Ist Nachwuchsförderung im deutschen Fußball sportlich und finanziell rentabel?

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  • Interessant finde ich den Weg der Unterhachinger vor allem deshalb, weil sie ja in den Jugendligen selten die Übermannschaften stellen, am Ende aber eine relativ hohe Zahl an Interessanten Spielern (oft "nur" 3. Liga aber immerhin) hervorbringen.

    Speziell in den jüngeren Jahrgängen gehört Unterhaching oft eher zum unteren Tabellendrittel. Trotzdem wird wenig aussortiert, sondern man behält die Spieler, mit denen man begonnen hat sehr häufig lange bzw. bis zum Ende im Verein und ergänzt dann in den älteren Jahrgängen gerne mit Spielern, die bei Bayern oder 1860 durchs Raster gefallen sind.

    So oder so ähnlich muss man es halt auch 3. Ligist/ guter Regionalligist machen. Die Top-Top-Talente wirst du IMMER an NLZs aus der Buli verlieren (hier wohl besonders Bayern, Augsburg, ...) Der solide Rest, der übrig bleibt, mit denen musst du halt umso besser arbeiten.
    Ich habe letztens mich mit Jugendtrainern von SG Wattenscheid unterhalten können. Die haben ja unfassbar viele NLZs in unmittelbarer Nähe, deren Jugendmannschaft war verhältnismäßig eher klein (also von der Körpergröße her) aber brutal stark. Einer meinte halt, dass sie mit diesen Jungs halt gut in Ruhe arbeiten können, weil die auf Grund ihrer Größe unter dem Radar fliegen aber selten fußballerisch schlechter sind.

    Ich würde mir da auch etwas mehr Mut von meinem Verein wünschen...

  • Genau so ist es. Mann muss mit seinen Jugendmannschaften und den Spielern idealerweise knapp unter dem Radar der Leistungsvereine bleiben, damit einem die Talente nicht abgeworben werden oder von selbst weglaufen. Dort werden ja über 90% eh nur nach gewisser Zeit wieder ausgesondert oder hören von selber auf.

    Wer weiß, wieviel Talente auf dieser Weise dem Fußball verloren gehen. Wahrscheinlich ziemlich viele.

  • Hier wird aber suggeriert, dass Wattennscheid, Haching, Essen und co gar keine Selektion betreiben und alle Spieler von U7 bis U19 oder länger im Verein bleiben.

    Das ist aber so nicht haltbar, diese Vereine holen auch permanent von den kleineren Vereinen die Spieler für ihre Kader.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Hier wird aber suggeriert, dass Wattennscheid, Haching, Essen und co gar keine Selektion betreiben und alle Spieler von U7 bis U19 oder länger im Verein bleiben.

    Das in Leistungsvereinen aussortiert wird, lässt sich gar nicht vermeiden, da jeder nur ein begrenztes Potential hat. Wenn man aber schon ab der U7 Mannschaften stellt, kann man dieses in diesem Alter noch nicht wirklich einschätzen.
    Wenn jetzt aber jemand, der vor 6 Jahren in der U7 angefangen hat in der C-Jugend real-gesehen nur Potential für Kreisklasse hat, wird er keinen Kaderplatz in einer C-Jugend Regionalliga-Mannschaft haben.
    Ist doch nur logisch?
    Mannschaften aufgestellt entsprechend des Leistungsniveaus.

    Das ist aber so nicht haltbar, diese Vereine holen auch permanent von den kleineren Vereinen die Spieler für ihre Kader.

    Und auch das ist klar. Man startet ja nicht beriets in der F-Jugend mit 20+2 Spielern und ein Leistungsverein wird grundsätzlich eher selten die frischen Anfänger aufnehmen und auch keine 4 U11 melden.

  • Hallo zusammen,

    mich würde eure Meinung zum Thema Stützpunkt interessieren.

    Ein U13 Spieler ist im Stützpunkt und spielt in seinem Heimatverein in der Oberliga.

    Das Training ist auf einem guten Niveau und es wird meist Samstags und Sonntags gespielt.


    Macht es aus eurer Sicht überhaupt noch Sinn zusätzlich am Stützpunkt zu trainieren?


    Die (vor allem zeitliche) Belastung ist durch das zusätzliche Stützpunkt Training schon ziemlich hoch.

    Zudem findet im Stützpunkt nicht wirklich individuelles Training statt (wie so häufig gibt es auch in diesem Stützpunkt nur einen Trainer).


    Was meint ihr dazu?


    Vielen lieben Dank

  • Hallo PapaGKratos,


    Diese Frage stelle ich mir auch seit dem Sommer. Allerdings aus Vater Sicht eines U12 Spielers.

    Meine beiden wesentlichen Fragen waren/sind, lohnt sich der zeitliche Aufwand für das STP Training? Ist die Qualität im Stützpunkt für den Aufwand gross genug? Im Verein bereits 3x Training und meist Spiele am Samstag und am Sonntag. Hohes Niveau aber kein NLZ. Das Niveau ist am STP nicht besser von den Spielern her, aber auch vom Training her nicht. Es gibt Vereine die lassen von sich aus die STP Spieler auf ein Vereinstraining verzichten, ist bei meinem Sohn aber nicht so.

    Es gibt aber natürlich trotzdem gute Gründe für den STP. Einige weitere Punkte sind in meinen Überlegungen mit der Zeit dazu gekommen. Ich glaube jetzt, der psychologische Faktor sollte einen höheren Stellenwert bekommen, dass hatte ich zuerst komplett ausser Acht gelassen.

    Mein Sohn war stolz wie Bolle als er es im Sommer in die Auswahl geschafft hatte. Erstrecht als es TShirts gab, mit der Aufschrift 'DFB Talentförderung ' drauf. Fühlte sich fast wie ein Nationalspieler, naja fast😉. Seinem Selbstvertrauen hat es sicher nicht geschadet. Und jetzt gab es zur Weihnachtsfeier ein Trikot vom DFB... und seinem strahlenden Gesicht nach zu urteilen, war das Video vom Bundestrainer an alle Stüzpunktspieler das Highlight...jedenfalls hat er es allen gezeigt zu Weihnachten....😅 Und dabei spielt es auch keine Rolle ob er denkt das es nur für seinen Stützpunkt war oder ob er weiss das es an alle STP ging😉.


    Ich hoffe es ist klar geworden was ich sagen will. Es geht meiner Meinung nach nicht nur um das sportliche, sondern auch um diese emotionalen Themen, um Erfahrungen, vllt sogar um Persönlichkeitsentwicklung.

    Auf das Auswahl Turnier im April freut er sich schon riesig...alleine ohne Eltern...


    Weihnachtliche Grüße

  • Ein U13 Spieler ist im Stützpunkt und spielt in seinem Heimatverein in der Oberliga.

    Wie oft hat er in seinem Heimatverein Training? Würde sich das STP-Training und das Vereinstraining überschneiden?

    Am Ende muss jedem bewusst sein, dass grdsl. der Weg in die Landesauswahlen über ein NLZ oder über die STP geht, das sind am Ende einfach Chancen für das Kind und Möglichkeiten, die man denen am Ende nicht verwehren sollte.

  • Ein U13 Spieler ist im Stützpunkt und spielt in seinem Heimatverein in der Oberliga.

    Wie oft hat er in seinem Heimatverein Training? Würde sich das STP-Training und das Vereinstraining überschneiden?

    Am Ende muss jedem bewusst sein, dass grdsl. der Weg in die Landesauswahlen über ein NLZ oder über die STP geht, das sind am Ende einfach Chancen für das Kind und Möglichkeiten, die man denen am Ende nicht verwehren sollte.

    Ist das wirklich so?

    Ich emfpinde das nämlich grundsätzlich anders, Stützpunkt ist für die Auswahl mM nach fast egal. In die Landesauswahl kommt man, wenn man in der C-jugend im Verein (Verbandsliga oder höher) gute Leistungen zeigt. Selbiges gilt, um in ein NLZ zu gelangen.

    Ob jemand im Stützpunkt war, das ist für die Berufung in die Landesauswahl ziemlich irrelevant. Das spielt vlt bei den allerersten Auswahlspielen eine Rolle, aber mM nach gar keine, wenn es bei der Auswahl dann "Ernst" wird, die interessanten Wettkämpfe kommen.


    So zumindest in Ballungsgebieten, auf dem "Land" mag das anders sein.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ich emfpinde das nämlich grundsätzlich anders, Stützpunkt ist für die Auswahl mM nach fast egal. In die Landesauswahl kommt man, wenn man in der C-jugend im Verein (Verbandsliga oder höher) gute Leistungen zeigt.

    Ist sicher von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, meiner Erfahrung nach (in meinem Bundesland) werden zur LA nur Spieler aus einem STP/NLZ eingeladen. Das haben die als feste Regel kommuniziert und praktizieren das auch so

  • Bei uns (Mädels im Dfb Stützpunkt) musste man in der Landesauswahl

    Mädchen sein, um in den Dfb Stützpunkt (Jungs) zu kommen. Es gab aber parallel auch einen Mädels Stützpunkt, da kam zur Zeit meiner Töchter noch nicht jedes fussballspielende Mädchen rein, heute ist das anders

  • Ein U13 Spieler ist im Stützpunkt und spielt in seinem Heimatverein in der Oberliga.

