Vatertrainer, wie jetzt weitermachen?

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  • Hallo,


    ich wollte mal sehr gerne Eure Meinung zu dem Thema hören.

    Trainervater seit Jahren, mein Sohn ist 14 Jahre und hatte noch nie einen anderen Trainer, selbst beim Vereinswechsel war ich dabei als Trainer (2 Vereinswechsel).


    Meistens der Situation geschuldet, dass sie keinen Trainer hatten.

    Nun merke ich wie mir und auch meinem Sohn langsam die Lust verloren geht.

    Wir sind zur letzten Saison zu unserem Heimatverein gewechselt bei dem damals als Bambinis alles anfing, die waren auch hellauf begeistert, dass ich dort wieder den Trainer machte.


    Nun merke ich aber wie ich langsam das „Feuer“ verliere. Ich habe damals sehr gerne trainiert, war bei der Trainingsplanung eifrig dabei und auch auf dem Platz war ich ziemlich aktiv.

    Nun sind die Trainingseinheiten nur noch eine Qual und meist bin ich froh wenn die vorbei sind.

    Ich muss dazu sagen, dass wir vorher mehr „Leistungsorientiert“ waren und mein Heimatverein mehr eine Art Dorfverein ist. So nach dem Motto Hauptsache die Jungs haben Spaß, da werden auch Spiele und Trainingseinheiten wegen einem Ausflug oder Omas Geburtstag abgesagt.


    Ich denke, dass macht meinem Sohn weniger aus wie mir er will einfach nur zocken, ich habe schon meine Probleme damit wenn die Jungs sehr abgelenkt sind, bei den einfachsten Übungen ihre Probleme haben und auch nur kommen wenn sie Lust haben.

    Nun stehe ich vor der Entscheidung was ich mache. Das ich in der nächsten Saison nicht mehr meinen Sohn trainiere steht für mich fest!!


    Die Frage ist viel mehr was ich dann mit mir anfange, ob ich dann in einem anderen Verein weitermache oder nicht?

    Ich möchte auch sehr gerne meinen Sohn als Vater unterstützen könnte es da aber je nachdem wie die Spiele fallen nicht garantieren.

    Und dann ist da auch meine Frau die es überhaupt nicht einsieht, dass ich andere Kinder trainiere und meinem Sohn sich selbst überlasse.


    Oh Mann ich bin echt in einer Zwickmühle.

    Auf der einen Art denke ich könnte mir eine Pause schon gut tun (ich trainiere seit über 10 Jahre) auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen nicht mehr an der Linie zu stehen und auch ohne meinen Sohn zu den Spielen zu fahren ist auch nicht so einfach da wir ja in den Jahren zuvor immer gemeinsam unterwegs waren, ist ja unser gemeinsames Hobby.

    Hat jemand von Euch ähnliche Themen oder Situationen und kann mir sagen wie ihr damit umgegangen seid?


    Danke Euch


    LG

  • Ich habe kein eigenes Kind trainiert aber vielleicht kann ich dir ein wenig Input geben.

    Ich habe vier Jahre lang die gleiche Mannschaft trainiert (insgesamt fünf Jahre Trainer am Stück) und habe mich im letzten Sommer entschieden diese abzugeben. Grund war, das auch mein Feuer raus war. Der Zeitpunkt für diesen Schnitt war gut für mich, weil die Spieler in verschiedene Altersklassen eingeteilt wurden und gleichzeitig SG's entstanden sind. Neue Trainer waren also da. Sonst hätte ich sicher weitergemacht.

    Mein Plan war eigentlich eine Pause einzulegen um das Feuer wieder zu entfachen. Blöd wie man (ich) manchmal ist, habe ich aber aufgrund fehlender Trainer zum September wieder zugesagt, dass ich bei einer anderen Mannschaft aushelfe. Wollte nicht die Gesamtverantwortung.

    Mit dem anderen Trainer kam und komme ich super aus. Wir liegen auf einer Wellenlänge und haben uns gut ergänzt. Dennoch war es für mich immer eine "Qual" zum Training zu gehen. Von Trainingsplänen ausarbeiten war ich ganz weit entfernt. Ich habe mir dann eingeredet, dass es nur eine Phase ist und durch Training und Spiele kommt man wieder rein.

    Nur das war und ist nicht mein Anspruch an mich selbst. Ein anderer Trainerkollege hat mich sogar mal darauf angesprochen, was mit mir los ist. Sonst ist da immer was los, jetzt wirke ich so demotiviert. Das war für mich der Auslöser und nach langem Hin und Her mit mir selbst, habe ich mich dann entschlossen, das offen anzusprechen und mein Amt niederzulegen. Als Aushilfe, falls er mal krank wird, mache ich gerne mal Training. Aber nicht mehr als ständiger Begleiter.

