sinnvolle Formation für Spieleröffnung

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  • Hallo zusammen.


    Ich hoffe das Thema wird nicht zerpflückt und ich bekomme ein paar sinvolle Anregungen wie ich mich verhalten kann.
    Seit Ende August betreue ich unsere F-Jugend im Dorfverein, gemischter Jahrgang, gemischtes Können. Von den Häschen die
    samt Ball Haken schlagen über den Tempodribbler wie Robben bis zum notorischen Blümchenpflücker ist alles dabei.


    Wir trainieren zwei Mal die Woche und ich setze immer gewisse Schwerpunkte die in der Einheit dann überwiegen. Dennoch
    kommen zB wenn der Schwerpunkt Passspiel ist (hier eigentlich derzeit mehr Schulung des Innenseitstoßes) auch koordinative Übungen,
    Schüsse aufs Tor usw vor. Ca 20- 25 Minuten der 90 Minuten nimmt Funino ein. Hinführende Spiele und Übungen und 3v3.


    Jetzt kommen wir zu meinem eigentlichen Anliegen.


    Bei uns im Kreis spielen wir 5+1. Unsere bisherige Spieleröffnung, bei unseren beiden Spielfesten, des (rotierenden) Keepers war "hail Mary" nach vorne.
    Das möchte ich aber ändern. Auch wenn es ein langer Weg mit vermutlich vielen Rückschlägen wird, möchte ich von hinten raus mit einem flachen Ball beginnen.
    Dafür braucht man aber eine gewisse Grundformation.


    Bei unseren Gegnern läuft das Spiel meist so ab: Die zwei größten bleiben fest hinten, räumen Ball und/ oder Gegner ab und dann ebenfalls "hail Mary" auf
    Speedy Gonzalez der nur vor unserem Tor wartet.


    Unsere Marschrichtung ist: Hat der Gegner den Ball, alle von uns hinter den Ball. Haben wir ihn, alle vor den Ball. Tore schiessen, Tore verhindern.


    Zur Spieleröffnung wie ich sie mir vorstelle.


    Links, Mitte, Rechts platziert sich einer unserer Spieler. Der Keeper soll schauen wo ist der Mitspieler, wo ist der Gegner, dann entscheiden zu wem mit dem Ball.
    Die beiden links und rechts sind dann sozusagen das MF, der mittlere ABW.


    Eigentlich stelle ich mir das dann so vor:


    Die Formation ist 1-2-2.


    Warum so? Weil ich nicht zwei Kinder haben möchte die nur defensiv Aufgaben übernehmen. Ich erhoffe mir davon, das nach der Spieleröffnung der defensive Spieler ebenfalls
    mit vor geht über die Mittellinie und hier ebenfalls am Spiel teilnimmt.


    Unsere Keeper kleben in der Regel nicht auf der Linie, sondern stehen recht hoch wenn ein Abstauber vorne steht. Mein Gedanke dahinter: Lieber soll der Torwart versuchen
    dem Abstauber den Ball wegzuspitzeln, als das er allein aufs Tor läuft und einfach einschiebt.


    Ich möchte auf jeden Fall kein Kind hinten festketten, nur weil der Gegner auf diese Art spielen lässt.


    Auf der anderen Seite befürchte ich jetzt aber, der eine Defensive muss überdurchschnittlich viel laufen. Wie würdet ihr das denn regeln?

  • Im Spiel selbst rotiere ich keine Positionen auf Spielfesten. Bei Spielzeiten von 12- 15 Minuten (je nach Ausrichter) wird nach 4 (5) Minuten gewechselt, oder nach Bedarf wenn sich ein Kind weh tut oder nicht mehr kann. Wenn ich da noch Positionen rotieren will tue ich den Kindern sicher keinen Gefallen wenn sie alle 3 Minuten woanders hin sollen.


    Im Verhältnis zum Aufwand den die anderen Kinder haben, habe ich ganz einfach die Befürchtung es könnte zuviel, im Sinn von anspruchsvoll mit zu vielen Frustmomenten sein wenn ein Kind sozusagen allein den Defensivmann gibt.

