei."

  • Hallo!
    Vom Prinzip will ich das Ganze hauptsächlich machen um das eigene Training zu überprüfen. Möchte also gucken inwiefern und in welchen Bereichen sich die Spieler im Laufe der Zeit verbessern. Die "objektiven" Werte können dann auch helfen, um mit den Spielern gezielt über Stärken und Schwächen zu reden. Vielleicht sogar um sie noch mehr zu motivieren, dies wäre aber nur ein minimaler Nebeneffekt (der vermutlich auch nach hinten los gehen könnte...).


    Ansonsten wäre denkbar, dass sich der Blick auf die Spieler danach ein wenig objektiver gestaltet, weil man z.B. fest stellt, dass ein Spieler den man immer für langsam gehalten hat, auf einmal im Mittelmaß oder sogar weiter vorne zu finden ist...
    Man könnte dem Vorwurf, dass man bestimmte Spieler mehr "mag" damit auch ein bisschen gegensprechen und mit objektiven Werten argumentieren.


    Hatte jetzt zum Beispiel den Fall, dass ein Spieler das Gefühl hat, seine Leistung würde nicht ausreichen. Das ich quasi zu viel von ihm verlange und er nie etwas richtig machen würde. Außerdem hat er das Gefühl, dass seine Schwächen nicht richtig trainiert werden würden. Er ist z.B. nicht unbedingt der Schnellste. Wenn man nun den Leistungstest macht, kann man so einem Spieler z.B. zeigen, dass er vielleicht gar nicht zu den Schwächsten in dem Bereich zählt. Man kann aber auch nach einem Jahr zeigen, inwiefern er sich verbessert hat. Das seine Schwächen also doch trainiert wurden.
    Klar ist es wichtig generell mit dem Spieler zu reden, das sollte an oberster Stelle stehen. Aber wenn man dann noch die passenden Werte dazu hat, kann man dem Spieler nochmal besser verdeutlichen, was er eigentlich drauf hat.


    Denke das Transparenz auch beim Fußball sehr wichtig ist. Seitdem wir in der E-Jugend sind bekommen die Spieler auch mal zu hören, was sie noch nicht so gut können. Bzw. teilweise machen sie sich (wie im Beispiel) selbst Gedanken dazu, was ihre Schwächen sind. Das hat leider dazu geführt, dass jetzt schon der 2.Spieler sich zu sehr unter Druck gesetzt fühlt. Wobei ich dazu anmerken muss, dass ich bei uns im Verein vielerseits belächelt werde, weil ich sage dass es Kinder sind und mich für alle Spieler ausspreche (gleiche Spielanteile, Rotation etc). Denke gerne an die Minikickerzeit zurück, wo Eltern mir gesagt haben ich müsste strenger mit den Kids sein. Mit der Zeit (jetzt sind wir ja schon E) wird man natürlich strenger. Die Jungs kommen jetzt auf die weiterführende Schule und sind keine Babys mehr.. Und siehe da, manche kommen damit nicht klar. Da sie aber lernen müssen auch mit Kritik umzugehen (ich schreie niemals Kinder an, es sei denn sie verprügeln sich gerade gegenseitig oder so :D) hoffe ich mit den Leistungstest ein objektives Begleitmaterial zu bekommen, um vernünftig und vielleicht sogar objektiv mit den Spielern über ihre Leistungen sprechen zu können. Vielleicht auch einfach nur als Leitfaden, damit man weiß was man den Jungs so sagen kann (im Einzelgespräch)...


    Naja, ich möchte es auf jeden Fall einfach mal damit versuchen. Kann ja nur schief gehen =).

  • Da sie aber lernen müssen auch mit Kritik umzugehen (ich schreie niemals Kinder an, es sei denn sie verprügeln sich gerade gegenseitig oder so ) hoffe ich mit den Leistungstest ein objektives Begleitmaterial zu bekommen, um vernünftig und vielleicht sogar objektiv mit den Spielern über ihre Leistungen sprechen zu können.


    Kommt mir bekannt vor. Gerade wenn man in der Vergangenheit fast ausschließlich mit Lob gearbeitet hat, haben damit einige ein Problem. Und wenn ich das richtig deute, hast Du das in der Vergangenheit so gemacht, was ja auch vollkommen richtig ist. Das hat nämlich zusätzlich den Effekt, dass ihr Selbstbewusstsein steigt. Jetzt kommt noch der Sprung auf die weiterführende Schule hinzu. Da bekommen sie von der Entwicklung her nochmal einen Schub. Da sind sie für Kritik nicht ganz so offen bzw. nehmen diese nicht einfach so hin. Was ja auch positiv ist. Ich habe dies so gehandhabt, vielleicht ist das ja was für Dich.


    Zu Beginn jeder Saison ab F habe ich mir einen Parcours überlegt, der möglichst alle Grundtechniken abfordert. Schwierigkeitsgrad dann je nach Alter. Das Ganze auf Zeit, wobei diese eigentlich eine untergeordnete Rolle spielt. Damit simulierst Du nur Zeit( Gegner)druck und dabei sieht man am besten technische "Unzulänglichkeiten". Dazu machst Du Dir ganz bewusst und gewollt persönliche Notizen über jeden Spieler. Was Dir eben gerade auffällt. Diese Notizen legst Du dann weg ( merk Dir aber wohin :D ). Zu Beginn der Hallenzeit nochmal einen Parcours. Sehr wichtig dabei: Ein Mal mit normalen Ball, ein Mal mit einem Futsal. Dabei wird Dir auffallen, ob es grundsätzliche technische Mängel sind oder nur unter "Druck". Dann nochmal zum Ende der Saison. Immer mit persönlichen Aufzeichnungen und diese weg legen.


    Dann vergleichst Du Deine persönliche Notizen und besprichst diese mit dem Spieler. Natürlich ist das subjektiv. Ja und ? Das macht doch wohl einen guten Trainer aus. Schwächen erkennen und mit dem Spieler zusammen an diesen arbeiten. Hier geht es ja um E/D-Jugend. Da hast Du schon recht weit entwickelte Persönlichkeiten vor Dir. Die wollen wir ja auch. Wenn Du den Spielern Deine Unterlagen gut vermittelst sehen sie es eher als Verbesserungsmöglichkeiten und weniger als Kritik. Ich stimme der Grundmeinung hier zu. Objektive Merkmale / Kriterien zu finden sind wirklich schwierig. Die Mischung aus ( bewusster ) subjektiver Meinungsbildung anhand gleichbleibender Kriterien macht es wahrscheinlich.

  • @maitre


    Sorry das ich mich erst jetzt melde, aber wir hatten letzte Woche unser Fußballcamp. Passt insofern ganz gut, da wir dort als feste Station einen Parcours hatten, den auch die F-Jugend durchlaufen hat. Zum Parcours allgemein muss ich sagen, dass ich diesen nur vor der Saison und dann wieder zum Ende gemacht habe. Zum einen ist es ein relativ zeitaufwendiger Aufbau und zum anderen ist es wichtig, sich bei der Beobachtung Zeit zu nehmen. Da geht innerhalb kurzer Zeit sehr viel ab.


    Den Parcours habe ich immer frei Schnauze gemacht, kann da also nicht mit einem festen Aufbau dienen. Ballannahme und -mitnahme sowie Dribbling in allen Variationen waren bei mir in der F ganz klar die Schwerpunkte, deswegen wären diese Techniken im Aufbau dominant. Eine Zeichenoption wäre jetzt Gold wert und die reine Beschreibung würde kompliziert klingen, obwohl die Durchführung einfach wäre. Ich versuche es trotzdem mal mit einem beispielhaften Parcours:


    Zick-Zack-Lauf: Gedachte Mittellinie, links in etwa zwei o. drei Meter Entfernung eine Stange, einen Meter weiter rechts von der gedachten Mittellinie in zwei o. drei Metern Entfernung die nächste Stange, dann wieder links usw. Durch den Zick-Zack-Lauf siehst Du das Abkappen mit Wendung in relativ schnellem Tempo. Im besten Fall beidfüßig oder aber mit Innen- und Außenrist des starken Fußes


    Hütchen berühren: Ebenfalls im Zick-Zack Aufbau. Spieler läuft Hütchen o. große Pylone an, Ball anstoppen ( wichtig ! ), Hütchen berühren und läuft das nächste Hütchen auf der anderen Seite an. Hier siehst Du die Ballbehandlung in der Bewegung und koordinative Fähigkeiten wie Gewichtsverlagerung beim Ballstoppen und gleichzeitiges Abkippen des Oberkörpers beim Hütchenberühren.


    Lange Reihe rückwärts den Ball führen: Ist technisch/koordinativ sehr anspruchsvoll, aber bei einer älteren F sollte das schon machbar sein. 10 o. 15 Meter lange Gasse. Spieler läuft an, dreht sich und nimmt den Ball rückwärts laufend mit.


    Kamm: Schwer zu beschreiben. Gib in der Suchfunktion "Kamm" ein, da wird es beschrieben. Ca. 10m Bahn. Da siehst Du Richtungswechsel auf engem Raum.


    Slalom mit größerem Abstand: Da siehst Du Ballführung im schnellen Dribbling.


    Je nach Geschmack kann man noch einen anderen Technikschwerpunkt einbauen wie Passen. Entweder gegen eine Bank / Tisch oder in ein Minitor und ein zweiter Ball liegt für die Fortführung des Parcours bereit.


    Der Fantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Das wäre so ein Parcours, den ich mir für eine F vorstelle und wo man eine Menge sieht. Ich hoffe, ich konnte das einigermaßen verständlich beschreiben ?(