Stützpunkttraining - ein tagebuchähnlicher Erfahrungsbericht

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  • Wie sehr sie anerkannt sind, hängt bei beiden davon ab, wie viel Werstschätzung sie den Vereinen/Vereinstrainern entgegenbringen.

    Ich möchte gerne näher auf diesen Kommentar eingehen. Denn häufig entstehen Mißverständnisse nur deshalb, weil man zu wenig miteinander, dafür aber zu sehr übereinander redet.


    Auch mir ist aufgefallen, dass es meist Kommunikationsprobleme gibt, die ein partnerschaftliches Miteinander behindern. Von Ausnahmen einmal abgesehen.


    Natürlich ist weder ein Stützpunkt noch ein NLZ-Trainer aufgrund der Größe seines Zuständigkeitsgebiets in der Lage zu allen Vereinen zu fahren, um vor Ort die Gespräche zu führen, um über den Sinn und Zweck der Talentförderung zu informieren und um ggf. Vorurteile abzubauen.


    Andererseits gibt es jedoch auch Kommunikationswege, die m.E. noch zu wenig genutzt werden. Da gibts z.B. die alljährlich stattfindenden Staffeltage, auf denen die DFB-Stützpunktleiter und die NLZ-Leiter unmittelbar für die Vereinstrainer Rede und Antwort stehen können und so unmittelbar erfahren, wo der Schuh drückt!


    Es sind doch nicht die Stützpunkt- oder die NLZ-Traienr, die die Nationalspieler von morgen machen! Ihr in den Vereinen seid es, die durch euer Engagement erst dafür sorgen, dass sich einige Wenige auf den Weg machen, um hohe Ziele zu erreichen. Bei euch lernen sie einen guten Umgang miteinander, die Achtung voreinander, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Die ausgebildeten Talenttrainer sind lediglich die Steigbügelhalter, die versuchen aus denen, die von euch kommen, gut ausgebildete Spieler zu machen.

  • @TW-Trainer


    Das klassische Fehlerbild in der Identifikation von Hohl- und Bringschuld.
    Zu solchen Tagen fahren die Herren nicht, weil es zusätzlichen Aufwand benötigt.


    Meckern und schlecht reden ist da meist leichter!


    Mir fällt da dann immer ein - Kommunikation ist keine Einbahnstraße - wenn ich mit etwas nicht zufrieden bin, dann spreche ich es an.
    Stört mich das Verhalten oder Vorgehen eines Kollegen, rufe ich ihn an und spreche darüber. Geht eventuell nicht immer - aber eine Mail an die dortigen Ansprechpartner bewirkt oft genug Wunder.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • @TW-Trainer


    Das klassische Fehlerbild in der Identifikation von Hohl- und Bringschuld.
    Zu solchen Tagen fahren die Herren nicht, weil es zusätzlichen Aufwand benötigt.


    Grüße
    Björn

    interessant. Solche Tage gibt es? (Als neuling muss ich das alles noch lernen.) Bin mal gespannt wie und ob da eine Info woher auch immer eintrudelt wenn es soweit ist. Ob ich hin ginge oder nicht kann ich schlecht einschätzen. Aber die Info wann und wo das stattfindet ist mMn auf jeden Fall eine Bringschuld der Veranstalter.

  • Das klassische Fehlerbild in der Identifikation von Hohl- und Bringschuld.

    Manches 4-jährige Kind macht sich am Heiligabend Gedanken darüber, wie es der Weihnachtsmann wohl immer schafft den Kindern in aller Welt zur gleichen Stunde die Geschenke zu bringen?


    Aber bestimmte Dinge gibt es nun mal nicht: weder den Weihnachtsmann, noch den Osterhasen, häufig auch keine schnellen Beamten, aber wie sieht es mit unseren Trainern aus? Wie engagiert sind sie und was unternehmen sie, um ihre Situation nachhaltig zu verbessern?


    Geht das überhaupt ohne eine konstruktive eigene Beteiligung, wenn man das Gefühl hat, ein talentiertes Kind in seiner Mannschaft zu haben? Findet vielleicht dort schon eine Talentverschwendung statt, weil gar keine Anstrengungen unternommen werden, das Kind und seine Eltern über die zusätzlichen Fördermöglichkeiten zu informieren, weil man sich selbst gar nicht darüber informiert oder weil der Verein es nicht für nötig hält, über den Jugendleiter Informationen zur Talentförderung weiterzugeben?

  • ? Findet vielleicht dort schon eine Talentverschwendung statt, weil gar keine Anstrengungen unternommen werden, das Kind und seine Eltern über die zusätzlichen Fördermöglichkeiten zu informieren, weil man sich selbst gar nicht darüber informiert oder weil der Verein es nicht für nötig hält, über den Jugendleiter Informationen zur Talentförderung weiterzugeben?

