Verhalten in dieser Angriffssituation

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  • Hallo miteinander,


    wir kommen in unseren Spielen sehr oft in folgende Situation: ein zentraler Spieler von uns setzt sich in der Mitte durch und rennt auf die Abwehr zu. Eventuell hat noch einen Gegenspieler der ihn verfolgt, manchmal ist er aber auch ohne Gegnerdruck. Wir spielen im 4-4-2 und kommen dann in eine ähnliche Situation wie auf diesem Bild:



    Es ist nun so, dass wir unfassbar wenig bis gar nichts aus diesen Situationen machen. Wir haben diese oder ähnliche Szenen in jedem Spiel 5 bis 10 mal und bisher ist daraus noch kein Tor entstanden und nur ganz selten eine gefährliche Torchance.


    Deshalb würden wir nun gerne diese Situation im Training nachstellen und trainieren. Die Frage lautet an dieser Stelle: wie ist das richtige Verhalten der angreifenden Mannschaft? Bei uns ist es meistens so, dass die vier vorderen alle davon laufen. Spieler 7 und 8 stehen mir dabei zu zentral (wie auch auf dem Bild) und sollten meiner Meinung nach weiter außen stehen. Spieler 9 und 11 leicht seitlich lösen um in die Lücken zu kommen und 10 dribbelt erstmal an, bis ein IV rausrückt. Eventuell dann 9 oder 11 den Lauf abbrechen und kurz kommen um mit 10 einen Doppelpass zu spielen.


    Wie seht ihr diese Situation? In welche Richtung würde euer Coaching gehen und was sind die wichtigsten Aspekte/Verhaltensweisen die zu beachten sind?

  • Wenn alle gerade nach vorne laufen ist das tatsächlich relativ einfach zu verteidigen. Je nachdem wie die konkreten Distanzen sind kann ich mir vorstellen, dass eine der beiden Spitzen entgegen kommt und durch die zentrale Lücke auf die andere Spitze durchsteckt. Oder klatschen lässt und der Außenspieler derselben Seite zieht dann nach innen in den Raum hinter dem Verteidiger, der mit rauskommen wird. Eine weitere Option ist Kreuzen der Sturmspitzen, wobei es dabei bei uns ganz schön lange gedauert hat, bis das Timing halbwegs stimmte. Stimmt heute noch oft genug nicht. Es kann auch ein Außenspieler reinziehen und eine Spitze entgegengesetzt laufen. Weitere Prinzipien, die man trainieren könnte und die in den Situation helfen könnten sind "Spieler durch eine Lücke, Ball durch eine andere" - also nicht immer meinen, das müsste durch die gleiche Lücke gehen und eventuell auch "links laufen, rechts spielen" bzw. umgekehrt, also leicht in eine Richtung andribbeln, in die sich dann die Abwehrspieler bewegen sollten und den Ball dann aber diagonal in die andere Richtung durch eine der Lücken spielen, hinter welche einer der vorderen Spieler einläuft.


    Doppelpass oder und seitliches Lösen sind durchaus auch Lösungsmöglichkeiten, denke ich. Auch andribbeln kann ein wichtiger Hinweis sein. Dass 7 und 8 zu weit außen stehen, sehe ich anders. Das was du da gezeichnet hast ist ja eine Überzahlsituation oder allenfalls Gleichzahl. Da brauchst du meines Erachtens nicht unbedingt die Breite, die du gegen eine sortierte Abwehr brauchst, sondern so lange Tempo im Angriff ist finde ich nach innen ziehende Außenspieler da ganz angebracht, um Anspielstationen zu haben und verschiedene Läufe für den Ballbesitzenden anbieten zu können. Nur müssen die dann natürlich auch kommen. Wenn alle gerade nach vorne laufen geht da, wie es bei euch ja bis jetzt war, nicht viel.


    Edit: eine weitere Überlegung wäre noch das "Tiefziehen". Je nachdem, wie gut die gegnerischen Verteidiger ausgebildet sind, wird ein AV einen Außenspieler, der in den Raum hinter der Abwehr startet und bewusst ins Abseits durchläuft, zumindest einige Meter verfolgen. Wenn du dich dann schon in Sechzehnernähe befindest und die anderen eben nicht alle auch tief laufen, schafft das schön bespielbaren Raum hinter den Innenverteidigern.

