Stützpunkttraining - ein tagebuchähnlicher Erfahrungsbericht

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  • holzi: Ja, genau so ist das. U12 MSV gegen U12 Stützpunkt, alle Jahrgang 2005.


    Aus beiden Mannschaften wird die Kreisauswahl gebildet, wobei das natürlich nur auf Kreise zutrifft, wo ein NLZ ansässig ist.
    Genau deswegen besteht die Mannschaft des MSV auch zu mindestens 50% aus Spielern, die eigentlich aus anderen Kreisen kommen und nur wegen des NLZ jetzt in unserem Kreis gemeldet sind.


    Und genau deswegen fand ich die Leistung des MSV auch nicht sooo beeindruckend. Eine eingespielte Mannschaft, die über die Kreisgrenzen hinaus einsammelt und sich wöchentlich auf höchstem Niveau mit anderen NLZs misst, sollte eigentlich ein bunt zusammen gewürfelte Breitensport-Truppe klarer distanzieren.


    In der Vorwoche spielten die 2004er auch gegeneinander. Das ging 3:1 für den MSV aus.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Alles klar, @Schminaski. Ja, dann sollte man eigentlich von einer gewissen Überlegenheit ausgehen müssen. Zumindest würde das den Aspekt des "Eingespieltseins" betreffen.

  • Eine Ergänzung: Der Stützpunkttrainer hat mir bestätigt, dass die zwei, drei Spielern die noch gehen müssen, alle aus der ersten Jahrehälfte kommen werden.
    Derzeit sind 13 aus der ersten Jahrehälfte dabei (einer ist vorletzte Woche ausgeschieden, ich hatte es erwähnt), 8 aus der zweiten Jahrehälfte und bei einem weiß ich nicht, wann er geboren ist (ich gehe aber von der ersten Jahrehälfte aus, da er physisch kräftig ist). Die drei Torhüter sind alles aus der ersten Jahreshälfte. Wenn man die nicht mitrechnet und dann noch zwei, drei abzieht, die ausscheiden, dürfte das Gleichgewicht stimmen.


    Die Torhüterwahl kann ich übrigens nicht so richtig nachvollziehen. Alles gute Schnapper, aber am Ball sehr mittelprächtig. Einer von den dreien hat keine Ahnung wie er Bälle in neue Räume mitnimmt, kann nur mit einem Fuß passen und hat dabei noch eine gewisse Streuung. Für die Integration ins Aufbauspiel nicht brauchbar. Aber er wird von seinen Mitspielern trotzdem oft angespielt, weil sie es aus ihren Vereinen nicht anders kennen. Könnte noch "lustig" werden...

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Meiner Erfahrung nach gehen in der U12 die Leistungen von guten Breitensportvereinen/Stützpunkten und NLZs noch nicht so sehr auseinander. Es sieht so aus als ob es einfach nicht möglich ist in dem Alter mannschaftlich ein gewisses Niveau zu überschreiten. Oder das hat was mit dem Scouting von individualistischen Talenten zu tun (im NLZ) die es dann schwerer haben gegen eine gut organisierte Truppe bei denen schon Ansätze von mannschaftstaktischen Defensivverhalten zu erkennen sind (gute Breitensport Vereine). Keine Ahnung. Vielleicht liegt meine Beobachtung auch nur daran, dass ich in einer Großstadt bin und der Talentepool entsprechend groß ist und so auch die Breitensportvereine viele sehr gute Spieler haben die es aber knapp nicht ins NLZ schaffen.

  • Die Torhüterwahl kann ich übrigens nicht so richtig nachvollziehen.