    Ich finde schon !
    Es ist den Spielern gegenüber nicht fair wissentlich oder unwissentlich Entwicklungsmöglichkeiten zu unterschlagen .
    Ich hatte am vergangenen Sonntag zumTalentsichtungstag des BFV sechs Spieler meiner (alten) E1 dabei.
    3 davon wurden zur Endsichtung am Montag eingeladen. Mal sehen !
    Zudem haben zwei meiner 2006er vor ein paar Wochen direkt zum örtlichen Leistungsverein gewechselt.
    Habe beide bei ihrem ersten Blitzturnier mit Bundesligist und 2.Bundesligist beobachtet.
    Haben sich beide auf Anhieb super integriert und werden hier eine Menge lernen.
    Habe ein gutes Gefühl dabei!
    Übrigens hat sich der BFV bzgl. des REA-Effektes Gedanken gemacht, indem er im Vorfeld die Vereine schriftlich dazu aufforderte, auch Spieler zu melden die in der zweiten Jahreshälfte geboren sind.
    Tatsächlich wurde dann am Sichtungstag auch die Gruppen nach Jahreshälfte unterteilt, um Gleiches mit Gleichem zu vergleichen.
    Leider schafften es zum Endsichtungstag am kommenden Montag nur ca. die Hälfte aus den Periphervereinen. Die andere Hälfte kommt aus dem Leistungsverein.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • @open-minded


    Gratulation! Man kann diese Erfolge durchaus als Bestätigung der eigenen Trainerarbeit ansehen. Denn Talente zu haben ist die eine Sache, ihnen jedoch den Weg zu einer weiteren Förderung zu ermöglichen, damit die Kinder und nicht sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, dass schaffen nicht viele! Kannst also mit Fug und Reicht stolz darauf sein, wenn nach und nach deine Kids von dir so gut vorbereitet wurden, dass sie sich mühelos erfolgreich in die Auswahlteams einbringen können.


    Natürlich freut es mich auch sehr, dass die Mahnung bei der Auswahl von Talenten der RAE-Effekt auch bei der Auswahl besser berücksichtigt wird. In den Vereinen ist dies leider längst noch nicht überall so! Aberr man soll ja dich Hoffnung nicht aufgeben und weiter durch Überzeugung mit der nötigen Geduld daran arbeiten, dass die "richtigen" Talente es verdient haben, gefördert zu werden.


    Dazu bedarf es m.E., dass sich die Jugendtrainer eines Vereins als ein Team versteht und ihre Ausbildungsmaßstäbe und -erfolge nicht mehr allein an kurzfristigen Saisonzielen mißt, sondern eine zunächst auf die Breite (alle Positionen) und später in der Tiefe (Ausbildung auf mindestens 2 Positionen) die Fortschrittsmessung einem längeren Zeitraum unterzieht. Wenn es jedoch immer nur sehr wenige bis gang nach oben schaffen, dann braucht es für eine größere Breite in der Spitze eine bessere Unterstützung in der mentalen Ausbildung. Hierfür ist es unabdingbar, dass sich der Nachwuchs in einer angstfreien Umgebung entwickln kann, als wenn es früh den Maßstäben eines Leistungsdrucks wie im Erwachsenenbereich ausgesetzt wird. Es kann sich ein Selbstbewußtsein nur dann entwickeln, wenn es statt einer Unzahl an Trainerkommandos ein Trainer-Feedback bekommt, dass es versteht und auch im Spiel immer selbständiger umsetzen wird. Denn das Know-How einer Mannschaft besteht darin, möglichst viele Spieler zu besitzen, die schnell und selbständig gute Lösungen in jeder Situation findet.

  • Danke, bin natürlich auch ein wenig stolz auf das Erreichte!
    Auf die drei Spieler, die eine Runde weiterkommen, hätte ich auch gewettet.
    Und diese hätten sich wahrscheinlich auch unter wiedrigeren Umständen durchgesetzt.
    Stehe mit einigen Trainern in Kontakt, die ebenfalls Spieler zum Sichtungstag meldeten.
    Allgemein auffällig ist, dass die Jungs, die es schaffen, allgemein "fußballverrückt" sind und von außen so gut wie keine Motivierung brauchen.
    Bekommen sie irgendwo zuwenig Input, suchen sie Ausgleich anderswo.
    Man könnte auch sagen, sie brennen einfach für Fußball.
    Außerdem ist mein Eindruck, dass sich das Schicksal meiner Spieler nicht am Sichtungstag entschieden hat.
    Sie wurden im Vorfeld ausgiebig beobachtet, so dass die Tagesform am Sichtungstag selbst nicht "allesentscheidend" war.


    gibt´s eigentlich von Schimanski was Neues?


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Auch bei uns ist jetzt die Zeit, in der die Zu- oder Absagen an die Spieler/Eltern kommuniziert wurden.
    Leider hat es keiner meiner beiden Spieler, die in der zweiten Sichtung waren geschafft. Im Rückblick auf meinen letzten Post bleibt eine leichte Verwunderung bei einem meiner Spieler. Ich hatte ihm tatsächlich realistische Chancen eingeräumt. Das es nun bei beiden nicht geklappt hat ist schade, davon geht die Welt aber nicht unter. Es zeigt denke ich viel mehr, wie ausgeglichen meine Mannschaft ist und das die "Erfolge" der letzten beiden Jahre auf einer tollen Mannschaft mit vielen guten Kindern beruhen, wo keiner heraus sticht.


    Trotzdem werde ich versuchen ein entsprechendes Feedback vom zuständigen Stützpunkttrainer zu bekommen. Schon alleine, um meinen Horizont zu erweitern und zu erfahren, woran es gelegen hat und dort vielleicht in der nächsten Saison etwas mehr zu investieren.

  • Trotzdem werde ich versuchen ein entsprechendes Feedback vom zuständigen Stützpunkttrainer zu bekommen. Schon alleine, um meinen Horizont zu erweitern und zu erfahren, woran es gelegen hat und dort vielleicht in der nächsten Saison etwas mehr zu investieren.

