Wie stark ist meine Krise? :-)

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  • Ich rätsele etwas herum mit meiner Mannschaft und würde gern einfach mal ein paar Meinungen von Außen haben, ob ich nun ein echtes Problem mit meinem Team habe, oder mir das evtl. nur einrede.

    Dazu muss ich ein wenig ausholen, sonst ist eine vernünftige Meinung kaum möglich, daher schon mal ein Dank an alle, die das durchlesen und ihre Meinung äußern.

    Ich wüsste zum Beispiel gerne, ob das, was mir in Punkto Verletzungen, Spielerausfällen und unglücklichen Spielausgängen widerfahren ist, eher normal ist und erklären könnte, warum es bei uns nicht so rund läuft, oder ob das vielleicht doch nur eine bequeme Ausrede ist.

    Wir haben also eine sehr, sehr starke Vorbereitung gespielt, fußballerisch als auch von den Ergebnissen her.

    Spieler 1: Ein absoluter Leistungsträger im Mittelfeld, verletzt sich gegen Ende der Vorbereitung so stark, dass er erst vor 3 Wochen wieder ins Training einsteigen konnte.

    Spieler 2: Mit Ende der Vorbereitung verlässt uns mein Kapitän und 6er für ein halbes Jahr ins Ausland (war vorher klar). Wir haben die Lücke auf der 6 bisher nie so richtig schließen können, dass der Spieler für uns wichtig ist, war mir klar, aber er ist bisher null zu ersetzen: Er spielt nicht so auffällig, steht aber taktisch perfekt, erobert viele Bälle, bringt diese dann auch sicher zum nächsten Mitspieler und bringt so unser Spiel ins Laufen und ist zudem noch enorm kopfballstark. Wie gesagt, dass es ein Verlust wird, ist mir klar, aber nicht, dass wir ihn SO vermissen.

    Wir starten in die Saison und spielen durch die Verluste von 1 und 2 taktisch und fußballerisch eine Klasse schlechter als noch in der Vorbereitung. Es tut weh, mit anzusehen, wenn ein Mittelfeld, das dein ganzer Stolz war taktisch nun viel schlechter steht. Aber wir spielen immer noch wirklich gut und siegen ohne Unterbrechung, führen die Ligatabelle klar an obwohl wir meiner Meinung nach vielleicht bei höchstens 80 % der Leistungsfähigkeit waren.

    Dann beginnt die sportliche Krise.

    Spieler 3, mein erfolgreichster Stürmer bis zu diesem Zeitpunkt, verletzt sich ebenfalls.

    Bei einem Abstiegskandidaten verlieren wir nach recht gutem Spiel, in dem wir aber Unmengen an Chancen nicht nutzen konnten. Kommt vor.

    Danach kommt es zum Spitzenspiel, ein sehr starkes Spiel beider Mannschaften, extrem hohes Tempo, wir liegen mehrfach hinten, drehen das Spiel und führen, bis wir in der fünften Minute der Nachspielzeit den Ausgleich kassieren. Ich glaube heute noch, dass dieses Spiel ein Knackpunkt für uns war.

    Spieler 3 kommt danach zurück, plagt sich aber konstant mit seiner Verletzung wieder und ist seitdem nicht ganz der Alte, da er nicht regelmäßig trainieren kann.

    Wir treten nun bei einer weiteren starken Mannschaft an, das Spiel wird von zwei starken Abwehrreihen dominiert und wäre 0:0 geendet, hätte nicht der Schiri ein klares Abseitstor gegen uns gegeben (ca. 20 Minuten vor Ende), danach müssen wir aufmachen und werden ausgekontert und kassieren wieder eine Niederlage.

    Spieler 1 kehrt zurück, ist aber nach achtwöchiger Verletzungspause auch bis zum aktuellen Datum noch nicht wieder in Form.

    Eine nun völlig verunsicherte Mannschaft legt im nächsten Spiel eine katastrophale erste Halbzeit hin, hat Glück, dass es nur 0:1 zur Halbzeit steht. Mit viel Kampf gleicht man aus, arbeitet sich ins Spiel zurück und gleicht aus, danach geht das Spiel hin und her, aber der Gegner trifft in der letzten SEKUNDE zum Sieg. Ganz ehrlich – so etwas habe ich auch noch nie erlebt.

    Im nächsten Spiel ist die Mannschaft natürlich wieder verunsichert, kann aber bei einer passablen Leistung erstmals wieder siegen.

    In diesem Spiel verletzt sich Spieler 4 (mein Stammtorwart) und Spieler 5, mein ZWEITER Kapitän und ebenfalls wichtiger Mittelfeldspieler muss in der Woche danach aufgrund schlechter Schulnoten seine „Karriere beenden“.

    Seitdem haben wir noch zweimal gewonnen, dabei allerdings jedes Mal schlechten Fußball gezeigt und insgesamt diese beiden Spiele wohl eher glücklich gewonnen. Im Training zeigt die Mannschaft guten Fußball und ist engagiert, die Stimmung untereinander ist gut, daran kann es also nicht liegen, aber im Moment läuft spielerisch fast gar nichts, was mich natürlich extrem stört. In der Tabelle sind wir punktgleich mit dem Spitzenreiter, also verloren ist da noch gar nichts, aber mich stört, dass spielerisch im Moment fast gar nichts funktioniert und trotz guter Trainingsarbeit der Jungs keine Verbesserung einer normal spielerisch starken Mannschaft zu sehen ist. Die Mannschaft spielt momentan zwei Klassen schlechter, als sie es an einem durchschnittlichen Tag wäre, da werden einfachste Bälle ins Aus gespielt, unter Bedrängnis werden Bälle nur noch hektisch weg geschlagen usw.

  • Nun meine Frage an Leute von Außen:
    Ist das angesichts der Abgänge/Verletzungen und unglücklichen Spielverläufe eigentlich normal? Sollte ich das so akzeptieren und einfach froh sein, dass wir trotzdem im Moment noch punkten? Ist diese Anzahl von Nackenschlägen relativ normal und wir machen es uns zu bequem, wenn wir von relativ großem Pech in der laufenden Saison reden? Wie würdet ihr mit der Situation umgehen? Sehe ich vielleicht ein Problem, wo gar kein großes ist?

  • Meiner Meinung nach hat die ganze Sache viel, sehr viel mit Pech zu tun... Wenn du jetzt sagen würdest, dass die Trainingsarbeit auch mangelhaft ist, die Motivation den Bach runter geht, dann wäre das ein ernsthaftes problem. Ich denke einfach, dass die Spieler, die dir im Moment nicht zur Verfügung stehen, soo wichtig sind, dass evtl. die anderen nicht mehr so stark an sich glauben und denke n, dass sie es ohne die anderen nicht schaffen... von unglücklichen Spielverläufen kann ich diese Saison auch ein Lied singen (zwar nicht so wie du aber auch auf jeden fall). Es gibt immer Höhen und Tiefen... arbeitet weiter mit den Jungs und dann läufts auch bald wieder besser...

    gruß BT

  • Nein, dass Spieler in dem Alter schon mal die eine oder andere Verletzung (auch größerer Art) erleiden, dass Spieler in dem Alter Auslandsaufenthalte absolvieren sowie Spieler aufgrund schlechter Noten vom Aktivensport zurückgezogen werden, dass ist kein Pech, sondern das Ergebnis schwacher Trainerarbeit :D
    Nein mal im Ernst, ich habe Dich bzw. Deine Einträge so kennen gelernt, dass Du sehr viel hinterfragst und versuchst zu ergründen, auch mal mit um die Ecke denken, schätze ich im übrigen sehr. Auch in diesem Fall machst Du Dir sehr viel Gedanken, was trotz passabler Punkteausbeute (Du schreibst ja Punktgleich mit dem Spitzenreiter) noch hätte besser laufen können oder ob aufgrund der aufgeführten Gründe es nicht besser möglich ist. Ich habe ja nur "kleine Jungs" im Vergleich zu Dir, hätte aber ähnliche Probleme. Wir stehen sehr gut da und spielen schönen Fussball, was zum Teil auch an der Ausgeglichenheit liegt, d.h. wir sind nicht von einem Spieler abhängig, der alles abschießt. Dennoch würden wir mit Sicherheit mittelgroße Probleme bekommen, wenn der eine oder andere langfristig ausfallen bzw. aufhören würde.
    Vielleicht stehst Du ja an der Stelle, dass das hoffentlich Optimale an fussballerischer Entwicklung erreicht ist, was eben durchaus durch Wegbruch bestimmter Spieler nur begrenzt auf den Platz zu bringen ist. Wenn Du Deine Mannschaft bereits durch gute Ausbildung an ihr oberes Limit gebracht hast, d.h. was möglich ist an fussballerischer Klasse der gesamten Mannschaft ist auch erreicht, dann müsste man es akzeptieren, dass es jetzt nicht so gut läuft und "auf bessere Zeiten hoffen" (Rückkehr verletzter Spieler etc.) bzw. an der Stelle weiter machen.
    Fazit: Viel Pech, unglückliche Umstände und viel Raum, sich als guter Trainer weiter zu engagieren ;)

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Also erstmal RESPEKT für Deine Selbstanalyse, super! Sich so fachlich selbst zu hinterfragen, läßt auf gewisse Dinge schließen.

    Ich habe -wie du weißt- nicht das große Fachwissen, jedoch verbinden uns gewisse Einstellungen und Philosophien. Dennoch, ....ich habe mich fast nicht getraut zu antworten.

    Ich bin nach intensivem Lesen deines Statements zu dem Ergebnis gekommen, dass ich es ähnlich sehe wie Holler es beschreibt. Ich denke auch, dass Du aus Deiner Grundmannschaft wahrscheinlich das Optimum heraus gekitzelt hast. Nun fehlen die wichtigsten Knoten im Netz und dieses wird dadurch löchrig.

    Wenn Du dieses als Fakt erkennst, würde ich es als interessante Herausforderung annehmen. Ein Trainer sagte mir mal, dass eine wirklich gute Mannschaft zumindest gewisse Ausfälle zu kompensieren in der Lage sein muß. Mit gegebenem Potenzial das Beste erreichen, sollte nun Dein weiteres Ziel sein. Ärgere Dich nicht allzu sehr/sei nicht ewig darüber enttäuscht, dass das Alte vergangen ist. Verschenke nicht die kostbare Zeit, dem alten nach zu trauern, sondern versuche Dich doch mit großer Neugierde auf die neue schwierige Situation mit größtem Interesse einzustellen. Nur so wirst du wiederum das Maximum aus Deinem jetzigen Potenzial heraus holen.

