Beiträge von Coach1976

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    Die Diskussion driftet jetzt echt ab und macht nicht mehr viel Sinn.

    Traurig ist aber, was für einen Raum so ein Thema wie duschen nach dem Sport einnimmt, und wie kompliziert in unserer Gesellschaft das Aufwachsen der Kinder mittlerweile ist.

    Ich hab damals in der E-Jugend angefangen. Duschen war für alle Spieler normal. Mal hat einer das Handtuch oder die frische Unterhose vergessen. Der hat dann das Handtuch vom Kollegen genommen oder es lagen ein paar Reservehandtücher im Sportheim herum, die man dann beim nächsten mal halt wieder gewaschen zurückbringen musste.

    Die Trainer haben, wenn sie hinterher nicht zufällig selbst noch mit der Ersten Training hatten meistens auch mit geduscht (so war das Warme Wasser zu Hause schon gespart ;) ).

    Der hat dabei weder jemandem was weggekuckt, geschweige denn jemanden angefasst. Das Schamgefühl war nach dreimal Duschen überwunden und kam vielleicht in der Pubertät nochmal, wenn die ersten Entwicklungsunterschiede sichtbar wurden.

    Am Ende hat der Trainer dann noch dafür gesorgt, dass niemand mit nassen Haaren aus der Kabine geht.

    Ein Großteil der Spieler ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad nach Hause gefahren. Der Sportplatz lag 1-2 Kilometer außerhalb hinter einem Wald. Im Herbst / Winter haben die Eltern Fahrgemeinschaften gebildet um die Kids abzuholen. Der Weg zum Training wurde aber auch da normalerweise immer zu Fuß erledigt, weil die Väter mir dem Auto auf der Arbeit waren und bei den meisten nur ein Auto pro Familie vorhanden war.


    Vergleicht man das mit den heutigen "Herausforderungen", die Eltern, Trainer etc. mit Nachwuchsfußballern haben, wundert es einen, dass wir überhaupt noch herausragende Fußballer und allgemein selbständig handelnde Kinder und Jugendliche hervorbringen.

    Das aktive eingreifen ins Spiel, das Profitrainer betreiben gehört ist integraler Bestandteil im Erwachsenenfußball, wo fertig ausgebildete Spieler als Mannschaft (zu der auch der Trainer als "zwölfter Spieler" an der Außenlinie gehört) zum Erfolg kommen wollen. Ob man das dann so aktiv und steuernd (böse Zungen würden sagen per Joystick ;) ) wie Guardiola und Arteta, oder eher stoisch wie Ancelotti macht ist letztendlich egal und am Ende gibt der Erfolg demjenigen Recht der oben steht.

    Was da passiert hat meiner Meinung nach im Jugend- und vor allem im Kinderfußball nichts verloren.

    Wie sollen Kinder lernen was "richtig" oder "falsch" ist bzw. erfolgreich oder nicht, wenn fast jeder Schritt vom Trainer vorgegeben wird.

    Aufmuntern, aufwecken, loben, nach einer Aktion die eventuell bessere Alternative aufzeigen, den Spieler nach guten und weniger guten Aktionen kurz an die Seitenlinie oder auf die Bank holen um etwas zu erklären, das kann richtig sein.

    Gerne auch Impulse für richtiges Verhalten in Spielsituationen.

    Wenn ein Verteidiger zu weit aufrückt und dadurch den gegnerischen Stürmer allein stehen lässt, ist es aber auch da besser zu rufen "Schau mal nach hinten" oder "Schau dich mal um", statt zu sagen "Geh zurück und deck den Stürmer ab".

    Der Spieler soll sehen, dass da jemand steht und dann entscheiden was er daraus macht. Wenn es schief geht, kann man hinterher sagen, es wäre besser gewesen, du hättest den Stürmer bewacht, statt auch noch nach vorn zu laufen.

    Der Grad zwischen Coaching und Joystick ist verdammt schmal und die Gefahr, dass wir dabei im Eifer des Gefechts zu Guardiolas und Artetas werden , ohne es eigentlich zu wollen ist ziemlich groß.

    Darum bin ich dafür bei Funino die Kids komplett alleine spielen zu lassen und mich lediglich um Wewehchen und traurige Spieler zu kümmern.

    Sobald auf Tore mit Torhütern gespielt wird kann dosiertes Coaching Sinn ergeben. Aber wirklich nur so viel wie nötig und im Zweifel, wenn Gefahr besteht zum Joystick zu greifen besser mal die Klappe halten.

