Durch meine eigenen Erfahrungen in "nur" einem Jahr der Trainertätigkeit bin ich mir ziemlich sicher, dass ich ich nicht der einrige Trainer bin der Konflikte innerhalb eines Trainerteams erlebt oder erlebt hat.
Ich schildere mal meine eigene Situation.
Ich trainiere eine G-Jugend, die bis zu meiner Übernahme eigentlich eher wie ein Fußballkindergarten geführt wurde. Es fand kein Spielbetrieb statt, Freundschaftsspiele gab es zweimal in einem halben Jahr und dann gegen viel zu starke Gegner aus der Nachbarschaft.
Ich übernahm im Januar 5 Kinder und nach und nach wuchs meine Mannschaft. Zu Beginn habe ich noch Trainingseinheiten abgesagt weil keine Kinder da waren. Im Sommer war die Gruppe dann auf ca. 20 regelmäßig anwesende Kinder angewachsen und es wurde zunehmend schwer diese alleine zu trainieren.
Ein engagierter Vater bot mir Hilfe an, die ich auch dankbar annahm.
Leider entwickelte sich mit der Zeit ein immer größer werdender schwelender Konflikt. Mein Co zog immer mehr Aufgaben an sich, erfüllte diese aber nicht zuverlässig. So wurden Freundschaftsspiele vereinbart an Terminen, an den wir gar keinen Platz hatten, bereits ein Spiel vereinbart hatten oder im Extremfall an einem Wochentag gegen einen Gegner in 90 km Entfernung.
Zusagen wurden nicht eingehalten, Absprachen ignoriert usw. Nach außen, gerade den Eltern gegenüber, sonnte der Vater sich im "Erfolg" unserer Mannschaft, beteiligte sich an der fußballerischen Planung der Woche jedoch überhaupt nicht. Es wurden Nebenkriegsschauplätze eröffnet, die plötzlich eine riesige Priorität besaßen, wichtige Abläufe aber ignoriert.
Am Ende musste ich jede Aufgabe die er erledigte kontrollieren und allzu häufig den Karren aus dem Dreck ziehen. Darauf angesprochen wurden eigene Fehler relativiert und mir ein Kontrollzwang vorgeworfen.
Der endgültige Bruch entstand, als ich in einem Gespräch zufällig mithörte, wie entsprechender Trainer zu Eltern eines neuen Kindes sagte: "Ja, ich bin der Trainer und der xyz hilft mir so ein bisschen." Da war ich dann schon wirklich vor den Kopf gestoßen, es wiederholte sich dann auch immer wieder, das er sich nach außen hin in den Vordergrund drängte, während ich die Drecksarbeit machte.
Jedesmal darauf angesprochen, wurden diese Dinge verneint. Ich wurde in Mails als Betreuer bezeichnet, während sein Titel Cheftrainer war usw... Alles nur ein Scherz!
Nun haben wir uns schlussendlich getrennt und jahrgangsgerecht eine G1 und eine G2 gemeldet.
Nun tritt er regelmäßig an mich heran und lässt sich Abläufe von mir erklären, will sich Spieler von mir leihen, (natürlich immer die Besten, denn die anderen helfen ja nicht) will von meinen aufgebauten Kontakten profitieren.
Gestern bekam ich eine whattsapp- Nachricht mit folgendem Wortlaut: " Hi, du hast doch den Kontakt von Vfl ..... , frag mal nach ob die am xx.xx gegen die G2 spielen wollen und den Termin kannst du dann auch gleich eintragen lassen. Wir sind da frei. Danke"
Ich wollte ihn erst fragen, ob ich ihm noch das Feld aufbauen, seinen Jungs die Schuhe binden und seinen Eltern einen Kaffee kochen soll...
Wie würdet ihr mit diesem Konflikt innerhalb des Vereins weiter umgehen? Dazu kommt für mich noch, dass ich eigentlich gern Hilfe in meiner Trainingsarbeit hätte und sie sicher auch brauche. Bei der Auswahl eines Co-Trainers, den ich jetzt auch explizit so nennen würde, bin ich jetzt jedoch arg vorsichtig geworden.
Auch eure eigenen Erfahrungen und ein Weg zur erfolgreicher Zusammenarbeit würde mich interessieren.