Wie sollte man Kinder an Spielsysteme und Taktiken heranführen?

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  • An dem Tag war muss ich wohl krank gefehlt haben, als das diskutiert wurde. So wörtlich hatte ich das bisher auch in alten Beiträgen noch nicht gelesen, aber ich habe auch nicht 10 Jahr Forum aufgearbeitet. :) Wenn Aufstellung + Position (natürlich routierend inkl TW) mit entsprechenden Aufgabend azu (die durch die Kids erarbeitet werden) noch keine Mannschaftstaktik sind, dann sind wir uns ja alle einig.

  • AKjfv und A(ni)mateur


    Von einer wirklichen Gruppentaktik spricht man erst vom kollektiven bewussten Zusammenwirken mehr als zweier Spieler.

    Ich denke das ist eine sehr gute und genaue Unterscheidung.


    Beispiel Abwehr wenn ein Gegner an der Linie entlang kommt.

    Ein Spieler sollte Angreifen.

    Der zweite sollte doch bitte nicht auch noch angreifen sondern dahinter absichern und ggf. den Gegner vorm Tor im Auge behalten bzw. diesen Absichern.

    Wird Spieler eins ausgespielt kann Spieler zwei angreifen, wenn nötig, und die Aufgaben drehen sich um.


    Zu dem ganzen Spiel hat dann auch noch der Torwart eine Aufgabe, die ichhier aber nicht direkt auf diese spezielle Situation beziehen würde. Vielmehr auf den angriff an sich.


    Fazit:

    Es wirken zwei Spieler abhängig von einander. Aber wie oben geschrieben sehe ich hier eher einzelne Aufgaben im Vordergrund als eine "Gruppe". Eine Gruppe wäre in meinen Augen dann z.B. wenn ich noch einen oder mehr Abwehrspieler hinzu nehmen würde (z.B. in der Abwehrkette).


    Wenn wir unseren Spielern eine bewusste und kontrollierte Zweikampfführung für diese Situationen lehren wollen ist dieses Verhalten eine Grundvoraussetzung. Nur wenn der Spieler weiß "meine Mitspieler kümmern sich um die anderen Spieler" wird er sich bewusst auf den Zweikampf konzentrieren.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Es wirken zwei Spieler abhängig von einander. Aber wie oben geschrieben sehe ich hier eher einzelne Aufgaben im Vordergrund als eine "Gruppe". Eine Gruppe wäre in meinen Augen dann z.B. wenn ich noch einen oder mehr Abwehrspieler hinzu nehmen würde (z.B. in der Abwehrkette).

    Das sehe ich etwas anders. Letztlich wird man alle gruppen- oder mannschaftstaktischen Aufgabenstellungen durch Zergliederung in individualtaktische Elemente zerlegen können. So könnte man etwa den Abstand des 6ers zur Abwehrkette auch rein individualtaktisch betrachten, hilft aber nur bedingt, weil etwa die Verschiebebewegung aufeinander abgestimmt sein muss. Das Verteidigen zu weit ist deshalb für mich ein gruppentaktisches Element, ein Spieler übt Druck auf den Ballführenden aus, der andere sichert ab. Hierzu bedarf es der Kommunikation, wer macht was. Wie läuft der Druck gebende Verteidiger an, daraus resultiert, wie der absichernde Verteidiger sich positioniert. Gerade weil das inidividuelle Verhalten eben nicht nur vom direkten Gegenspieler anhängig ist, sondern auch vom Mitspieler ist es für mich Gruppentaktik.

    Folgen wir doch der Ausbildungspyramide. Macht es Sinn mit einer F das Doppeln zu trainieren? Sicher nicht. Warum? Weil sie zunächst erst das Verhalten im 1 gegen 1 erlernen müssen. Wenn das individualtaktische Verhalten sitzt, gehe ich zur Vermittlung des Doppelns. Und das ist Ende E, Anfang D.

  • Macht es Sinn mit einer F das Doppeln zu trainieren? Sicher nicht. Warum? Weil sie zunächst erst das Verhalten im 1 gegen 1 erlernen müssen. Wenn das individualtaktische Verhalten sitzt, gehe ich zur Vermittlung des Doppelns. Und das ist Ende E, Anfang D.

    Wie schon oben geschrieben gibt es hierzu einen eigenen Thread. Und es hängt wie so oft von der Aufgabenstellung und dem Blickwinkel ab.


