F - Jugend Talent hört nicht

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  • Folgendes Problem:
    Es geht um unseren besten Spieler der F - Jugend. Im Training macht er oft Quatsch, macht die Übungen öfter nicht richtig ( manchmal zu langeweilig manchmal keine lust) . Als Konsequenz gibt es bei uns dann die Gelbe Karte, Verwarnung, dann die Rote heisst 5 Minuten Auszeit. Bei roter Karte flieht der Spieler und kommt immer wieder ins Feld und stört. Da er deutlich Leistungsstärker ist als die jüngeren Spieler gibt er bei Trainingsspielen fast nie den ball ab, schießt zwar viele Tore, ist ja aber nicht Sinn der Sache. Wenn man Ihn daraufhin nach Ermahnung raussetzen will oder als Trainer mitspielt und ihm den Ball abnimmt, wenn er nicht abspielt rennt er beleidigt raus. Auch wenn Teamkameraden Fehler machen meckert er oft. Ich und sein Vater reden ihm oftmals ins Gewissen aber er hört nie ernsthaft zu. Da wir allerdings nicht so viele Spieler sind ( 11-14 ) und 2 Mannschaften a 5 Spieler haben, und er wirklich gut ist brauchen wir Ihn bei den Spielen und können ihn schlecht einfach daheim lassen.. Er hat wahrscheinlich auch mangelnden Respekt zu uns Trainern, da wir zum einen sehr jung sind ( 18,21 ) und er bei mir in meiner Straße wohnt und wir so auch bevor ich sein Trainer war oft freundschaftlich zusammen kicken waren
    Habt ihr Tipps wie ich mit ihm besser umgehen kann ? .

  • @paterminator


    Ich denke, es gibt mehrere Punkte, die man getrennt betrachten sollte.


    Wenn Eure Übungen altersgerecht sind und die anderen Kinder mit Spaß bei der Sache sind, könnte es das typische "Grenzen ausloten" sein, wenn Übungen bewusst nicht richtig gemacht werden. Das würde auch zu Eurer Einschätzung zum mangelnden Respekt passen. Ich denke, viel werdet Ihr da nicht machen können. In anderen threads wurde der Vorschlag gemacht, solche Spieler zu Co-Trainern zu machen und sie z. B. Übungen vormachen lassen und ähnliche Dinge mehr. Das wäre einen Versuch wert, um aus der Spirale rauszukommen (Quatsch, Sanktion, Quatsch, Sanktion .....). Im übrigen finde ich es nicht soooo schlimm, wenn Spieler in der F Übungen mal nicht ganz richtig ausführen (vor allem, wenn man weiß, dass dies keine bleibenden Fehler verursacht ^^ ). Das kann ja auch ganz andere Ursachen haben wie unzureichende Erklärungen, zu kompliziert oder tatsächlich langweilig. Welche Konsequenzen man dann zieht, steht auf einem anderen Blatt Papier. Wenn bei uns Übungen erkennbar auf mehrheitliche Abneigung oder Lustlosigkeit stoßen, modifizieren wir oder stellen um, weil es nichts schlimmeres gibt als lustlose Kinder im Training!!!


    Und ansonsten würde ich mal sagen, dass Ihr Euch vielleicht von dem Gedanken löst, dass Ihr ihn unbedingt braucht, weil er sooooo gut ist. Dass Ihr wenige Kinder seid, ist natürlich schon ein Argument. Nur am Rande hätte es bei der Spieleranzahl sicher auch für eine Mannschaft genügt. Ihr müsstet doch permanent Besetzungsprobleme haben. Wichtig ist, dass der Spieler genau so behandelt werden muss wie andere auch (ähnliche Spielzeiten usw.). Ansonsten lauft Ihr Gefahr, dass ein Team mehr oder weniger von einem guten Spieler lebt. Ihr werdet - zumal die Gefahr besteht, dass er über kurz oder lang sowieso wechselt - besser fahren, wenn Ihr die Mehrheit der anderen fördert.


    Dass er nicht abgibt, sehe ich aber nicht als so ein großes Problem. Man kann sicherlich durch Tricks dafür sorgen, dass er andere Kinder sieht, aber selbst das wird ja in der F zum Teil kritisch gesehen. Umso wichtiger ist es dann aber, ihn unabhängig von seinen Qualitäten auch mal runter zu nehmen, vor allem damit die anderen Kinder lernen, auch ohne ihn zurecht kommen. Doof natürlich, wenn man gar nicht genug Kinder hat. Und keine Angst, die anderen Kinder schaffen das und man verliert viel Zeit, wenn man zu lange damit wartet.

