Undurchschaubare Unpünktlichkeit einer Mutter

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  • Hallo zusammen. Ich hab in meiner Mannschaft - U10 - einen Spezialfall von Mutter, die es mit Pünktlichkeit zu Treffzeitpunkt nicht so hat.

    Ich handhabe es so, dass ich Treffzeitpunkt 15 Minuten vor Trainingsbeginn bzw. halbe Stunde vor Spielbeginn festlege.

    Die Mutter bringt und begleitet den Jungen zu Training und Spiel, kommt aber prinzipiell immer kurz vor Trainingsbeginn und Spielbeginn daher. D.h. die regelmäßige Unpünktlichkeit bezieht sich auf den Treffzeitpunkt und nicht Trainings- oder Spielbeginn.

    Gespräche und Hinweise auf Konsequenzen für den Jungen nickt sie ab, Verhalten ändert sich trotz klarer Worte nicht. MMn will sie die Zeit am Platz so gering wie möglich aus Desinteresse halten, aber bringt den Jungen ihm zuliebe halt. Genau Gründe konnte ich in den paar Gesprächen nicht erfahren, meist kamen Ausreden und ein vorgetäuschtes Abnicken, damit ich eine Ruhe gebe.


    Ab und zu bringt der Vater den Jungen und da kommt er immer überpünktlich. D.h. Problem ist einzig und allein die Mutter.


    Im Gespräch mit meinem Vorgänger habe ich erfahren, dass ihr Verhalten damals gleich war und sie völlig schmerzbefreit ist wenn es um Einfordern von Werten wie Pünktlichkeit geht und auch kein Problem damit hat, wenn der Junge weniger Spielzeit kriegt oder angesagt bekommt.


    Wie soll ich mit dieser Situation umgehen? Wenn alle Gespräche und logischen Konsequenzen ins Leere gehen? Der Junge ist immer rechtzeitig zu Trainingsbeginn und Spielbeginn da, aber halt erst kurz vorher und nicht zum vereinbarten Zeitpunkt.


    Euer Oesi

  • Weist du , ob die Mama eventuell gerade vom einem Termin kommt, oder gar einen Anschlusstermin hat? Eventuell hat das Kind vorher auch einen Termin? Logopädie oder anderes...

    Eventuell haben sie noch andere Kinder und diese müssen auch irgendwo hin?

  • Es gibt keine Termine vorher. Trainingsbeginn ist 2x unter der Woche um 17:30, Spiele Freitag 17:00. Kind ist ein Einzelkind und wird von der Mutter täglich vom Hort um 14:00 abgeholt. Sie hat auch nie von Terminen vorher oder nachher gesprochen.

    Die Familie wohnt auch 5 Minuten zu Fuss vom Sportplatz entfernt. Damit gibt es für mich keine Entschuldigungen hinsichtlich Entfernung, der Junge könnte sogar alleine mit Roller oder zu Fuss kommen.

    Die Mutter verbringt die Zeit am Spielfeldrand am Handy spielend oder sogar mal rauchend (obwohl nicht erlaubt)

    Es kam schon mal vor, dass sie zum Treffpunkt eines Spiels ein Foto im Stau geschickt hat, wo sie aber 20 km entfernt war. D.h. auch ohne Stau wäre sie deutlich zu spät gekommen. Einmal hat sie ein Auswärtsspiel übersehen und geglaubt es ist ein Heimspiel. Einmal hat sie gefragt, ob sie 10 Minuten später zum Heimspiel kommen kann, weil der Junge Hort bis 14:00 hat (Treffpunkt 14:30, 5 Minuten weg von Hort und daheim).

    Vertrauen in sie hat sie bei mir zusätzlich eingebüßt, da sie manchmal nachweislich Krankheit als Ausrede benutzt hat zum Abmelden (z.B. Junge war topfit und im Hort von anderen Kindern gesehen worden). Hab ihr dieses NoGo deutlich mitgeteilt mit Konsequenzen hinsichtlich Spielzeit für den Jungen. Seither komme ich ihr kaum entgegen und schreibe ihr mittlerweile bei jeder deutlichen Verspätung eine WhatsApp a la '16:30 Treffpunkt. Wiederholte Unpünktlichkeit -> Junge spielt heute weniger '.


    Wie gesagt, sie hat dasselbe Spiel mit meinem Vorgänger gemacht. Er war konsequent, hat aber null gefruchtet hinsichtlich Einsehen/Verhalten wie man bei mir sieht.

    Einmal editiert, zuletzt von Oesi81 ()

  • In der U10 sollten die Kids schon Uhren lesen können. Sags doch dem Sohnemann, dass er mehr spielen würde wenn sie pünktlicher kommen würden. Wenn er der Mama genug auf die Nerven geht dann kommt sie auch pünktlich. 😉

  • Für mich bringst du klar zum Ausdruck, dass die Mutter dir auf der Nase herumtanzt. Etwas, das du dir in deiner Rolle als Trainer nicht gefallen lassen kannst. Weder von deinen Spielern, noch von deren Eltern noch von sonst jemand.


    Es ist deine Aufgabe Halt und Sicherheit zu geben, Verantwortung zu übernehmen, Regeln aufzustellen und deren Einhaltung sicherzustellen. Diese "Werte" zu vermitteln halte ich sogar für wichtiger, als das was wir den Kids sportlich mit auf den Weg geben.


    Erreichen kannst du das aus meiner Erfahrung nur durch Konsequenz. Eine Konsequenz hast du bereits gezogen, weniger Spielzeit. Nächste Konsequenz könnte ein Ausschluss vom Training. Da würde ich bei einem Training anfangen. Beim nächsten Verstoß sind es zwei Trainings und so weiter. Irgendwann folgt dann als letzte Konsequenz der Ausschluss aus dem Verein. Spätestens dann bist du das Problem los.

  • Hi, normales verhalten. Selbst meine Frau kommt am liebsten 3 sekunden vor Anpfiff und beschwert sich wenn der Schiri 1 Minute eher anpfeifft ( ja sowas gibts auch) oder 3 minuten später^^


    Interessant wird es wenn es zum aufwämren geht etc. in 2 Jahren kann Sie nicht mehr vor anpfiff kommen


    Also entweder finales gespräch und dann ggfls. rauschmiss des Jungen. Wobei das einem Trainer nicht zusteht bzw. er dafür wirklich nichts kann

  • Häng das mal nicht zu hoch, kostet nur Energie.

    Jeder hat einen freien Willen.

    Du bist dem Jungen gegenüber konsequent, das muss reichen.

    Mütter zu erziehen ist fast unmöglich.

  • Latinl: wieso steht es einem Trainer nicht zu einen Spieler wegen Fehlverhaltens aus seinem Team zu schmeißen?

    Weil der Junge Mitglied ist und wegen Fehlverhalten anderer (Mutter) wahrscheinlich nicht ausgeschlossen werden kann.



    Zumindest in den meisten Vereinen sollte der Ausschluss vom Sportbetrieb über eine "höhere" Instanz erfolgen. Es steht vielleicht auch in der Satzung, welches Organ wofür verantwortlich ist, und worauf ein Mitglied Anspruch hat.

    Einmal editiert, zuletzt von ScuBac ()

  • ScuBac stimmt, wer im Verein ist und wer nicht, ist nicht Sache des Trainers. Und abstimmen innerhalb des Vereins sollte man sich auch immer. Aber der Verein sollte schon hinter seinem Trainer stehen, wenn der sagt dieser Spieler hat sich durch Fehlverhalten für mein Team entqualifiziert.


    Und wenn der Verein das tut, wird es auch nur in absoluten Ausnahmefällen zu dieser letzten Konsequenz kommen. Anders verhält es sich, wenn der Verein bei (vorübergehendem /dauerhaften) Ausschluss nicht hinter seinem Trainer steht. Dann tanzen einem irgendwann nicht nur die Eltern, sondern auch die Spieler auf der Nase herum.

  • ScuBac stimmt, wer im Verein ist und wer nicht, ist nicht Sache des Trainers. Und abstimmen innerhalb des Vereins sollte man sich auch immer. Aber der Verein sollte schon hinter seinem Trainer stehen, wenn der sagt dieser Spieler hat sich durch Fehlverhalten für mein Team entqualifiziert.


    Und wenn der Verein das tut, wird es auch nur in absoluten Ausnahmefällen zu dieser letzten Konsequenz kommen. Anders verhält es sich, wenn der Verein bei (vorübergehendem /dauerhaften) Ausschluss nicht hinter seinem Trainer steht. Dann tanzen einem irgendwann nicht nur die Eltern, sondern auch die Spieler auf der Nase herum.

    Alles okay, aber was genau ist denn das Fehlverhalten des Spielers?

  • Wenn der Junge dir am Herzen liegt und eventuell sogar einen Mehrwert für deine Mannschaft hat, (Ich nehme mal an, dass es kein Blümchenpflücker ist, sonst würde es dich nicht so triggern.) macht du ihn nicht für das Verhalten seiner Mutter verantwortlich.

    Wenn man es genau nimmt, ist er sogar "pünktlich" zum Training. Er kommt ja nicht während schon eine Übung läuft... so lese ich das mal raus.

    Ok, das mit den Spieltagen ist wirklich Mist, da hier die komplette "Aktivierung" und das gemeinsame Einstimmen fehlt...


    Mein Rat an dich wäre ein gutes Gespräch zu suchen und ihr die Vorteile dieses "frühen" Treffpunkt aufzuzeigen. Zb Tunmelphase vor dem Training, Austausch der Spieler, Aktivierung vor dem Spiel usw...

    Das hätte schon mal nen positiven Vibe. Wenn du ihr dann noch sagst, dass der Junge ein wertvolles Mitglied ist, sogar in der letzten Zeit gute Fortschritte gemacht hat und du ungern auf ihn verzichtest, da er der Mannschaft diesen Mehrwert bietet, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie hier komplett abblockt. Wenn ja, hast du zumindest alles versucht.


    Zu sanktionieren ist immer maximal schlecht, da man hier oft in eine Negativspirale rutscht.

    In deinem Fall kann der Spieler ja selbst nichts dafür....

  • Hallo zusammen. Danke zuerst für eure Diskussion bislang.

    Coach_T88 : Gespräche in Richtung Vorteile des Pünktlichseins haben sowohl mein Vorgänger als auch ich geführt. Das wirkt 2-3 Wochen, damit kurz Ruhe ist, aber danach selbes Muster. Das Kind war mal in der A Mannschaft, wurde aber von meinem Vorgänger mangels Trainingsbeteiligung und Disziplin zu mir in die B Mannschaft geschoben. Bei mir hat der Junge auch ein Jahr lang rund 50% Beteiligung gehabt aus verschiedenen Gründen (einmal krank-> Mutter lässt ihn gleich nach Genesung weitere Wochen daheim, damit er nicht nochmal krank wird. Absagen, weil es Mutter nicht freut am Samstag 30 Minuten zu einem Turnier zu fahren etc.). Jugendleiter hat dann einen verpflichtenden Elternabend einberufen und Tacheles geredet.


    Jetzt ist der Junge bei 85% im Herbst erfreulicherweise, hat aber in der Entwicklung zu den anderen verloren und ist mittlerweile im hinteren Drittel fussballerisch angesiedelt.


    Direkten Ausschluss eines Kindes geht nur über Jugendleitung und gibt es bei uns nur bei argen Disziplinlosigkeiten wie Raufereien, Gewalt, Mobbing etc. und das nach mehreren Eskalationsstufen wie Gespräch mit Eltern etc. zuvor.


    Das Kind selbst ist fussballbegeistert. Es geht mir drum die Mutter soweit zwicken zu können, dass sie versteht, dass Unpünktlichkeit nicht geht und sich eine Verhaltensänderung im Sinne des Kindes einstellt. Spielminutenreduktion ist ja schon ein Statement meinerseits an die Mutter zulasten des Kindes...aber das nimmt sie kommentarlos hin, weil ich hab das ja eh angekündigt und ist so.

    Außerdem bin ich mit 9 Kindern im Kader nicht gerade in der Position weitere Kinder bzw. Eltern zu verärgern mit Blick auf Winter (Grippewelle etc.) bzw. nächstes Jahr U11 mit 6+1, wo ich eigentlich 3-4 Kinder zusätzlich brauchen werde.

    Vielleicht ist es ein Kampf gegen Windmühlen, weil die Mutter unveränderbar ist, aber wenn das Kind von daheim die notwendigen Werte nicht vorgelebt bekommt, sehe ich mich in der Verantwortung dagegenzusteuern. Im Sinne der fussballerischen Zukunft des Kindes und vor allem der Mannschaft gegenüber, damit es nicht bei anderen auch vielleicht einreißt nach Belieben zu kommen.


