Beiträge von Coach1976

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    Kurzer Exkurs weg vom Fussball hin zum Lesitundruck in der Schule

    Die Noten in den Grundschulen sind meiner Ansicht nach heutzutage zu wohlwollend. Privat habe ich da etwas Einblick.

    Sobald aber ein Kind eine 3+ hat klingelt beim Lehrer das Telefon. In BW ist der Schnitt für eine Empfehlung (die nicht mehr bindend ist) für das Gymnasium 2,5--> ist das wirklich richtig fürs Gymnasium, das eigentlich für die Stärkeren sein sollte? Aus Grundschulen gehen dann teilweise bis zu 70% aufs Gymnasium und sind da überfordert. Und genau diese Kinder leiden dann unter dem Leistungsdruck weil sie auf der falschen Schule sind. Das Thema könnte man noch unendlich weiter spinnen ob ein Studium mehr wert ist als eine Ausbildung, wie leider immer wieder suggeriert wird...


    Um mal weg von den Kindern zu kommen: in einem Arbeitszeugnis darf auch nicht mehr die Wahrheit stehen. Es muss "wohlwollend" formuliert sein, was zur Folge hat, dass einer der die Codes nicht versteht denkt er wäre wirklich gut.

    Die 2,5 gab es schon als ich vorm Übertritt aufs Gymnasium stand und das ist über 35 Jahre her.

    Das Problem ist doch, dass es heute schon als Katastrophe dargestellt wird, wenn Kinder in der Grundschule schlechter als 1 sind.

    Ich kann mich an Mitschüler erinnern, die gerade so diese 2,5 geschafft haben bzw. in den Probeunterricht mussten, und am Ende im Abi nicht viel schlechter oder sogar besser abschnitten als ich.

    die ich beobachte erwecken mMn nicht den Eindruck, dass wir bei unseren Kindern und Jugendlichen zu wenig Leistungsdruck haben.

    Du schreibst von Leistungsdruck. Ich schrieb vom Leistungsgedanken in der Gesellschaft. Mein Ansatz ist, Leistung als etwas positives zu bewerten, Leistungsbereitschaft zu fördern. Der politische Ausspruch "Leistung muss sich wieder lohnen" ist mir dabei etwas zu platt, trifft aber den Kern dessen, was ich mit "Leistungsgedanken" umschrieben habe.

    Im Prinzip habt ihr beide Recht, weil das eine für das andere Verantwortlich ist.

    Es wird zu früh von Kindern "Leistung" bzw. messbares erwartet. Und zwar von Eltern, Gesellschaft und Politik.

    Bei vielen klappt das vielleicht auch, bei den meisten stellt sich aber relativ schnell heraus, dass sie mit den Anforderungen überfordert sind. Statt aber die Anforderungen zurückzunehmen wird von allen Seiten eingegriffen um die Kinder irgendwie zum erwarteten Ergebnis zu steuern. (Helikoptereltern, Nachhilfe, Intensivierungsunterricht, Fußballschule, ...)

    Am Ende führt das alles dazu, dass sie in der Lebensphase wo der Leistungsgedanke wichtig wird keinen Bock mehr auf Leistung haben.

    Wiedereinzug des Leistungsgedanken in unserer Gesellschaft

    Das hätte ich gerne genauer. Aus meiner Sicht haben wir - überwiegend - eine Leistungsgesellschaft. Man kann sich durch Leistung Macht, Prestige, Einkommen und Vermögen erarbeiten.

    Wann soll denn der Leistungsgedanke ausgezogen sein? Wo geht es nicht nach Leistung? Und wenn nicht, warum?

    Ich glaube, dass durch das viel zu frühe Einfordern von Leistung und Ergebnissen beginnend im Kindergarten, weitergeführt in der Grundschule und an weiterführenden Schulen in dem Alter in dem die Leistung benötigt wird bei vielen Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen eine gewisse Leistungsmüdigkeit (um nicht Ausgebranntheit zu sagen) einsetzt.

    Der Sport trägt da sicher auch seinen Teil dazu bei und die Kombination aus Anforderungen, Leistungs- und Wettbewerbsdenken in Schule und Sport führt dann dazu, dass man in einem gewissen Alter stagniert oder müde ist.

    Das heißt nicht, dass es falsch ist, wenn Kinder und Jugendliche im Sport und in der Schule ihre Grenzen austesten wollen und sollen.