  • Von dieser Sorte haben wir auch (sogar mehrere). Zumindest was das nicht abspielen betrifft. Die Trainer sagen es ihnen, dass sie die anderen einbeziehen sollen und nicht alles alleine machen, aber sie gehen mit dem Kopf durch die Wand. Ich hatte diesbezüglich auch schon mal nachgefragt, ob man da nicht gegensteuern sollte, aber stoße damit bei den Trainer auf Unverständnis. Diese Egospieler sind wohl gewollt.
    Sie werden auch nicht ausgewechselt, sie spielen das komplette Spiel durch, andere stehen in dieser Zeit draußen.
    Gerade gestern hatten wir wieder so ein Beispiel. Wir waren einer zu viel auf dem Platz und keiner hat sich bereit erklärt, vom Platz zu gehen, außer meine Großen (und der Kleinen, die wegen zu wenig Kindern nachnominiert worden war), also blieb meine Tochter fast 10 Minuten in der ersten Hälfte draußen. Irgendwann dann hatte der Trainer ein Einsehen und sie durfte rein. 10 Minuten in der ersten Halbzeit und dasselbe Bild in der zweiten Halbzeit (hier 12 Minuten). Bei der Kleinen ähnlich. Alle Mädchen in die Abwehr bzw. defensives Mittelfeld (Große), alle Jungs (bis auf den Torwart) vorne. Alle Mädels (bis auf die Tochter vom Trainer) mussten mal raus, aber keiner von den Jungs.
    Drei Jungs vorne, alle kleine Egos, einer mehr, einer weniger. Teilweise sogar: die Kleine und einer der Jungs gehen in dieselbe Richtung, er sprintet sogar noch extra, damit er ihr den Ball wegnehmen kann (gleiche Mannschaft!), um sich dann vorne zwischen drei gegnerischen Spielern festzudribbeln und den Ball zu verlieren.

  • @betreuer72
    Im F-Jugendalter ist es einerseits normal, dass die Kinder 1 gg 1 Situationen suchen und den Ball nicht passen - das darf meiner Meinung nach auch so sein (sollte sogar). Um das Pass-Spiel durchzuführen sind sie noch zu klein... Allerdings ist es nicht o.k. dass der Trainer, manche Spieler so bevorzugt, dass er gar nicht wechselt. Auch sollten die Positionen in der F-Jugend rotiert werden... Die wenigsten, die in der F-Jugend Stürmer waren werden es im Erwachsenenbereich sein...


    Bei mir z.B. war es so, dass ich in der F/E Jugend der Mittelstürmer schlechthin war, Knipser halt. Dann in der D-Jugend beorderte mich ein neuer Trainer zurück in die Verteidigung (ist schon lage her, da gab es noch "Vorstopper"). In der B- und A-Jugend war ich dann Libero (ja das gabs da auch noch) und im Erwachsenenbereich spielte ich dann im Mittelfeld. So oder so ähnlich verlaufen viele "Spielerkarrieren".


    Deshalb! Rotation!!!!

  • Problem kenn ich im groben, hatte da es mal in einer E-Jugend, aber nicht ganz so krass, wie du es hier beschreibst.
    Bei mir war der Junge auch mit Abstand der Stärkste, wir haben ihn dann erstmal beim Stützpunkt angemeldet. Ansonsten hatte ich für jede Übung noch Steigerungen dabei, die es für alle, die die Übung gut konnten noch schwieriger machten.
    Also bspw, wenn euer Dribblingparcours für ihn zu einfach ist, das ganze mit dem schwachen Fuß.


    Oft ist ein Problem, dass sie sich entweder unterfordert fühlen, oder das sie den anderen unbedingt zeigen wollen, was sie alles schon können.


    Sollte es wirklich am mangelnden Respekt liegen kann ich dir aber leider spontan gar keine Tipps geben.

