Der Tannenbaum

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  • Genau deswegen bin ich dazu übergegangen, mit solchen „Bonuspunkten„ vorsichtig zu sein.

    Ich will ja kein „Verhalten“ in der F- oder E-Jugend antrainieren sondern nach Möglichkeit die richtige Entscheidungsfindung schulen!

    Und sogar da stelle ich mir oft die Frage, welches die richtige Entscheidung ist:

    - Die, die ich als Trainer im jeweiligen Momentum von Außen präferiere bzw.erwarte

    - Die, die der Spieler für sich im Spiel findet und damit erfolgreich ist

    - Die, die der Spieler für sich im Spiel findet und die nicht erfolgreich ist


    Bei Variante 3 sehe ich noch am ehesten die Möglichkeit, einzugreifen und den Spieler zu coachen...


    Was ich damit sagen möchte:

    Das Abkappen oder auch sonst jede Art von Finte soll ja nicht Zweck zum Selbstzweck sein sondern mir einen Vorteil bringen und die Spielsituation ändern...

  • Genau deswegen bin ich dazu übergegangen, mit solchen „Bonuspunkten„ vorsichtig zu sein.

    Ich will ja kein „Verhalten“ in der F- oder E-Jugend antrainieren sondern nach Möglichkeit die richtige Entscheidungsfindung schulen!


    Was ich damit sagen möchte:

    Das Abkappen oder auch sonst jede Art von Finte soll ja nicht Zweck zum Selbstzweck sein sondern mir einen Vorteil bringen und die Spielsituation ändern...

    Die Frage, inwieweit Spielprovokationen sinnvoll sind oder sogar kontraproduktiv sein könnten treibt mich momentan auch sehr um. Insbesondere da ich für meine (Erwachsenen)Mannschaft beschlossen habe, für diese Vorbereitung fast ausschließlich auf Spielformen zu setzen.

    Gestern habe ich zwei Spielformen gemacht, einmal mit einer 'Torabschlussbox' (d.h. ein Tor zählt nur bei vorherigem Pass auf einen mitgelaufenen Spieler in eine bestimmte Zone vor dem Tor), das lief sehr gut, vermutlich da es dem 'normalen' Fußballspiel sehr nahe ist.


    Bei einer zweiten Spielform wird mit Hütchen eine Längslinie von einem Tor zum anderen abgetrennt. Ein Tor darf nur erzielt werden, wenn die Mannschaft, die in Ballbesitz ist vorher diese Linie 3 x mit Pässen überspielt hat. Ziel des Spiels ist die mehrmalige Verlagerung, was am besten durch eine Spielberuhigung (hinten rum....) erreicht werden kann.

    Während einige das Ziel sehr gut umsetzen haben, hatte ich bei anderen den Eindruck, das solche Provokationen nur 'nerven' und die Frage kommt auf, ob wir auch noch 'richtig' spielen.


    Ich habe auch schon früher mal in einer Jugendmannschaft bei einer sehr dominanten Spielerin die dann ja beliebte Provokation ausgegeben, das diese Spielerin selbst kein Tor erzielen darf. Nur war leider die Gegnermannschaft so clever, diese Spielerin gar nicht mehr anzugreifen, da die ja eh auf eigene Faust nichts machen konnte. Im Ergebnis konnte ich die Provokationsregel wieder kassieren. War dann ein einmaliges Experiment.


    Der Hinweis das die Provokationsregel kein Selbstzweck sein darf, sondern die Auswirkung auf das Spielgeschehen von allen nachvollziehbar sein muss, ist extrem wichtig. Das muss auch immer mitkommuniziert werden.

  • Du gibst dir die Antwort ja selbst: Absolute Provokationsregeln (Tor zählt nur, Spieler XYZ muss/darf nicht) sind nicht spielnah und führen häufig zu spielfremden Verhalten.


    In deinem Fall mit der Linie, die drei Mal überspielt werden muss, nimmst du zb die Möglichkeit des vertikalen Spiels nach Ballgewinn völlig raus. Schnelles Umschalten nach Ballgewinn würde sich nicht mehr auszahlen.


    Zudem würde ich als Spieler der verteidigenden Mannschaft bei den ersten beiden Pässen gar nicht mehr die Seite verschieben, da ja eh noch ein Pass folgen muss, damit das Tor zählt.


    Provokationsregeln sollen am besten vorher Trainiertes einfordern und belohnen, nicht das Fußballspiel an sich verfremden oder gar ad absurdum führen.

  • Richtig. Generell möchte ich die hohe wdh. Des schwerpunktes nicht der individuellen oder gruppentaktischen idee des spielziels -Opfern- .. z.b. in zonen oder korridor spielformen in denen es um die besetzung der räume geht, die angrenzenden zonen freischalten

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Provokationsregeln gehören auch eher in Spielformen ohne Spielrichtung und Tore (Positionsspielformen wie el rondo etc.). Dort kann man das Spiel zu einem gewissen Grad "verfälschen", um bestimmte Prinzipien zu fokussieren. Über Rückpassverbote (nach Pass zu einem Mitspieler darf dieser nicht direkt zum Passgeber zurückspielen) vermittle ich etwa das Spiel über den Dritten. Oder ich baue ein Feld mit sechs Zonen auf, die bespielt werden müssen ("bespielt" heißt, dass innerhalb einer Zone ein Pass zu einem Mitspieler gelangt), um Punkte zu machen. Damit schule ich Strukturbildung in engen Räumen und Stressresistenz.


    Das, was ich in diesen Positionsspielformen mache, will ich dann in einer freien Spielform ohne Provokationsregeln (X vs. X auf Tore) sehen.

  • Zudem würde ich als Spieler der verteidigenden Mannschaft bei den ersten beiden Pässen gar nicht mehr die Seite verschieben, da ja eh noch ein Pass folgen muss, damit das Tor zählt.

    Ganz so ist es ja nicht. Es macht schon Sinn, auch den ersten oder zweiten Pass zu verteidigen und nicht nur den letzten Querpass. Je weniger die Mitte überspielt wurde desto weniger Gefahr besteht für das eigene Tor. Sich da nur auf den letzten Pass zu verlassen wird schnell gefährlich.

    Aber richtig sind natürlich die Hinweise darauf, dass am Ende die Provo-Regeln die Spieler möglicherweise daran hindern, dass in der tatsächlichen Situation eigentlich richtige zu tun (z.B. nach Balleroberung schnell nach vorne zu spielen, bringt in dieser Spielform tatsächlich erst mal nichts).

    Provokationsregeln gehören auch eher in Spielformen ohne Spielrichtung und Tore (Positionsspielformen wie el rondo etc.). Dort kann man das Spiel zu einem gewissen Grad "verfälschen", um bestimmte Prinzipien zu fokussieren. Über Rückpassverbote (nach Pass zu einem Mitspieler darf dieser nicht direkt zum Passgeber zurückspielen) vermittle ich etwa das Spiel über den Dritten. Oder ich baue ein Feld mit sechs Zonen auf, die bespielt werden müssen ("bespielt" heißt, dass innerhalb einer Zone ein Pass zu einem Mitspieler gelangt), um Punkte zu machen. Damit schule ich Strukturbildung in engen Räumen und Stressresistenz.


    Das, was ich in diesen Positionsspielformen mache, will ich dann in einer freien Spielform ohne Provokationsregeln (X vs. X auf Tore) sehen.

    Interessanter Gedanke. Hatte für das nächste Training an eine Spielform mit einer oder mehreren One-Touch Zonen gedacht. Könnte man tatsächlich mal ohne Tore als Ballhaltespiel vorschalten und dann in einer Spielform mit Toren einfordern, soweit es die Situation hergibt. Ansonsten darf 'normal' gespielt werden. Mal gucken wie das läuft.

  • Ich sehe das teilweise anders:

    - es heißt Fußball spielen - und da darf auch etwas zum Selbstzweck (Spaß) gemacht werden (v.a. in der F- und E-Jugend)

    - 4 Tore (oder die Schusslinie) sind auch eine Provokationsregel hinsichtlich des "normalen" Fußball - FUNino ist aus meiner Sicht gut für Kinder und macht ihnen auch Spaß

    - in Anlehnung an P. Watzlawik würde ich auch behaupten, dass "man nicht nicht handeln kann" beim Fußball und auch eine Handlung zum "Selbstzweck" die Spielsituation ändert (v.a. wenn ich den Ball auch noch in eine andere Richtung mitnehme)

    - wie lange dauert es bis eine Bewegung/Verhaltensweise eingeschliffen ist?

    - Provokationsregeln sollen auch zum Mitdenken anregen und die Spieler flexibler (im Kopf und Verhalten) machen


    Und um auf das Thema zurück zu kommen: die Tannenbaum-Übung wird die Fußball-Karriere nicht fördern oder behindern, wenn sie nur hin und wieder im Training eingesetzt wird. Ob sie den Kindern Spaß macht, hängt wahrscheinlich auch davon ab, wer sie einsetzt und wie.

  • - Provokationsregeln sollen auch zum Mitdenken anregen und die Spieler flexibler (im Kopf und Verhalten) machen

    Exakt. Genau darum geht es. Dass sollte der Sinn jeder Spielform sein. Es ist ja auch nicht meine Intention, mit Provokationsregeln 'ernsten Fußball' zu spielen und den 'freien Fußball' ohne einschränkende Regeln dagegen zu stellen. Beides sollte in einer Art und Weise passieren, die mit Spaß am Fußball zu tun hat.

  • Wir driften auseinander. Es war nur ein Beispiel mit dem Abkappen am Tannenbaum, weil es eine fließende Übung war.
    Bitte nicht daran festbeissen, das war nur ein Beispiel!!.

    Ich als Trainer nehme mir explizit in meinem Hirn einen Schwerpunkt heraus und daran will ich die Spieler verbessern und entwickeln.

    Im Abschlußspiel oder Spielformen will "ich als Trainer" gerne den roten Faden weiter fokussieren und aktivieren im Kopf der Spieler.

    Bei mir im Training erfolgt jedes Training mit einer Hinführung, Aktivierung und Einbau in einer Spielform.

    Meine Frage was das mit Verhaltensmuster zu tun hat, wurde leider noch nicht beantwortet von Trainer E

  • sorry ich dachte das wäre im Post oben schon erwähnt worden

    Edit: Revilo hat das auch gut erklärt

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

    Einmal editiert, zuletzt von Trainer E ()

  • du forderst doch beim haupteil doch die Anwendung deines Schwerpunktes. Bspw. Im 3-2. Da hast du gegnerdruck und forderst ein Verhalten ohne eine freie ( sinnvollere?) Entscheidung zu zulassen. Das fördert Verhaltensmuster

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Trainer E - ich fordere sehr viel von meinen Spieler. Einige sind dazu in der Lage mein Schwerpunkt umzusetzen, da Sie das technische Rüstzeug mit Ball u. Körperbeherrschung, Spielintelligenz mitbringen. Andere Spieler sind vom Entwicklungsstand noch nicht so weit. Bei mir gilt bei Pässen Tiefe vor Breite. Die Entscheidung liegt aber bei den Spielern. Spielen heisst auch lernen und Fehler machen zu dürfen.


    Eine Abwehr hat doch auch ein Verhaltensmuster, Konterangriff (Umschalten) erfordert auch ein Verhaltensmuster für alle Spieler. Traineransprache erfordert auch einen Verhaltenskodex. Magst du mir erklären warum Verhaltensmuster per se schlecht sein sollen. Ich weiss ich drifte jetzt ein wenig ab vom Hauptthema.

  • Trainer E - nehmen wir gern das Beispiel 3 versus 2 . 2 Verteidiger + 3 Stürmer in einer Start Stop Übung. Schwerpunkt Offensive trainieren in Überzahl. Aktivierung ist das Abkappen in einer andere Spielrichtung, damit die Verteidiger auseinandergezogen werden aus der zentrale und Räume geschaffen werden für die anderen Mitspieler. 1. Ball wird (Breite vor Tiefe) zentral zum Stürmer mit Rücken zum Tor gepasst. Welche Optionen hat er? Jetzt ist der Spieler gefragt. Sind die Verteidiger zu langsam ist es das erste Ziel sich mit Gesicht und Ball zum Tor zu bewegen , weil wir wollen ja Tore schießen. Sind die Verteidiger agressiv und wollen den Ball, dann kann man mit abkippen nach links und rechts mit dem Rücken zum Tor und Richtungswechsel vom Gegenspieler weg neue Räume schaffen für die nachrückenden Spieler.

    ich zeige den Spieler ein Lösungsmöglichkeit auf. Wie er das letztendlich umsetzt liegt in der Entscheidung des Spielers. Als Trainer ist es meine primäre Aufgabe den Spielern Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

  • ich bin im Urlaub und deshalb nicht ständig -on- deshalb dauert es etwas und ist ( handy) auch nicht immer ausführlich. Ein paar Anmerkungen grundsätzlich. Warum steht beispielsweise der stürmer mit rücken zum tor? Hat er gegnerdruck? Warum steht er nicht offen?

    Das war nur exemplarisch. Je mehr du erklärst desto mehr scheint mir, das du eben Verhaltensmuster schaffst. Weil deine spieler sich schon im aufbau grundsituationen unterwerfen die eine optimale Lösung( deine) vorgeben . Die spieler sind sich doch bewusst was du erwartest und versuchen deine Erwartungshaltung zu erfüllen.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Mir stellte sich noch eine andere Frage:

    Will ich mit Provokationsregeln Verhaltensmuster aufbrechen oder festigen (lernen, üben)?


    z.B. Provokationsregel: wenn der Ball ins Aus gespielt wird, muss der Spieler den Ball holen.

    Damit möchte ich nicht provozieren, dass sich der Spieler dies auch für das Spiel am Wochenende aneignet, sondern dass die anderen Spieler schnell umschalten und erkennen, dass sie Überzahl haben und diese dann ausspielen (wie auch immer das dann aussieht). (positiv für alle anderen)

    Und je nachdem wie der Spieler, der den Ball ins Aus spielt, sozialisiert wurde, kann ich erreichen, dass er den Ball nicht "wegprügelt", sondern nur leicht ins Aus spielt oder noch besser, versucht den Ball im Spiel zu halten. (positiv für ihn)


    Somit geht es bei der Provokationsregel mehr darum Verhaltensmuster aufzubrechen als sie zu lernen oder festigen (am Wochenende gibt es auf vielen Fußballplätzen nur einen Ball, da kann ich nicht schnell mit einem anderen weiterspielen - höchstens ich greife als Trainer ein und lege auch dort mehrere Bälle um das Spielfeld (siehe Bundesliga)). Auch möchte ich nicht, dass meine Spieler den Ball immer holen (aus dem Fairplay-Gedanken heraus kann er das mal machen, wenn er günstiger steht, aber halt nicht immer).

  • das ist vllt. Ein schönes beispiel.

    Eine verhaltensweise ist nach meiner Definition eine art und weise eine spielsituation zu lösen. In deinem obigen beispiel möchte man ja z.b. einen aktiven Ballgewinn. Je nach jugend ein umlenkverhalten. Je nachdem wie ich das coache kannich nun den kids die erkenntnis beibringen wann es sinnvoll ist den ball überhaupt rauszuschlagen weil es wirklich garkeine option mehr gibt. Dadurch schaffe ich übrigens kein Verhaltensmuster wenn ich z.b. die bälle in der mitte (beide seiten) platziere und die Überzahl mannschaft auf der anderen seite aktivieren muss. Im Gegenteil schaffe ich hier noch eine vororientierung der ballfernen wenn ich diese auf verschieden farbigen hütchen platziere wobei eine farbe für spielrichtungswechsel steht.

    Verhaltensmuster sind für mich typische iso einlaufübungen im 2 gg 2 z.b. einer geht auf aussen und flankt dann. Am besten in endlosschleife?. Um das dannin einer folgenden spielform auch noch zu belohnen unabhängig der spielsituation.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • 1. Wir wollen ja Tore erzielen. Meine Grundregeln sind: Tiefe vor Breite und Zug zum Tor + freie Räume besetzen. Wenn ein Spieler entscheidet vom Tor wegzugehen , weil Passwege zugestellt sind und er in einen freien Raum mehr Möglichkeiten sieht und dieses umsetzt gibt es den Bonuspunkt. Wenn man sich ein Vorteil verschafft mit der Aktion für sich und sein Team.

    1. Natürlich, wir trainieren ja nicht isoliert Abkappen mit Richtungswechsel, jedoch beschränke ich bei der Hinführung meist auf 2-3 Finten. in der Aktivierungsphase soll es in Spielformen umgesetzt werden. Fokussiert bleiben die ganze Zeit für mich als Trainer als auch für die Spieler.

  • 1. Wir wollen ja Tore erzielen. Meine Grundregeln sind: Tiefe vor Breite und Zug zum Tor + freie Räume besetzen. Wenn ein Spieler entscheidet vom Tor wegzugehen , weil Passwege zugestellt sind und er in einen freien Raum mehr Möglichkeiten sieht und dieses umsetzt gibt es den Bonuspunkt. Wenn man sich ein Vorteil verschafft mit der Aktion für sich und sein Team.

    1. Natürlich, wir trainieren ja nicht isoliert Abkappen mit Richtungswechsel, jedoch beschränke ich bei der Hinführung meist auf 2-3 Finten. in der Aktivierungsphase soll es in Spielformen umgesetzt werden. Fokussiert bleiben die ganze Zeit für mich als Trainer als auch für die Spieler.

    Hmm,
    ich bin ein ganz klarer Verfechter davon, in der Ausbildung bis einschließlich E- Jugend auf jeden Fall, vor allem den individuellen Vorwärtsdrang zu schulen und zu provozieren.

    Auch, wenn das des Öfteren zu einenBallverlust führt.

    Ich will auf gar keinen Fall Spieler haben, die vie den Ball wegspielen (ich differenziere hier deutlich zwischen Wegspielen und einem Abspiel).


    Das Abkappen von Tor weg, mit dem Ziel eher den Ball zu halten - bloß nicht zu verlieren - sehe ich dabei auch sehr zweispältig.

    Einfach, weil es schnell dazu führt, dass die Jungs wenig in echte 1gg1 Situationen gehen. In echte 1gg1, die dazu einen wirklichen Raumvorteil bringen.


    Ich sehe da nicht zwingend, wie du es beschreibst einen Vorteil, wenn man in einen freien Raum dribbelt, der weg von gegnerischen Tor ist.

    Überspitzt formuliert, ist der Weg zur eigenen Eckfahne dann der beste, um Punkte zu machen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Aber ich muss zugeben, ich habe schon mit dem Inhalt Abkappen als Fintentraining meine Probleme.

    Das ist ja eher eine Technik, die eher auf Ballsicherung zielt.

    Ballsicherung ist ein ganz wesentlicher Bestandteil der Ausbildung, aber ganz klar, dass man nicht körperlos spielt, sondern den Oberkörper aktiv nutzt, sich stabil zwischen Ball und Gegner positioniert.

    Das trainiere und coache ich viel, aber da ist der Tannenbaum noch ungeeigneter, als ich den Einsatz dieser Übungsform eh schon finde und da ist mein Fokus nicht auf dem Fuß und derBallfuhrung, sondern eben auf dem aktiven Einsatz des Körpers.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Provokationsregeln gehören auch eher in Spielformen ohne Spielrichtung und Tore (Positionsspielformen wie el rondo etc.). Dort kann man das Spiel zu einem gewissen Grad "verfälschen", um bestimmte Prinzipien zu fokussieren. Über Rückpassverbote (nach Pass zu einem Mitspieler darf dieser nicht direkt zum Passgeber zurückspielen) vermittle ich etwa das Spiel über den Dritten. Oder ich baue ein Feld mit sechs Zonen auf, die bespielt werden müssen ("bespielt" heißt, dass innerhalb einer Zone ein Pass zu einem Mitspieler gelangt), um Punkte zu machen. Damit schule ich Strukturbildung in engen Räumen und Stressresistenz.


    Das, was ich in diesen Positionsspielformen mache, will ich dann in einer freien Spielform ohne Provokationsregeln (X vs. X auf Tore) sehen.

    Na ja, das sehe ich ein bisschen anders. Provokationsregeln gehören sehr wohl und insbesondere auch in Spielformen mit Spielrichtung. Sie müssen nur besser durchdacht sein. Man muss Überlegungen anstellen, wie man bestimmte Verhaltensweisen möglichst spielnah provozieren kann ohne die Spieler zu sehr einzuschränken, oder gleichzeitig nicht gewünschte Verhaltensweisen (z. B., wie hier schon genannt, sinnloses Abkappen, obwohl ein Pass vors Tor, auf einen Stürmer in guter Position, möglich wäre) zu provozieren.

    Ich denke, das ist die Königsdisziplin im (Angriffs-)Training und nicht gerade einfach.


    Wie bringe ich einen 8-Jährigen dazu, das Abkappen sinnvoll, in einer Spielform mit Spielrichtung, einzusetzten?

    Meine erste Idee ist, in einem Funino Spiel mit Torhüter(3x3 oder 4x4) zu spielen. D. h. ein fester Spieler darf in seiner Schusszone Hand nehmen, kann aber sonnst wie ein normaler Spieler agieren.

    Dadurch wird folgende Situation, wenn die Kinder im Funino geübt sind, hoffentlich immer wieder eintreten:

    Der Spieler ist mit dem Torhüter und einem Gegenspieler auf der Außenbahn isoliert und es gibt wirklich keinen Platz um beide auszuspielen und dabei nicht ins Toraus zu dribbeln. Es ergeben sich zwei erfolgversprechende Lösungsmöglichkeiten:

    - einen Torschuss versuchen

    - wenden und das Spiel neu aufbauen

    Ich finde beide Lösungen gut und ich würde beide im Coaching aufzeigen.

    Als weitere Provokation kann man ausgeben: "Wenn ihr es schafft, ein Tor zu erzielen, bevor es, dem Torspieler, gelingt das jeweilige Tor zu berühren, zählt das Tor doppelt" (evtl. statt dem Berühren, zur Torseite zu verschieben)

    Wir kommen nun in Individual- und Gruppentaktische Bereiche, die ziemlich anspruchsvoll werden, aber auch von 8-10-Jährigen gelöst werden können. Es geht nun darum Gegenspieler mit Dribblings zu binden und das Spiel zu verlagern. Wenn die Kinder das Problem nicht lösen können, ist das aber auch nicht so schlimm, denn dann werden sie die Regel einfach ignorieren.

    Im Coaching ist es mir nur wichtig, zu loben, bei Kindern würde ich eine Provokationsregel nicht einfordern.