    Ich stelle aber schon fest, dass ein gewisser gesellschaftlicher aber auch "staatlicher" Druck (Pisa-Studien-Aufregung) besteht, permanent auf oberstem Level performen zu müssen.

    Ich kann dir da vollkommen zustimmen, was die Kritik am letzten (in der Endphase) und aktuellen Trainer der Nationalmannschaft betrifft.

    Wir müssen was den Spielerpool betrifft aber trotzdem kritisch genug sein, dass aktuell nur wenige deutsche Nationalspieler in Ihren Vereinen (Ausnahme Gündogan) konstant eine prägende Rolle einnehmen und konstant gute Leistungen abliefern.

    Wenn man jetzt noch schaut wie viele Spieler im Vergleich zu anderen Nationen diese Rolle und Leistung in Spitzenteams haben, dann wird es noch dünner.

    Ob das dann eine Sache von Qualtät ist, oder wie Toni Kroos kürzlich gesagt hat von "Form" kann ich aus der Distanz allerdings auch nicht beurteilen.

    Ich bin aber trotzdem der Meinung, wir würden uns in der Ausbildung sowohl in Spitze als auch in Breite einen Gefallen tun, wenn den Jungen Talenten mehr Zeit und mehr Spielzeit gegeben wird um zu reifen und wenn sie dadurch, dass der Abstieg wegfällt sich mehr mit positivem Leistungsdruck (Leistungslust) beschäftigen können als mit Existenzängsten von Trainer und Verein, weil ein Abstieg droht...

    Nein im Idealfall soll im Nachwuchsbereich niemand mit Auf- und Abstieg klarkommen müssen, sondern die Teams messen sich jede Woche mit entsprechend ausgewählten Gegnern auf Augenhöhe.

    Aber ansonsten wird mir die Diskussion zu sehr Neiddebatte und Klassenkampf...

    Es ist (fast) jedem hier klar, dass in NLZ nicht ausschließlich zukünftige Nationalspieler ausgebildet werden.

    Die Spieler, Trainer und Verantwortliche, die ich kenne, gehen mit dem Thema auch sehr reflektiert und geerdet um.

    Die wissen genau, dass es nur die Allerbesten, bei denen alles perfekt läuft, die extrem viel investieren und die am Ende noch das nötige Glück haben oben ankommen. Der aller größte Teil derer, die es nicht schaffen ist nach der NLZ-Zeit trotzdem sportlich gut ausgebildet, hat ein gesundes Verhältnis zu seinem Körper, i.d.R. schulisch und sozial gut oder zumindest präpariert und bereut die dort Zeit nicht.

    Ich will die Idee der neuen Nachwuchsligen auch nicht in den Himmel heben, aber Fakt ist, es ist besser als jetzt. Der Ehrgeiz sich durchzusetzen, besser zu sein und oben anzukommen pusht doch viel mehr, provoziert viel mehr Höchstleistung und gibt den Spielern viel mehr Rüstzeug mit als wenn ein 15 jähriger erfolgreich den Abstiegskampf in der Regionalliga durchlebt hat.

    (und nochmal, ich sehe das nicht nur für die NLZ, sondern für alle Amateurligen)

    Einige Deiner Vorschläge würde ich sofort unterschreiben:

    - Trainer im NLZ sollten Vollzeitstellen sein (E-Jugend sollte es im NLZ gar nicht geben, sondern man sollte dort frühestens ab der D starten)

    - NLZ müssen sich verpflichten Spieler über einen längeren Zeitraum (z.B. 3 Jahre) auszubilden.

    das würde dazu führen, dass man genauer hinschaut wen man holt und in die Spieler die da sind maximale Energie reinsteckt und nicht die Hälfte des Kaders nach einem halben Jahr schon wieder abhakt, weil man damit beschäftigt ist Ersatz zu suchen.


    Ich bin aber der Meinung gerade für den zweiten Punkt wäre es eine große Unterstützung wenn man eben nicht absteigen kann.

    Und Leistungsdruck lässt sich auch ohne Abstiegsangst aufbauen.

    Ich finde auch Leistungslust verspricht viel mehr Erfolg als Leistungsdruck


    Auch beim verteilen der Spielzeiten bin ich komplett anderer Meinung.

    Ich finde jeder Spieler (gerade im NLZ) muss verpflichtend einmal pro Woche die Spielzeit haben, die in seiner Altersklasse üblich ist.

