Beiträge von Ivory

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    Obige Schlussfolgerung finde ich, mit verlaub, doch recht anmaßend. Impliziert irgendwie für mich den allgemeinen Irrglauben, das spielformen simpel sind. Eben absolut nicht. Das ist tür trainer absolut fordernd, sowohl im hinblick auf coaching( zu vermittelnde Prinzipien etc etc)

    Das war bewusst etwas provokant geschrieben, weil die obigen Studien eben absolut nicht auf meine Argumentation eingehen, sondern verschiedene Dinge ansprechen (nicht belegen), die nicht unbedingt was miteinander zu tun haben.


    Was ist denn individueller fokus? Was heisst das denn konkret? Die Ausführung in der iso übung oder die Anwendung im spiel?

    Oder die korrektur aus einem spiel heraus in einer isolierten übung?

    Ich habe ja bereits geschrieben, dass ich auch am liebsten Spielformen einsetze und diese auch immer im Mittelpunkt stehen sollten. Aber Menschen (auch Fußballer) lernen unterschiedlich und von vornherein Übungsformen (es gibt nicht nur Spielformen und isolierte Technikübungen, sondern auch eine Menge dazwischen) auszuschließen, finde ich zu einfach gedacht. Es geht darum Druckbedingungen in den richtigen Momenten dazu- oder wegzunehmen und nicht stur auf seinen Prinzipien zu beharren. Es muss dann halt auch häufig erstmal eine Übungsform sein (keine Spielform, keine isolierte Übung) mit dem Fokus auf das, was der jeweilige Spieler braucht, das ist dann individuell.



    Das Thema war übrigens eigentlich "Ausdauertraining", da hat die Diskussion leider gar nichts mehr mit zu tun.

    Allerdings steigen damit aber die Variationen in den Teilbewegungen der einzelnen Gelenke, um sich den situativen Anforderungen im Detail anpassen zu können. Das heißt also, dass die Ergebniskonstanz mit zunehmender Expertise größer wird, wobei aber die Bewegungskonstanz sinkt.

    Der Grund dafür ist ja, dass Bewegungen automatisiert werden und daher variabel verfügbar sind, man also z.B. weniger Ressourcen für Kinetion braucht und diese für variable Modulation übrig hat.


    Die von dir herausgesuchten Studien/Reviews haben ja an bestimmten Stellen aussagekräftige Ergebnisse, widersprechen aber keineswegs dem, was ich geschrieben habe.

    Ich versuche das mal an einem Beispiel zu erklären: wir hängen eine Band in ein Tor, und geben als Vorgabe, nur links von dem Band zählt der Treffer, damit haben wir den externen Fokus. Nun trifft aber ein Junge nie auf der linken Seite vom Band, aus welchen Gründen auch immer. Fünftes Training nacheinander mit der gleichen Regel, immer wieder in unterschiedlichen Spielformen und der Junge hat noch nicht einmal getroffen. Wenn ich den Jungen jetzt rausnehme und ihm einen Tipp für seinen Bewegungsablauf gebe und ihn das in Ruhe ohne Zeit- und Gegnerdruck üben lasse, lernt er es häufig besser als auf Biegen und Brechen meine Spielform beibehalten zu wollen.

    Es geht hier weder um Einschleifen noch um Inneren oder äußeren Fokus (wobei sicher beides zusammen die besten Ergebnisse bringt, kein entweder oder) und auch nicht um Idealtechniken.


    Wir haben i.d.R. keine Peles, Beckenbauers oder Messis in unserer Mannschaft und auch nicht nur 10er auf dem Platz. Und auf dem Bolzplatz, auf dem Pelé alle auseinandergenommen hat, waren sicherlich auch 2-3 dabei, die meistens staunend daneben standen.


    Der individuelle Fokus zeichnet doch einen guten Trainer aus, ansonsten könnte ich ja ein Feld aufbauen, die Jungs kicken lassen und Kaffee trinken gehen, das ist aber sicher kein zielführender Ansatz.

    Aus diesem Grund trainiere ich in Spielformen. Denn, wie richtig gesagt, hängt das technische unmittelbar mit dem (individual) taktischen zusammen. Denn vor dem Ausführen der technischen Aktion finden nunmal die Prozesse der Wahrnehmung, der Informationsverarbeitung und der Entscheidung statt, die dann die technische Ausführung unmittelbar beeinflußt.

    In Isolierten Übungen fehlt der situative Bezug zur Spielsituation. Was bedingt das der Taktische Aspekt wegfällt.

    Das ist ja alles richtig und ich bin auch voll bei dir, dass man, wenn möglich, Spielformen einsetzen sollte. Nur, wenn ich eine Technik beherrsche, handelt es sich dabei um eine Fertigkeit, d.h. sie ist automatisiert. Eine automatisierte Fertigkeit kann ich unter den verschiedenen Druckbedingungen im Spiel anwenden. Auf dem Weg dahin schleichen sich aber Fehler in den Bewegungsablauf ein und diese kann ich nun mal am besten korrigieren, in dem ich Druckbedingungen rausnehme. Das kann ich natürlich einfach machen, indem ich das Feld vergrößere oder die Gegneranzahl reduziere, also die Spielform beibehalte. Manchmal kriegt man einen Fehler im Bewegungsablauf aber am besten heraus, wenn man die Technik, die irgendwann mal automatisiert sein soll, isoliert oder unter geringen Druckbedingungen trainiert.

    Wenn ich natürlich Bundesligaspieler trainiere, kommen nicht mehr viele Fehler im Bewegungsablauf vor, bei dem E-Jugendlichen oder auch Kreisklassekicker dafür umso mehr.