    Auf jeden Fall der bessere Weg! Denn die Leistung deines Schützlng muß man ja immer auch in Relation zu den Anderen sehen. Denn natürlich gibt es in den Jahrgängen auch Schwankungen, die nicht immer vollständig bei diesem Fördersystem auf "Mannschaftsstärke" ausgeglichen werden können. Ferner ist es noch viel zu früh, um "das Handtuch zu werfen", weil ja noch fast die komplette Jugendzeit vor diesen Talenten liegt.


    Eine Talentförderung kann auch dann am besten funktionieren, wenn die Auswahl- und Vereinstrainer gut zusammen arbeiten. Ein guter und regelmäßiger Austausch mit den jeweiligen Ansprechpartnern erachte ich als besonders wichtig. Weil jedoch der Auswahltrainer u.U. über hundert Trainer als Ansprechpartner in den Vereinen hat, sollte man selbst den Weg zu ihm suchen, wenn sich Fragen aufdrängen. Denn sonst ist es ein "Blindflug" in Talentfragen und man ist geneigt Aussagen, die bereits durch viele Münder gegangen und immer weiter verändert wurden, zu glauben, statt sich selbst unmittelbar einen Eindruck zu verschaffen.


    Eine Auswahl soll so geführt werden, dass die Türen nach beiden Seiten offen sind. Wenn ein Talent mehr, dass ihm momentan die große Lust fehlt und er lieber während dieser Zeit etwas anderes mit Freunden macht, dann sollte er gehen dürfen. Aber es sollte ihm gesagt werden, dass er aufgrund des im Sichtungswettbewerb festgestellten Talents wieder zurück kommen kann, wenn er will. Wenn ein anderes Talent plötzlich auch in den Augen seines Trainers sehr große Fortschritte macht, dann sollte man sehr unbürokratisch mit ihm einen Termin fürs Probetraining in der Auswahl realsieren können.


    Denn wenn wir die Besten fördern wollen, dass muß es immerauch fair zugehen! Dabei können auch die Heimatvereinstrainer einen wichtigen Beitrag leisten.

  • Ich habe letztens wieder bei einem Stützpunkttraining zugeschaut. Bin gerade dabei, die Bögen auszuarbeiten. Ich tue mich noch ein bisscher schwer, um die Unterschiede zwischen einer D- und C-Jugend hinsichtlich Lernziele und Inhalte herauszuleiten.


    Bei der D-Jugend wurde beim Aufwärmen schon darauf geachtet, dass die Jungs in einem Viereck mit möglichst 2 Kontakte sich zueinander passen. Später mit Zusatzaufgaben und leichtem Gegner- und Zeitdruck. Und auch bei der Spielform hat diese Kontaktbegrenzung bei erschwerten, dennoch leichten Bedingungen (wenn eine Überzahlsituation in der gegnerischen Zone geschaffen wurde). Die Schwerpunkte liegen meiner Meinung nach insbesondere auf schnelle Ballverarbeitung, sauberes Passspiel, Erkennen von freien Räumen und Mitspieler bzw. Freilaufverhalten, und auch Spielintelligenz.


    Was könnte ich bei der C-Jugend bei diesen gleichen Übungen wiederum für andere Schwerpunkte nennen? Und welche Trainingseinheiten könnte ich daraus ableiten, um diese Inhalte im nächsten Training sowohl mit der D- als auch C-Jugend zu festigen oder auszubauen?


    Ich dachte daran, bei der D-Jugend im bestehenden Raum mit leichten Überzahlsituationen (2 vs. 1; 3 vs. 2, wenn der nächste Stürmer in der nächsten Situation mit Ball nachrückt) und teilaktiven Gegenspieler und Kontaktbegrenzung in Kombination mit einem Torschuss zu arbeiten. Und bei der C-Jugend darf die ballbesitzende Mannschaft mit Außenspielern (mit nur einem Kontakt) in der Breite und Tiefe operieren, während im Feld eine gleichbleibende Anzahl von Spieler bei beiden Mannschaften gegeben ist. Oder auch eine Spielform, wo in der Mittelzone ein freies Spiel mit 2 vs. 2 stattfindet, und in die Endzone rückt der erfolgreiche Stürmer mit Pass oder Dribbling mit einem dort positionierten Mitspieler gegen einen Abwehrspieler nach, wo ein Spiel mit max. 2 Ballkontakte stattfindet.


    Über ein paar Rückmeldungen freue ich mich natürlich, da doch jeder Trainer eine andere Sichtweise hat. Aber das ist doch das Spannende an einem Trainerjob ;)

  • Von mir gibt`s auch mal wieder etwas Feedback...


    Die letzten Wochen zogen sich so ein wenig wie Kaugummi und bei der Elternschaft unserer Mannschaft machte sich so ein wenig Unzufriedenheit wegen der unklarer Lage breit. Bei mir persönlich übrigens auch. Der Grund war, dass der Kader immer noch nicht annähernd feststand. Es wurden mehrfach weitere Spieler - teils in großen Gruppen - nachgesichtet, weswegen auch mal Einheiten ausfielen, dann konnte der Trainer nicht, dann waren Ferien und dann Feiertag. Hinzu kam, dass die Einheiten inhaltlich wenig Neues boten. Es war eigentlich immer das gleiche. Isolierte Technikübungen an Hütchenstrecke, 1 gegen 1 und Abschlussspiel in kleinen Gruppen. Selektions- und Sichtungsphase halt. Demnächst soll es bunter werden.