  • Reddinga: Gestern war es leider so, dass manche wirklich drin bleiben durften. Klar, wir hatten zwei Trainer und natürlich haben beide Kinder durch gespielt. Die Kleine wird bei den Bambini (da gehört sie ja normal hin) immer ins Mittelfeld gestellt und muss mit nach vorne gehen und auch ggf nach hinten falls nötig. Sie hat auch schon einen fast klassischen Libero gespielt, wenn wir zu stark waren und der Trainer sie nicht ganz rausnehmen wollte oder aber, weil sie hinten mehr Ruhe ausstrahlt, also um Ruhe reinzubringen bei stärkeren Gegnern. Sie stand auch schon im Tor. Nur Stürmer war sie noch nie.
    Gestern lief das, was sie eigentlich am besten kann, ins Leere, eben weil v.a. der eine Junge ihr ständig in die Quere kam.
    Die Große wird von ihrem jetzigen Trainer v.a. im Mittelfeld eingesetzt. Sie soll aber auch nach hinten helfen. Mir ist aufgefallen, dass sie keinen Zweikampf verliert, ich finde, sie macht das richtig gut. Das mag auch ein bisschen daran liegen, dass sie z.Zt. einen Kopf größer ist als ihre Gegenspieler. Da sie weite Einwürfe macht, hat sie vom Trainer die Aufgabe bekommen, eben das zu tun. Lustig gestern: unser Egospieler will einen Einwurf machen, sie klärt ihn auf, dass das ihr Ding ist und er in die Mitte gehen soll, damit sie ihm den Ball hinwerfen kann, prompt machten wir so ein Tor. Sah schon lustig aus, sie eineinhalb Köpfe größer als er. Selbst die Kleine ist größer als er.
    :)

  • @paterminator


    Holzi hat es schon sehr gut beschrieben. Wir reden hier ja über Kleinkinder. Die disziplinierte Ausführung von Übungen, wie wir Erwachsene uns das gerne wünschen, kann man generell nicht voraussetzen.


    Deshalb hatte ich in der F mein Training so strukturiert: Einstimmen (Aufwärmen) - Übungsform - Spielform - Übungsform - Spielform (Abschluss). Die Ü-Formen waren sehr kurz und in kleinen Gruppen. Und die Spieler wussten, dass wir danach sofort spielen. Aber nur wenn ALLE die Übungen ordentlich mitmachen, weil: "Wer spielen möchte, muss auch üben." Wenn alle Kinder mal einen schlechten Tag hatten oder meine Übung schlecht ausgesucht/erklärt war, habe ich die auch abgebrochen und bin sofort zur Spielform gegangen. Die Spielform passte bei mir zum Thema der Übungsform.


    Wo du aufpassen musst, ist aber die Disziplin bei Anweisungen deinerseits. Die müssen befolgt werden! Auch von einem guten Spieler. Und das Stören von Übungen und anderen Mitspielern geht überhaupt nicht. Die gelbe und rote Karte ist schon mal super. Die Variante als "Vormacher" solltest du unbedingt austesten. Als Androhung würde ich aber auch ins Auge fassen, ihm mal eine Trainingspause zu verordnen oder besser: eine Spielpause. Getreu dem Motto von oben "Wer nicht ordentlich übt, kann nicht ordentlich spielen." Anhand deiner Schilderung vermute ich jetzt mal, dass er das schon verstehen könnte. Das in Absprache mit den Eltern, damit sie Bescheid wissen und auf ihr Kind einwirken können. Nennt man auch Erziehung... ;)


    die anderen einbeziehen sollen und nicht alles alleine machen

    Kinder im G-, F- und E-Alter haben noch eine starke Ich-Bezogenheit. Außerdem ist das räumliche Sichtfeld noch nicht komplett entwickelt (Scheuklappen-Effekt). Außerdem haben die Kinder genug Stress, sich auf ihre eigenen Bewegungen und die des Balls zu konzentrieren, dass sie alles andere ausblenden. Also von sollen und müssen zu reden ist hier unangebracht.

    Diese Egospieler sind wohl gewollt.

    Den Begriff "Ego-Spieler" höre ich jedes Wochenende. Viele verwecheln das mit "technisch gutem Spieler" oder "talentierter Spieler". Da ist es meistens Neid und Missgunst, dass das eigene Kind nicht so gut ist (nicht auf dich bezogen). Und manchmal züchten sich die Trainer solche Spieler, unter falschen Motiven, heran um Spiele zu gewinnen.


    Ganz pauschal würde ich dir sagen: "Ja, Ego-Spieler sind bei mir erwünscht." Aber nicht weil ich F- oder E-Meister werden will, sondern weil ich später ab der D/C-Jugend unbedingt Spieler haben möchte, die sich auch mal 1:1 durchsetzen können. Sie werden ab der D (größeres Feld) schon merken, dass sie nicht immer alles alleine machen können. Da bin ich dann als Trainer gefragt.