    Wenn ihr sagt, es genügt Spielminutenreduktion, dann behalte ich das bei und versuche den Ärger über die Mutter zu minimieren. Aber ich bin eher der Typ ihr jedes Mal auf die Finger zu klopfen bis sie es checkt...


    Schwierig für mich grad.

    Einmal editiert, zuletzt von Oesi81 ()

  • Latinl: wieso steht es einem Trainer nicht zu einen Spieler wegen Fehlverhaltens aus seinem Team zu schmeißen?

    Wie schon die Vorredner richtig erkannt haben. Breitensport bedeutet auch alle mitzunehmen. Auch die Querulanten. Wenn zu spät kommen eines 9jährigen der abhängig ist von seiner Mutter ist und wahrscheinlich kein Zeitgefühl hat in dem Alter ein Rauschmiss rechtfertigt sage ich Armes Deutschland.



    Als Funktionär sage ich auch das kein Trainer die Macht hat jemanden "rauszuschmeissen". Da muss schon mehr passieren. Was ein Trainer kann ist die Motivation nehmen. Nicht aufstellen, Runden laufen lassen, in schwächere Gruppe stecken.

  • Latinl: wieso steht es einem Trainer nicht zu einen Spieler wegen Fehlverhaltens aus seinem Team zu schmeißen?

    Wie schon die Vorredner richtig erkannt haben. Breitensport bedeutet auch alle mitzunehmen. Auch die Querulanten. Wenn zu spät kommen eines 9jährigen der abhängig ist von seiner Mutter ist und wahrscheinlich kein Zeitgefühl hat in dem Alter ein Rauschmiss rechtfertigt sage ich Armes Deutschland.



    Als Funktionär sage ich auch das kein Trainer die Macht hat jemanden "rauszuschmeissen". Da muss schon mehr passieren. Was ein Trainer kann ist die Motivation nehmen. Nicht aufstellen, Runden laufen lassen, in schwächere Gruppe stecken.

    Da muss ich dir aber ein wenig widersprechen.

    Auch wenn wir im Breitensport unterwegs sind, müssen wir nicht alle mitnehmen.

    Wenn mir jemand zum wiederholten Male das Training stört, keinen Bock hat und anderen das Training und den Fortschritt sabotiert, bin ich mit dem schnell fertig.

    Dafür sind die wenigen Tage, die wir zur Verfügung haben, zu wichtig und es ist unfair denen gegenüber, die sich seit Tagen aufs Training freuen und deren Highlight ist.


    Aber das ist ja hier nicht der Fall... Eltern sind einfach freie Radikale 😅

    Klar wünscht man sich immer Disziplin und Engagement, aber manche kannst du einfach nicht belehren... Hier entwickelt sich unsere Gesellschaft sehr zurück...

  • Oesi81: "Die Familie wohnt auch 5 Minuten zu Fuss vom Sportplatz entfernt. Damit gibt es für mich keine Entschuldigungen hinsichtlich Entfernung, der Junge könnte sogar alleine mit Roller oder zu Fuss kommen."


    Meine Tipps:


    1. Würde den Jungen dazu ermuntern ohne die Mutter zum Training/Spieltag zu kommen.

    Aber nur mit Erlaubnis der Eltern!


    2. Versuche nicht die Mutter zu "erziehen", das dürfte fast unmöglich sein, frustriert nur und ggf. bringt man den Ärger, Frust oder die schlechte Stimmung, wenn auch ungewollt, mit ins Training. Die Jungs können aber nix für das Verhalten der Mutter.


    3. Den Jungen für das Fehlverhalten seiner Mutter zu bestrafen finde ich auch weder zielführend noch fair.

    Wie soll sich ein U10er gegen seine Mutter wehren, wenn wir älteren schon nicht auf sie einwirken können?


    PS:

    Bin schon in der Grundschule alleine zur Schule gelaufen bzw. bin mit dem Rad zum Sport gefahren (wie viele andere auch).

    Wer diese "Freiheit" erstmal gewohnt ist, gibt sie freiwillig nicht mehr auf :)