Nachwuchsreform im Deutschen Fussball

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  • Die schrittweise Erhöhung der Anzahl der Spieler, verbunden mit einem Twin-Mode bis zur E-Jugend und Turnieren / Festivals bis zur D-Jugend wäre eine echte Sensation.


    Das würde aber auch eine massive Polarisierung der Erwachsenen bedeuten und zu heftigen Konflikten der Befürworter und Gegner führen.


    Der Föderalismus wird eine solche Reform im Keim ersticken, dafür sind zu viele Bewahrerinnen und Bewahrer in entscheidenden Positionen. Die müssen, bitte entschuldigt meine Worte, erst wegsterben, damit sinnvolle Veränderungen sich etablieren können.


    Und auch Befürworter sollten echte Kritikpunkte akzeptieren und mit Lösungsideen die nächsten Schritte gehen anstatt dogmatisch Funino als Heilsbringer zu sehen.

  • Wenn die Teilnehmerzahl pro Team verringert müssten sich dito auch die Mannschaftsgrößen verkleinern.
    Ich meine nicht bis zur E-Jugend, dort soll es ja über Festivals organisiert werden und keiner sitzt auf der schnöden Ersatzbank.

  • MATTHIAS LOCHMANN, PROFESSOR AN DER UNI ERLANGEN-NÜRNBERG

    Nur fair soll dieser sein, und deshalb schlägt er vor, bei der Organisation genau hinzuschauen: "Wenn du am ersten Wochenende in einer Region acht Festivals spielst, schreibe die Tabellen auf und hole am nächsten Wochenende die acht Sieger zum zweiten Festival hier zusammen, die acht Zweiten dort und die acht Letzten woanders. Wir müssen dahin kommen, dass gleichstarke Mannschaften aufeinandertreffen und wir einen fairen Wettbewerb haben."

    Das ist doch die Pure Definition von gesundem, fairem Wettkampf und Wettbewerb.

    Wer dann am Ende nach zig Selektionsläufen das letzte Turnier gewinnt, der weiß, dass er wirklich der Beste war im Gegensatz zu dem, den nach Hin- und Rückrunde in der Kreisklasse mit 8 Mannschaften vierzehn mal annähernd zweistellig gewonnen hat.


    Zu den Bundesjugendspielen:

    Ein Schuh würde draus, wenn die Kinder / Elter wählen können, ob ihr Kind Leistungsmessung im Wettkampf mit den anderen machen möchte und seine messbaren Grenzen austestet oder, ob es in nicht gemessenen aber zur Teilnahme verpflichtenden Spielwettbewerben mit gleichgesinnten neue Bewegungserfahrungen sammeln will und dabei vielleicht sogar die Liebe zu einem neuen sportlichen Hobby entwickelt.

  • Topepe : mir fehlt die Unterscheidung Wettkampf und Wettbewerb. Ich nehme mal das Beispiel Katharina Witt - welche zeitliche Auswirkungen hatte ihre Wettkämpfe? Ein Wettkampf war Plicht und Kür (heute Kurzprogramm und Kür). Und am nächsten Wochenende geht es wieder von Vorne los - keine Tabelle über eine ganze Saison. Auch im Zehnkampf (F. Busemann) werden Ergebnisse/Wettkämpfe nicht summiert.

    Auch die Worte von M. Lochmann werden nicht hinterfragt. Wer ist denn der Siegerverein bei einem Festival im CL-Modus? Derjenige, dessen Team das letzte Spiel auf Platz 1 gewinnt? Derjenige, dessen Teams zusammen die niedrigste Zahl erspielen (z.B. 3 Teams am Ende Platz 1, 3 und 8 = 12 oder Ende Platz 2, 3, 5 = 10)? Oder reißen wir die Mannschaften auseinander und es fahren die Teams dann am nächsten Wochenende zu unterschiedlichen Festivals? Geht es uns um kurzfristige Sieger oder darum langfristig Sieger in älteren Jahrgängen zu entwickeln (und ja, die meisten Vereine haben keine A und B-Jugend mehr, die etwas gewinnen kann, weil da brauche ich ja ca. 16 -18 Spieler).

    Und besonders die Bundesjugendspiele werden nicht korrekt dargestellt (siehe Bundesjugendspiele). Es gibt dort einen Wettbewerb, einen Wettkampf und einen Mehrkampf - und das wird durch den Text nicht deutlich.

  • Coach1976 : ich habe 2 Anmerkungen:

    - warum die Eltern? nehmen die an den Bundesjugendspielen teil? ich fände es aber interessant, was die Kinder wählen würden: Wettkampf, Wettbewerb oder Mehrkampf (bei mir wäre der Mehrkampf sofort aussortiert worden, wegen Turnen und Schwimmen ;); beim Wettkampf und Wettbewerb hätte ich wahrscheinlich auch zum Wettkampf tendiert - warum: es ist einfacher eine Ehrenurkunde zu holen, weil man nur seine Leistung einschätzen muss und es gibt nicht die %-Regel wie beim Wettbewerb (was in einer guten Klasse schnell zur Sieger- oder Teilnahmeurkunde führt)).

    - "Spielewettbewerb": ich finde einen Slalomsprint anspruchsvoller als einen 50m Lauf und Spiele sind das ja auch nicht ;)

  • Der kicker hat heute wieder einen weiteren Artikel veröffentlicht: Der Krampf mit dem Wettkampf - aus meiner Sicht hat der Artikel noch Luft nach oben ;)

    Hallo, danke für das einstellen , obwohl der Artikel nicht deine Meinung widerspiegelt, sofern ich dich richtig verstehe...


    Mir spricht der Artikel aus der Seele. Viel besser hätte man die im Artikel vertretene Position kaum in sachlicher Art und Weise schreiben können.

  • Zum Teil wird es ja in einigen Bundesländern in der E und D-Jugend so organisiert, daß es eine Quali-Winterrunde gibt und dann in der Sommerrunde die besten gegeneinander und die schwachen Teams zusammen in einer Liga kicken.


    Kein Trainer , Spieler oder Eltern wollen doch mit einem 0:24 nach hause gehen in einer Liga die über die ganze Saison geht. Da werden Spiele abgesagt oder nicht angetreten oder Teams zurückgezogen, weil man keinen fairen Wettkampf hat und die Lust verliert.

    Wo ist das Problem sich die besten teams auf einem Spielfestival zu merken, da benötigt man doch keine Ergebnisse oder so, das sieht man mit dem bloßen Auge.
    Der Veranstalter kann dann nach dem 1. Festival eine Rangliste erstellen oder die Teams können sich doch auch selber einschätzen-. Stark, Mittel und Schwach für die gesamte Winterrunde.
    Dann kann der Verband das einteilen. Jedes Team ist mal Ausrichter eines Festivals. Das wäre fairer Wettkampf für einen längeren Zeitraum mit Erfolgserlebnissen für alle Teams. In der Sommerrunde kann man sich nochmal neu einschätzen und richtet eine Quali-Festival aus um sich auch mal wieder gegen die besten Teams zu messen. Es gibt nur Gewinner.

  • Qualirunden sind auch nur bedingt aussagekräftig. Bei uns gibt es Qualirunden bis zum Herbst. Danach Ligabetrieb. Wenn der Kreis allerdings die Qualigruppen ungleich zusammen setzt, kommt da auch Mist bei raus.

    In mehreren Jugenden bei uns im Kreis, war eine Qualirunde eigentlich bereits die stärkste Liga. Aus dieser mussten natürlich auch welche in die B-Liga und C-Liga. In der C-Liga schießen diese Mannschaften jetzt alles zweistellig ab (wohlgemerkt C-Jugend). Die zwei Vereine, die es in die A-Liga geschafft haben, gewinnen jetzt deutlicher als es in der Qualirunde der Fall war.

    Das ist jetzt C-Jugend bei uns. Aber auch in der E und B gab es solche Fälle.

  • let1612 Bei Witt und Busemann werden keine Saisontabellen geführt, dafür aber nach jedem Wettkampf ein Sieger (bzw Platzierungen) gekürt. Ich gehe nach Hause und weiß eindeutig wie meine Leistung heute war und kann mich vergleichen.


    Bei den Spielefestivals gibt es das eben nicht. Ich wurde von meinen Kindern bei jedem Festival gefragt, wer denn nun gewonnen hat, auf welchem Platz sie sind usw. Und das fehlt einfach und nimmt viel raus. Ich kann den 3vs3 Ansatz mit mehr Spielzeit und Ballkontakten nachvollziehen. Aber das jeglicher Wettbewerb fehlt, tut nicht gut.