    Nichtsdestotrotz diente diese Phase natürlich weiterhin dazu, die vermeindlichen Talente herauszufinden. Der Stützpunkttrainer war für die Selektion auch viel an den Spieltagen auf den Fussballplätzen unterwegs. Ich traf ihn mehrfach und er schaute sich auch von uns weitere Spiele. Dabei gab es auch immer Feedback und/oder aufbauende Worte nach verlorenen Spielen, zudem tauschten wir uns über die "Probleme" unserer Mannschaft aus und er schickte mir sogar per WhatsApp eine Trainingseinheit als Lösungsmöglichkeit. Kurzum: Unser Stützpunkttrainer scheint ein feiner Mensch und ziemlich engagiert zu sein.


    Eine interessante Geschichte am Rande: Vor ca. vier Wochen wurde ein Spieler von mir aussorttiert. Begründung war, dass ihm ein wenig das Tempo in den Aktionen fehlte (übrigens auch das Argument für die zwei Spieler, die zu Beginn gingen). Der Stützpunkttrainer sah diesen Spieler dann aber im Spielbetrieb und holte ihn kurzerhand letzte Woche zurück. Er spielt bei mir Innenverteidiger und ist da eine absolute Bank, gerade auch weil er sehr spielstark ist. Besonders gefallen hat dem Stützpunkttrainer in diesem Spiel aber wohl die Zweikampfführung und das Timing in seinen Aktionen. Diese Aspekte werden bei dem Sichtungstraining natürlich - wenn überhaupt - nur am Rande beurteilt. Wie der Stützpunkttrainer immer wieder betont, gibt es Auflagen vom DFB, auf tempo- und fintenreiche sowie durchschlagskräftige Dribbler zu schauen. Hinzu kommt, dass traditionell die talentiertesten Spieler einer Mannschaft meist im Zentrum spielen, so dass sich dann die Kreisauswahl aus Sechser, Zehnern und Außenspielern zusammensetzten würde. Da eine Kreisauswahl aber auch eine Abwehr braucht, wurde mein Spieler wohl zurück geholt.


    Gestern war dann auf jeden Fall Stichtag. Der Kader wurde für das nächste halbe Jahr festgesetzt. 17 Spieler. Hinzu kommen noch zwei Wackelkandidaten, die erst später hinzugestoßen sind und noch ein paar mal vorspielen sollen. Das angestrebte Gleichgewicht zwischen erster und zweiter Jahrehälfte wurde nicht ganz erreicht, aber wohl annähernd. Wenn ich die talentierten 2005er-Spieler meines Kreises vor dem geistigen Auge durchgehe (nach über sechs Jahren Trainerdasein hat man ja praktisch alle mindestens einmal gesehen), fällt mir auch nur ein Spieler ein, der nicht bei der Sichtung war, aber locker das Zeug dazu hätte. Ob der Trainer ihn nicht entdeckt hat oder ob der Spieler nicht kommen wollte, kann ich aus der Ferne natürlich nicht sagen. Unabhängig davon scheint das Ziel, alle talentierten Spieler aus den Nicht-NLZs einzusammeln, aber erreicht worden zu sein.


    Von meinen elf Spielern haben es sechs in den Kader geschafft. Einer ist ins NLZ gewechselt, zwei mussten ganz früh gehen (ich hatte es in diesem Thread schon ausgeführt), ein Torwart ging vor einem Monat selbstständig (ihm war die Vierfachbelastung (zwei Einheiten bei mir, einmal Torwarttraining und einmal Stützpunkt) plus Schule zu viel) und der zweite Torwart wurde gestern nach Hause geschickt. An dieser Stelle sei auch nochmal erwähnt, dass es beim Stützpunkt kein Torwarttraining gibt und selbst der Stützpunkttrainer bestätigte, dass eine dritte Einheit Torwarttraining den Spielern mehr bringen würde als das Stützpunkttraining und deswegen im Zweifel vorzuziehen sei. Beim anderen Torwart kamen in den letzten Tage die gleichen Zweifel wie beim ersten Torwart auf, weswegen die gestrige Entscheidung womöglich nicht ganz so tragisch war.


    Schlussendlich stellt meine Mannschaft nach derzeitigem Stand die meisten Kreisauswahlspieler im 2005er-Jahrgang, obwohl wir nur einen Ascheplatz haben und bei uns im Kreis die Talente eigentlich in anderen Vereinen spielen bzw. dort eingesammelt werden. Die sechs Spieler sind auch alle bei mir im Verein groß geworden, keiner wurde woanders abgeworben. Drei sind seit dem ersten Bambini-Jahr da, drei kamen zu Beginn bzw. im Laufe der F-Jugend. Nichtsdestotrotz möchte ich nicht verschweigen, dass ich meine Jungs in dem jetzigen 17er-Kader eher am unteren Ende der Leistungsskala einstufen würde. So wirklich herausragend ist keiner. Und beim nächsten Selektionsprozess kann es - je nach Entwicklung - auch den einen oder anderen treffen. Stolz macht die Quote mich trotzdem. Das Trainertalk-Forum hat da übrigens sicher auch einen großen Anteil, da ich hier viel gelernt und gerade in Bambini-Zeiten auch immer wieder darin bestärkt wurde, KiFu-gerecht auszubilden.


