U12 Leistungsteam außerhalb der NLZs

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  • Hallo zusammen,


    hier Berichte über die U12 eines hiesigen Vereins. Der Verein ist recht ambitioniert und spielt im Kinder- und Jugendbereich durchgängig in recht hohen Ligen, unterhält aber kein NLZ.

    https://www.fr.de/sport/fussba…hen-anderen-11739161.html

    https://www.fr.de/sport/fussba…in-loerrach-11750961.html


    Verblüfft hat mich vor allem der Aufwand, der da von den Papatrainern und den beteiligten Eltern getrieben wird. Die Reisen national und international muss man erst mal hinbekommen...


    Grüße

    Oliver

  • 1. Es gibt Millionen Eltern, die es für naturgegeben halten, dass ihr Kind so geil kickt, dass Kaliber wie Real Madrid oder PSG gerade gut genug sind.


    2. Es gibt noch viel mehr Eltern, die es Supergeil finden, wenn ihr Kind gegen solche Kaliber spielt.


    3. Es gibt darunter immer noch genügend, die dafür bereit und in der Lage sind, (fast) jeden Preis zu bezahlen.


    Deshalb gibt es im KIFU solche Parallelstrukturen, die gerade an Standorten mit einem großen Einzugsgebiet sich relativ lange halten können. Es gibt ja auch einige Beispiele für Fussballer-Karrieren, die über diesen Weg gestartet sind.


    Über das Für und Wider bei der Karriereplanung für ihr Kind müssen die Eltern im jeweiligen Einzelfall entscheiden. Dieser Frankfurter Verein hat dabei einige Argumente auf seiner Seite. Deshalb kann er ja auch in der u12 noch auf so einem Level spielen.


    Zufälligerweise sind es die Trainersöhne, die in diesem Team hervorstechen. Ja, das ist natürlich mal echt außergewöhnlich, dass es auch noch beide Trainersöhne sind. Das kennt man ja sonst so gar nicht. SCNR


    Solche Strukturen ausserhalb der NLZ können sich eine Zeit halten, bei großen Standorten wie Frankfurt geht das auch länger, aber irgendwann ist Schluss. Bei diesem Team scheint das, wenn man zwischen den Zeilen liest, sehr bald der Fall zu sein. Ist aber auch normal.


    Edit.

    Dass in einem der Artikel darüber geschrieben wird, dass eines der Kinder "alle Anlagen" für einen Profi hat, finde ich nicht gerade verantwortungsbewusst. U12 sind für mich immer noch Kinder. Ich finde, da sollte man sich mit so etwas zurückhalten.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

    Einmal editiert, zuletzt von Powerzwergenpapa ()

  • Verblüfft hat mich vor allem der Aufwand, der da von den Papatrainern und den beteiligten Eltern getrieben wird. Die Reisen national und international muss man erst mal hinbekommen...

    Zwischen den Zeilen kann man ja lesen, wodurch das ermöglicht wird: Der Trainer ist finanziell unabhängig, die Eltern müssen sich das halt leisten können... Wenn ich's richtig gesehen habe, ist der Verein aber ohnehin nicht unbedingt in einem verarmten Viertel ansässig.

    Das ganze Projekt kann funktionieren, solange der Verein eine adäquate Spielklasse bieten kann. In der C-Jugend können sie aktuell die Spielklasse der NLZ-U14 bieten. Spätestens ab der U15 werden viele dieser Spieler aber in der RL spielen wollen und der Trainer nähert sich ja auch schon dem benachbarten NLZ an ;).

    Da es sich um kein NLZ handelt, kommen diese Spieler für die Stützpunktförderung in Betracht. Bei 3x Vereinstraining werden sie aber vermutlich auf den Stützpunkt verzichten. Hat man in Hessen dann trotzdem die Chance auf Verbandsförderung?

    Einmal editiert, zuletzt von Follkao ()

  • Prinzipiell geht das sicher, aber die Stützpunktturniere sind halt das Sichtungsevent für die Hessenauswahl. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass der Auswahltrainer in so einem Sonderfall halt mal ein Ligaspiel dieses Teams anschauen kommt. Der Regelfall ist es nicht.

  • Ich habe mich jetzt mal ein wenig in diese Mannschaft eingelesen.

    Da scheint ein Vater mit einem ernstzunehmenden fußballerischen Background zu Geld gekommen zu sein und nun seine gewonnene Zeit zu nutzen um sich SEINE "Supermannschaft" um seinen Sohn herum zu bauen.

    Er übt klare Kritik an DEM Verein der Stadt und liefert damit vielleicht auch einen nachvollziehbare Erklärung warum er so viel Arbeit in die fußballerischen Erziehung gerade seines Sohnes steckt.