    Gruß,
    sb

  • Der Begriff "Egospieler" kommt auch nicht von mir. Es war auch nicht wirklich wertend gemeint. Ich weiß, dass das altersbedingt ist - ich kenne aber (wenn auch sehr wenige ) Beispiele für Kinder in demselben Alter, die diese Scheuklappen nicht haben. Leider gewinnen wir auch durch diese Jungs keíne Spiele, weil sie sich dann vorne verdribbeln, weil sie nicht abspielen.
    Beim letzten Training hatten wir folgendes Szenario: Meine kleine Tochter macht ein unglückliches Eigentor (kein Ding, passiert auch Profis), aber dann ging das Geläster und das Auslachen eben von den o.g. Jungs los. Sie haben sie wohl richtig runtergeputzt (war nicht dabei). Das Ende des Trainings nutzte der Trainer dazu, den Kindern klar zu machen, dass es so nicht geht. Andere sollen aufgebaut werden und nicht ausgelacht. Sie sei jemand, der einspringt, obwohl sie das nicht müsste, sie sei ein Gast und so etwas könne dazu führen, dass sie gar nicht mehr spielt. Es hat ihr ziemlich zugesetzt. Schon allein das Eigentor hätte gereicht. Jeder Fehler, den sie macht, macht sie fertig.
    Ich finde Fehlermachen gar nicht schlimm, komme da aber nicht an sie heran.
    Auch das Lästern und Auslachen ist für Kinder wahrscheinlich völlig normal. Meine halten sich komischerweise immer aus so etwas heraus und würden eher andere verteidigen als andere runtermachen.
    Ich denke, die Jungs sind einfach noch zu klein...

  • Und ansonsten würde ich mal sagen, dass Ihr Euch vielleicht von dem Gedanken löst, dass Ihr ihn unbedingt braucht, weil er sooooo gut ist. Dass Ihr wenige Kinder seid, ist natürlich schon ein Argument. Nur am Rande hätte es bei der Spieleranzahl sicher auch für eine Mannschaft genügt.

    Ja, so sehe ich es auch! Der Junge kann nicht für eure fehlende Mannschaftsstärke verantwortlich gemacht werden.


    Für Langeweile gibt es meist 2 Gründe: ständige Über- oder Unterforderung. Hier scheint es einen Unterforderung zu sein, weil es sich offensichtlich um ein Kind mit besonderen Talentanlagen handelt. Es kann sich aufgrund des Alters natürlich noch nicht äußern, weil es die Unterschiede zwischen ihm und den anderen Kindern selbst gar nicht versteht. Lediglich durch Protest kann er zum Ausdruck bringen, was ihn stört. Er hat gar nicht eine Wut auf seine Trainer und meist auch nicht die Spielkameraden, sondern darauf, dass die Anderen Spaß haben, nur er nicht!


    Besonderes Merkmal eines Talents ist es, dass er bereits früher besser Fussball spielen kann als seine Altersgenossen. Sein Protest ist deshalb als Ausdruck von Langeweile und Unterforderung zu sehen. Wenn ihr glaubt, ihr könnt ihn als "Co-Trainer" (Übungen vormachen, usw.) in die Verantwortung zwingen, dann wird auch das nur kurzfristig funktionieren. Denn, wenn er merkt, dass die Anderen seine Übungen nicht binnen kürzester Zeit nachmachen können, dann wird er die Lust auch hier rasch verlieren.


    Natürlich gilt es beim Wechsel in einer altersmäßig höheren Mannschaft (E-Jugend) zu prüfen, ob in etwa auch die soziale Kompetenz dafür vorhanden ist und ob es besondere Freundschaften zu beachten gilt. Aber hier hätte das Talent die gewünschten Herausforderungen und insbesondere weitaus weniger Langeweile!


    Leider stellen Trainer ihre Mannschaftsinteressen allzu gern über die ihrer Spieler. Das ist einerseits bequem, denn so sichert man sich auf dem Rücken dieser Kinder sportliche Erfolge. Manchmal kommen jedoch Zweifel, vielleicht sogar Gewissensbisse, ob es gut ist, was man da macht?


    Wenn es das Beste für das Kind ist, in einer anderen Mannschaft mehr Spaß mit und am Fussball zu haben, dann lass ihn dorthin gehen. Er wird es dir vielleicht eines Tages danken, weil er im Fussball ein dauerhaftes Hobby gefunden hat und du ihm die Chance dazu gegeben hast. Andernfalls wird er viel manch anderes Talent auch, schon früh in eine andere Sportart wechseln.

  • Egospieler:


    Mit der weit verbreiteten Definition des Begriffs bzw. der Gleichsetzung Dribbler=Egospieler kann ich auch nichts anfangen.


    Bei mir dürfen und sollen die Spieler ins 1gg1 gehen, auch wenn sie mal hängen bleiben oder ein Pass eine bessere Option sein kann.
    Ohne 1gg1 gewinnt man kein Spiel gegen eine gute Defensive.
    Und 1gg1 erlernt man in späten Jahren kaum noch, den richtigen Pass spielen, das lässt sich relativ schnell und einfach vermitteln.