    C-Jugend 70 Minuten, B-Jugend 80 Minuten A-Jugend 90 Minuten

    Wenn NLZ in diesen Altersklassen mit 23+ Spielern haben, dann muss die Spieltags-Organisation so sein, dass ausreichend Spielzeit für alle da ist. und wenn im Anschluss an das Hauptspiel noch ein "Nachspiel" der Reservisten und nicht Kadermitglieder stattfindet.

    Es kann ja nicht sein, dass ein Spieler 4-5 mal pro Woche auf höchstem Niveau trainiert, nebenher die Schule meistert, kaum Zeit für Freunde und Familie hat und am Wochenende hat er weniger Spielzeit als ein Kreisliga-Kicker.

    Klar wollen die alle Profis werden und müssen irgendwann mit dem Frust nicht zu spielen klar kommen. Aber wenn sie am Wochenende nicht spielen werden sie nie Profis.

    Dann sollte man die Kader lieber auf 16 Spieler begrenzen und immer 5x wechseln.

    Schon ein paar Tage alt:

    Kuntz kritisiert U 21: "Das habe ich bei gar keinem gesehen" - kicker


    Interessant finde ich die Passage zum Thema, dass den Kindern alles abgenommen wird und sich keiner gegen die Niederlage wehrt. Wenn eine Liga in einem geschlossenen System gespielt wird, wird dann nicht auch die Chance genommen solche Typen zu entwickeln?

    In der Bundesliga der Erwachsenen gibt es immer wieder Mannschaften, die die Klasse halten obwohl sie eigentlich vom Potential/Marktwert als Absteiger bereits vor der Saison feststehen. Dabei gehen dann einzelne Spieler als Typen voran (Gekas, Piplica...)

    Wenn in einer Liga ohne Absteiger die Spieler verlernen sich gegen Niederlagen zu wehren, dann haben die Trainer versagt.

    Jedes Spiel will gewonnen bzw. zumindest nicht verloren werden.

    Und speziell Leistungsfußballer im Nachwuchs bringen genau diesen Ehrgeiz und die Voraussetzung mit so zu denken und in jedem Spiel alles auf den Platz zu bringen. Am Ende ist es aber auch Job der Trainer ein Team zu formen, dass diesen Willen lebt.

    Ich kenn das Kompaktfeld bisher nur als Zuschauer.

    Am Besten hat mir da ein 1-4-3-1 gefallen, das im Ballbesitz auch zum 1-2-3-3 werden konnte.

    Wichtig dabei, dass die Außenspieler offensiv wie defensiv die Laufbereitschaft mitbringen.

    Ich halte es in dem Alter immer noch für sehr wichtig, das alle Feldspieler alle Positionen spielen können und dürfen.

    Dementsprechend muss man gar nicht schauen, welche Spieler man für welche Formation hat, sondern eine Formation festlegen und von den Spielern einfordern die für die jeweilige Position nötigen Eigenschaften abzurufen. (ähnlich wie Zodiak das oben beschreibt).

    Interessanterweise bewegen sich hier im Forum nur KiFu-Trainer, deren Teams auf den Festivals ihren Gegnern haushoch überlegen sind, und die entweder einen Spieler runternehmen, oder dem Gegner einen Spieler dazu geben, damit ein "fairer" Wettbewerb zu Stande kommt.

    Scheinbar leistet Trainertalk einen unschätzbaren Beitrag zur Trainerweiterbildung und damit der Entwicklung unserer Nachwuchskicker.

    Oder die Teams befinden sich schlicht auf dem falschen Festival ;)

    Ich nutze mal diesen Thread: Für mich war es jetzt das erste mal das wir bei einer Sichtung für das Stützpunkttraining waren.

    Ist das vorgehen überall gleich? Also ein Training mit 30 Kinder und dann wird innerhalb dieses 1 stündigen Trainings entschieden?


    Meine Frage zielt auf folgendes ab: Kann man in 60 Minuten Training erkennen welche Kinder dort gefördert werden sollen?

    Nein!

    Ich kenne die Sichtung aber auch deutlich länger als 60 Minuten.

    Eher 120 aufwärts. Bei den Sichtungen, an denen ich bisher vor Ort war, waren auch ausreichend Sichter anwesend, so dass einer sich 4-5 Kinder ansehen konnte. Die Kinder sind dann zwischen den Stationen der Sichter rotiert, so dass schon ein relativ breites Meinungsbild existierte.