    Das geht nicht nur dir so! Man sucht sich auch auf dieser Position Talente aus, ohne das man weiß, worauf es ankommt. Weil man in den meisten Fällen aber sowieso kein qualifiziertes Torwarttraining anbietet, hören diese Talente meist gefrustet von allein auf, wechseln manchmal sogar die Sportart. Hab gerade einen konkreten Fall, in der ein talentierter Keeper zum Junioren-Nationalspieler ernannt wurde. Allerdings im Volleyball! Aus dieser mißlichen Situation heraus werden häufig in der C-Jugend ganz neue Keeper ausgebildet, die dann nach kurzer Zeit schon bessere Leistungen bringen, weil die "alten Keeper" aufgrund fehlender Unterstützpunkt stagnierten. Werden jedoch die Keeper im oberen Jugendbereich ebenfalls nicht qualifiziert trainiert, droht ihnen ein ähnliches Schicksal. Es werden zwar noch genug hochqualifizierte Keeper ausgebildet, aber ihre Zahl wird jährlich geringer und damit auch die Leistungsunterschiede signivikanter.


    Bin mal gespannt, ob es im nächsten Jahr wirklich eine Reform beim DFB gibt, wenn ein Nachfolger gefunden ist?

  • Kurzes Feedback vom Spiel gegen das NLZ-Team von Rot-Weiß Oberhausen am letzten Montag.


    Das Spiel ging 3:3 aus. Das Unentschieden war für den Stützpunkt aber schmeichelhaft. Das Spiel war etwas wilder als gegen den MSV, da beide Teams sehr vertikal spielten. Oberhausen mit der besseren Spielanlage und mehr Ballbesitz, aber hinten nicht so sattelfest wie der MSV vor zwei Wochen, die durch einen großen Spieler mit viel Übersicht und gutem Stellungsspiel die meisten Angriffe abfingen. So einen hatte RWO nicht.


    Zur Halbzeit stand es 2:0 und Oberhausen schien alles im Griff zu haben. Plötzlich stand es aber 3:2 für den Stützpunkt. Alle Tore fielen nach weiträumigen Pässen und Oberhausen verteidigte die großen Räume einfach nicht gut.


    Das 1:2 eine etwas glückliche Bogenlampe, nachdem Oberhausen einen Schnellangriff schon geklärt hatte. Das 2:2 nach langen Ball vom Innverteidiger. Ball vorne festgemacht und dann schnell durchgespielt. Das 3:2 nach langem Abschlag vom Torhüter. Der Torhüter, der beim Stützpunkt in der 2.Halbzeit spielte, hatte eine Oberhausener Vergangenheit. Er war entsprechend motviert und schlug die Bälle oft lang nach vorne. Der Stützpunkttrainer unterband das nicht. So kam der Stützpunkt immer wieder schnell nach vorne und konnte sich gut befreien.


    Wie schon in den ersten Spielen wechselte der Stützpunkttrainer zur Halbzeit fast komplett durch und bot die etwas stärkere Mannschaft zu Beginn auf. Nur ein Spieler aus der zweiten Jahrehälfte 2005 war in der Anfangsformation. Die Tore fielen dann trotzdem in der 2.Halbzeit, was in meinen Augen aber vor allem mit der veränderten Spielausrichtung, also den weiträumigeren Pässen, zu tun hatte. In der ersten Halbzeit war die Formation ein 3-2-1-2, in der zweiten Halbzeit - glaube ich - wieder ein 2-4-2. Grunsätzlich waren die zwei Stürmer gegen die eher wackelige Abwehr von RWO passend. Der Stützpunktrainer forderte auch immer wieder, dass sie nicht zu nah zusammen stehen sollten. Damit zogen sie die Verteidiger auseinander und konnten in Umschaltsituationen immer wieder die Bälle festmachen und dann auch die Räume bespielen.


    Bei Oberhausen ist mir etwas negativ aufgefallen, dass sie oft zu früh den Abschluss gesucht haben. Die Abschlüsse waren meist leichte Beute vom Torhüter. Somit gaben sie den Ballbesitz schnell ab und ließen den Stützpunkt immer wieder ins Spiel kommen. Der MSV vor zwei Wochen zirkulierte mehr und wartete auf den richtigen Moment (wovon es aber auch nicht so viele gab). Aber sie strahlten dadurch mehr Dominanz aus und ließen den Stützpunkt nicht so oft ins Spiel (zurück) kommen.