    Klar wird mit jedem Jahr die Aufnahmefähigkeit der Spieler besser und ein C-Jugend-Spieler, dem der Trainer gesagt hat "lauf dahin" wird auch erkennen, dass die Anweisung des Trainers sinnvoll war und beim nächsten mal vielleicht von selbst auf die Idee kommen.

    Bei F- und E-jugendlichen wäre mir die Gefahr zu groß, dass die Kinder ständig warten, dass der Trainer sagt was zu tun ist bzw. in jeder Situation das machen was der Trainer bei letzten mal vorgegeben hat, auch wenn es jetzt gar nicht passt.

    EifelMoselHunsrueck


    Das eigene Ego hat im Kinderfußball somit keinen Platz. Wer das nicht akzeptiert, möge sich im Jugendfußball an der U13 versuchen oder das Thema ganz sein lassen.

    Selbst in der U13 und auch darüber hat das Ego des Trainers nix verloren.

    Auch in diesen Altersklassen blockieren Trainer mit zu hohen persönlichen Erfolgsmotiven die Entwicklung der Spieler.

    Wenn ein Trainer eine U13 egal ob im Breitensport, erweiterten oder absoluten Leistungsbereich komplett auf Siege und Meisterschaften ausrichtet, dann erhalten i.d.R. 30% des Kaders zu wenig Spielzeit, das Training ist auf den Erfolg am Wochenende ausgerichtet und nicht auf die Entwicklung der Spieler.

    Jugendtrainer (Kindertrainer natürlich erst recht) dürfen sich nicht an Ergebnissen in Form von Turniersiegen und Meisterschaften orientieren. Es geht immer um die Entwicklung der Kinder.

    Die beste Erfolgsmessung ist wahrscheinlich zu Beginn der Saison ein paar Trainings und Spiele aufzunehmen und das dann Mitte und Ende der Saison zu wiederholen.

    Die Unterschiede in der Spielweise und im Verhalten der Spieler, die man da sieht sind das worauf man als Jugendtrainer stolz sein kann.

    Im Idealfall kommen parallel zu dieser Entwicklung zählbare Erfolge in Form von Siegen ganz von selbst mit.

    In Bayern ist das von Kreis zu Kreis unterschiedlich und hängt auch von der Zahl der gemeldeten Mannschaften ab.

    In meiner Region (eher wenige Mannschaften, viele Spielgemeinschaften)

    Gibt es es von D-Jugend bis A-Jugend Meldeligen. Jeder Verein entscheidet, ob er für Gruppe, Kreisklasse oder Kreisliga meldet.

    Die Ligen werden dann je nach Mannschaftszahl zunächst nach lokalen / regionalen Aspekten gebildet. (Mannschaften je Liga 8-10).

    Nach der Vorrunde steigen dann die ersten 1-2 Teams je Liga in die nächste Liga auf und analog entsprechend viele aus der / den Ligen darüber ab.

    Zur Rückrunde starten dann die Ligen mit den neuen Zusammensetzung wieder bei 0.

    Am Ende der Rückrunde steigen dann die Kreisligameister in die BOL auf. Für die Ligeneinteilung auf Kreisebene hat die Platzierung der Rückrunde sonst meines Wissens keine Bedeutung, da zur neuen Saison wieder neu gemeldet wird.


    An sich geht das System schon in die richtige Richtung, was die Möglichkeit sich selbst nach Stärke zu melden und die neue Sortierung zur Rückrunde aufgrund der sportlichen Ergebnisse betrifft. Allerdings finde ich das Thema Auf-Abstieg nicht optimal. Besser wäre es, wenn nach der Vorrunde die besten Mannschaften der Ligen einer Ebene in eine A- und B-Liga zusammengeschoben würden.

    z.b. bei zwei Kreisligen mit je 10 Mannschaften kommen die besten 5 jeder Liga in die Kreisliga A und die schwächeren 5 jeder Liga in die Kreisliga B. Dadurch erzeugt man mehr Durchmischung, als wenn aus einer Liga 2 nach oben und 4 nach unten gehen.

    Die Kreisliga A könnte dann den Aufstieg in die BOL ausspielen. Für alle anderen Ligen geht es um die "goldenen Ananas" (was auch völlig in Ordnung ist) und zur neuen Saison würde neu gemeldet.

    Wie schon geschrieben gilt das aber nur bis maximal Kreisliga.

