1 Kind, 2 Spiele am Tag - erlaubt? verboten? Konsequenzen?

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  • Hallo zusammen,


    vereinsintern ist bei uns ein kleiner Streit aufgetreten:


    Angenommen, ein Kind (F-Jugend) soll am selben Tag zwei Pflichtspiele (erst F, dann E) hintereinander bestreiten (Hintergrund: Spielermangel in der E).
    Lt. unserer Jugenspielordnung ist dies (sicher zum Schutz/Wohle des Kindes) verboten: § 16 Abs. 8 "Keine Juniorenmannschaft und kein Junior dürfen an einem Tag an mehr als einem Juniorenspiel teilnehmen."
    Ob man nun trickst (Eintrag/Nichteintrag in den Spielbericht) oder nicht: Was kann passieren, wenn genau dieses Kind sich oder jemand anderen im zweiten Spiel verletzt und dadurch herauskommt, dass es 2 Spiele am Tag bestritten hat?
    Ist die Vorschrift außer Kraft, wenn die Eltern dem zustimmen? Oder hat das Konsequenzen für Trainer, Verein, Kind?


    Danke vorab für Eure Einschätzung!

  • Formal ist der Junge für das E-Jugend Spiel nicht spielberechtigt, den §§§ hast Du ja zitiert. Wenn's rauskommt, gibt es sicher eine Strafe und Punktabzug für die E. Mit der Zustimmung der Eltern hat das nix zu tun.


    Was spricht dagegen, den Jungen im F-Spiel draussen zu lassen?


    Grüße
    Oliver

  • Versichert ist der Junge aufjeden Fall! Die Punkte wären weg und der Verein muss eine Geldstrafe zahlen...

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Was spricht dagegen, den Jungen im F-Spiel draussen zu lassen?

    der gleichzeitige Spielermangel in der F ;(

    Wenn's rauskommt, gibt es sicher eine Strafe und Punktabzug für die E.

    das wäre alles? - keine (versicherungs-)rechtlichen Konsequenzen bei schwerer Verletzung ableitbar? keinen Anschiss/finanzielle Belangung für den F- oder E-Trainer? - dann könnte man das "Risiko" (so gering es auch ist) ja getrost in Kauf nehmen?!

  • das wäre alles? - keine (versicherungs-)rechtlichen Konsequenzen bei schwerer Verletzung ableitbar? keinen Anschiss/finanzielle Belangung für den F- oder E-Trainer? - dann könnte man das "Risiko" (so gering es auch ist) ja getrost in Kauf nehmen?!

    Richtig. Es gibt keine weiteren Konsequenzen, außer den genannten. Versichert ist der Junge auf jeden Fall.


    Die Regel macht für den Großteil der Spieler Sinn und soll diese schützen, wobei ich denke, dass es auch Ausnahmen gibt. Wenn Du einen F-Spieler hast, der das körperlich verkraftet und die Eltern nichts dagegen haben, dann kann man sowas sicherlich in Ausnahmefällen machen. Kommt die Sache raus, sind die Punkte weg.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Diese Beschränkung auf ein Spiel pro Tag hat ja Gründe.
    Einer davon ist sicherlich körperliche Überlastung zu verhindern.


    Wie ist denn der weitere Ablauf bei einer schweren Verletzung des Kindes mit Langzeitfolgen? Dass. die Versicherung erstmal zahlt, ist klar. Könnte sie aber den Trainer in diesem Fall in Regress nehmen, indem sie argumentiert, dass bei der Verletzung Überlastung eine Rolle gespielt hat?


    Wenn wirklich etwas passiert, ist auch die Zustimmung der Eltern im Zwifel nix wert. Können sie (bzw. das Kind) Dich evtl. sogar wegen Schmerzensgeld rankriegen, indem man argumentiert nicht richtig aufgeklärt worden zu sein?


    Die Antwort darauf wirst Dir hier wahrscheinlich von niemandem juristisch fundiert bekommen. Und wenn mir hier jemand sagen würde "Kannste mit aller Ruhe machen. Kein Problem", würde ich mich darauf bestimmt nicht verlassen...

  • Wie ist denn der weitere Ablauf bei einer schweren Verletzung des Kindes mit Langzeitfolgen? Dass. die Versicherung erstmal zahlt, ist klar. Könnte sie aber den Trainer in diesem Fall in Regress nehmen, indem sie argumentiert, dass bei der Verletzung Überlastung eine Rolle gespielt hat?


    Wenn wirklich etwas passiert, ist auch die Zustimmung der Eltern im Zwifel nix wert. Können sie (bzw. das Kind) Dich evtl. sogar wegen Schmerzensgeld rankriegen, indem man argumentiert nicht richtig aufgeklärt worden zu sein?


    Die Antwort darauf wirst Dir hier wahrscheinlich von niemandem juristisch fundiert bekommen. Und wenn mir hier jemand sagen würde "Kannste mit aller Ruhe machen. Kein Problem", würde ich mich darauf bestimmt nicht verlassen...

    danke, mein Bauchgefühl vermittelt mir genau diese Bedenken
    auch wenn`s kleinlich und unkameradschaftlich klingen mag, wenn man aus diesem Grund nicht aushelfen kann/will - warum sollte man dieses Risiko eingehen?
    ob der Ernstfall tatsächlich eintritt, so unwahrscheinlich es statistisch vielleicht sein mag, weiß ich natürlich nicht - aber wenn, was dann?

  • Hmm, diese Angst kann ich nicht so teilen, das ist alles sehr, sehr hypothetisch. Ich hätte Angst, den Jungen mit dem Doppeleinsatz zu sehr zu stressen, aber auch das kann man ja ein bisschen steuern.


    Aber vielleicht geht ja als Alternative: G-Spieler in die F ziehen, F-Spieler in die E. Wieviele Spieler habt Ihr denn jeweils?


    Grüße
    Oliver

  • Kinder sind sogar versichert, wenn sie nicht bei euch angemeldet sind. Wichtig ist aber, dass sie bei einem anderen Verein Mitglied sind, der wiederum zum Landessport Bund gehört. Das könnte sogar ein Schach-Verein sein.


    Sicherlich hat diese Regel ihre Berechtigung. Aber muss man einen F-Jugendlichen wirklich vor körperliche Überlastung schützen? Gehen die meisten Jungs nicht direkt nach dem Spiel mit ihren Freunden auf den nächsten Bolzplatz und kicken da weiter?
    Ohne Trinkpause, ohne ne tröstende Mutter?

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Kinder sind sogar versichert, wenn sie nicht bei euch angemeldet sind. Wichtig ist aber, dass sie bei einem anderen Verein Mitglied sind, der wiederum zum Landessport Bund gehört. Das könnte sogar ein Schach-Verein sein.


    Sicherlich hat diese Regel ihre Berechtigung. Aber muss man einen F-Jugendlichen wirklich vor körperliche Überlastung schützen? Gehen die meisten Jungs nicht direkt nach dem Spiel mit ihren Freunden auf den nächsten Bolzplatz und kicken da weiter?
    Ohne Trinkpause, ohne ne tröstende Mutter?

    Doch das tun viele Kinder, das kann jedoch nicht verallgemeinert werden. Die juristischen Aspekte sollten aber auch geklärt werden.

  • Gehen die meisten Jungs nicht direkt nach dem Spiel mit ihren Freunden auf den nächsten Bolzplatz und kicken da weiter?
    Ohne Trinkpause, ohne ne tröstende Mutter?

    Es gibt 2 Betrachtungsweisen. Die eine ist die oben angeführte. Genauso ist es. Man sollte also die Kirche im Dorf lassen.


    Der zweite ist der Versichicherungsaspekt. Hier empfehle ich, einfach mal die Versicherung anzuschreiben, den Fall zu schildern und deren Antwort abzuwarten. Genau das hatte ich damals auch gemacht.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Aber vielleicht geht ja als Alternative: G-Spieler in die F ziehen, F-Spieler in die E. Wieviele Spieler habt Ihr denn jeweils?

    normalerweise in allen Jugenden ausreichend, aber an dem Tag musste das in den 10 Minuten zwischen den beiden Spielen geklärt werden

    Kinder sind sogar versichert, wenn sie nicht bei euch angemeldet sind.

    die Versicherung selbst heißt ja nicht, das in jedem Fall gezahlt wird - jede Versicherung hat definierte Leistungsfälle und -ausschlüsse, deshalb wäre ich vorsichtig