    Zu Deiner Ausgangsfrage:

    Die hervorstechenden Talente erkennst Du vermutlich innerhalb der ersten 15 Minuten. Das sind dann 2-3.

    Das Mittelfeld wird sich in einem 120 Minütigen Sichtungslehrgang mit ausreichend Sichtern ebenfalls ziemlich sicher herausbilden.

    Aber für das hintere Mittelfeld (30-50%) ist es mit Sicherheit so, dass heute die einen und morgen die anderen auffälliger sind.

    Diese Tagesformabhängigkeit hast Du aber immer. Bei uns wird das dadurch gelöst, dass die Wackelkandidaten noch ein- oder auch mehrmals zur Nachsichtung an den Stützpunkt eingeladen werden.

    Im Idealfall ist der Stützpunkt ein offenes System, wo Spieler die sich hervortun dazukommen und die die nicht weiterkommen auch wieder ausscheiden können.

    Mir stellt sich auch die Frage, ob wir 57 NLZs brauchen oder würden auch wenige qualitativ hochwertige NLZs reichen, die dann in einer Bundesliga spielen?

    Ob es 57 sein müssen weiß ich auch nicht.

    Wenn es aber nur 18 oder 20 sein sollen, die in einer Bundesliga spielen, dann hast Du zum einen wieder das Problem der großen Entfernungen mit entsprechendem Zeitaufwand parallel zur Schule / Ausbildung.

    Zum anderen wird der Trichter natürlich noch enger und "Selektionsfehler" greifen noch stärker, da die die dort landen gegenüber denen, die es nicht schaffen einen Ausbildungsvorteil genießen, der nur schwer wieder aufholbar ist.

    Ich glaube nach wie vor die Basis mit guter Ausbildung müsste finanziert durch DFB und Ligaverband unter Berücksichtigung von Lage und Bevölkerungsdichte nach einem geografischen Schlüssel verteilt werden ohne das diese zwingend an einen bestimmten Verein gekoppelt sind.

    (Ich glaube die LAZ in Österreich und FootEco in der Schweiz funktionieren so)

    Darüber kann es dann hochwertige Top-LZ geben (Pflicht für Bundesliga und 2. Liga-Vereine, für andere möglich, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind). Damit wäre eine möglichst breite Förderung und Durchlässigkeit gegeben.

    Diese breite Förderung und Durchlässigkeit (jeder soll eine gerechte Chance haben, auch später noch) ist vielleicht auch ein typisch deutsches Problem.

    Das Beispiel Frankreich (Clairefontaine) zeigt, dass eine frühe Selektion in Verbindung mit Eliteausbildung für diese Frühselektierten auch Erfolg haben kann.

    Dort werden die 25 besten 12-13-jährigen ausgewählt und durchlaufen 2 Jahre eine Elite-Fußball-Ausbildung.

    Also alles andere als kein Talent darf durchs Raster fallen, sondern eher die, die zu dem Zeitpunkt die besten sind werden konsequent geschliffen. Auch hier schaffen es sicher nicht alle zum Weltstar, aber das Gerüst der Nationalmannschaft besteht regelmäßig aus Spielern, die dort waren. Vorteil der Franzosen ist in dem Fall natürlich, dass der Großraum Paris nun mal das Zentrum des Landes ist. In Deutschland wäre dieser Ansatz somit gar nicht umsetzbar.

    Gewonnen hat man diesen Wettbewerb nie. Von welcher ueberragenden Jugendarbeit redest du genau?

    Nations-League-Abstieg als Ausrutscher: Warum Englands Fußball vor einer rosigen Zukunft steht (sportbuzzer.de)


    Natürlich ist das nur ein Artikel und auch noch von sportbuzzer, was jetzt nicht unbedingt für Recherche und Journalismus auf höchstem Level steht.

    Aber vieles was darin steht ist wahr.


    granitX

    Wie viele für Deutschland spielberechtigte Spieler unter 23 Jahren fallen Dir ein, die in einer Top-Liga Stammspieler sind und konstant auf hohem Niveau ihre Leistung bringen?
    Musiala, Wirtz, Bella Kotchap, Thiaw


    Wie viele für England Spielberechtigte Spieler unter 23 Jahren fallen Dir zu diesem Thema ein?
    Bellingham, Foden, Smith-Rowe (zumindest im letzten Jahr bis zu seiner Verletzung), Gallagher, Sakha, Guehi, Elliot

    Wo ist die Kernidee der Förderung von Kindern und Jugendlichen, die alle Reformen von der U6 bis zur U19 verbindet? Oder ist es doch nur Stückwerk, dieses Mal für die U16 bis U19?