    Ich bin grundsätzlich ein Befürworter im ganzen Jugendbereich eher nach Meldesystem zu arbeiten. Dabei vielleicht noch eine Grundsätzliche Unterteilung in Leistungs- und Breitensportbereich und dann wird jedes Jahr in 4-5 Stufen neu gemeldet und nach der Vorrunde wird innerhalb der Stufen abhängig vom sportlichen Abschneiden neu sortiert. Sollte sich jemand vorher komplett falsch eingeschätzt haben und sich dies auch im sportlichen Ergebnis widerspiegeln, kann man eine Hoch- oder Abstufung nach der Vorrunde beantragen...

    Genau. Qualifiziert sind alle zertifizierten NLZ. Unabhängig davon in welcher Liga sie spielen.

    Entscheidend ist. dass sich die Vereine zu einer Nachwuchsarbeit auf einem entsprechenden Standard verpflichten und dafür entsprechendes Personal und Infrastruktur zur Verfügung stellen.

    Was mir in dem Zusammenhang noch einfällt ist, dass es natürlich schön wäre, wenn es eine gewisse Verzahnung / Durchlässigkeit zwischen ambitionierten Amateurteams und den NLZ gibt. Eine Möglichkeit wäre, dass die Oberligen der Landesverbände bewusst etwas kleiner gehalten werden und an den freien Terminen Leistungsvergleiche mit den regionalen NLZ eingestreut werden. Deren Kader sollten das ja hergeben auch mal zwei Teams an einem Tag zu stellen, sofern nicht das Beispiel St. Pauli die Schule macht und die Nachwuchsligen dazu genutzt werden Kosten zu sparen, indem man die Kader verkleinert und sukzessive von den Jahrgangsmannschaften weggeht.

    Jugendfußball: DFB-Nachwuchsliga und die Folgen für Hessen (torgranate.de)


    Besonders die letzte Frage im Artikel, was den das Entscheidungsspiel zwischen dem Hessenligameister und dem Meister der Regionalliga Südwest bringen soll, zeigt mal wieder wie wenig Ahnung die meisten vom Sinn und Zweck des Jugendfußballs haben.

    Es geht in erster Linie um Spielpraxis auf hohem Niveau. Und dann ist es auch egal, ob dabei der Aufstieg rauskommt, oder einfach ein Sieg gegen ein anderes starkes Team.


    Die U19-Hessenliga ist ein gutes Beispiel, dass normalerweise NLZ-Mannschaften da fehl am Platz sind. Die NLZ dominieren die Liga. Stehen in der Tabelle vorne und gewinnen (Ausnahmen gibt es natürlich) die meisten Spiele auch sehr deutlich. Einzig Hessen Kassel (die vermutlich ausreichend Potential hätten selbst NLZ zu werden) kann da mithalten.
    Die würden vermutlich dann ja nach der Vorrunde in die B-Liga aufrücken.
    In Bayern verhält es sich ähnlich. Steigen NLZ-Teams aus der Bundesliga ab sind sie normalerweise dann in der Bayernliga mit riesen Abstand vorne dabei.

    Aktuell Dominiert Unterhaching beide Bayernligen (U17 und U19) nach belieben. In der letzten Saisons war es mit Ingolstadt (U17) und Fürth / Regensburg (U19) genauso.

    Diese Saison stehen zwar Fürth (U17) und Regensburg (U19) im Gegensatz zu den Hachingern nur im Mittelfeld. Ich könnte mir aber vorstellen, dass beide in dieser Übergangssaison, nach der sie eh in die Nachwuchsliga aufrücken vermehrt Spielern des jüngeren Jahrgangs Spielpraxis verschaffen.

    Die ambitionierten Amateurvereine haben dann im kommenden Jahr zwar nicht mehr die zwei bis drei Vergleiche je Halbserie mit den NLZ, die i.d.R. relativ einseitig verlaufen und klar verloren werden, oder knapp dafür aber ermauert. Stattdessen spielen sie eine Halbserie mit Gegnern auf ihrem Niveau und der Vorrundenmeister hat dann als Aufsteiger in die B-Serie der Nachwuchsliga die Möglichkeit sich mit den schwächeren NLZ und den Meistern der anderen Landesverbänden zu messen.

    Ich sehe in dem neuen System nur Vorteile auf allen Seiten...

    Glaube nicht dass die Darstellungen übertrieben sind, wenn ich mir bei uns (aktuell U15 Bezirksliga) die Trainer anschaue dann trifft das bei aktuell 12 Mannschaften in der Staffel vermutlich auf 2 Trainer auch so annähernd zu (mal das Thema Sohn ausgenommen). Da frage ich mich dann auch immer wie da Eltern einfach zuschauen und das einfach so laufen lassen. Da kannst du auch drauf gehen, dass das Verhalten und der Umgang des Trainers beim Jugendleiter oder wem auch immer Verantwortlichen im betroffenen Verein bekannt ist aber vermutlich geduldet wird.

    Dem kann ich aus eigener Erfahrung vom Wochenende beim zusehen in der C-Jugend-BOL leider nur zustimmen.

    Der Trainer (soweit ich es überblicken konnte ohne eigenes Kind in der Mannschaft) der klar dominierenden Mannschaft brüllt die komplette Spielzeit über alles was ihm in den Sinn kommt über den Platz.

    In erster Linie Anweisungen an die eigenen Spieler, wie sie sich verhalten sollen, was sich aber hauptsächlich auf "Schieß, Lauf, geh drauf, Spiel zu XY, Spiel doch mit Gefühl, etc...." beschränkte. Also fachlich vollkommen irrelevant und keinerlei hilfreiche Coaching-Hinweise für die Spieler. Genauso wurde eigentlich jede Schiedsrichterentscheidung kommentiert. (Positiv, wenn für die eigene Mannschaft. kundtun anderer Ansicht, wenn für den Gegner). Es war jetzt nicht aggressiv, oder beleidigend was er losgelassen hat, aber in einer Lautstärke und Emotionalität, die eher an einen Fan als einen Trainer erinnerte.

    Ich habe mich mit einem Elternteil der Mannschaft dieses Trainers unterhalten, der sagte dazu nur: "Was willst Du machen? Wir haben halt niemand anderen..."

    Mein Fazit daraus ist (Achtung gilt nicht pauschal, aber leider in der Mehrzahl der Fälle):

    Im absoluten Leistungsbereich, sind zwar die Konsequenzen durch aussortieren etc. hat, aber das Verhalten der Trainer an der Außenlinie ist meist respektvoll und angemessen.

    Im absoluten Breitensport, wo sich Trainer und Spieler einig sind, dass jeder sein bestes gibt, man aber mit dem zufrieden ist was rauskommt und der Fokus auf dem gemeinsamen Spiel liegt, ist zwar die sportliche Entwicklung nicht immer optimal, aber menschlich funktioniert es reibungslos.

    Dazwischen, wo man sich als Leistungsverein sieht, ohne das Know How und die Spielerbasis dafür zu haben, möchte ich mein Kind nicht untergebracht wissen. WICHTIG: selbstverständlich gibt es auch im ambitionierten Amateurbereich und unteren Leistungsbereich gute respektvolle Trainer, keine Frage. Aber über alles hinweg gesehen ist dort die Gefahr an den falschen zu geraten schon größer.

    Im Breitensport ist man definitiv sowohl Sportverein der Betreuungsaufgaben wahrnimmt als auch Betreuungseinrichtung mit umfassender Sportausstattung

    Das schließt für mich ein, dass man ein Angebot stellt, dass von den Mitgliedern wahrgenommen werden kann.

    Selbstverständlich ist auch seitens der Mitglieder ein Komitment zum Verein und regelmäßige Teilnahme an den Aktivitäten, zu denen man sich entschließt erwünscht und erforderlich.

    ABER: eben noch nicht in der E- und G-Jugend

    Nehmen wir mal eine andere Sparte im Sportverein:
    niemand wird auf die Idee kommen Kinder aus der Turnsparte auszuschließen, weil sie nicht regelmäßig genug zum Training kommen.


    Es ist natürlich auch vollkommen in Ordnung, dass Eltern und Kinder zur regelmäßigen Teilnahme animiert und motiviert werden (geht übrigens am besten durch gutes, interessantes Training, das Spaß macht) und selbstverständlich sollte man Eltern, die Ihre Kinder in der G- und F nicht vereinbarungsgemäß abmelden so lange auf die Füße treten, bis es funktioniert.

    Leider gehört das nun einmal zu den Aufgaben eines Trainers heutzutage.


    Die Mannschaft, die nicht existieren kann, wenn einzelne Spieler unregelmäßig erscheinen, die gibt es aber erst ab er D-Jugend und es macht tatsächlich wenig Sinn in G und F schon alles der Mannschaft unterzuordnen. Kinder, die in G und F mit den ihnen gegebenen Freiheiten Fußballer mit Leidenschaft werden, entwickeln bis es erforderlich ist so viel Freude an Ihrem Hobby, dass sie sich später auch zu Mannschaftssportlern entwickeln.

    Und sollten sie in der C und D nach wie vor erscheinen wann sie Lust haben, dann ist da immer noch genug Zeit sie mit weniger Spielzeit oder Einsatz in der schwächeren Mannschaft zu "bestrafen"...

    Viele Trainer (natürlich nicht alle) sind dahingehend das Problem, dass sie immer von der schwarz-weiß-Denke: "ganz oder gar nicht" ausgehen, was im G-/F-Jugendalter einfach vollkommen unnötig ist und zu Konflikten und abwandernden Spielern führt.

    wie ruffy85 schon darstellt spricht ja gar nichts dagegen, dass Spieleinsätze nach Trainingsbeteiligung und Entwicklungsstand verteilt werden. Verteilung von Spielzeit bedeutet aber nicht, Spieler komplett vom Spielbetrieb auszuschließen oder ihnen nahezulegen mit Fußball aufzuhören, wenn sie nur alle zwei Wochen zum Training kommen. Auch diese Spieler könnten mit 10 oder 11 eigenständig ihre Prioritäten in Richtung Fußball verschieben und wertvoll werden.

    Anders sieht es mit Spielern aus, die sich nie abmelden und mal da sind mal nicht, ohne, dass man weiß woran man bei ihnen ist.

    Da ist ein Gespräch mit den Eltern unumgänglich in dem die vorher kommunizierte Erwartungshaltung noch einmal erklärt und eingefordert wird.

    Es besteht die Erwartung, dass die Kids so oft wie möglich zum Training kommen, es ist aber kein Drama wenn man mal nicht da ist (egal aus welchem Grund). Aber: rechtzeitige Abmeldung, wenn man nicht kommt.

    Absolute Zustimmung.

    Selbstverständlich ist es wichtig und richtig Eltern und Kindern zu kommunizieren, welche Erwartungshaltung und Verhaltensweisen, welcher Aufwand langfristig im Teamsport erforderlich ist. (ähnlich wie von Goodie oben beschrieben).

    Aber: es muss für alle beteiligten eine Phase des Reinschnupperns und Herantastens geben und die muss länger als 4 Wochen dauern dürfen. Dafür ist die Bambini und F-Jugend-Zeit (gerne auch noch das erste Jahr in der E) mit den flexiblen Spiel- und Wettkampfformen genau richtig.

    Natürlich können die Kinder, die immer da sind profitieren, indem sie das "höherwertige" Spielangebot und meinetwegen auch mehr Spielzeit bekommen. Und wenn im Sommer ein Turnier stattfindet, bei dem nur 7+1 oder ähnlich gespielt wird, dann fahren da selbstverständlich die Spieler mit, die immer da sind in nicht die, die sporadisch kommen.

    Die Angebote für und Anforderungen an unsere Kinder sind vielfältiger geworden. Früher hat der Fußball bis in die A-Jugend hinein immer genügend Spieler gehabt, die mitgezogen haben, dementsprechend konnte man es sich leisten die, die wankemütig waren wegzuschicken, was dem heutigen entfernen aus der WhatsApp-Gruppe entspricht. Aber erstens haben früher die wenigsten Kinder bereits im G- oder F-Jugendalter begonnen, waren also schon wesentlich weiter als heute und zweitens wurden auch da schon oft Spieler aussortiert, die später vielleicht wichtig hätten werden können, zum Zeitpunkt des Wegschickens aber schlicht noch nicht soweit waren.

    Vereine und Trainer, die es gut machen schaffen ein Angebot für die Spieler, die schon in jungen Jahren voll "on Fire" sind und für die, die einfach dabei sind und dann kommen wenn sie Lust auf Fußball haben. Im Lauf der Zeit werden erstere den Verein entweder in Richtung Leistungsbereich verlassen oder gutes Mittelmaß. Die Zweite Gruppe entwickelt sich entweder in Richtung gutes Mittelmaß oder verlässt den Verein zugunsten einer anderen Beschäftigung.

    Wir sprechen ja hier von F-Jugend, also von Kindern, die sich noch orientieren welches Hobby zu ihnen passt und die sich noch ausprobieren wollen und müssen.

