Hallo zusammen,
ich stecke in einer recht kniffligen Situation und weiß so langsam nicht mehr weiter. Vielleicht hat der eine oder andere zumindest Teile dieser Situation erlebt und kann mir ein paar Tipps geben.
Es ist irgendwie strange. Angefangen hat diese Geschichte mit dem Ausschluss von 5 Kinder aus der - zugegebenen maßen - sehr talentierten Mannschaft des 2010er Jahrgangs. Da mein Sohn einer aus der Gruppe ist und ich felsenfester Überzeugung bin, dass man Kinder in der G-Jugend leistungstechnisch nicht aussortieren kann und darf, habe ich beschlossen für diese Gruppe ein regelmäßiges Training anzubieten. Ein Bisschen Coerver, ein wenig DFB, ein wenig Live-Kinetik und ein wenig Horst Wein, das haben wir bis heute beibehalten. Eine ähnliche Situation passierte dem 2009er Jahrgang kurze Zeit später, da war aber nicht die Leistung ausschlaggebend sondern die Eltern, die sich nicht mehr verstanden haben. Das Ergebnis: 4 2009er für mich. Inzwischen sind wir eine Gruppe von 21 Kinder, 19 aktive und 2 absprungbereite Kinder mit andere Interessen. Davon 9 2009er und 10 2010er. Nach einem ersten Jahr ohne Wettkampf habe ich beschlossen eine 2009er Mannschaft anzumelden und gemischt zu spielen. Alle Spiele (bis auf eins) wurden wie von Dir beschrieben zweistellig verloren. Im letzten Spiel war es besonders schlimm, da haben die Betreuer der gegnerischen Mannschaft in der zweiten Halbzeit einen Rückwärts-Countdown zu 20:0 gestartet und schrien die ganze Zeit ins Feld "Nur noch 8, nur noch 7....". Ich habe dem Betreuer angeboten 0:20 in den Spielbericht einzutragen, wenn er damit aufhört. Die Botschaft hat er wohl verstanden und hörte glücklicherweise sofort damit auf.
Im Training sind die Kinder in Rahmen deren Möglichkeiten motiviert und machen gut mit. Das fußballerische Niveau ist niedrig-durchschnittlich, doch bei jedem Kind sind Entwicklungen klar zu erkennen. Leider reicht das in den Ligaspielen nicht um mithalten zu können. Gerade dort sehe ich bei allen Kinder eine enorme Verunsicherung, sicherlich eine Folge dieser vielen Niederlagen. Gut zu beobachten ist dieses mentale Problem immer dann, wenn wir bei der ersten Mannschaft mal mit 1-2 Spieler aushelfen. Dann spielen unsere wie ausgewechselt. Inzwischen ist die Verunsicherung bereits bei den Eltern angekommen, ich konnte das bei der letzten Abschlussfeier gut erfühlen. Ich befürchte, dass bald eine Domino-Welle droht, wenn das eine oder andere Elternteil sich entscheidet dem Elend ein Ende zu bereiten. Dem entgegenzuwirken wird, glaube ich, wohl meine größte Herausforderung für 2018 werden.
Und versucht habe ich inzwischen wirklich einiges. Ich bin von meiner Philosophie alle Kinder gleich viel spielen zu lassen abgekommen, die restlos überforderten habe ich - um sie und die anderen zu schützen - nicht mehr mitgenommen. Die ersten Mannschaften 2009 und 2010 habe ich um Unterstützung gebeten, entweder uns 1-2 Spieler für ein paar Spiele auszuleihen oder dass 1-2 Spieler von uns dort "Erfolg" schnuppern können. Beides wurde freundlich aber deutlich abgelehnt.
Nun wechseln wir aus der F in die E-Jugend und meine große Hoffnung ist, als E2-Mannschaft gegen schwächere Mannschaften aus der Gegend nächstes Jahr spielen zu dürfen. Für meine 2010er habe ich eine Hallenrunde organisiert, so dass ich die Feldrunde mit den 2009er spielen kann. Am Ende der Saison haben alle hoffentlich ausreichend Minuten gespielt und keiner kommt zu kurz.
Falls jemand von Euch diese Situation schon mal hat meistern können oder aus Erfahrung den einen oder anderen Tipp geben kann, ich bin offen dafür und bedanke mich im Voraus.