    Wir haben aber auch andere Fälle: Ein Kind unserer E-Jugend spielt, weil es so gut ist, regelmäßig am gleichen (Spiel-)Tag in unserer E1 und E2 (wird dann halt nicht im Spielbericht aufgeführt), gewollt vom Vater und auch vom Trainer, zu dessen Mannschaft er eigentlich nicht gehört - Grund ist klar, es geht ums Gewinnen
    zum einen natürlich unfair, weil dadurch jeweils ein anderer Spieler nicht oder weniger spielt
    zum anderen auch hier die o.a. Problematik; das Kind ist sogar Diabetiker, eine Überanstrengung noch etwas wahrscheinlicher als bei gesunden Kindern

  • die Versicherung selbst heißt ja nicht, das in jedem Fall gezahlt wird - jede Versicherung hat definierte Leistungsfälle und -ausschlüsse, deshalb wäre ich vorsichtig


    Mach dich doch einfach mal bei der Versicherung schlau. Das könnte den Faden etwas verkürzen.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Was ich eher als Problem sehe - die Verallgemeinerung des Problems.
    Es sollte keine Schule machen und schon garnicht provagiert werden.
    Die Frage, ob das Kind die Doppelbelastung verkraftet stellt sich hier nicht.
    Die würden noch im Halbschlaf kauen, wenn`s ums essen geht! ^^


    beste Grüße

  • Es ist in allen Landesverbänden laut Jugendordnung verboten und somit erübrigt sich die Frage. Ich würde als Trainer niemals gegen die Jugend- und Spielordnung verstoßen. Für was denn auch?

    Wer Niederlagen akzeptiert, wird es nicht weit bringen. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.


    :thumbup:

  • Regeln zu brechen kann nie die Lösung für irgendwelche Probleme sein und schon gar nicht im Jugendbereich, was für Vorbilder meinen den manche Trainer zu sein?

  • Man kann auch heiliger als heilig sein...


    Beispiele, warum ich diese Regelung in Ausnahmefällen auch mal breche:


    2 Mannschaften haben knappe Spieleranzahlen, anstatt dass sie in Unterzahl spielen, spielt halt ein Kind doppelt, wird dafür vielleicht in einem Spiel früher rausgenommen.


    Ein Spieler kommt in einem Spiel am Vormittag nur 20 Minuten zum Zug, warum soll er nicht der in anderen Mannschaft am Nachmittag, die wenig Kinder hat, noch mal aushelfen können?


    Anderes Beispiel: Mit meiner B1 hatten wir an einem Sonntagnachmittag ein Testspiel gegen einen guten Gegner (Erster in der Gruppenliga ausgemacht), da kam dann die kurzfristige Anfrage eines Testspiels eines absoluten Spitzengegners für Sonntagvormittag, Marke "Die Chance, gegen die zu spielen, kommt so schnell nicht wieder". Es stand für mich außer Zweifel, dass wir gegen das Spitzenteam spielen. Also hätten wir den anderen absagen können, für die war es aber auch ein wichtiges Spiel gegen uns. Resultat war, dass ich halt beide Spiele durchgezogen habe, da hat fast die ganze Mannschaft doppelt gespielt. Das war grenzwertig, ging aber erstaunlicherweise sogar mit zwei Siegen auf, wobei das zweite Spiel mit Routine und Cleverness runtergespielt wurde - da war ich allerdings schon ein wenig beeindruckt.


    Mir ist klar, dass diese Regel vor allem ein Schutz der Kinder ist und auch dazu dient, dass nicht der eine überragende E-Jugendspieler in allen drei E-Jugenden des Vereins eingesetzt wird, um zu gewinnen. Doch wie bei fast allen Regeln gibt es auch sinnvolle Ausnahmen.

  • Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Die Problematik ist offensichtlich. Es gibt eine klare Regel die es verbietet. Erfährt die gegnerische Mannschaft vom Einsatz eines nicht berechtigten Spielers sind die Punkte bei Meisterschaftsspielen weg. Ich glaube kaum das ein Verein auf Dauer bereit ist so die gewonnenen Punkte, am grünen Tisch wieder abgeben zu müssen.



    In absoluten Ausnahmefällen habe ich dafür Verständnis, aber sobald es der Regefall ist läuft grundsätzlich etwas schief innerhalb der Mannschaft und der Verantwortlichen.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren