Website des DFB und die Gendersternchen

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  • Ich wollte einmal in die Runde fragen, was ihr von den Gendersternchen auf dieser Seite des DFB haltet:
    Trainer*in :: Training & Service :: DFB - Deutscher Fußball-Bund e.V.


    Mir fällt als erstes auf, dass in der URL nicht gegendert wird (werden kann?).
    Dann wird das Wort Bambini gegendert, völliger Unsinn. Entweder muss es dann Raggazino*Bambine heißen oder gar nicht.
    Dann wird die Rubrik "Trainerwissen" nicht gegendert.

    Ich halte das für unausgegoren und plädiere entweder für eine vollständiges Gendern oder besser für das Seinlassen. Das man bei einem Mannschaftssport die Altersklassen als Singular bezeichnet (F-Junior*in statt F-Jugend), damit man gendern kann, halte ich für komplett übertrieben. Oder wie seht ihr das?

  • Ich als Frau sage dazu mal meine Meinung:


    Mir geht dieses Gendergehabe völlig auf die Nerven! Es kommt mir so vor als ob da irgendjemand Langweile hatte, sonst nix. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass es in der Vergangenheit auch nur eine einzige Lehrerin gestört hat, dass da nur stand "Lehrer" und nicht "LehrerInnen" oder dass es irgend eine Bewerberin gestört hat, dass da stand "Bäcker" und nicht "BäckerIn" usw. Meiner Meinung nach der größte Blödsinn, den es je gab.


    Aber ja, wenn man es schon macht, dann sollte man es richtig machen, da hast du Recht.

  • Das ist imho das, mit großem Abstand, unwichtigste Thema auf diesem Planeten.


    Ich verstehe auch ehrlich nicht, warum man da in gefühlt allen Lebensbereichen so intensiv drüber diskutieren muss. Es gibt, auch im Sport, so viele wichtigere Dinge über die man sich den Kopf zerbrechen könnte. Soll doch jeder so gendern wie er will. Wenn sich derjenige dann besser fühlt oder die lesende Person sich stärker wertgeschätzt fühlt - so what.

  • Ich halte davon - mindestens auf der Plattform des DFB und im Fußball - überhaupt nichts.


    Meiner Meinung nach ist "F-Jugend" bereits ein Begriff, der alle Geschlechter beinhaltet. Denn es geht um eine Jugendgruppe, die sich über ihr Alter definiert und nicht über ihr Geschlecht. Ja, es gibt reine Mädchenmannschaften in der Jugend. Dennoch sind diese auch eine D-Jugend oder eine B-Jugend - nur eben eine weibliche. Da gibt es gar nichts zu gendern.


    Für mich war in dieser Trainer-Rubrik vom DFB immer klar, dass es sich um die Mehrzahl handelt. Es geht hier um die "Trainer" als Gruppe und nicht um den "Trainer" als Einzelperson. Wenn man nun gendern möchte, müsste es zunächst mal "Trainer*innen" heißen. Davon ab handelt es sich bei "die Trainer" um das generische Maskulinum, wir reden ja von einer unbestimmten Gruppe von Personen. Unser Nachbarverein hat nur männliche Trainer - sind das jetzt alles Trainer und müssen nicht gendern? Wir haben drei weibliche Trainerinnen, gehöre ich jetzt in meinem Verein also zur Gruppe der Trainer*innen und bin nicht mehr einer der Trainer?


    Auch, wenn man es nicht gerne hört: der Fußball wird zum Großteil von Männern/Jungen betrieben. Und man ist viele Jahrzehnte gut damit gefahren, wenn man über "Trainer" oder "Spieler" spricht. Spreche ich über Frauenfußball oder weibliche Funktionäre, sind es für mich "Spielerinnen" und "Trainerinnen" oder auch "Managerinnen". Spreche ich über eine gemischte Gruppe, bleiben es für mich - wie es die deutsche Sprache vorsieht - "Trainer" und "Spieler". Ich sehe nicht ein, den Sprachgebrauch jetzt zu ändern und vielleicht sogar schief angeguckt zu werden, wenn ich die paar Prozent mit einem fehlenden Gendersternchen oder dem fehlenden "-innen" angeblich nicht inkludiere.