    Deshalb muss ich mein Training dementsprechend auch der Gruppe anpassen und auf jeden Fall isolierte Übungen immer in Spielformen übertragen, um den von dir angesprochenen Transfer zu haben.

    Aber generell Übungsformen auszuschließen ist doch sehr eindimensional und lässt so viele Erkenntnisse der Trainingswissenschaft außen vor.

    Eine Ergänzung noch dazu: Es gibt Spieler, die werden nur durch Spielformen überragende Techniker, andere brauchen aber eben auch mal die Zeit und den Platz, eine Technik zu erlernen, ohne ständig den Gegnerdruck zu haben.


    Ich bin also generell deiner Meinung, man sollte aber durchaus auch flexibel auf die Gruppe eingehen können.

    Noch eine, für mich sehr wichtiges Thema:

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    Ich warte nach wie vor, dass irgendjemand mal kommt und mir schlüssig erklären kann, wo der Nachteil von Spielformen liegt.

    Der Nachteil ist ganz klar die Planbarkeit. Bei Spielformen kann ich z.B. weniger kontrollieren, welches Tempo welche:r Spieler:in geht, was bei einer guten Trainingsplanung wichtig sein kann.

    Auch wenn das vielleicht nicht so klingt, ich bin auch ein Fan von Spielformen, um die Ausdauer zu verbessern, allerdings ist auch nicht jede Spielform gleich viel wert. Je weniger Spieler:innen dabei sind desto höher wird die Intensität und auch dir Feldgröße hat einen großen Einfluss. Das sind Faktoren, die man beachten muss, auch je nachdem in welcher Phase des Trainings man sich befindet.

    Im Kindertraining bis einschließlich D-Jugend braucht es kein spezifisches Ausdauertraining, da sollte ich andere Schwerpunkte setzen, aber im älteren Jugendbereich kann man schon mal gewisse Intervallformen einbinden, die man besser kontrollieren kann. Die können ja auch Spaß machen. Z.B. wenn sie als Wettkampf aufgebaut sind.


    Also ich würde das nicht zu schwarz-weiß sehen, nur das eine oder nur das andere, aber soweit das möglich ist, sollten Spielformen immer das Mittel der Wahl sein.


    Bei drei Trainings die Woche wird an einem Tag im anaeroben Bereich (3 bis 5 Spieler pro Team), an einem Tag im aeroben Bereich (7+ Spieler pro Team) und an einem Tag im Kraft/Schnelligkeitsbereich (1v1, 2v2) gearbeitet. Ein typisches Training sieht so aus:

    Das ist z.B. ein sehr guter Ansatz, wobei man in Spielformen nie eine rein aerobe Bereitstellung haben wird, aber das macht ja auch nichts, die Regelmäßigkeit muss ja auch gegeben sein und es geht ja auch immer um eine bessere Laktattoleranz. Spielform zu Standards gefällt mir sehr gut übrigens.

    Das wollte ich euch hier nicht vorenthalten, ein kleiner Beitrag, da sich der Lockdown ja noch etwas zieht.

    Wettkampfnahe Bedingungen sind ja schwer alleine herzustellen, ich habe mich da trotzdem mal herangewagt:


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    Und noch etwas fußballspezifischer:

    https:/youtu.be/s5a7m4GpZOc

    Vielleicht dann doch etwas fußballspezifischer als St. Pauli. Einheit Nummer 3 für D-Jugend aufwärts im Bereich Kraftausdauer, Schnellkraft:


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    Die Fitness hältst du mit all diesen schönen kleinen Ballaufgaben und Challenges halt leider nicht am Leben und wenn man dann quasi von 0 auf 100 fahren würde, hast du auf einmal jede Menge Verletzungen...


    Wir haben noch ein zweites Trainingsvideo gemacht, damit kann man die Fitness auf jeden Fall aufrecht erhalten und beugt auch Verletzungen vor:


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    Für mich haben die Alba Übungen und die Werder Bremen Übungen etwas mit den 70er oder 80er Jahren zu tun.


    Ivory

    Ich finde dein Engament wirklich beeindruckend. Allerdings solltest Du auch die Altersklasse erwähnen, für die deine Hausaufgaben gedacht sind.


    Mit den Werder Bremen-Übungen kann ich auch nicht so viel anfangen, allerdings sind die Alba-Übungen für mich alles andere als 70er/80er Jahre. Da sind viele Life-Kinetik-Elemente dabei, die neben der Koordination auch die Kognition trainieren und bei Kindern sogar nachweisbar die Lernleistungen verbessern. Für den Ballsport mit den komplexen Anforderungen sind sie auch sehr sinnvoll. Auch nicht nur fußballspezifisch zu arbeiten, sondern auch mal die Arme mit dazu zu nehmen, über die Körpermitte zu arbeiten etc. kann sehr effektiv sein.



    Meine Übungen habe ich für eine C-Jugend konzipiert und sind ab D-Jugend aufwärts anwendbar. Für Kleinere evtl. auch, wenn man den Fokus mehr auf das Spielerische legt.

    Ich finde einige Ideen hier wirklich gut. Vor allem die Einheiten von Alba sind wirklich großartig. Wir haben mal für den Fußball versucht, eine ordentliche Alternative für zu Hause zu erstellen und verschiedene Elemente aus dem physischen und fußballspezifischen Training zu verbinden. Der erste Teil ist unter folgendem Link zu finden, weitere Einheiten folgen in den nächsten Tagen. Hoffentlich hilft es jemandem weiter:


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