    Einige Fragen stellen sich mir aber schon.


    Warum lässt ein Vater seinen Sohn in diesem Alter medial in die Nähe vom Profifußball rücken?

    Wieso müssen die Trainersöhne überhaupt herausgehoben werden?

    Wo kommen die Nachrücker her? Der eigenen HP ist zu entnehmen, dass vor der Saison 5 Abgänge in NLZs zu verzeichnen waren. Das muss eine solche Truppe doch eigentlich existenzielle schwächen.

    Wer finanziert diese Reisen? Nur der Trainer oder muss jeder Spieler Geld mitbringen und dann gewinnt meine vorherige Frage noch an Gewicht.


    Über die Frage der Sinnhaftigkeit eines solchen "Projekts" zu reden, könnte zusätzlich hier sicher noch Seiten füllen.

  • Über die Frage der Sinnhaftigkeit eines solchen "Projekts" zu reden, könnte zusätzlich hier sicher noch Seiten füllen.

    Überhaupt nicht. Wenn alle beteiligten Spaß daran haben und eine tolle Zeit verbringen, dann gibt es da aber keinen Millimeter über die Sinnhaftigkeit zu diskutieren.


    Es ist ja nicht so, dass sowas etwas einmaliges wäre. Ich kenne mehrere Mannschaften in unserem Kreis, die von Ex-Profis (bzw. ähnlichem Background wie Herr Scholl) trainiert werden, und die auch einen hohen Aufwand (Reisen nach Japan mal ausgenommen) betreiben, wie oben genannte Mannschaft.
    Der Besonderheit dieser Mannschaft ist, wie Herr Scholl selber sagt, dass hier zufällig besonders viele gute Kicker zusammen kommen.

  • Ein anderer Grund dafür, dass diese Mannschaft so erfolgreich ist, dürfte aber auch sein, dass weniger leistungsstarke Kinder zu erfolgreicheren Vereinen wechseln. Und der Grund dafür könnte sein, dass die Eltern einfach eine Gemeinschaft sind. Sie haben außer dass ihre Kinder im gleichen Verein spielen noch gemeinsam, dass sie der gleichen Glaubensgemeinschaft angehören. Ich weiß nicht genau wie ich das erklären soll, aber ich hoffe ihr versteht was ich meine.


    Ich bin leider nicht so gut im Reden/Schreiben wie manche hier, aber ich versuchs. ;)

  • Makkabi hat starke jüdische Wurzeln, aber es spielen dort nicht nur Kinder aus jüdischen Familien. Das ist dort multikulturell, wie eigentlich überall in Frankfurt.


    Nach meiner Wahrnehmung haben die viel Zulauf, weil sie eben durchgängig von Bambini bis mindestens zur C sportlich oben mit dabei sind.

  • Makkabi hat starke jüdische Wurzeln, aber es spielen dort nicht nur Kinder aus jüdischen Familien. Das ist dort multikulturell, wie eigentlich überall in Frankfurt.


    Nach meiner Wahrnehmung haben die viel Zulauf, weil sie eben durchgängig von Bambini bis mindestens zur C sportlich oben mit dabei sind.

    Ok, wenn das so ist, dann trifft meine Theorie wohl eher nicht zu.

  • Wir haben bei uns im Kreis einen Verein, der fast auf Profiniveau arbeitet (ab E-Jugend). Für diese Mannschaften wurden die Kinder regelrecht gecastet, d.h. sie haben die stärksten Spieler von anderen Vereinen regelrecht "eingekauft" und schießen jetzt im Normalfall die anderen Mannschaften zweistellig ab. Die Vereinszugehörigkeit lassen sie sich gut bezahlen, dafür erhalten die Kinder Profitraining, Profiausrüstung, etc.

  • Gibt es nicht in nahezu jeder größeren Stadt solche Vereine?

    Vielleicht nicht immer so erfolgreich aber dennoch ähnlich ambitioniert?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Natürlich gibt es solche Vereine in jeder etwas größeren Stadt. Diese Verein sind dann tatsächlich das Sprungbrett für die NLZs und spielen mit ihren Mannschaften durchgängig hoch. Ich erlebe hier im Ruhrgebiet schon im G-Jugendalter das diese Vereine ganz massiv anwerben bevor die ganz Großen überhaupt anfangen.


    Der Unterschied liegt aber im scheinbaren Niveau dieser Mannschaft hier werden reihenweise NLZs geschlagen und teilweise sogar sehr deutlich.

    Hier ist eine Mannschaft die auf oder sogar über NLZ-Niveau spielt und das obwohl sie vor der Saison eine halbe Mannschaft verloren hat.

