mangelnde Aggressivität

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  • Eigentlich bin ich der Meinung, das meine U7 Mannschaft von der Spielfreude und dem Können am Ball den meisten anderen Vereinen gegen die wir spielen voraus ist. Allerdings verlieren wir viele Spiele (das Ergebnis an sich ist mir herzlich egal) an der mangelnden "Aggressivität". Mit Aggessivität meine ich überhaupt den Willen, den Gegner überhaupt vom Ball zu trennen. Das passiert wenn überhaupt, bei den meisten meiner Spieler sehr halbherzig. Ich will absolut nicht (wie leider bei fast allen anderen Vereinen), reine Wadlbeißer (Zerstörer) ausbilden. Bei mir spielen alle Kinder ohne besonderen Vorgaben und das möchte ich (derweil) auch noch beibehalten.


    Habe auch schon versucht den Kindern das bildlich näher zu bringen (wir kämpfen wie die Löwen um den Ball und geben ihn nicht mehr her), was aber nicht viel gebracht hat. Mir ist durchaus bewusst, dass in diesem Alter, das freie Spielen usw. am Wichtigsten ist und ich keine Zeit damit verwschwenden will leere Inhalte zu vermitteln. Allerdings hätte ich gerne ein paar Tricks und Kniffe von euch erfahren wie man die "Aggressivität" (im postiven Sinne) fördern kann.


    Danke im Voraus

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Servus und Willkommen im Forum!


    Ich habe dir mal ein Bild angehängt. Da kann man mMn. gut rauslesen warum in G und F noch keine "Aggressivität" vorhanden sein kann.


    Starker Bewegungsdrang, starke Spielfreude, Phantasiewelt und Ich-Bezogenheit stehen geringem Selbstvertrauen, schwacher Konzentration, Muskulatur und Wetteifern gegenüber. Dein Beispiel mit den Löwen ist super. Du denkst beim Wort "Löwe" daran, wie er ein Gnu o.Ä. jagt und zerfleischt (hatte ich zumindest im Kopf :whistling: ). Die Kinder denken beim Wort Löwe daran, möglichst laut zu brüllen und ein böses Gesicht zu machen. Wenn man das zusammen mit den Kindern macht, fangen sie irgendwann an zu lachen, weil es für sie "nur" eine kreative Phantasie ist. Es gibt natürlich auch Ausnahmen bei Kindern.


    Bei Mannschaften die du angesprochen hattest kommt es mMn. größtenteils vom Coaching der Trainer. Siehe dazu den Punkt "unkritische Orientierung an Erwachsenen". Der ist in dem Alter sehr stark. D.h. wenn der Coach "Aggressivität" vorgibt (dirigiert), machen die Kinder das was der Trainer sagt und vorgibt.


    Für meine G-Junioren habe ich damals die "Aggressivität" mit "Keine Angst vor dem Ball und Gegner" beschrieben.
    Das habe ich in jedem Trainings- und Freundschaftsspiel gebetsmühlenartig runtergerattert. Immer und immer wieder.
    Irgendwann hat es sich gebessert. Ist aber auch von Kind zu Kind unterschiedlich.


    Bei meiner jetzigen F ist es übrigens "Keine Angst, Kopf hoch". Ich kann mich selbst schon nicht mehr hören... :thumbup:


    Gruß,
    sb


    screenshot_g.JPG

  • Dankeschön für die rasche und ausführliche Antwort. Vor allem die Excel-Tabelle gefällt mir sehr gut. Wäre es zuviel verlangt, dich um die ganze Liste zu bitten? Hast du diese Liste selbst erstellt?
    Auf was ich eigentlich noch hinaus wollte, war das ich die "Aggressivität" der anderen nicht als negativ empfand. Keine Mannschaft hat sich bis jetzt uns gegenüber unsportlich verhalten. Deren Spieler waren lediglich "bissiger" als unsere.