    Wer gewinnt denn ein Festival? Eine Mannschaft pendelt zwischen Spielfeld 5 und 6 mit vier Siegen und drei Niederlagen hin und her und vorne auf Spielfeld 1 und 2 passiert das gleiche, Und nun? Wer ist der Sieger? Wie kann ich als Kind von Woche zu Woche verfolgen, ob und wie ich besser werde? Mit den Festivals von heute gar nicht. Die Kinder wollen nicht nur ein Spiel gewinnen und ein Feld weiter rutschen. Daher kann ich die Meinung, dass mit den neuen Wettbewerbsformen das Siegen und Verlieren abgeschafft wird, schon nachvollziehen.

  • Topepe : ich fange mal mit dem Beispiel F. Busemann an. Braucht der wöchentlich eine Platzierung um zu wissen, ob er sich verbessert hat? Nein. Der hat Zeiten und Weiten - und kann damit sehen ob er besser geworden ist. Wenn sich nämlich alle gleich verbessern, dann hat er immer die gleiche Platzierung. Und jetzt gehen wir her und vergrößern die Rangliste - jeder meldet weltweit sein Alter und seine Ergebnisse per App. Dann ist der Kreismeister auf einmal bei Platz 100.314 - interessiert ihn dieser Platz noch? Was wird dieser Platz in Bezug auf Motivation bei ihm auslösen? Und ab wann ist diese Information sinnvoll? Aus meiner Sicht nicht im Kindesalter (G-E - Jugend).


    Sehe ich als Kind beim Fußball Woche für Woche ob ich mich verbessert habe? Nein. Weil dann müsste ich Woche für Woche gegen dieselbe Mannschaft spielen. Wenn ich heute gegen A-Stadt verloren habe und morgen gegen B-Dorf gewinne, kann ich daraus nicht herleiten, dass ich besser geworden bin. Auch wenn ich in der Tabelle 3 Mannschaften überhole.


    Das Festival ist für mich übrigens sehr einfach: Platz 5 bedeutet Rang 9 oder 10 - selbst wenn ich alles gewonnen habe und mich von Platz 12 auf Platz 5 vorgespielt habe (dann hat mich mein Trainer am Anfang halt zu schlecht eingeteilt - passiert in den heutigen Gruppen übrigens auch). Einem Team kann ich das somit sagen, bei der gesamten Mannschaft wird es schwieriger (siehe oben).


    Ich mag Wettkämpfe (einzelne Spiele, einzelne Veranstaltungen) und die soll es weiterhin geben - auch schon von klein auf (ja, ich animiere sogar meine Bambini mit zu zählen ;) - denen ist das z.B. teilweise völlig egal bzw. die können noch nicht (zusammen)zählen; ich habe meine Kinder nicht gewinnen lassen ;) und es geht bei mir immer um etwas (Getränk, Aufgabe für den Verlierer, Belohnung für den Gewinner usw.)).

    Aber wir brauchen im Kindesalter keine Wettbewerbe über einen längeren Zeitraum. Ich brauche keine Staffel-, Kreis-, Bezirks- oder Verbandssieger. Auch keine Deutschen Meister! Die Weltmeister von 54 und 90 sowie die Europameister von 96 hatten das übrigens auch nicht - da wurde in der C-Jugend noch auf Verbandsebene gespielt. Und die Norweger brauchen es auch nicht und schneiden bei den Olympischen Spielen meistens gut ab.

  • fahrender Vater : mich stört in dem Artikel, dass die Bundesjugendspiele nicht komplett erfasst werden und das nicht differenziert wird. Ich brauche im Kindesalter noch keine "Wettkampfhärte" und "Widerstandsfähigkeit" - genauso wenig wie eine perfekte Technik und Spielübersicht.


    Ich nehme mal das Sportprinzip und übertrage es auf die Schule (macht er mit Mathe Noten ja auch). Du hast eine Schulklasse im Jahrgang 8 von 20 Schülern. Jedes Jahr kommen die besten 5 (25%) eine Jahrgangsstufe weiter und die schlechtesten 5 müssen nochmals in Jahrgangsstufe 7. Die in der Mitte wiederholen die Klasse 8. Ein Wettbewerb innerhalb der Klasse/Schule. Die Mehrheit wird sagen, dass geht so nicht. Das ist aber das Tabellenprinzip im Sport - teilweise von klein auf.

    Ich hätte auch sagen können, der kleinere Bruder erbt die Klasse der größeren Schwester. Auch ein Sportprinzip beim Jahrgangswechsel.


    Selbst im heutigen System könnte ich fragen, was ist die Note 4 in Mathe bei Lehrer X im Gegensatz zu einer Note 2 in Mathe bei Lehrer Y wert? Oder was ist die Note 4 von Bayern in Berlin wert ;)


    Und ich mag die Ansätze von M. Lochmann, aber was ist dieser Wert?

    "Wenn du am ersten Wochenende in einer Region acht Festivals spielst, schreibe die Tabellen auf und hole am nächsten Wochenende die acht Sieger zum zweiten Festival hier zusammen, die acht Zweiten dort und die acht Letzten woanders. Wir müssen dahin kommen, dass gleichstarke Mannschaften aufeinandertreffen und wir einen fairen Wettbewerb haben."

    Die Logik geht vom 2. zum 3. Wochenende schon gar nicht mehr, wenn es fair bleiben soll :) bzw. immer fairer werden soll oder sie geht nur, wenn die Region immer größer wird ;)


    Und ich mag auch H. Wolf sehr gern und der ist richtig gut - aber halt nicht in Bezug auf die Bundesjugendspiele.

  • Sorry aber langsam wird’s komisch. Schule und Sport haben nichts miteinander zu tun. In der Schule geht es nicht darum, wer der Beste ist. Da geht es darum einen gewissen Standard in der Bildung zu erreichen, der mittels Noten abgebildet wird. Es wird kein Wettbewerb ausgetragen.


    Beim Sport geht es darum wer der Beste, Schnellste, Stärkste whatever ist. Das ist nicht miteinander zu vergleichen.


    Und braucht Busemann regelmäßige Wettbewerbe? Ja unbedingt. Denn darüber wird abgebildet, wie sich seine Konkurrenten trainingsmäßg entwickelt haben. Es werden eben nicht alle gleichmäßig besser. Haben die in den letzten 14 Tagen aufgeholt? Habe ich mich verbessert?

  • Sorry aber langsam wird’s komisch. Schule und Sport haben nichts miteinander zu tun. In der Schule geht es nicht darum, wer der Beste ist. Da geht es darum einen gewissen Standard in der Bildung zu erreichen, der mittels Noten abgebildet wird. Es wird kein Wettbewerb ausgetragen.


    Beim Sport geht es darum wer der Beste, Schnellste, Stärkste whatever ist. Das ist nicht miteinander zu vergleichen.


    Und braucht Busemann regelmäßige Wettbewerbe? Ja unbedingt. Denn darüber wird abgebildet, wie sich seine Konkurrenten trainingsmäßg entwickelt haben. Es werden eben nicht alle gleichmäßig besser. Haben die in den letzten 14 Tagen aufgeholt? Habe ich mich verbessert?

    Im Sport geht es nicht für alle darum wer der Beste ist.

    Für manche ist es einfach eine Möglichkeit seinen Körper an die eigenen Grenzen zu führen ohne deshalb sich mit anderen Messen zu müssen. Vielen Kindern wird durch den Tabellen- und Auf-Abstieg geprägten Wettbewerb aber die Lust genommen Sporterfahrungen zu sammeln und die eigene sportliche Identität zu finden.

    Wettbewerb mit Tabellen im Kinder- und Jugendfußball ist ein Scheinvergleich, weil die Vergleichsbasis nie richtig sein kann.

    Wenn jedes Wochenende ein neuer Wettbewerb startet, den ich gewinnen kann bzw. zählen kann ob ich öfter gewonnen oder verloren habe, dann ist das vollkommen ausreichend. Wenn der Dorf-Trainer merkt, dass lokal kein Festival / Turnier / Spielfest zusammenkommt, bei dem seine Mannschaft entsprechend ihrem Potential gefordert wird, dann erweitert er den Radius und spielt gegen gleichstarke Teams aus der Stadt und die Kids entwickeln sich kontinuierlich weiter. (entschuldige bitte den plakativen Stadt-Land-Vergleich, ich bin selbst ein Landei).

    Das ist doch hundertmal besser als wenn die Kinder ein Jahr lang die anderen Dorfteams aus der Nachbarschaft abschießen, denken sie sind die größten und dann zum Saisonabschlussturnier mit den Stadtmannschaften (oder NLZ) fahren und brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.

  • Sorry aber langsam wird’s komisch. Schule und Sport haben nichts miteinander zu tun. In der Schule geht es nicht darum, wer der Beste ist. Da geht es darum einen gewissen Standard in der Bildung zu erreichen, der mittels Noten abgebildet wird. Es wird kein Wettbewerb ausgetragen.


    Beim Sport geht es darum wer der Beste, Schnellste, Stärkste whatever ist. Das ist nicht miteinander zu vergleichen.


    Und braucht Busemann regelmäßige Wettbewerbe? Ja unbedingt. Denn darüber wird abgebildet, wie sich seine Konkurrenten trainingsmäßg entwickelt haben. Es werden eben nicht alle gleichmäßig besser. Haben die in den letzten 14 Tagen aufgeholt? Habe ich mich verbessert?


    Was ist denn dann Schulsport? :S

  • Sorry aber langsam wird’s komisch. Schule und Sport haben nichts miteinander zu tun. In der Schule geht es nicht darum, wer der Beste ist.

    Bin ich bei dir - die Realität ist eine andere. Ich sage Notendurchschnitt und Zulassung zum Studium (auch bekannt unter Numerus Clausus) - da fließt die Sportnote mit ein.

    Und ich habe auch nicht den Ausgangsartikel geschrieben - deshalb sage ich, er hat Luft nach oben ;)

  • Hallo zusammen,



    seit geraumer Zeit wird ja nun Funino in Deutschland gespielt. Dabei stellt sich für mich natürlich die Frage, in wie weit sich dort die "Gegebenheiten" von "damals" geändert haben.



    Wie haben sich die Ansichten/Auffassungen zu bestimmten No.Gos geändert?


    Hatte paar Beiträge von vor 12 Jahren gefunden, wonach ein Positionsspiel im F Jugendalter ein No-go war und argumentiert worden ist, dass hier die Spielintelligenz der Spieler drunter leiden könnte.


    Mit Positionsspiel sollte man demnach erst ab der E Jugend anfangen und vorher die Kinder einfach so spielen lassen.



    Zu diesem Zeitpunkt gab es aber auch nicht die Marschrichtung von Horst Wein erfundenem Konzept von Funino beim DfB?


    Diese richtet sich ja, sofern ich das so richtig mitbekommen habe, genau daran, dass die Kinder bis zu einem gewissen Alter frei entscheiden sollen und „einfach“ frei aufspielen sollen, demnach selbst verantwortlich sind für Abwehr und Tore schießen und man die Kinder stimuliert und nicht vorgibt was wie gemacht werden soll.



    Ich sehe nun bei einigen Turnieren in der F Jugend, sowohl der „jüngere“ als auch der „ältere“ Jahrgang, dass manche Trainer schon mit Positionsspiel anfangen und dieses wohl auch von ihren Mannschaften "einfordern", hier in gewisser Weise auch während eines Turniers entsprechende Anweisungen geben und auch korrigieren. Es wird auch zwischen den Kindern ordentlich der Ball verlagert, hin und her gespielt und einige verstehen schon, was sie auf ihrer Position machen sollen. Hierbei spielen die Kinder aber auch alle Positionen, es wird also auch durchrotiert, dass sich keiner spezialisieren kann und jeder auch weiß, wie verteidigt werden soll.


    Hier nun meine Frage, ist das nicht vielleicht ein bisschen früh und kann sich negativ auf die Entwicklung auswirken? Sprich, die Kinder gewinnen zwar mit ihrer Mannschaft nun Turniere oder schneiden sehr gut ab, werden aber später wahrscheinlich „überrannt“ und verlieren Spiele gegen andere Mannschaften, die frei aufgespielt haben und nicht in das Positionsspiel „gepresst“ werden?


    Wie sieht es aus, für mich hat es den Anschein, dass Trainer anderer Mannschaften entsprechend den Kader so ausrichten, dass gezielt diese Spieler, die meist älter zu sein scheinen als andere Mitspieler, in den „besseren“ Kader berufen werden, damit man Spiele gewinnt. Hier werden dann wohl Spieler gewählt, die das Positionsspiel schon eher verinnerlicht haben als manch andere.


