2007 wollte sich Annette Schavan vor ihrem Wechsel nach Berlin noch einmal einen Namen machen. Also führte sie in ihrer Rolle als Kultusministerin von Baden-Württemberg noch schnell etwas ein, was sich mehr und mehr als Geißel des Vereinssports hier erweist: der G8-Zug an Gymnasien.
(für die die es nicht kennen: Das Gymnasium wird jetzt in 12 anstatt 13 Jahren abgeschlossen)
Seit jener Zeit haben die Entschuldigungen für das Training aufgrund schulischer Angelegenheiten massiv zugenommen. Teils haben Spieler aufgehört, weil sie aufgrund der hohen Belastung durch Lehrstoff und Lernen keine Zeit mehr fürs Fußball haben.
Der Familienreferent unserer Gemeinde berichtete aus einer Untersuchung, wonach G8-Schüler mehr als ein Viertel weniger in Vereinen bzw. ehrenamtlich engagiert sind als ihre G9-Jahrgangskollegen.
Allgemein wird auch seitens der Eltern der Schule sehr viel mehr Wichtigkeit zugemessen als früher. Klar, das ist auch eine gesellschaftliche Entwicklung, weil Arbeitsplätze rarer sind und Noten eine höhere Wichtigkeit bekommen. Aber ist es normal, dass wie bei uns geschehen, der Torspieler der jüngeren D-Junioren aufhört, weil er sogar am Wochenende vor lauter Lernen keine Zeit mehr für das Spiel hat?
Meine (unbewiesene) Theorie ist, dass sich Intelligenz bei Menschen auch dadurch ausbildet, selbstbestimmt zu spielen, sich zu bewegen und viele verschiedene Erfahrungen zu machen. Das nimmt man den Kindern durch zu frühen Druck.
Wie ist es bei euch?
Macht ihr ähnliche Erfahrungen?