  • Ich denke auch, dass es hier am effizientesten ist, wenn einer der beiden zentralen Stürmer klatschen lässt.
    Ich bin ansonsten bei dir, deine Flügelspieler sollten weiter nach außen, oder aber, sie lassen sich ein wenig fallen um entweder den AV mitzuziehen, oder eine zusätzliche Anspielstation für den Stürmer zu kreieren.

  • Im mache daraus einen Trainingsschwerpunkt: "Angriffsverhalten gegen die Viererkette" . Dabei fange ich in den ersten Trainingseinheiten meist mit individualtaktischen Inhalten (teils als "Auffrischung", teils als Hinleitung) an:


    1. Individualtakisches Verhalten der Stürmer, Übungsformen z.B.
    a) Stürmer wird angespielt, geht dem Ball entgegen, Auftaktbewegung, Ballannahme und Drehung um den Verteidiger, Abschluss
    b) Pass in die Mitte zwischen zwei Verteidiger: Ballannahme und -weiterleitung des Stürmers in den Raum zwischen Abwehrspielern und Torspieler, Abschluss mit 2-maximal drei Ballberührungen (einschl. Ballannahme)
    c) Passspiel in den freien Raum hinter den Verteidiger


    2. Gruppentaktisches Verhalten: das sind verschiedene Ballstaffetten, die die Situationen simulieren, wie @fak sie vorschlägt.


    Wichtig ist mir hierbei, die Spieler im Schwerpunkt so zu coachen, dass sie vielleicht gegen Ende des Schwerpunktes Gelegenheit bekommen und in der Lage sind, eigene Passtaffetten (= Spielzüge) auszuprobieren. Deshalb in den einzelnen Schwerpunkten auch immer wieder Spielformen einbauen.

    Die Frage lautet an dieser Stelle: wie ist das richtige Verhalten der angreifenden Mannschaft?
    Wie seht ihr diese Situation? In welche Richtung würde euer Coaching gehen und was sind die wichtigsten Aspekte/Verhaltensweisen die zu beachten sind?

    DAS "richtige" Verhalten trainiere ich nicht, sondern erstmal nur individual- und gruppentaktische Lösungsmöglichkeiten sowie Kreativität (mit Spielformen). Deshalb mein Hinweis darauf, dass das bei mir ein eigener Schwerpunkt ist.


    Beim Coaching kommt es bei den Übungsformen u.a. auf Passpräszision und - timing an, außerdem z.B. auf die Auftaktbewegung des Stürmers. Bei den Passstaffetten dito, hier lobe ich besonders scharfe Pässe, die auch noch gut verarbeitet bzw. mit großem Einsatz erlaufen werden. Bei den Spielformen unterstütze (lobe) ich alle kreativen Momente, aber auch wiedererkannte Elemente aus den Übungsformen.

  • Hab heute nur bedingt Zeit, deshalb nur kurz ein Aspekt:


    Woran scheitert es denn zumeist?


    Ich meine, wir reden hier von einer 5gg4 Angriffssituation - glücklich, wer zu solch Situation gleich 10 mal im Spiel kommt, aber egal.


    Bleibt die Viererkette als Kette und sinkt nach hinten ab? Wahrscheinlich schon.


    Aber irgendwann muss sie dann ja den Ballführenden angreifen, bzw. kann nicht tiefer absinken, weil dann der Ballführende einfach schießen kann. Aus 16-20 Metern ein nahezu freier zentraler Abschluß, den muss man dann auch nehmen.
    Vor allem, wenn eben alle anderen Mitspieler dadurch gedeckt sind.


    Und wenn ihr erst 1-2 mal geschossen habt, dann wird der Gegner auch anders verteidigen, dann entstehen wieder andere Lücken.



    Wenn ihr nie schießt, auch aus 16-20 Metern nicht, dann kann man 4gg5 ganz gut und einfach verteidigen.



    Wenn ein Spieler im Zentrum den Ball hat und nicht attakiert wird, dann sollten alle Mitspieler erstmal dafür sorgen, dass sie ihren Gegner nicht zum Mitspieler bringen, also Laufwege, weg vom Mitspieler suchen.
    (Wozu also entgegenkommen und klatschen lassen, wenn der Ballführende eh kein en Gegnerdruck hat und nach dem KLatschen seine Position nicht besser ist? Vor allem ermögliche ich so dem Verteidiger auf dem ann engerem Raum zwei Angreifer verteidigen zu können.)




    Wenn ein Verteidiger aus der Kette rausrückt, um den Ballführenden zu stellen, dann ergeben sich hinter ihm Räume, die die anderen anlaufen können. Wenn da die Kette nicht auf einer Höhe agiert, ist es auch kein Abseits.
    Man kann den Raum hinter den rausrückenden Verteidiger natürlich auch über den Mitspieler links oder rechts neben dem Rausrückenden anspielen, der angreifende Gegenspieler des rausrückenden Verteidigers, bewegt sich dann in dessen Rücken und wird quasi über Bande angespielt.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • 10ner muss am Ball bleiben und mit Druck auf die Kette gehen. 9 und 11 stehen etwas breiter und positionieren sich zwichen IV und AV. Sofern kein Druck der Kette kommt, bewegt sich die 10 weiter Richtung Tor. Sind die IVS dann zu eng um die zentrale Position zu schließen, versucht 1, 9 oder 11 mit einem Steilpass mitzunehmen, sind die IVs relativ bereit - um 9 und 11 aus dem Spiel zu nehmen - geht er alleine durch oder sucht selbst den Abschluss. Auch wäre es möglich Steilpass zwischen die beiden IV zu spielen und 9 oder 11 laufen diagonal in die Box um den Ball zu erhalten


    Wandspiel, etc. total unnötig, da ich dadurch kein Raumgewinne, sondern eher noch Zeitverlust provoziere.

  • @Chriggi


    Wenn ich es richtig lese, dann spielt ihr kein 4 : 4 : 2, sondern ein 2 : 4 : 4?


    Generell muß man sich bei so einer offensiven Ausrichtung natürlich die Gedanken darüber machen, dass man dadurch die gegnersichen Spieler gleich in hoher Zahl "mitzieht" und sich dadurch selbst den Raum zum Angreifen nimmt.
    So entsteht die Situation, dass deine 4 Angreifer zwar auf den Ballbesitz reagieren, indem sie einen Paß erwartend, in Richtung des gegnerischen Drittels starten, aber der Paß kommt entweder gar nicht oder aber erst dann, wenn man zur Vermeidung einer Abseitssituation wieder stoppt. So bekommt man den Paß lediglich mit dem Rücken zum gegnerischen Tor und damit ist das Tempo aus dem Angriff raus. Man muß wieder zurück passen. Eine Reihe von Spielern haben mittlerweile auf den "Zuschauer-Modus" umgeschaltet, weil die Ballzirkulation und auch die Idee fehlt, wie man sich in dieser Situation noch eine gute Torchance erarbeiten kann?


    Einfache taktische Hilfsmittel wären hier:


    1. Paß über die gegnerische Kette
    Das funktioniert allerdings nur, wenn der zentrale Mittelfeldspieler sofort paßt, statt "Meter zu machen"! Denn nur dann, wenn eure Angreifer den Paß schneller erahnen als der Gegner, haben sie den Vorteil, dass sich der Gegner erst noch drehen muß, um selbst Tempo aufzunehmen und eure Angreifer den Ball mit dem Gesicht zum gegnerischen Tor erlaufen, kontrollieren und entweder allein oder durch Querpassen erfolgreich abschließen können.


    2. Gasse im Zentrum schaffen
    Will man, dass der ballführende, zentrale Mittelfeldspieler so nah wie möglich ans gegnerische Tor gelangt, sollten die die eigenen Angreifer soweit nach außen ziehen, dass mit Zentrum eine Gasse freibleibt. Irgendwann muß sich ein gegnerischer Abwehrspieler lösen, um in diesen freien Raum zu starten. In diesem Moment gibt es im Zentrum ein 2 : 1 Überzahl, durch die sich leicht eine gute Torchance generieren läßt.