    Ich habe aber in meinem Beitrag nichts von "doppeln" im eigentlichen Sinn geschrieben. Einzig das nicht 2 oder 3 Spieler einen Gegner angreifen sollen, sonder lieber auch den zweiten Angreifer, wenn denn vorhanden, "Abdecken" sollen. Hierzu muss ich erst erkennen ob dieser vorhanden ist und falls ja eine Entscheidung treffen. Ab Ende F bis Anfang/Mitte E Jugend sollte diese "für mich individuelle" Entscheidung zu treffen sein.


    Fakt bleibt aber auch, wenn wir hier in diesen Einzelheiten darüber diskutieren ob dieses oder jenes nun schon zu viel sein kann, oder eben nicht. Ob das nun erst in der E bis D oder doch schon in der F Bestandteil sein sollte sind wir wohl alle noch sehr weit vom, leider bekannten, festen Rollenbild wie "Abwehr bleibt hinten" und "Torwart schlägt nur nach vorne" entfernt. Um nicht immer nur die Unterschiede heraus zu heben. :saint:


    Am Problem des Threads, dem heranführen an diese Themen, ändert das Alter der Kinder aber nur bedingt etwas.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

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    - (Quelle: paderball.com)

  • Bei mir haben diejenigen mit einem starken rechten Fuss häufiger links und nicht Rechts gespielt.

    Zum einen fördert es das Spiel mit dem schwächeren Fuss und zum anderen steht das Tor in der Mitte und nicht Aussen.

    Alle Spieler sollten bei mir einen Zug zum Tor entwickeln und nicht zur Eckfahne.

    Aus demselben Grund mache ich das , wie oben auch schon geschrieben.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Zum einen fördert es das Spiel mit dem schwächeren Fuss und zum anderen steht das Tor in der Mitte und nicht Aussen.

    Alle Spieler sollten bei mir einen Zug zum Tor entwickeln und nicht zur Eckfahne.

    Passt ganz hervorragend...

    Ich habe es bei uns so gemacht, dass die Jungs (Jungjahrgang E) sich in den Spielen zunächst in ihrer "Komfort-Zone" einrichten durften, sprich ich habe tatsächlich meinen starken Linksfuß auf Links und den starken Rechtsfuß auf Rechts spielen lassen, damit ihnen die Zweikampfführung und das Abschirmen des Balles leichter fällt (auch gegen deutlich größere und robustere Spieler (beide sind eher klein und schmächtig inkl. eines deutliche RAE, dafür aber sehr flink) und sie auch ordentlich Selbstbewusstsein tanken konnten.

    Nunmehr werden beide Spieler mehr und mehr auch auf den anderen Seite eingesetzt, sprich sie müssen raus aus der "Komfort-Zone", um genau den von AKjfv gemeinten Zug zum Tor zu entwickeln bzw. nicht aus den Augen zu verlieren als Alternative zum Durchbruch bis auf die Torauslinie.

    Wahlweise spielen Sie auch im Zentrum, in der Abwehr oder im Sturm.

  • Ich bin zunächst mal der Ansicht, das man hier den Gewinndenkermantel zunächst ausziehen und an die Garderobe hängen muss, um das Thema opjektiv angehen zu können.


    Dann nehme ich persönlich mein derzeitiges Wissen und werfe in die Waagschale, dass Kinder bis zu einem gewissen Alter - bei leicht fließenden Grenzen und der Tatsache, das Ausnahmen die Regel bestätigen - unumstößlich und für mich durch Training nicht beeinflussbare entwicklungsmäßige Grenzen haben (räumliches Sehen usw.). Wer das nicht achtet, ignoriert oder entgegen dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse denkt/handelt/agiert...pröddelt für mich unnütz und zeitverschwenderisch im Nichts und läuft darüber hinaus noch in Gefahr, sich zu versündigen...wie man wöchentlich auf den Plätzen sehen kann.


    Ich bin kein Fan des Dfb...aber...das Ausbildungskonzept dort erfasst das alles und bezieht diese Erkenntnisse ein.


    Für mich bedeutet das in der Praxis, dass bis zum Ende der F - für mich - eine Art geschützter Kindergarten im Fussball stattfindet, mit Tendenzen weit in die E Jugend hinein. Im Bereich oberhalb der Individualtaktiken kann dort eigentlich nichts anderes stattfinden! Dazu gehört, dass ich das akzeptiere und das tun kann, weil ich ja mein Wissen benutze und mein Ego unterordne, ansonsten bin ich dort überflüssig und zu entlassen.