    Trotzdem habe ich keine Egospieler in meinen Teams.
    Denn alle Arbeiten genauso intensiv in der Defensive, wie in der Offensive.
    Wenn der Dribbler nach dem Ballverlust Defensiv umschaltet, ist es für mich kein Egospieler.
    Im Gegenteil, er arbeitet offensiv, wie defensiv für das Team. Sein Dribblings offensiv helfen ja auch dem Team.


    Ein "Wegspieler" will ich in jungen Jahren nicht haben. Wenn der dann zusätzlich auch defensiv nicht mitmacht ( zB wenn ein anderer den Ball im Dribbling verlor) dann ist sogar er selbst der Egospieler.



    Wer all seinen Einsatz ( um eben auch seine Stärken) für den Mannschaftserfolg einsetzt und andere Felder ( zB gegen den Ball) nicht vernachlässigt kann doch schon per Definition kein Egospieler sein.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Folgendes Problem:
    Da wir allerdings nicht so viele Spieler sind ( 11-14 ) und 2 Mannschaften a 5 Spieler haben, und er wirklich gut ist brauchen wir Ihn bei den Spielen und können ihn schlecht einfach daheim lassen..

    Verstehe ich nicht !


    Lasst ihr ihn stets spielen, weil ihr sonst zu wenig Spieler seid, oder aber, weil er so gut ist?


    Bei 11 bis 14 Spielern bei 2 mal 5 Spielern müsste es doch auch ohne ihn reichen. Da braucht ihr doch nur 10 Spieler.


    Außerdem selbst wenn, ich würde da auch im blödesten Fall mit einem Spieler weniger antreten, bevor ich einen Spieler, der sich an keine Regeln hält (weil er weiß, ihr stellt ihn eh auf) einsetzte. Mal davon abgesehen, habt ihr keine G-jugend? Da kann man sich ja auch mal nen Spieler ausleihen.



    Das er dribbelt sehe ich nicht als Problem an. Was aber nicht geht ist, dass er andere Spieler rund macht und schon gar nicht, dass er nach einer roten Karte selbständig einfach ins Spiel zurückkehrt.
    Ihr sprecht eine DIsziplinarmaßnahme aus (ob wegen dribbeln sinig ist, sei mal dahingestellt), der Spieler ignoriert dies und es gibt keine Konsequenz?
    Schwerer Fehler - gerade aktuell in einem anderen Thread angesprochen - droht ihr Konsequnzen an oder führt sogar die Konsequenz durch, dann müsst ihr sie auch durchziehen. Und wenn das Kind dann aufs Feld zurückkehrt, dann müsst ihr das auch durchdrücken.
    Erstmal würde ich das SPiel sofort unterbrechen. Punkt. Elmeter für die Mannschaft gegen die er spielt.
    Weitergespielt wird erst, wenn er wieder das FEld verlässt.


    Und wenn das weiterhin nicht klappt, dann müsst ihr weitere Konsequenzen ziehen: Er ist am Wochenende nicht dabei.



    Und es scheint, dass er keinen Respekt vor euch hat. Aber das liegt wohl eher weniger an eurem Alter, als an eurem inkonsequenten Auftreten.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Erstmal Vielen Dank für die ganzen Antworten, werde mir davon einiges zu Herzen nehmen, auch wenn ich jetzt nicht auf alles eingehen kann.
    Das " unkonsequente Auftreten " von dem Sir Alex sag will ich aber kommentieren. Natürlich lassen wir ihn nicht machen was er will. Bei roter Karte bleibt er draussen und wenn er reinkommt, machen wir solange natürlich nicht weiter bis er wieder rausgeht, nur das stört eben das Training und kostet viel Zeit daher meine Nachfrage. Aber ich werde in Zukunft noch schneller und härter durchgreifen.
    Bzgl. Dribbling, natürlich ist das an sich nicht schlecht aber wenn er im Trainingsspiel kein einziges Mal ab spielt und so das eigene Team, vorallem die schwächeren Spieler so benachteiligt werden und nichts lernen, da sie ja kaum noch aktiv am spielgeschehen teilnehmen können halte ich eine Disziplinmaßnahme auch in diesem jungen Alter auch mal nötig.

  • Von dieser Sorte haben wir auch (sogar mehrere). Zumindest was das nicht abspielen betrifft. Die Trainer sagen es ihnen, dass sie die anderen einbeziehen sollen und nicht alles alleine machen, aber sie gehen mit dem Kopf durch die Wand.