    Wie geht`s weiter? Nächste Woche wird eine Leistungsdiagnostik durchgeführt. Danach folgen zwei Testspiele gegen die U12 vom MSV und einer Mädchen-Niederrheinauswahl. Im Training sollen jetzt auch neue Inhalte und Trainingsformen auftauchen. Dann melde ich mich wieder. Bis dann...

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • @Schimanski


    Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht!


    1. Nachsichtungen
    Das ist normal, weil nicht alle die Sichtungstermine wahrnehmen können.


    2. Sichtungsempfehlung über Trainer
    Kann, muß aber nich immer die beste Lösung sein. Kommt auch vor, dass weder Eltern noch Trainer das Talent entdecken. Deshalb ist es wichtig, dass die Auswahltrainer auf Turnieren (wo man viele Spieler in kurzer Zeit sehen kann) teilnehmen.


    3. Ausgewogene Alterszusammenstellung (RAE-Effekt)
    Wichtig ist, dass bei der Leistungsbeurteilung des Jahrgangs der Geburtsmonat berücksichtigt wird. Dass man es nicht immer 50 % erste 6 Monate und 50 % letzten 6 Monate-Geburtstage hinbekommt, sollte jedoch kein Problem darstellen.


    4. Offensivlastige Sichtung
    Ist man sich nicht sicher, ob ein Spieler mit vorwiegend defensiver Ausprägung ausreichendes Niveau besitzt, so wird er in die Offensive geschickt. Bei Angreifern mit ähnlichem Niveau nimmt man jedoch keine Prüfung auf einer defensiven Position vor. Dies steht m.E. im Widerspruch zum Wunsch die besten Spieler auf allen Positionen in die Auswahl zu nehmen.


    5. Torleute in der Auswahl
    Hier gibt es schon seit Jahren Frust bei den Auswahltrainern und den gesichteten Torwarttalenten. Es fehlen geeignete TW-Trainer und es fehlt ein Budget für TW-Trainer. Ohne diese Unterstützung ist es nahezu unvermeidbar, dass sich dort falsche Bewegungsabläufe einschleifen, die dann später mit viel Mühe korrigiert werden müssen.


    Die Empfehlung statt des wöchentichen Stützpunkttrainings an einem guten TW-Training teilzunehmen, nur bei den Funktionsspieltagen und Turnieren dabei zu sein, kann ich deshalb sehr gut nachempfinden. Aber die Lösung kann es nicht sein! Hier ist Handlungsbedarf nötigt! Aber im nächsten Jahr ist ja eine Reform unter neuer Leitung geplant. Schlechter als jetzt kann es nicht werden.


    Abschließend möchte ich dir meine Glückwünsche für deine erfolgreichen "Hartplatzkicker" aussprechen. Deine Übungen und Spielformen finden hier großes Interesse und sie wecken auch dort Neugier bei den Kindern!

  • Es hat jetzt ein halbes Jahr gedauert bis er sich für das nächste halbe Jahr für einen vorläufigen Kader entscheiden konnte?
    Auch wenn ich finde, dass man bei uns zu oberflächlich vorgeht (Sparkassencup, Eingangssichtung, vllt. mal eine Nachsichtung, das war's), ist das doch deutlich zu lange.

  • Weiter geht`s...


    Ich muss die Zahl 17 korrigieren. Bis gestern waren noch 23 Spieler dabei, davon drei Torhüter und drei Nachzügler. Der Stützpunkttrainer hat am letzten Spieltag zu meinen Jungs gesagt, dass noch drei gehen müssen, also plant er wohl mit 17 Feldspielern und drei Torhütern. Einer der Nachnominierten musste gestern gehen, zwei weitere Spieler folgen wohl in den nächsten Wochen, ggf. auch welche aus den 17 die eigentlich für ein halbes Jahr "safe" waren. Nun gut. Ich finde das jetzt nicht ganz so fair den Kindern gegenüber, aber es ist halt eine Auswahlmannschaft. Muss man wohl so akzeptieren.


    Zum RAE: Hier kommt langsam ein Ungleichgewicht rein. Von den 23 waren 15 aus der ersten Jahreshälfte, acht aus der zweiten Jahrehälfte. Davon wiederum zwei von Juli und zwei von August. Das heisst, 83% sind in den ersten acht Monaten geboren. Eigentlich müssten es theoretisch 66% sein. Es bleiben vier Spielern aus Oktober/Novermber/Dezember, davon drei aus meiner Mannschaft. Ich hoffe, dass die dadurch "safe" sind. Garantieren kann das aber wohl keiner.


    Vor zwei Wochen war der Leistungstest, der wohl deutschlandweit einheitlich ist. Anhand der objektiven Werte möchte man wohl Vergleichbarkeit herstellen und die Entwicklung der Spieler dokumentieren. Es gab fünf Stationen, in denen immer die Zeit genommen wurde:


    1. Sprint über 10/20m
    2. Geschicklichkeitslauf um sechs Stangen
    3. Das gleiche mit Ball
    4. Passen gegen zwei gegenüberliegende Wände (abwechselnd drei auf die eine, drei auf die andere Wand, in der Mitte war ein Quadrat abgesteckt, in dem mindestens zwei Kontakte für die Ballverarbeitung vorgeschrieben war)
    5. Ballhochhalten im Lauf, rechts/links abwechselnd um sechs Hütchen in Achteranordnung herum


    Meine subjektiven Eindrücke: Das Leistungsniveau lag dicht beeinander. Beim Passen erreichte aber einer eine Topzeit, der optisch nicht sonderlich geschmeidig war, aber irgendwie Glück mit seinen Kontakten hatte.
    Der Stützpunkttrainer erzählte mir im Nachhinein, dass es beim Sprint schon starke Unterschiede gab (seine Aussage: Da kommt es auf die zweite Stelle hinter dem Komma an) und zwei meiner Spieler überragende Zeiten erreichten (beide aus der ersten Jahreshälfte ;) ).


    Interessant war das Dribbling, also Punkt 3. Einige machten das beidfüßig rechts/links Innenseite, einige nahmen vermehrt ihren starken Fuß und einige nahmen ausschließlich ihren starken Fuß, Innen-/Außenseite.


    Katastrophal war nur das Ballhochhalten. Da schafften es die wenigsten bis zum ersten Hütchen. Aber auch ich habe dafür keine Trainingszeit verschwendet. Deswegen nehme ich das bei meinen Jungs auf meine Kappe. Die Spieler aus den anderen Vereinen waren aber auch nicht besser.


    Letzte Woche gab es ein Testspiel gegen die gleichaltrige Niederrheinauswahl im Mädchenbereich. Das Spiel wurde 7:0 gewonnen. Alle Spieler bekamen in etwa gleiche Spielzeit (16 waren eingeladen). Formation war 2-4-2, wobei die zwei Sechser und die Stürmer sich unterschiedlich hoch staffelten. Coaching hat mir gut gefallen und deckt sich auch mit meiner Philosophie. Das Spiel war nett anzuschauen. Alle Jungs viel unterwegs und bemüht spielerische Lösungen zu finden. Teilweise war die Rückraumabsicherung etwas luftig, aber die Mädchen konnten das nicht bestrafen. Sie waren zwar vom Speed und von der Technik stark, aber in Sachen Wucht und Konsequenz klar unterlegen. Eine echte Herausforderung waren sie deswegen IMHO nicht. Diese Herausforderung kommt aber nächste Woche. Dann wird gegen die U12 des MSV Duisburg gespielt. Aus beiden Mannschaften wird dann ja die Kreisauswahl gebildet.


    Im Training wird weiter viel 1:1 und Finten trainiert. Teilweise aber auch Passen und Technikparcour ohne Gegnerdruck und Entscheidungsoptionen. Für meinen Geschmack etwas zu lang und monoton, aber die Jungs moppern noch nicht. Sie gehen gerne zum Stützpunkt.


    Im Training wird jetzt auch vermehrt auf dem großen Feld gespielt. Verbunden mit den Eindrücken des Testspiels kann man die Jungs nun einigermaßen allumfänglich einschätzen. Hier zeigt sich schon, dass Spieler die im 1:1 und im 4:4 glänzen konnten, nun Schwächen zeigen. Teilweise wird zu lange gedribbelt, wirre Entscheidungen getroffen (ich vermute mangels Übersicht), schlecht abgesichert und sich im Raum auch ungeschickt bewegt, so dass das die Bindung zum Spiel fehlt, das Sichtfeld ungünstig ist oder die Spieler schnell Gegnerdruck bekommt.


    Nicht ganz überraschend haben diese Spieler in ihren Vereinen auch nicht das volle Vertrauen des Trainers, da ihnen dort in der Anfangsformation - laut Aufstellung auf fussball.de - mehrfach Spieler vorgezogen wurden, die beim Stützpunkt früh rausgeflogen sind. Hier gibt es also anscheinend ein starkes Ungleichgewicht zwischen individueller Qualität und Wert für die Mannschaft. Hier dürfte interessant sein, wie der Stützpunkttrainer das in den nächsten Monaten bewertet. Ich habe schon den Eindruck, dass auch er gerne Spiele gewinnt und diese Spieler ihm dabei - Stand jetzt - nicht so viel helfen wie andere. Wenn es aber wirklich um Talentförderung geht, darf das eigentlich - wenn überhaupt - nur eine untergeordnete Rolle spielen.


    Schönen Gruß

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Bei uns haben die Stützpunkttrainer seit dieser Saison eine klare 50% Vorgabe.
    Sie durften bis nach den Herbstferien nur 14 Feldspieler behalten, davon 7 Spieler aus der ersten Jahreshälfte und 7 Spieler aus der zweiten Jahreshälfte.
    Ich dachte das wäre bundesweit so eingeführt, scheint aber wieder vom Landesverband abhängig zu sein.


    Der Torwarttrainer hat keine Vorgabe und behält so viele Torhüter so lange er es selbst für richtig hält.
    Er hatte 5 Torhüter gesichtet und mittlerweile 2 nach Hause geschickt. Meine zwei sind noch dabei, einer ist erste Hälfte, der andere zweite Hälfte, beim dritten Torhüter weiß ich es nicht.


    Der Cheftrainer am Stützpunkt sagt immer, sie suchen nur die ein, zwei Spieler die es ganz nach oben schaffen können, alles andere spielt keine Rolle.


    Von den zu den Herbstferien aussortierten waren für mich schon einige Überraschungen dabei. Unter anderem mein Topspieler, der zwar auch laut deren Aussage aktuell einer der stärksten am Stützpunkt war, aber die Trainingsinhalte im Abschlussspiel nicht gut umgesetz hat.
    Die Trainer bei uns meinen das wohl also recht ernst, dass ihnen die Resultate in den Testspielen egal sind. Wenn man gewinnen will, behält man solche Spieler.