    Das wiederum bedeutet, spielen lassen, ausprobieren lassen, frei spielen lassen ohne großartige Vorgaben, warum auch....denn sie können das nicht umsetzen und müssen das in diesem Alter auch nicht. Gewinnen die so...wird das gefeiert und wenn nicht, verteidige ich das vor den Eltern und das im besten Fall geschützt vom Verein und für den Verein.


    Alle greifen an (jeder einzelne), alle verhindern Tore (jeder einzelne) und fertig. Das ist ganz einfach.


    Ich bewerte in dieser Altersgruppe auch nichts anderes. Und im besten Fall kenne ich das Endziel, weil ich mich als Trainer damit befasst habe. Ich kenne im besten Fall alle Ziele der jeweiligen Altersgruppen und deswegen weiss ich dann auch, warum was nicht und warum das so ist und wann s warum dann später kommt. Das gibt dann eine erhabene innere Ruhe, die ich anderen dann auch überzeugend erklären kann.


    Damit - und so komme ich auf den Kern des Thema - leite ich auch hin. Das tue ich, in dem ich die Vorgaben des Ausbildungskonzeptes DFB akzeptiere und mit Leben fülle.


    Abschließend möchte ich sagen, dass ich - nachdem ich das Spiel im Raum - verstanden hatte und das damalige Ausbildungsprogramm des DFB (der lange Weg) wirklich mehrfach gelesen und verstanden hatte und mir dazu noch die Ausbildungs-DVD von Herrn Peter dazu passend anschaute das alles verstanden. Ich kam sogar dazu, zu erkennen, dass der DFB sogar noch in Teilen zu weit geht.


    Ich sprach damals hier im Forum Peter Schreiner an und fragte, ob das Spiel der Minis (alle laufen als Traube hinter dem Ball her) nicht die Urform des Spiel im Raum sei. Er gab mir zu verstehen, dass die Frage und Erkenntnis darauf sehr interessant sei...es kam jedoch nicht zu einer Antwort.


    Wenn die in den Minis aufwärts doch die Urform des Spiels im Raum praktizieren und ab Ende der D dann im Raum sehen können, entwickeln die über ihre persönliche Intelligenz alles weitere selbständig und das verlässlich. Darauf kann ich wissend warten um dann unterstützenden Einfluss zu bieten.


    Dann - aber erst dann - zeige ich ihnen über Fragestellungen (führe ich sie über Fragen und ihre darauf folgenden und bewusst erzeugten Antworten//als Philo Horst Wein) zum struturierten Spiel im Raum...dass sie dann aber erst in Grobform zur A perfektionieren sollten.


    So kommt dann oben zur Herrenmannschaft das heraus, was Ziel war!


    Leider sind in den Zwischenstation Nichtwissende...die alles immer wieder andauernd versauen.

  • Andre all das sehe ich zum großen Teil genauso.

    in der E wird aber nach DFB als Ausbildungsziel vermittelt: taktische Grundregel für eine Raumorientierung, und unterschiedliche Positionen im Zusammenspiel kennenlernen. Sowie Grobform Abwehr /Angriff (sinngemäß, falls ich gut aufgepasst habe). Das meine ich auch mit einem Grundgerüst in dem die Spieler frei von -Spieloptimierten- Lösungen sind, oder gewinnoptimierten Verhalten (lange Bälle nach Vorne, nie durch die Mitte etc. etc.)

    aber trotzdem lernen, was Angriff/Abwehr etc. bedeutet und welche Positionen es gibt. Eine E ohne das Wissen in eine D Jugend zu führen, halte ich für grundsätzlich falsch.

    Übrigens wird, wer Funino und nach Horst Wein) ernsthaft trainiert, seine Jungs/Mädels nicht in dem Alter in ein enges, taktisches Korsett stecken (können).

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Hi Andre ,


    mir ist nicht ganz klar wie ich deine Aussage auf die Frage der Aufstellung/Positionen transportieren soll.

    Würdest du die unten stehende Aussage als korrekt beschreiben, auch wenn über den Inhalt der Aufgaben zu den Position natürlich im Detail diskutiert werden kann.


    Viele Grüße

    Stephan

    Wenn Aufstellung + Position (natürlich routierend inkl TW) mit entsprechenden Aufgabend dazu (die durch die Kids erarbeitet werden) noch keine Mannschaftstaktik sind, dann sind wir uns ja alle einig.