    Ups, ....hoppla lieber Betreuer 72 und auch Treadschreiber


    1. Hier besteht offenbar ein sogenannter änderungswürdiger Zustand. IHR kennt


    -weder das Dfb-Ausbildungskonzept
    -noch die Ziele einer F kennt
    -noch wisst ihr, wozu ein F-Ling körperlich und geistig in der Lage ist


    2. Deswegen kommt es hier -vermutlich- zu nicht altersgerechten ...vermutlich in Teilen zu langweiligen und/oder zu Trainings, die zu Überforderungen führen, was sich letztlich darin äussert, dass "Talente" gelangweilt sind und andere "normale" Spieler hier nicht mithalten können. Das wiederum führt letztlich zu Mitgliederschwund.


    3. Spreche ich jedem -incl. mir- ab, dass man einem F-Ling bereits ein Talent unterstellen sollte/kann!


    Altersgerecht schafft ein F-Ling Dinge, die nur einen ganz kleinen Teil dessen abbilden, was einen späteren guten Fußball tatsächlich und kompakt ausgebildet ausmacht! Das was dort noch hinzu kommt, kann der F Ling vom körperlichen Entwicklungsstand noch nicht zeigen. Es wird aus Eurer heutigen Sicht -meiner Erfahrung entsprechend- viele heutige F-Talente geben, die schon in der D keinerlei gesonderte Beachtung in Sachen Talent aufweisen werden und umgekehrt wird es einige andere Spieler geben, an die ihr heute noch nicht im Ansatz in Sachen Talent denkt. DIESE Spieler stehen aber genau vor Euch!!! Und wenn ihr das und die anderen Umstände als Trainer nicht lernt, dann werden die Trainerfehler möglicherweise dazu führen, dass genau diese Spieler mit dem Sport aufhören oder zum Handball oder Basketball wechseln.


    Entsprechend...schaut Euch ausgiebig das Ausbildungskonzept an...und zwar so lange, bis ihr es verstanden habt...die Hintergründe kennt. Erst dann ist man in der Lage, die Hintergründe zu bewerten um dann ggf. am roten Faden entlang, die dort angepriesenen Dinge auch mal zu verändern.


    Konkret...


    Kinder der F dürfen dribbeln und den Ball so lange halten, bis wir Erwachsenen schwarz werden. Ich als Trainer würde -aus heutiger Sicht- jedem noch so Bundestrainer angehauchten Elternteil, jeder noch so wiederlich herumqäckenden Mutter oder brüllemden Vater den Mund am Platzrand verbieten....die FPL-Regeln exakt beachten und sie 15 Meter vom Spielfeldrand postieren und sie ggf. des Hofes verweisen! Die dürfen den Ball halten und brauchen den nicht abgeben und ich als Trainer biete Trainings an, die Angebote darauf sein können, dass sie es -ab dem Zeitpunkt wo sie es körperlich und geistig tun können- auch abspielen. Ich jongliere wie David Copperfield im Wissen um die tatsächlichen Möglichkeiten eines F-Lings mit dem Trainingsinhalt für F-Linge und biete an...fordere es aber nicht ab. Sie müssen überhaupt nichts und dürfen IHR Spiel spielen. Und mich interessiert hier nicht die Ausnahme-F mit dem großen Video, wo sie doch zeigen, dass z.B. ein Verbund solcher "Talente" es doch zeigen, das es geht. Diese Video`s sind es für mich, die den unerfahrenen offenbar nicht wissenden Trainer da draussen dazu animieren, 99 Prozent der "anderen" F-Linge..restlos zu überlasten. Dazu noch die oft geifernde Elternschaft, die unwissend die kleinen anpeitscht.


    Schützt die Kinder über Euer Wissen. Eignet es Euch an und erkennt die Dinge und setzt es um. Dabei dürft ihr Fehler machen.


    Ein F-Ling geht über die Straße obwohl ein Auto kommt. Er macht es, weil er von seinem Entwicklungsstand her Geschwindigkeiten nicht einschätzen kann. Ob ein Auto kommt, oder ein Ball gespielt wird...wo ist der Unterschied. Das Auto fährt z.b. 50ig...der Ball rollt 35 km/h. Das Auto tötet ihn, der Ball nicht...ok....aber im Bezug auf das Erkennen wird der F-Ling im Gegensatz zum D-Ling...den Ball in den meisten Fällen nicht An.- und Mitnehmen, sondern er biegt in Rollrichtung des Balls -für den aussenstehenden Nichtwissenden unerklärlich- ab und hinterher.


    Zudem schaut der F-Ling wie ein Pferd mit Scheuklappen nicht in die Breite. Er sieht nicht das gleiche im Raum wie ein Erwachsener. Er sieht im Prinzip nur den Ball vor sich...wie ein Jäger...ein Tiger der eng stehende Augen hat und nur sein Opfer fixiert....so sieht der F-Ling den Ball vor sich und in meiner Vorstellung. Dabei konzentriert er sich nun auf sein Vorhaben....nämlich Toreschießen und um das tun zu können, muß er das runde Ding vor sich her treiben und die Füße bewegen...und den Körper in der Achse halten und Atmen. Das ist ihm so möglich,...mehr aber auch nicht.