    Vom (Praxis) Fussball habe ich mich dann auch erst mal ferngehalten und habe Zeit mit meiner Frau und den Kindern verbracht. Meine Frau ist von meinem Trainer-Dasein auch nicht begeistert. Von daher kenne ich solche Diskussionen sehr gut. Nun, nach einigen Wochen kitzelt es wieder bissl mehr und ich interessiere mich wieder mehr für Fussball. Ich mache zurzeit meine Lizenzverlängerung. Da bin ich dann öfter auf Fortbildung und kann meinen Horizont erweitern. Habe aber keinen Druck durch den Trainer-Alltag.

    Wenn sich etwas ergibt, werde ich nächste Saison wieder ein Team übernehmen. Das muss dann aber wirklich passen. Also das Team und meine Einstellung. Das Thema mit meiner Frau dürfte sich dann auch erledigt haben. Sie hat mich eh schon gefragt, wann ich dann wieder auf dem Platz stehe. Ich sei viel zu viel daheim und pfusche ihr überall rein... :D

    Fazit: Wenn mir persönlich nach Pause ist, würde ich mir die immer wieder nehmen. Ich kann es nur jedem empfehlen. Den Absprung schaffen ist schwer und danach kommt dann auch nochmal eine "schwierige Zeit". Aber es hat sich für mich gelohnt. Jetzt habe ich wieder Bock auf Fussball und Trainingspläne ausarbeiten.

    LG

  • Dann würde ich aber eher die Frau, wie das Hobby wechseln....



    Die Frage ist ja, warum sind du und scheinbar auch dein Sohn wieder zum Heimatverein zurück?

    da wird sich der Sohn aber freuen.

    Ich kenne ein paar Vatertrainer, die danach weiter gemacht haben.

    Alle drei leben mitterweile geschieden.

    Zufall? Vielleicht und sicher nich der einzige Grund, aber garantiert ein Faktor

  • Danke für Eure Meinungen.


    @ HansMcMans

    der Grund warum wir zum Heimatverein zurück sind war mein Sohn. Er wollte den Leistungsdruck nicht mehr und wollte gerne wieder bei seinen Freunden spielen.


    @ soccerbook

    sehr interessant, dann bin ich also nicht der einzige der Diskussionen deswegen hat ^^.

    Ich denke schon, dass es für meine Frau durchaus ok war da ich bei meinem Trainer sein auch unseren Sohn unterstützt habe.

    Ganz genau vor dem Absprung und der Fußball leeren Zeit habe ich schon ein bisschen Angst.



    @ Trainero

    deine Frage damit auch beantwortet?

  • renek

    Eigentlich spielen da bei Dir ja mehrere unterschiedliche Aspekte rein:

    1. Deine aktuelle Mannschaft hat andere Erwartungen an den Fußball als Du. Während Du einen leistungsbezogenen Fußball spielen und insbesondere trainieren willst, wollen sie mit ihren Kumpels etwas kicken.
    2. Vatertrainer in der U15 seit (ich vermute mal) fast 10 Jahren.
    3. Deine Frau findet Deine Trainertätigkeit nur gut, wenn Du sie in Zusammenhang mit Eurem Sohn siehst.

    Zu 1.
    Hier passen Erwartung von Mannschaft und Trainer einfach nicht zusammen. Das kann dauerhaft nicht funktionieren. Entweder spielst Du das Spiel Deiner Mannschaft mit und verlierst selbst den Spaß oder Du ziehst einen leistungsorientierten Ansatz durch und verlierst die Spieler


    Zu 2.
    Ihr geht im Sommer in die B-Jugend. Ich weiß - hier gibt es dazu viele unterschiedliche Meinungen. Meines Erachtens ist ein Vatertrainer spätestens ab der C, vielleicht schon ab der D eine Notlösung. Sein ganzes Fußballerleben hat er diese Sonderstellung. Natürlich bevorzugst Du ihn nicht und behandelst alle gleich. Innerhalb der Mannschaft hat er aber eine Sonderstellung. Oder meinst Du, dass die Jungs in der Kabine über Dich herziehen, wenn er dabei ist? Evtl. tun sie es sogar und das bringt ihn wieder in einen ganz anderen Interessenkonflikt.
    Es wird allerhöchste Zeit, dass er seinen Fußball ohne Dich erleben darf. Dadurch, dass er aus dem leistungsorientierten Bereich herauswollte, merkst Du ja schon, dass sich Eure Motivationskurven voneinander wegbewegen.


