Ausbildungs-Orientierung statt Ergebnis-Orientierung im Kinderfußball

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  • Die G eines NLZ spielte mit einem mitspielenden "Libero-Torwart", der seiner Rolle niemals gewachsen war, nachvollziehbarer Weise aus meiner Sicht.

    Mit Spaß und SPIELENDEN Kindern hatte das bei 3 von 6 Mannschaften nichts mehr zu tun.

    Danke für Deinen -ERfahrungsbericht-. Ich frage mich gerade welches NLZ noch eine G-Mannschaft unterhält. Nur interessehalber. War es ein 3 Liga Verein?!?

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Ja.

    Nach einer Nacht darüber schlafen, ärgert mich diese Art des Coachings eigentlich noch mehr.

    Gestern, bei ganz frischen Bambini-Altjahrgängen, war dieses Passpiel noch kein Wettbewerbsvorteil. Dafür war es naturgemäß zu langsam, zu fehleranfällig und zu wenig vorwärtsorientiert. (Das ist keine Wertung, sondern eine Beschreibung.)

    Die Mannschaften standen gut positioniert im Feld und waren somit nicht einfach zu überlaufen. Ansonsten hatte meine Chaostruppe keine größeren Probleme das Passspiel immer wieder zu unterbrechen, um dann den Ball nach vorne zu tragen oder ihm halt einfach hinterher zu jagen.


    Aber, Ende G vielleicht auch erst im ersten F-Jahr, wird dieser Spielstil, mit zunehmender Passsicherheit und besserer Übersicht, auf Dauer zum Erfolg führen.

    Diese Mannschaften werden einen Haufen leichter Tore schießen, sich mit einem guten Fußballer im Tor eine Überzahl schaffen und auf diese Art "erfolgreich" sein.

    Dribblings oder auf irgendeine Art andere außergewöhnliche Aktionen gab es gestern und wird es in Zukunft nicht geben. Kreativität und Spontanität waren schon gestern nicht gefragt. Das war wirklich einigermaßen Augen öffnend für mich gestern.


    Den Trainer, der bei 14:0 den Torwart einen Elfmeter schießen ließ und seine Mannschaft lautstark nach vorne peitschte, sowie mit vor dem Spiel gegen diesen Gegner grinsend viel Spaß wünschte, habe ich noch gar erwähnt.

    Einmal editiert, zuletzt von Bennoah ()

  • Bei solchen Trainern kommt mir auch immer regelmäßig das Kotzen.

    Ach weißt du, ich sehe mich da auch selbstkritisch. Nach dem Spiel gegen diese hoffnungslos unterlegenen Mannschaft habe ich mich auch kurz gefragt wie der gegnerische Trainer mich gesehen hat.

    Die letzten 4 Tore dieses Spiels habe Jungs erzielt, für die es allesamt das erste Tor überhaupt war. Ich habe mich wahnsinnig für die Jungs gefreut und sie irgendwie auch abgefeiert. Keinesfalls wollte ich den Gegner verhöhnen, das Ergebnis maximieren oder etwas in der Art. Die Gelegenheit mal andere Spieler zu Toren kommen zu lassen, habe ich jedoch, auf Kosten seiner Mannschaft, sehr gerne angenommen. Ob das richtig war oder ob ich mich defensiver hätte verhalten sollen? Keine Ahnung.

  • Im Zweifel dem anderen Trainer seinen lautstarken Jubel erklären. Die meisten hätten sicherlich Verständnis.


    Ich habe mit den Debütanten auch immer lautstark mitgejubelt. Habe dann auch immer gerufen >>Toll gemacht Paule! Dein erstes Tor!<<

    dann war es für mich nicht ganz so peinlich. :whistling:

  • Na das ist doch vollkommen in Ordnung, wenn Du Dich für Kinder besonders freust, die noch nie ein Tor geschossen haben. Anders ist es wenn man 14-0 gewinnt und sich dann für den größten hält. im Bambini Bereich. Solche Trainer müssen noch ganz andere Probleme haben. SChlimm ist nur, das die Eltern wahrscheinlich denken, das das so alles toll ist, und in der F und teilweise E ja auch von Sieg zu Sieg eilen, und in der D merken, das der tolle Trainer ja gar nichts für die Ausbildung der Kinder getan hat... Ist dann ein böses Erwachen. Im Prinzip ist es sogar Ausbildungsverhinderung. Viele Sachen sind dann nur noch korrektiv zu -behandeln-... Die fehlenden Jahre -guter- Ausbildung bringt einem keiner mehr zurück. Aber Eltern und Trainer haben sich profiliert. (und sich über 5,6 Jährige definiert;-((( )...Zum Teil fehlen denen dann Basistechniken, von Spielintelligenz etc. ganz zu schweigen. Das ist echt immer wieder grausam zu sehen. Und trotzdem wird es, z.t. gegen besseres Wissen, immer wieder praktiziert.


    Das mit dem mitspielenden TW als -quasi Libero- möchte ich nicht verteufeln. Habe ich selber ab Anfang E so gehandhabt.. Im Bambini Bereich natürlich hat das nichts zu suchen....

    (Außer er macht es von sich aus)

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Na das ist doch vollkommen in Ordnung, wenn Du Dich für Kinder besonders freust, die noch nie ein Tor geschossen haben. Anders ist es wenn man 14-0 gewinnt und sich dann für den größten hält. im Bambini Bereich. Solche Trainer müssen noch ganz andere Probleme haben. SChlimm ist nur, das die Eltern wahrscheinlich denken, das das so alles toll ist, und in der F und teilweise E ja auch von Sieg zu Sieg eilen, und in der D merken, das der tolle Trainer ja gar nichts für die Ausbildung der Kinder getan hat... Ist dann ein böses Erwachen. Im Prinzip ist es sogar Ausbildungsverhinderung. Viele Sachen sind dann nur noch korrektiv zu -behandeln-... Die fehlenden Jahre -guter- Ausbildung bringt einem keiner mehr zurück. Aber Eltern und Trainer haben sich profiliert. (und sich über 5,6 Jährige definiert;-((( )...Zum Teil fehlen denen dann Basistechniken, von Spielintelligenz etc. ganz zu schweigen. Das ist echt immer wieder grausam zu sehen. Und trotzdem wird es, z.t. gegen besseres Wissen, immer wieder praktiziert.


    Das mit dem mitspielenden TW als -quasi Libero- möchte ich nicht verteufeln. Habe ich selber ab Anfang E so gehandhabt.. Im Bambini Bereich natürlich hat das nichts zu suchen....

    (Außer er macht es von sich aus)

    Ich wollte den offensiven Torwart als taktische Maßnahme gar nicht kritisieren. Das macht so wohl ergebnisorientiert als auch für die fußballerische Ausbildung des Torhüters total Sinn.

    Eine G-Jugend ist es jedoch weder ballsicher genug noch taktisch ausreichend aufgestellt, als das diese Maßnahme sinnvoll eingesetzt werden könnte. Was soll ein Torwart da fußballerisch mitnehmen?

    Im beschriebenen Spiel hatte mein "Mini-Messi" den Braten irgendwann gerochen und ist den Torwart sehr offensiv angelaufen sobald der den Ball am Fuß hatte. Beim dritten Versuch hatte er ihn in den Zweikampf verwickelt und erzielte daraus das 1:0.

    Reaktion des Trainers: "Lass doch die Scheiße sein, du hast doch gesehen das der immer kommt. Spiel den Ball schneller!" Spätestens diese Aussage, verkennt die Realität des Bambini-Fussballs.

  • Tore zählen im Bambinibereich. Am besten noch interne Statistiken führen und Noten vergeben wie in der Schule. Wofür und für wenn wohl? Ihr dürft raten.

  • So weit war ich auch aber wo ist der Bezug zum Thema vorher. Habe ich (oder sonst jemand) über Tore zählen geschrieben?

    nein nein aber das kommt dann noch als Draufgabe bei den Egotrainern die dann noch intern Schützenliste führen, einen Meisterteller fertigen lassen und Tabelle führen. Hat nix mit dir zu tun , nur als Erkenntnis beim 14:0 Trainer als Draufgabe zu verstehen ;(

    Den Trainer, der bei 14:0 den Torwart einen Elfmeter schießen ließ und seine Mannschaft lautstark nach vorne peitschte, sowie mit vor dem Spiel gegen diesen Gegner grinsend viel Spaß wünschte, habe ich noch gar erwähnt.

  • Jupp, hab mal einen erlebt, der hat bei einem Kindergartenfußballturnier(!) alle Ergebnisse aufgeschrieben, eine Tabelle erstellt und dann den Turniersieg gefeiert. Ein absoluter Spinner! Und ausgerchnet bei unserem Kindergarten <X

    Der wollte dann noch meinen Drops aktiv abwerben obwohl er wusste, dass er von Mama&Papa trainiert wird.

    Das war auch der gleiche Idiot, der zwei Jahre zuvor meinen Mann angegangen hat, weil er unseren Großen beim Stand von 2:0 vom Platz geholt hat. Er solle den Sieg nicht gefährden in dem er den "besten Mann" vom Platz holt. Himmel hilf!


    Bennoah, wenn du deinen Blick wie von dir beschrieben schon geschärft hast, dann hast du schon das wichtigste gelernt!!! Glückwunsch dazu. (Ganz ohne Ironie oder Sarkasmus). :thumbup: All die, die sich aufführen wie Rumpelstielzchen haben es schließlich noch nicht kapiert und die sind leider in der Mehrzahl.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich bin heute mal wieder schmerzhaft an die unschönen Seiten des KiFu erinnert worden.


    Wir haben kurzfristig, aber auch für uns zeitlich sehr passend, ein Freundschaftsspiel gegen die G1 des größten Leistungssvereins unserer mittelgroßen Stadt absolviert. Dieser Verein hat alle Jugendmannschaften auf hohem Niveau, ab der C spielen die Mannschaften Westfalenliga.


    Am Platz angekommen, entdeckte ich das seperate eingezäunte F-Jugenfeld auf dem wir spielen durften. Wirklich eine geile Sache, bis man da mal ein Spiel erlebt hat. Der Zaun steht ca. 1 m hinter den Seitenlinien und hinter diesem Zaun stehen die Eltern.


    Meine Truppe hat gestern einfach mal einen Sahnetag erwischt. Wir haben, gerade in der ersten Halbzeit, keinen Ball hergeschenkt, gekämpft und irgendwie hatte ich nur strahlende Kinder auf dem Platz, die den Kampf des Gegners dankend angenommen haben. Dieser Gegner kam irgendwie zum richtigen Zeitpunkt.


    Es entwickelte sich ein munteres Hin und Her mit wechselnden Führungen bis zum 3:4 Pausenstand aus unserer Sicht.


    Während der ersten 10 Minuten herrschte von Elternseite noch Stille, im Nachhinein wirkt es auf mich wie eine Schockstarre. Der Trainer des Gegners versuchte verzweifelt im laufenden Spiel eine Abwehrformation einzuteilen. Nach 10 Minuten, und gleichbleibender Gegenwehr, kamen die ersten Unmutsbekundungen von Elternseite. "Jetzt wacht doch mal auf", "Wenn du nicht spielen willst komm doch runter" und alternativ ein langezogenes "Justiiiiiin jetzt mach doch mal was!!!" oder ein "Jayden Schiiiiiiiieß" an die beiden "Stars der Mannschaft".

    Die Eltern standen nicht mehr hinterm Zaun sondern hingen darüber und waren mit dem Oberkörper schon beinahe auf dem Feld.

    Ein Vater allerdings hatte sich ein besonderes Ziel ausgesucht und schrie beständig und immer lauter werdend: "Die 8! Aaaaaacht!!! Jetzt deck doch mal einer die 8." und nach einem Tor dieses Spielers: " Jetzt kriegt die 8 endlich in den Griff, sonst verlieren wir hier noch!" Oh Gott bewahre....

    In der Halbzeit bat ich den Trainer des Gegners dann, dass dieser Vater doch bitte mal die Hinweise auf meinen Spieler unterlassen solle. Der Junge hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Gegenspieler auf den Füßen stehen und kann aus seinen blauen Flecken heute sicher eine Landkarte zeichnen. (Wobei ich hier sagen muss, dass die Jungs zwar heftig und ungestüm aber keineswegs absichtlich unfair verteidigt haben."


    In der zweiten Halbzeit, setzte der Gegner sich langsam auf einen Endstand von 9:6 ab und die Erleichterung in der Elternschaft war mit den Händen zu greifen. Die Rufe nach meiner Nummer 8 kamen nicht mehr in der gleichen Frequenz, denn die Gefahr einer Niederlage war ja gebannt.

    Das Highlight kam dann nach dem Spiel. Der auffällige Vater (der sich als Betreuer entpuppte) mit der Vorliebe für meinen Zauberzwerg ging auf diesen Jungen zu und stellte wortwörtlich folgende Frage: " Hey Kleiner, du bist zu gut für deine Mannschaft. Willst du nicht zu uns kommen? Mit uns gewinnst du jedes Spiel!" Der Bursche sagte: "Nein !" und ging zu seiner Mutter.


    Ich habe den Trainer auf dieses Verhalten angesprochen und ihn gefragt ob er wirklich 5 jährige Kinder abwerben wolle.

    Vielleicht habe ich ihm auch sehr deutlich zu verstehen gegeben, was ich von dieser Beeinflussung eines 5jährigen halte. Die Antwort:" Heute noch nicht, aber in 3 Jahren spielt der Junge eh bei uns."


    Ich habe dann noch erfahren, dass 7 der 11 G-Jugendlichen (!!!) bereits in anderen Vereinen aktiv waren aber "freiwillig" gewechselt seien, da die "Förderung" in seinem Verein einfach besser sei.


    Mein Fazit:

    Meine Jungs haben in einer wundervollen Art den Kampf angenommen und vor allem haben meine Jungs Spaß an diesem Spiel gehabt.

    Sie waren unendlich stolz auf ihre Leistung, auch wenn sie verloren haben. Beim Gegner habe ich eher Erleichterung als Freude über den Sieg wahrgenommen.

    Meine Eltern haben sich einen Meter neben der Seitenlinie genau so diszipliniert benommen, wie sonst mit größerer Entfernung. :thumbup:


    Mein persönliches Highlight des Tages war meine Nummer 8. Nach dem Umziehen stand ich vor dem Kabinentrakt und wartete auf die Nachzügler. Von hinten legte mir dieser Junge sein Hand in meine und zog mich zu sich runter. Bei folgender Aussage bekam ich wirklich eine Gänsehaut.

    "Trainer, ich will nicht zu einem anderen Verein gehen. DU bist doch mein Trainer und ich will mit MEINER Mannschaft spielen und wenn wir mal verlieren ist es mit auch egal." Ich habe ihn dann in den Arm genommen und ihm gesagt, dass er genau da Fußball spielen soll wo er das möchte. Die Antwort war ein strahlendes Lächeln und die Aussage: "Ich bleib bei euch." Gefolgt von einem schelmischen Grinsen und einem : "Wer soll den sonst die Tore schießen?" (ich finde dieses Aussage in diesem Kontext übrigens völlig unproblematisch)


    So jetzt ist das ganze in eine Mischung von Frust- und Freudebeitrag und (und deshalb dieser Thread) meine Erfahrung mit den Folgen einer reinen Ergebnisorientierung im Bambinibereich.

    Einmal editiert, zuletzt von Bennoah ()

  • Vielleicht habe ich ihm auch sehr deutlich zu verstehen gegeben, was ich von dieser Beeinflussung eines 5jährigen halte. Die Antwort:" Heute noch nicht, aber in 3 Jahren spielt der Junge eh bei uns."


    Ich habe dann noch erfahren, dass 7 der 11 G-Jugendlichen (!!!) bereits in anderen Vereinen aktiv waren aber "freiwillig" gewechselt seien, da die "Förderung" in seinem Verein einfach besser sei.

    Unabhängig von der jeweiligen Einstellung zu Kinderfußball, aber die Aussage des Trainers ist doch einfach komplett respektlos.

    Und das sage ich als Trainer in einem solchen "großen" Verein.