Hallo zusammen,
schon länger bin ich mir uneinig, wie es nächste Saison weitergehen soll.
Die Situation ist wie folgt: Ich bin seit 2013 Trainer in meinem Verein, habe die 2007er bis in die D-Jugend trainiert. Letzte Saison habe ich dann eine gemischte D2 aus 07ern und 08ern trainiert, wo es innerhalb der Mannschaft einige Konflikte gab (Leistungsfixierte Eltern; Kinder, die sich um längen überschätzen; einen dicken Streit zwischen 2 Spielern; Fehlender Erfolg; zu großer Kader...). Es war beabsichtigt, dass mein Co und ich weiterhin D-Jugend Mannschaften trainieren würden und wir haben auch sehr viel Zuspruch vom Jugendvorstand sowie einigen Eltern bekommen.
Nun vergeht mir aus verschiedenen Gründen die Lust, nächste Saison weiterzumachen:
Es wurde kein Trainer für eine D2 gefunden, stattdessen soll der alte 2009er Trainer unser Trainerteam verstärken. Das heißt für uns, dass wir jetzt mit einem 23-Mann Kader eine Mannschaft stellen sollen, in der ein deutlicher Leistungsfall zu sehen ist. Schon letzte Saison hatten wir zwischenzeitlich einen Kader von 20 Kindern, was mMn ein ausschlaggebender Punkt für die Entwicklung der Mannschaft war, da du einfach nicht jedem Kind gerecht werden kannst.
Der Vorstand schlug jetzt daraufhin vor, eine D1 mit 14 bis 15 Spielern zu gründen und den Rest einmal die Woche von einem Trainerteil trainieren zu lassen. Ich finde so ein Fördertraining an sich nicht schlecht, jedoch möchte ich meinen Fokus nur auf eine Mannschaft legen. Desweiteren finde ich es unfair, dass manchen Kindern für den gleichen Mitgliedsbeitrag dann mehr geboten werden würde, als den anderen.
Der zweite, für mich extremere Punkt, ist der neue Trainer, mit dem ich nicht so wirklich klar komme. Das liegt schon an unseren Vorstellungen vom Jugendfußball: Mein Ziel (und das meines Co's) ist es, dass die Kinder lernen, Fußball zu verstehen und eine gewisse Spielintelligenz entwickeln, weshalb ich in Spielen nicht viel reinrufe, sondern die Jungs ihre eigenen Entscheidungen treffen lasse. In meinem Training gibt es daher vor allem Spielformen, die diese Entscheidungsfindung fordern und weniger Übungen mit festen Abläufen. Der neue Trainer dagegen legt seinen Fokus vor allem aufs Konditionelle und einzelne Fähigkeiten, dh er trainiert teilweise den Torschuss 20 Minuten damit, dass die Jungs 10 Meter frei aufs Tor dribbeln und dann abschließen müssen. In jedem Trainingsspiel redet er permanent mit den Kindern ("Spiel jetzt ab", "Schieß"...).
Ich habe überhaupt kein Problem damit, Kompromisse einzugehen, jedoch habe ich vermehrt das Gefühl, dass es bei ihm nicht so ist. Ständig darf ich mir Sachen anhören wie "Meine Jungs haben ja viel mehr Muskeln als deine" oder "Die können ja gar keine Flanken schlagen". Zur Info: Seine Mannschaft war, auch laut seiner eigenen Aussage, in den letzten Jahren alles andere als erfolgreich.
Ich habe einfach generell das Gefühl, dass er nur Stimmung gegen mich macht, aber sich selber um nichts kümmert. Oft kriege ich auf Whatsappnachrichten keine Antwort und wenn ich zusammen mit meinem Co deswegen selber etwas entscheide, ist es auch wieder falsch.
All das und noch andere Aspekte lassen mich langsam verzweifeln. Gehe ich zum Vorstand und sage, dass ich mit ihm nicht mehr zusammenarbeiten möchte, habe ich definitiv 23 Kinder in einer Mannschaft, weil wir zu zweit schon allein aus Zeitgründen keine zwei Mannschaften trainieren können und möchten. Ziehe ich selber die Reißleine, habe ich die Befürchtung, dass sich die Kinder nicht weiterentwickeln und spätestens zur nächsten Saison weg sind.
Vielleicht bin ich mittlerweile zu subjektiv in dieser Sache verstrickt, deswegen würde ich mich freuen, wenn ihr mal eure Sicht der Dinge sagen könntet.