    Die Kernidee, die alle Reformen verbindet, wäre, dass die Eliteförderung zertifizierten Förderzentren überlassen wird, die regional sinnvoll - mit DFB- und Bundesliga-Geld finanziert - verteilt werden. Dort gibt es einen "internen" Spielbetrieb ohne Auf- und Abstieg.

    Leistungsförderung unterhalb dieser Zentren endet dann eben auf Regional- / Oberliganiveau.

    Trotzdem gibt es Leistungsvergleiche, Turniere, Pokalwettbewerbe, an denen sowohl die Leistungszentren als auch die Amateurteams teilnehmen und sich hier miteinander messen. Damit ist die Durchlässigkeit für Spieler in den Leistungsbereich gegeben. Für Vereine gibt es diese nicht, weil der Leistungsbereich durch die geografische Einteilung festgelegt ist und per Qualitätsüberprüfung regelmäßig und konsequent überwacht wird.

    Voraussetzung um Leistungszentrum zu werden: ähnlich wie heute

    1. Mannschaft in Liga 1 oder 2 => Pflicht

    alle anderen Vereine: Antrag auf Zulassung als Leistungszentrum kann erfolgen und genehmigt werden, wenn es aufgrund geografischer Lage (Entfernung zum nächsten Leistungszentrum (ggf. korrigiert um Faktor Bevölkerungsdichte)) sinnvoll ist.

    Dann sind Voraussetzungen an Infrastruktur, Trainerqualität, Kaderzusammenstellung, Spielzeiten, Betreuung der Spieler, Ausbildungsstandards etc. zu erfüllen. Diese werden Überwacht und führen bei mehrfacher Missachtung zum Entzug von Lizenz und Förderung.


    Im Breitensport und sonstigen Amateursport entfallen sämtliche Ligensysteme.

    Jeder Verein gibt für seine Mannschaften eine ehrliche, realistische, subjektive Einschätzung der Spielstärke ab.

    Je nach Altersstufe ist die Anzahl der angebbaren Spielstärken unterschiedlich und orientiert sich in etwa an der Anzahl der Ligen, die es heute in der Altersklasse gibt.

    Jedes Team startet mit einem entsprechenden "Score" in die "Saison" und über die Verbandsplattformen werden jede Woche dem Score entsprechende Gegner zugewiesen (Entfernungen zwischen den Mannschaften werden berücksichtigt, ggf. kann man sogar angeben wie weit das weiteste Auswärtsspiel entfernt sein darf).

    Jedes Spielergebnis verändert den Score unter Berücksichtigung von Spielergebnis und Tordifferenz.

    Dementsprechend hat jedes Team jede Woche einen neuen Score und es kommen jede Woche neue Gegner für einen in Frage und man kommt jede Woche für neue Gegner in Frage.
    d.h. Auf-/Abstieg jede Woche aber mit weniger dramatischen Auswirkungen wie im Ligensystem, weil man sich ja in der neuen Woche schon wieder verbessern kann.

    Es gibt also immer die Motivation besser zu werden und aufzusteigen. Die Angst vor dem "Abstieg" ist aber wesentlich weniger ausgeprägt, weil der ja nicht von Dauer ist bzw. wenn man verliert bekommt man auch leichtere Gegner, gegen die man gewinnen kann.

    In unserer heutigen digitalisierten Welt ließe sich das mit etwas Programmieraufwand sicher ziemlich einfach umsetzen und würde zusätzlich jede menge Arbeit für Spielgruppenleiter etc. ersparen.


    Aus meiner Idee wird vermutlich nie etwas werden, weil in erster Linie Trainer und Vereinsfunktionäre zu sehr im Klassen-/ Ligen und Erfolgsdenken festhängen und in Wirklichkeit kein Interesse an der reinen Entwicklung von guten Fußballern haben, sondern es in erster Linie ums Prestige ("Wo spielt meine Mannschaft") geht.

    es müsste korrekterweise aber heißen: "ihr spielt ab dem Sommer Bundesliga, weil der Jahrgang vor Euch aufgestiegen ist"

    und im Jahr danach wieder: "ihr spiel nächstes Jahr leider Oberliga / Regionalliga, weil der Jahrgang vor Euch abgestiegen ist"


    Deswegen kein Aufstieg / Abstieg.

    Top-NLZ spielen im Frühjahr untereinander die A-Runde.

    Die nicht-Top-NLZ messen sich im Frühjahr mit den TOP-Amateurvereinen.

    Parallel dazu würde ich mir das ganze Jahr durch separat organisierte Leistungsvergleiche zwischen NLZ und Amateurvereinen wünschen. Durch die Zusatzspiele kann man dem ganzen Kader Spielzeit geben. Das Problem mit der Spielzeit haben die Amateurvereine auf hohen Niveau doch auch. Da umfasst der Kader statt 24+3 dann halt 20+2.

    Dieser Vergleich passt doch überhaupt nicht. Wieso geht ihr davon aus, dass bei Funino alle Kinder Tore schießen und bei 4vs4 bis 7vs7 das Kind nur 5 Ballkontakte hat? Das ist in beiden Fällen eine Frage der entwicklungsgerechten Zusammenstellung der Mannschaft und hat nichts mit der Spielform zu tun.


    Wenn ich bei Funino meinen besten Spieler zusammen mit meinen zwei Schlechtesten aufs Feld stelle, dann sehen die zwei Schlechten auch bei Funino nicht den Ball, geschweige denn, dass sie ein Tor schießen würden.


    Und genauso läuft es auch beim 7vs7 ab: wenn das Niveau des Teams ausgewogen ist, dann kriegt da auch jeder deutlich mehr als fünf Ballkontakte.

    Beim 3vs3 ist es allerdings relativ einfach - Einstellung und Wille der Trainer vorausgesetzt - die Mannschaften ausgewogen zusammenzustellen und auch ausgewogene Gegner zu finden.

    Beim 7vs7 ist das bei 80% der Verein nahezu unmöglich.

    granitX wie Chris schon geschrieben hat nimmt dieses System ja nicht den Leistungsdruck und den Anreiz zur Leistungsbereitschaft.

    Die Spieler und Trainer sollen in jedem Spiel das Ziel haben zu gewinnen und aktiv zu sein.

    Im Leistungsjugendfußball herrscht ein natürlicher positiver Leistungsdruck, den sich die Jungs selber machen, weil sie einen großen Traum haben, an dem sie arbeiten.

    Was die Abstiegsregeln erzeugen ist aber ein negativer Leistungsdruck, der dazu führt, dass einen Großteil der Saison in vielen Mannschaften erstmal darauf hingearbeitet wird die Klasse zu halten. Dementsprechend wird trainiert, dementsprechend werden die Einsatzzeiten verteilt. Wenn ich nur noch gewinnen kann und nicht mehr verlieren ist das definitiv besser für die individuell Entwicklung in diesem Alter.

    Natürlich benötigt man die Fähigkeit zum Umgang mit negativem Druck auf irgendwann. Dass lernt ein reiferer 20-23 jähriger aber sicher leichter als ein 15-19 jähriger. Im aktuelle System sind die Jungs in diesem Alter aber so sehr damit beschäftigt mit negativem Druck umzugehen, dass ganz vergessen wird ihnen fußballerische Tools an die Hand zu geben, mit denen man erfolgreich spielen kann und dadurch das Risiko negativen Druck zu erleiden von vornherein reduziert.


    Und natürlich wäre es schön wenn wie es sich CoachT wünscht die Eliteförderung ein komplett offenes und durchlässiges System wäre.

    Das Problem dabei ist aber, dass es dafür (Infra-)Strukturen und Bündelung von Know-How benötigt. Dementsprechend macht es schon Sinn die Kompetenzen dort zu Bündeln, wo es am einfachsten umzusetzen ist. Das sind nun mal in den meisten Fällen die Standorte wo es schon professionellen Fußball gibt. (Das ist im gut funktionierenden System in England nicht anders)

    Allerdings muss der Auftrag zur Ausbildung an die Vereine einfach klarer formuliert und überwacht werden.

    z.B. die Verpflichtung Spieler ab einer gewissen Altersklasse 2-3 Jahre halten (und auch Spielzeit zu geben) zu müssen wäre schon ein guter Ansatz, weil man sich deutlich mehr darum bemühen würde die Spieler weiterzubringen die man hat und nicht, wie es heute passiert, auf Verdacht jemanden zu verpflichten und wenn es nicht läuft nach einem Jahr wieder auszutauschen.


