theoretische Überlegung-Kind hört absolut nicht

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  • Mir kam heute mal so eine Situation in den Sinn, die ich glücklicherweise noch nie hatte, bei der mir aber auch noch keine wirkliche Antwort einfällt, wie ich dabei reagieren würde.


    Folgende Überlegung: Was würdet ihr tun, wenn ein Kind absolut nicht euren Anweisungen folgt, also nach dem Motto "Du hast jetzt Pause, setz dich an den Rand" und das Kind antwortet einfach mit "Nö".
    Da es ja vollkommen theoretisch ist, können die Fälle gern selbst konstruiert werden(war das Kind vorher auffällig oder nicht; sozialer Hintergrund des Kindes)
    Ich denke es ist immer besser, wenn man vorher schon ein eigenes Worst-case-Szenario kennt(und das ist die Situation für mich schon) und sich dann überlegt, was man dann machen würde, und sollte es doch mal passieren, hat man immerhin schonmal die Idee einer Strategie.


    Was mir bisher eingefallen ist ist folgendes: Ich würde versuchen über die Gruppe Druck aufzubauen, also ungefähr "Alle bleiben stehen, es geht erst weiter wenn xy am Rand sitzt."



    Da kommt mir grad noch die folgende Überlegung hinzu: Was würdet ihr machen, wenn sich ein Kind im Spiel nicht auswechseln lassen will? Die Grundlage des SR ist folgende: Er spricht nochmal mit dem Kapitän drüber und wenn der Spieler dennoch nicht vom Platz möchte ist es seine Sache, dass zieht auch keine persönliche Strafe nach sich.



    Ich hoffe, diese Thema interessiert noch ein paar andere und wir können hier einen regen Austausch starten. Vllt hatte ja jemand sogar schon einmal diese Situation und kann hier sagen, wie er damit umgegangen ist und wie erfolgreich das war.

  • Hmmm... dem Kind androhen, dass es so lange nicht mehr zu Spielen eingeladen wird, bis es verspricht, sich an Anweisungen zu halten. Und natürlich erklären, warum.


    Im Training: schlimmstenfalls von den Eltern abholen lassen. Aber Gruppenzwang vorher probieren.

  • Ich (angehender Erzieher) halte von dieser Gruppenzwang-Methode, direktem Drohen oder was auch immer im Allgemeinen nicht viel. Kann alles klappen, keine Frage. Aus meiner Sicht ist dieses Druck-aufbauen über die Gruppe aber gar nicht notwendig.


    Erfolgsversprechender fände ich das Vorgehen, die anderen Kinder zu beschäftigen - á la "zwei Jungs einen Ball und laufender Weise sich den Ball zuspielen" - und das besagte "Problemkind" währenddessen rauszuziehen, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen.


    Ich: "So, alle sind beschäftigt. Kind X, du kommst nochmal zu mir. Wir möchten ganz kurz was besprechen"
    Kind: "Nö!"
    Ich: "Doch, du kommst jetzt bitte mit hier rüber. Ich hab nämlich keine Lust, wegen sowas deine Eltern herkommen zu lassen."
    Kind kommt mit, ansonsten: Die Konsequenzen (Anruf bei den Eltern) hast du ihm genannt und ziehst du durch.
    Ich: "Hast du 'ne Idee, warum ich mit dir reden wollte?"


    Entweder lenkt das Kind hier schon ein und benennt, was es falsch gemacht hat (ja, die Kiddies wissen das sehr gut :P ), oder du schilderst nun halt selbst, welches Verhalten dich an ihm genau stört.
    Meinetwegen: "Wir sind alle hier, um Spaß zu haben und Fußball zu spielen. Das geht aber nur, wenn wir alle das machen, was ich sage. Von daher möchte ich jetzt, dass auch du dich an die Anweisungen hälst. Das wirst du auch hinkriegen, bist doch schon groß! Oder nicht?"


    Das Kind stimmt dir jetzt optimalerweise zu (je nach Alter dann meinetwegen das Ganze noch mit 'nem High-Five beschließen :D ) und kann sich den restlichen Kids wieder anschließen.
    Sollte ein "Nö, das mach ich nicht. Ich mach das, was ich will!" zurückkommen, DANN kommen die Konsequenzen. "Doch. Genau das, was ich dir sage, wirst du ab jetzt machen. Ansonsten wirst du beim nächsten Stören von deinen Eltern abgeholt und bleibst so lange zu Hause, bis du über die Sache nachgedacht hast. Das ist komplett deine Entscheidung."