    Insgesamt spielten die Oberhausener Spieler gegenüber den MSV-Spielern aber etwas unbefangener. Trotzdem haben die Stützpunkt- und Breitensportspieler mehr Freiheiten in ihrem Spiel, was ich persönlich in dem Alter wichtig finde. In den NLZs wird schon sehr stark nach Trainervorgabe gespielt. Für individuelle Entscheidungsfindung bleibt oft nicht so viel Raum. Wie ihr merkt...ich bleibe skeptisch gegenüber den NLZs und bin froh, dass ich sechs Spieler beim Stützpunkt habe. Das wird ihnen gut tun...

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Woran macht du fest, dass NLZ´s nach Trainervorgabe spielen? Das ist mit zu pauschal und zu leicht. Mir leuchtet das in dem Spiel nicht ein, vor allem wenn defensiv immer wieder die gleichen Fehler gemacht worden sind, spricht es ja dafür, dass der Trainer nicht eingegriffen hat. Oder hat der Trainer das einfach nicht gesehen? Und der Fakt, dass das NLZ oft den zu frühen Abschluss gesucht hat, würde als Außenstehender ja auch dafür sprechen, dass der Stützpunkt die Defensivaufgaben, die der Trainer vorgegeben hat, auch gut umgesetzt hat.


    Ich finde es generell sinnvoll die Jungs defensiv zu coachen, um ihnen damit zu helfen, da es ja meistens die Fehler im eigenen Verhalten sind, die zu Gegentoren führen (keine Fehler, keine Tore). Offensiv haben die Jungs ja teilweise viel verrücktere und bessere Ideen als der Trainer selbst und es gibt ja auch so viele verschiedene Möglichkeiten den eigenen Angriff auszuspielen. Von daher finde ich es da enorm wichtig ihnen möglichst alle Freiheiten zu lassen.

  • Woran macht du fest, dass NLZ´s nach Trainervorgabe spielen?

    Na, ich denke, das läßt sich wohl schon dadurch erklären, dass man in einem NLZ mehr gemeinsame Stunden miteinander verbringt, weshalb hier mehr Detailarbeit stattfinden kann als in einer Auswahl.



    Ich finde es generell sinnvoll die Jungs defensiv zu coachen, um ihnen damit zu helfen, da es ja meistens die Fehler im eigenen Verhalten sind, die zu Gegentoren führen (keine Fehler, keine Tore).

    Auch, wenn es sich hier um Talente handelt, brauchen sie Zeit und viel Geduld, um sich in einer angstfreien Umgebung entwickeln zu können. Ein Coaching sollte gerade bei der Entwicklung von Fähigkeiten die positiven Elemente ansprechen, um Mut zu geben, statt die Fehler und die Gegentore als Coachingziel in den Fokus zu stellen.


    Doch das geschieht häufig so, wie du es beschreibst, weshalb es interessant sein könnte, was dahinter stecken könnte? Was kann einen Trainer dazu motivieren, das Spiel seiner Mannschaft wie folgt zu beschreiben: die Angreifern sind sehr kreativ, lediglich an der Torchancenverwertung müssen sie noch arbeiten. In der Abwehr gab es individuelle Fehler und in einigen Fällen katastrophales Abwehrverhalten.


    Kann man Angreifer am besten durch Lob zu besseren Leistungen bewegen und Abwehrspieler durch Kritik?