  • Ich möchte auf jeden Fall kein Kind hinten festketten, nur weil der Gegner auf diese Art spielen lässt.

    Machst du aber, wenn du das so durchziehst....das Beste daran, ...du würdest Ausbildung verhindern und Mut unterdrücken.

    Auf der anderen Seite befürchte ich jetzt aber, der eine Defensive muss überdurchschnittlich viel laufen. Wie würdet ihr das denn regeln?

    Du widersprichst dir auch, denn wenn alle zum Verteidigen derzeit versuchen hinter den Ball zu kommen...Tore verhindern und vor den Ball kommen bei Ballbesitz zum Tore schießen (was ich so bestens finde)...so willst du im Vorhaben darauf letztlich verzichten.


    Deine Frage war...wie wir das regeln würden. Ich habe da eine klare Meinung:


    So lassen wie es war...bis zum Ende der F. spielen lassen...so spielen lassen wie bis Dato getan! Das war gut so.


    In der E käme ich langsam - ohne es abzuverlangen dazu - neben dem Abschlag (das ist für mich eine Spieleröffnung) - eine zweite Spieleröffnung einzubauen. Das wird vermutlich erst zum Ende der E (meine Erfahrung) klappen.


    Meine "Aussen-VT" gehen zur Eckfahne...notfalls bis dahin.
    Hast du einen "dummen" Gegner...auf Manndeckung gedrillte Gegner (das ist meistens so in dieser Altersgruppe von den Trainers so vorgegeben)...gehen die mit zur Eckfahne und schwups...haste Platz in der Mitte für eine freieres Anspiel. Hierzu gehört...und das wäre für mich ein D-Jugendthema, dass ein Spieler sich durchaus direkt an den gegnerischen Spieler stellt. Dann löst er sich über eine Körpertäuschung und rennt in sattem Tempo geradlinie auf den TW, welcher ihm den Ball in den Lauf spielt.


    Ein zweiter oder auch ein dritter Spieler läuft schonmal zum Angriff an, im Wissen, dass entweder dieser Mitspieler mit Ball - in dem Fall wo der Gegenspieler ihn nicht angeht - diesen gleich via Dribbling vortreibt oder einen Pass/Flanke spielen wird ODER...der Spieler ist unter Druck und spielt den Ball sofort flach auf den TW zurück (von dem der Ball ja kam). Nun darf der TW einen langen Ball spielen...auf die Spieler die schon anliefen zum Angriff. Das kann man so Draussen und auch in der Halle spielen.


    Spielt man gegen schwache Teams...kommt das Bestens. Starke Teams stehen bei Spieleröffnung meist direkt am Mann und Pressen schon bei Ballbesitz TW zum Abschlag. Auch und gerade bei so einer Spieleröffnung kommt es überhaupt zu einer Eröffnung. Um ausbildungsmäßig dahin zu kommen, muß man - und deshalb ist das für mich ein E Thema Ende zweites Jahr dort oder D Thema...im Gruppentaktischen arbeiten.


    Die FORMATION spielt hierbei für mich keine Rolle!

  • In der E käme ich langsam - ohne es abzuverlangen dazu - neben dem Abschlag (das ist für mich eine Spieleröffnung) - eine zweite Spieleröffnung einzubauen. Das wird vermutlich erst zum Ende der E (meine Erfahrung) klappen.

    Hier möchte ich dir ausnahmsweise widersprechen! Ich kann Bambinis schon mit auf dem Weg geben, dass sie probieren sollen den Ball zum nächsten Mitspieler zu rollen. Ich weiß schon, dass du strikter Gegner von instruiertem Handeln bist (ich grundsätzlich auch), aber hier geht es darum auch die Spielzeit sinnvoll zu nutzen. Mit ausgerollten Bällen, provoziere ich die Kids zu Ballmitnahmen, Dribblings und Zweikämpfen. Mit nach vorne gebolzten Bällen eher weniger. Natürlich muss man hierbei sehr geduldig zu Werke gehen. Ein verstolperter Ball resultiert meist in einem Gegentor. Mut machen, Spieler für den Versuch loben... Irgendwann funktioniert das (so halbwegs)!