    Wie oft hat er in seinem Heimatverein Training? Würde sich das STP-Training und das Vereinstraining überschneiden?

    Am Ende muss jedem bewusst sein, dass grdsl. der Weg in die Landesauswahlen über ein NLZ oder über die STP geht, das sind am Ende einfach Chancen für das Kind und Möglichkeiten, die man denen am Ende nicht verwehren sollte.

    Er hat bereits dreimal Training. Das Stützpunkttraining kommt noch dazu.

  • Er hat bereits dreimal Training. Das Stützpunkttraining kommt noch dazu.

    bei 4x die Woche finde ich ja jetzt nicht hinderlich. Klar bei U13 kann man darüber diskutieren, aber wie oft auch in anderen Threads thematisiert, Übung macht den Meister und eine weitere Einheit auf guten Niveau schadet dem Kind in der Regel nicht.

  • Er hat bereits dreimal Training. Das Stützpunkttraining kommt noch dazu.

    bei 4x die Woche finde ich ja jetzt nicht hinderlich. Klar bei U13 kann man darüber diskutieren, aber wie oft auch in anderen Threads thematisiert, Übung macht den Meister und eine weitere Einheit auf guten Niveau schadet dem Kind in der Regel nicht.

    Das macht unterm Strich 6-7 mal (intensives) Training bzw Spiel pro Woche...ich hab da so meine Zweifel ob man da noch sagen kann "viel hilft viel"...


    Aber eigentlich ging es ja um die Sinnhaftigkeit des Stützpunktes. Landesauswahl klingt natürlich interessant aber eigentlich wäre der nächste Schritt ja erstmal NLZ.


    Es geht aber auch nicht vorrangig um den schnellstmöglichen "Aufstieg" sondern darum ein gewisses Mittelmaß zu finden um den Spieler nicht zu verheizen.

  • Das macht unterm Strich 6-7 mal (intensives) Training bzw Spiel pro Woche...ich hab da so meine Zweifel ob man da noch sagen kann "viel hilft viel"...

    7x die Woche und das eine ganze Saison über mag sicherlich zu viel sein. Phasenweise 6x die Woche Fußball halte ich aber nicht für zu viel. Am Ende des Tages kann dein Körper im Wettkampf nur hochintensiv arbeiten, wenn er das gewöhnt ist und du daher auch oft hochintensiv trainierst. Zumal mMn. Jugendspieler oft noch eine deutlich höhere Belastungsgrenze als Erwachsene haben. Da braucht es kein lahmes Abschlusstraining, etc. da kann man halt auch 4x die Woche 100% im Training gehen.


    Aber eigentlich ging es ja um die Sinnhaftigkeit des Stützpunktes. Landesauswahl klingt natürlich interessant aber eigentlich wäre der nächste Schritt ja erstmal NLZ.

    Was ist aber, wenn das Kind es nicht in ein NLZ schafft? Dann ist es im Zweifel auch nicht in einem STP, weil jetzt nicht gewollt... Das würde schon einige Möglichkeiten dem Kind verwehren, zumal NLZs oft ihre Verbindungen zu STP oder LA haben und das so gesehen ihr erster und einfachste Scouting-Bereich ist.

    Es geht aber auch nicht vorrangig um den schnellstmöglichen "Aufstieg" sondern darum ein gewisses Mittelmaß zu finden um den Spieler nicht zu verheizen.

    Auch da, solange es nicht nur darum geht dem Kind Druck aufzubauen, sondern es immer noch um den Spaß geht, können Kinder auch 7 Tage die Woche auf dem Platz verbringen. Da geht auch 4x die Woche intensives Training mit Wettkämpfen, davon gehen die in dem Alter noch nicht kaputt. Körperlich ist das kein Problem.

  • Hallo!


    Für meinen Sohn war der STP eine wichtige Erfahrung.

    Er hat in der U11 und U12 noch in seinem Heimatverein gespielt und ist erst zur U13 in einen Verein gewechselt, wo die Jugendmannschaften überkreislich spielen.


    Zum einen war der STP eine sehr wertvolle Erfahrung von der Persönlichkeitsentwicklung her, einfach weil er auf einmal mit neuen, leistungsstarken Jungs Fußball spielen sollte, die er so nur aus den gegnerischen Mannschaften kannte.

    Da galt es sich somit zu Beginn zurechtzufinden in einer deutlich stärkeren Trainingsgruppe mit ausschließlich Alpha-Tierchen...