    Danach schickst du ihn zurück zu den anderen Kindern und guckst, wie er sich verhält. Normalerweise sollte sich das Thema dann zumindest für diesen Trainingstag erledigt haben. Ansonsten: Konsequenzen in die Tat umsetzen, keine Frage.


    So viel aus meiner Sicht. Prinzipiell ist aber ganz klar: Die absoluten Härtefälle (die dich beleidigen, treten, anspucken o.ä.) wird man kaum erreichen können. Das ist aber weder die Aufgabe eines Trainers (da sind "tägliche Einflüsse" wie Eltern, Erzieher etc. in der Pflicht), noch ist es überhaupt möglich, in ein paar Stunden Training pro Woche das ausgleichen zu wollen, was teilweise jahrelang in der Erziehung schieflief bzw. noch immer schiefläuft.

  • Ich handhabe das bei den Bambinis und G Kindern so, daß das Kind ermahnt wird, dann gibt es gelb, dann rot. Wenn es stört, Teilnahme verweigert oder dergleichen.


    Schlägt, tritt, spuckt oder beleidigt mich ein Kind muß es sofort nach einer kurzen und deutlichen Belehrung raus zu den Eltern. Die sind nahezu alle vor Ort. Sind sie es nicht, muß das Kind bei mir bleiben.


    Die Eltern bekommen später erklärt was war, den meisten ist es unangenehm wenn das eigene Kind vor allen anderen Eltern derart diszipliniert werden muß und sie wirken daheim nochmal auf das Kind ein.


    Im abschließenden Kreis wird das Fehlverhalten mit allen Kindern angesprochen und auch hier deutlich gemacht, daß es eine Strafe nach sich zieht wenn man sich nicht bemüht.

  • Ich (angehender Erzieher) halte von dieser Gruppenzwang-Methode, direktem Drohen oder was auch immer im Allgemeinen nicht viel. Kann alles klappen, keine Frage. Aus meiner Sicht ist dieses Druck-aufbauen über die Gruppe aber gar nicht notwendig.


    Ich: "So, alle sind beschäftigt. Kind X, du kommst nochmal zu mir. Wir möchten ganz kurz was besprechen"
    Kind: "Nö!"
    Ich: "Doch, du kommst jetzt bitte mit hier rüber. Ich hab nämlich keine Lust, wegen sowas deine Eltern herkommen zu lassen."
    Kind kommt mit, ansonsten: Die Konsequenzen (Anruf bei den Eltern) hast du ihm genannt und ziehst du durch.
    Ich: "Hast du 'ne Idee, warum ich mit dir reden wollte?"

    Ähm! Du hälst davon nicht viel und es ist nicht notwendig, wendest es aber direkt an??? ?(:rolleyes::D


    Ich schließe mich @Fußballvadder an. Bei mir gibt es eine Ermahnung. Wenn die nicht zieht, muss das Kind an den Rand. Nach einiger Zeit spreche ich mit dem Kind und wenn es Einsicht zeigt, kann's wieder mitmachen. Außerdem spreche ich die Eltern an und erzähle was passiert ist. Das mache ich aber im Einzelgespräch mit den Eltern...


    Gruß,
    SB

  • Ich hab selbst keine Lösung, aber bin an der Problemlösung auch interessiert. Mit zunehmenden Alter versuchen ja die Kiddies gerade vor dem Rest cool zu werden.


    Half früher in unserer Jugendzeit noch eine Ermahnung, juckt das heute keinem mehr die Bohne. Selbst bei Disziplinierung über die Gruppe, hat man 2-3 Pappenheimer die sich auf die Seite des Ermahnten stellen. Und irgendwo kommt man einfach in die Phase das man als Trainer etwas sagt und man bekommt als Antwort ein Nein!


    Mir fallen da zwar Sachen zur Disziplinierung als meiner Bund-Vorgesetzten Zeit ein, aber wir sind uns ja alle einig das hier bei Kindern und Jugendlichen soetwas nichts zu suchen hat.