    Absolut überflüssig und man versucht hier wohl beim DFB, auf einen Zug aufzuspringen, der am besten gar nicht fahren sollte. Leider sind aber die Bremsen kaputt und es ist auch keine Endstation in Sicht.

  • Über die Umsetzung im DFB möchte ich jetzt mal nichts sagen, da ich wenig auf deren Seiten unterwegs bin.


    Im Deutschen gibt es grammatikalisch das generische Maskulinum. Dieses steht formal für beide spezifischen Geschlechter, es wird aber in der Regel nicht so verwendet. Als Beispiel nehme ich gerne das Wort „Hase“.

    In der speziell weiblichen Form spricht man von einer Häsin und in der speziell männlichen Form von einem männlichen Hasen. Niemand benutzt das spezifische Maskulinum, sondern es wird einfach die generische Form verwendet, wenn man über einen männlichen Hasen redet. Die generische Form wird also zur spezifischen. Gleich oder ähnlich wird, meiner Erfahrung nach, in allen Zusammenhängen gesprochen.Die weibliche Form ist also immer das Besondere oder Spezielle, eben das andere Geschlecht. Das Männliche ist das Normale, das eine Geschlecht. Es erscheint mir als problematisch, wenn ca. die Hälfte der Bevölkerung als die Anderen bezeichnet werden. Es ist doch ebenso normal eine Frau zu sein, wie es normal ist ein Mann zu sein. Ich fände es fair wenn unsere Sprache das abbilden würde.

    Es ist ja auch kein großer Aufwand es kostet ein paar Anschläge auf der Tastatur oder eine kurze Pause im sprechen, also warum nicht?

  • Aua, das tut aber wirklich weh:

    Zitat

    Woche für Woche sieht sich der/die Kindertrainer*in seiner/ihrer ganz speziellen Realität gegenüber: Eine Rasselbande von Bambini*e – er bzw. sie als Trainer*in oftmals alleine mittendrin! Hier gilt es, nicht nur die Übersicht zu behalten, sondern den Kids auch ein*e liebevolle*r Entertainer*in zu sein, um sie vom ersten Moment für den Fußball zu begeistern!

    also neee...


    Aber Sprache entwickelt sich und eine große Portion Gelassenheit täte allen mal wieder gut.

    Es gilt schon sehr lange als höflich wenn man bei der Anrede "Liebe Kolleginnen und Kollegen" verwendet. Im Schriftdeutsch wurde dann daraus auch KollegInnen. Neu ist das also alles nicht. Nur wenn man mal darauf achtet, dann ist unsere Sprache komplett männlich.


    So gibt es zum Beispiel die Zeitschrift "Selbst ist der Mann", ein DIY-Magazin mit so Sätzen wie Hier ist der Fachmann gefragt. Auch die Instandsetzungsarbeiten sollten nur von qualifizierten und erfahrenen Fachleuten durchgeführt werden.

    Oder frisch aus einer Publikation meiner Firma: "Aus den Teilnehmern des Wettbewerbes wird der Gewinner ausgelost."


    Das muss mir dann mal ein Mann versuchen zu erklären wie ich mich als Frau hier wieder finden sollen. 'Ja, du bist doch mit gemeint, das weißt du doch'.


    Und dann sage ich: Aber warum um alles in der Welt sollte man nicht versuchen, neue, geeignetere Formen zu finden?

    Das Gendersternchen ist sicher noch nicht der Weisheit letzte Schluss, wohl eher eine Zwischenetappe.

    Wie gesagt - Sprache entwickelt sich. Niemand sagt mehr: "wahrlich, als ich den Unhold sah, wurde mir ganz blümerant"


    Keep cool ist angesagt! Aber die oben zitierte Fassung geht wirklich ganz und gar nicht! Wobei Uwe mal überlegen könnte, die Unterzeile "Forum für Fußballtrainer" um die weibliche Form zu ergänzen...

    Mir reicht es nämlich in der Regel schon, wenn irgendwo eine nette, auch weibliche Anrede steht und dann kann der Rest auch Gewinner oder Verbrecher oder Trainer oder Chef oder sonst wie heißen. Nur ganz vergessen werden sollten die Frauen nicht.


    My 2 Ct.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Mag ja sein das Sprache sich entwickelt.


    Aber: Hier ist der Fachmann gefragt.

    Daraus wird dann nicht: Hier ist sind Fachmann und Fachfrau gefragt.

    Daraus wird eher: Hier ist der /die Fachmann*in


    Siehe weiter oben von dir zitiert der/die Kindertrainer*in

    Nächster Punkt, anstatt von Schülern, lese ich jetzt von SuS. Denn ausschreiben will dann keiner Schüler und Schülerinnen....


    Und wer redet so?

    Zuerst wurde von googeln gesprochen und später dann in den Wortschatz(Duden) übernommen. Hier findet das genaue Gegenteil statt.

    Dass dieser Verband für sich aber im Moment anscheinend gar keine anderen Aufgaben sieht, außer die Homepage zu gendern, ist echt traurig.

  • Dass man es so schlecht gendert ist nicht traurig sondern gruselig! Was verdienen die Redakteure für den Blödsinn?


    Vorschlag:


    Woche für Woche sehen Sie sich als Kindertrainer oder Kindertrainerin einer ganz speziellen Realität gegenüber: Eine Rasselbande von Bambini und Sie oftmals alleine mittendrin! Hier gilt es, nicht nur die Übersicht zu behalten, sondern den Kids auch eine liebevolle Begleitung zu bieten, um sie vom ersten Moment für den Fußball zu begeistern!


    Ein bisschen umformuliert und schon geht's!


    Btw: aus Fachmann kann man Fachkraft machen und schon ist wieder ein Satz "gerettet". :saint: Es geht doch nicht darum die Sätze zu verbiegen!

    Das Wort Trainer lässt sich nicht gut substituieren. Trainierende klingt auch sperrig. Aber wenn es möglich ist, warum sollte man es nicht tun?


    Eine Gruppe kann aus 50 Frauen bestehen, sobald ein Mann dazu kommt, wechselt unsere Sprache ins männliche. Da darf man schon mal kritisch drüber nachdenken.


    Aber wie gesagt: Gelassenheit ist gefragt! Und ein neuer Redakteur!


    Und SuS geht auch gar nicht! Unser Schulleiter ist sich für diese Abkürzungen auch nicht zu blöd. Und die sollen unsere Kinder ausbilden? Au weia!

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

    Einmal editiert, zuletzt von Goodie ()

  • Die deutsche Sprache ist nunmal kompliziert. Es ist einfach so, dass die generische Form identisch mit der männlichen Form ist. Das grammatikalische Geschlecht hat mit dem biologischen Geschlecht oft einfach gar nichts zu tun. Es käme ja auch keine halbwegs vernünftige Person auf die Idee zu glauben, dass der Hubschrauber männlich ist, die Rakete aber weiblich. Und kein (halbwegs vernünftiger) Mann käme auf die Idee, sich diskriminiert zu fühlen, weil er in der Höflichkeitsform gesiezt wird.

  • Die deutsche Sprache ist nunmal kompliziert. Es ist einfach so, dass die generische Form identisch mit der männlichen Form ist. Das grammatikalische Geschlecht hat mit dem biologischen Geschlecht oft einfach gar nichts zu tun. Es käme ja auch keine halbwegs vernünftige Person auf die Idee zu glauben, dass der Hubschrauber männlich ist, die Rakete aber weiblich. Und kein (halbwegs vernünftiger) Mann käme auf die Idee, sich diskriminiert zu fühlen, weil er in der Höflichkeitsform gesiezt wird.

    Den Punkt möchte ich unterstützen. Ich kann mir sicherlich vorstellen, dass es Menschen gibt, die in dem Bereich nicht so bewandert sind und nicht verstehen, dass es zwar das gleiche Wort ist, aber nichts mit dem Geschlecht zu tun hat.

    Ich für meinen Teil habe das nie hinterfragt und für mich sind "die Lehrer" einfach eine Gruppe von Lehrern und Lehrerinnen. Damit möchte ich keine Frauen exkludieren oder sie diskriminieren. Das ist nur einfach so in der deutschen Sprache, wenn die Gruppe unbestimmt ist. Und das ganz ohne böse Hintergedanken oder Ausgrenzung eines ganzen Geschlechts.


    Zumal - wenn "die Lehrer" Frauen diskriminieren - müsste ja "die LehrerInnen" Männer diskriminieren, oder? Immerhin suggerieren sowohl Aussprache und Schreibweise dem Unwissenden hier eher, dass es sich um Lehrerinnen exklusive Männer handelt. Wie man es macht, wird es für irgendwen immer falsch sein.

  • Ok, ein kleines Rätsel...

    Zitat

    Vater und sein Sohn fahren gemeinsam in ihrem Auto und haben einen schrecklichen Unfall. Der Vater ist sofort tot. Der Sohn wird mit dem Notarztwagen in das nächste Klinikum gefahren. Der aufnehmende Arzt untersucht den Jungen und meint, dass man für die Operation eine Koryphäe benötige.


    Die Koryphäe kommt, schaut den Jungen auf dem OP-Tisch an und sagt: „Ich kann ihn nicht operieren; er ist mein Sohn.“

    Wie kann das sein?


    Wer das spontan lösen kann, braucht wirklich keine gendergerechte Sprache.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Entweder hat der Junge zwei Väter (homosexuelles Paar?!) oder das ganze geht von der Formulierung her komplett am Thema vorbei.


    Du willst wahrscheinlich darauf hinaus, dass "der aufnehmende Arzt" die Mutter ist. Dann wäre es aber "die aufnehmende Ärztin", denn es wird ja im Singular geschrieben. Und das wird dir auch jeder hier bestätigen. Es geht hier im Ursprung nämlich nicht darum, dass weibliche Personen als Männer bezeichnet werden, sondern dass eine unbestimmte Gruppe von Personen eben mit dem gleichen Wort wie eine bestimmte männliche Gruppe bezeichnet wird (Plural). Das ist in der deutschen Sprache so verankert und absolut gängig.


    Wäre in deinem Beispiel jetzt die Rede von "Einer der aufnehmenden Ärzte" wäre, wäre das Problem einigermaßen getroffen. Allerdings wäre es auch zum Teil falsch, denn wenn es sich um eine Frau handelt, wäre es "Eine der aufnehmenden Ärzte".


    Ja, die deutsche Sprache ist eine schwierige Sprache und man kann viel falsch machen. Aber dieses Geschlechterproblem ist unmissverständlich erklärbar und meistens auch lösbar, ohne den Sprachgebrauch großflächig zu ändern.

  • Die Koryphäe ist die Mutter...

    Okay, nach diesen ganzen komplizierten Formulierungen und verschachtelten Sätzen dachte ich, der "aufnehmende Arzt" wäre die Koryphäe.


    Ändern aber nichts an der Aussage.


    Erzähl die Geschichte mal 10 Leuten und dann erzähl sie 10 anderen Leuten mal andersrum: dass die Mutter beim Unfall gestorben ist, es eine aufnehmende Ärztin ist und es sich nicht um einen Sohn, sondern um eine Tochter handelt. Ich bin mir sicher, es kommt das Gegenteil dabei raus! Allein durch den Aufbau der Geschichte - in der es nur um Männer geht - wird der Leser schon in eine Richtung gelenkt und manipuliert. Ginge es vorher nur um Frauen, wäre es wahrscheinlich andersherum.


    Und Anschlussfrage: Warum heißt es eigentlich "die Koryphäe"? Wäre es nicht genderneutraler, wenn das einen neutralen Artikel hätte oder gegendert wird? :/