Alles anzeigenAlso ich glaube hier werden Sachen aus dem Kinderfußball mit Sachen aus dem absoluten Jugend-Hochleistungssport blind zusammengeworfen.
Das bisschen nebenher kicken lassen ist im Breitensport und Kinderfußball super, aber hier völlig deplatziert.
Ein "Training" bei dem fünf eigene Auswechselspieler gegen fünf Auswechselspieler des Gegners ein bisschen rumbolzen hilft auf diesem Niveau niemandem weiter, weder belastungstechnisch noch als Wettkampferfahrung.
1. Die Belastung würde viel zu gering sein, da kein Spieler 100% gibt und riskiert sich zu verletzen
2. Es ist mehr ein Training als ein Wettkampf, daher kein Ersatz zum Spiel
3. Spieler in diesem Altersbereich haben alle einen Vertrag und bekommen zum Teil gutes Geld für Ihren Dienst. Da kann man auch erwarten, dass man sich mit dem Platz auf der Bank mal begnügt.
4. Hier geht es nicht um das Fördern der Breite, sondern darum 1-2 Spieler aus der Mannschaft zu Profis zu entwickeln.
Hier also bitte mal von dem, sonst sehr lobenswerten, Gedanken lösen: mehr Ballzeit = mehr Entwicklung
Auf diesem Niveau haben Spieler in ihrer bisherigen Karriere soviel Trainings- und Spielzeit gehabt wie die meisten Amateurspieler nicht in ihrer gesamten Karriere (inklusive Herrenbereich).
Hier hilft nur Trainings- und Spielzeit auf allerhöchstem Niveau weiter, aber sich kein rumgebolze...
Das trifft dann zu, wenn Du davon ausgehst, dass der wichtigste Aspekt in den älteren NLZ-Jahrgängen nur noch daraus besteht die psychologische Komponente des internen Konkurrenzkampfes bzw. des Wettkampfdrucks zu vermitteln.
Damit liegst Du in meinen Augen aber völlig daneben.
Es wäre weit besser, dafür zu sorgen, dass die Jungs, die jahrelang den Deal mit den NLZ eingegangen sind bis zum Ende der Ausbildung ein Recht auf adäquate Praxiserfahrung haben. Dazu bieten sich alternative Spiele für die Ergänzungsspieler an, oder, was mir auch gut gefällt, die 4 Viertel, die let1612 vorgeschlagen hat.
Das Problem in diesen Ligen ist nach wie vor, dass der Wettbewerb bzw. das Titelsammeln und Klassehalten alles andere überlagert.
Ich halte es für ein Gebot der Fairness den Spielern gegenüber, dass sie für den Verlauf Ihrer Ausbildung bestmöglich ausgebildet werden, und dazu gehört auch jede Woche ein Spiel zu haben. Dass die Freundschaftsspiele dann auch tatsächlich in Wettkampfintensität durchgeführt werden ist natürlich Sache der Spieler und Trainer. Ich sehe da aber bei NLZ-Spielern mit entsprechenden Zielen und Träumen keine Gefahr, dass es jemand schleifen lässt. Und wenn doch, kann der Weg im NLZ am Jahresende ja ggf. zu Ende sein. Das wäre auch legitim, nicht aber mitten in der Saison Spielpraxis zu verweigern, weil es nicht reicht.
Ein Beispiel aus der Wirtschaft:
Azubis, von denen man weiß, dass sie nach der Ausbildung nicht übernommen werden, setzen Unternehmen auch ganz normal als Arbeitskräfte ein bis diese beendet ist und nicht auf irgendeine unternehmensinterne Auswechselbank oder Tribüne.
Neben dem Fairnessgedanken bin ich überzeugt davon, dass die Chance mehr Spieler erfolgreich durch das System zu schleusen wesentlich größer ist, wenn man allen ausreichend Spielpraxis gewährt.
Das Trainingsniveau wird besser, wenn die Spieler regelmäßiger spielen.
Nachzügler oder Jungs, die gerade eine Delle durchlaufen bleiben trotzdem dran oder holen schneller und
leichter wieder auf, wenn sie regelmäßig spielen.
Die NLZ-Bankdrücker landen am Ende ja gerne in der Regional- oder Oberliga und tun sich selbst da oft schwer. Kein Wunder, wenn sie teilweise 2-3 Jahre kaum spielen konnten. d.h. mehr Spielpraxis für alle Spieler in U17 und U19 NLZ-Teams hebt auch das Niveau im gehobenen Amateurfußball und eröffnet die Chance, dass Nachzügler für die 3. oder 2. Liga möglich sind.