    Weil jedoch im Wettkampf die eigenen Leistungen immer im Zusammenhang mit denen des Gegners zu sehen sind, sollten sie auch berücksichtigt werden! Das findet jedoch häufig nicht statt! Man kann sogar das Gefühl bekommen, die Trainer beider Mannschaften hätten unterschiedliche Spiele gesehen? Doch in bestimmten Situationen empfinden beide Trainer gleich: die eigenen Tore lösen Euphorie aus, die Gegentore Verärgerung. Doch ist das allzumenschliche Verhalten während oder kurz nach einem Spiel dazu in der Lage, bereits eine wertvolle Anlayse zu liefern, wie man sein Team und jeden einzelnen Spieler weiterentwickelt? Ich meine, der Wert dieser Aussagen ist im Kontext zu den anschließenden Überlegungen zu sehen. Denn schon am nächsten Tag kann sich ein anderes Bild erschließen, indem die Leistung des eigenen Teams endlich auch an der des Gegners gemessen wird.


    Für die nachhaltige Förderung ist es wichtig, auch die Leistungen des Gegners ins rechte Licht zu rücken. Deshalb fand ich @Schimanski Beobachtungen als hilfreich seine eigenen taktischen Vorstellungen darauf hin zu überprüfen.


    Coaching ist ein sehr gutes Instrument, um durch Lob die guten Aktionen zu fördern. Es sollte sorgfältig eingesetzt werden, damit es in der gesamten Mannschaft seine positive Wirkung zeigt.

  • Dann würde ein Stützpunkt auch nach Trainervorgabe spielen, wenn sie mehr Stunden miteinander verbringen, bzw. spielen dann auch automatisch alle Breitensportvereine nach Trainervorgabe, oder?


    Zum Thema Coaching muss ich was richtig stellen. Ich finde es falsch negative Äußerungen während eines Spiels den Spielern vorzuwerfen, das demotiviert mehr als alles andere. Als Trainer sollte man aber schon proaktiv defensiv coachen, um den Spielern bei dem defensiven Matchplan Hilfestellungen zu geben, d.h. wenn du z.B. siehst, dass dein rechter Verteidiger nicht einrückt und der Gegner so blank vor dem Tor steht, wenn er von der anderen Seite dem Ball bekommt, würde ich ihm das schon so sagen. Machst du das als Trainer nicht und lässt den Gegner dann frei vor dem Tor?
    Einen Spieler nur zu kritisieren ist in meinen Augen kein Coaching. Als Coach versuchst du ja eher deinen Spielern zu helfen auf den richtigen Weg zu kommen.


    Offensiv hast du aber so viele Handlungsoptionen, die kannst du mit den Jungs während des Spiels gar nicht durchgehen. Gibst du ihm da proaktiv aber DIE Option mit auf dem Weg, glaube ich, dass er eher blockiert, weil er vielleicht eine viel bessere Idee hatte, die du als Coach gar nicht gesehen hattest.
    Das bedeutet nicht, dass du dies im Nachhinein nicht ansprechen kannst. Beispielweise kannst du ja nach der Auswechslung, in der Pause oder nach dem Spiel den Spieler fragen, was es in der entsprechenden Situation noch für zusätzliche Möglichkeiten gegeben hätte, oder warum er sich für SEINE Idee entschieden hat.

  • @Mapo


    Es ist nicht nicht einfach zwischen der Theorie eines nachhaltigen Ausbildungsprozesses und der Praxis situativen Handelns die "goldene Mitte" zu finden.


    Hinzu kommt, dass nicht nur die Spieler, sondern auch ihre Trainer zu Fehlern neigen. Leider fehlen oftmals die Betreuer dieser Trainer, um anschließend über Coachingfehler zu sprechen. Denn welcher Trainer ist schon perfekt?


    Die Leistung eines Trainers wird leider sehr häufig an den Ergebnissen seiner Mannschaft gemesen. Man setzt dabei einem besonders erfolgreichen Trainer genauso schnell ein Denkmal im Veein, wie man bei nachlassendem Erfolg daran pinkelt.


    Aber wollen wir uns lieber mit dem Kinder- und Jugendfussball beschäftigen. Hier geht es darum, fussballerische Fähigkeiten entwickeln, gemeinsam mit den Eltern und anderen Instiitutionen eine soziele Kompetenz für interaktives Handeln im Team zu schaffen, um ein stabiles Fundament für spätere, höhere Herausforderungen zu schaffen.


    In diesem Rahmen ist das Coaching ein besonderes Element, einen zusätzlichen Leistungsansporn für jeden Einzelnen und damit auch fürs Team zu schaffen.


    Kommen wir nun zur Frage nach den Inhalten des Coachings sowie der Intensität des Coachings? Für mich ist Coaching weitaus mehr Anweisungen im Spiel zu geben, um Tore zu verhindern.


    Um möglichen Antworten dafür näher zu kommen, sollte man ein wenig in der Geschichte des Fussballs ausholen. Früher fand ein Lernen weitgehend als Frontalunterricht statt. Der Lehrer macht etwas vor und alle Kinder machen es solange nach, bis es auch der letzte Depp kann.
    Auch in der Trainingslehre gab/gibt es die Häufigkeit der Wiederholung. Spitzensportler trainierten manchmal täglich 8 Stunden und mehr. Aber auch hier haben diverse Spezialisten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen gezeigt, dass man durch kleine Veränderungen statt monotone Wiederholungen weitaus größere Effekte erzielen kann.


    Im Kinder- und Jugendfussball beschäftigen wir uns jedoch noch nicht mit Perfektionierbarkeiten einzelner Positionen, sondern einer vorherigen breiten Ausbildung, um ein allgemeines Verständnis für die Facetten eines Spiels zu entwickeln.
    Früher lagen die Schwerpunkte der Trainerarbeit in der Technik, Sprintschnelligkeit und der Kondition. Gerade letzeres führe dazu, dass auch sehr viel Training ohne Ball stattfand.


    Heute werden spricht man von spielnahem Training, bei der die Handlungsschnelligkeit ein bedeutsamer Faktor geworden ist. Dennoch werden es wohl immer die Stars in ihrer unnahcharmlichen Art sein, die das Salz in der Suppe ausmachen. Im allgemeinen sollte man den Begriff der Handlungsschnelligkeit restriktiv mit der -effektivität in Verbindung setzen, weil sie erst durch die Zielorientierung: Tore schießen - Gegentore verhindern - überhaupt eine Bedeutung hat.


    Ein noch weitgehend undiffinierter Bereich ist die Leistungsbereitschaft. Matthias Sammer hat es mal als "Siegergen" beschrieben, was allgemein unter den 110 % an Leistungsbereitschaft verstanden wird, ohne zu beschreiben, was denn alles darunter zu verstehen ist.


    Doch gerade die Körpersprache als äußeres Zeichen von Willensbereitschaft ist im Erwachsenenbereich kaum noch trainierbar. Kinder müssen also stark gemacht werden, anstatt sie zu fremdgesteuerten Duckmäusern zu machen. An diesen für jederman erkennbaren Merkmalen muß sich also auch Coaching messen lassen. Sowohl vom Inhalt des Hineingerufenen als auch von der Häufigkeit. Wer zu wenig lobt und zuviel kritisiert, der wird KInder nicht so stark machen, damit sie in ihren Herausforderungen später besser selbständig richtige Entscheidungen treffen können.


    Erfolgreich spielen wollen sowohl der NLZ als auch der Stützpunkttrainer. Allerdings mag aufgrund der engeren NLZ-Strukturen dort die Ergebnisse häufiger Diskussionsstoff sein?


    Jedoch gilt es u.a. auch die Frage zu klären, ob die Theorie nur dann gut ist, wenn sie auch in der Praxis erfolgreich anwendbar ist? Stellen wir uns deshlab die Frage, wie ein Trainer reagieren sollte, wenn der "rechte Verteidiger" ausgerechnet bei den Trainingseinheiten gefehlt hat, in denen das Einrücken trainiert und erläutert wurde? Soll der Trainer schweigend zuschauen, wie der Gegner die Schwäche beim eigenen rechten Verteidier erkannt und ein Tor nach dem Anderen schießt? So er darauf hoffen, dass die Mannschaftskameraden, die dabei waren, ihrem Kollegen zur Hilfe eilen? Oder soll er durch klare Kommandos diesem Spieler sagen, was er zu tun hat, um es beim nächsten Training auch ihm zu erläutern?


    Wann wird die Mannschaft und insbesondere der "rechte Verteidiger" darauf reagieren?


    Definiert sich ein Jugendtrainer im Bereich des Coaching anders als ein Trainer im Seniorenbereich? Wenn ja, wo genau müßte der Jugendtrainer auch im Coaching anders reagieren als ein Seniorentrainer?

  • Ich verstehe die Botschaft deiner Antwort nicht TW-Trainer. Ich habe über das Coaching während des o.a. Spiels gesprochen und keine Grundsatzdiskussion zum Coaching angefangen.


    Ich fand die Schlussfolgerung vom Schimanski nicht schlüssig, dass bei NLZ´s alles nach Trainervorgabe geschieht und die Kinder sonst freier sind. Am Ende steht und fällt es mit dem Trainer und da ist es egal, ob es NLZ ist oder nicht.


    Ich würde mein Kind z.B. sehr gutem Gewissens in Schimanski´s Hände geben, da er sowohl fachlich als auch menschlich sich hier top präsentiert. Da wäre es mir persönlich egal, ob er NLZ Trainer oder Breitensporttrainer ist.

  • @TW-Trainer
    Einfache Frage und ich bitte um einfache Antwort. Bitte auch nicht wieder mit dem Hinweis kommen, dass du ja anonym bleiben möchtest. Weder dein Name noch sonstwas interessiert mich dabei.


    Hast du schon mal im Leistungsbereich durchgängig ( mindestens zwei Jahre ) eine Mannschaft trainiert ?

  • Ich verstehe die Botschaft deiner Antwort nicht TW-Trainer. Ich habe über das Coaching während des o.a. Spiels gesprochen und keine Grundsatzdiskussion zum Coaching angefangen.

    Ich habe auf deinen Hinweis, defensiv zu coachen und offensiv nicht den Coachingzweck hinterfragt? In meinen Augen sollte man hier keinen Unterschied machen, weil alle Spieler das Recht haben vom Trainer hilfreiche Hinweise zu erhalten.


    Allerdings sollte die Hauptarbeit im Training liegen. Denn was dort nicht klappt, wird wahrscheinlich auch im Spiel nicht funktionieren.


    Eine häufig beobachtete, extreme Form des Coaching stellt sich mir da, wenn ein Trainer präventiv fortwährend "Sicherheitswarnungen" hineinruft, damit bestimmte Situation vermieden werden, bei der der Gegner eine Torchance erhält. Tore fallen durch Fehler - aber die kommen in beiden Teams vor, weshalb Fehler nur dann zum Torerfolg führen, wenn die eigene Offensive die gegnerischen Fehler für sich ausnutzen kann.


    Weil beide Teams aus Auswahlspielern bestanden fand ich den Hinweis, dass hier der NLZ-Trainer seinen Spielern weniger Raum zur Entwicklung der eigenen Kreativität gegeben hat, durchaus O.K. Denn obwohl sich beide Bereiche gegenseitig unterstützen sollten bei der Ausbildung von Talenten, nehmen sie ihre Aufgaben durchaus unterschiedlich wahr, wie Schimansky nachvollziehbar beschreiben konnte.

  • @TW-Trainer
    Einfache Frage und ich bitte um einfache Antwort. Bitte auch nicht wieder mit dem Hinweis kommen, dass du ja anonym bleiben möchtest. Weder dein Name noch sonstwas interessiert mich dabei.


    Hast du schon mal im Leistungsbereich durchgängig ( mindestens zwei Jahre ) eine Mannschaft trainiert ?

    Keine Antwort ist auch eine Antwort.


    Grüße
    Oliver

  • @Ersatzbank
    Im Gegenteil bin ich der Meinung, dass es für eine sachliche Diskussion wichtig ist zu wissen, ob tatsächliche praktische Erfahrungen vorliegen oder ob hier auf bloßer theoretischer Grundlage diskutiert wird. Den trainertalk halte ich vor allem deshalb für wertvoll, weil hier echte Erkenntnisse aus der Praxis geschildert werden und so die Theorie auf den Prüfstand gestellt werden kann. Nur so können Konzepte wirklich weiter entwickelt werden.


    Grüße
    Oliver

  • @Don Quijote


    Du kannst versichert sein, die liegen im umfassenden Maße vor.


    Allerdings werde ich mich hier nicht auf eine Diskussion a la "das Hemd ist mir näher als die Hose" einlassen, mit der für gewöhnlich Mittel und Maßnahmen begründet und geheiligt werden sollen, deren Nachhaltigkeit bezweifelt werden muß.


    Gerade das Spiel von Auswahlteams muß perspektivisch betrachtet werden, anstatt es auf das Spielergebnis zu reduzieren. Es geht primär um die Entwicklung von Einzelspielern, weshalb alle Teammitglieder vom Coaching profitieren sollen. Vom Coaching als "Sofortmaßnahme" zur Ergebnisoptimierung halte ich nichts, weil hierbei Inhalte vom Training aufs Spielfeld übertragen werden sollen. Denn etwas hinlänglich im Training zu verstehen und im Spiel auszuprobieren ist etwas anderes, als Traineranweisungen Folge zu leisten, um ein Spiel zu gewinnen! Im letzeren Falle soll das Mittel den Zweck heiligen.


    Die Aussage von @Schimanski über die Unbefangenheit deuten darauf hin, als das dort das Coaching gezielt eingesetzt wurde und nicht als Sicherheitsinstrument ein Spiel zu gewinnen.

  • Wenn ich das alles hier so lese, kommt zum Teil schon ein wenig Neid in mir auf.


    Bei uns hier (Kreis im SWFV) läuft das Stützpunkttraining soweit ich das beurteilen kann mehr als Selektion und weniger als Förderung ab. Die Trainer sind fast alle (bei einem weiß ich es nicht) auch Vereinstrainer und somit nicht unabhängig. Sie möchten vermutlich vor allem auch die Spiele gegen NLZ's bzw. gegen die anderen Stützpunkte gewinnen. Nur so kann ich mir die Selektion der physisch stärksten Spieler erklären, statt die Jungs und Mädchen mit dem meisten Potential langfristig zu fördern. Das ist sehr schade und da werden vermutlich Talente auf der Strecke bleiben, die mangels früher Förderung dann irgendwann wirklich nicht mehr mithalten können. Als langjähriger Trainer der Region kann ich das glaube ich ganz gut beurteilen. Einige der nicht ausgewählten Kinder würden z.B. das Balljonglieren der Testbatterie mit etwas Übung locker schaffen. Momentan schafft das meines Wissens keiner am Stützpunkt, was mich auch nicht wundert.


    Mir fehlt die Zeit, es selbst besser zu machen und den Kampf gegen die Windmühlen und Seilschaften aufzunehmen. Bei einem der Trainer ist mir bekannt, dass er es gerne anders machen würde. Er kann sich aber nicht gegen die anderen durchsetzen. Da ich selbst weder als Trainer noch als Vater so richtig betroffen bin, verschaffe ich mir nur mal kurz hier Luft, weil ich gerade über den Post gestolpert bin.

  • Wie ging es denn für deine / eure Jungs im Stützpunkt weiter?
    Ist ja seit dem letzten Bericht etwas Zeit vergangen - bin gespannt auf die Entwicklungen.
    Wie ist so die Einschätzung? Bringt das Training die Jungs voran? Bzw. stellt es einen Mehrwert zum wohl sonst stattfindenden Vereinstraining dar?