Schönes Thema, da bring ich mich gerne ein.
Ich kenne sehr viele Beispiele. Ein Spieler war in der F-Jugend so gut, er hätte glatt in der F beim FC Barcelona mitspielen können. Klein, quirlig, perfekte Technik für dieses Alter, extrem Laufstark, einen enormen Willen. Also quasi alles, was man sich als Fußballer wünschen kann. Mit der Zeit wurde er sehr arrogant, fing an, alle anderen ständig zu dirigieren. Wenn er mal den Ball verloren hat, war es meistens in seinen Augen ein Foul bzw. seine Mitspieler waren Schuld. Theatralische Gesten auf dem Platz wurden die Regel. Mittlerweile spielt der Junge immer noch Fußball, aber bei weitem nicht mehr so gut.
Ein positives Beispiel für einen dicken Paule kenne ich auch. Der wurde immer mitgeschleppt und hat seine Spielzeit immer fair bekommen. Mittlerweile hat er stark abgenommen und spielt er in der ersten Herrenmannschaft (nicht höherklassig, aber auch nicht ganz unten) und schießt dort auch öfters Tore. Er ist zudem als Jugendtrainer aktiv und jeder im Verein wünscht sich mehr solcher Spieler. In allen Belangen ist er ein echtes Vorbild! Es gibt aber auch eine andere Seite. Ich kenne einige Jungs, die letztlich mit dem Fußball ganz aufgehört haben. Da fragt man sich dann als Trainer, warum man den Jungs jahrelang fair Einsatzzeiten gegeben hat. Für mich lohnt es sich aber auf diesen einen zu bauen, der dann die Kurve kriegt und (idealerweise) jahrelang im Verein bleibt und sogar Jugendarbeit übernimmt. Im übrigen springen im Laufe der Zeit auch verhältnismäßig gute Kicker ab. Auch das lässt sich meines Erachtens nicht vermeiden. Heutzutage ist es leider nicht mehr selbstverständlich, dass sich die Kids zum Kicken auf dem Bolzplatz treffen und immer ins Training kommen. Es gibt Alternativen, die leider sehr oft einen elektronischen Ursprung haben. Da muss man sich nicht so quälen.