    Die gefürchtete 2-Klassengesellschaft ließe sich doch z.B. dadurch reduzieren, dass die NLZ-Teams zum einen in ihrer eher überregionalen eigenen Liga spielen und regelmäßig ein weiteres Spiel gegen die Top-Amateurvereine der Region. Damit würde sich die Spielzeit jedes einzelnen sprunghaft erhöhen und die Amateurteams hätten den Anreiz für Ihre Spieler eine Plattform zu schaffen sich zeigen zu können.

    Ich bin ein großer Fan der freiwilligen Teilnahme an Fußball 3/4/5-Festivals. Ich muss allerdings sagen, dass wir es gerade für die breite Masse verpflichtend einmal durchführen (vorstellen). Und ich bin überzeugt, dass wir dadurch nochmals bei 15-20% der Trainer und Eltern eine andere Sichtweise bzw. eine positivere Einstellung gegenüber den neuen Spielformen bekommen werden. Aussagen wie "Ich bin davon nicht überzeugt, aber den Kindern hat es Spaß gemacht." oder "So hätte ich mir das nicht vorgestellt. Und ja, da haben ja tatsächlich viel mehr Kinder Erfolgserlebnisse und Ballkontakte." fallen für mich in diese Kategorie. Und ja, es ist ein Veränderungsprozess und da hast du immer ca. 15% die früh dabei sind und es vorantreiben (war bei uns tatsächlich 2019), ca. 35% die aufspringen, wenn es die ersten machen (war bei uns die Jahre 2021/22), ca. 35% die es machen, wenn die Mehrheit dabei ist (sind wir gerade dabei 2023) und 15%, die es ablehnen und hinten runter fallen (das passiert 2024/25 - hierfür kommen allerdings immer neue dazu, die das Alte schlecht fanden (die sind bei uns teilweise jetzt schon dabei)). Und dieser Prozess braucht Zeit und geht nicht auf Befehl (nicht einmal mehr bei der "Befehlsorganisation" Bundeswehr).

    Es gibt das Sprichwort "was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" (ist übrigens nur ein Teil des Sprichwortes) und sobald ich die Gelegenheit gebe etwas zu probieren, kann ich nur gewinnen. Schmeckt es, habe ich einen neuen davon überzeugt. Schmeckt es nicht, bleibt es beim Status quo. Ich verliere dadurch niemanden.

    Wer schon einmal "Chance"-Prozesse in Unternehmen mitgemacht hat, der kennt diese Quoten, die let1612 beschreibt.

    Hinzu kommt, - und so ist es bei den neuen Trainings- und Spielformen auch - dass es Leute gibt, die lesen den Ansatz in der Theorie und welche, die verstehen ihn nur, wenn sie die positiven Auswirkungen praktisch erfahren.

    Im Unternehmen steht und fällt das mit den Vorgesetzten, die die Veränderung leben und konsequent umsetzen und vorantreiben.

    Diese Vorgesetzten wären in den Vereinen die Vorstände und / oder Jugendleiter. Die haben aber i.d.R eher das Problem ausreichend Trainer zu finden, bzw. jedes Jahr wieder welche zu ersetzen. Die "neuen" sind dann auch wieder auf den alten Wegen unterwegs und müssen eingefangen werden.

    Wichtig wäre die Kommunikation noch viel mehr in die Breite zu bringen. Die Werbespots bei den Länderspielen waren da schon ein guter Ansatz. Hilfreich wäre es auch, wenn Trainer und Mannschaftsverantwortliche grundsätzlich per Mail beim DFB registriert wären (Datenschutz lässt grüßen), dann würde die Kommunikation dezentraler laufen und nicht immer im Vereinspostfach hängen bleiben.

    Ich glaube schon, dass es möglich wäre noch viel mehr Menschen mitzunehmen, wenn diese nicht durch alte Strukturen vorgeprägt wären. Die meisten neu ins Amt gekommenen Elterntrainer übernehmen vermutlich vieles einfach vom Vorgänger.

    Hätte man die Möglichkeit ihnen vor dem Start Tutorial o.ä. mit Erklärungen, Videos etc. über die DFB-Homepage, Youtube etc. vorzustellen, wären die sicher nicht böse darüber.

    Ich regionale Aufteilung in der Hinrunde und die deutschlandweite Öffnung für die stärksten Teams in der Rückrunde ist ein absoluter Gewinn.

    Mit der Option, dass Amateurvereine, oder auch (Halb-)Profivereine, die gerade an der Schwelle zur NLZ-Gründung stehen, in der Rückrunde an der B-Liga teilnehmen können ist ja auch immer noch ein Leistungsanreiz für Amateurteams geschaffen.