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  • Zu dem Thema Aggressivität fällt mir ein Beispiel von gestern aus unserem Training ein. Auch mit der Aggressivität kann man es übertreiben. Als 6 Jähriger sollte man meiner Meinung nach nicht in Bayernmanier mit beiden Beinen reingrätschen, weil das andere Kind zu schnell ist. Meine Tochter war die "Geschädigte". Sie ist zwei Meter geflogen und unsanft auf den Kunstrasen gekracht. Sorry, das ist mir dann zu viel Aggressivität.

  • Hallo,
    "fehlende Aggressivität" würde ich als fehlende Erfahrung und damit Verunsicherung bezeichnen. Die Kinder haben noch wenige Erfahrungen mit dem Ball bzw. mit Gegnern. Sie stehen damit vor ungewohnten Situationen und wissen nicht so recht wie sie sich verhalten sollen. Das ist völlig normal und gibt sich mit der Zeit. Je mehr Erfahrungen sie im Training oder durch Spiele sammeln, desto eher wissen sie die Situationen einzuschätzen.
    Gib den Kindern viele Möglichkeiten Erfahrungen mit dem Ball und durch kleine Wettkämpfe mit Gegenspielern zu sammeln. Sie werden mit der Zeit "mutiger" und wollen den Ball abjagen. Zuerst wird diese Entwicklung beim Training gegen die eigenen Mitspieler einsetzen und später dann auch gegen fremde Kinder (häufig ist vor fremden Kindern der Respekt noch größer, weil die Kinder ihre Reaktionen ja nicht einschätzen können).
    Natürlich setzt bei einigen Kindern diese Entwicklung früher ein (auch ohne das Brüllen ihrer Trainer). Diese Kinder werden dann gern als Talent gefeiert.

  • Ich denke auch, dass die "fehlende Aggressivität" (im Sinne von "zum Ball gehen") eine Frage von Erfahrung und Selbstvertrauen ist. In der G ist das völlig normal, und in der F bei neueren Spielern auch. Diejenigen, die bei uns (F-Jugend U8 ) schon länger dabei sind, gehen meist schnell aktiv zum Ball, mit wenigen charakterlich bedingten Ausnahmen (kleine und schüchterne Jungs tun sich da manchmal schwer, aber bei weitem nicht alle). Die beiden Jungs, die am längsten dabei sind, sind auch am besten in der Balleroberung und im Anlaufen des ballführenden Gegners. Die ganz Neuen tendieren dann eher mal zum zugucken bei gegnerischem Ballbesitz. In einer Zweikampfübung war so etwas dann auch ziemlich deutlich zu sehen.


    Ich denke, dass die üblichen Minispiele (3 gegen 3, 2 gegen 2) da am besten sind, keine Ahnung, ob ein reines Zweikampftraining mit Torabschluss in der G schon was bringt.


    Es gibt doch auch so ein Spiel, wo die Kinder im Hütchenviereck ohne Tor dribbeln müssen und 1-3 Kinder ohne Ball die Bälle wegkicken müssen, das würde sicher auch gehen, man muss dann nur durchwechseln.


    Oder im Viereck dribbeln lassen und einen Ball nach dem anderen rausnehmen wenn sie ins Aus gehen, die Kinder ohne Ball bleiben drin und versuchen nen anderen Ball zu bekommen oder wegzukicken, und der letzte mit Ball hat gewonnen. Da muss man vielleicht aufpassen, dass die unerfahrensten Kinder nicht demotiviert werden weil sie als erster keinen Ball haben.


    Diese Spielformen funktionieren vielleicht gut nach einem Fangenspiel im gleichen Hütchenviereck.


    Aber Dribbeln+Balleroberung ist eigentlich ein Schwerpunkt in der F, ich bin nicht sicher ob das als Trainingsschwerpunkt in der G schon angemessen ist.



    Die häufigsten Einrufe unseres Trainers:


    "zum Ball"


    "zurück, nicht vorne stehenbleiben"

  • Strznievski


    Auch, wenn der Begriff "Aggressivität" nicht unbedingt zum Bambini-Spiel zählt, so kann man schon erkennen, dass du einiges an Erfahrungen gesammelt hast und nunmehr ein zweites mal in den Ring steigst, um die beim ersten Jugend-Altersdurchgang gemachten Erfahrungen ins neue Team einzubringen.


    Man glaubt, beim zweiten Mal schon alles zu wissen und dann so ein Fiasko! Die meisten Spiele gehen verloren, obwohl man doch eigentlich alles richtig gemacht hat? Eigentlich war es doch das Ziel, sich von Anfang an eine Truppe auszusuchen und die dann über Jahre hinweg weiterzuentwickeln.


    Aber du erkennst schon jetzt, dass es "kleine Individuen" sind, von denen du zunächst einmal lernen mußt, wie sie am besten lernen, bevor sie von dir etwas lernen können. Wenn du also 10 Kinder in deiner Gruppe hast, dann kann es 10 unterschiedliche Wege geben, wie diese Kinder am besten lernen. Natürlich kannst du kein Inidividualtraining machen, aber du weißt, wie du jedes Kind erreichen kannst.


    1. kindgerechte Bewegungsspiele
    In dieser Altersgruppe sind die Kinder sicher am einfachsten anzusprechen, wenn die Bewegungsspiele in Märchen "verkleidet" sind. Also nicht "kämpfen wie ein Löwe", als Verhaltenskritierium, sondern z.B. folgendes Spiel:
    Fuchs und Hase: Dazu wird ein Rechteck (ca. 10 x 10 m) mit Hütchen markiert. Alle KInder (Hasen) dribbelt mit dem Ball im Feld. Bis auf ein Kind (Fuchs). Das rennt auf Trainerkommando ins Feld und versucht die Bälle der Hasen aus dem Viereck zu schießen. Jeder Hase, dessen Ball aus dem Feld geschossen wurde, wird zum Fuchs und darf andere Hasen jagen. Variante 2: wenn du es noch ein wenig spannender machen willst, dann bekommt jeder Hase noch ein Leibchen in/an die Hose gesteckt, welches zunächst vom Fuchs heraus gezogen werden soll, bevor er den Ball erobern darf.


    Sofern sich der Trainer in dieser Altersgruppe als Kümmerer versteht, wird es mit entsprechender Zurückhaltung das Verhalten der Kinder vor, bei und nach den Spielen gut beoachten können und grob gesagt 3 Typen vorfinden:
    A. der Draufgänger, der einfach nur schneller mit dem Ball rennt, wenn ein Anderer ihm das Leder abspänztig machen will
    B. der Schlauberger, der geschickt ausweicht und ggf. wartet, was der Fuchs macht
    C. der Ängstliche, der stehen bleibt und sich ohne Gegenwehr vom Fuchs den Ball und/oder das Leibchen abjagen läßt


    Je nach Typ wird eine andere Form der Motivation benötigt. Jedoch brauchen allesamt ständig Lob vom Trainer/Kümmerer als Unterstützung für ihren Mut, sich vom Bekannten an Neuem auszuprobieren und dabei über sich hinaus zu wachsen. Je nach Typ und Unterstützungsgrad aus dem sozialen Umfeld (Eltern, Freunde, Schule) kann es dabei unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten geben. Weil es im unteren Jugendbereich jedoch nicht darum geht, eine homogene Mannschaft zu entwickeln, geht es vielmehr darum ihnen den Spaß am Fussball zu vermitteln. Am meisten Spaß macht es, wenn man den Ball hat! Aus dieser Erkenntnis wächst der Wunsch den Ball zu erobern und nicht mehr hergeben zu wollen. Die Erfahrung, dass ein Mitspieler dabei helfen kann, die kommt erst in der F-Jugend!

  • Wow. Da ist ja einiges zurückgekommen auf das ich gerne noch näher eingehen würde. Bitte nicht beleidigt sein, wenn ich das erst morgen bzw. übermorgen schaffe.

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  • Ich habe dir mal ein Bild angehängt. Da kann man mMn. gut rauslesen warum in G und F noch keine "Aggressivität" vorhanden sein kann.

    Ja, da bin ich ja auch prinzipiell einverstanden damit. Nur finde ich es meinen Kids gegenüber "unfair", dass sie komplett überrannt werden. Außerdem glaube ich, dass es keinen Trainer gibt, der trotz KiFu-Richtlinien (Ergebnisdenken) seine Mannschaft nicht mit anderen vergleicht. Und genau da fällt mir auf, das viele andere einfach "bissiger" sind.

    Bei Mannschaften die du angesprochen hattest kommt es mMn. größtenteils vom Coaching der Trainer. Siehe dazu den Punkt "unkritische Orientierung an Erwachsenen". Der ist in dem Alter sehr stark. D.h. wenn der Coach "Aggressivität" vorgibt (dirigiert), machen die Kinder das was der Trainer sagt und vorgibt.

    Diesen Ansatz finde ich sehr interessant. Als ich näher darüber nachdachte, fiel mir auf, dass die Kinder, die in meiner Mannschaft noch am ehesten in die Kategorie "Bissig" fallen, die sind, die von den Eltern aufgestachelt werden. Jetzt stellt sich mir die Frage ob es nicht sinnvoll wäre gerade die ruhigeren ein wenig in diese Richtung zu lenken. Natürlich nur solange das im sportlichen Rahmen bleibt. Im Gegensatz finde ich es auch wichtig die "Wilden" ein wenig zu bremsen.

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  • Als 6 Jähriger sollte man meiner Meinung nach nicht in Bayernmanier mit beiden Beinen reingrätschen, weil das andere Kind zu schnell ist.

    Der Begriff "Aggressivität" war vielleicht unglücklich gewählt. Darum habe ich ihn ja absichtlich unter Anführunszeichen gesetzt. Die von dir beschriebene Aggressivität würde ich weder von anderen, noch von meinen Spielern gutheißen und schon gar nicht fordern.

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  • Hallo,
    "fehlende Aggressivität" würde ich als fehlende Erfahrung und damit Verunsicherung bezeichnen. Die Kinder haben noch wenige Erfahrungen mit dem Ball bzw. mit Gegnern. Sie stehen damit vor ungewohnten Situationen und wissen nicht so recht wie sie sich verhalten sollen.

    Ja, da gebe ich dir vollkommen recht. Aber wir haben jetzt schon über 1 Jahr Training und etliche Spiele hinter uns. Also sicher nicht weniger als die anderen Mannschaften gegen die wir spielen. Außerdem glaube ich dass wir "besser" trainieren :love: (meine Spieler sind z.B. die einzigen die auch die Fußsohle bei der Ballbehandlung benutzten). Somit müsste das was du behauptest ja auch für die anderen Mannschaften gelten.

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  • Ich denke, dass die üblichen Minispiele (3 gegen 3, 2 gegen 2) da am besten sind, keine Ahnung, ob ein reines Zweikampftraining mit Torabschluss in der G schon was bringt.

    Ich bin sogar überzeugt davon, dass reines Zweikampftraining wenig bringt für eine G-Jugend.


    Es gibt doch auch so ein Spiel, wo die Kinder im Hütchenviereck ohne Tor dribbeln müssen und 1-3 Kinder ohne Ball die Bälle wegkicken müssen, das würde sicher auch gehen, man muss dann nur durchwechseln.

    Dieses und ähnliche Spiele spielen wir in den unterschiedlichsten Formen regelmäßig. Auch zum "Aufwärmen" vor dem Spiel.

    Aber Dribbeln+Balleroberung ist eigentlich ein Schwerpunkt in der F, ich bin nicht sicher ob das als Trainingsschwerpunkt in der G schon angemessen ist.

    Ich sehe es ja gar nicht als Schwerpunkt, nur sind uns in diesen Punkten viele Mannschaften überlegen. Die Frage die sich mir stellt ist, soll ich diesen Punkt vernachlässigen und die Tatsache das andere weiter sind einfach hinnehmen bis er zum Schwerpunkt wird?

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  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nahezu unmöglich ist, ALLES richtig zu machen. Allerdings habe ich tatsächlich das ehrgeizige (größenwahnsinnige :P ) Ziel, dem "perfekten Training" so nahe wie möglich zu kommen.





    1. kindgerechte Bewegungsspiele
    In dieser Altersgruppe sind die Kinder sicher am einfachsten anzusprechen, wenn die Bewegungsspiele in Märchen "verkleidet" sind. Also nicht "kämpfen wie ein Löwe", als Verhaltenskritierium, sondern z.B. folgendes Spiel:
    Fuchs und Hase: Dazu wird ein Rechteck (ca. 10 x 10 m) mit Hütchen markiert. Alle KInder (Hasen) dribbelt mit dem Ball im Feld. Bis auf ein Kind (Fuchs). Das rennt auf Trainerkommando ins Feld und versucht die Bälle der Hasen aus dem Viereck zu schießen. Jeder Hase, dessen Ball aus dem Feld geschossen wurde, wird zum Fuchs und darf andere Hasen jagen. Variante 2: wenn du es noch ein wenig spannender machen willst, dann bekommt jeder Hase noch ein Leibchen in/an die Hose gesteckt, welches zunächst vom Fuchs heraus gezogen werden soll, bevor er den Ball erobern darf.


    Der "kämpfende Löwe" war nur eines von vielen Beispielen (weil ich den Kids beim Spiel das Poster von ft-Junior gezeigt habe). Tatsächlich sind unsere Trainings bzw. Bewegungsspiele immer wieder in die unterschiedlichsten Geschichten verpackt. Meine Minikicker sind schon durch Radiator-Springs gefahren, haben Burgen erobert, haben ihr Piratenschiff gegen Riesenkraken verteidigt und vieles mehr.





    Sofern sich der Trainer in dieser Altersgruppe als Kümmerer versteht, wird es mit entsprechender Zurückhaltung das Verhalten der Kinder vor, bei und nach den Spielen gut beoachten können und grob gesagt 3 Typen vorfinden:
    A. der Draufgänger, der einfach nur schneller mit dem Ball rennt, wenn ein Anderer ihm das Leder abspänztig machen will
    B. der Schlauberger, der geschickt ausweicht und ggf. wartet, was der Fuchs macht
    C. der Ängstliche, der stehen bleibt und sich ohne Gegenwehr vom Fuchs den Ball und/oder das Leibchen abjagen läßt


    Eigentlich versteh ich mich schon als "Kümmerer", das mit den unterschiedlichen Typen habe ich so allerdings noch nicht bedacht. (Oder schon wieder vergessen).





    Je nach Typ wird eine andere Form der Motivation benötigt.


    Welche Form der Motivation? Ich habe mal versucht, mir diese Frage selbst zu beantworten.


    A: den Draufgänger könnt ich in "Wettbewerbsmodus" bringen. "Schaffst du es schneller zu sein als...?", "Für jeden eroberten Ball gibt es einen Punkt. Wer schafft die meisten?"


    B: den Schlauberger könnte man positiv bestärken und ihn ganz nach Horst Wein selbst auch andere Möglchkeiten finden lassen. "Das hast du aber schlau gelöst. Glaubst du gibt es andere Möglichkeiten auch noch?"


    C: beim Ängstlichen bin ich überfragt. Das Einzige, dass mir einfällt, ist ständiges Mut zusprechen.





    Jedoch brauchen allesamt ständig Lob vom Trainer/Kümmerer als Unterstützung für ihren Mut, sich vom Bekannten an Neuem auszuprobieren und dabei über sich hinaus zu wachsen.