    Nun kommen die unwissenden Trainer und die Eltern die dabei in unmittelbarer Nähe stehen und schreien...lärmen...oft nicht loben...und Dinge abverlangen, die der Koten NOCH nicht tun kann, ...weil er entwicklungsmäßig noch nicht so weit ist. Und genau das, kann Trainer, die Eltern und das Kind...nicht beeinflussen. Man kann als Trainer die Angebote dafür schaffen...mehr aber auch nicht. Abfordern ist tödlich und dumm und zeugt von Unwissenheit.

  • Bzgl. Dribbling, natürlich ist das an sich nicht schlecht aber wenn er im Trainingsspiel kein einziges Mal ab spielt und so das eigene Team, vorallem die schwächeren Spieler so benachteiligt werden und nichts lernen, da sie ja kaum noch aktiv am spielgeschehen teilnehmen können halte ich eine Disziplinmaßnahme auch in diesem jungen Alter auch mal nötig.

    Eine Disziplinmaßnahme für das "Nicht-Abspielen"? Damit ich das nicht falsch verstehe: Wie meinst du das bzw. wie schaut die Maßnahme aus?


    Gruß,
    sb

  • Ich kann deinen Gedankengang komplett nachvollziehen, aber wie kann man dann andere Spieler im Trainingsspiel fördern und besser integrieren, wenn sie kaum den Ball bekommen. Einem Trainingsspiel nach dem Gedankengang: Jeder Spieler eines Teams muss einmal den Ball gehabt haben, oder es müssen mindestens 5 pässe gespielt werden bevor ein Tor zählt, wäre demnach also auch abzuraten ?
    Bzgl. der Bezeichnung "Talent" ist mir klar, dass man das im jetzigen Alter der Kinder noch nicht sagen kann, ich wollte nur damit hervorheben, dass der Spieler sich fußballerisch von den anderen bis dato abhebt.
    Bzgl. Disziplinmaßnahme: haben wir den Spieler zu uns rausgenommen und mit ihm geredet, dass andere auch mitspielen wollen und dass er trotzdem abspielen soll auch wenn die anderen dann mal Fehler machen und den Ball verlieren etc.

  • Mensch Andre! Da hast du ja mal wieder was in deinen "Blechtrottel" vor dir gezaubert!?


    Klar sollte man Trainern auch mal den Spiegel vorhalten. Wenn aber jemand um Hilfe bittet, dann bringt es nicht viel, wenn man ihm allerlei falsches Wissen und Movive unterstellt. Denn es besteht dabei die Gefahr, dass er an dieser Stelle abblockt, statt für sich wichtige neue Erkenntnisse zu gewinnen.


    Natürlich gibt es in der F-Jugend extreme Situationen, die einerseits von Spieler und andererseits vom Trainer in die Mannschaft hinein gebracht werden. Manch ein Trainer möchte gegen die Verspieltheit ankämpfen, indem er seine Spieler wie "Zinnsoldaten" auf das Spielfeld verteilt. Während des Spiels wundert er sich dann, dass sich niemand daran hält. Der Eine dribbelt und der Andere schaut nur noch zu!


    F-Jugend-Kinder besitzen jedoch ein hervorragendes Kurzzeit(Situations)-gedächnis! D.h. sie können dann etwas sehr schnell erfassen, wenn sie etwas vorgemacht bekommen und sie es nachmachen dürfen. D.h. nur die elementare Situation des Ballbesitzes und der Entscheidung fürs Dribbling oder den Paß in unterschiedlichen Situationen trainieren. Denn Erfahrungen sind noch nicht vorhanden, weshalb man nicht erwarten darf, dass im Spiel eine richtige Entscheidung getroffen werden kann! Man kann während des Trainings Impulse setzen, durch geschickte Fragen (statt Kritik) Wege offerieren, die ausprobiert werden dürfen.


    Ein generelles Problem hierbei ist sicher auch, dass selbst ein noch so umfangreiches Übungs-Karteisystem nicht die elementaren technischen Fähigkeiten des Trainerteams ersetzen kann. Sicherlich muß man kein Superfussballer sein. Aber mal eine einfache Finte zeigen, einen präzisen Paß schlagen, hilft in dieser Altersklasse enorm, damit es auch die schwächeren Spieler lernen und die Schere zwischen ihnen und den 1 - 2 Talenten nicht immer größer wird.