    Bis jetzt hat es mir geholfen die "Störer" für 5-10 Minuten von der Trainingseinheit auszuschließen und zugucken zu lassen und gleichzeitig eine "spassige" Trainingseinheit zu machen. Bei einem anderen hat 2 Wochen suspendierung (Lustlosigkeit im Spiel, wollte sich nicht auswechseln lassen und hat sich später während des Spiels selbiges einfach verlassen) geholfen, der ist wieder mit vollem Elan dabei. Grundsätzlich ist es ja aber auch so, das die die zum Training kommen in der Regel auch Spaß am Fußball haben. Wobei ich jetzt einen habe der die ganze Zeit lamentiert das er lieber nach Hause will, sollte er das beim nächsten Training wieder machen, werde ich ihn zu seinen Eltern schicken (ist einer der wenigen der gefahren wird, weil er von weiter weg kommt) aber was mach ich wenn er Nein sagt (um mal wieder zum Threadthema zu kommen)

  • Ich habe ähnliches Problem. In meiner Gruppe ist einer, der sich ständig meinen Anweisungen widersetzt und dabei auch einige andere Mitzieht. Da sassen bei mir in der letzten Trainingseinheit ganze 3 Pappenheimer auf der Bank, wärenddessen habe ich dem Rest der Gruppe eine Übung erklärt. Dabei muss ich aber immer ein wachsames Auge auf die 3 haben, dass sie keinen Mist machen, ich sagte ihnen ja auch, dass ich nachdem die Übung läuft, zu ihnen kommen würde, doch sie haben weiter von der Bank aus gestört. Dann plötzlich machten sie sich alle aus dem Staub in Richtung Stadt. Die Kinder kann ich natürlich nicht ziehen lassen, sonst bekomm ichs noch mit den Eltern zu tun, Also diese dann wieder einfangen womit ich dann natürlich wieder meine Gruppe alleine lassen musste (hab leider keinen Cotrainer)
    Das ganze gestaltet sich als äußerst stressig, vorallem als es dann zu dem Punkt kam, an dem die Pappnasen mal kurz ruhig sassen und ich mit ihnen über ihr Fehlverhalten sprach. Die zwei, die sich von vorneherein nur von Person X mitziehen lassen haben, wollten wieder mitmachen und haben ihr Verhalten eingesehen und Entschuldigt aber der eine bleibt dabei, faxen machen zu müssen, während ich ihn belehrte. Wie geht man bloss mit soetwas um? Kinder machen Mist, ok. Aber spätestens wenn es ums ernste Wort geht, sollte man sie doch irgendwie dazu kriegen, zuzuhören.
    Zu den Eltern von besagtem Jungen: Die sind keinen Deut besser. Schicke ich das Kind nachhause heißt es, wenn ich denn überhaupt jemanden erreiche: "Das Kind kann man doch nicht einfach ausschließen wenn du nochmal sowas mit meinem Sohn machst, setzt es was!" und so etwas. Letztendlich tut mir das Kind auch wegen seiner Häuslichen Situation im allgemeinen Leid, dennoch geht es nicht, dass die anderen Kinder dadurch leider müssen, dass er permanent das Training und sogar die Spiele stört.

  • Nur noch unter elterlicher Aufsicht mittrainieren lassen, sonst tschüss.
    Man muss sich als Trainer ja nicht alles gefallen lasse, man ist ja schließlich keine kostenlose Kinderbetreuung am Sportplatz.
    Und irgendwann muss man auch mal durchgreifen, wenn es mit der "kuschelpädagogik" nicht mehr geht.


  • Zu den Eltern von besagtem Jungen: Die sind keinen Deut besser. Schicke ich das Kind nachhause heißt es, wenn ich denn überhaupt jemanden erreiche: "Das Kind kann man doch nicht einfach ausschließen wenn du nochmal sowas mit meinem Sohn machst, setzt es was!" und so etwas. Letztendlich tut mir das Kind auch wegen seiner Häuslichen Situation im allgemeinen Leid, dennoch geht es nicht, dass die anderen Kinder dadurch leider müssen, dass er permanent das Training und sogar die Spiele stört.

    Und hier hast Du nicht entsprechend reagiert ? Nach dieser Drohung, so sie denn wirklich entsprechend ausgesprochen wurde, wäre die Zusammenarbeit für mich sofort erledigt gewesen. Das Kind wäre nicht mehr in meiner Trainingsgruppe.