  • Andre

    Ich bin im Grunde genau deiner Meinung. Das Wichtigste sagst du allerdings bereits im ersten Satz


    Zitat

    Gewinndenkermantel ausziehen

    So und jetzt bitte sag mir was zu tun ist in einer E3 Jugend, wenn nur ich diesen Mantel ablege, alle anderen in meiner Gruppe nicht. Wir kassieren jede Woche 10 Tore, die Eltern werden unzufrieden --> Ich verliere Spieler, leider vor allem gute Spieler...


    Denn ich denke die wenigstens Eltern finden das gut, wenn einfach gespielt wird. Bei anderen Vereinen klappt das ja auch mit Formation, Pässen, Anweisungen bla bla bla...

  • @Stephan...zu deiner Frage,


    ich bin seit zirka drei Jahren kein aktiver Trainer. Ich lese viel, verbinde das mit meinem alten Wissen und meiner Erfahrung und vor allem, mit meinen erkannten Fehlern....was nie abschließend ist.


    Ich schätze derzeit also ein.


    Würde ich heute nochmals ein Traineramt übernehmen, dann favorisiere ich Funino. Ich kenne es noch nicht aktiv, aber das was ich mitbekomme ist, dass es vieles von dem was ich heute denke verbindet und ganzheitlich das bedient, was ich als kindgerecht bezeichnen würde.


    Konkret zu deiner Frage folgende Antwort:


    -für mich ist Aufstellung und Position - je nachdem

    wie ich es verpacke - Taktik. Es kann als Instruktion eine Individualtaktik sein...aber anders verkauft auch...Gruppen. - oder Mannschaftstaktik.


    Als Individualtaktik verpackt würde ich hierauf gänzlich bei den Minis verzichten....da hiesse es für mich...Ball in die Mitte, die einen sind Schalke, die anderen Lüdenscheid-Nord und ab geht's.


    Wenn ich diese Form als die Urform des Verschiebens betrachte und das tue ich heute...würde ich das heute abseits jeglicher Ausbildungskonzepte erhalte wollen und in Bahn lenken.


    Beides über Weinsche Philo...ich biete Spieformen und stoppe diese. Z.B. in einer F könnte man versuchen, Team A mal innhalb einer Spielform/beim Funino...zusammen zu holen. Dann würde ich beispielsweise fragen, ob es gut ist, wenn alle auf den ballführenden Gegner gehen oder ob es besser ist, dass es nur einer macht und die anderen in Ballnähe lauern (Passwege erahnen und zustellen). Ferner, ob es wichtig ist (Schritt zwei)...das man dabei weiss, wo der Gegner steht und ob es Gegner gibt die weit vom Ball wegstehen...die einem egal sein können und warum.


    Ich vermute, dass das für die F nicht machbar ist. Wenn ich das nun in der Spielform mit das Spiel gebe bei Team A, wäre es schön zu sehen, was und ob die Kidis das aufnehmen und umsetzen können. Wenn ja, würden sie vermutlich gewinnen. Das wiederum wäre Anlass, es nun auch Team B über die Fragestellungen als Input zur Verfügung zu stellen.


    Hierzu kann man viele Spielformen kreieren...finde ich...mit und ohne Provkationsregeln usw..


    Wichtig wäre für mich heute, dass man hier keinerlei Druck bei Nichtgelingen verbreitet, sondern das wie ein Lehrer bewertet, erfasst und akzeptiert, um dann weitere Angebote über das Training zu machen und geduldig begleitet. Geduldig, weil man ja weiss, dass sie es irgendwann verlässlich abrufen werden, spätestens halt in der D.


    Dabei immer wichtig, das sie es niemals perfekt tun müssen. Alles kann, nichts muss! Machen sie es, setzen sie davon einzeln was um,...würde ich mich freuen wie ein Kleinkind zu Weihnachten.


    Ich setze also heute ein Nein zu einem festen instruierten vorgegebenen System. Das wäre ein Korsett das ebend nicht erarbeitet ist, sondern vorgegeben ist. Andersherum....kämen SIE zu dem Ergebnis, dass jeder seinen Raum erhält....festen Raum in dem sie sich verschieben...dann ja. Nur daran glaube ich für die F und auch E nicht wirklich, weil die Wissenschaft da eindeutig was anderes sagt.


    Als Trainer mit der richtigen Einstellung finde ich es aber nicht schlimm, wenn man innerhalb seiner Trainersangebote (Training ist für mich als Trainer heute auch das Punktspiel) das wie beschrieben auslotet. Ich würde, so die Spieler darauf kommen, ein 3:3 favorisieren und dabei im Zeitfenster F und E nicht kritisierend eingreifen...es wäre "peng". Und wie gesagt...bei den Minis...NEIN...auf gesamter Themenfläche.