    Ist es wahrscheinlich, dass Kinder in diesem Alter 7 bis bald 8 ~ schon dieses Positionsspiel so von sich aus erlernen und so weit im Kopf sind oder ist das dem gezielten Training geschuldet und was ist besser für die Entwicklung der Spieler?


    Ich frage so gezielt, weil ich ggf. in Erwägung ziehe, auch Trainer zu werden in den Jugendbereichen und würde gerne den Kindern gerecht werden und nicht meine Erwachsenensichtweise dort einfließen zu lassen.


    Wie sieht das in euren Vereinen aus? Bekommt ihr Schulungen? Welches Wissen, welche Bücher sollte ich mir aneignen? Ich möchte kein Trainer sein, der auf Teufel komm raus gewinnen möchte, aber dennoch die Spieler möglichst ideal verbessern kann und die beste Entwicklung in jungen Jahren gewährleisten möchte. Wächst man eigentlich als Trainer mit, mit der Mannschaft? Sprich, ich begleite eine Mannschaft ab G/F mit und wachse mit ihnen, oder behält man „immer“ eine G Jugend?


    Ich danke im Voraus und bitte, falls der Beitrag „hier“ falsch ist, um Verschiebung zu einem korrekten Thema.

  • PeterUnlustig

    Interessante Fragestellung. Als aktueller U8 Trainer, der die Kinder schon seit gut 3 Jahre begleiten darf, hier mal mein Senf dazu.


    Wir haben mit Funino angefangen und spielen nun meist gemischte Turniere / Festivals mit 3vs3, 3+1 & (leider 4+1).


    Unsere Kinder unterteilen sich in drei Gruppen, die entsprechend gemeldet sind. Wir achten auf leistungshomogene Spielrunden / Turniere.


    Unsere stärksten Kinder können mittels Libero oder auf Linie verteidigen. Spielerisch haben wir diese Elemente wiederholt im Training eingestreut.


    Unsere schwächsten Kinder haben noch ihre Schwierigkeiten mit "alle nach vorne, alle nach hinten". Hier lassen wir solche Spiele im Training bewusst weg.


    Vor einem Spiel erzählen wir kurz, wie wir den Gegner kennen. Damit wollen wir die Kinder erinnern. Wir geben jedoch nicht vor, wie sie spielen sollen.


    Einer unserer Lieblingsgegner spielt mit festen Spielzügen und meidet Zweikämpfe. Die ersten Spiele verloren wir, weil unsere Kinder nicht wussten, wie das verteidigen können.

    Wir trainierten auf Wunsch der Kinder zwei Varianten (siehe oben). Die letzten Spiele gewannen wir alle deutlich, da die Kinder sich eigenständig auf den Gegner einstellten und ihre individuellen Stärken Geschwindigkeit, Dribbling und 1v1 ausspielen konnten.


    Will sagen:

    Halte an deinem Weg fest und weiche nicht davon ab, auch wenn manche Gegner mit einstudierten Spielzügen anfänglich überlegen sind. Mit der Zeit werden deine Kinder die besseren Fußballerinnen werden und sie können eigenständig passende Lösungen finden.


    Im Spiel selbst coachen wir bei den stärkeren sehr wenig. Eher in den letzten Spielen, bei nachlassender Konzentration erinnern wir mit Coaching-Wörter an bestimmte Dinge. Bei unseren Schwächeren erinnern wir öfter an bestimmte Dinge wie "kopf hoch", "mutig den Ball dribbeln", usw.


    Beim Auswechseln coachen wir dann mit offenen Fragen individuell, wenn es angemessen erscheint. Nach einem Spiel loben wir einen Aspekt, aber kritisieren auch stets einen. Selbst bei einem ungefährdeten 16:0 - und ja das kommt auch im Funino in 8 Minuten gerne noch vor.


    Die Spiele verstehen wir als Verlängerung des Trainings, nicht als Wettbewerb um die meisten Siege. Leider sehen das manch andere Trainerinnen anders. Mein Team und ich, wir können damit leben. Unsere Eltern kennen unsere Linie und sehen bei ihren Kindern inzwischen Fortschritte. Selbst wenn es noch Niederlagen setzt und sich andere feiern.