  • Ich habe in meiner jungen E-Jugend auch mindestens zwei solcher Kandidaten, also solche, die den Ball gerne mal vom eigenen Strafraum aus bis ins gegnerische Tor führen wollen. Sie sind im offensiven 1:1 wirklich gut, aber dennoch ist dieses Verhalten erstens dumm, zweitens sehr egoistisch und drittens kontraproduktiv (für den Mannschaftserfolg). Und zwar aus den folgenden Gründen:

    • Dumm, weil die Aussicht auf Erfolg minimal ist, wie sich recht einfach rein mathematisch darlegen lässt. Nehmen wir an, der Spieler sei so gut im offensiven 1:1, dass er dabei eine Erfolgsquote von 80% hat. Dann gewinnt er also vier von fünf Zweikämpfen. OK, die Wahrscheinlichkeit, dass er am Ball bleibt, beträgt nach dem ersten Zweikampf noch 80%. Nach dem zweiten ist sie aber schon auf 80% * 80% = 64% gesunken, nach dem dritten auf nur noch 51,2%, und die Wahrscheinlichkeit, auch nach dem vierten Zweikampf noch am Ball zu sein, beträgt insgesamt nur noch 40,96%. Wie viele Zweikämpfe muss dieser Spieler nun auf dem Weg vom eigenen Strafraum bis zum gegnerischen Tor bestreiten? Im Spiel vor zwei Tagen waren es in dem einzigen Fall, wo die Reise tatsächlich am gegnerischen Torhüter endete, der unserem Angreifer schließlich den Ball abnahm, acht oder neun. In den anderen Fällen kam er (natürlich) gar nicht erst so weit. Meistens war beim dritten oder vierten Gegenspieler Schluss, einen Ball hat er direkt an unserem Strafraum verloren, das führte dann auch gleich zu einem Gegentor.. Der mit dem gegnerüberwindenden Dribbling naturgemäß verbundene langsame Angriffsvortrag führt auch dazu, dass praktisch alle gegnerischen Spieler genügend Zeit bekommen, um hinter den Ball zu kommen und den Angriff weiter zu erschweren.
    • Egoistisch, weil diese zwei Spieler zuweilen wirklich überhaupt nicht dazu bereit sind, den Ball abzuspielen, völlig egal, wie gut die Mitspieler sich freigelaufen haben und anbieten und wie torgefährlich sie gerade postiert sind. Stattdessen wird noch mal die Richtung gewechselt, wobei ja aber das ohnehin eher geringe Tempo weiter sinkt und man, huch!, auf einmal drei Mann um sich herum hat und nun wirklich kein Mitspieler mehr angespielt werden kann. Dann wird übrigens ganz gerne darauf geschimpft, man sei gegen drei Gegenspieler alleine gelassen worden und habe ja keinen anspielen können... Die Mitspieler, die sich wunderbar frei gelaufen hatten, aber ignoriert wurden, verlieren nach zwei, drei solcher Aktionen natürlich die Lust, umso mehr, wenn sie dann auch noch zu Unrecht angemacht werden.
    • Das ist auch der erste Grund, warum solches Verhalten kontraproduktiv für die Mannschaft ist. Solche Angriffe sind praktisch nie erfolgreich und der Rest der Mannschaft ärgert sich immer mehr. Außerdem sind meistens, da das gegnerüberwindende Dribbling ja eher langsam ist, fast zwangsläufig alle anderen eigenen Angreifer vor dem Ball und die Abwehr nur dünn besetzt, wenn der Ball dann verloren geht. Darüber hinaus ist diese Form des Angriffs so ungefähr das anstrengendste, was es gibt. Der Spieler schwächt sich selbst immer mehr, je öfter er zu solchen Angriffen greift, bis er schließlich mehr oder weniger völlig ausfällt.


    Daher finde ich schon, dass es meine Aufgabe als Trainer ist, auch meinen Spielern, die im offensiven 1:1 spitzenmäßig sind, zu vermitteln, wann es angebracht ist, wann eben aber auch nicht.


    Sanktionieren würde ich dieses Verhalten aber nicht, sondern im Training eher mit Provokationsregeln arbeiten, über die sie erfahren, dass es auch für sie zielführender ist, wenn sie das gemeinsame Spiel suchen, in dem ja durchaus häufig 1:1-Situationen zu bestreiten sind. Dass sie es können, zeigen sie mir ja durchaus auch immer mal wieder.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Tobn hat es völlig richtig erklärt.


    Um ein bestimmtes spieltaktisches Verhalten zu erlangen , muss ich die Regeln, spielfeldgroße oä dementsprechend verändern.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill