Schiedsrichter haben Angst!

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  • DSV, fak, schaut Euch doch bitte mal das hier an. Da geht es um den Spielleiter Kinderfußball. Ich zitiere:

    Zitat von http://www.fairplayliga.de/Kinderfussballschiedsrichter.htm

    Der Spielleiter Kinderfußball (KiFu), eine Synergie aus der FairPlayLiga


    Die Möglichkeit im älteren Jahrgang E-Junioren den Spielleiter KiFu einzusetzen ist eine konsequente Weiterentwicklung der FPL. Der Spielleiter entlastet die Trainer von einer ihrer bisherigen Hauptaufgaben. Waren sie bisher gefordert, die Kinder bei strittigen Entscheidungen zu unterstützen, übernimmt nun der Spielleiter diese Aufgabe. Eine weitere wichtige Aufgabe des Spielleiters ist es, den Spielfeldaufbau zu kontrollieren und darauf zu achten, dass sich die Trainer in der Coaching- und die Fans in der Fanzone aufhalten. Da diese innovative Aktion noch am Anfang steht, wird bei den Spielen, bei denen kein Spielleiter zur Verfügung steht, weiterhin nach FairPlay-Regeln gespielt.
    Ziel dieser Aktion:
    Der Spielleiter hat im Schutze der Rahmenbedingungen der FairPlayLiga Zeit, langsam in seine neue Rolle hineinzuwachsen. Wir erhoffen uns natürlich, dass sich die Jugendlichen nachhaltig für den Schiedsrichterjob interessieren und später höhere Aufgaben als ausgebildete Schiedsrichter anstreben.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • In den Schulungsunterlagen sowie dem Leitfaden für Spielleiter steht übrigens wunderbar, wie der Spielleiter KiFu während des Spiels agieren sollte. Genauso sollten es in den Jahren zuvor natürlich die Trainer tun, aber halt gemeinsam. Und auch bei Anwesenheit des Spielleiters dürfen sie nicht vergessen, dass sie weiterhin in der Verantwortung stehen und den Spielleiter KiFu unbedingt und gemeinsam unterstützen müssen.


    Weil es so schön ist:

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Gleich im ersten G-Jugend-Spiel offenbart sich für mich ein fetter Teil des Dramas:


    Was für mein Drama. Ich bewerte dieses Videos in einigen Punkten total gegensätzlich. Ich sehe da eindeutig mehr Positives wie Negatives.


    Mal nur ein Beispiel_ Du kritisierst den Schiri weil er nix tut.


    Ich fand ihn fast vorbildlich. Hilt sich total im Hintergrund, meist gar an der Seitenlinie, hat so gut wie gar nicht gepfiffen (gab es eigendlich auch gar nicht)
    bei dem von dir angesprochenen Tor fand ich ihn besonders gut. Er hat abgewartet wie die Kinder weiterspielen. Erst nachdem er registrierte, dass diese hilflos
    rumstanden und nicht wussten wie es weitergeht hat er eine Entscheidung getroffen.



    Irgendeine Aggressivität von Aussen haben ich nach 3maligem Abspielen nicht festgestellt, eher das Gegenteil.


    Klar hätten die Eltern wesentlich besser hinter der Barriere, wie einige andere auch, gestanden, wäre bei mir auch der Fall gewesen.
    Auch die beiden Personen neben dem Tor gehörten entfernt.


    Aber der Eine, war total still, hat gar keinen Einfluss genommen, stand nur da.


    Dagegen war der Andere durchaus engagierter, Bemerkenswert aber dass er bei Gegentoren dem Torschützen Beifall klatschte (2mal zu sehen) und keine Vorwüfe an die eigene Mannschaft kamen. doch vorbildlich, oder?


    Klar waren bei diesem Video einige Stimmen sehr laut (wo stand eigendlich das Mikrofon? es waren ja sonst kaum Stimmen zu hören), aber auch von diesen doch wenigen lauten Stimmen kam doch kein Negatives rüber.


    dieses Spiel hätte sicherlich keines Schiris bedurft und es waren auch nur 2 Szenen zu sehen (2 Tore) in denen von Aussen Hilfe notwendig gewesen wäre.


    Und bei diesen Zuschauern hätte ich da auch keine Probleme gesehen.


    Hätten die Zuschauer hinter der Barriere auf den Stufen gestanden oder gesessen (bei mir war und wäre das der Fall geesen) wäre dieses Spiel durchaus zu den besseren G-Spielen zu zählen, und das bei einem 5zu 5


    Hätten sich immer alle Zuschauer und Trainer so verhalten wie hier, hätte es keiner Änderung bedurft.


    Wir haben hier jetzt 2 total unterschiedliche Beurteilungen eines Spieles (gibt es ja oft) und deshalb würde mich hier doch mal die Ansichten Anderer interssieren,
    wobei es mir keineswegs darum geht, wessen Ansicht im Recht ist, sondern nur um die Sichtweise.

  • Für mich ist das reiner Aktionismus, wodurch wirklich notwendige Ansatzpunkte verhindert werden.

    Reiner Aktionismus? Das sehe ich ganz anders! Die Verantwortlichen in Flensburg haben sich mit Sicherheit viele Gedanken gemacht. So einfach kommt kein neuer Paragraph in eine Spielordnung. Absatz 19


    Zitat TW-Trainer: Allerdings glaubt Ralf einen guten Ansatzpunkt gefunden zu haben, damit der Senioren-Fussball wieder attraktiver wird, wenn zumindest ein bißchen mehr in Eigenregie gelöst wird?