    Selbstverständlich muss es verpflichtend sein sich abzumelden, wenn man nicht kommt und es spricht auch nichts dagegen, dass die die immer da sind bei bestimmten Spielformen (7gg7-Spiele, Turniere etc.) bevorzugt zum Einsatz kommen.

    Aber jeder, auch die die nur Sporadisch da sind wird irgendwann gebraucht. Und deshalb sind im Alter bis 9/10/11 Jahre die neuen Spielformen mit etwas mehr Flexibilität und weniger Zwang und Druck genau richtig. Jeder wird auf dem Level auf dem er sich befindet integriert und gefordert bzw. gefördert.
    Das aussortieren von Spielern, die nicht regelmäßig kommen entstammt doch der Denke aus Kadergrößen und Stammelf etc. also dem Erwachsenenfußball. Und selbst dort ist doch vieles anders als früher. Zu Beginn meiner Aktiven Zeit konnte man eine Saison im Herrenbereich mit einem 16er Kader locker stemmen. Es konnte nur zweimal gewechselt werden, als reichte es mit 13 Mann zum Spiel zu fahren. Der Spieltag war heilig, Urlaube während der Saison gab es nicht zu Geburtstagen, Kommunion des eigenen Kindes etc. ist man eben nach dem Spiel gegangen oder hat die Feierlichkeit zwischendurch verlassen um zu spielen.

    Krankheiten und Verletzungen waren in den seltensten Fällen so schlimm, dass man nicht zumindest 20-25 Minuten spielen konnte. Zur not gabs Aspirin, Tapeverbände, Salben die mehr schmerzten als die Verletzung oder ähnliches. All das ist heute (Gott sei Dank) nicht mehr denkbar.


    Irgendwann (meiner Meinung nach ab der D-Jugend) muss natürlich das Verpflichtungs- und Verantwortungsgefühl für die Mannschaft entwickelt und gesteigert werden und das geschieht dann zu dem Zeitpunkt, wo es sich bei den Kindern ganz natürlich entwickelt auch von selbst. Wenn Du welche in der F aber schon aussortierst, weil sie das naturgemäß nicht mehr haben und ihnen damit signalisierst:
    "Du bist hier so wie Du bist nicht erwünscht", dann klaut man sich Potential, dass weniger Jahrs später sehr hilfreich sein kann.

    Einstellungen zu einer Sache (speziell Sport) sind bei vielen Menschen und bei Kindern / Jugendlichen besonders, abhängig davon wieviel Spaß sie haben der hängt schon sehr oft damit zusammen, wie gut man mithalten kann.

    Ich habe genügend Kids mitbekommen, die waren in der F total abgehängt, haben dementsprechend auch seltener trainiert und gespielt, und haben sich auch oft verstärkt anderen Hobbies zugewandt.

    Mittlerweile sind diese Jungs 15-17, haben warum auch immer den Spaß am Fußball entdeckt, haben sich körperlich und menschlich weiterentwickelt (wo auch immer) und sind tragende Säulen Ihrer U15 und U17-Teams.

    Klar sprechen wir hier von Gruppen- Kreisklassen-Teams im klassischen Breitensport und diese Jungs sind weit weg vom Leistungsfußball. Sie werden später sicher auch nicht die Seniorenmannschaft in die Bezirksliga schießen.

    Aber sie sein weiterhin Bestandteil des Vereins, und sorgen wahrscheinlich dafür, dass die Fußballabteilung weitere 5-10 Jahre existieren kann.

    Hätte man in G- oder F-Jugend Druck ausgeübt, oder sie wegen schlechter Leistung oder zu wenig Trainingsbeteiligung aussortiert, wäre das nicht der Fall.

    Die Idee ist ja irgendwie auch eine Spezialität im Baskenland.

    Bilbao agiert ja ähnlich.

    Ich könnte mir schon vorstellen, dass das teilweise bei uns umsetzbar wäre, jedoch nicht in dieser Stringenz, wie es die beiden baskischen Vereine handhaben.

    Der erste Schritt müsste sein, dass man sich ganz bewusst als Profiverein auf die Fahne schreibt frühestens ab U12/U13 mit eigenen Mannschaften zu starten. Dann darf es aber auch keine jüngeren Mannschaften geben, selbst wenn diese offiziell nicht Leistungsorientiert sind, weil diese trotzdem entsprechenden Zulauf hätten.

    Als nächstes das konsequente einbinden von Partnervereinen, Schulen etc. in der Region.