    In Bayern gibt es das System der BFV-Ligen leider nur von U12 bis U14.

    In der U15 geht es dann z.T. tatsächlich schon los, dass Spieler wechseln weil Verein A Regionalliga spielt und Verein B "nur" Bayernliga. Das setzt sich natürlich in den älteren Jahrgängen entsprechend fort.

    Von daher würde ich Deinen Vorschlag uneingeschränkt unterstützen.

    In Bayern wurden in der U13 zusätzlich Vergleichsturniere zwischen den Mannschaften der BFV und der Bundesliga-Förderligen durchgeführt. Ich hoffe das behält man bei und war nicht nur eine Eintagsfliege.

    Warum das Konzept nur in der U13 und nicht in der U14 stattfand verstehe ich allerdings nicht.


    Nachdem wir in Bayern im Bereich Funino in der Breite ja wirklich noch Nachholbedarf haben, ist es ja ganz schön, dass zumindest in dem Bereich auch positive Entwicklungen zu sehen sind.

    Leistungszentren nicht aus der Nachwuchsliga absteigen können

    Halte ich für einen Fehler, da dadurch NLZs, egal wie schlecht ihre Jugendarbeit ist, immer eine bessere Stellung als andere Vereine haben.
    Für mein Verständnis nicht förderlich, was die Nachwuchsentwicklung angeht.

    Ich glaube im U17 und U19 Bereich ist die Jugendarbeit in den NLZ (wenn diese den Status haben) durchgängig auf einem guten Niveau. Es mag Ausnahmen geben, bei denen sollte man seitens DFB dann auf einer anderen Schiene dafür sorgen, dass die Arbeit verbessert wird.

    Aber grundsätzlich sind die Leistungszentren von Bundesliga und DFB beauftragt den Nachwuchs auf höchstem Level auszubilden.

    Dafür bekommen sie Fördergelder, investieren dafür aber auch jede Menge Geld in Trainer und Infrastruktur. Dementsprechend sollten Sie im Sinne der Planungssicherheit ihrem Auftrag auch auf höchst möglichem Level nachkommen können.

    Nicht förderlich für die Nachwuchsentwicklung ist zum Beispiel, wenn ein Jahrgang Regionalliga / oberliga spielen muss, weil der Jahrgang davor abgestiegen ist, oder wenn ab einer gewissen Saisonphase Jugendspieler nur noch damit beschäftigt sind Unentschieden oder knappe Siege zu ermauern um die Klasse zu halten.

    Für Amateurvereine ist es vermutlich auch im Sinne der Ausbildung und Nachwuchsförderung deutlich besser, wenn sie sich in der Hinrunde in der Ober- oder Regionalliga für die Nachwuchsliga Gruppe B qualifizieren. Sie treffen in der Hinrunde vermutlich auf Gegner die auf Augenhöhe, ggf. etwas schwächer eingestuft sind und in der Nachwuchsliga spielt man gegen die schwächeren Leistungszentren und es bleiben einem hohe Niederlagen gegen die Top-Teams erspart.


    Wenn ich mir die A-Jugendbundesliga in dieser Saison anschaue, dann steht bei den Teams, die NICHT abgestiegen sind einzig der SC Verl als Verein ohne NLZ. Die sind zwar 3. Ligist, sparen sich aber das NLZ. Dann spielt ihre U19 künftig eben Regionalliga.
    Alle Aufsteiger aus den unteren Ligen haben ein NLZ.


    In der B-Jugend das gleiche Bild: einziger Nichtabsteiger aus der Bundesliga ohne NLZ: Viktoria Berlin.

    Einzige Ausnahme hier bei den Aufsteigern von unten: Blumentaler SV steigt auf, weil Wolfsburg II nicht aufsteigen kann.
    Natürlich gebührt dem Verein Respekt, weil man mit Braunschweig, Osnabrück und Kiel drei NLZ hinter sich gelassen hat, aber was bringt es dem Verein wenn die heutige B2, die mit dem Aufstieg nichts am Hut hat dann ein Jahr Bundesliga spielt und als letzter wieder absteigt?

    Was bringt es der Nachwuchsförderung, wenn durch den Auf-/ Abstieg bei den schwächeren NLZ UND bei den stärkeren Amateurteams Fahrstuhlmannschaften produziert werden, die zwischen den Ligen pendeln?