Hallo Leute, im Moment weiß ich bei einer Sache keinen Rat ohne irgendjemandem vor den Kopf zu stoßen.
Letzte Saison hatte ich eine Katastrophenmannschaft und daher nach einer Saison hingeschmissen. Vor der neuen Saison wurde mir dann vom sportlichen Leiter das Traineramt der E angeboten. Ich habe sofort zugesagt, die Mannschaft ist eine der besten bei uns im Verein sehr homogen. Der Plan der JL war es den Trainer als KiFu-Koordinator einzusetzen und die neue G2 aufzubauen. Dieser möchte aber gerne bis zum Ende der D weitermachen, also sind wir so verblieben, dass wir erstmal die Mannschaft zusammen trainieren, der Sportliche Leiter wollte ihm das Angebot zum kommenden Jahr noch einmal schmackhaft machen.
Die sportliche bzw. Trainings- Situation stellt sich aktuell folgendermaßen dar:
-Er ist als Cheftrainer grundsätzlich hauptverantwortlich für den Trainingsaufbau. Eine Absprache findet so gut wie nie statt. Im Training machen wir immer das gleiche, ich glaube wir haben seit Sommer nur 20 verschiedene Übungen gemacht - 15 davon waren Spontaneinfälle von mir wenn das Training zu monoton war, darauf hat sich der Chefcoach dann widerwillig eingelassen. Nach 3-4 dieser Übungen erkundigen sich die Spieler häufiger, ob wir die nicht nochmal machen könnten, also so falsch schien das ja nicht zu sein
-Meiner Meinung nach wird das Spiel häufig durch sinnlose Kommentare vom Chef zerfahrener. Jedes Mal wenn jemand noch nicht einmal den Ball unter Kontrolle ist wird schon wieder der Pass gefordert. Lieblingssprüche sind: 'Du musst schneller sein/laufen/spielen', 'Spiiieeeeeel', 'was machst du da?' und die anderen Klassiker...
-Im Training herrscht ein striktes Lach- und Redeverbot, Trinkpausen sind nur für die reine Flüssigkeitsaufnahme bestimmt und Fehler werden immer negativ kommentiert. Die Kinder übernehmen das leider sogar. Paradoxerweise ist der Kollege aber kein Brülltrainer, er ist allerdings sehr strikt und macht seine Meinung klar zur Weisheit letztem Schluss. Neben ihm flöße ich bestimmt genauso viel Respekt ein wie ein Clown mit Ballon und Tröte
-Teilweise haben wir sehr unterschiedliche Vorstellungen von gutem Fußball, er vertritt meines Erachtens nach eher altmodische Ansichten, was einer der Gründe für den JL war mich reinzubringen, da ich der Mannschaft 'frischen Input' und Erfahrung mit D-Jugend Inhalten geben sollte.
-Ich langweile mich schon seit geraumer Zeit häufiger bei den Trainingseinheiten die mein Chef vorausgeplant hat, da es immer das gleiche ist und immer ne Menge Murks in meinen Augen
Jetzt könnte man natürlich sagen, such das Gespräch, aber dieser Typ ist einfach total unempfänglich für Nebenmeinungen. Wo er sich was ausmalt ist nur noch sehr wenig Platz für weitere Meinungen. Auch ein Gespräch mit dem Jugendvorstand/sportliche Leitung wäre schwierig, denn Der Kasus knacktus liegt im Menschlichen
-Der Trainer ist eine lebende Legende bei uns im Verein, wohingegen ich erst seit 5 Jahren dabei bin. Der hat schon Mannschaften trainert als ich noch im großen Teich geschwommen bin. Jeder Trainer im Verein versteht sich gut mit ihm, und einige nennen ihn den Besten im Verein. Einige meiner besten Freunde vergöttern ihn als ehemaligen Langjährigen Trainer
-Die Eltern lieben ihn, sie kennen außerdem niemanden sonst als Trainer ihrer Kinder. Die sind einfach ein sehr verschworener Haufen. Habe nur einen gehört der überhaupt mal was negatives gesagt hat. Ansonsten halten die perfekt zusammen. Soll ja auch gerne so sein, sonst sind Eltern ja eher der natürliche Feind des Trainers.
-die Kinder respektieren ihn zumindest. Mein Eindruck ist aber dass sie sich bei Fragen die nichts mit den Übungen an sich zu tun haben eher an mich wenden (bitte nicht falsch verstehen, es geht um Fußballfragen, zB '16er, guck mal diesen Pass an, was kann ich verbessern?', besonders der beste Spieler unserer Truppe tut das oft)
-Ich verstehe mich super gut mit ihm, er ist ein total angenehmer Zeitgenosse und es gibt kaum nettere Menschen meiner Meinung nach
Mein Problem ist, was mache ich nun?
-Die einzigen vakanten Trainerposten im Verein sind die B-Jugend (was aus Altersgründen nicht optimal wäre, zudem die Überschneidung mit eigenen Spielen), und die D1, die ich letztes Jahr betreut habe und aus guten Gründen wieder verlassen habe.
-Jegliches Handeln mit dem Vorstand ist schwierig aufgrund der unglaublichen Beliebtheit in Verein und Stadtteil, auch meine 'Fürsprecher' sind da machtlos. Möchte aber auch sowieso keinen Putsch anzetteln, da ich mich gut mit ihm verstehe und ihn mag möchte ich ihm nicht auf den Schlips treten
-Trotz einiger 'Angebote' bzw Möglichkeiten kann ich nicht in einen anderen Verein weil ich vertraglich gebunden bin
Sorry für den Roman
LG 16er