    Ich glaube jedoch, dass diese offensive Variante für eine normale C-Jugend-Mannschaft zu kompliziert ist, weil sie die Ballzirkulation im gegnerischen Drittel noch nicht so gut hinbekommen und spätestens der 3. Kurzpaß beim Gegner landet. Insofern erachte ich diese Taktik eher als "Stilblüte" des aktuellen "Ballbesitz-Spiels"!

  • Themen wären ....


    Individualtaktik....das 1:1 offensiv, das Fintieren, Zweikampf offensiv, Antritt, sicheres schnelles Dribbling, viele Ballberührungen, Ball eng am Fuß...aber auch mal vorlegen und nachlaufen...je nach Situation und Möglichkeit


    Gruppenktaktik...Spiel mit den unmittelbaren Mitspielern...Doppelpass, Abklatschen lassen, Abklatschenlassen und Hinterlaufen ...ähnlich Doppelpass


    Mannschaftstaktik...Spiel statt über Bauch...über den Kopf spielen lassen (Spiel in die Breite ziehen...z.B. dadurch, dass die Flügelspieler das Spiel breit machen


    Darüber hinaus wäre für mich das Antizipieren wichtig. Wer hier weder den Mut dazu hat, noch die Möglichkeit aufbringt...der wird meist genau das "Falsche" bis "Ungünstigste" aus der Situation machen und zuviel Zeit beim Denken verschwenden.


    Konkret gäbe es für mich vier Möglichkeiten


    1. Der Stürmer geht mit engem Ball am Fuß auf den Gegner zu und fintiert und umläuft so bis zum Abschluss im Alleingang


    2. Der Stürmer legt den Ball - je nach Abstand zum TW und Verhalten des gegnerischen TW (steht auf Linie oder spielt offen als Libero mit)....lang am Gegner vorbei und überläuft ihn im Alleingang


    3. Er lässt nach hinten "klatschen" und umläuft den Spieler in dessen Rücken unter Beachtung der Abseitsregel


    4. Er spielt den Ball nach Aussen zum Flügelspieler, umläuft den Gegner über dessen Rücken und erhält den Rückpass/die Flanke in den Lauf zur Ballan.- und Mitnahme bzw. Direktverwertung.


    Die Grundsätze dafür lege ich in der gesamten Jugend. Solange Trainer hier die üblichen Fehler machen, sprich


    -in der G/F Passkombinationsspiele fordern, ohne das die Spieler hierfür die technische oder körperlich und geistig notwendige Entwicklungsmöglichkeit zu haben (zu jung/kein Geschwindigkeitsempfinden/keine Sicht im Raum weil noch zu jung)


    -der Trainer zu früh Mannschaftstaktik anwendet und Spielzüge beispielsweise einstudiert


    -dabei ungeduldig rumbrüllt und das Gegenteil von Vertrauen und Spass verbreitet


    -dadurch wertvolle Zeit an sinvoller machbarer Stelle vergeudet und so....Spielintelligenz, Motivation, Mut, Spielwitz, technische Entwicklung verhindert....


    Off TOPIC....


    ....so lange werden Trainer wie der Threadschreiber diese Beobachtungen in den späteren Jahren machen...so sie denn überhaupt die Möglichkeit als Trainer auf diesen Gedanken in der Analyse aufbringen...was schon selten genug ist (Hut ab von meiner Seite). Und glaubt nicht, dass sich das nur auf die C - Jugend bezieht. Ich habe nicht umsonst so oft darüber geschrieben, wie erschreckend schwach heutige A Jugendmannschaften und erste Mannschaften im Kreisligabereich sind....ganz erschreckend.


    Nichts haben die da drauf und ich schaue mir die Spiele schon länger nicht mehr an, weil ich nichts an wertvollem Fußball erkenne. Man freut sich max. darüber, dass die Jungs sich bewegen, ist aber als Wissender eher ein Jogginglauf auf dem Feld mit Bällchen am Fuß...echt süss und kaum vom Spiel in mancher F Jugend zu unterscheiden. Wichtig dabei ist, das Trainer die Viererkette spielen lässt und den Torwart auf die Linie dabei verbannt und den Aussen-VT zuschreit....dass sie ihren Mann decken sollen usw., usw....und fatal auch, dass Spieler einer B, A und darüber nur den Abschlag als Spieleröffnung kennen und diese Eröffnung unter dieser Frage nichtmal benennen können....um mal meine Anfeindung hier zu unterstreichen.

  • Ich stelle mir eine gute Lösung ungefähr so vor:

    • Blau-10 dribbelt mit Tempo auf die Rot-3 zu, um dadurch den Weg von Rot-6 zu kreuzen und ihn auf Abstand zu halten und daran zu hindern, ihn nach links zu drängen.
    • Blau-11 weicht seitlich in Richtung Blau-8 aus. Entweder zieht er so Rot-3 mit und öffnet dadurch den Raum für Rot-10, oder er steht für den Doppelpass oder für das Spiel über den Dritten zur Verfügung.
    • Blau-9 geht zwei Schritte zurück, ebenfalls um Rot-4 aus der Kette zu ziehen und die Lücke für Blau-10 zu vergrößern, auch um den Doppelpass mit Blau-10 zu spielen oder den Ball zu einem Dritten weiter zu leiten.
    • Blau-7 und Blau-8 starten explosiv nach außen und laufen im Bogen in den Rücken von Rot-5 und Rot-2.


    Ich habe dein Bildchen mal entsprechend ergänzt und füge es bei.


    Was nun optimal ist, hängt von der Reaktion der roten Mannschaft bzw. ihrer Spieler ab:

    • Lässt Rot-3 sich weg ziehen und macht für Blau-10 den Weg frei, so zieht dieser aus 18 bis 20 m Torentfernung aufs Tor ab.
    • Bleiben Rot-3 oder Rot-4 in der Kette, so erfolgt der Doppelpass mit Blau-9 oder Blau-11. Blau-10 geht dabei mit Tempo zwischen Rot-3 und Rot-4 durch und erwartet den nach innen gerichteten Pass in die Tiefe zwischen Rot-4 und Rot-5 bzw. Rot-2 und Rot-3.
    • Alternativ könnten Blau-9 oder Blau-11 zwischen Rot-3 und Rot-4 auf die einlaufenden Blau-8 respektive Blau-7 passen, die dann entweder selbst abschließen oder vor dem Tor quer auf den jeweils anderen legen.
    • Der Spieler aus dem Pärchen Blau-9 und Blau-11, den Blau-10 nicht anspielt, lässt sich fallen, um den Rückraum im Zentrum zu besetzen. Sollte der Ball dorthin abgewehrt werden, so hat er sogleich eine weitere Chance. Außerdem ist er so gleich auf die Defensive vorbereitet, sollte der Angriff scheitern -- dann sind schließlich vier Spieler sehr weit vorne.. Geht Blau-10 alleine über halbrechts durch, so sollte Blau-11 sich auf die nominelle Position von Blau-10 fallen lassen.


    Doof ist es aber, wenn sämtliche vier blaue Spieler vor Blau-10 direkt nach vorne laufen. Sie sind dann effektiv nicht anspielbar und behindern sich gegenseitig. Außerdem machen sie es der Kette relativ einfach, denn diese muss nur im Zurückfallen weiter verdichten, um die Passwege zu allen blauen Angreifern zu schließen. Und sie machen es den Gegnern leicht, in Ballnähe Überzahl zu schaffen: Rot-3 rückt heraus, um Blau-10 zu stellen, Rot-2 und Rot-4 verengen hinter ihm zum Abwehrdreieck, Rot-5 rückt ein, um die Lücke zu Rot-4 zu schließen, und Rot-6 doppelt (Blau-10) von rechts hinten. Inzwischen sind alle blauen Angreifer im Deckungsschatten oder im Abseits.


