Ein sehr unterhaltsames Spiel, bei dem mit etwas Glück auch mehr drin gewesen wäre. Man hat offenbar aus dem Spiel gegen Japan gelernt und es gestern auf vielen Ebenen besser gemacht.
Allerdings muss man natürlich sagen, dass im Großteil des Spiels andere Dinge gefordert waren als gegen Japan - wir mussten uns aufs Verteidigen beschränken und hatten deutlich weniger Ballbesitz. Man konnte auf jeden Fall die beiden Pläne erkennen: Vorne pressen und Ballverluste erzwingen (hat gelegentlich geklappt, siehe Chance Kimmich) oder tief stehen und auf Konter lauern. Meiner Meinung nach ein Fortschritt gegenüber dem Japan-Spiel, in dem man sich nur auf Ballbesitz und Kombinationsspiel um den 16er versteift hat. Warum nicht gegen Japan nach dem 1:0 erstmal hinten stehen und über die schnellen Spieler kontern? Mit dem Ball hätte Japan nicht viel anzufangen gewusst gegen tiefe Deutsche.
Beim Gegentor fand ich die Viererkette katastrophal: Kehrer rückt zu langsam und vorsichtig raus. Süle ist 20m entfernt, lässt eine viel zu große Lücke zu Kehrer und orientiert sich sogar hinter Morata, obwohl er Anfang der Szene noch vor ihm ist. Morata läuft in Süles Rücken los und hat einen Tempovorteil, kommt vor ihn und schiebt ein. Das war wirklich schlecht. Im besten Fall schiebt die ganze Kette mit: Rüdiger ist auf Süles Position und Süle befindet sich zwischen Rüdiger und Kehrer. Dann fängt er den Ball auf Morata ab und es passiert gar nichts. Schade.
Jetzt hat man ja wirklich alles in der eigenen Hand fürs weiterkommen: Mit einem 7:0 gegen Costa Rica ist man sicher weiter (falls Japan gewinnt). Spielen Japan und Spanien unentschieden, reicht ein Sieg mit zwei Toren Vorsprung gegen Costa Rica. Gewinnt Spanien gegen Japan, reichen drei Punkte egal mit welcher Tordifferenz gegen Costa Rica. Der letzte Fall ist wohl der wahrscheinlichste.
Also gegen Costa Rica gewinnen - das ist wohl leichter gesagt, als getan. Aber nach dem gestrigen Spiel bin ich positiv gestimmt. Ich hoffe, dass wir nicht die gleiche Achterbahnfahrt wie 2018 erleben.