  • Von den zu den Herbstferien aussortierten waren für mich schon einige Überraschungen dabei. Unter anderem mein Topspieler, der zwar auch laut deren Aussage aktuell einer der stärksten am Stützpunkt war, aber die Trainingsinhalte im Abschlussspiel nicht gut umgesetz hat.

    Diese Aussage finde ich höchst interessant!

  • Der Torwarttrainer hat keine Vorgabe und behält so viele Torhüter so lange er es selbst für richtig hält.

    Dafür gibts überhaupt noch keine Vorgaben, weil es auch noch nichts offizielles bundesweit gibt!


    Solange es keine Torwarttrainerlizenz gibt und die Inhalte einer Torwartausbildung nicht definiert sind, dürfen die Torwartübungen auf dem Stützpunkt nicht mehr als eine Beschäftigung betrachtet werden, die besser ist als wenn man gar nichts macht.


    Weil aber die Stützpunkttrainer sich seit Jahren darüber beklagen, keinerlei Unterstützung für die Torwartausbildung zu erhalten, haben die Koordinatoren in einigen Fällen "nachgegeben"! Die Qualität dieses TW-Trainings ist also eng mit den jeweiligen TW-Trainer-Fähigkeiten kombiniert.


    Wird dort lediglich die eigene TW-Erfahrung vermittelt, so wird der Keeper spätestens nach dem Wechsel in ein höherklassiges Team zunächst einmal sehr viel Mühe aufwenden müssen, ein moderes Torwartspiel kennenzulernen und umzusetzen.


    Um es mal etwas praktischer zu vermitteln, möchte ich folgendes Beispiel anführen, wie er in vielen Vereinen typisch ist
    Da ist ein Bambini, der sehr große Freude am Torwartspiel hat. Seine Trainer möchten ihn nicht aus dem Tor "mobben", wissen aber auch nicht so recht, wie sie ihn trainieren sollen. Aufgrund der großen Freude an den Torwartaufgaben entwickelt sich dieser Keeper zunächst sehr gut. Allerdings ist festzustellen, dass in der E-Jugend, letzendlich aber in der D-Jugend eine Leistungsstagnation eintritt, weil der Keeper bei seinen Abwehraktionen taktisch nach wie vor wie ein Bambini- oder F-Jugend-Keeper agiert. Weil schließlich die Anzahl der Erfolgserlebnisse immer geringer werden, machen sich seine Trainer Gedanken, wie es weitergehen soll?
    Man einigt sich darauf, anderen Interessenten auf dieser Position zum Beginn der C-Jugend eine Chance zu geben. Und siehe da, schon zur Rückserie zeigt dieser neue Keeper ein reiferes Stellungsspiel als sein Vorgänger!
    Eigentlich verwunderlich, wo doch der Vorgänger früher ein super Keeper war und man immer wieder hörte, ein Torwart würde hauptsächlich mit seinen Erfahrungen "wachsen"? Aber auf den zweiten Blick wird sichtbar, dass der junge Keeper trotz bester Anlagen und hoher Eigenmotivation ohne entsprechende Ausbildung in Sackgassen, die ihn schließlich nicht weiter bringen, gelaufen ist.


    Die Trainer denken sich: da haben wir ja alles richtig gemacht, weil doch der neue Keeper viel besser ist. Aber dem ist nicht so! Denn wenn nun dieser Bambini-Keeper die Sportart (z.B. Handball) wechseln würde, dann könnte er aufgrund seines Bewegungstalents dort ebenfalls Torleute, die man einfach nur zwischen die Pfosten gestellt hat, nach kurzer Zeit objektiv in ihren Leistungen übertreffen.


    Man kann es mit einer Grundschule vergleichen, in der alle Feldspieler gehen dürfen, jedoch der Torwart nicht, weshalb es weitgehend dem Zufall überlassen bleibt, was er sich autodidaktisch beibringen kann. Weil nun aber das Torwartspiel eines Senioren (die er im Fernsehen beobachten kann) gänzlich anders ist, wird er auf dem Weg dorthin den Ball nicht genügend "begreifen" können, um zu verstehen, warum das eine besser wie das andere ist.


    In so einer Situation befinden wir uns. Es werden Torleute nach Talent gesichtet, aber eine Ausbildung ist ohne klar definierte Inhalte und sicher gestellter Qualität der Torwarttrainer eigentlich gar nicht möglich. Wenn sich nicht bald etwas daran ändert, dann werden selbst kleinere Nationen (z.B. Schweiz) eine weitaus größere Zahl an gut ausgebildeten Keepern haben. Denn wenn sich durch diese "Zufalls-Entwicklung" hier nur sehr wenige Keeper für höhere Aufgaben empfehlen können, dann werden wir schon in wenigen Jahren häufiger gute Keeper aus dem Ausland holen müssen.

  • Gestern war das Testspiel gegen die U12 des MSV. Das Spiel wurde 3:0 verloren, aber die Stützpunktjungs konnten gut mithalten. In Tempo, Technik und der Athletik war kaum ein Unterschied sichtbar. Die Tore resultierten dann auch eher aus "Geschenken", die gemacht wurden. Teilweise der fehlenden Abstimmung geschuldet, teilweise auch weil die Potentiale der Stützpunkt-Mannschaft nicht immer ideal verbunden waren. Zur Halbzeit wurde bis auf einen Spieler komplett durchgewechselt. Laut Stützpunkttrainer war in Halbzeit 1 die stärkere Mannschaft auf dem Feld. Die Unterschiede waren aber nicht dramatisch. Meine persönlich stärkste Stützpunkt-Mannschaft wäre dann auch eher eine Mischung aus beiden Teams.


    Formation war ein 2-4-2 gegen ein 3-4-1 (MSV), also in letzter Linie hatten die verteidigenden Mannschaften je einen Spieler Überzahl, so dass sich die Formationen weitestgehend neutralisierten. Beide Mannschaften verschoben extrem in Ballnähe, eigentlich typisch für Leistungsfussball. Alles wurde versucht spielerisch im Kurzpass zu lösen. Keine langen Bälle. Interessanterweise verzichteten beide Teams auch aufs Zustellen und Pressen/Anlaufen der ersten Aufbauspieler, sondern hielten dafür eher das Mittelfeld kompakt.


    Die ersten zehn Minuten waren sehr ausgewogen, wobei der Stützpunkt gefährlich über die Außen kam. Auf links sehr auffällig und zwingend, auf rechts eher "bemüht". Leider kam man aber nicht zum Tor durch, weil die Abstimmung im Sturm fehlte. Danach übernahm der MSV das Zepter, zirkulierte viel herum, ohne wirklich zwingend in die Box zu kommen. Das Spiel des Stützpunkt bestand aus schnellen, vertikalen Umschalten, dass aber immer wieder von der Überzahl des MSV erstickt wurde. Hier hätte ich persönlich mir in der einen oder anderen Situation mehr Geduld und Einbindung der nachrückenden Spieler gewünscht. Aber so gab man den Ballbesitz immer wieder schnell ab und bekam ihn auch nicht so leicht zurück, weil die Außen tiefer und absichernder agierten und die Stürmer im Anlaufen nicht den nötigen Druck aufbauen konnten. Das 0:1 war einem Fehler im Aufbauspiel geschuldet und schnellem Ausspielen des MSV in die sich bietenden Räume.


    In Halbzeit 2 war das Spiel vom Stützpunkt im Aufbau etwas unstrukturierter und wilder. Vorne hat es mit aber besser gefallen, weil man sich nicht über individuelle Durchschlagkraft, sondern auch über gruppentaktische Elemente durchzuspielen versuchte. Es gab sogar zwei, drei Chancen, die ein Stürmer der ersten Stützpunkt-Halbzeit vermutlich gemacht hätte. Zu den Gegentore kann ich nicht so viel sagen, weil ich zu weit weg stand. Es sah aber schon so aus, dass es eher Abstimmungs- und Zuordnungsprobleme waren. Der Stützpunkttrainer war mit der Leistung seines Teams dann auch zufrieden.


    Vom MSV war ich persönlich etwas enttäuscht. Das Coaching war IMHO übertrieben und vom Timing auch nicht immer optimal, wobei man die Fachkompetenz des Trainers schon raushörte. Mir was das aber zu viel Zwangsjacke und Eindämmen von Spielfreude, was man den Jungs auch teilweise ansah. Wirkliche Durchschlagkraft oder Lösungen im letzten Spielfelddrittel fehlten auch weitestgehend.


    Der Spieler, der von meiner Mannschaft zum MSV gewechselt ist, hat laut seinem Vater Fortschritte in Ballan- und mitnahme und Orientierung gemacht. Im Spiel war er auf der Sechs relativ unauffällig und dribbelte viel weniger als bei uns, sondern spielte absichernder und passspielfokussierter. Hier kann sich jeder seinen eigenen Reim draus machen. Trotzdem möchte ich auch etwas Positives zum MSV sagen. Der stärkste Spieler spielt seit der U9 dort, also mittlerweile im vierten Jahr. Aus dieser U9 sind übrigens noch zwei Spieler da.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • @Schimanski
    Ich bin etwas überrascht, dass die U12 des MSV Duisburg trotz des doch recht klaren Siegs nach Deiner Einschätzung so schlecht wegkommt. Vielleicht liegt das daran, dass bei Euch eine andere Stützpunktzuordnung erfolgt?


    Bei unserem lokalen DFB-Stützpunkt sind regelmäßig zwei Jahrgänge in einer Gruppe versammelt, z. B. derzeit in der Gruppe meines älteren Sohnes (nach erfolgten "Auslesen") überwiegend 2004er und einige wenige wenige 2005er, also gemischt U12 und (überwiegend) U13. Das liegt daran, dass die Sichtungen zum Stützpunkt nach Schulklassenzugehörigkeit erfolgen und dann personell sukzessive weiter "verfeinert" wird. Die Jungs des Stützpunkts kommen in unserer Stadt überwiegend aus einem Verein, der jedenfalls im Kleinfeldbereich mit seinen älteren Jahrgängen in der jeweils höchsten Klasse vertreten ist (aber logischwerweise kein NLZ ist). Ich würde mal tippen, dass die (wirklich sehr sehr starke) U12 des ansässigen NLZ-Vereins größte Probleme hätte, überhaupt gegen das (gemischte und überwiegend ältere) Stützpunktteam zu gewinnen. Anders würde es vielleicht aussehen, wenn nur Stützpunktspieler des Jahrgangs 2005 gegen die U12 des NLZ antreten würden.


    Wie sieht das bei Euch mit der altersmäßigen Zuordnung aus? Waren das vielleicht nur U12-Stützpunktspieler gegen eine U12 des MSV? Sieh es mir nach, solltest Du das schon einmal an anderer Stelle erklärt haben :sleeping: