Eigenes Kind fördern ohne Druck

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  • Hallo,


    Ich würde hier gerne mal Ideen sammeln, wie man das eigene Kind fussballerisch fördern/motivieren kann kann, ohne es unter Druck zu setzen oder ihm den Spaß zu nehmen. Perspektive ist hier ein 7jähriger, eventuell auch für Eltern die wenig mit Fussball am Hut haben.


    Ausrüstung
    -Leichtball (290 Gramm)
    -Noppenschuhe für draußen
    -Schienbeinschützer
    -Stutzen
    -Hallenschuhe
    -Hallenball
    -Tore für den Garten (gerne selbstgebaut)
    (Trikot vom Lieblingsverein)


    Verein
    -Kind muss mit Trainer klarkommen
    -Kindgerechte Trainingsphilosophie
    -möglichst nah und gut erreichbar
    -Freunde des Kindes in der Mannschaft
    -gutes Verhältnis zu Trainer und anderen Elten aufbauen, (beim Trainer nicht zu privat)


    Aktivitäten
    -Zusammen zum Bolzplatz gehen, am besten mit Mannschafts/Klassenkameraden
    -Im Garten mit Plastikblumentöpfen Dribblingparcours bauen? (ich glaub das findet meiner langweilig)
    -Feriencamp
    -Zusammen Fussball gucken (Sportschau, Stadion? 90 min hält meiner nicht so gut durch, andere hingegen schon)


    besonders würd mich noch interessieren, welche Übungen man gut zu zweit machen kann, und was den Kindern auch Spaß macht. Meiner mag zum Beispiel 1gg1 mit zwei Minitoren auf EINER Seite (geht nur auf dem Platz vom Verein, privat haben wir keine guten Minitore), da schießt er natürlich viele Tore und lernt Richtungswechsel.

  • Hallo,


    Du kannst mit Deinem Jungen individuell trainieren schießen,dribbeln 1 gegen 1 wenn Du Hürden oder eine Leiter hast geht auch Koordination.
    Auch könnte man mit einem Lauf ABC was machen und Finten einstudieren.
    Es gibt so viele Sachen um meinen eigenen Sohn weiter zu bringen die den Rahmen sprengen.
    Mit 1 Kind bzw ein paar mehr hat man andere Möglichkeiten als mit einer grossen Gruppe.
    Mein Sohn ist durch ständiges Training nebenbei technisch stärker geworden.


    Er spielt auch bei einem anderen Verein und ich trainiere auch bei einem anderen Verein eine Mannschaft trainiere meinen Sohn aber auch nebenbei allein um Defizite zu beseitigen.
    Dazu habe ich verschieden farbige Hütchen,Koordinationsleiter ein paar Stangen das reicht bereits.
    Ein Training zielt darauf ab seine Technik Schnelligkeit und Athletik zu verbessern.


    Im Netz findet sich dazu auch eine Menge.

  • Ich habe nie mit meinem Sohn trainiert, um Defizite abzubauen. Sondern er spielt provat nur zum Spaß, egal ob mit mir oder mit seinen Freunden. 1:1 ist super, zumal man als Erwachsener das Ergebnis ja so steuern kann, dass es spannend bleibt. Eine echt lohnende Investition war ein Metalltor (nicht ganz Kleinfeldmaße), hat ca. 200€ gekostet. Darauf wird mit andauernder Begeisterung geschossen. Man benötigt allerdings einen einigermaßen großen Garten und/oder leidensfähige Nachbarn.


    Grüße
    Oliver


  • -Zusammen Fussball gucken (Sportschau, Stadion? 90 min hält meiner nicht so gut durch, andere hingegen schon)

    Muss doch nicht das Stadion sein. Spiele der anderen Mannschaften des eigenen Vereins sehen. Wenn sonntags unsere Erste spielt sind Kinder- und Jugendspieler in rauhen Mengen da, kicken auf den anderen Plätzen oder gucken das Spiel. ist für mich ein ganz wichtiger Punkt in Bezug auf die Vereinsverbundenheit.

  • Ich habe mit unserem Sohn damals öfters mal auf der Straße einfach den Ball hin- und hergekickt, also in allen Variationen gepasst, aber auch mal dosiert hohe Bälle gespielt. Da wir in einer Sackgasse wohnen, haben uns da nur selten Autos gestört. Aber die Hecke, welche die Straße auf der einen Seite begrenzt, hat sicherlich ein Dutzend Bälle gekostet: Feuerdorn hat ganz fiese Stacheln..


    Ansonsten haben wir ab und an mal, und vor allem in Urlauben, einfach so Fußball gespielt, auf einem örtlichen Bolzplatz oder eben, wenn im Urlaub, auf demjenigen des Campingplatzes. Wenn man da zu zweit gegen andere spielt, kann man dem Filius auch so einiges an Spielverständnis vermitteln. Aber immer wohldosiert, verständlich und nie fordernd.


    Könnte ich es selbst, so hätte ich vielleicht auch einfach so zwischendrin mal mit ihm Jonglieren und Tricks gemacht, einfach nur die Bewegungsabläufe gezeigt und ihn mal machen lassen. Tricks machen den Kids nämlich viel Spaß. Man muss ihnen aber die Zeit geben, sie zu lernen, und dabei immer positiv bleiben. Überhaupt will man den Spaß des Kindes ja fördern, da sollte man immer darauf achten, dass es vorgibt, wie oft und wie lange man da was macht.


    Reine Dribbelparcours finden übrigens viele Kids langweilig, sie sind ja auch recht anstrengend, vor allem wegen der erforderlichen Konzentration. Deshalb kommt bei mir im Training zum Abschluss an einen Dribbelparcours auch immer ein Torschuss.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Also Tricks zeigen kann ich leider auch nicht, aber ab und zu schauen wir uns mal welche auf youtube an. Beim gemeinsamen Bolzen lernt er schon was, bei manchen anderen Kindern hat man da das Gefühl, sie lernen hauptsächlich das "bei Gegentoren von Vorne zuschauen und beim Abstoss dann hier schreien". Aber da kann er auch manchmal ein Passspiel aufziehen, dass in der Mannschaft noch nicht funktioniert.


  • Reine Dribbelparcours finden übrigens viele Kids langweilig, sie sind ja auch recht anstrengend, vor allem wegen der erforderlichen Konzentration. Deshalb kommt bei mir im Training zum Abschluss an einen Dribbelparcours auch immer ein Torschuss.

    Das möchte ich mal deutlich bekräftigen. Bei uns haben sich Dribbelparcours mittlerweile als die absolute Hassübung herauskristallisiert. Da würden unsere Spieler lieber einfach Runden laufen oder Stabilisationsübungen machen als einen Dribbelparcours ohne Torschuss oder dergleichen.

  • Muss doch nicht das Stadion sein. Spiele der anderen Mannschaften des eigenen Vereins sehen. Wenn sonntags unsere Erste spielt sind Kinder- und Jugendspieler in rauhen Mengen da, kicken auf den anderen Plätzen oder gucken das Spiel. ist für mich ein ganz wichtiger Punkt in Bezug auf die Vereinsverbundenheit.

    Also unsere heilige Kampasche heißt auch "Stadion" :)


    Zum seriösen Teil:

    Aktivitäten
    -Zusammen zum Bolzplatz gehen, am besten mit Mannschafts/Klassenkameraden

    :!::!::!:


    Das ist meiner Meinung nach das allerwichtigste. da lernt man so viel. Meine D-Jugend hat viele Probleme aber eines nicht: Technikprobleme. Alles fantastische Fußballer die viele Gegner auf dem Bierdeckel austanzen können. Kommt alles vom Bolzplatz. Übrigens kann man auch prima gegen Leute spielen die man nicht kennt oder die älter sind, da lernt man sich durchzusetzen. Hab so einen Straßenkicker der ist klein, aber musste sich immer durchsetzen und so einer kann immer ein Spiel alleine entscheiden. Gold wert.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • @FBPapa07


    Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob das Motiv tatsächlich:
    Eigenes Kind fördern ohne Druck
    lautet oder ob es um hierbei lediglich darum geht, von anderen Vätern nützliche Tricks zu erfahren, wie man sein Kind besser machen kann, um darüber selbst nicht erreichte Ziele zu verwirklichen?



    Ich finde es zwar toll, wenn Väter viel Freizeit mit ihren Kindern verbringen und dabei sehr viel Spaß erleben. Aber ein Vater kann nun einmal nicht die gleichaltrigen Freunde "mimen", mit denen es am liebsten spielt (weil wir Erwachsenen meist die Form des Kinderspiels verlernt haben)! Es wird sicher nichts dagegen haben, wenn du ab und zu mit ihm im Garten spielst, aber am liebsten mit Gleichaltrigen spielen.


    Der Entwicklungsweg läßt sich nicht durch elterliche Fussball-Unterstützung (durch Anschaffung von Trainingsequiptment) verkürzen, aber in ihrer Fürsorge sehr gut gestalten.


    Klar kannst du deinen Sohn mit ins Fussballstadion nehmen. Aber erwarte nicht, dass es sich dort irgendetwas merkt. Na ja, außer die leckere Pommes vielleicht?


    Es wird in diesem Alter noch häufig seine Meinung ändern! Dabei stört es das Geschwätz von Gestern überhaupt nicht.


    Kinder in diesem Alter möchten zwar gerne ihre Eltern glücklich sehen. Die Gefahr des Drop-Out besteht dann, wenn Eltern sich zu sehr einmischen, weil sie das Fussballspiel nicht als Erlebnis von aneinander gereihten Abenteuer-Szenen begreifen, sondern lediglich das Spielergebnis und den Tabellenrang als Maßstab ihrer Gut-Schlecht-Beurteilung heranziehen. Aber das Kind kann aus Ergebnissen schon deshalb gar nichts lernen, weil es sich das gar nicht über einen längeren Zeitraum merkt. Dafür bleiben die Bilder auf dem Sportplatz beim Spiel haften und es kann später verstehen, was gut und was besser war. Es sieht sich selbst als Held und möchte nicht vom Thron gestoßen werden, weil dies seine Phanasien zerstören würde.


    Wer kindgerechten Fussball möchte, damit sein Kind ohne Druck aufwächst, der sollte sich damit intensiv auseinander setzen. Weil das Thema sehr umfassend ist, sollte man einen Teil der Zeit, die man fürs Fussballstadion, für den Baumarkt und das Sportgeschäft braucht, in Fachlektüre investieren. Danach weiß man, dass es erst man den Papa braucht, dann kommt lange nix ... und dann kommen vielieicht noch ein paar andere Sachen!

  • Also ich denke, wie einige meiner Vorredner auch, daß das wichtigste in der Talentförderung das gemeinsame Bolzen mit den Kumpels des Kindes ist. Hier lernt das Kind am schnellsten und wie 16er bereits geschrieben hatte, lernt das Kind vor allem dann, wenn es ich immer wieder beweisen muss. Das klappt auf dem Bolzplatz deutlich besser, da hier die eigene indivduelle Lösung gefunden werden muss (ob die dann im Lehrbuch steht, das ist eine andere Geschichte). Meiner Meinung nach liegt die größte Fördermöglichkeit der Eltern darin, daß sie die Bewegungsfreude auf dem Bolzplatz unterstützen und das Kind auch zur Bewegung an der frischen Luft animieren (muss ja nicht nur Fussball sein, auch im Wald rumstreunern fördert bestimmte Muskulaturen usw) und auch nicht bei der geringsten Regengefahr das Kind im "Haus einsperren" weil es ja nass oder womöglich gar dreckig werden könnte. Das ist in meinen Augen die beste Förderung, die man seinem Kind als Elternteil geben kann...

  • Der Bolzplatz wird hier etwas glorifiziert, finde ich. Sicher ist es gut, wenn Kinder mit ihren Freunden nach ihren Regeln ohne Erwachsene einfach kicken. Aber: es kommt schon darauf an, mit wem sie kicken. Bei ein paar meiner Schützlinge sieht das zur Zeit so aus, dass sie ausschließlich mit Gleichaltrigen bolzen, im wahrsten Sinne. Egal von wo werden die Bälle Richtung Tor gebolzt. Dribbling, Finten? Fehlanzeige.
    Im Training versuchen sie es dann genauso zu machen.
    Hingegen spielen ein paar Kinder auch ab und zu mit Größeren. Bei diesen Kindern finde ich es förderlich, weil sie sich gerade in Hinblick auf die Handlungsschnelligkeit verbessert haben. Brauchen sie in einer Situation zu lange, ist der Ball schon wieder weg.


    Wenn ein Vater sein Kind zusätzlich zum Training fördern will, würde ich schon darauf achten, was gerade im Training gemacht wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass andernfalls auch einiges nicht altersgemäß geübt wird zu Hause.

  • @Grätsche
    der Bolzplatz ist keine Garantie, genauso wie Training, aber es kommt natürlich darauf an was man macht. Wenn man zu 2. oder 3. ist kann man nicht so gut spielen, da wird dann halt von Tor zu Tor gepleckt

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Ganz so schlimm wie Du befürchtest sieht es bei uns nicht aus, ich möchte ihn zwar gerne fördern, aber suche eben nach Möglichkeiten, wie es ihm Spaß macht. Trainingsübungen habe ich versucht, aber das funktioniert nur mit Trainer und nicht mit Papa, das habe ich schon gemerkt. Und der Spaß sollte im Vordergrund stehen, das meinte ich mit "ohne Druck". Ich habe selbst mit Fussball angefangen, weil es etwas ist, was uns gemeinsam Spaß machen kann, zu meinem eigenen Hobby (Brettspiel "Go", www.dgob.de) konnte ich ihn nämlich bisher nicht verleiten, er ist einfach nicht der Typ dazu (ich Kopfmensch, er eher körperlich/sportlich veranlagt). Aber gerade dadurch, dass Sport nicht meine Stärke ist und ich wenig Fussballerfahrung habe, brauche ich mich kaum zurückzuhalten, da mein Sohn mit 7 schon technisch besser ist als ich. Das größte Problem ist jetzt, noch etwas zu finden, was ich mit seiner kleinen Schwester zusammen machen kann (die mag kein Fussball).


    Aber ich kann deine Befürchtungen verstehen, bei uns im Verein gab es auch einen Papa (Kind ist inzwischen aus Leistungsgründen in einem anderen Verein, Papa hat dort angeblich auch schon Platzverbot während des Trainings), der seinen Sohn sehr intensiv (und auch verbal sehr hart/kritisch) trainiert und über den ein Trainer im privaten meinte, wenn der Junge in die Pubertät kommt, hat er bestimmt keinen Bock mehr auf Fussball.


    Ergebnisorientierten Fussball gibts zum Glück bei uns in der Mannschaft nicht, das hat der Trainer gut im Griff und die Eltern ziehen mit oder akzeptieren es zumindest. Nach dem Spiel (auch bei hohen Niederlagen) erzählt er (edit: Kind, nicht Trainer) mir seine Heldengeschichte, und ich sage ihm dann, welche Szene(n) von ihm mir am besten gefallen hat (als Papa hab ich da nen Tunnelblick).


    Ich habe übrigens das DFB-Buch zum Kinderfussball (G bis E?) gelesen und weiß seitdem (und seit ich das Forum lese) unseren Trainer viel mehr zu schätzen und habe auch einige meiner Ansichten und Verhaltensweisen geändert.


    Ich bin mir sicher, dass ich im Leben nicht alles perfekt mache, aber ich bin auch nur ein Mensch.

  • Kleine Tips können auch weiterhelfen, wobei das anscheinend bei dir rausfällt. (Bei meinem Papa hab ich zB Verteidigen gelernt)


    Vllt kannst du ja mit ihm und der Schwester irgendwann Volleyball spielen. Als Vereinssport eher Frauen/Mädchenorientiert, während Jungs das meist aus dem Stand einigermaßen hinbekommen (Lt. Einschätzung meiner Volleyball spielenden Schwester). Aber das nur am Rande.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)