    Für mich stellt sich hier nur die Frage, ob Du die Zeit nun so überbrücken willst, bis die Verletzten zurück sind bzw. ihre alte Form wieder haben oder ob Du die "neue" Mannschaft auch neu formen willst (auf Dauer nach dem jetzigen Potenzial).

    Hinsichtlich der Schilderung, dass einige Spieler die Bälle teilweise hecktisch unnötig ins Seitenaus schießen dachte ich, dass hier wohl psychologisch zusätzlich gearbeitet werden könnte. Es sagt ein bischen aus, dass er oder die Spieler die so aggieren, eher keine Verantwortung übernehmen wollen oder auch enfach nur verunsichert sind. Hier können vielleicht bestärkende Gespräche nach selbstkritischer Analyse helfen. Damit der Spieler hier etwas ändert, müßte er sein Problem selber erkennen können. Ob man das als Trainer immer so hin bekommt, sehe ich sehr Skeptisch, es liegt vielleicht daran, wie gut du selber mit dem Team kannst, so gut wie Du mit ihnen auskommst, soweit könntest Du hier gehen. Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Zitat:


    Chris schrieb am 17.11.2008 19:42
    Ich wüsste zum Beispiel gerne, ob das, was mir in Punkto Verletzungen, Spielerausfällen und unglücklichen Spielausgängen widerfahren ist, eher normal ist und erklären könnte, warum es bei uns nicht so rund läuft, oder ob das vielleicht doch nur eine bequeme Ausrede ist.



    Ich sehe da nichts aussergewöhnliches. Ob es eine Ausrede ist, wirst du am besten selber wissen. Man kann sich selber nicht belügen, man kann nur bewusst oder unbewusst Tatsachen ausblenden. Ich glaube nicht, dass du das machst.

    Zitat:


    Chris schrieb am 17.11.2008 19:42
    Spieler 2: ... Wie gesagt, dass es ein Verlust wird, ist mir klar, aber nicht, dass wir ihn SO vermissen.



    Ich kenne einen ganz ähnlichen Fall, wenn der Captain (MF) fehlt, ist die Mannschaft nur die Hälfte wert. Das hat damit zu tun, dass das Mannschaftsgefüge auseinander bricht. Das Team verkraftet das entstandene Loch nicht. Jetzt wäre es jedoch völlig falsch, den zweitbesten dorthin zu stellen, den drittbesten anstelle des zweitbesten, etc. Damit bringst du nur noch mehr Unruhe ins Team. Lass es so wie es immer ist, nimm eine unverbrauchte Kraft an diese Position und gib ihr mal rein defensive Aufgaben. So gewinnt ihr wieder Sicherheit und die neue Kraft kann wachsen.

  • Da ich ebenfalls schon seit einigen Jahren mit Jungs deiner Altersklasse arbeite/gearbeitet habe, möchte ich auch einmal versuchen, mich hilfreich zu äußern. Auch wenn ich mir nicht anmaße unbedingt richtig zu liegen, zumal es sich bei mir eher um tiefer spielende Mannschaften handelt(e).

    Zum Thema Verletzungspech: Wir wissen alle, dass man da in den meisten Fällen nichts machen kann. Ich gehe mal davon aus, dass du deine Jungs nicht unter katastrophalen Bedingungen trainieren lässt oder unfit aufs Spielfeld schickst. Also Pech...
    Aber ich meine erkannt zu haben, dass, wenn man immer wieder davon redet, dass doch so viele (gute) Spieler ausfallen, sich dann eine negative Grundstimmun bei den Spielen zumindest im Hinterkopf festsetzt. Aber Jammern hilft nicht. Auch andere haben Verletzungspech. Versuche vielleicht, das Thema nicht zu häufig anzusprechen und auch bei den Spielern nicht in die Köpfe zu lassen.
    Ansonsten kann man da wohl nicht viel machen. In den letzten zwei Saisons hatte meine Mannschaft auch ein scheinbar unfassbares Verletzungspech und ich habe schon aufgehört zu glauben, dass es mal besser werden könnte und ich irgendwann man die "Qual der Wahl" haben werde, aber die letzten Monate ist es endlich besser geworden.

    Zum Thema sportliche "Krise":
    Wenns mal nicht läuft, dann läufts halt nicht, ich glaube das kennen wir alle. Früher machte ich den Fehler, dann noch mehr zu trainieren, noch mehr Einsatz zu fordern, ich wollte, dass sich die Mannschaft aus der schlechten Phase "rausarbeitet".
    Heute weiß ich, dass manchmal ein bisschen Lockerheit gut tut. Mal ein Training sausen zu lassen, bei einem spielfreien Wochenende vielleicht sogar mal ne ganze Woche, bringt manchmal mehr. Warum? Weil man nach so einer Pause einfach wieder richtig Bock hat zu kicken! Wenn man jeden zweiten Tag auf dem Platz steht und merkt, dass es einfach nicht besser wird, obwohl man ja eigentlich will, kommt schnell Frust auf.
    Ich habe dich hier als sehr kompetent und ehrgeizig kennen gelernt, maße mir kaum an, dir diesen Tipp zu geben. Erkenne mich da aber ein bisschen in dir wieder:
    Vielleicht mal etwas Abstand gewinnen, ein oder zwei Trainings sausen lassen und vor dem nächsten Spiel die Tabelle aufhängen und sagen:"Jungs schauts euch an, alles ist möglich!"
    Da du aber schreibst, dass die Stimmung eigentlich ganz gut ist, wirst du selbst am besten einschätzen können, ob das was bringt.
    Ansonsten wird die Winterpause bei euch sicher auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen ;)

  • Vielen Dank erst mal für die Antworten bisher, da sind schon eine Menge guter Anregungen dabei. Ich habe extra mal um Meinungen von Außen gebeten, denn wenn man sehr dicht an einer Sache dran ist, sieht man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht, da tut eine externe Meinung einfach gut.