    Im STP erfahren die Jungs ja auch immer Gruppenentwicklungsprozesse.


    Zum anderen wurde ihm auch leistungsmäßig einiges abverlangt, da ja immer zwei Jahrgänge gemeinsam trainieren und er schon alleine innerhalb seines Jahrgangs immer zu den jüngsten Spielern gehörte, somit also doppelt gefordert war!

    Die Turniere und Testspiele fanden auch auf einem guten Niveau statt, ebenso das Training.


    Unabhängig davon:

    Daneben ist der STP ja auch Türöffner für die Regio- und die Landesauswahl, was für die meisten Spieler ja ebenfalls einem "Ritterschlag" gleichkommt.


    Nachtrag:

    Wir kamen in der Zeit auf 3x Training + zusätzlichen (doppelten) Schulsport ( weil Sportschule) plus 2 Spiele am WE.

    Die Begeisterung für den Fußball hat darunter nicht gelitten...Ermüdungserscheinungen hatten sich nicht ergeben.

    Und wenn wir doch mal das Gefühl hatten, dass es evtl. etwas zu viel sein könnte für den Moment, dann haben wir in Abstimmung mit dem Vereins- und STP-Trainer das ganze für ein, zwei Wochen gedrosselt.


    VG

  • Vielen Dank für die Antworten.

    Ich denke mittlerweile das der Stützpunkt lediglich mental etwas bewirken kann - wobei man ihn nicht zu hoch hängen sollte.

    Rein sportlich sollte die Priorität sein möglichst hoch zu spielen. In den höchsten Ligen wird ohnehin ständig gescoutet.

    Eine sportliche / fußballerische Entwicklung der Spieler kann ich im Stützpunkt nicht erkennen.

  • Hier in Hamburg würde ich jedem Kind das Training in den Stützpunkten empfehlen und von dem Gang zu den beiden NLZ abraten.


    Die Hamburg-Auswahl ist direkt unterhalb der DFB Auswahl angesiedelt. Die mir bekannten Stützpunkt-Trainerinnen und Trainer fördern und fordern und berücksichtigen soweit möglich auch den RAE, so dass zumindest dadurch Kinder nicht aussortiert werden.


    Die Spiele gegen andere Landesauswahlen und auch gegen internationale Gegner wie Chicago sind wohl Highlights für die Kinder.


    Leistungsdruck im Sinne von "höchste Spielklasse halten / Meister werden" gibt es eher nicht. Es werden Kinder aus fast allen Vereinen eingeladen, nicht nur aus NLZ oder Mannschaften, die in der Regionalliga spielen.


    Aussortiert wird auch in den Stützpunkten, jedoch nach anderen Kriterien. Vermeintliche Nachteile wie "zu klein", "zu langsam" & Co. führen eher selten zum Aussortieren, so dass auch "spätzündende Kinder" eine Chance haben.


    Da die Stützpunkte in Hamburg in jedem Bezirk verteilt sind, entstehen keine weiten Anfahrten, so dass das zusätzliche Training ohne größeren zeitlichen Aufwand möglich ist.

  • Das Thema Selektion ist ein Thema für sich ^^ .

    In unserem Stützpunkt wird häufig gegen benachbarte Stützpunkte gespielt. Die Spieler kennen sich häufig aus den Vereinen.

    Auch beim NLZ gibt es genügend Beispiele wo nicht nur nach aktuellem Leistungsstand gescoutet und aufgestellt wird ;)

    Aber trotzdem sehr interessant wie sich die Stützpunkte unterscheiden!

  • Rein sportlich sollte die Priorität sein möglichst hoch zu spielen. In den höchsten Ligen wird ohnehin ständig gescoutet.

    Eine sportliche / fußballerische Entwicklung der Spieler kann ich im Stützpunkt nicht erkennen.

    Von welchem Stützpunkt sprichst Du denn da? Ich kenn nur einen Stützpunkt, der halt in Stadteil in der Nähe ist. Ich habe da schon mehrfach das D Jugend Training beobachtet. Hat mir sehr gut gefallen. Da ist Tempo drin, gute Stimmung, konzentrierte Atmosphäre und es wird praktisch nur in Spielformen trainiert. Der Entwicklungsfortschritt ist natürlich schwer zu trennen zwischen normalem Training und Stützpunkttraining. Ich gehe aber davon aus, dass das Stützpunkttraining einen positiven Effekt hat.

    An das sportliche Ziel würde ich mal ein kleines Fragezeichen setzen. Im B- und A- Jugendbereich vielleicht ja. Vorher halte ich das überhaupt nicht für aussagekräftig oder erforderlich.