    Das Stichwort zum richtigen Verhalten lautet hier übrigens: Staffelung in Breite und Tiefe.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Im Prinzip wurden hier ja nun viele Lösungen angeboten, kommt natürlich auch immer darauf an, welche Philosophie du selbst verfolgst, bzw. welche individuellen Anweisungen die einzelnen Spieler und Mannschaftsteile haben.
    Ich würde diese Szene, die du ja auch schön anhand der Grafik veranschaulichst hast so auch im Training aufbauen.
    Keeper ins Tor und auf die Mittellinie zwei Stangentore, auf welche die Verteidiger nach Ballgewinn kontern können.


    Ich würde den Angreifern 2-3 Lösungsansätze näher bringen und auch die einzelnen Verhaltensweisen darlegen (bspw. auch Spiel über den Dritten) - diese dann natürlich auch durchspielen (Verteidiger zunächst halb-aktiv, damit sich die ersten Erfolgserlebnisse einstellen).
    Danach würde ich von den Jungs eigene Kreativität einfordern (natürlich nochmal gewisse Basics, wie Hinterlaufen, Doppelpass etc.) ansprechen und die Übung immer wieder durchlaufen lassen.


    So kommen die Jungs in die spielnahe Umsetzung!
    Grüße
    Chris

  • @tobn das Kreuzen ist der Anfang vom Ende - um es mal drastisch zu Formulieren. :D Dem Gegenspieler dahinter lade ich quasi dazu ein, dass er ein taktisches Foul macht und durch die Kreuzbewegung braucht der Defensivspieler nichtmal mit einer Gelben Karte rechnen.

  • @tobn das Kreuzen ist der Anfang vom Ende - um es mal drastisch zu Formulieren. :D Dem Gegenspieler dahinter lade ich quasi dazu ein, dass er ein taktisches Foul macht und durch die Kreuzbewegung braucht der Defensivspieler nichtmal mit einer Gelben Karte rechnen.

    Nun, das hängt natürlich davon ab, wie nah der Gegenspieler ist -- zu spät darf ich damit nicht beginnen. Ich habe aber übrigens schon erlebt, dass es für ein Foul in einer solchen Situation glatt rot gab. Und selbst wenn es "nur" den Freistoß gibt, so ist der in dieser Position, nämlich ca. 20 bis 25 m vor dem Tor in zentraler Position doch ein ziemliches Geschenk, oder? Und wenn Blau-10 ein Rechtsfuß ist und Rot-6 (ohne Ball) schneller als er, dann bleibt ihm, wenn er nicht nach rechts zieht, um Rot-6 den Weg zum Ball zu versperren, doch nichts anderes übrig als nach links abzudrehen und dem Angriff direkt 50% seines Potenzials zu nehmen.. Nee, ich bleibe dabei, dass ich ihm empfehlen würde, den Laufweg des Verfolgers zu kreuzen. Ich bilde mir auch ein, dass im Fernsehen auch immer wieder erfolgreich praktiziert zu sehen, und tue das selbst auch desöfteren.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hi Leute,


    vielen Dank für die zahlreichen Antworte.


    Ich denke es hat sich schon mal rauskristallisiert, dass diese Thematik nicht so einfach zu handhaben ist und es mehrere Lösungsansätze gibt.


    Paar Anmerkungen würde ich zu unserer Situation noch hinzufügen:
    - wir haben für eine C-Jugend sehr kleine Spieler und ein Fernschuss aus vollen Lauf ist aus 20-25 Meter für viele relativ schwer zu bewerkstelligen
    - generell kommen wir so oft in diese Situation weil die Gegner es zulassen und nicht ordentlich verteidigen. Mit vier großen Verteidigern 20m vorm eigenen Tor zuzumachen ist, wie einige bereits erwähnt haben, relativ einfach möglich. Vor allem wenn man keine Angst vor den Fernschüssen haben muss


    Habe auf jeden Fall ein paar Anregungen aufgeschnappt und habe schon einen kleinen Plan im Kopf wie wir innerhalb der nächsten zwei Wochen auf diese Situation hinarbeiten und dann konkret trainieren können.