Beiträge von Willi

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    Ich war lange Jahre selbst Schiedsrichter, vor allem bei den Erwachsenen in Kreisliga A und B.

    Wenn man da teilweise ne Bodycam mit Aufnahmefunktion gehabt hätte...


    Meine Erfahrung:

    Alle Appelle, alle Plakat- und Social-Media-Kampagnen, alle gutgemeinten Aktionen, etc. bringen GAR NICHTS.


    Man müsste die Schiedsrichter über Regeln schützen und sich dabei Anleihen aus anderen Sportarten nehmen, z.B. Rugby oder Handball.

    • Nur der Kapitän darf mit dem Schiedsrichter sprechen.
    • Sofortige Einführung der Zeitstrafe in allen Altersbereichen und -klassen, falls noch nicht gegeben.
    • Trainerverwarnungen führen zu zeitweiliger Unterzahl auf dem Feld; der Trainer muss entscheiden wer rausgenommen wird.
    • Deutliche Erhöhung der Strafmaße auch im Amateurbereich; Vergehen gegen Schiedsrichter müssen mindestens vierstellig bestraft werden.
    • Unfaires Verhalten wird mit roter Karte bestraft.
    • ...


    Ein Umdenken kann außerdem nur dann gelingen, wenn die Fans es von außen fordern.


    Beispiel Rugby-WM in Frankreich in den großen Stadien:

    • Keine Fantrennung notwendig
    • Keine Polizeieinsätze trotz sechs- bis siebenstelliger Fanzahlen in den Städten
    • Auf dem Platz wirklich vorbildliches Verhalten der Spieler

    Das ist wohl die Gretchenfrage hier:
    Warum macht jemand den Lehrgang?
    Wenn man das Stück Papier für die Außenwirkung benötigt, oder weil es dort wo man sich bewerben möchte vorgeschrieben ist, wird einem wohl das Lernumfeld relativ egal sein.


    Ist man vor allem da, um Neues zu lernen, reagiert man sehr sensibel auf "lustige" Zustände wie bei meinem Lehrgang.


    Nebenbemerkung:
    Ich finde es für die ehemaligen Profis sehr von Nachteil, nicht zuerst die B-Lizenz machen zu müssen, sondern bei Erfüllen von bestimmten Voraussetzungen gleich mit der Elite-Jugend-Lizenz anfangen zu dürfen.
    Da fehlen unendlich viele wichtige Grundlagen. Und die hat man als Profi nicht automatisch gelernt.

    Der Herr M. war der Egomane in der zweiten Woche.


    Davor war es ein anderer. Will hier in einem öffentlichen Forum aber nicht wirklich zu viele Namen nennen.


    Nochmal, und ich hoffe man konnte es herauslesen:
    Die Bewertungen am Schluss waren in Ordnung. Meine schlechte Note hatte ich mir selbst zuzuschreiben.


    Aber ich habe schlicht gar nichts neues gelernt. Und das hatte ich anders erwartet.
    (Kann aber auch dran liegen, dass schon meine C-Lizenz sehr gut war...)

    Heute möchte ich über meinen Werdegang und vor allem meine Erfahrungen bei der Elite-Jugend-Lizenz des DFB berichten. Sollten interessierte Leser vor der Frage stehen, Zeit und Geld in diese Lizenz zu investieren, kann mein Bericht vielleicht eine Hilfestellung geben. Und wenn nicht, ist er vielleicht trotzdem interessant.


    Motivation


    Meine Laufbahn dürfte eine relativ klassische hier im Forum sein. Irgendwie bin ich als recht junger Bursche mit 16 Jahren in einen Trainer“job“ in der F-Jugend des Vereins gerutscht. Aus den Anfängen erwuchs Begeisterung und Leidenschaft und über die Jahre habe ich von den Bambinis über die E5-Junioren bis zur A1-Jugend und D-Mädchen alles trainiert, was möglich war. Nebenher war ich noch 10 Jahre Jugendleiter des Vereins.


    Lange Jahre habe ich mich nicht um Weiterbildung geschert. Heute schäme ich mich dafür, früher Spieler mit Sprüchen wie „du verfolgst ihn bis aufs Klo“ versorgt zu haben. Aber ich kannte es leider nicht anders. Als ich plötzlich mit meiner Mannschaft gegen ein Team verlor, das nicht besser war, aber taktisch einfach deutlich weiter, begann ich nachzudenken und mich zunächst über das Internet schlau zu machen. Recht bald wuchs dann der Wunsch, beim Fußballverband mein Wissen in einen Schein umzusetzen sowie weiteres Wissen zu erwerben.


    C-Lizenzen


    Zunächst habe ich die „C-Lizenz Breitenfußball, Profil Jugend“ erworben. Hier ging es hauptsächlich um Trainingsgrundsätze, sehr einfache taktische Grundlagen, technische Grundlagen, etc. Dieser Schein war kein Problem, aber den bekommt auch jeder, der geradeaus denken kann.


    Drei Jahre später schließlich habe ich mich für die Eignungsprüfung des „Trainer C Leistungsfußball“ angemeldet. Dies mit Bauchschmerzen – denn im Alter von 16 Jahren hatte ich das aktive Fußballspielen eingestellt. Einen Pass über 10 Meter bekomme ich noch hin – aber ein Chipball mit links meinerseits ist eine Gesundheitsgefährdung aller Mit- und Gegenspieler. Lange Rede, kurzer Sinn – bei 35 Grad in einer Halle kam mir wohl eine wiedergewonnene Ausdauer zugute und ich schaffte die Eignungsprüfung wohl knapp. Die darauffolgende C-Lizenz-Ausbildung, absolviert in Württemberg, ist mir in sehr guter Erinnerung. Ich lernte sehr viel, vor allem Grundlagenwissen in Bereichen, die man in der täglichen Arbeit nicht von selber lernt. Jeder Ausbildungsinhalt wurde immer eingeordnet in die Bausteine Technik, Taktik, Kondition und Koordination; alles wurde methodisch aufbereitet, man bekam ein sehr gutes Skript, und so weiter.


    Vor der Prüfung hatte ich Angst, weil umgerechnet das eigene Fußballkönnen 20% der Note ausmacht und mir früh klar war, dass ich weitermachen wollte, d.h. mindestens 10 von 15 Punkten zu erreichen hatte. Mit nur wenig Punkten im Fußballkönnen musste ich von vornherein in allen anderen Bereich gut bis sehr gut abschneiden. Gott sei Dank gelang das und die Lizenz und die Qualifikation zur nächsthöheren Stufe wurde erreicht.


    DFB-Elite-Jugend-Lizenz


    Bald nach der C-Lizenz habe ich mich um die Anmeldevoraussetzungen gekümmert und die zwingende Hospitation beim DFB-Stützpunkt absolviert.


    Ich absolvierte die Lizenz dann im Oktober und November 2015 an der Sportschule Edenkoben in der Pfalz. Frohen Mutes fuhr ich dorthin, die Motivation war hoch; und erfreulicherweise war ein Kamerad aus meinem Verein ebenfalls mit dabei und belegte mit mir das Doppelzimmer. So konnte man sich immer austauschen.
    Dann war aber bereits die Begrüßung ein Schock. Der Lehrgangsleiter hatte vier Anweisungen auf ein Flipchart geschrieben. Nr. 4 war: „Lebenslauf abgeben“. Keiner hatte sich so recht getraut, aufzustehen, deswegen lagen alle Bögen eben noch am Platz. Wir durften uns dann erstmal anhören, wie wir denn den Kurs bestehen wollten, wenn wir schon so einfache Anweisungen nicht umsetzen könnten... Der Kerl war wohl auf einem Seminar in „künstlicher Autorität“. Es kam heraus, dass er den Lehrgang gar nicht hätte halten sollen, aber der eigentlich vorgesehene Referent kurzfristig ausgefallen war. Er hatte wohl schlicht keine Lust.


    Fußballerisch war unser Kurs „krass“. Ein ehemaliger Nationalspieler, ein ehemaliger Champions-League-Spieler, ein ehemaliger Bundesliga- und aktueller Drittligaprofi, mehrere ehemalige Zweitligaprofis – und mittendrin ich Holzfuß.


    Nach einem eher uninspirierten kurzen Methodikvortrag, der in Breite und Tiefe deutlich hinter dem in der C-Lizenz gelernten zurückblieb, ging es dann ans Verteilen der Gruppenarbeiten für die Woche. Für mich erstaunlicher- und erschreckenderweise war dies von Montag bis Donnerstagmittag das einzige Vorhaben. Jeweils fünf Trainer wurden in Gruppen eingeteilt und mussten dann im Laufe der Woche bis Donnerstagmorgen aufeinander aufbauende Trainingseinheiten zu den zugeteilten Themen (darunter z.B. „Kreise“ (!) (=Rondos), „Ballbesitzspiel“, etc. ) halten. Eine Theorie-Lerneinheit oder Vermittlung von Stoff seitens des Referenten zu diesen Themen fand nicht statt. Dies ist wohl das Konzept der Ausbildung – die Trainer sollen voneinander lernen. Nur: In der Kürze der Zeit geht das gar nicht in der entsprechenden Tiefe. Das Konzept der C-Lizenz, zu einem Thema zunächst theoretische Grundlagen zu legen und dann praktische Beispiele auf dem Platz zu geben, fand ich viel viel besser.


    So etwas wie ein Skript oder ein roter Faden der Ausbildung war den ganzen Lizenzlehrgang über nicht erkennbar. Vorträge mussten wir uns selber auf Stick vom Vortragenden besorgen und dann untereinander per E-Mail austauschen.


    Bereits am Montagabend waren mein Kamerad und ich mehr als entsetzt, wir überlegten abzureisen. Man investiert hier 1500 € und drei Wochen Urlaub, und dann so etwas... Letztlich entschieden wir uns aber die Sache durchzuziehen.


    Zur Umsetzung der Übungen standen uns die ganze 12 Hütchen (!) für den Übungsaufbau zur Verfügung. Mehr war wohl nicht organisierbar. In meiner zu leitenden Trainingsübung habe ich aus lauter Verzweiflung noch Eckfahnen und Leibchen zu Hütchen umfunktioniert. Fast wie ganz früher im Dorfverein...


    Der Ton des Referenten blieb die ganze Woche über mehr als fragwürdig.


    Am Donnerstagmittag verabschiedete sich der Referent, die verbleibende Zeit bis Freitagmittag wurde durch externe Referenten zu Themen wie „Psychologie“ gefüllt. Das war gut und interessant.


    Die zweite Woche war dann der ursprünglich geplante Referent da. Er war menschlich deutlich angenehmer und auf dem Platz auch zugänglicher. Leider blieb das pädagogische Lehrkonzept gleich. Bis Mittwoch wurden wieder Themen zugeteilt und Gruppen gebildet, die dann Trainings halten mussten.


    Wenigstens gab es nun auch genug Trainingsmaterialien.


    Am Mittwoch und Donnerstag wurde die Lehrprobe simuliert. Hierzu reisten auch zwei DFB-Lehrwarte an, die auch in der Prüfungswoche dabei sein sollten. Beide waren menschlich sehr, sehr, sehr fragwürdig. Einer davon, „Mister B-Lizenz“ (ich nenne keine Namen, aber manche werden wissen von wem ich rede), war dermaßen katastrophal, ich war wirklich sprachlos. Ein Selbstdarsteller, wie er im Buche steht, vollkommen egomanisch, keinen Widerspruch duldend (einer aus dem Kurs hatte fachliche Widerworte gewagt – oh je...). Wieder war die Entscheidung zu bleiben eine sehr schwierige, aber ich traf sie trotzdem.


    Der Donnerstagmittag und Freitag wurde wieder mit interessanten Gastvorträgen gefüllt.


    Dann begann die Prüfungswoche. Die ging bei mir ziemlich in die Hose. Bereits halb krank angereist, wurde es vor Ort nicht besser.
    Die schriftliche Prüfung war noch gut (11 Punkte wurden es dann), aber bereits die mündliche Prüfung war ein Schock. Hier sollte ich ein Video analysieren, hatte auch den wohl anzusprechenden Fehler im defensiven Doppeln erkannt, hielt dann aber das Video früher an, um eine aus meiner Sicht dort nicht optimale Aufstellung zu thematisieren. Daran wurde dann so lange herumdiskutiert (wobei „diskutiert“ hier hieß, ich durfte keinen Satz ausreden, sondern mir wurde ständig ins Wort gefallen), dass wir bis zu den eigentlichen Thema zeitlich gar nicht mehr kamen.
    Die Lehrprobe war auch mehr schlecht als recht. Dies aber aus eigenem Verschulden. Gewisse taktische Themen konnte ich einbringen, aber die Aufstellung meiner Spieler war zu „unspielgemäß“. Dies wurde in meiner Nachbesprechung auch zurecht kritisiert.
    Beim Aufwärmen zum Abschlussspiel zog ich mir dann eine Zerrung in der Wade zu. Da Nichtmitspielen = Nochmalantanzen heißt, biss ich auf die Zähne und spielte 2 x 20 Minuten mit Zerrung. Die folgende Woche war dann sehr sehr lustig...


    Schlussendlich schaffte ich die Lizenz – aber nicht mit Qualifikation zur A-Lizenz.
    Das war mir aber mehr als egal – denn zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir längst geschworen, ganz gewiss keine 2000 € und dreieinhalb Wochen nochmal bei einem derartigen Saftladen zu investieren.


    Das ist – leider – auch mein Fazit des DFB-Elite-Jugend-Lizenzlehrgangs. Die Zeit ist hochintensiv: Man trainiert körperlich ca. fünf Stunden am Tag, sitzt bis spät am Abend an den Gruppenarbeiten und hat dazu – zumindest war es bei mir so – Motivationsprobleme, weil man den Sinn hinter dieser Art von Menschenführung und pädagogischer Leitlinie nicht erkennt.


    Ich hoffe, ich halte ehrgeizige Trainer durch meinen Bericht nicht von der Lizenz ab. Den es gilt wie immer: Das ist nur ein Schein. Wichtig ist, was ihr draus macht.


    Über Berichte, Zustimmung, Widerspruch, Diskussion würde ich mich freuen.


    Das Lauf ABC 5-6 Minuten ist absoluter Standard!
    Hast du schon einmal ein Spiel in der (Junioren)Bundesliga gesehen und warst vor dem Anpfiff am Ort? Falls ja wirst du sehen das mindestens 9 von 10 Teams ein koordinatives Lauf ABC machen.
    Im Jugendbereich alles unterhalb den zweithöchsten Spielklassen ist aus meiner Sicht maximal "entschärfter" Leistungsbereich und da haben Kinder und Jugendliche häufig katastrophale koordinative Fähigkeiten, weshalb gezieltes Koordinationstraining in kurzen Blöcken mit Sicherheit noch nicht antiquiert ist und seine Berechtigung als festen Bestandteil vor dem Aufwärmen hat.


    Grüße
    Björn



    Reden wir vom Aufwärmen im Training oder vor dem Spiel?


    Vor dem Spiel machen wir auch eine kurze Lauf- und Bewegungsschule, außerdem das von SirAlex angesprochene Spielchen mit Intensität.
    Aber Trainingszeit habe ich chon wenig genug, da sehe ich Minuten ohne Ball irgendwie als Verschwendung an.

    Doofe Fragen meinerseits vielleicht, aber:


    Nur laufen? Ohne Ball? Als Aufwärmübung?
    Im Jahr 2015 noch irgendwo durchgeführt, wo's zumindest ein bisschen um Leistung geht?
    Echt jetzt?


    Wie SirAlex schon schrieb: Wie das Aufwärmen aussieht, hängt doch vom Schwerpunkt der Einheit ab?
    Oder gibt's das beliebte Triple "Laufen, Torschuss, Spiel" noch öfter als ich es wahrhaben will?

    Ich sehe es natürlich prinzipiell wie die meisten hier: Ausbildungskonzept, Saisontrainingsplan, Schwerpunkte, etc - schlicht gutes Training anbieten.


    Ich möchte aber zwei "Vorfälle" schildern, die vielleicht zeigen, dass das Thema nicht ganz so einfach ist:

    • Als ich zum ersten Mal eine B1-Jugend übernahm, erklärte ich vor der Saison in der Besprechung, dass die Jungs den Wald nicht von innen sehen würden, sondern dass wir auch alle Ausdauereinheiten mit Ball auf dem Platz durchführen werden. Schon in der Besprechung gab das Unruhe; "Trainer, wir werden da aber niemals fit", und als ich nicht nachgegeben habe, wurde ich noch in der Vorbereitung ein paar Mal drauf angesprochen, ob wir denn nicht mal laufen gehen würden.
    • Gestern abend haben wir - nachdem im Hauptteil des Trainings eine Spielform zum Pressing durchgeführt wurde - kurzentschlossen den Spielern die Wahl gelassen, ob sie ein freies Abschluss-Spiel oder lieber eine Torschussübung machen wollen. Die Spieler haben sich für mich überraschend für eine Torschussübung entschieden. Ich habe dann kurzfristig einen Torschuss-Wettbewerb improvisiert, der wohl sicher nicht Begeisterung bei meinem Lizenzausbildern zwecks Trainingszielen und -inhalten ausgelöst hätte. Aber was soll ich sagen - die Spieler waren begeistert, und wenn A-Jugendliche zum Trainingsschluss an einem Freitagabend um halb neun betteln "Trainer, lass uns länger machen", dann war es zwar in der Fußballtheorie Blödsinn, was wir da gemacht haben - aber eine zweistellige Zahl von Jugendlichen hatte viel Spaß dabei, und so ganz falsch kann das dann wohl auch nicht gewesen sein...


    Was ich damit sagen will:
    Wenn die Spieler Spaß haben, ein guter Ton herrscht, etc. - wer bin ich, dass ich einem anderen Trainer sagen soll, er möge gefälligst a, b oder c ändern?

    @ Steini:
    Nun ja, ich finde es irgendwie logisch, dass ich auch auf dem Platz am Flügel trainiere, wenn ich das defensive 1 gegen 1 am Flügel schulen will.
    Wenn schon das Thema ein spezifisches ist, sollte es der Ort auch sein.
    Wenn ein Trainer schon daran scheitert - dann hakt es an etwas Grundsätzlichem, nämlich am Spielverständnis. Und das kann man sich nur schwer anlesen. ?(


    @ fak:
    Sorry - aber Platzmangel ist für mich lediglich eine nette Ausrede.
    Man muss sich halt kümmern - wieviel Platz habe ich heute abend zur Verfügung, was sind meine Trainingsziele, passt beides zusammen, oder erreiche ich meine Ziele anhand des verfügbaren Platzes vielleicht auch auf andere, bessere Weise? Mit sehr wenigen Ausnahmen (Abstände im 11 gegen 11 werden z.B. schwierig) kann man alles wichtige auf auf einem halben Platz trainieren.
    Wir haben vor zwei Jahren eine komplette Rückrundenvorbereitung auf einem drittel oder viertel Kunstrasen absolvieren müssen, weil es wegen des Wetters und vieler Mannschaften nicht anders ging. Wusste man vorher, ging auch, und am Schluss haben wir alles gewonnen in dieser Rückrunde, was zu gewinnen war.

    Aaalso...


    Ich interpretiere jetzt einfach mal.


    "Steigende Intensitäten"
    Ich denke, da könnte schlicht das methodische Prinzip "vom einfachen zum schweren" bzw. "vom bekannten zum unbekannten" gemeint sein.


    Aber dann:
    In 60 Minuten Aufwärmen und ein Hauptteil für Individual- und Gruppentaktik?
    Sorry, das ist von der Aufgabenstellun her VÖLLIGER Blödsinn.
    Zum Vergleich: Ich habe mit meiner jetzigen Mannschaft, die ich seit vier Jahren (erstes Jahr B-Jugend übernommen) betreue, ein drittel Jahr lang nur die Individualtaktik im 1 gegen 1 an verschiedenen Spielfeldorten trainiert...


    Tipp: Greif dir aus der Individual- ODER Gruppentaktik einen Einzelaspekt raus.
    Z.B.: Verhalten im 1 gegen 1 in der Defensive am Flügel (ich nehme jetzt mal was einfaches).
    Dann mach dafür ein taktisch spezifisches Aufwärmen und baue anschließend im Hauptteil Variationen nach dem o.a. Prinzip ein.
    Übungen dazu findest du z.B. auf den in diesem Thread schon genannten DFB-Trainings-Bereich, suche entsprechend im Bereich A- und B-Junioren.

    Frage: Hast du einen Trainerschein?


    Wenn nein: Mach einen. Der Trainer C Leistungsfußball behandelt - zumindest in unserem Landesverband - viel, viel Taktik und vor allem auch die Antworten auf deine Fragen.


    Es werden unterschiedliche Schlüsselwörter für verschiedene Spielphasen (Ballbesitzspiel, Ballgewinnspiel) gelehrt.
    Die hab ich teils selber noch durch weitere ergänzt, weil ich eher zur Spielauffassung der vier Spielphasen nach van Gaal tendiere:
    http://spielverlagerung.de/vie…eles-nach-louis-van-gaal/


    Auf einzelne Keywörter jetzt einzugehen finde ich schwierig. Da kann man ein komplettes Taktikbuch drüber schreiben, wenn man die richtig erklären will.
    Deshalb: Trainerschein oder eine entsprechende Fortbildung machen. :]

    Hallo Günter,


    na ja - es ist ja immer die Kunst bzw. eigentlich das Wichtigste, dass man das, was man lernt, auf die eigenen Gegebenheiten und Situationen herunterbricht.
    So auch im Trainerbereich.


    Beispielsweise finde ich viele der Trainingseinheiten, die vom DFB veröffentlicht werden, für mein A-Team als zu wenig fordernd und insgesamt oft auch zu vollgepackt für eine neunzigminütige Einheit. Ich nehme mir dann nur eine Übung raus, die ich besonders gelungen finde, und kombiniere die mit eigenen Kreationen und Übungen aus anderen Quellen, jeweils abhängig vom Trainingsziel.
    Blindes Übernehmen wäre m.E. für mein Team kontraproduktiv.


    Bezogen auf das Thema:
    Natürlich war mein geschildertes Beispiel des ROM-Modells als Pausenansprache eher für C aufwärts. Aber es kann und sollte durchaus auch bei jüngeren Jahrgängen angewendet werden, nur eben auf niedrigerer Flamme und kindgerecht formuliert.

    So viele Antworten - aber keine zum Thema?


    Hier in Württemberg wird während der Ausbildung zum Trainer C Leistungsfußball bezüglich der Pausenansprache das ROM-Modell gelehrt.
    Fand ich prägnant, logisch und passend, und ich halte mich seitdem immer bewusst daran.


    R = Ruhe
    Die Spieler sollen erst einmal kurz eine Phase bekommen, um emotional abzukühlen. Positive oder negative Emotionen sollen geäußert und verarbeitet werden können. Diese Zeit dient auch zur (psychischen) Erholung von der Spielbelastung.
    Anschließend sollte entweder automatisch Ruhe einkehren oder der Trainer für diese sorgen.


    O = Orientierung
    Positive Aspekte ansprechen und loben. Defizite und entsprechende Gegenmaßnahmen erläutern. Dabei kurze und prägnante Informationen verwenden.


    M = Motivation
    Zuversicht vermitteln. Ansprache positiv beenden.


    Zeitschiene: Grob überschlagen bei 10 Minuten Zeit in der Kabine = 2 Minuten Ruhe, 6 Minuten Orientierung, 2 Minuten Motivation.


    Einbeziehen kann/muss man auch rhetorische Grundprinzipien (z.B. Sätze immer positiv formulieren, Beispiel "spielt mehr über links" statt "spielt nicht über rechts").



    Allerdings stelle ich mir - wie vielleicht TW-Trainer vor mir - durchaus die Frage, wie man an ein NLZ kommt, ohne so etwas zu wissen. Dann muss man auch damit leben, dass aus diesem Nichtwissen Rückschlüsse zur Qualität des NLZ gezogen werden.

    Zitat

    guenter
    Profis erlaubt man den direkten Einstieg in den Leistungsbereich, ohne jeglichen Nachweis sonstiger Befähigungen


    Ähm - stimmt nur teilweise.
    Man muss schon wirklich viele Bundesligaspiele gemacht haben, um recht hoch einsteigen zu können.
    Beispiel: Hans Sarpei machte gerade seine B-Lizenz.
    Der hat ja doch ein paar Spiele gemacht...



    Zitat

    guenter
    Bei meiner Rückfrage, wer denn überhaupt bereit wäre, ohne grösseren Lehrgang gelegendlich Spiele zu pfeiffen, erklärten sich ganz spontan 3 Personen bereit.


    Uiuiui.
    Diese Schiris aber bitte nicht zu den Spielen meines Teams schicken.
    Das ruft ja fast nach Regelverstößen und Wiederholungsspielen.
    Ich hab im Rahmen des C-Leistungs-Scheins auch die Schiriausbildung absolviert und Spiele gepfiffen.
    Meiner Meinung nach ist das Pfeifen, ohne vorher die Regeln zu lernen, nicht zu machen.
    Einfach finden die Regeln meist diejenigen, die keine Ahnung von ihnen haben. :D



    Zitat

    Steini
    Meine Prüfung zur B-Lizenz wäre eher ein Eignungstest und würde folgendermaßen aussehen: 1 Woche vor dem Test wird dem Anwärter ein Thema zugesandt mit der Aufgabe, dies in einer TE entsprechend zu gestalten. Als Vorgabe gleich mitteilen, dass technische Elemente selbst geleistet werden müssen bzw. vorzumachen sind. Beim Test dann eine D oder C Mannschaft, mit der diese TE durchzuführen ist. Eben wie eine Lehrprobe. Und hierbei kann ich dann auch gleichzeitig das Eigenkönnen abprüfen.


    Ich denke, dein Vorschlag scheitert tatsächlich an der fehlenden Zeit.
    Hier in Württemberg sind mittlerweile vier Trainer vollbeschäftigt.
    Bzw., hier müsste wohl ein Umdenken stattfinden, dass die Verbandstrainer deutlich weniger Zeit mit irgendwelchen Verbandsauswahlen verbringen und mehr Zeit mit der Trainerausbildung.



    Zitat

    TW-Trainer
    Man muß immer einen möglichst breiten Weg finden


    So isses.
    Und, @ Steini - irgendwo finde ich, dass wer nun wirklich gar keine Vermittlungskompetenz hat, oder zu doof ist ein Thema zu kapieren und erarbeiten unter Bezug auf das fachlich Gelernte, selber schuld ist, wenn er meint, er müsse sich für den C-Leistungs-Schein anmelden...

    Hallo Günter,


    du kannst es dir schwer vorstellen - ich aber schon. Und zwar aus persönlicher Erfahrung.


    Alles, was ich über moderne Taktik weiß, habe ich mich beispielsweise bereits vor dem C-Lizenz-Lehrgang aus eigenem Antrieb angelesen gehabt. Ich würde auch behaupten, dass mein Wissen hier über das der C-Leistungs-Lizenz hinausreicht.


    Taktisch mitbekommen hatte ich von meinen Jugendtrainern rein gar nichts. Wie bereits geschrieben, ich war derjenige, zum dem es hieß "geh nicht über die Mittellinie", "dem folgst du bis aufs Klo" oder "der muss deinen Atem im Nacken haben". Mehr taktische Anweisungen gab's nicht.
    Damals galt es als modern, dass man vor dem Training das Aufwärmen und Dehnen eingeführt hatte - wobei das Aufwärmen immer gleich ablief. Der Käptn gab bahnenlaufend Übungen vor (Arme kreisen, Beine vorne hoch, Beine hinten hoch, etc.), das Team folgte. Spezifisches Aufwärmen, gar mit Ball oder sogar thematisch auf den Hauptteil hinführend war zumindest meinen Trainern unbekannt.
    Ich kann schwer einschätzen, ob das damals allgemeiner Stand war oder ich in einer Fußballmoderne-Diaspora gelebt habe - fütchte aber Ersteres.


    Die Moral der Geschichte:
    Mit entsprechendem Engagement, mit Zeit, mit Vertrauen kann auch ein Nicht-Fußballer sich entsprechende Inhalte draufschaufeln.


    "Lustigerweise" ist das selber kicken können wohl in den unteren Altersbereichen (bis zur D) mit am wichtigsten, wo man doch oft selber noch etwas vormachen muss. Leider sind hier prozentual wohl dank der vielen Vatertrainer die schlechtesten Kicker vertreten (ich meine das jetzt ausdrücklich nicht negativ, sondern versuche nur die Realität zu beschreiben).

    Hallo Günter,


    ich hab in der B-Jugend mit Spielen aufgehört.
    Bis dahin war ich meist Manndecker und durfte Gegnern aufs Klo folgen. Und früher hat man nicht die guten Kicker als Manndecker eingeteilt...


    Es folgte aber ein nahtloser Übergang zum F-Jugend-Trainer.
    Heute trainiere ich die A1-Jugend meines Vereins, wir spielen in der obersten Klasse des Bezirks und klopfen ans Tor zu den Spielklassen des Verbands.


    Ich habe aber trotzdem den C-Leistung erworben, und diesen mit Eignung zur B-Lizenz bestanden (die ich jetzt im Oktober 2015 absolvieren werde).
    Dies obwohl ich nicht wirklich kicken kann.


    Warum das?
    Nun, weil "kicken können" für mich so ungefähr - zumindest im oberen Altersbereich und bei den Erwachsenen - für mich das hinterletzte Kriterium ist, auf das es bei einem Trainer ankommt.
    Viel wichtiger sind für mich z.B.

    • Fachwissen (Technik, Taktik, Kondition, Koordination sowie deren Unterbereiche)
    • Vermittlungskompetenz
    • Psychologisches Einfühlungsvermögen
    • Art der Mannschaftsführung
    • Charakterausprägung
    • etc. Ausführung ist nicht abschließend.


    "Kicken" kann immer einer aus dem Team viel besser als der Trainer.
    Der darf es dann zur Not demonstrieren.

    Das wird von Verband zu Verband und dort wohl von abnehmendem Verbandssportlehrer zu anderem abnehmendem Verbandssportlehrer anders sein.


    Bei uns (Württemberg, 2013) war der Eignungstest wie folgt:
    1. Teil war eine schriftliche Klausur zum Thema "Ballorientiertes Spiel". Die Fragen kamen aus dem Bereich eines 20seitigen Skripts, das uns vor dem Test zugesandt wurde. Hier will man wohl zwar Grundwissen, vor allem aber den Willen des Trainers testen, ob er für die Lizenz auch bereit ist sich auf den Hosenboden zu setzen und zu lernen.
    2. Teil war ein praktischer Eignungstest, in dem einige Dribbel- und Passformen, aber auch das taktische und konditionelle Verhalten im freien Spiel angeschaut wurden. Ich habe selber nur bis zur B-Jugend gespielt, aber jetzt mit über 30 den praktischen Eignungstest bestanden. Allerdings nach eigener Einschätzung wohl relativ knapp.


    Es ist schwierig, dir genaueres vorherzusagen.
    Probier es einfach - es ist nur ein halber Tag Aufwand, und mehr als schief gehen kann es auch nicht...


    Weit schwieriger werden dir die Prüfungen zum eigentlichen Abschluss des Lehrgangs fallen, wenn du noch nie Trainer warst oder ein Spieler mit Interesse an Trainingegestaltung bist/warst. Mit diesen Rahmenbedingungen eine vernünftige Lehrprobe abzuliefern, würde ich als gewagt einschätzen.