  • in der E wird aber nach DFB als Ausbildungsziel vermittelt: taktische Grundregel für eine Raumorientierung, und unterschiedliche Positionen im Zusammenspiel kennenlernen. Sowie Grobform Abwehr /Angriff (sinngemäß, falls ich gut aufgepasst habe). Das meine ich auch mit einem Grundgerüst in dem die Spieler frei von -Spieloptimierten- Lösungen sind, oder gewinnoptimierten Verhalten (lange Bälle nach Vorne, nie durch die Mitte etc. etc.)

    aber trotzdem lernen, was Angriff/Abwehr etc. bedeutet und welche Positionen es gibt. Eine E ohne das Wissen in eine D Jugend zu führen, halte ich für grundsätzlich falsch.

    Übrigens wird, wer Funino und nach Horst Wein) ernsthaft trainiert, seine Jungs/Mädels nicht in dem Alter in ein enges, taktisches Korsett stecken (können).

    Das ist doch der springende Punkt (und da sind wir wieder beim Trainer).


    Grobform ist m. E. nach das entscheidende Merkmal.

    Für mich heißt das, ich gebe den Kindern eine Idee von dem, was Abwehr und Angriff und damit einhergehende Positionen bedeuten.

    Dieses dann mit Leben zu füllen, obliegt dann ganz alleine den Kindern und ihrer Kreativität.

    Wenn ich meinem nominellen Abwehrspieler die Freiheit lasse, in ein beherztes Dribbling nach vorne zu gehen und den Torabschluss zu suchen, wenn mein linker Mittelfeldspieler sich trotzdem auf der rechten Seite beim Einwurf anbieten darf, wenn mein Stürmer auf der eigenen Torlinie klärt, dann finde ich das Vermitteln von unterschiedlichen Positionen legitim.

    Wenn natürlich mein Abwehrspieler nur den Ball lang nach vorne dreschen darf, weil ich mit der Position des Abwehrspielers nichts anderes verbinde oder mein linker/rechter Mittelfeldspieler nur an seiner Linie klebt, dann haben wir ein Problem.

    Ebenso wenn mein Stürmer nur vor dem gegnerischen Torwart stehen darf (ohne Witz, hatten wir in einem Spiel)

    "So Torben (Name von der Redaktion geändert), Du stellst Dich nur vor den Torwart..."


    Ich denke, es ist weniger entscheidend, ob ich mit Positionen spiele oder nicht, sondern vielmehr, wie stark ich die Spieler in die Positionen zwänge und wie viele Freiräume ich den Kindern gebe, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten kreativ zu zeigen und zwar mit oder ohne Ball.

  • Coach...was ist denn das eigentliche Problem?


    -Nichtwissende Eltern?

    -Philo im/des Vereins

    -deine Einstellung

    -deine Praxis (das Wie, das Was usw.)?


    Ich weiss ganz vieles nicht, aber hätte ich dein Problem würde ich es so angehen:


    1. Mein Gewinndenkermantel versuchen an die Garderobe zu hängen und ohne das man es so ausdrückt (zu gefährlich), würde ich die Mäntel des Vereins und vor allem die der Eltern aucheinsammeln. Das würde ich tun, in dem ich zunächst das oben benannte und propagierte erkenne und umsetze. Ich hätte also eine persönliche Philosophie und die muss zum Verein passen bzw. von diesem so akzeptiert sein. Wenn dem nicht so wäre...würde ich aufhören und zu einm anderen Verein gehen bzw. was anderes tun. Genau das habe ich persönlich gemacht und ich habe es bis heute nicht bereut...mir fehlt ohne Fussball nichts.


    2. Zu Beginn einer Saison würde ich einen Infoabend machen. Eine Stunde würde ich den Eltern sagen, wofür ich stehe und wie dass sehe und Einblicke geben, wie ich das umsetze. Das wäre KEINE Diskussionsrunde, sondern ein Infoabend. Das könnten sie buchen, oder sie sollten ihre Konsequenzen ziehen, bzw. ihre Macht ausspielen und mich entfernen lassen.


    3. Würde ich mit meiner E 3 mich dort anmelden, wo ich hingehöre. Hier im westfälischen Fußballkreis 31 spielt man in Staffeln. Man wird nach einer Hinrunde in die Staffel eingemischt, in die man gehört. D.h. mein Team spielt dort, wo es leistungsmässig hingehört.


