Von anderen Sportarten lernen

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  • Wenn man so als Trainer erfolgreich sozialisiert wurde, warum soll man dann Jahre später an der Seitenlinie rumrennen und seiner U15 Anweisungen à la "jetzt rechts in den freien Raum laufen! Reeeeechts, nicht links! Aaaahhh, zu spät!!!"


    Diese Trainer verstehen vorallem eins nicht: vom Hören (oh, ich bin gemeint) über das verstehen (was hat der jetzt gesagt?) bis zum Umsetzten (was muss ich jetzt machen?) dauert einfach. Und das dauert eigentlich immer zu lange. Falls es gelingt, sind die Kinder schon so konditioniert, dass sie in dem Augenblick wo der Ball in ihre Nähe kommt schon die Lauscher in Richtung Trainer ausrichten...

    Da die Diskussion zu dem Thema jetzt ja doch weitergeführt wird...


    Schaut euch vielleicht mal U15/U17/U19 Verbands-/Regionalligaspiele oder höher an. JEDER Trainer gibt während des Spiels Synchroninformation. Art/Häufigkeit/Intensität des Coachings sind von Trainer zu Trainer unterschiedlich, aber jeder macht es. Und das sind meist Trainer mit A-Lizenz und höher, die, meines Erachtens, durchaus auf Erfolge in ihrer Vita verweisen können


    Julian Nagelsmann konnte man (wenn man genau hinhört) bei den Spielen in der Allianz Arena hören, wie er konkrete Kommandos an seine Spieler gibt, welche diese dann auch direkt umsetzen.


    Ich möchte das nochmal: Ich habe genauso wie ihr ein Problem mit dem Rumpelstilzchen in der F/E-Jugend, der jeden Pass vorgibt. Wenn ich meine Mannschaft kenne, und das ist ja auch meine Aufgabe als Trainer, womit ich meine Spieler überfrachte und was sinnvolle Hilfestellungen sind.


    Je komplexer die Aufgaben werden, oder die Lösungen?!?


    Sehe ich, wenn ich richtig verstehe, auch anders. Umsogrößer muß allein der Erfahrungsschatz des Spielers sein, aus dem er die Lösungen abrufen kann.


    Wie gesagt, wir sind aber vom Thread weggedriftet und werden hier auch nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen, was ich aber auch nicht weiter schlimm finde.

    Ich meine die Komplexität der Lösungen. Die Probleme (defensiv) werden kompakter, enger und besser abgestimmt. Darauf muss ich offensiv mit komplexeren Lösungen reagieren. Also solchen an denen mehr Spieler beteiligt. Und da gibt es mehr zum "reinrufen" als z.B.: bei einem 1 gg 1.

  • SG-Nr8 : "Glaubst du es wird sich durch zusätzliche Regeln und Vorgaben irgendwas am Verhalten dieser Trainer ändern?" Ja, ich bin Optimist :) z.B. wenn alle in die andere Hälfte müssen, kann der Trainer nicht mehr sagen "Du gehst nur bis zur Mittellinie" oder wenn der Abwehrspieler zwei Ballkontakte machen muss (und wenn er es nicht macht bekommt der Gegner Freistoß) würde das "Hau den Ball weg" für die "geparkten" Verteidiger auch wegfallen (auch das einfache "Hau den Ball ins Aus").

  • Julian Nagelsmann konnte man (wenn man genau hinhört) bei den Spielen in der Allianz Arena hören, wie er konkrete Kommandos an seine Spieler gibt, welche diese dann auch direkt umsetzen.

    dazu habe ich ein sehr sympathisches Video mit Pep gesehen. Kann mir nur schwer vorstellen das die Kommandos bei den Jungs ankommen wenn die nicht in unmittelbarere nähe vom Trainer stehen..

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  • Beim Lärm eines gefüllten Stadions? Never


    Natürlich kann ich mir vorstellen, mit einem oder zwei Spielern abzustimmen: "heute helfe ich dir mal. Ich ruf dir was rein und du versuchst es umzusetzen." Aber dann sollte man für mein Dafürhalten das ganze auch wieder ruhen und den Spieler machen lassen. Joystic-Fußball kann doch keinem Jugendlichem wirklich und auf Dauer Spaß machen.


