Verein zahlt Lizenzkosten, aber dann ..

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  • Liebe Trainerfreunde,


    ich möchte euch um eure Meinung zu folgendem Fall bitten:


    Ein Jugendtrainer erwirbt seine C-Breitensportlizenz. Der Verein bezahlt die Lizenzkosten (ohne Fahrtkosten) in Höhe von 200,- €. 3 Monate später scheidet der Trainer aus dem Verein aus. Nach ca. 1 1/2 Jahren meldet sich der Vereinsvorsitzende und verlangt die 200,- € zurück.

  • Wenn er aus eigenen Stücken den Verein verlassen hat, dann hätte ich an seiner Stelle die 200,00 € zurück gezahlt.
    Als Vereinsverantworlicher hätte ich zeitnah zum Ausscheidungstermin eine Lösung mit dem Trainer versucht zu finden.
    Nach 1 1/2 Jahren braucht man nichts mehr einfordern...

  • @Priaos


    Die haben ja nur die Lizenzgebühr bezahlt! Auf die während der 4-monatigen Ausbildungsdauer anfallenden Fahrtkosten, für die freitagsabends, samstags- und sonntagsvormittags stattfindenen Termine am dezentralen Trainingsort ist er genau so sitzen geblieben wie die während seiner Trainerzeit im alten Verein geleisteten Stunden und privaten Aufwendungen. Ich denke mal, dass dies im konkrenten Fall vermutlich die vom Verein gezahlten 200,- € Lizenzkosten bei weitem überstiegen hatten?


    Aber darum gehts hier allein wohl auch nicht, sondern um die Dreistigkeit von Vereinsverantwortlichen im Umgang mit ihren Jugendtrainern oder findet ihr das O.K.?

  • Aber darum gehts hier allein wohl auch nicht, sondern um die Dreistigkeit von Vereinsverantwortlichen im Umgang mit ihren Jugendtrainern oder findet ihr das O.K.?


    Nach ca. 1 1/2 Jahren meldet sich der Vereinsvorsitzende und verlangt die 200,- € zurück.


    Können die beiden das nicht in einem vernünftigen Gespräch klären? Oft steckt da einfach Konzeptlosigkeit dahinter, nicht böser Wille!


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Servus TW,


    ok finde ich das nicht aber es überrascht mich nicht. Dieses Thema "Verhältnis Verein - Trainer" ist halt ein ganz komplexes, weil da so viel drin steckt.
    In diesem Fall nochmal schwieriger weil man nicht weiß was "...scheidet aus..." genau bedeutet. Gab es Streit? Gab es vor dem Trainerlehrgang eine Absprache?


    Mein JL meinte zu mir, dass wenn der Verein den Lehrgang zahlt, müsste ich als Trainer zwei Jahre im Verein bleiben.
    Wenn ich den Schein hätte, würde ich auch etwas Geld als Trainer bekommen. Was passiert wenn ich als Trainer früher aufhören würde, weiß ich nicht.
    Aber vielleicht holt sich der Verein das Geld auch wieder.


    Ich sehe das genau wie Zodiak. Wenn de kein Stress und unabhängig sein willst, bezahl den Schein lieber selber. So hat man die Vorteile auf seiner Seite!
    Traurig aber so ist es...


    Gruß,
    sb

  • @ TW-Trainer


    ich finde um eine geeignete Einordnung und Aussage treffen zu können fehlen noch Infos.


    1.) Was wurde im Vorfeld besprochen, gab es Bedingungen für die Kostenübernahme?


    Wie hier einige schon ansprachen, kann es ja durchaus sein, dass die Absprache mit einer Verpflichtung über einen gewissen Zeitraum zusammenhängt.


    2.) Ist der Trainer von sich aus gegangen, oder wurde er vom Verein "vor die Tür gesetzt"?


    Auch ein ganz entscheidender Punkt, der auch im Bezug auf Punkt 1 relevant sein kann.



    Ich kenne das für mich nur so, dass meine Vereine die Kosten stets übernommen haben, diese aber entweder mit der "Verpflichtung über 2 Jahre" einherging, bzw. dass die Kosten über 3 Jahre (Gültigkeit der Lizenz) übernommen wurden. Also jedes Jahr 33% des gesamtbetrages zurückbekommen, sodass nach 3 Jahren 100% übernommen wurden. Ich kenne es auch bisher so, dass nur die Kosten der Lizenz übernommen wurden, nicht entsprechende Fahrten. Ich denke auch, dass ist normal, letztlich ist es ja eigene Organisation. Zumal die meisten Lehrgänge ja sowieso über eine gesamte Woche zentral an der Sportschule, bzw Verbandseinrichtung abgeleistet wird, sodass jetzt auch nicht signifikante große Reisekosten anfallen sollten. Aber auch hier ist es sicherlich möglich mit dem Verein eine Absprache zu treffen. Man muss nur reden...


    Wie gesagt, ob der Vereinsvorsitzende hier zu verurteilen ist, ist stand jetzt nicht seriös beantwortbar

  • @soocerbook


    Nein eine vorherige Absprache, dass die Lizenzgebühr nur unter bestimmten Voraussetzungen gezahlt würde, andernfalls ganz oder teilweise zurück verlangt werden kann, gab es nicht!


    Ich denke, man kann diesen Vorgang nur dann richtig einordnen, wenn man ihn mit den sonstigen Trainergeflogenheiten in einem Dorfverein vergleicht. Trennt man sich z.B. hier von einem Trainer der 1. Seniorenmannschaft vorzeitig, dann erhält dieser entweder eine (fette) Abfindung oder eine Fortzahlung (mindestens bis zum Saisonende)! Diese Zahlung erfolgt im Regelfall als eine Art "Schweigegeld", keine "dreckige Wäsche" zu waschen, damit eventuelle Unzulänglichkeiten vom Verein nicht ans Tageslicht gelangen. Beide provitieren davon, denn sonst könnte es für den Verein schwerer, rasch einen geeigneten Übungsleiter zu finden, bzw. für den Trainer wäre es ggf. schwieriger einen neuen Verein zu finden!


    Man muß also nicht lange suchen, um das Motiv des Vereinsvorsitzenden zu suchen, die Sache bei einem Jugendtrainer unter einem anderen Blickwinkel zu betrachten! Dabei wird noch die Naivität einiger Jugendtrainer ausgenutzt, die nicht so "abgezockt" reagieren, wie die Seniorentrainer, die sich besser auf das Trainergeschäft verstehen!

  • Zitat TW-Trainer:

    Zitat

    Nein eine vorherige Absprache, dass die Lizenzgebühr nur unter bestimmten Voraussetzungen gezahlt würde, andernfalls ganz oder teilweise zurück verlangt werden kann, gab es nicht!

    Dann würde ich der Zahlungsaufforderung auch nicht nachkommen. Ich würde die Zahlung der Lizenzgebühr als Dank für bis dato geleistete Arbeit sehen. Moralisch hat sich der Trainer jedenfalls nichts vorzuwerfen. Er war allein nach Erhalt der Lizenz, 3 Monate für den Verein tätig, hat damit Leistungen erbracht, die wohl den Wert der gezahlten 200€ übersteigen dürften.Dies aber nur zu den moralischen Gesichtspunkten, da es auch hier keinerlei Vereinbarung über ein zu zahlendes Entgelt gegeben haben dürfte.
    Notfalls würde ich es auf einen Rechtsstreit ankommen lassen.

  • @sM3rlin
    In diesem Fall handelte es sich um eine dezentral durchgeführte Teilnahme an der C-Breitensportlizenz.


    Es entstanden erhebliche Farhtkosten in den Monaten: November, Dezember, Januar, Februar und März, wo dort an jedem Wochenende: freitagsabends, samstags- und sonntagsvormittags Hin- und Rückfahrten zum Schulungsort notwendig waren.


    Allerdings kann ich mir auch Gründe (z.B. grob fahrlässige Verfehlungen) vorstellen, in denen ein Verein auf Rückzahlung besteht. Dieses beidseitige Recht auf Schadensersatz beruft sich jedoch immer auf Unverzüglichkeit. Dessen müssen etwaige Ansprüche sofort nach dem Entstehen und nicht erst nach 1 1/2 Jahren angemeldet werden. Es kann also ein Verfehlen des Trainers ausgeschlossen werden.


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    Eure Vereinsinterne Regelung würde ich mal als sehr einseitig bezeichnen. Einseitig deshalb, weil hierbei die Arbeit und die privaten Aufwendungen eurer Trainer nicht in die Kalkulation einbezogen werden, sondern lediglich die Kosten des Vereins. Dabei verschweigt der Verein seinen Lizenztrainern ganz offensichtlich, dass sich die Kosten für die Trainerlizenz deshalb für sie amortisieren, weil sie vom DFB jährliche Zuschüsse nach einem Schlüssel für die Lizenztrainer bekommt. D.h. ihr kosten denen nichts, sondern ihr bringt ihnen bis zu 1.200,- jährlich in die Vereinskasse!


    Ich vermute mal, dass man euch darüber nicht in Kenntnis gesetzt hat?

  • Wenn kein Vertrag entstanden ist,muss man auch nichts zurückzahlen!
    Ob das nun moralisch einwandfrei ist, ist von Fall zu Fall unterschieden.
    TW-Trainer, auch mir wurde nichts von einem Lizenzschlüssel erzählt.
    Ich weiß nur,dass es hier in SH gefördert wird mit 750€ im Jahr einen lizensierten Trainer zu beschäftigen,egal welche Lizenz.
    Kannst du mal so einen Lizenzschlüssel zeigen?

  • Soweit ich weiß, gibt es in Niedersachsen pro 100 Kinder für einen lizenzierten Trainer Geld. Hat ein Verein 1000 Kinder und 10 lizensierte Traiber, kriegt er 10*BetragX. Hat er 1000 Kinder und 100 lizenzierte Trainer, kriegt er trotzdem nur 10*BetragX.
    Insofern macht der Verein nur dann finanziellen Gewinn durch Fördergelder, wenn er noch nicht genug lizensierte Trainer hat

  • Ich denke, dass man in so einem Fall stets den Einzelfall beleuchten sollte.
    Sofern der Trainer tatsächlich nur 3 Monate im Amt war, kann ich eine Rückforderung der Kosten u.U. schon nachvollziehen.
    Natürlich hätte dies dann aber schon beim Erwerb der Lizenz deutlich kommuniziert werden müssen.


    Hat er hingegen bereits im Vorfeld einige Zeit lang Aufgaben im Verein übernommen, betrachte ich die Rückforderung auch als unangemessen.


    Das ganze dann natürlich nach 1,5 Jahren noch zu machen, hätte man sich wohl besser geschenkt. Ich denke von mir hätte der Verein dann auch nichts mehr bekommen.

  • Trainero und Cokefreak


    Es läuft über die Verbände. Weitere Infos darüber findet ihr unter folgendem Link:


    Wer bezahlt eigentlich wieviel an die Vereine?


    Die Richtlinien dazu sind leider etwas komplex, weshalb ich mal ein Beispiel angefügt habe!
    Natürlich kann es sein, dass der ein oder andere Vorstand nichts davon weiß. Da kann man sie ruhig mit der Nase drauf stoßen!


    Ist ist ein Irrtum, dass jeder Vertrag einer Schriftform bedarf. Auch mündlich geschlossene Verträge gelten, sofern ihr Kern nicht sittenwidrig ist! Allerdings ist es einfacher im Streitfalle, wenn etwas Schriftliches vorliegt. Rechtsansprüche können jedoch meist nicht ewig in Anspruch genommen werden. d.h. selbst im Falle einer schriftlichen Vereinbarung dürften die Chancen des Vereinsvorsitzenden nach 1 1/2 Jahren der Beendigung der Trainertätigkeit äußerst dürftig sein. Ich denke mal, dass ihm das auch bewußt war, sodass er die Naivität des Jugendtrainers ausnutzen wollte!

  • August


    Ich glaub, ich bin dir noch eine Antwort schuldig?


    Der Trainer hat auf Drängen des Vereins die Lizenz gemacht. Das ist sicher positiv zu bewerten, allerdings hat dies auch gewisse Einschränkungen bei der Beurteilung des Falles.


    Wie ersichtlich ist, mußte der Trainer (bis auf wenige Ausnahmen) pro Wochenende 3 Hin- und Rückfahrten zum Ausbildungsort machen. Dabei entstanden deutlich mehr Fahrtkosten als die 200,- € für die Lizenzgebühr. Ganz nebenbei hat er auch noch Fahrzeug- und Organisationskosten seiner Heimatvereinsmannschaft fürs Training und die Spiele getragen. So nebenbei hatte er auch einen Beruf und seine Familie, die ihn während dieser 4 1/2 Monate kaum zu Gesicht bekam, mußte weitestgehend alles ohne ihn organisieren. Seine Freunde bekamen ihn so gut wie nicht zu sehen wärhend dieser Zeit.


    Viele Trainer würden gerne eine Lizenz machen, scheuen jedoch den hohen zeitlichen Aufwand, die Kosten und die großen Einschränkungen im privaten Umfeld während dieser Zeit! Wenn sich dann noch Fälle wie hier herumsprechen, dann gibt das Zweiflern noch mehr Argumente, sich nicht weiter ausbilden zu lassen! Wer will schon Ärger, wo es nur ums Hobby geht?


    Ich denke mal, es gibt bessere Gründe, um einen bereits ausgeschiedenen Trainer zur Rückkehr in den Heimatverein zu bewegen, als von ihm eine Rückzahlung von Lizenzkosten nach 1 1/2 Jahren zu fordern. Wenn es Gründe gibt, Geld zu sparen, dann sollte man sich dort suchen, wo in den meisten Vereinen Geld verbrannt wird!