    Nachrücker zu bekommen ist sicher kein Problem, diese sollten aber eben eine sehr hohe Qualität haben, sonst trittst du auf Dauer mit einem Golf gegen einen Ferrari an. Und bei diesen Jungs gegen NLZs in die Anwerbung zu gehen ist eine gänzlich andere Nummer als nur die besten Jungs der "Dorfvereine" abzuwerben.


    Auch die Frage der Sinnhaftigkeit stellt sich doch nur auf sehr hohem Niveau. Natürlich haben Leistungsvereine ihre Berechtigung aber welchen Sinn hat dieses hohe Investment im Kampf gegen übermächtige Profivereine?

  • Goodie Ja, solche Vereine gibt es. Die U12 hier sticht da noch ein bisschen raus , deshalb hatte ich das gepostet. Aber generell schließen diese Vereine die Lücke zwischen Breitensport und NLZ und sind daher eine Anlaufstelle für alle Kids, die sportlich im Breitensport nicht glücklich sind.


    Bennoah Dass die Mannschaft offenbar ohne großen Qualitätsverlust so viele Abgängen zu NLZs verkraftet, lässt sich doch eigentlich nur dadurch erklären, dass es genug Kids mit ausreichend Talent gibt, die dann nachrutschen. Und offenbar haben die Verantwortlichen einen guten Blick dafür, welche Kinder sie in ihr Team aufnehmen und welche nicht.


    Grüße

    Oliver

  • Don Quijote,

    naja, die beiden Trainer haben ja mit ihren beiden Söhnen die zentralen Säulen ihres Teams. Das macht es leichter, Abgänge zu ersetzen, weil das Team nur um die beiden herum gebaut werden muss.


    Ich habe keine Ahnung, aber nehmen wir an, die beiden Trainersöhne sind sehr ballsicher, abschluss- und stark im Spielaufbau. Dann braucht es ergänzend dazu "nur" ein paar Kids, die Körper haben und diszipliniert sind; vielleicht dazu noch einen Jungen, der vorne als Passabnehmer eingesetzt werden kann und das reicht schon.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ich habe keine Ahnung, aber nehmen wir an, die beiden Trainersöhne sind sehr ballsicher, abschluss- und stark im Spielaufbau. Dann braucht es ergänzend dazu "nur" ein paar Kids, die Körper haben und diszipliniert sind; vielleicht dazu noch einen Jungen, der vorne als Passabnehmer eingesetzt werden kann und das reicht schon.

    Nee, das kann niemals ausreichend sein. Die spielen ja nicht gegen FC Knickfuß!

    5 Monate, um einen guten Spieler an das Niveau heranzuführen scheint mir aber realistisch.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Nee, das kann niemals ausreichend sein. Die spielen ja nicht gegen FC Knickfuß!

    5 Monate, um einen guten Spieler an das Niveau heranzuführen scheint mir aber realistisch.

    Richtig. Auf dem Niveau gg. diese Gegner(und in dem Alter) müssen definitv alle Kids überdurchschnittliche Kicker sein,

    Körper haben und Pass annehmen können, reicht da bei weitem nicht aus. Die Kids der beschriebenen Gegner sind extrem aktions- und handlungsschnell. (Grundschnelligkeit ist ohnehin Auswahlkriterium).

    Fallen da nur 1 bis 2 Kids leistungsmäßig etwas ab, ist es nahezu unmöglich gg. diese Gegner mitzuhalten

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • „Ich mache es halt anders als die meisten, aber so schlecht kann es nicht sein“, sagt er lächelnd.


    Das wäre das, das mich am meisten interessiert ;) aber so viel Einblick erhält man wahrscheinlich nicht..

  • zwischen "überdurchschnittlich" und "herausragend" besteht halt auch nochmal ein Unterschied, gerade bei dem Niveau, über das wir hier reden. Aber lassen wir das...

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Fluffi stimmt.

    das was man so -herausliest-:

    Fast nur SPielformen in kleinen gruppen, fast immer mit ball. herauszulesen ist überragende Leistungsbereitschaft bei seinen Jungs. 3 mal Training die woche. hohe wettkampfdichte. Toptalente braucht er, laut seiner Aussage, nicht um Sie zu guten Zockern zu machen. Topvoraussetzungen wird er schon brauchen um das in 5 Monaten zu schaffen. Nämlich seine -Attribute-. Hohe Leistungsbereitschaft, schnelle Auffassungsgabe, schnelles Einlassen auf neues, unbekanntes und anehmen dieser herausforderung(kapitulations-resistenz ;)), Grundschnelligkeit, eher weiche faktoren, die für schnelle entwicklung aber elementar sind.


    Das lese ich mal so aus dem Artikel heraus.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)