    Wenn man mir als Zuspieler beim Volleyball die Pässe hätte mehrheitlich vorgeben wollen, wäre ich gegangen. Ich war der Spielmacher, der Trainer war der Trainer. Natürlich gabs hin und wieder konkrete Anweisungen, vorallem in einer Auszeit, aber das waren dann von 700 Ballaktionen in einem Spiel ungefähr 3.

    Wenn mir einer vertraut, dann kann er mich einsetzen. Wenn mich einer einsetzt, dann soll er mir vertrauen.


    Ein halbes Jahr hat ein Trainer mal versucht, ein Spiel über einen Spieler einzufordern. Ein junger Russe, total genialer Spieler, verirrte sich zu uns. Anweisung: 80% der Bälle über ihn. Die Mannschaft hat das nur überlebt, weil wir am Ende den Trainer rausgeworfen haben.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Meine Beobachtung ist, dass das Coaching von Jugend zu Jugend abnimmt. Ganz böse gesagt, können die meisten C-Jugendtrainern ihren Jungs von außen nicht mehr helfen (zumindest nicht synchron). Zum einen sind die Jungs fußballerisch nun besser und zum anderen die Trainer zu schlecht (z.B. Spiel wird schneller, 11 gegen 11 hat mehr Komplexität als 7 gegen 7, Großfeld ist nicht mehr so übersichtlich wie das Kleinfeld usw.).

    Kommunikation gehört zum Fußball (siehe auch

    Was nutzen eure Spieler zum gegenseitigen coachen?). Auch ich gebe Kommandos (wenige) und Hilfestellungen (viele) von der Seitenlinie - dazu kommen noch welche zu Motivation und Lob (wahrscheinlich auch zu selten, aber ich arbeite daran). In einem anderen Thread habe ich mal geschrieben ungefähr so viel wie als Spieler ;). Was kommt bei den Spielern an? Wer selbst gespielt hat, weiß das es ziemlich wenig ist.

    Trainer eines Breitensportvereins mit Bundesligatrainern oder NLZ-Nachwuchstrainern zu vergleichen finde ich nicht ganz fair. Kennt ihr den Druck, dem diese Trainer ausgesetzt sind? Wenn die heute einen entlassen, lecken sich viele die Hände nach diesem Job. Was passiert bei euch im Breitensportverein? Nichts. Ist davon eure Existenz betroffen? Nein. Ich wünschte mir auch, dass diese Trainer mehr Vorbild wären (auch gegenüber den Schiedsrichtern), aber ich habe teilweise Verständnis für ihr Verhalten.

    Von welcher Sportart könnten wir hier lernen? Spielsportarten fallen mir da keine ein. Eiskunstlauf oder Reiten? Beim Tennis und Leichtathletik wird von der Tribüne Einfluß genommen (wenn auch nicht synchron), beim Fahrradfahren über Kopfhörer usw.

  • Nachdem in einem anderen Thread die Rede von implizitem und explizitem Lernen war, hier mal eine Doktorarbeit aus der Sicht des Basketball:

    Wirksamkeit von impliziten und expliziten Lernprozessen

    Aneignung taktischer Kompetenzen und motorischer Fertigkeiten im Basketball


    Im Fazit ist dort zu lesen:

    In Bezug auf die Technik:

    "Um eine Stabilität der Technikleistung im Spiel zu erreichen, sollten die motorischen Fertigkeiten, zumindest beim Lernbeginn, implizit vermittelt werden (vgl. Poolton et al., 2005).

    Implizites Lernen führt auch zu einer besseren Leistung, wenn nur die Technik ausgeführt werden soll. Dieser Befund kann beispielsweise als wichtig für das Training des Freiwurfs betrachtet werden." (S. 201)

    In Bezug auf Taktik:

    "Die taktischen Kompetenzen „Entscheidungsqualität“ und „Unterstützung der Mitspieler“ im Spiel lassen sich sowohl durch die unangeleitete (implizites Lernen) als auch die angeleitete Lernmethode (explizites Lernen) verbessern, wobei sich die Leistungen nicht signifikant unterscheiden. ...

    Die Spielkreativität nimmt sowohl bei explizitem als auch implizitem Lernen zu (siehe Greco et al., 2010 für eine gegenläufige Betrachtung)." (S. 201)
    Autorin: Mariana Calábria Lopes

  • Heute mal eine Idee vom Beachhandball - Tore zählen unterschiedlich (1 oder 2):

    - Kempa Trick

    - Wurf mit Drehung

    - Torwart erzielt ein Tor

    siehe frankenfernsehen.tv


    Was könnte man beim Fußball nehmen?

    - Kopfball

    - Ball aus der Luft (Volley)

    - nach Dribbling oder X eigenen Ballkontakten

    - im 16er oder außerhalb des 16er (wäre eher aus dem Basketball ;) - 3 Punkte Wurf)

    - Doppelpass

    - Elfmetertor mit Pfosten- oder Lattenberührung

    - Elfmeter mit Rabona

  • Am besten ist doch der Kommentar von der erwachsenen Frau, die in der Halle eine Feldspielerin ist und beim Beachhandball im Tor steht, weil es ihr Spaß macht. Da kriege ich schon wieder das Grauen, wenn ich daran denke, wie beim Fußball sehr oft schon sehr früh die Spieler nicht meh unterschiedliche Positionen spielen dürfen.

  • Am besten ist doch der Kommentar von der erwachsenen Frau, die in der Halle eine Feldspielerin ist und beim Beachhandball im Tor steht, weil es ihr Spaß macht. Da kriege ich schon wieder das Grauen, wenn ich daran denke, wie beim Fußball sehr oft schon sehr früh die Spieler nicht meh unterschiedliche Positionen spielen dürfen.


    ... Genau... Am freitag Training. Spielform im Mittelfeld 3gg.3 je ein Angreifer/Verteidiger in der Schusszone. Jeder eben einmal Verteidiger und Angreifer. Sagt ein Verteidiger, der nicht so richtig lust darauf hatte, ach ja, ich bin nun mal Stürmer. Daraufhin habe ich seinen Gegenspieler gefragt (kommt aus -meiner- letztjährigen E Jugend). Ok E. ist Stürmer, was bist Du C.? Er: Mal Stürmer, mal Verteidiger... Fußballer?

    Richtige Antwort;)

    Wie Skriwer sagte, es wird den Kindern auch anerzogen, das Sie z.b. Stürmerstars sind. Zweikämpfe führen??? Och ne,

    das machen andere. Andersrum genauso. DAs mit Positionsfixierung extrem gg. die fußballerische Entwicklung gearbeitet wird, kapieren viele Trainer anscheinend nicht. Ich habe in der D jetzt den direkten Vergleich 4,5 Jahre Positionsfixierung gg. 4,5 Jahre Rotation. Man sieht hier z.T. gravierende Unterschiede.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • ...da hat er ganz tolle Ideen, der Herr Harnisch.

    Z.B. Schule und Vereine enger zusammen zu bringen, ist ja schon vielfältig diskutiert und birgt sicher viele Vorteile.

    Auch die personelle Aufstockung im KiGa-/KiTa-/Schulsport durch qualifiziertes Personal wäre super. Dabei sei erst einmal dahingestellt ob dafür Trainer oder zusäztliche Lehrer verwendet werden.

    Aber wie soll das geschehen vor dem Hintergrund, dass der Staat seine sportspezifischen Ausgaben seit Jahren stetig kürzt und viele Breitensportvereine am Zahnfleisch daherkommen.

    Enthusiasmus einiger weniger wird die Trendwende nicht bringen.

    Ein gesellschaftlicher Bewusstseinswandel täte Not in Verbindung mit Bürgern die nicht mehr alles so einfach hinnehmen!






    Recht hat er auch damit, dass sich die Bevölkerung scheinbar damit abfindet, wenn die wenigen Sportstunden verkürzt, missbraucht


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Das wäre ja mein favorisiertes Modell: Ganztagsschule und wenn die Kinder um 16 Uhr heim kommen, dann sind die Hausaufgaben fertig, die Geige gespielt, die Kinder satt und gesportelt wurde auch. Die Eltern könnten gescheit arbeiten und alle hätten den Nachmittag frei. Keine Fahrdienste mehr sondern echte Zeit füreinander...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Für mich wäre das eher ein Albtraum-Modell...


    Viele Dinge, die Vereine zu Vereinen machen und toll sind, gingen nicht, wenn das ganze "verschult" wäre...

    Und das Verhältnis Trainer-Spieler sollte nicht so sein wie Lehrer-Schüler.

  • Das ist wohl war. Aber die Trainer würden ja bei mir gut bezahlt und in den Schulen arbeiten... Jahaaa, ich weiß, ist mit unseren Gegebenheiten vollkommen utopisch... :saint:

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Alters-Homogenität in verschiedenen Sportarten:

    Basketball: U10 - 2009/2010 (Quelle: http://www.bbvr.de/altersklassen/)

    Turnen: E-Jugend - 2009/2010 - erweitert durch Talentförderung 2011 (Quelle: https://ammersee-sportverein.d…hp/sport/wettkampf-turnen)

    Fußball: U9 - F-Jugend - 2010/2011

    Badminton: U9 - 2010/2011 (Quelle: https://www.badminton-nrw.de/index.php?id=1637) - meistens wird allerdings in Schüler (Jahrgang 2004 und jünger) und Jugend (Jahrgang 2000 und jünger) aufgeteilt

    Handball: Minis - 2010/2011 (Quelle:

    https://www.bhv-online.de/bezi…ern/spb/saison-18/19.html)


    Eine sportwissenschaftliche Erklärung dafür wird es wohl nicht geben. Die einen sind mit den geraden U (10, 12, 14 usw.) und die anderen mit den ungeraden (9, 11, 13, 15 usw.) unterwegs. Alle halten sich allerdings an den 01.01. - ist wohl der Einfachheit und dem internationalen Gedanken geschuldet.

  • Weil der Thread gerade oben ist.

    Ich glaube ich habe das schon mal niedergeschrieben, kann aber auch in einem speziellen Thread gewesen sein:


    Ein eishockeytrainer hat mir mal gesagt, dass sie von klein auf mit Taktikboard arbeiten.

    Am Anfang nicht wirklich mehr, als die Aufstellung visuell vorgetragen und dann langsam peu a peu steigernd.

    Das Argument dieser Vorgehendweise war, dass die Kinder so nicht irgendwann von null auf 100 mit dem Taktikbrett konfrontiert werden, sondern dieses Medium schrittweise und beiläufig kennenlernen.


    Finde ich erstmal einen interessanten Ansatz, auch wenn ich in F-Jugend früher nie die Tafel oä benutzt habe.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ein Taktikboard hatte ich beim Volleyball auch schon ab der E-Jugend. Sehr sehr hilfreich... Laufwege und Lücken, in die man die Bälle spielen kann... statt langer erklärung kann man das bestens visualisieren. Verstehen die auch!

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Sir Alex und Goodie beides gute ansätze die ich total vernachlässigt habe.

    vllt. könnte man das mit den fragen zum Spiel (Funino) verbinden und damit das wie selbstverständlich einsetzen(direkter Spielbezug). Vom 3gg.3 anfangend und fragen und kurz am board zeigen(Bezug schaffen).

    Über die Sinnigkeit vom Taktikboard beim 3 gg. 3 brauchen wir nnicht streiten, es geht um den Bezug wie Sir Alex schrieb. Die Selbstverständlichkeit reinzunehmen um das dann später komplexer zu gestalten. Wir gehen ja auch im Training nach methodischer Reihe vor, also warum nicht beim Einsatz von Hilfsmitteln vom leichten zum schweren.

    Werde ich jetzt mal probieren das so umzusetzen!

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)