    Die FORMATION spielt hierbei für mich keine Rolle!

    Finde ich auch. Das ist keine Frage der Formation.


    Eine spontane Idee, die mir dazu einfällt, wäre eine Spielform. 3vs3 in einem den Spielstand der Kinder angemessen abgegrenzten Spielfeld. Zwei normale Tore. Ein Spieler jeder Mannschaft spielt immer im Tor (rotieren nach jedem Treffer!). So viele Bälle wie möglich zum Trainer. Immer wenn der Ball im Tor, Seitenout, oder hinter der Grundlinie landet, wird beim TW begonnen, welcher den Ball nur ausrollen darf. Zuerst würde ich die Kinder frei probieren lassen. Nach ein paar Minuten die Spieler auf die Seiten nehmen und an das gewünschte Verhalten mit Fragen heranführen. Z.B.: Überlegt euch mal was ihr machen könnt, um den TW das Ausrollen so leicht wie möglich zu machen.
    Je nachdem wie gut das funktioniert, kann man mit bestimmten Zusatzregeln den Schwierigkeitsgrad steuern. Funktioniert das noch überhaupt nicht, kann ich Anfangs noch eine Zone errichten, in dem der Gegner nicht eingreifen darf. Oder, dass die Verteidiger die Stürmer zwar "decken" dürfen, aber erst 3Sek (Trainer zählt laut mit) nachdem der TW den Ball ausgerollt hat, aktiv den Ball attackieren dürfen. Der Fantasie sind dabei eigentlich keine Grenzen gesetzt, allerdings sollte man sich schon vor Trainingsbeginn ein paar dieser "Steuerrädchen" überlegt haben um ggf. eingreifen zu können.


    Außerdem würde ich dir noch raten, nicht den selben Fehler wie ich zu machen und die Kinder bei der Spieleröffnung zu "platzieren". Wenn man gegen einen starken Gegner spielt wird dieser sofort die Spieler, oder Passwege zustellen. Ist dies der Fall sollten die Kinder in der Lage sein, dem TW anzuzeigen in welchen Raum sie den Ball haben wollen. Kurze Finte in die andere Richtung, Lauf in den angezeigten Raum und man hat sich vom Gegenspieler gelöst. Das funktioniert bei den geschickteren in meinem Team ganz gut. Die schwächeren sind damit allerdings noch überfordert.


    Findet der TW trotzdem keine (sichere) Möglichkeit, darf er den Ball getrost abschlagen. Das muss er aber selbst entscheiden.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • @Fussballvadder


    ich finde einige gute Ansätze in deinen Vorstellungen von F-Jugend-Fussball, die ich gern ein wenig erläutern würde.


    Natürlich liegt im F-Jugend-Alter aus die Technik-Ausbildung. Aber die sollte (im Gegensatz zu früher) spielnah vermittelt werden, damit nicht nur die Technik. sondern auch die Anwendung im Spiel trainiert werden kann.


    Wenn wir uns darüber einig sind, dass sich Fehler im Spielaufbau fortsetzen, sodass spätestens der 3. Paß unter Gegnerdruck "hail Mary" irgendwo landet, wo er gar nicht hingespielt werden soll, dann sollten wir uns zunächst mit dem 1. Paß (Spieleröffnung) beschäftigen.


    Von besonderer Bedeutung ist hier die offene Position des Paßnehmers. Denn steht der ungünstig (mit dem Rücken zum Gegner), so gerät er schon bei der Ballannahme unter Gegnerdruck und kann den Ball allenfalls zum Keeper zurück spielen. Ist der nun aber nach dem Abstoß einige Meter vorgelaufen (so wie es sein Trainer wünscht, weil er ja nicht auf der Linie kleben soll), dann ist der Abstand beim Rückpaß sehr gering und der Gegner kann den 2. Paß schon attackieren. Nun bleibt dem Keeper gar nichts anderes übrig, als "hail Mary" zu spielen.


    Dabei ist es gar nicht der 1. Paß, sondern die Zeit, die der Keeper dafür braucht. Würde er ihn nach der Balleroberung zügig nach außen zu einem Mitspieler in offener Position spielen, so könnte der Ball ohne Gegnerdruck mit weiteren Pässen vors gegnerische Tor gespielt werden. Dabei hat auch der Paßnehmer immer seinen Blick aufs gegnerische Tor, weshalb er den Ball mit Tempo bestmöglich mitnehmen kann, anstatt zunächst einmal zurück zu laufen, um ihn (mit Gegner im Rücken) zunächst verarbeiten muß.


    Bis auf seltene Ausnahmen beobachtet man im unteren Jugendfussball keine zügigen Spieleröffnungen. Beim Abstoß beobachtet der Keeper zunächst einmal sehr lange die Situation, bevor er sich entscheidet. Da ist es natürlich leicht für den Gegner, sich startklar für den 1. Paß zu machen, ihn zu attackieren und direkt eine Torchance zu haben.


    Der Abschlag spielt die Zeit eine etwas geringere Rolle, jedoch werden die meisten Bälle ins Zentrum (statt auf die Außenbahnen) gespielt. Hierbei muß der Mitspieler den Ball ebenfalls in einer nicht offenen Position annehmen, während der Gegner sofort Druck auf den Ball ausübt, weil er ihm entgegen laufen kann.


    Wenn das soweit verstanden ist, dann sollte deine erste Aufgabe darin liegen, den 1. Paß (Spieleröffnung) zu präzisieren. Dieses wesentliche Merkmal sollte generell für den 1. Paß nach Balleroberung gelten!


    Die Spieleröffnung sollte generell unmittelbar nach der Balleroberung erfolgen. Denn dann ist die größte Chance, einen Mitspieler zu finden, der ohne Gegnerdruck steht. Der 2. Paß sollte Raumgewinn bringen, weshalb hierfür Quer- oder Rückpässe ungeeignet sind. Die sind Anzeigen dafür, dass der 1. Paß schlecht (zu unpräszise, zu wenig oder zu viel Balldruck) war.


    Aber nicht nur der 1. Paß, sondern auch die Ballmitnahme ist wichtig, damit auch der 2. Paß gut funktioniert. So sollte die Ballmitnahme stets in den "freien Raum" erfolgen. Denn wird der Ball in Richtung des ballnahen Gegners mitgenommen, so gerät man unfreiwillig in einen Zweikampf in einen Spielfeldbereich, in dem man ihn gar nicht will. Denn Zweikämpfe sollten nur dort geführt werden, wo sie zur unmittelbaren Torchance führen. Auf anderem Terrain ist der gute Paß besser, weil die Wahrscheinlichkeit es Ballverlusts geringer ist.


    Ein Abschlag oder Abstoß sollte möglichst nicht auf die Spieler der zentralen Achse erfolgen, weil hier fast nie eine Ballannahme ohne gleichzeitigen Gegnerdruck erfolgen kann. Aber selbst dann, wenn kein Gegner in der Nähe ist, muß zunächst einmal der Ball kontrolliert werden, bevor eine weitere sinnvolle Aktion erfolgen kann.


    Natürlich ist die Position des Keepers nach der Spieleröffnung wichtig. Er sollte durch Körperhaltung und Blickkontakt Aufmerksamkeit zeigen, damit er für einen Rückpaß anspielbar ist. Ob der dem ballführenden Mitspieler entgegen geht oder besser Distanz wahrt, hängt von den unterschiedlichen Situationen ab. So kann eine größere Distanz beim Rückpaß günstig sein, beim Rückpaß mit Seitenwechsel eine nähere Distanz und sofern der Gegner lediglich mit einem Angreifer ein Forechecking macht, eine zentrale Position, bei der möglichst viele Anspielstationen möglich sind.


    Es ist zunächst einmal nicht so wichtig, ob der rotierende Keeper über dieses Wissen verfügt (denn er wird es in aller Regel nicht haben), sondern sein Trainer. Auch ist es wichtig, ihm zunächst einmal die wichtigsten Elemente zu vermitteln. Dies wäre die zügige Spieleröffnung, damit der Gegner keine Zeit hat, sich zu sortieren, dadurch viel Raum um den Ball für einen schnellen Angriff zu schaffen.


    Aber taktische Elemente funktionieren nur dann, wenn die technischen Fähigkeiten dafür vorhanden sind. D.h. jeder rotierende Keeper sollte einige elementaren Techniken für die Spieleröffnung beherrschen.


    Häufig beobachtete Fehler beim Abstoß ist der sehr weit gelaufene Bogen. Dadurch ist das Standbein zu weit vom Ball entfernt. Auch zeigt die Fußspitze nicht in Richtung, in die geschossen werden soll. Ein Durchschwingen und ein präziser Paß sind so kaum möglich. Die andere Variante ist ein fast gerade Anlauf, bei dem der Ball fast mit der Hacke des Innenspanns getroffen wird. Der Balldruck ist hierbei geringt, weil auch hier das Standbein zu weit vom Ball entfernt ist. Der Bogen sollte sehr flach sein, der Ball am Ballen des großen Zeh getroffen werden, so dass Höhe und Distanz in einem guten Verhältnis stehen. Wichtig ist jeweils, dass das Standbein parallel zum Ball steht. Ist es zu weit hinter dem Ball, so steigt der Ball zwar, aber die Distanz ist zu kurz. Ist das Standbein vor dem Ball, so steigt er nicht und auch der Balldruck ist sehr gering.
    Eine gute Übung für eine Paßpräzision ist eine Partnerübung, bei der der ballführende Spieler mit geschlossenen Augen einen ca. 5 m entfernten Ball trifft. Denn das funktioniert nur, wenn er in der richtigen Richtung zum Ball steht, sich auf den zu treffenden Ball konzentriert und locker durchschwingen kann. Nach Übungserfolg werden selbst die Spieler einen präzisen und druckvollen Paß oder auch Torabschluß hinbekommen, die zuvor Probleme damit hatten.
    Natürlich wird das von Anfang an nicht klappen (oder wenn, dann durch Zufall). Beobachtet deshalb genau die Positon eurer Spieler. Meist sind die zu Beginn zu weit vom Ball entfernt, das Standbein zu weit weg und der Fuß des Schußbeins zu stark angewinkelt.
    Ein weiterer Effekt dieser Übung, bestehend aus Konzentration und Technik besteht im Zeitgewinn. Denn weil er ncht mehr die gesamte Zeit auf den Ball blicken muß, kann er sein Umfeld früher und länger beobachten.


    Zusammenfassung: Technik und Anwendung bedingen einander, um Verständnis für die Zusammenhänge herzustellen. Hinführende Übungen können durch Eselsbrücken Technik und spätere Taktik ermöglichen. Es hängt dabei vielmehr vom Trainer ab, was gelingt als von den Kindern! Wenn etwas nicht klappt, frage zunächst einmal dich selbst, welche Übungen und Spielformen für dein Team eine bestmögliche Unterstützung leisten können. Denn fast jedes langsame Kamel läßt sich schneller machen. Nur wenn du es wirklich willst, kann aus Spaß am Fussball später einmal Spaß an der Leistung werden.


    Viel Spaß und Erfolg mit dem Training von guten Spieleröffnungen! Schaut auch einfach mal nach, was es dort so an Übungen im Internet oder in Büchern gibt. Es lohnt sich!

  • Wie schon geschrieben wurde, ist die Formation egal. Es kommt darauf an, was deine Kinder aus der Situation machen (können). Ob die Spielfortsetzung nun mit einem, zwei oder drei Defensivspielern erfolgt, hat erst einmal wenig mit der Spieleröffnung zu tun.
    In dieser Altersklasse würde ich auf An- und Mitnahme sowie Ballbesitzdribbling Wert legen. Wenn deine Kinder (am besten in offener Stellung) den flach zugerollten oder zugespielten kontrollieren können, dann kommst du aus der zugestellten Position gut und schnell heraus. Die Spielfortsetzung ist dann Geschmackssache.
    Als gravierendstes Problem sehe ich die schnelle Entscheidungsfindung bei den Torhütern. Bei den meisten Keepern dauert es etwas, bis sie sich entschieden, zu wem sie abwerfen/abspielen. Diese Zeit nutzt dann meist der Gegner, um Zuzustellen.
    Hier kann ich nur die Empfehlung geben, lass den Keeper machen. Meist führen Rufe von außen zur Verunsicherung und anschließendem Ballverlust, was fast immer zum Gegentor führt.
    Meinen Keepern habe ich immer mit auf dem Weg gegeben, sie sollen selbst entscheiden und wenn sie sich unsicher sind, dann können sie ruhig auch mal lang eröffnen.
    Gerade die Positionsrotation hat bei der Spieleröffnung ganz viele Vorteile. Alle Kinder, die mal im Tor standen, wissen wie schwer so ein Abstoß sein kann. Alle Kinder, die Verteidiger gespielt haben, wie es sich anfühlt unter Gegnerdruck am eigenen Strafraum zu kommen. Meiner Meinung nach eignen sich gerade die Spielfest, um zu rotieren. Ich habe in dieser Altersklasse bei Turnieren eig. die Positionen in jedem Spiel verändert. Die Kinder haben das gut hin bekommen. Es ist viel schwerer für sie, wenn sie in einem Spiel von 2x20 Min. drei Positionen bekleiden sollen.

  • Von besonderer Bedeutung ist hier die offene Position des Paßnehmers.

    Das ist schon das A+O. Wenn sie dann noch nicht angewurzelt sondern in Bewegung sind und den Sinn einer Auftaktbewegung verstanden haben, brauchst Du keine einstudierte Spieleröffnung mehr.
    Die offene Spielstellung bekommst Du aber nicht in zwei Trainingseinheiten in die Köpfe und Füße. Dafür brauchst Du etwas länger...

  • Aus euren Antworten geht aber doch hervor das Stellungsspiel doch erhebliche Einfluss auf die Spieleröffnung hat. Auch wenn ich selbst kein Freund davon bin feste Positionen und Laufwege vorzugeben.


    Klar wird hier im Forum sehr oft auf sehr hohem Niveau diskutiert aber wenn ich eine offene Position ermöglichen oder befördern möchte bin ich wieder bei einer besten Positionierung eben im Bereich der Eckfahnen. Was ist hier nun der Unterschied zur bestmöglichen "Formation" zur Spieleröffnung? Ebenso beim Anbieten des Spielers in der Mitte, welches eben nicht geradlinig auf den Torwart zusteuert sondern eher in einem Bogen um eben wieder eine offen Position zu erhalten. Klar bin ich immer noch weit von festen Laufwegen usw. entfernt aber eine "bestmögliche" Formation ergibt sich dennoch. Egal ob nun drei, vier oder X Verteidiger ein gewisser Zusammenhang zwischen Formation (oder wie immer man es nennen sollte) und bestmöglicher, da einfacher, Spieleröffnung bleibt.


    Das jeder Vorteil durch langes Zögern der Torhüter wieder aufgehoben wird ändert ja nichts an den grundlegenden Möglichkeiten. Oder verstehe ich eure Kommentare hier grundlegend falsch?


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • @totog
    Ich bin ein absoluter Befürworter des freien und ungesteuerten Fußballspielens in der von Dir erwähnten Alterstufe (F-Jugend)
    Hier findest Du einen sehr alten Thread von mir.
    Spielsysteme 7:7


    Sollte ich irgendwann noch einmal im Kinderbereich trainieren, würde ich genauso handeln.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • @totog:

    aber wenn ich eine offene Position ermöglichen oder befördern möchte bin ich wieder bei einer besten Positionierung eben im Bereich der Eckfahnen.

    Eine "offene Position" ist überall auf dem Spielfeld möglich. Es geht darum, sowohl den Passgeber zu sehen, als auch den möglichen Passempfänger bzw. die Spielrichtung. Wenn es dir gelingt, dass die Spieler offen stehen, dann werden sie sich deutlich besser aus dem Gegnerdruck lösen, auch ohne vorgegebene Laufwege. Das Anlaufen im Bogen passt aus meiner Sicht thematisch nicht in die F-Junioren, sondern eher zu den E-Junioren.

  • Ich bin ein absoluter Befürworter des freien und ungesteuerten Fußballspielens in der von Dir erwähnten Alterstufe (F-Jugend)

    Hab mir meinen Beitrag gerade nochmal durchgelesen. Ich hab keine Altersstufe erwähnt!


    Bin auch gerade mit meiner F-Jugend in die E gewechselt und habe selbst in der E bisher genau das gemacht was du in deinem alten Post beschreibst. Ich denke also so weit liegen wir gar nicht auseinander. Bei mir hat noch nie ein Spieler fest Abwehr oder Angriff gespielt. Wenn sich die Kinder selbst eingeteilt haben, was ja vorkommt, habe ich diese Einteilung in der Halbzeit entweder aufgehoben oder die Kinder zumindest aufgefordert die Positionen zu tauschen.


    Das ganze ändert aber nichts daran das ich mir eine möglichst flache Spieleröffnung wünsche und daher versuche ihnen genau die von TW-Trainer beschriebenen Grundlagen mitzugeben (Offene Stellung, Orientierungsblick vor Ballannahme, usw.). Allerdings habe ich den Kindern noch nie gesagt was Sie machen sollen oder wo Sie am besten stehen wenn der Torwart dies oder das macht. Dennoch haben die Kinder irgendwann erkannt das Sie eben genau Richtung Eckfahne laufen wenn Sie den Ball vom Torwart haben möchten. Das machen mittlerweile auch immer ein bis zwei sobald unser Torwart den Ball hat. Und ganz klar ergibt sich in der F-Jugend hier kein Passspiel sondern viele versuchen einfach alle auszuspielen sobald Sie den Ball haben. Aber egal.


    Nochmal; Ich werden meinen Kindern nicht vorschreiben wo Sie stehen sollen oder ähnliches. Aber hier wurde einerseits geschrieben es gibt keine beste Formation und dann eben genau diese Erklärt. Klar machen zwei Außenspieler kein Formation der ganzen Mannschaft aber bevor ich mit meinen Kinder ein Ziel ansteuere sollte ich mir doch Gedanken machen wo ich hin will. Und nichts anderes war in meinen Augen das Ziel des Fragestellers.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

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    - (Quelle: paderball.com)

  • Wenn es dir gelingt, dass die Spieler offen stehen, dann werden sie sich deutlich besser aus dem Gegnerdruck lösen, auch ohne vorgegebene Laufwege

    In welchem Satz habe ich denn von festen Laufwegen gesprochen? So etwas gibt es bei mir auch nicht.


    Offene Position ist ganz klar überall möglich. Gerade für schwächere Kinder ist diese aber durchaus eine Herausforderung. Aus diesem Grund finde ich dennoch das die Positionierung hier die beste ist weil sie für alle leicht umzusetzen ist. Ich habe meinen Kindern dies nie gezeigt oder gefordert. Die Frage lautete aber beste Formation für F-Jugend. Wenn die Kinder die Erfahrungen mach wie und wo Sie sich leichter tun nehmen Sie doch diese Positionen selbst ein. Ohne mein Zutun. Ohne fest Laufwege oder anderes.


    Gruß
    Torsten

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    - (Quelle: unbekannt)

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    - (Quelle: paderball.com)

  • Klar bin ich immer noch weit von festen Laufwegen usw. entfernt aber

    Aus der Formulierung "immer noch weit entfernt" lässt sich lesen, dass es zwar keine festen Laufwege gibt, aber zumindest gewisse Empfehlungen und Hilfestellungen, wie sie laufen könnten.
    Mein Hinweis auf die offene Stellung wollte ich so verstanden wissen, dass es aus meiner Sicht im F-Alter keine Hilfestellungen bezüglich bestimmter Laufwege bedarf und hier eine offene Stellung ausreichend sein sollte, um sich dem Gegnerdruck in den meisten Fällen zu entziehen.
    Ich habe dir damit nicht unterstellt, dass du feste Laufwege einforderst.

  • OK. Dann hab ich das falsch aufgefasst.


    Mein Formulierung war in die Richtung gezielt das es keine Vorgaben für Laufwege gibt. Es gibt auch keine Hilfestellungen oder anderes. Da aber die Kinder von sich aus auf eben genau diese Positionierung rechts und links vom Torwart gekommen sind und diese auch selbstständig immer wieder suchen scheint dies für Sie die beste zu sein. Warum ich das nachvollziehen kann (einfach offenen Stellung, somit für alle umsetzbar) habe ich ja schon erläutert.


    Gruß
    Torsten

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  • Kannst du uns bitte den Sinn einer Auftaktbewegung etwas näher erläutern?

    Hier geht's um F-Jugend. Da besteht der Sinn darin, sich vom Gegner zu lösen, um für das Anspiel offen zu sein. Ist insofern eine Individualtaktik.


    In späteren Altersgruppen kann die Auftaktbewegung auch schon ein Signal sein, dass den Pass fordert.

  • Nachdem meiner Mädchen-D am Wochenende die Spieleröffnungen mal wieder gar nicht gelungen sind (fast immer nix Auftaktbewegung, nix offene Stellung, beim Abstoß alle mit dem Rücken zum gegnerischen Tor) überlege ich, bei einem lockeren Freundschaftsspiel mal etwas zum "Wachrütteln" (nicht als Dauerlösung) auszuprobieren: Beim Abstoß gehen ausnahmslos alle Feldspielerinnen zurück auf die eigene Torlinie (verteilt von links nach rechts); auf Kommando der Torhüterin laufen alle nach vorne, kurz danach stößt die Torhüterin (am besten nach außen) in den Lauf einer Spielerin ab. Hat jemand von euch schon einmal derartiges probiert? Dass das bei einem unpräzisen Abstoß nach hinten losgeht, ist mir schon klar :)

  • Mir erschließt sich der Sinn und damit das Lernziel nicht wirklich. Soweit ich das richtig verstehe alle auf Höhe des Torwarts und dann Hau Drauf nach vorne.


    Natürlich hast du einen Abstoß vor den Spieler und damit irgend wie auch eine irgendwie offene Stellung aber was sollen die Mädchen dadurch lernen? Ich denke auch das mehr als 80% dieser Aktionen beim Gegner landen da du ja nach dem ersten vielleicht guten Zuspiel vom Torwart keine gestaffelten Anspielstationen (breite/tiefe, Dreieck oder wie du nennen magst) hast. Somit ist jeder vielleicht vorhandene Lernerfolg auch wieder dahin.


    Gruß
    Torsten

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  • Natürlich hast du einen Abstoß vor den Spieler und damit irgend wie auch eine irgendwie offene Stellung aber was sollen die Mädchen dadurch lernen? Ich denke auch das mehr als 80% dieser Aktionen beim Gegner landen da du ja nach dem ersten vielleicht guten Zuspiel vom Torwart keine gestaffelten Anspielstationen (breite/tiefe, Dreieck oder wie du nennen magst) hast. Somit ist jeder vielleicht vorhandene Lernerfolg auch wieder dahin.

    Lernen sollen sie das Grundprinzip der offenen Stellung, verlernen sollen sie das Rumstehen bei der Spieleröffnung... Außerdem sollen sie ja natürlich auch nicht auf einer Linie bis zum gegnerischen Tor laufen, sondern auf ihre Positionen in der Grundaufstellung und den Ball immer nach vorne an- und mitnehmen. Vor einiger Zeit hatte übrigens jemand bei einem Thread zu diesem Problem vorgeschlagen, alle Feldspieler beim Abstoß einen Kreis laufen zu lassen. Das scheint mir aber weniger geeignet zu sein, weil dann immer nur auf einer Seite eine offene Stellung möglich ist...