    Zu 3.
    Er kommt in die B-Jugend. Er wird sicherlich in der Lage sein, sich um seinen Kram selbst zu kümmern. Und wenn es Dein Hobby ist, Trainer im Kinder- und Jugendfußball zu sein, dann ist es halt Dein Hobby. Manche Leute gehen angeln, fahren Motorrad oder züchten Tauben. Und Du bist Trainer. Ich selbst habe mehr als die Hälfte meiner Trainerzeit ohne eigene Kinder verbracht. Das ist hochinteressant und erweitert den Horizont ungemein.


  • Na ja, man darf familiär nicht vergessen dass man Familienzeit entnimmt und sie fremden Kindern zukommen lässt.

    Wenn die eigenen Kinder alt genug sind, ist das sicher in Ordnung. Muss man aber dennoch Fahrdienste etc. stemmen so ist der Partner durchaus bei der Entscheidungsfindung dabei.


    Ich hätte auch Lust wieder eine Volleyball Mannschaft zu trainieren. Aber dann müsste mein Mann samstags zwei Jungs zu zwei verschiedene Fußballplätze kutschieren. Der würde sich bedanken.


    Mach doch einfach mal Pause. Irgendwann wirst du merken ob die was fehlt oder nicht.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Follkao hat ja alles im Prinzip dazu gesagt aus meiner Sicht.

    Das Thema -Frau findets nur gut, wenn der eigene Sohn trainiert wird- haben sicher einige.

    Das hat aber auch damit zu tun, wieviel Zeit man noch -nebenher- hat. Trainiert man den eigenen Sohn, verbringt man ja auch gemeinsame Zeit, zumindest mit einem Familienmitglied. Bei Spielen und Turnieren dann mit der gesamten Familie. Ist man beruflich ohnehin sehr eingespannt, ist das bei anderen Kids schon ein Thema, weil man hier Familienzeit wegnimmt...

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Noch mal danke für Euer Input.


    Ich denke schon, dass es viel mit der Familienzeit zu tun hat.

    Aktuell ist meine Woche schon gut getaktet, klar das Training verbringe ich mit meinem Sohn und bei den Spielen ist meist meine Frau dabei. Neben dem Fußball gehe ich auch noch 3 mal in Fitnessstudio.

    Daher sieht meine Woche so aus. Arbeiten jeden Tag Mo- Fr. von 08:00 - 17:00.


    Montag 19:15-20:45 Uhr Fußballtraining

    Dienstag 17:30 - 19:00 Uhr Fitnessstudio

    Mittwoch 19:00 - 20:30 Uhr Fußballtraining

    Donnerstag 17:30 - 19:00 Uhr Fitnessstudio

    Freitag 17:30 - 19:00 Uhr Fitnessstudio

    Samstag 9:00 - 12:00 Uhr meist ein Spiel

    Sonntag frei

  • Wie geht das denn?

    Oder bist du beim Haushalt außen vor?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur raten:

    Mach ne Pause. Glaubs mir, du wirst es genießen. Erst recht, wenn du deinem Sohn bei einer Tasse Kaffee ganz entspannt beim Fußball zuschauen kannst.


    Und wenn man dann wie ich letzte Saison eine Mannschaft hatte, mit der man zusammen ein Jahr lang richtig was entwickeln konnte, ich teilweise mich auf meinen mitgebrachten Stuhl zurück gelehnt habe und einfach nur ihre Art und Weise Fußball zu spielen genossen habe, stellt man dann fest: das war jetzt der Höhepunkt. Besser wird es nicht mehr. Also habe ich ganz aufgehört.


    Und.... ich vermisse..nichts !!

    Gönn dir eine Pause und lade den Akku wieder auf

  • Oh Mann ich bin echt in einer Zwickmühle.

    ...finde ich überhaupt nicht.

    Im Grunde hast du ja alle Fragen ja schon selbst beantwortet.

    Du wirst deinen Sohn nicht mehr trainieren, willst ihn aber als Vater unterstützen.

    Ja, dann mach das halt mal so lange du Lust hast. In der Zwischenzeit guckst du, ob dein Feuer zurückkommt oder nicht.

    Sollte es so sein kannst du einen passenden Trainerjob auswählen.

    auf der anderen Seite kann ich mir nichtvorstellen nicht mehr an der Linie zu stehen

    muss ja nicht für immer sein.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Geht mich ja eigentlich nix an. Aber so richtig viel Zeit für Deine Frau scheint ja da nicht da zu sein.

    Bin in einer ähnlichen Situation. Meine Frau findet Fußball doof, toleriert es aber, weil mein Sohn und ich es einfach lieben.

    Sie kommt auch nicht oft mit auf Spiele / Turniere, weil sie die "Atmosphäre", einfach scheußlich findet, wenn Trainer reinbrüllen, Eltern denken es geht um Leben und Tod .......