    Die Zahl von 80 Partnervereinen bei San Sebastian ist da ein ganz guter Anhaltspunkt.

    Ich fürchte in Deutschland kommen die wenigsten Clubs überhaupt auf eine zweistellige Anzahl von Partnervereinen.

    Wenn es gelingt, die Talentdichte in der Region durch die Partnervereine zu erhöhen, dann ist es vielleicht nicht mehr ganz so wichtig im größeren Radius zu suchen.

    Aktuell ist die Talentausbildung hauptsächlich auf gutes Scouting und Aufbau auf dem was man findet aufgebaut.

    Gelingt es über Partnervereine eine bessere Basis in der Grundlagenausbildung zu schaffen, wäre es für alle Seiten sinnvoller, wenn man 80% (bis inkl. U16 sogar 100%) der Nachwuchsspieler aus der Region (Radius max. 150-250 km, je nach Region) holt und ab der U17 ggf. die Top-Top-Talente zu 10% National bzw. 10% International.

    An diesem Thema zeigt sich mal wieder eindeutig, wie sinnlos das ganze Thema Ablösesummen, Ausbildungsentschädigungen im Nachwuchsbereich ist.

    Vereine sollten die Mitgliedsbeiträge so kalkulieren, dass sich er Aufwand, der in die Ausbildung eines Spielers fließt damit amortisiert.

    Wenn ein Spieler sich dann entscheidet sich einem anderen Verein anzuschließen, dann ist das so und kostet auch nichts. Wechsel sollten immer mit einer Ankündigung von drei Monaten zum Saisonende bekannt gegeben werden, damit jeder Verein Planungssicherheit hat. Erfolgt die Bekanntgabe später wird der Spieler gesperrt (Ausnahme: wichtiger Grund, wie kurzfristiger Umzug oder ähnliches).

    Anders kann es aussehen, wenn ein Spieler in ein zertifiziertes NLZ wechselt.

    Da könnte es meinetwegen eine festgeschriebene Ausbildungsentschädigungen geben, an denen jeder Verein, bei dem der Spieler vor dem Wechsel gespielt hat entsprechend der Jahre, die er dort verbracht hat "belohnt" wird.

    Wobei ich an anderer Stelle ja schon mal geschrieben habe, dass es deutlich wirkungsvoller wäre, wenn aus dem Profibereich Ausbildungssubventionen an sämtliche Vereine gehen, die nachweislich eine gute Jugendarbeit gemäß bestimmter Trainingsvorgaben leisten, unabhängig davon, ob sie am Ende damit NLZ- oder Profispieler "produziert" haben.


    Ablösen, Ausbildungsentschädigungen oder wie immer man es nennen mag haben aber bei Wechseln im Breitensport (auch wenn ambitionierte Amateurvereine involviert sind) schlicht nichts verloren. Dabei geht es am Ende doch immer nur im gekränkte Eitelkeiten und sowas gibt es glaube ich auch nur im Fußball.

    das trifft es an sich ganz gut.

    Was mir bei beiden fehlt (wobei ich nicht weiß ob es an der Taktik des Trainers oder der Disziplin der Spieler in der Umsetzung liegt) ist ein klar Strukturiertes Positionsspiel.

    Ich habe immer den Eindruck, es gibt bei beiden Trainern Regeln / Prinzipien was die Spieler mit und ohne Ball tun sollen, können, dürfen, aber nicht wo sie es tun.

    Das unterscheidet sie und ihren Erfolg auch am deutlichsten von Guardiola, Klopp und (aktuell zumindest weil ihm der Erfolg recht gibt) Alonso.

    Ich bin jetzt kein Guardiola-Jünger, muss aber schon zugeben, dass es mich fasziniert wenn in jeder Spielphase egal wer auf dem Platz steht fast immer die gleichen Räume besetzt sind. Dabei spielt es keine Rolle ob der betreffende Raum durch einen Verteidiger, Stürmer oder Mittelfeldspieler besetzt ist. Hauptsache der Raum ist besetzt und im entsprechenden Spielfeldsektor steht / läuft jemand, der anspielbar ist, oder in der Lage einen Gegner abzuschirmen oder Passweg zuzustellen.

    Diese Klarheit fehlt im Bayernspiel seit Guardiola weg ist vollkommen.

    Unabhängig welcher Trainer nach ihm am Ruder war, merkt man, dass die Souveränität des Teams (obwohl die Qualität der Spieler nicht unbedingt nachgelassen hat) mit jedem Wegfall eines Spielers der nicht unter Guardiola gespielt hat weniger wurde. So als ob v.a. Flick und Ancelotti extrem von Peps Vorarbeit profitiert haben.

    Ich finde das gar nicht so dramatisch.

    Es geht ja nicht um den Entwurf für einen neuen Spielbetrieb, sondern um Impulse es besser zu machen.

    Kernproblematik ist doch, dass das festhalten am derzeitigen Spielbetrieb der größte Entwicklungshemmer ist.

    Das Zauberwort ist hochwertiges Training. Der Impuls ist mit der Trainingsphilosophie Deutschland gesetzt.

    Einhergehend mit einer Flexibilisierung des Spielbetriebs über alle Altersklassen ergibt sich Spielpraxis für alle und damit eine bessere Entwicklung für alle.

    Damit erhöht sich die Anzahl und Qualität der Spieler mit besser ausgeprägten individuellen Fähigkeiten.

    Den Umgang mit Tabellen, Wettbewerbsdruck etc. lernen die Leute auch noch mit 20...

    Letztendlich scheitert das ganze vermutlich daran, dass man an verschiedenen Stellen irgendwie weiterhin versuchen wird die alten Systeme beizubehalten.

    Warum muss da immer der DFB herhalten? In Bayern (Flächenland) gibt es BFV-LZ (Leistungszentren). Warum machen das andere Landesverbände nicht?

    Die BFV-NLZ müssen ihre Spieler am Montag aber auch an die Stützpunkte schicken, was dazu führt, dass die Mannschaft Montags wieder aufgeteilt wird.

    Grundsätzlich ist das Konzept BFV-NLZ aber schon gut, ich finde aber die geografische Verteilung würde an der ein oder anderen Stelle schon noch ein paar NLZ mehr vertragen...

    Statt Stützpunkten, die einmal pro Woche trainieren, sollte es in Regionen ohne oder mit wenigen BuLi-NLZ eher DFB-Leistungszentren geben, die agieren, wie ein Verein, 3x pro Woche trainieren und im Spielbetrieb mit Leistungsteams agieren.

    Als Anfang kann man ja gucken als DFB welche Vereine in den Bundesländern mit wenigen oder gar keinen NLZs gute Jugendarbeit leisten. (Trainer mit entsprechenden Lizenzen, Ligazugehörigkeit im Jugend und Herrenbereich,...) und diese vllt dabei unterstützen, dass sie die Rolle eines DFB-Leistungszentrums einnehmen.

    Als Beispiel kann man für diese Vereine dann Fördertöpfe bereit stellen, die dann zB Modernisierung der Infrastruktur unterstützen, oder Anschaffung von Trainingsmaterial oder Fort-/Ausbildungsmaßnahmen der Trainer.
    Im Gegenzug verpflichten sich die Vereine gewisse Standards zu erfüllen. Evtl. regelmäßige Vergleiche mit anderen LZs unter Sichtung des DFB und Landesverbände. zentrale Datenpflege von Trainingseinheiten samt Evaluation der Einheit und Spieler.

    Halte ich Prinzipiell für eine Gute Idee, sehe aber die Gefahr, dass es an der Bereitschaft im Umfeld dieser Vereine scheitert, weil dann kleinere Vereine (bzw. welche mit schlechterer Jugendarbeit) Ihre Spieler abgeben müssten (ist allerdings beim BuLi-NLZ genauso).

    Du interpretierst da aber etwas rein, was so nicht angesprochen wurde.

    Der Sachverhalt ist folgener:

    In Kurzform:

    Ein Jugendspieler möchte zur neuen Saison (September) den Verein wechseln. Weiter ist nichts vorgefallen.

    In dem Fall ist ein Ausschluss vom Spiel und Training eine Frechheit, sofern, wovon ich ausgehe der Spieler sich normal und engagiert einbringt. Teilweise ist es vielleicht verständlich, wenn Spieler, die nächste Saison dabei bleiben etwas mehr Spielpraxis zu Lasten des Wechslers bekommen, aber ein kompletter Ausschluss ist einfach nur Charakterschwach vom Trainer und allen anderen im Verein, die das mittragen.

    Sollte der Spieler (was hier nicht steht) sich unmotiviert und störend zeigen, dann sieht die Sache natürlich anders aus. Du beschreibst es aber ja, als ob es legitim ist einen Spieler der geht präventiv auszuschließen, bevor er für Unruhe sorgt...