Wie gut können Eure Kinder mit dem Ball jonglieren?

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  • Hallo Trainer!


    Ich trainere eine F-Juniorenmannschaft, die sich aus Kindern des Jahrgangs 2003 und 2004 zusammensetzt. Um den Kindern mehr Ballgefühl beizubringen, habe ich daher frühzeitig mit dem Jonglieren angefangen, immer mal wieder aber nicht unbedingt regelmäßig. Die meisten schaffen so 3x, ein Junge als Ausnahme hat auch schon mal 10 geschafft (der Junge Jg.2003 trainiert auch beim DFB-Stützpunkt). Als ich mir letztens beim DFB-Stützpunkt die Jonglierübungen angeschaut habe, haben es mehrere 2003er geschafft bis zu 100x mit dem starken Fuß und bis zu 50x mit dem schwachen Fuß den Ball hochzuhalten. Ich habe den Mund nicht mehr zugekriegt. Beim Stützpunkt hüpfte auch ein 2004er rum, der schon über 20x jonglieren konnte. Man soll ja keine falschen Vergleiche anstellen, aber ich ging etwas deprimiert nach Hause.


    Was schaffen denn Eure Kids so beim Jonglieren? Wie gesagt meine schaffen durchschnittlich 3x, den schwachen Fuß habe ich mich noch gar nicht gewagt zu benutzen. Trotz allem motivieren, weiß ich, dass die Kids das auch nicht zu Hause üben. Da hilft es auch nicht, daraus einen Wettkampf zu machen. Ich sehe auch momentan keinerlei Verbesserungen, die Jungs hängen schon seit Monaten bei 3 Wiederholungen und mehr werden es nicht (und wenn wars Glück). Gibt es vielleicht Kinder/Menschen die niemals jonglieren lernen? Ja, ich weiß es sind F-linge, daher wäre es vielleicht auch schön, wenn ihr einige Erfahrungen widergeben könntet.

  • Ist bei meinem 2003er Team nicht viel anders. 1 bis 5 ist "normal", nur einer aus dem Team ragt mit >25 deutlich heraus. Als Ziel formuliere ich immer "mind. soviel Kontakte wie Lebensjahre müsst Ihr schaffen". Da können mich die Kinder dann auch gut fordern :) .


    Jonglieren ist aber wirklich eine Übungssache. Wer das nur alle 3 Wochen mal für 5 min im Training macht, der wird da keine großen Entwicklungsprünge machen.


    BTW: Wo gibt's denn DFB-Stützpunkte, die schon 2003er und sogar 2004er betreuen? Bei uns geht das erst ab Eintritt in die D-Jugend los (also kommenden (!) Sommer für die 2001er). Und ich dachte, das wäre bundesweit einheitlich so.


    Grüße
    Oliver

  • Danke für Deine aufschlussreiche Antwort. Beruhigt mich erst einmal. Wie oft und in welchem Umfang lässt Du denn im Training jonglieren?


    Unser DFB-Stützpunkt hat derzeit die Jahrgänge 1999-2001 im Spielbetrieb als KAW. Der Jahrgang 2002 wird derzeit auf den Spielbetrieb vorbereitet. Der Jahrgang 2003 (2004 sind absolute Ausnahmespieler) wird deswegen so früh betreut, um die oft bestehenden koordinativen Mängel noch ausbügeln zu können, um sich dann bei den älteren Jahrgängen auf die reine Leistungsentfaltung konzentrieren zu können (kurz gesagt: ein D-Junior soll nicht im Stützpunkttraining lernen müssen, geradeaus zu laufen).

  • Hallo Eigengewächs!


    Also wir haben mit dem Ball jonglieren in der F2-Jugend angefangen. Zuerst einmal das der Ball nach jeder Fussberührung auch auf den Boden aufspringen darf. Wer sich dann sicher war konnte dann schon mal versuchen mehrere Kontakte hintereinander zu spielen. Da kamen am Anfang auch max. 3-5 Berührungen raus.


    Als ich dann letzte Saison, die Jungs und Mädels waren dann in der E2-Jugend, damit weitergemacht habe, habe ich dann beobachtet, dass manche Kids die ca. 5 Minuten nur damit verbracht haben den Ball hoch in die Luft zu kicken. Also kam dabei nicht recht was herum.


    Ich bin dann hergegangen und habe einen Jonglierwettbewerb ausgerufen. In jedem Training ca. 5 Minuten Balljonglieren mit abschließendem eintragen in eine Tabelle und Veröffentlichung auf der Homepage. Jetzt werden ein paar Denken. Mensch schon wieder einer der mit Leistungsdruck arbeitet, aber anders sind so ein paar Pappenheimer nicht zu bekommen. In der Schule werden ja auch regelmäßig Hausaufgabenüberwachungen geschrieben um den Leistungstand abzurufen. So ganz ohne geht es im Leben eben doch nicht.


    Seitdem wurden die 5 Minuten intensiv genutzt und ich muß sagen, es waren Verbesserungen zu sehen. Am Ende der Saison gab es dann für die 5 Bestplazierten einen kleinen Preis, aber auch alle anderen sind nicht leer ausgegegangen.


    Der Beste fing in der E-Jugend mit 13 Kontakten an und war am Ende bei 34. Aber auch die Schwächste startete mit 1 und war am Ende bei 7. Ich habe den Kids immer deutlich erklärt, dass es nicht darum geht wer der Beste in dieser Disziplin ist sondern, dass eine Steigerung bei den Einzelnen zu sehen sein soll. So waren mir die 7 Abschluss genauso recht und wurden gelobt, wie die 34.


    Zur Auflockerung haben wir dann auch Wettkämpfe Trainer gegen Spieler veranstaltet. Also die Trainer mußten zusammen soviele Kontakte haben, wie der Rest vom Team. Wenn nicht gab es eine Runde Capri Sonne.


    Diese Saison haben wir es nicht mehr so regelmäßig im Training. Doch wenn wir es einmal durchführen, kommt immer der Wunsch des Teams, die Anzahl der Kontakte schriftlich festzuhalten.

  • Hallo


    Unser mittlerer ist auch so ein Jongliertalent. Er hat mit 9 einen Wettbewerb gewonnen, bei dem er 148 mal jongliert hat. Er hat immer auf der Straße vor unserem Haus geübt, auch immer mit beiden Füßen. Er ist da sehr ehrgeizig gewesen und ist es immer noch. Er hat ein irres Ballgefühl. Ich habe ihm mal gezeigt, wie man dem Ball auf dem Finger dreht, mittlerweile kann er es besser als ich. Der hat ein paar Sachen mit dem Ball drauf, da schüttelt man nur mit dem Kopf.


    Im Verein haben sie die Kinder auch immer langsam daran geführt, immer mal zwischen einigen Trainingsphasen ist jongliert worden. Die Trainer haben dazu dann noch Tipps gegeben, wie sie den Fuß halten sollen. Die die sich schwer taten sollten den Ball nach dem Fuß erst einmal auf der Wiese aufprallen lassen und dann erst wieder mit dem anderen Fuß auffangen. Auf diese Weise haben es dann am Ende eigentlich alle ganz gut geschafft.

  • Wie oft und in welchem Umfang lässt Du denn im Training jonglieren?

    Ein paar Wochen habe ich das jedes 2te Training gemacht, um das Ballgefühl zu heben. Allerdings habe ich da auch gemerkt, dass die Verbesserungen da seeeehr langsam kamen (wenn überhaupt). In den letzten Wochen habe ich es gar nicht mehr gemacht, da ich den Trainingsschwerpunkt anders gelegt hatte (Dribbling, Passen in der Grundform). Aber der Thread ist eine gute Erinnerung, das mal wieder zu machen. Optimal wäre es natürlich, wenn die Jungs das außerhalb des Tranings für sich üben würden. Das mit dem Wettbewerb ist vielleicht ein guter Ansporn.


    Grüße
    Oliver

  • Jüngere F geht zum Stützpunkt...? Sachen gibts...


    In den 2x90 Min. Training kann man da nur Anreize geben. Echte Fortschritte machen nur diejenigen, die auch zu Hause üben.
    Jetzt gehts ja wieder in die Halle. Haben sie vor 2 Jahren noch gestöhnt, spielen unsere Jungs jetzt richtig gerne Fußballtennis. Über die Regeln (Ballkontakte, Bodenberührungen) kann man das Spiel dem Leistungsstand anpassen. Für das Ballgefühl ist das m.E. ein Top-Übung.

  • Beim Jonglieren gibt es eigentlich keine Unterschiede zwischen dem starken und dem schwachen Fuß. Vielmehr ist das eine Frage der Motorik. Wenn man den Kindern erklärt, dass sie immer abwechselnd links-rechts-links jonglieren sollen verstehen sie sehr schnell, wie das funktioniert. Zwei Mal hintereinander mit dem selben Bein liefert bestimmte Schwierigkeiten:


    1) Sie verlieren das Gleichgewicht bis hin zur Rücklage
    2) Aufschlagen-Aufsetzen-Aufschlagen bedeutet eine zusätzliche Bewegung, die wenig Zeit für die Einstellung der Balance zulässt. Diese Bewegung ist immer ein hastisches Aufsetzen für sehr kurze Zeit und meistens fast nur auf Fußspitze.


    Durch Abwechseln fehlt diese Zwischenbewegung und das Kind bleibt immer wieder stabil auf beiden Sohlen. Auch hat man genug Zeit für die Positionierung.
    Ich habe einigen Kindern gezeigt, wie das funktioniert mit den entsprechenden Erklärungen. In weniger als 15 Minuten haben sie 5...6Stück geschafft. Der Aha-Effekt hat die entsprechende Motivation erzeugt. Nach einigen Tagen konnten sie locker 100 mal am Stück jonglieren. Die Voraussetzung ist natürlich, dass die Kinder eine einigermaßen brauchbare Motorik aufweisen. Der nächste Schritt macht den Kindern noch mehr Spaß: jonglieren zu zweit :)


    Mittels Aufforderung macht es meistens keinen Spaß. Es muss zuerst "Klick" machen

  • Ich haben meine Kindern (U11 jetzt E1-Junioren) über die Sommerferien das Jonglieren als Hausaufgabe aufgegeben. Jeder Spieler hat eine Tabelle bekommen. Dort sollte er seine Jonglierergebnisse mit Datum eintragen. Es gab einen Spieler der hatte in den Ferien viel Zeit und Ehrgeiz. Vor Beginn der Ferien habe ich von jedem Spieler die Ausgangswerte abgenommen. Dieser besagte Spieler hatte in allen Bereichen (starker, schwacher Fuß und im Wechsel) nicht mehr als 15!!! Nach den Ferien machte er mit dem straken Fuß über 200 und auch die anderen Werte waren über 100!!! Das zeigte mir, dass es nur eine Frage der Übung ist. Jetzt üben wir vor jedem Training 6 Minuten (2min re./li./Wechsel). Wer 30 Mal hat wechselt auf den anderen Fuß bzw. im Wechsel.

  • Ich habe mit "meinen" Kindern gerade erst in der U9 begonnen zu jonglieren. Viele haben es vorher noch nie gemacht. Werde es aber nun auch regelmäßig einbauen.

  • ...so ist es, Günter! Schön das du wieder dabei bist!


    Unter Beachtung der Ballgröße, sowie Gewicht lernen gerade die Knipse, bei den nötigen Willen und Ausdauer, sehr schnell dazu.
    Balltiming, das damit verbundene rollen, fangen und an den Ball treten, sind Grundeigenschaften, um die Tür für ein Fußballerleben zu öffnen!


    beste Grüße

  • mit dem eigenen Kind fängt man mit 2 Jahren an (:!!!!)
    für die, die mich kennen, das meine ich ganz ernsthaft.


    günter

    Wahrscheinlich ist das ironisch gemeint. Jedenfalls gibt es tatsächlich Ausnahmetalente, die mit 6 oder 7 den Ball hochhalten wie kleine Profis. Wahrscheinlich sind sie aber dann nicht sehr lange in einem Breitensportverein aktiv. Ansonsten können viele mit 8 oder 9 locker anfangen zu jonglieren. Im Spiel kann das manchmal auch vorkommen, allerdings geht es höchstens um eine verlängerte Ballannahme, oder um eine Vorlage für einen Schuss.
    Jonglieren an sich ist nicht das Ziel, sondern nur ein Mittel. Es ist eine sehr komplexe Übung, die nicht nur die Konzentration stimuliert, sondern auch das Gefühl für den eigenen Körper. Dadurch wird das Gleichgewicht verbessert und die leicht nach vorne geneigte Körperhaltung wird eingeprägt.


    futbolistico: es ist falsch mit dem sog. starken Fuß anzufangen, da die angelernte Bewegung hinterher sehr schwer zu korrigieren ist. Die Kinder sollten direkt vom Anfang an beidbeinig loslegen

  • futbolistico: es ist falsch mit dem sog. starken Fuß anzufangen, da die angelernte Bewegung hinterher sehr schwer zu korrigieren ist. Die Kinder sollten direkt vom Anfang an beidbeinig loslegen

    Darum trainieren wir ja mit dem re./li. und im Wechsel!!!
    Hier mal die Jonglieren-Basics vom DFB:
    Um das Jonglieren zu erlernen, kannst du dir den Ball zu Beginn selbst anwerfen. Dabei darf der Ball zwischen den einzelnen Kontakten auch auf dem Boden aufspringen.
    Zunächst nur einseitig mit dem stärkeren Bein, später dann auch beidfüßig üben. Beim Jonglieren mit dem Fuß den Ball auf Knie- und Hüfthöhe spielen, beim Spiel mit dem Oberschenkel auf Brust- und über Kopfhöhe. Beim geraden und diagonalen Jonglieren sind auch mehrere Kontakte mit dem Fuß und Oberschenkel nacheinander erlaubt.

    http://www.dfb.de/fileadmin/ba…z_ue122/122_bz_st1_1.html


    Gruß

  • Ich habe es früher in der F begonnen. Meine F-Linge sind heute in der B. Der "Leistungskreis" ist beidfüssig und hält den Ball so oft hoch, bis es dunkel wird. Die Spiele die ich damals dazu machen ließ (Ballhalten in Gruppen, ...welche Gruppe hält ihn öfter hoch usw.), machen sie noch heute aus Langeweile mit Fun draussen auf der Straße (verkehrsberuhigter Bereich). Gruß

  • Das spielen wir auch. Nur wir lassen den Ball einmal aufkommen. Die Kinder versuchen dann immer ihren Rekord zu knacken.
    Macht viel Spaß wenn zwei Gruppen gegeneinander "spielen"! Können je nach Spielerzahl auch mehrere Gruppen sein.

  • Mahlzeit,


    meine Jungs können das auch so 2-5 Mal gibt halt zwei,drei Ausnahmen die über 10 schaffen.
    Meine Jungs sind Jahrgang 2002.
    Ich selber schaffe es an guten Tagen um die 50 Mal.

    >Die, von denen es man am wenigsten erwartet stehen am Ende ganz oben.<

  • Wir haben das mit unseren 2004ern auch schon 2-3 Mal im Training eingebaut, gestern auch nochmal ausprobiert. Mit aufspringen lassen waren ein paar Kinder schnell bei 10x und haben dann versucht, den Ball direkt mit Fuss und Oberschenkel hochzuhalten. Einige haben - aber eher zufällig - auch mal den Kopf benutzt, obwohl wir das gar nicht erwähnt hatten. 5x mit aufkommen lassen haben eigentlich alle geschafft. :thumbup:


    Wir werden das immer wieder mal für 5-10 Minuten einbauen und dann eine Wettkampfform draus machen, wenn alle das eingermaßen raus haben. Gestern flogen die Bälle anfangs teilweise ziemlich wild durch die Gegend. Bei 14 Kindern muss das ziemlich lustig ausgeschaut haben... :D

  • Ich habe mir zum Jonglieren ein wenig was einfallen lassen. Jeder kann natürlich für sich bewerten was er davon hällt.
    Aufgrund der großen Unterschiede in unserem 2001 Jahrgang habe ich mich dazu entschlossen 3 Gruppen zu bilden.
    Die Anfänger, die Guten und die Profis. Ich habe offen gelassen in welche Gruppe die Spieler gehen. Sie sollten sich also selber einschätzen.
    Ich war übrigens sehr überrascht wie realitätsnah die Einschtätzung der Spieler war.


    Ich gebe den einzelnen Gruppen nun unterschiedliche Aufgaben. Während deine eine Gruppe den Ball noch aufprallen lassen darf, müssen die anderen mit der Innenseite jonglieren, Life Kinetik Aufgaben bewältigen oder andere Aufgaben lösen.


    Darüberhinaus habe ich den Kindern erklärt das sie sich Ziele setzen sollen. Wenn sie 5 geschafft haben kommt als nächstes 10.
    Sehr überrascht war ich, dass wirklich alle ordentlich mitgemacht haben. Trotzdem werde ich heute versuchen für jede Gruppe einen Chef zu bestimmen. Dieser wechselt dann von Training zu Training, damit jeder mal diese Aufgabe lösen musste.