    Da geb ich dir zu 100% recht. Meine Spieler werden auch schon für den bloßen Versuch aktiv etwas zu unternehm gelobt. Egal ob das Dribbling jetzt funktioniert hat oder nicht. "Gut gemacht, trau dich nur, vielleicht klappts das nächste mal!" ist eines der wenigen Sachen, die ich aufs Spielfeld rufe.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Es ist nun mal so, dass sich die Kinder unterschiedlich schnell entwickeln. Teilweise haben Kinder 2-3 Jahre gebraucht, um "Biss" zu zeigen. Andere haben nach 2-3 Trainings gemerkt, dass sie sich den Ball aktiv erobern müssen.
    Vielleicht legen die Trainer deiner Gegner auch besonderen Wert auf "Aggressivität". Kenne ich auch zur Genüge, ständiges "heiß" machen von außen, ohne dass die Kinder häufig wissen, warum sie etwas machen sollen.
    Ich denke durch die beschriebenen Übungen meiner Vorredner entwickelt sich die von dir gewünschte Einstellung quasi von allein.
    Gegenwärtige habe ich einige Kinder im Training, die es mit ihrer Aggressivität übertreiben, dass ist auch nicht grad einfach.

  • Mit Aggessivität meine ich überhaupt den Willen

    ...hätte mich mal interessiert, ob die Mehrheit deiner Kids aus überwiegend "behüteten" Elternhäuser kommt ?


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Ich fordere diese "Aggressivität" nicht bewusst ein, aber eine Gewisse Mentalität und Einsatzwillen haben die kleinsten doch in der Regel immer?!
    Also wenn man bei uns einen Ball in die Mitte wirft fliegen die Fetzen - alle wollen den Ball jeder geht voll drauf usw.


    soccerbook
    Zu deinem Anhang - da steht dann Technik Elementar ist unnötig - hier würde dir/dem Verfasse rigoros widersprechen, denn diese Kinder sind sowas von empfänglich für Finten, Tricks und Täuschungen.
    Sie erlernen dort elementare Dinge des Fußballs, leben ihren Bewegungsdrang gänzlich aus und erhalten eine sensationelle koordinative Ausbildung mit Ball wenn die Übungen richtig gewählt und umgesetzt sind.


    Mein Training bei 4-10 jährigen ist ausschließlich auf die individuelle technische Ausbildung ausgelegt.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • aber eine Gewisse Mentalität und Einsatzwillen haben die kleinsten doch in der Regel immer?!

    ...ja, dennoch sehe ich immer wieder große Unterschiede, weswegen ich das....

    alle wollen den Ball jeder geht voll drauf usw


    ...so nicht bestätigen kann.
    Da gibt es zwar die "Unerschrockenen", die ohne Bedenken um Leib und Leben, sei es das eigene oder das der anderen, zum Ball drängen.
    Genauso gibt es aber auch die Zögerlichen, die Zugucker, die Taktiker, die "anders Interessierten", die Diskutierer.......


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • , aber eine Gewisse Mentalität und Einsatzwillen haben die kleinsten doch in der Regel immer?!


    Zustimmung


    Also wenn man bei uns einen Ball in die Mitte wirft fliegen die Fetzen - alle wollen den Ball jeder geht voll drauf usw.


    Da kann ich nicht ganz mitgehen.


    Ein für mich wichtiger Punkt ist bei der bisherigen Diskussion noch nicht zur Sprach gekommen.


    Grundunterschiede beim ureigenen Wesen des Kindes.


    Möchte es mal grob als aktives und passives Kind differenzieren.


    Beim Fussball bezeichne ich das dann lieber als reagierend oder agierend. Langfristig ist das auch ein Merkmal ob jemand Stürmer oder Abwehrspieler wird.


    Der agierende Spieler wirkt automatisch immer aggressiver (positiv gesehen) da er selbst die Initiative ergreift, als der Reagierende,
    der auf das Spiel und Verhalten des Gegenspielers entsprechend reagiert.



    2 bekannte Fussballer, die das verdeutlichen: der ständig agierende Müller und der abwartende auf den Gegner reagierende Mertesacker.


    Diese ureigene Wesensart hat nichts damit zu tun, wer nun mehr Talent hat, oder der bessere Fussballer ist.