    Zu Beginn einer jeden Saison kann hier der Verein beantragen, in welche grundsätzliche Staffel man für die Hinrunde eingemischt wird. D.h. ...hier waren auch schon E 3 Mannschaften in einer höhren "Liga" als die E 2 des gleichen Vereins! In dem Verein gibt es eine Leistunseinteilung, und dort wird nicht nach dem Jahrgang sortiert. Man zeigt so auch den Eltern, dass eine E 3 nicht unbedingt ein "schlechter" bedeutet und nimmt so den Druck für alle. Ich weiss nicht, ob das heute noch so gemacht wird, vor einigen Jahren war das so und ich fand es gut.


    4. Wer sagt denn eigentlich, dass du mit der von mir propagierten Einstellung nicht andere Teams auch mal schlagen kannst. Ich gehe davon aus, dass deine Gegner instruiert sind. Das was die auf biegen und brechen da mit Gewalt auf Befehl abziehen ist ein Spiel im Korsett. Man kann theoretisch sogar hingehen und sagen, dass du dankbar sein solltest, denn ohne dieses scheiss Korsett wären die vermutlich noch besser. Es ist also - so gesehen - ein Vorteil für Euch, denn sonst würdet ihr NOCH höher verlieren. Und genau darin steckt nun der Teufel und Witz zugleich. ....denn genau das würde ich meinen Eltern so verkaufen!!!


    Motivierst du deine Spieler über ein Funino o.ä....über die beschriebenen Trainingsformen....dazu, das so aus deren Erfahrung heraus umzusetzen....wird der vermeidliche Vorteil der Gegner zu deren Verderben...davon gehe ich fest aus!!!! Sie würden dann statisch und Zuschauer im eigenen Spiel, weil dein Team DANN Ballhoheit am und vorm und hinterm Ball - je nach Spielsituation - hätte.


    Vorraussetzung ist, dass die Punkte 1 - 3 dabei abgearbeitet sind. Gr. Andre

  • Im Endeffekt ist es doch ähnlich wie auch beim ''Passgedrillt''-Thread:
    Es kommt einfach auf die Mannschaft an.
    Bei 7/8-Jährigen gibt es so krasse Unterschiede in der Entwicklung - nicht nur fußballerisch, sondern vorallem in der Motorik und vom Kopf her.

    Es gibt F-Jugendliche, die wissen bereits genau was sie auf dem Platz machen - und können daher auch sehr sehr viele taktische Anweisungen bereits umsetzen.
    Da wäre es doch fatal, dort dem Input ein Limit zu setzen, nur weil es vom DFB o.ä. vorgeschrieben wird.


    Aber es gibt natürlich auch viele F-Jugenden, da wird es selbst mit simplen ''Fomationen'' schwer, weil links/rechts vertauscht wird etc.

    Es ist halt wie immer im Grundlagenbereich ein schmaler Grad - wo hört entwicklungsfördernde Taktik an und wo fängt gewinnorientiertes, einstudiertes Spiel an?

    Das fängt ja beim Spielaufbau an.

    Hier versuchen ja mittlerweile schon deutlich mehr F-Jugenden flach hinten rauszuspielen als das früher der Fall war.

    Überschreitet man dort aber nun eine Grenze, wenn man es zum ''Zwang'' (oder zumindest zur Maxime) macht für seine Spieler?

    Oder ist es im Kontrast zu den sonstigen langen Abschläger einfach unabdingbar für die Entwicklung?


    Aber das geht ja noch viel weiter:


    Viele NLZ-Mannschaften spielen in der U9 mittlerweile schon Pressing - teilweise sogar mit ''Pressingfallen'' (Verteidiger zuerst frei stehen lassen und dann beim kurzen Zuspiel drauf).
    Klar ist das irgendwo merkwürdig und das hätte es vor vielen Jahre wohl in der Form nicht gegeben.
    Aber da stellt sich halt die Frage:
    Schaut der DFB dort bewusst weg?

    Müssen sich diese Vereine durch den imagebedingten Erfolgsdruck zwangsläufig vom eigentlichen Ausbildungskonzept entfernen?

    Oder muss man sich einfach generell an das Leistungsvermögen der Spieler anpassen und die Inhalte demnach steuern?

    Ich meine wir reden in diesem Fall hier von Vereinen, wo wohl jeder Trainer relativ hoch lizenziert ist - daran kann es also nicht liegen.


    Die Ausbildungskonzepte und Entwicklungspyramiden machen sicherlich nichts Grobes falsch -

    aber pauschale und strikte Verweisungen darauf können halt jenachdem auch mal das Potential enschränken.

  • Ein NLZ versammelt die absoluten Ausnahmen. Sie sind nicht der Maßstab....für kaum jemanden hier!

  • Die Ausbildungskonzepte und Entwicklungspyramiden machen sicherlich nichts Grobes falsch -

    aber pauschale und strikte Verweisungen darauf können halt jenachdem auch mal das Potential enschränken.

    Das Potential einschränken wird man eher, wenn man wegen 1,2 Spielern das Konzept verläßt und den anderen ein System aufdrängt,

    das Sie noch gar nicht verstehen (können). Ich denke pauschale Verweisungen darauf sind genau richtig, denn die meisten von uns haben wohl die A-Lizenz nicht, und auch keinen homogenen KAder auf höchstem Niveau zur Verfügung.

    Ein NLZ versammelt die absoluten Ausnahmen. Sie sind nicht der Maßstab....für kaum jemanden hier!

    so ist es.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Es gibt F-Jugendliche, die wissen bereits genau was sie auf dem Platz machen - und können daher auch sehr sehr viele taktische Anweisungen bereits umsetzen.
    Da wäre es doch fatal, dort dem Input ein Limit zu setzen, nur weil es vom DFB o.ä. vorgeschrieben wird.

    Genau dort liegt aber in meinen Augen die größte Gefahr.


    Einen Kader voller dieser Spieler haben (außer vielleicht ein paar Auswahlmannschaften) die wenigsten Vereine. Das heißt die meisten Vereine haben, wenn überhaupt, ein bis zwei, mit sehr viel Glück auch mal drei, dieser Spieler. Also kann ich natürlich diesen Kindern Sonderaufgaben wie z.B. "du sicherst das Spiel hinter den anderen ab" oder anderes zuteilen, eine Taktik an sich wird daraus aber noch nicht. Es fehlen schlicht die weiteren Bausteine.


    Das übliche Bild ist aber das eben diese 1-3 Kinder das "pressing" (oder anderes Mittel) des Trainers ausführen und der Rest eher überfordert wirkt.


    Meine Erfahrung zeigt aber auch das es eben diese Spieler sind die neben dem Fußball noch vieles weitere betreiben. Sei es nun Basketball, Einradfahren, Tennis oder anders. Daraus schließe ich das dieses Kinder den anderen Überlegen sind weil sie einen deutlich größeren Erfahrungsschatz in der Tasche haben als der Rest.

    Und die Frage daraus ist wie schaffe ich es für die anderen eben diesen Erfahrungsschatz möglichst groß zu gestalten. Und damit schließt sich der Kreis zum ausprobieren und nicht einer fixen Idee des Trainers folgen müssen. Ebenso werden hierbei die ständig neuen Erfahrungen (auch Fußballfremde) ein Thema.


    Das "Konzept" für eine Mannschaft sollte daher nicht an den oberen orientiert sein sonder viel mehr jedem Spieler Möglichkeiten auf seiner Ebene bieten.


    Gruß

    Torsten


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Schön zu lesen deine Texte Andre , danke! ;)

    Also mein Problem ist folgendes...

    Zitat

    -Nichtwissende Eltern?

    -Philo im/des Vereins

    -deine Einstellung

    -deine Praxis (das Wie, das Was usw.)?

    Nichtwissende Eltern, die bei den Korsett Mannschaften sehen wie toll man sich den Ball zupassen kann, Positionen halten kann - warum klappt das bei uns nicht?

    Wir sind ein Dorfverein mit wenigen Spielern - vor allem wenigen guten Spielern. Andere hier im Dorf haben das 3-4 fache an Spielern, die selektieren halt die besten dann, nur um zu gewinnen!


    Philo im Verein ist super. Ich darf "machen was ich will", und der JL sieht das alles genauso wie ich. Lasst die Kinder spielen, alles mit Ball, kein Drill, Siege sind unwichtig. Der Rest kommt von alleine!


    Meine Einstellung ist durch das Forum hier genauso, wie es eigentlich sein soll bis U11 (hab viel gelernt hier :thumbup:)


    --> Praxis ist dann schon wieder ein kleines Problem, wegen:

    • fehlenden Spielern
    • zu starken Gegnern (unsere U10 ist frisch angemeldet zur Rückrunde. Leider wurde vergessen uns in den schwächsten Gruppen zu melden mal schauen wie es laufen wird jetzt)
    • einige Eltern haben den Siegermantel an. "Wenn die Kinder keinen Erfolg haben, verlieren sie die Lust"

    Aber einen Infoabend werde ich definitiv machen demnächst. Ich komme mit den Eltern eigentlich gut zurecht, vielleicht verstehen sie nach diesem Abend was eigentlich der Sinn von Kinderfußball ist.


    Und was ich immer sage, wenn es dir bei uns nicht gefällt, dann geht doch zu einem dieser Erfolgsvereine...

    Bei uns sind die Kinder zumindest alle glücklich!

  • Ein NLZ versammelt die absoluten Ausnahmen. Sie sind nicht der Maßstab....für kaum jemanden hier!

    Natürlich nicht, aber das von mir in dem Zusammenhang beispielhaft angesprochene Pressing, ist ja auch ein absolutes Extrem.
    Und homogene Mannschaften, die sich eben 1-2 Stufe unter diesem Leistungsniveau befinden, jedoch auch 1-2 Stufen über dem ''normalen'' F-Jugendniveau gibt es meiner Erfahrung nach genügend (auch fernab von NLZ und Profinachwuchs).
    Und auch dort kann es dann eventuell sinnvoll sein, schon ein paar Schritte weiter zu gehen, als es eigentlich in der F vorgesehen ist.
    Alles natürlich spielerisch und herantastend - aber dennoch.

  • Die Ausgangsfrage ist: "Wie sollte man Kinder an Spielsysteme und Taktiken heranführen?"


    Einige hier im Forum sagen: gar nicht!


    Aus was setzt sich ein Spielsystem zusammen? u.a. ist da sicher die Antwort Position(en) richtig (wikipedia: "Ein Spielsystem ist im Fußball eine Festlegung zur taktischen Ausrichtung der Manschaft, die "jedem Spieler Spielraum, Position und Aufgabe zuweist"").


    Mein Sohn (jüngere F-Jugend) fragte mich kürzlich: Papa, wann kriegen wir feste Positionen? Ich sagte ihm, bei mir gar nicht. Was stellst du dir darunter vor? Einen Torwart, einen Stürmer usw. antwortete er. Und ich sagte ihm, dass er doch im letzten Spiel Torwart war - eine Position hatte. Ja, sagte er, aber davor war ich Abwehr und davor Mittelfeld. In der Schule sagt der Peter er ist Stürmer, was soll ich da sagen. Ich sagte ihm, was du willst - überzeugt hat es ihn wahrscheinlich nicht.


    Ich habe 1x Eishockey und 2x Basketball bei mir in der Mannschaft - ich sehe bei mir im Training, was dort trainiert wird ;)


    Übrigens Funino (ich spiele es in fast jedem Training) ist nicht die Lebenswelt der Kinder - zumindest habe ich es noch auf keinem Bolzplatz oder bei selbst aufgestellten Toren gesehen.


    Und nachdem es für mich einfacher ist 7 gegen 7 in der Runde und auf Turnieren zu spielen, mache ich schon mit der Position des Torwart den ersten Schritt zum Spielsystem (schöner fände ich eine Funino-Runde - ob das auch die Kinder schön fänden, wage ich nicht zu behaupten). Den nächsten Schritt (Spielraum - siehe Definition oben) gebe ich vor in dem ich sage, dass wenn einer von uns den Ball führt, dort kein Zweiter den Ball führen kann und der andere Platz dazu braucht (und ob ich das direkt sage oder erfrage - darüber kann man streiten) - haben wir in anderen Threads schon häufig getan ;-)).


    Und so komme ich zu dem Schluss: Eine Möglichkeit wäre die methodischen Prinzipien (wie bei Technik auch) einzusetzen:

    - vom Leichten zum Schweren (z.B. wir rennen alle dem Ball hinterher - es müssen nicht alle dem Ball hinter her rennen ("der Ball hat mehr Luft als wir") - wir verteilen uns ein bisschen usw.)

    - vom Bekannten zum Unbekannten (z.B. Spiel auf 2 Tore zu Funino)

    - vom Einfachen zum Komplexen (z.B 1:1; 2:2 bis 7:7)

    - vom Sicheren zum Risikoreichen (z.B. vom Ball wegschlagen zur Ballmitnahme zum Dribbling)

    - vom Allgemeinen zur Differenzierung und zum Individuellen (z.B. ich will den Ball zu wir wollen den Ball zu ich helfe meinem Mitspieler damit wir den Ball bekommen)


    Und ich wünsche mir bei dem Thema viel mehr Gelassenheit bei den Trainern - auch hier im Forum ;)