Quo vadis Jugendfußball?

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  • Grundsätzlich kann das funktionieren – doch im laufenden Ligabetrieb stellt sich die Frage: Wer hat die notwendige Zeit dafür? Letztlich werden auch wir Trainer an den sportlichen Ergebnissen gemessen.

    Die Trainer beschweren sich, dass sie an den sportlichen Erfolgen gemessen werden. Wer besetzt die Positionen, die bewerten? Meistens ehemalige Trainer - warum machen die es nicht anders?

    Auch wenn 3-gegen-3 derzeit die empfohlene Spielform im Spielbetrieb ist, stellt sich die Frage, warum es „falsch“ sein sollte, gelegentlich auch andere Formate wie 5gegen5 oder bei entsprechend entwickelten Spielern 7gegen7 auszuprobieren. Vielfältige Spielformen können zusätzliche Impulse in der Ausbildung setzen.

    Von was sprechen wir jetzt: vom Übergang der Spieler aus dem NLZ in den Erwachsenenbereich? Oder vom Kinderfußball?


    Im Kinderfußball haben wir einen Plan. Leider gibt es keinen Plan für den Jugendbereich und noch weniger Pläne für den Übergang zu den Erwachsenen. Und das ist nicht nur ein Problem für die NLZ, sondern auch für den Leistungs- und Breitensport.


    Und im Training darfst du deine Kinder alles spielen lassen - und da verbringen sie viel mehr Zeit als im Wettkampf.

  • Warum? Weil man sehr schnell merkt, dass der eigene Kopf mitunter schneller „weg“ ist, als einem lieb ist.

    Kritik am System ist weitestgehend unerwünscht.

    Offene und ehrliche Meinungen sind selten erwünscht insbesondere dann, wenn sie grundlegende Strukturen hinterfragen.


    An manchen Stellen war ich selbst verwirrt.

    Zunächst dachte ich, es gehe um den Übergang von der Jugend in den Profibereich. Doch plötzlich stand wieder das Thema 3gegen3 im Mittelpunkt da bin ich gedanklich nicht mehr ganz mitgekommen.


    Es gibt durchaus Pläne nur werden sie kaum öffentlich kommuniziert. Für Außenstehende wirkt es dadurch oft planlos.


    Wenn Kinder bereits weiter sind als der Durchschnitt, sollte man ihnen auch die Chance geben, mehr zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Ein interessantes Beispiel ist Eintracht Frankfurt: Dort durfte kürzlich ein 14-Jähriger bei einem Testspiel der Profis mitwirken solche Erfahrungen bringen junge Talente enorm weiter.

  • Ein interessantes Beispiel ist Eintracht Frankfurt: Dort durfte kürzlich ein 14-Jähriger bei einem Testspiel der Profis mitwirken solche Erfahrungen bringen junge Talente enorm weiter.

    Da bin ich mal gespannt. Es kann auch Karrieren zerstören, wenn zu früh zu viel gefordert wird. Und ein Verstoß gegen die Jugendordnung war das auch (siehe kicker.de).

    Wenn Kinder bereits weiter sind als der Durchschnitt, sollte man ihnen auch die Chance geben, mehr zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

    Verbietet niemand. Dein Beispiel darf bei der U17 mitspielen. Selbst deine U8 Spieler dürften dort mitspielen. Der Durchschnitt spielt allerdings in seinen Spielformen und muss sich nicht "verbiegen" für bessere oder schlechtere Spieler.

    Warum? Weil man sehr schnell merkt, dass der eigene Kopf mitunter schneller „weg“ ist, als einem lieb ist.

    Kritik am System ist weitestgehend unerwünscht.

    Offene und ehrliche Meinungen sind selten erwünscht insbesondere dann, wenn sie grundlegende Strukturen hinterfragen.

    "Love it, leave it or change it" - und wenn du es nicht ändern kannst/willst oder dir das Risiko zu hoch ist, dann kannst du nur noch lieben oder gehen.

  • Das es gegen die Jugendordnung verstößt ist allgemein bekannt seit dem, bisher war die Auslegung Testspiele ok.

    War nicht der erste Fall.


    Muss man sich nicht egal wo im Leben immer verbiegen?

    Sagst du deinem Chef die Wahrheit was du über ihn denkst?

    Wahrscheinlich eher nein.

  • Muss man sich nicht egal wo im Leben immer verbiegen?

    Verbiegen nein, anpassen OK.

    Sagst du deinem Chef die Wahrheit was du über ihn denkst?

    Ja. Es ist positiv ("love it") - ansonsten würde ich nicht mit ihm zusammenarbeiten (ich kann auch "leave it").


    Und z.B. der Verband hat mich geholt um den Kinderfußball einzuführen ("change it"), weil ich ihn zuvor kritisiert hatte. Ich habe in den letzten Jahren die "Bewahrer" und "ich will nicht auffallen" kennengelernt. Wir brauchen aber die Klinsmann, Sammer, Wolf, Nagelmann usw. die ihren Weg gehen, um insgesamt im Fußball besser zu werden.


    Und "Sorry", die alten Wege haben uns dort hin gebracht, wo wir heute sind - und da haben andere bessere Wege (z.B. Portugal, Spanien, Frankreich).

  • Frankreich wechselt Olise und Doue ein. Bei uns kommt Kehrer und Gnabry... eigentlich alles gesagt. Wir haben ein riesen Problem in der deutschen Ausbildung! Warum schaut man nicht mehr nach Holland, Portugal, England,Frankreich oder Spanien.

    Wir pudern uns jedes Mal das Ärschelchen, wenn da ein Wirtz oder Musiala zum Vorschein kommt. Wir hätten viel mehr davon, wenn die Ausbildung besser wäre.

  • Wir hätten viel mehr davon, wenn die Ausbildung besser wäre.

    Ich sage 70 % des Problems liegt nicht in der Ausbildung, sondern daran, dass Spieler in diesem Alter in DE keine richtigen Chancen erhalten.
    Da dürfen 18 Jährige zwar eine Vorbereitung mit machen, werden aber danach nicht mehr beachtet. Dass Jahr für Jahr verliehen, bis die dann von der Liga immer weiter abrutschen.
    Und einen Jugendspieler die letzten 5 Minuten mal einwechseln, wenn das Spiel durch ist, ist keine Chance geben!

    DAS machen die von dir genannten Länder allesamt besser als wir

  • Wir hätten viel mehr davon, wenn die Ausbildung besser wäre.

    Ich sage 70 % des Problems liegt nicht in der Ausbildung, sondern daran, dass Spieler in diesem Alter in DE keine richtigen Chancen erhalten.
    Da dürfen 18 Jährige zwar eine Vorbereitung mit machen, werden aber danach nicht mehr beachtet. Dass Jahr für Jahr verliehen, bis die dann von der Liga immer weiter abrutschen.
    Und einen Jugendspieler die letzten 5 Minuten mal einwechseln, wenn das Spiel durch ist, ist keine Chance geben!

    DAS machen die von dir genannten Länder allesamt besser als wir

    Das kommt noch on Top. Da geb ich dir recht

  • Das kommt noch on Top. Da geb ich dir recht

    Es kommt nur nicht "on Top", es ist eines der Hauptprobleme.
    Wir haben sehr gute Jungspieler in den Jahrgängen und grdsl. ja auch eine solide/ gute Ausbildung in DE (auch wenn ich da mehr als genug kritisiere).

  • Das kommt noch on Top. Da geb ich dir recht

    Es kommt nur nicht "on Top", es ist eines der Hauptprobleme.
    Wir haben sehr gute Jungspieler in den Jahrgängen und grdsl. ja auch eine solide/ gute Ausbildung in DE (auch wenn ich da mehr als genug kritisiere).

    Liegt das nicht auch an den Positionen?

    Der zentrale Stürmer oder die Außenverteidiger .... und andere

    Irgendwie kommt auf diesen Positionen weniger.

  • Liegt das nicht auch an den Positionen?

    Der zentrale Stürmer oder die Außenverteidiger .... und andere

    Irgendwie kommt auf diesen Positionen weniger.

    Sicherlich auch ein Teil des Problems, dass man in DE eher einen standardisierten "Einheitsbrei" ausbildet.
    Ein langsamer klassischer 9er wie Klose? Wird eher im NLZ aussortiert, weil er nicht athletisch genug ist.
    Reine AVs haben es schwer, weil teilweise in den NLZs auch viele Trainer aktuellen Trends nacheifern (3er-Kette mit Schienenspielern)

  • Ich trainiere eine U14 und ich glaube, dass der Leistungsgedanke in seiner althergebrachten Form einfach nicht mehr zieht. Die meisten Jungs wissen, dass sie keine Fussballprofis werden und falls doch mal ein Talent dabei ist, wird es spätestens in der C-Jugend weggescoutet. Wenn Du jedes Jahr Spieler ersetzt und andere wegschickst, macht das nicht nur etwas mit denen die gehen müssen, sondern auch mit denen die bleiben. Es erzeugt Angst. In unserem Team kannst Du selbst bestimmen ob Du am Wochenende dabei bist. Du musst einfach nur genügend Trainingsbeteiligung haben und dich oft genug zu den Spielen anmelden. Dann spielst Du, und zwar genauso viel wie jeder andere der im Kader ist. Unabhängig davon, wie gut du bist. Das ist der lange Weg. Aber die Jungs danken es dir. Kommen immer zum Training, werden immer stärker, bauen Selbsbewustsein auf. So entsteht Gemeinschaft durch Teilhabe.

  • Ich trainiere eine U14 und ich glaube, dass der Leistungsgedanke in seiner althergebrachten Form einfach nicht mehr zieht. Die meisten Jungs wissen, dass sie keine Fussballprofis werden und falls doch mal ein Talent dabei ist, wird es spätestens in der C-Jugend weggescoutet. Wenn Du jedes Jahr Spieler ersetzt und andere wegschickst, macht das nicht nur etwas mit denen die gehen müssen, sondern auch mit denen die bleiben. Es erzeugt Angst. In unserem Team kannst Du selbst bestimmen ob Du am Wochenende dabei bist. Du musst einfach nur genügend Trainingsbeteiligung haben und dich oft genug zu den Spielen anmelden. Dann spielst Du, und zwar genauso viel wie jeder andere der im Kader ist. Unabhängig davon, wie gut du bist. Das ist der lange Weg. Aber die Jungs danken es dir. Kommen immer zum Training, werden immer stärker, bauen Selbsbewustsein auf. So entsteht Gemeinschaft durch Teilhabe.

    Wieso wird eigentlich immer "Leistungsfußball" mit Selektion gleichgesetzt?
    Ja, dass Spieler weggescoutet werden ist für einen selber in der Situation als Trainer oder vllt. auch Ex-Mitspieler blöd. Aber doch auch ein Zeichen für eine gute Ausbildung und Entwicklung dieses Kindes!
    (Also wenn es jetzt ein merkbarer Schritt vorwärts ist und nicht einfach nur der minimal größere Nachbarverein, dessen Herren in der selben Kreisliga kicken).

    Kinder - und Jugendfußball ist nie gradlinig. Die Entwicklung verläuft nie gradlinig und somit auch nicht die Leistung. Ein Kind hat ein Wachstumsschub, dann weiß ich zu 100%, dass seine Leistungen eher einbrechen werden. Wieso sollte ich ihn dann weg schicken? Danach geht es ja auch wieder steiler bergauf!


    Ich muss nur Kinder wegschicken im Leistungsfußball, wenn ich vorher meine Arbeit nicht vernünftig gemacht habe, weil ich entweder a) nicht vernünftig gesichtet habe und mir eine Meinung von einem Probetraining oder einem Spiel gebildet habe
    oder b) weil ich das Jahr(e), welches er bei mir war, nicht gut genug ihn trainiert habe!

    Beides sollte in meinen Augen keine Gründe sein, wiese ICH dann das Kind bestrafe.

    Wenn ich Leistungsfußball anbieten will und Leistung von den Kids fordere, muss ich selber auch erstmal welche bringe und da gehört sowas dazu!

    Und ja, manchmal entwickeln sich Kinder wirklich nicht gut, man hat auch keine Glaskugel, dann muss man aber oft genug durch Feedback-Gespräche (die eh stattfinden sollten) das Kind dazu hinleiten. Es wird ja über einen längeren Zeitraum diese Entwicklung nehmen und nicht von jetzt auf gleich. Und am Ende dieser längeren Phase (mit eher wenig Spielzeit, mit kaum Sartelfeinsätzen) legt man in Gesprächen einen Wechsel in eine Liga tiefer nahe, um wieder mehr Spielzeit zu genieren.
    Das aber auch erst ab frühsten U14/ U15!
    Vorher kann man das einfach nicht ernsthaft beurteilen!

  • Wir hätten viel mehr davon, wenn die Ausbildung besser wäre.

    Ich sage 70 % des Problems liegt nicht in der Ausbildung, sondern daran, dass Spieler in diesem Alter in DE keine richtigen Chancen erhalten.
    Da dürfen 18 Jährige zwar eine Vorbereitung mit machen, werden aber danach nicht mehr beachtet. Dass Jahr für Jahr verliehen, bis die dann von der Liga immer weiter abrutschen.
    Und einen Jugendspieler die letzten 5 Minuten mal einwechseln, wenn das Spiel durch ist, ist keine Chance geben!

    DAS machen die von dir genannten Länder allesamt besser als wir

    Ich denke eine Chance erhalten die Spieler immer. Sie müssen nur mitunter bereit sein auch zu wechseln um Spielpraxis zu bekommen. Mitunter auch mal eine Liga tiefer.

    Kroos, Lahm, Reus, Alaba, Kimmich, Hummels usw. sind alles Spieler, die über kleinere Vereine und Spielpraxis bei denen zu Weltstars gereift sind.


    Klar gibt es Beispiele wie Müller oder Schweinsteiger, die bei ihren Ausbildungsvereinen sofort durchstarten, aber viele junge Spieler müssen sich Vereine suchen, die zu ihrem Entwicklungsstand passen.

  • Nicht jeder Spieler gehört in den Leistungsbereich, so wie nicht jeder Trainer dort hinpasst. Wir mein Vorredner schon gesagt hat, als Trainer muss ich erstmal in Vorleistung treten, also die Rahmenbedingungen so schaffen das auch Leistungsfussball möglich ist für die Spieler mit allen drum und dran und das ist extrem zeitintensiv und man benötigt viel Geduld und Diszilplin und Frustationtoleranz für sich selber und nicht jeder will das. Sonst ist es doch nur Show und Selbstbeweihräucherung und es endet schneller als man denkt noch vor der Winterpause, weil die Eltern ja auch einen hohen Anteil an Freizeit und Geld opfern. Die sehen genau was passiert, verfolgen das Training, hören aufmerksam zu, helfen, .....Machen wir uns da nix vor. Jeder sollte wissen was er kann, was er opfern will. Nicht jeder Trainer ist in der Lage Entwicklung anzubieten ab U14.