Nach etlichen Jahren im Jugendbereich und Trainer der weniger ambitionierten 2. Mannschaft bin ich seit 2 Jahren Trainer der 1. Mannschaft, wo Spielerinnen und auch der Vorstand sich schon mehr damit auseinandersetzen was im Training gemacht wird.
Das ist ja gerade das geile an Spielformen. Du findest immer Argumente dafür. Wenn deine Spielerinnen Wert aufPprofessionalität legen, kannst du unzählige Trainer (Guardiola, Bielsa, Mourinho, usw) als Referenz hernehmen
Ist ja auch schön, aber mitunter anstrengend.
Stimmt absolut. Ich bin aber überzeugt davon, dass ein Trainer auch ein Stück weit "Dienstleister" für die Mannschaft ist und diese auch entsprechend servicieren muss. Das ist sicher schwieriger, aber bestimmt auch nachhaltiger.
Während mir die Meinung des Vorstands (der überwiegend spielformbasiertes Training eher kritisch sieht, alter Schlag) komplett am A.... vorbei geht, sieht das bei den Spielerinnnen und meinem Co. schon anders aus. Ich kann ja schlecht gegen die Mannschaft trainieren, gerade im unteren Amateurbereich wo es jeder nur als Hobby betreibt. Und ich will mich auch nicht komplett aufreiben und bin da diverse Kompromisse eingegangen, auch was z.B. die taktische Formation betrifft. Allerdings merke ich selber wie es mich in der Nachbetrachtung (jetzt ist ja viel Zeit) eher ärgert. Letztlich stehe ich ja als Trainer für den Auftritt der Mannschaft am Spieltag und dann sollten sich auch meine Ideen vom Fußball darin zu möglichst 100 % wiederfinden und nicht weichgespült sein.
Ich wäre vorsichtig damit den Vorstand kompett außen vor zu lassen, denn schließlich ist dieser ja dein "Arbeitgeber". Aber ich weiß was du meinst. Das ist ein äußerst sensibles Thema das vmtl auch einen eigenen Thread Wert wäre.
Da wären wir beim nächsten Argument pro Spielformen: Du schreibst von Hobby und unterer Amateurbereich. Also muss das Training auch Spaß machen. Was macht mehr Spaß als abwechslungsreiche Spielformen mit verschiedenen Schwerpunkten? Ich warte nach wie vor, dass irgendjemand mal kommt und mir schlüssig erklären kann, wo der Nachteil von Spielformen liegt.
Wieviel man von seiner eigenen Idee den Spielern "aufzwingen" kann ist eine ganz heikle Gradwanderung. Wenn es nicht gelingt, die Spieler zu überzeugen, muss man zwangsläufig zurückrudern.
Aber wie sagt man: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, neben den Spielern sollte auch der Trainer eine Lernkurve haben.
Genau so sehe ich das aus. Ich bin aus vielen Gründen leidenschaftlicher Trainer. Auch aus so manchen egoistischen Gründen. Einer davon ist die eigene Persönlichkeitsentwicklung mit der man sich als Trainer zwangsläufig auseinandersetzen muss.
Obiges Zitat steht m.e. aber total konträr zu meiner Überzeugung und auch meinen Erfahrungen.
Spielformen bieten m.e. den besten Ansatz Spieler zu fördern, die momentan nicht so weit sind. Ich würde, im Gegensatz zu früher, nie mehr in -gut- oder oder -noch nicht so gut- aufteilen.
Wenn ich einen -nicht so guten- habe, dann kann ich den ja wunderbar in Spielformen in Bereichen einsetzen, in denen er noch nicht so gut ist.
Da habe ich mich anscheinend missverständlich ausgedrückt. Auch in heterogenen Teams würde ich in Spielformen trainieren. Allerdings macht das die Arbeit für den Trainer ungleich schwerer als in einer homogenen Truppe. Der Trainer muss sich dann wieder Gedanken machen, wie er Rollen innerhalb der Spielform für jeden Leistungsstand verteilt. Das geht dann eher schon in Richtung "Königsdisziplin". In einer homogenen Gruppe kann ich die "Rollen" beliebig durchwechseln.
Zum kleinen Kader: auch das sehe ich anders. Wenn ich einen kleinen Kader habe, der sich quasi von selbst aufstellt, habe ich ja trotzdem ein Anliegen als Mannschaft, wie wir performen möchten. Und das sollte die Motivation sein, das sich jeder reinhängt im Training um dieses gemeinsame Anliegen erreichen zu wollen. Das Training dafür wichtig ist, ist doch jedem einzelnen klar.
Ähnlich war das auch bei der Kadergröße gemeint. Natürlich wollen Trainer und Spieler auch mit kleinem Kader performen. Ist ja logisch. Ich aber habe die Erfahrung gemacht, dass es für ein Team nicht gut ist, wenn die Spieler am Montag schon wissen, dass sie am Samstag fix spielen. Es kann mir niemand erklären, dass - egal auf welchen Niveau - jeder Spieler, bei jedem Training, bei jeder einzelnen Übung, das letzte aus sich rausholt. Ich habe auch schon erlebt, dass Spieler immer dann länger arbeiten mussten, wenn der Konkurrent auf der selben Position sowieso verletzt gefehlt hat.
Eine Aufgabe vom Trainer ist es doch auch immer wieder zu versuchen das eine oder andere Prozent aus einem Spieler herauszukitzeln. Genau das fällt - zumindest mir - wesentlich leichter, wenn ein gesunder Konkurrenzkampf innerhalb des Kaders herrscht. Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Sofern ich weiterhin auf einem Niveau arbeite wo ich als Trainer über die Kadergröße mitentscheiden kann, dann hätte ich lieber einen Spieler zu viel, als zu wenig, weil das für meine Art zu trainieren und die Mannschaft zu führen ein entscheidender Faktor sein kann.
Wenn die Motivation nur die ist, gut zu trainieren, damit ich am Wochenende spiele, reicht das ja auch, besser als der x oder y zu sein, die ja eventuell sowieso in der schwachen gruppe trainieren.
Ich habe nie behauptet in "schwach" und "stark" zu unterteilen. Abgesehen davon, habe ich auch nirgends davon geschrieben, dass das die einzige Motivation ist. Ehrlich gesagt, verstehe ich den Einwand nicht wirklich.