    Fehlverhalten zieht auch entsprechende Konsequenzen nach sich. Diese können auch befristeter oder dauerhafter Ausschluss von Training und Spielbetrieb sein. Dann fährt ein uneinsichtiger permanenter Störenfried mal zum nächsten Spiel mit und bleibt dauerhaft draußen.


    Dabei sollte man sich aber auch selbst überprüfen (lassen), ob man ein interessantes kindgerechtes Training anbietet und auch wirklich geeignet und gewillt ist, mit Kindern der entsprechenden Altersklasse richtig umzugehen und auf sie einzugehen.

  • Und hier hast Du nicht entsprechend reagiert ? Nach dieser Drohung, so sie denn wirklich entsprechend ausgesprochen wurde, wäre die Zusammenarbeit für mich sofort erledigt gewesen. Das Kind wäre nicht mehr in meiner Trainingsgruppe.
    Fehlverhalten zieht auch entsprechende Konsequenzen nach sich. Diese können auch befristeter oder dauerhafter Ausschluss von Training und Spielbetrieb sein. Dann fährt ein uneinsichtiger permanenter Störenfried mal zum nächsten Spiel mit und bleibt dauerhaft draußen.


    Dabei sollte man sich aber auch selbst überprüfen (lassen), ob man ein interessantes kindgerechtes Training anbietet und auch wirklich geeignet und gewillt ist, mit Kindern der entsprechenden Altersklasse richtig umzugehen und auf sie einzugehen.

    Den Beitrag kann ich unterschreiben.


    Grundvoraussetzung für eine Kooperation mit Kindern ist eine gegenseitige Wertschätzung. Da ist ein Satz, wie irgendwo oben in einem Beitrag genannt " du sollst xy machen, weil ich es sage" hinderlich.
    Natürlich gibt es Regeln und für die Einhaltung ist vor allem der Trainer zuständig. Aber diese Regeln haben (bzw. sollten es) einen Sinn und Zweck und diesen sollte man als Begründung für das geforderte Verhalten anführen.



    Ich bin zB sehr allergisch darauf, wenn sich SPieler unsportlich verhalten, also Tätlichkeiten oä. Egal, ob der Schieri das gesehen hat oder nicht, für meinen Spieler ist das Spiel/Turnier vorbei. Da bin ich konsequent, aber - und da bin ich bei Karls Vorschlag - umziehen oder vorzeitig nach Hause gehen kann er nicht.
    Solche Maßnahmen habe ich allerdings erst sehr selten durchführen müssen. Wahrscheinlich auch, weil ich diese Konsequenz dann auch bei dem besten Spieler durchgezogen habe. Danach passierte mir so etwas mit der Mannschaft nicht mehr.


    KLare Konsequenzen Androhen, damit sollte man aber nicht zu leichtfertig umgehen. Denn dann muss man sie auch durchziehen. Also anstatt " wenn du nicht herkommst, dann rufe ich deine Eltern an", kann man auch sagen "ich habe eigentlich kein Interessa daran, deine Eltern anzurufen". Das lässt einem noch alle Möglichkeiten offen, selbst wenn das Kind trotzdem nicht sofort kommt. Bei der KLaren Androhung der Konsequenz schränkt man sein eigenes Handlungsfeld ja ein, dann muss man sofort die Eltern anrufen, wenn das Kind nicht unverzüglich kommt.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Folgende Überlegung: Was würdet ihr tun, wenn ein Kind absolut nicht euren Anweisungen folgt

    Es gibt dann ja auch noch die Möglichkeit, dass die Anweisung tatsächlich Blödsinn ist... :huh:

    KLare Konsequenzen Androhen, damit sollte man aber nicht zu leichtfertig umgehen. Denn dann muss man sie auch durchziehen.

    Ganz wichtiger Punkt. Heißt also, Konsequenzen auch tatsächlich durchzuziehen und daraus folgend nur solche Konsequenzen anzukündigen, die man auch wirklich durchziehen will.
    Ansonsten verpufft die Wirkung sehr schnell und die Grenzen werden weiter getestet.
    Ach ja... Da @Sir Alex schon sehr richtig darauf hinweist, wie man mit korrekten Formulierungen die gewünschte Wirkung erzielt...: Eine Anweisung ist keine Bitte. Deswegen kommt das Wort "Bitte" in einer Anweisung auch nicht vor. Wenn ich also sage "Sammelt Ihr bitte die Bälle ein?", kann es auch sein, dass meiner Bitte nicht entsprochen wird...