    Zitat:


    Zaungast schrieb am 18.11.2008 08:09
    Ich sehe da nichts aussergewöhnliches. Ob es eine Ausrede ist, wirst du am besten selber wissen. Man kann sich selber nicht belügen, man kann nur bewusst oder unbewusst Tatsachen ausblenden. Ich glaube nicht, dass du das machst.



    Mir ging es zum Beispiel auch um eine Einschätzung, ob das Verletzungspech und die Spielverläufe auch objektiv in die Rubrik "eher viel Pech" fallen oder ob das eigentlich normal im Lauf einer Saison ist. Man sieht sich selber ja oft besonders benachteiligt, insbesondere auch bei Schiedsrichter usw (wobei das diese Saison bei uns bis auf ein Spiel wirklich kein Problem war). Mir geht es also darum: Viele im Umfeld sagen, dass wir halt wirklich viel Pech hätten bisher und ich frage mich, ob ich es mir nicht zu bequem mache, wenn ich diese Ansicht übernehme.

    Zitat:


    dido schrieb am 18.11.2008 10:05
    Da ich ebenfalls schon seit einigen Jahren mit Jungs deiner Altersklasse arbeite/gearbeitet habe, möchte ich auch einmal versuchen, mich hilfreich zu äußern. Auch wenn ich mir nicht anmaße unbedingt richtig zu liegen, zumal es sich bei mir eher um tiefer spielende Mannschaften handelt(e).

    Aber ich meine erkannt zu haben, dass, wenn man immer wieder davon redet, dass doch so viele (gute) Spieler ausfallen, sich dann eine negative Grundstimmun bei den Spielen zumindest im Hinterkopf festsetzt. Aber Jammern hilft nicht. Auch andere haben Verletzungspech. Versuche vielleicht, das Thema nicht zu häufig anzusprechen und auch bei den Spielern nicht in die Köpfe zu lassen.

    Zum Thema sportliche "Krise":
    Wenns mal nicht läuft, dann läufts halt nicht, ich glaube das kennen wir alle. Früher machte ich den Fehler, dann noch mehr zu trainieren, noch mehr Einsatz zu fordern, ich wollte, dass sich die Mannschaft aus der schlechten Phase "rausarbeitet".
    Heute weiß ich, dass manchmal ein bisschen Lockerheit gut tut. Mal ein Training sausen zu lassen, bei einem spielfreien Wochenende vielleicht sogar mal ne ganze Woche, bringt manchmal mehr. Warum? Weil man nach so einer Pause einfach wieder richtig Bock hat zu kicken! Wenn man jeden zweiten Tag auf dem Platz steht und merkt, dass es einfach nicht besser wird, obwohl man ja eigentlich will, kommt schnell Frust auf.
    Ich habe dich hier als sehr kompetent und ehrgeizig kennen gelernt, maße mir kaum an, dir diesen Tipp zu geben. Erkenne mich da aber ein bisschen in dir wieder:
    Vielleicht mal etwas Abstand gewinnen, ein oder zwei Trainings sausen lassen und vor dem nächsten Spiel die Tabelle aufhängen und sagen:"Jungs schauts euch an, alles ist möglich!"
    Da du aber schreibst, dass die Stimmung eigentlich ganz gut ist, wirst du selbst am besten einschätzen können, ob das was bringt.
    Ansonsten wird die Winterpause bei euch sicher auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen ;)



    Das zum Beispiel ist so eine Sache, die ich sehr gut finde... denn im Moment habe ich den Eindruck, dass wir verkrampfen, obwohl ich schon seit Wochen nicht mehr von der Tabelle oder der Meisterschaft rede... Gute Anregung, vielen Dank. Ich finde übrigens, dass solche Sachen fast völlig unabhängig von der Spielklasse usw. übertragbar sind.





  • Zitat:


    Andre schrieb am 17.11.2008 23:09
    Ich habe -wie du weißt- nicht das große Fachwissen, jedoch verbinden uns gewisse Einstellungen und Philosophien. Dennoch, ....ich habe mich fast nicht getraut zu antworten.



    Wirke ich so abschreckend oder wie soll ich das verstehen?

    Zitat:


    Andre schrieb am 17.11.2008 23:09
    Ich bin nach intensivem Lesen deines Statements zu dem Ergebnis gekommen, dass ich es ähnlich sehe wie Holler es beschreibt. Ich denke auch, dass Du aus Deiner Grundmannschaft wahrscheinlich das Optimum heraus gekitzelt hast. Nun fehlen die wichtigsten Knoten im Netz und dieses wird dadurch löchrig.

    Wenn Du dieses als Fakt erkennst, würde ich es als interessante Herausforderung annehmen. Ein Trainer sagte mir mal, dass eine wirklich gute Mannschaft zumindest gewisse Ausfälle zu kompensieren in der Lage sein muß. Mit gegebenem Potenzial das Beste erreichen, sollte nun Dein weiteres Ziel sein. Ärgere Dich nicht allzu sehr/sei nicht ewig darüber enttäuscht, dass das Alte vergangen ist. Verschenke nicht die kostbare Zeit, dem alten nach zu trauern, sondern versuche Dich doch mit großer Neugierde auf die neue schwierige Situation mit größtem Interesse einzustellen. Nur so wirst du wiederum das Maximum aus Deinem jetzigen Potenzial heraus holen.

    Für mich stellt sich hier nur die Frage, ob Du die Zeit nun so überbrücken willst, bis die Verletzten zurück sind bzw. ihre alte Form wieder haben oder ob Du die "neue" Mannschaft auch neu formen willst (auf Dauer nach dem jetzigen Potenzial).



    Auch hier ist eine wertvolle Anregung drin. Dass man sich nicht so stark ärgern und mit dem "Alten" beschäftigen soll... das hab ich so zwar schon von jemand anderem gesagt bekommen, aber es fällt schwer, das zu akzeptieren. Außerdem sehe ich es auch so, wie du es von dem anderen Trainer schreibst: Eine gute Mannschaft muss doch ein paar Ausfälle verkraften können! Und nicht danach völlig verunsichert und zwei Klassen schlechter Fußball spielen...

    Ich stelle mir auch gerade die Frage, ob ich mich in die Winterpause retten und dann auf auf die Rückkehrer hoffen will, oder die Mannschaft neu formieren sollte... Die Winterpause ist noch 2 bis 5 Pflichtspiele entfernt (je nach Spielausfällen und Weiterkommen im Pokal oder nicht).

    Zitat:


    Black_Torro schrieb am 17.11.2008 21:04
    Meiner Meinung nach hat die ganze Sache viel, sehr viel mit Pech zu tun... Wenn du jetzt sagen würdest, dass die Trainingsarbeit auch mangelhaft ist, die Motivation den Bach runter geht, dann wäre das ein ernsthaftes problem. Ich denke einfach, dass die Spieler, die dir im Moment nicht zur Verfügung stehen, soo wichtig sind, dass evtl. die anderen nicht mehr so stark an sich glauben und denke n, dass sie es ohne die anderen nicht schaffen... von unglücklichen Spielverläufen kann ich diese Saison auch ein Lied singen (zwar nicht so wie du aber auch auf jeden fall). Es gibt immer Höhen und Tiefen... arbeitet weiter mit den Jungs und dann läufts auch bald wieder besser...



    Danke, wie gesagt, Meinungen von Außen sind wichtg, weil sie wirklich neutral sind...

    Zitat:


    Holler schrieb am 17.11.2008 21:50
    Nein, dass Spieler in dem Alter schon mal die eine oder andere Verletzung (auch größerer Art) erleiden, dass Spieler in dem Alter Auslandsaufenthalte absolvieren sowie Spieler aufgrund schlechter Noten vom Aktivensport zurückgezogen werden, dass ist kein Pech, sondern das Ergebnis schwacher Trainerarbeit :D
    [...]
    Wir stehen sehr gut da und spielen schönen Fussball, was zum Teil auch an der Ausgeglichenheit liegt, d.h. wir sind nicht von einem Spieler abhängig, der alles abschießt. Dennoch würden wir mit Sicherheit mittelgroße Probleme bekommen, wenn der eine oder andere langfristig ausfallen bzw. aufhören würde.
    Vielleicht stehst Du ja an der Stelle, dass das hoffentlich Optimale an fussballerischer Entwicklung erreicht ist, was eben durchaus durch Wegbruch bestimmter Spieler nur begrenzt auf den Platz zu bringen ist. Wenn Du Deine Mannschaft bereits durch gute Ausbildung an ihr oberes Limit gebracht hast, d.h. was möglich ist an fussballerischer Klasse der gesamten Mannschaft ist auch erreicht, dann müsste man es akzeptieren, dass es jetzt nicht so gut läuft und "auf bessere Zeiten hoffen" (Rückkehr verletzter Spieler etc.) bzw. an der Stelle weiter machen.
    Fazit: Viel Pech, unglückliche Umstände und viel Raum, sich als guter Trainer weiter zu engagieren ;)



    Danke... es ist nicht so, dass ich Verletzungen usw. auf mich bezogen habe (sie sind z.B. alle nicht im Training entstanden), aber ich es natürlich schon auf mich bezogen habe und teilweise auch noch tue, dass der Rest der Mannschaft so viel schlechter spielt, als sie es eigentlich können müssten.

  • Noch mal deutlich: Mich stört vor allem, dass der Rest der Spieler unter seinem Potenzial spielt! Und DAS werfe ich mir irgendwie vor und frage mich, ob ich es ändern kann, oder ich es als gegeben hinnehmen sollte anhand der Umstände und davon ausgehen sollte, dass es sich "von alleine" wieder ändert, wenn man einfach normal und ruhig weiterarbeitet.

  • Zitat:


    Chris schrieb am 18.11.2008 10:36
    Noch mal deutlich: Mich stört vor allem, dass der Rest der Spieler unter seinem Potenzial spielt! Und DAS werfe ich mir irgendwie vor und frage mich, ob ich es ändern kann, oder ich es als gegeben hinnehmen sollte anhand der Umstände und davon ausgehen sollte, dass es sich "von alleine" wieder ändert, wenn man einfach normal und ruhig weiterarbeitet.



    Hi Chirs,
    aufgrund dieses letzten Postings von Dir merke ich, dass ich mal wieder zu Oberflächlich gelesen und geantwortet habe, den sonst wäre mir der Gedanke vorher schon gekommen:
    Du schreibst ja, dass Dich massiv ärgert, dass die "Übriggebliebenen" weit unter ihren Möglichkeiten spielen. Ich habe meine Meinung zuvor so geschrieben, dass es für mich schon äußere Umstände sind, die Euch aufgrund der bestimmten Spieler, die es erwischt hat, besonders hart getroffen haben. Vorrausgesetzt Deiner guten Arbeit habe ich es auch so gesehen, dass Du so weiter machen solltest, bis es sich wieder reguliert. Die anderen Antworten und eben Dein letzter Eintrag haben mich aber nochmal überlegen lassen, ob das so gut wäre. Denn was könnte passieren, wenn die Leistungsträger zurückkehren: Alle die unter ihren Möglichkeiten gespielt haben, BLEIBEN evt. für sich gesehen unter ihren Möglichkeiten. Vielleicht bietet Eure Situation doch wesentlich mehr Chancen als wie es auf den ersten Blick aussieht. Es kam ja schon der Vorschlag, zu versuchen neue Qualität mit den vorhandenen Spielern aufzubauen und sich nicht bis zur Rückkehr der anderen zu warten. Vielleicht ist das eher die Richtung, zu versuchen, die anderen Spieler bei all der Lockerheit, die evt. bei Euch auch zur Zeit aufgebaut werden muss, in entscheidende Funktionen zu bekommen. Da ist sehr viel vertrauensbildende Arbeit gefragt, aber vielleicht hat Eure Situation ja einen Mangel aufgedeckt, der sonst gar nicht zum Tragen gekommen wäre und Du hast nun die Chance, diesen zu beheben, oder die Aufgabe oder die Möglichkeit, wie Du möchtest.. ;)
    Das würde aber bedeuten, dass du nicht wie bisher weitermachst, sondern Dich an dieser "Baustelle" betätigst.
    Edit: Das Ergebnis Deiner sicher erfolgreichen Arbeit wäre ein noch ausgeglichenerer Kader, der vielleicht solche Probleme wie diese Saison zukünftig wenigstens nicht in einem solchen Maße auftreten lassen würde.

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

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  • Moin,

    nur kurz zu deinem letzten Statement:

    Es ist normal, das sich viele Spieler hinter sogenannten Starspielern verstecken. Die Starspieler bestimmen das Spiel, machen die Tore, die anderen laufen häufig nur mit. Wenn gewonnen wird klopfen sich alle auf die Schultern, wie toll sie doch sind. Fallen die "Stars" aus, dann gehen die anderen, die gefordert wären, komplett auf Tauchstation. Sieht man ja auch in der Bundesliga häufig genug.

    Frage dabei nun: was ändern? Leider nicht viel. Manche Spieler sind einfach nicht zu ersetzen. Sei es taktisch, sei es torjägertechnisch usw.

    Du musst die restlichen Kicker so motivieren (nicht immer von Pech reden, sondern von einer Chance), das sie bereits sind diese Aufgaben auf dem Feld besser zu meistern. Bis die Verletzten wieder in Form sind, das dauert. Also würde ich voll auf die setzen, die einsatzfähig sind und nicht immer nur auf die "Superstars" warten.

    Wie soll denn einer, der sich vielleicht jetzt langsam ins Team reinspielt sich vorkommen, wenn der sog. "Superstar" sich wieder fit fühlt und er gleich rausrotiert? Der Superstar kommt rein, bringt natürlich nichts und der rausrotierte fühlt sich richtig verarscht...

    Hoffenheim und Leverkusen machen es derzeit in der Bundesliga vor. "Keine" Stars im klassichen Sinne, sondern Vertrauen ins gesamte Personal.

    ciao
    BB

    ---- Sinnvoller Einsatz der Shifttaste sowie der Interpunktion erhöht die Lesbarkeit aller Postings signifikant. ---

  • hallo chris

    zunächst einmal bist du der übungsleiter, trainer, wie auch immer, der den jugendlichen bei der bestmöglichsten ausgestaltung ihres hobbies hilft. nicht mehr und nicht weniger.

    aus deiner beschreibung geht hervor, dass du ein konzept hast, ziele verfolgst und diese versuchst zu erreichen. das ist völlig in ordnung so und ehrt dich. du bietest deine kompetenz, dein herz und deine zeit an.
    und nun ist es an den jugendlichen das anzunehmen und zu respektieren. dass es hier immer mal wieder leitwölfe, besonders gute spieler, wichtige spiele, die ein spiel führen können gibt, ist völlig klar. ein team mit vielen leitwölfen ist kein team, sondern es bilden sich grüppchen, die unterenander konkurrieren. brechen dir aber aus welchen gründen auch immer diese leitwölfe weg, hast du ein problem. aber das problem hätte in deiner situation jeder, keine frage.

    und jetzt zeigt sich eben, wie weit die anderen bereit sind, diese freien räume auszufüllen. da reinzuspringen um dem team zu helfen. vielleicht haben sie sich als teil des teams zu gut eingerichtet, jetzt muss man sie eben aus der reserve locken. entweder das kommt oder es kommt nicht.

    aber bei allem was du von dir beschrieben hast liegt es wohl nicht am trainer...

  • Zitat:


    Chris schrieb am 18.11.2008 10:36
    Noch mal deutlich: Mich stört vor allem, dass der Rest der Spieler unter seinem Potenzial spielt!



    Mich wundert das nicht. Wenn man plötzlich nicht mehr mit seinem vertrauten Mitspieler, sondern mit jemand anderen nebendran spielt, ist man selber verunsichert. Dann spielt man viel vorsichtiger (oder langsamer), um sich auf den neuen Nachbarn einzustellen. Automatismen funktionieren plötzlich nicht mehr, also stützt man sich nicht mehr darauf ab. Von aussen sieht das natürlich grauenhaft aus, Pässe kommen nicht mehr an, Spieler erreichen den Ball nicht, weil sie zu spät starten, etc. Automatismen müssen eben erst wieder wachsen und das dauert seine Zeit.

    Druck aufzubauen ist in dieser Situation falsch, eher würde ich versuchen, den selbst auferlegten Druck der Spieler abzubauen. Ein Team, resp. deren Spieler, muss man pflegen wie eine Pflanze, ausreissen und neu pflanzen ist da selten die richtige Antwort. Versuche die Zielsetzung so zu setzen, dass sie einfach zu erfüllen ist. Deklariere das nächste Spiel als Trainingsspiel (Resultat unwichtig) und gib ihnen Aufgaben im Spiel, die sie erfüllen können. So kannst du neue Sicherheit und Stabilität aufbauen.

  • Wie häufig hier im Forum erwähnt kann man spielsysteme und taktiken nur von seinem zur verfügung stehenden spielerpotential abhängig machen. dein spielerpotential hat sich durch die vielen verletzungen verändert. Vlt hilft ein anderes System oder eine andere Taktik weiter. Da sich deine "besten" spieler verletzt haben, gehe ich davon aus, dass vlt die spielerische klasse nicht mehr da ist. Deshalb ist es vlt für die anderen spieler, die nicht diese spielerische klasse besitzen schwierig sie 1 zu 1 zu ersetzen. Solchen Spieler liegt eher ein "einfaches - solides" Spiel, ohne den selben Glanz. Vlt solltest du deinen Spielern sagen, was du von ihnen erwartest, dabei musst du aber auch die Erwartungen dem entsprechend zurücksetzen.

    "Alles, was ich sicher weiß über Moral und Pflicht, verdanke ich dem Fußball!"


    (Albert Camus)




    "Der Fußball ist für mich ein Mikrokosmos der gesamten Gesellschaft. Alle Prozesse, die in der Familie, in der Großfamilie, in der Kleinfamilie, in irgendeinem Unternehmen ablaufen, finde ich auch im Fußball."



    (Christoph Daum)

    Einmal editiert, zuletzt von flipson ()

  • Hallo Chris,

    ist für Außenstehende natürlich immer schwer zu beurteilen. Thematisierst Du vor Deiner Mannschaft z.B. die fehlenden Leistungsträger ? Wenn ja, würde ich es kontraproduktiv finden, weil der ein oder andere Spieler sich eventuell zurückgesetzt fühlen könnte. Ich denke Du solltest nach vorne schauen und versuchen Deine Mannschaft an Erfolge zu erinnern. Möglicherweise lassen sie sich dadurch nochmals emotionalisieren. Vielleicht kannst Du auch mal was abseits des Sports organisieren. Gemeinsam Kino oder Bowling z.B. an einem Trainingstag. Auf dem Platz
    kann man auch noch die eine oder andere vertrauensbildende Maßnahme durchführen. Es könnte helfen die anderen Stammspieler noch besser an die "neuen Nebenleute" zu gewöhnen. Ich kann mir auch vorstellen, daß wenn Deine besten Spieler ausfallen, daß gesamte sportliche Niveau der Mannschaft auch nachlässt. Jugendliche verlassen sich schon mal gerne auf stärkere Mitspieler.
    Mit Leistungsdruck über Ansprache und Training (falls Du das in Erwägung ziehst =) erreicht man meiner Meinung nach nur kurzfristig eine Verbesserung. Bring Spaß ins Training.

  • Sorry Chris, aber das alles hört sich für mich ein wenig nach jammern (nicht persönlich gemeint) auf sehr hohem Niveau an.

    Fakt ist die Qualität der Vorbereitung ist nicht mehr vorhanden bzw. wird immer wieder durch Ausfälle geschwächt. Somit kannst du von den anderen nicht erwarten das sie die Ausfälle 1:1 auffangen.

    Das ist die eine Sache. die andere Sache ist, das du weiß, das die restlichen Spieler über mehr Potenzial verfügen, als sie aktuell einbringen können. Da stellt sich dann die Frage, wie kann man das Potenzial dieser Spieler abrufen?
    Wenn ich dich richtig verstehe, ist es das was du gern wissen möchtest.

    Allerdings kann dir niemand ein Patentrezept geben, weil wahrscheinlich jeder Spieler anders angefasst bzw. motiviert werden muss. Das ist der Grund warum ich der Meinung bin das Trainer nicht nur über über Taktik, Übungen und Strategie bescheid wissen sollte, sondern ein extrem erfolgreicher Trainer auch ein Motivator sein sollte/muss.
    Bundesligavereine beauftragen auch mal gern Psychologen um Blockaden von Spielern zu lösen. Aber selbst die schaffen es oft nicht, das vorhandene Potenzial bei den Spielern abzurufen.

    Manche Blockaden lösen sich von selbst. Ich jedenfalls würde dir empfehlen deinen Spieler zu vermitteln, das du mit ihnen und ihrer Leistung zufrieden bist, so lange du erkennst, das sie sich ernsthaft bemühen.

    Signalisiere ihnen das du mit ihnen zufrieden bist und ihnen vertraust, aber du ahnst, das sie noch mehr Potenzial haben. Denn nur wer dir vertraut, wird bereit sein, seine eigenen Grenzen zu überspringen.

    Das wegschlagen von Bällen zeugt in jedem Fall von Verunsicherung. Sprich mit ihnen und frag sie warum sie bestimmte Bälle so gespielt haben und nicht anders, ohne ihnen das Gefühl zu vermitteln, du bist mit ihrer Leistung unzufrieden bist.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Hallo Chris

    Mögliche Problemursachen:
    - Dur warst gezwungen, wegen Verletzungen usw. ständig neue Formationen (evtl. Systeme) aufzustellen. Problem = Keine Automatismen möglich. Spieler die ständig neu ins Team kommen sind vermutlich trotz guter Stimmung und Teamgeist, taktisch gesehen, eher Fremdkörper. Vermutlich haben deine Spieler aber Charakter... sonst hätten Sie in so einer Situation, vermutlich doch noch ein paar Spiele nach Rückstand, nicht gewinnen können.

    Mögliche Positive Punkte (die Dir evtl. nicht aufgefallen sind)
    - Durch guten Teamgeist, haben Spieler vermutlich die "gemeinsame Not" gespürt (passiert im Unterbewusstsein). Erinner Dich an das EM - Spiel zwischen Deutschland und Türkei. Da haben die Türken gekämpft bis zum geht nicht mehr und nur knapp verloren... trotz (oder dank) der Notsituation der Verletzungen.

    Zu Dir:
    Ich denke, dass deine Negativität evtl. gegenüber dem Team ein Problem sein könnte, falls Du dies ausstrahlst (kann auch unbewusst sein.)
    Versuche doch die Poistiven Sachen zu sehen;
    - Ihr gewinnt trotz schlechtem Spiel. Aber vor allem... Trotz vielen Absenzen.
    - Deine Spieler müssen unglaublich viel Charakter haben. Hut ab... so eine Leistung mit solchen Problemen sind nicht selbstverständlich.

    Zukunft:
    Die möglichkeit ist gross, dass bei Rückkehr der Stammspieler, dein Team trotzdem sehr schlecht spielen wird. Neue Spieler = neue zu angewöhnende Automatismen. Somit entsteht die Möglichkeit, dass ein paar "Ersatzspieler" sich zu Stammspieler umwandeln könnten. Die Stammspieler könnten also Stammplatz verlieren.
    Auf dieses Problem solltest Du Dir evtl. gefasst sein.

    Ziel:
    Positives in Fordergrund stellen. Ihr seit doch stark und wollt noch stärker werden... irgendwie so vermitteln.

    Viel Glück
    Pietro


  • Ich fasse mal ein wenig zusammen, was ich hier so bekommen habe als Anregungen.

    Die Meisten sind schon der Auffassung, dass die äußeren Umstände für den jetzigen Zustand verantwortlich sind und ich es mir da nicht zu einfach machen würde. Ich denke, das habe ich jetzt auch akzeptiert. Ich wollte es mir da halt nicht zu leicht machen, denn man kann schnell sagen, dass alles immer nur an Ausfällen liegt. Aber es ist einfach zu auffällig, dass z.B. Raumaufteilungen, die vorher perfekt funktionierten, nun nicht mehr so gut abgestimmt sind – woher auch, wenn immer wieder Personen tauschen…

    Den Druck rausnehmen kann ich leider nicht so ganz… ICH hab ihn schon lange runtergefahren, aber die sind alt genug, haben selber das Ziel ganz oben zu landen und gucken natürlich immer auf die Tabelle, obwohl ich gesagt habe, dass wir da erst wieder an Weihnachten drauf gucken...

    Charakter haben sie auf jeden Fall, auf die Jungs lass ich wenig kommen, denn sie ziehen nach wie vor sehr gut mit und stehen voll hinter ihrem Sport.

    Ihr habt vor allem Recht, dass ich den Fokus vielleicht stärker auf die Spieler richten sollte, die noch da sind. Ganz ehrlich, das habe ich etwas vernachlässigt, das ist mir in den letzten Tagen bewusst geworden, ich habe nach Außen (nicht ganz so stark) und nach Innen (viel stärker) zu sehr immer den Leuten nachgetrauert, die fehlen. Es fällt mir halt nach wie vor schwer, das hohe Niveau, das wir hatten, verloren zu haben.

    Aber ich denke, wir kriegen es auch wieder (vielleicht nicht rechtzeitig um Meister zu werden…)!

    Ingesamt wertvoll für mich, den Blick von Außen bekommen zu haben, vielen Dank.