    Diesen Ansatzpunkt im Seniorebereich habe nicht ich gefunden. Dieser Ansatzpunkt ist im FBK Schleswig/Flensburg entstanden und findet nun in Osnabrück eine Fortsetzung. In Schleswig Flensburg läuft das schon einige Jahre und ist Bestandteil eines von "SH kickt fair". [url='http://fairplayliga.de/Presseartikel/Ralf/KFV_SLFL_Flyer_Projekt_2012.pdf']Flyer zur Aktion.

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Ralf


    Bin auf den ersten Blick zu einer anderen Überzeugung wie Günter gelangt. Zwar findet man hin und wieder in den Unterlagen noch das Wort Schiedsrichter statt Spielleiter, aber es kommt mir vielmehr auf den Sinn an, der dahinter steckt und der geht genau in die gewünschte Richtung einer Veränderung (Übertragung der Einzelentscheidungen an Spieler hin zur Spielleitung und -regie) der Schiedsrichteraufgaben.


    Ich freue mich ausserordentlich darüber, dass die Fairplay-Ideen aus dem KIFU-Bereich der Bambini und F-Junioren nunmehr Einzug in Fussball für den mittleren Jugendbereich findet. Natürlich ist es wieder viel Zeit und Energie, die draufgeht. Aber man muß nicht, wie bei der Fairplay Liga ganz von vorne anfangen.


    In der Masse werden die Spielleiter vermutlich aus etwas älteren Kindern oder Jugendlichen bestehen können. Denn es liegt ein Vorteil darin, dass Kinder und Spielleiter die "selbe Sprache sprechen". In den Bereichen, wo sich zu viele beratungsresistente Trainer und Eltern tummeln, sollte man vermutlich zunächst erwachsene Spielleiter einsetzen.


    Dazu drücke ich euch die Daumen, denn ich bin fest davon überzeugt, dass der Kinderfussball in dieser Form wieder mehr Freunde gewinnen wird!


  • Leider ist es so, dass wir die Idee nicht durchgängig umsetzen können.




    Die grundsätzliche Idee ist, dass Jugendliche aus dem Heimatverein zum Spiellleiter ausgebildet werden und dann die Kinderfußballspiele im eigenen Verein leiten. Das hat den Vorteil, dass sich die Spielleiter in der gewohnten Umgebung erst einmal entwickeln können. Sie müssen nicht alles entscheiden, sondern haben immer Zeit die strittigen Situationen zu verarbeiten, bevor sie "handeln" müssen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Jugendlichen lernen, verstärkt zu kommunizieren.



    Wir hatten im ersten Jahr bei 128 Vereinen ca. 70 Spielleiter. Wir haben sehr schnell festgestellt, dass in den einzelnen Vereinen nicht die Kapazitäten für "noch mehr Jugendarbeit" frei waren. Als zweites Problem kommt hinzu, dass nicht alle Vereine eine "höhere Jugendmannschaft" haben und deshalb keine Spielleiter generieren können. Von den 70 Spielleitern sind 15 in der Schiedsrichterausbildung gelandet.





    Also, leider ein Konzept mit Lücken.

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Die grundsätzliche Idee ist, dass Jugendliche aus dem Heimatverein zum Spiellleiter ausgebildet werden und dann die Kinderfußballspiele im eigenen Verein leiten. Das hat den Vorteil, dass sich die Spielleiter in der gewohnten Umgebung erst einmal entwickeln können. Sie müssen nicht alles entscheiden, sondern haben immer Zeit die strittigen Situationen zu verarbeiten, bevor sie "handeln" müssen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Jugendlichen lernen, verstärkt zu kommunizieren.

    aus meiner Sicht ein absolut begrüssenswertes Modell.


    Als zweites Problem kommt hinzu, dass nicht alle Vereine eine "höhere Jugendmannschaft" haben und deshalb keine Spielleiter generieren können

    Hier könnte ich mir vorstellen, auch wenn es wohl vielerorts Wunschvorstellung bleibt, dass sich Väter, aber auch Mütter die eh immer anwesend sind, am besten aktive oder ehemalige Fussballer ebenfalls finden liessen.

  • Ralf


    Natürlich lebt jedes Konzept mit Lücken. Jedoch ist es zunächst immer die Idee, die begeistern muß, um dann ihre Anhänger zu finden. Ob nun (wie Günter es vorschlug) Jugendliche oder Erwachsene diese Aufgaben als Spielleiter wahrnehmen, spielt eine untergeordnete Rolle. Was jedoch vermieden werden sollte, ist den "Bock zum Gärtner" zu machen. D.h. irgendwelche und dafür besonders ungeeignete Personen, die nicht komunikativ sind, zu nehmen, um diese wichtige Funktonsplätze zu besetzen. Denn leider spricht sich alles Negative sehr viel schneller herum, als die Masse an positiven Beispielen.


    Vielleicht wird durch die Schaffung der Spielleiter-Funktion ein Teil der Jugendschiedsrichter im Breitensportbereich so nicht mehr gebraucht und läßt sich aufgrund des bereits gezeigten Interesses für die Spielleiteraufgaben gewinnen? Ja und vielleicht rutscht ja auch der ein oder andere Interessierte in diese Position, wenn mangels Spielleiter zunächst nur eine Aushilfe gesucht wird?


    Aber je mehr Leute dafür gewonnen werden, den Fussball wieder ein Stück vom Fernsehen zurück auf die Straße zu transportieren und den geänderten Bedarf dafür zu erkennen, je besser wird der Breitensportfussball damit leben können.


    Ansonsten müssen wir weiter warten, bis der Leidensdruck noch höher wird. Aber wer will das schon?


  • Letzter Absatz: Senad Jerkovic hätte dennoch einen Wunsch. „Es wäre toll, wenn wir auch unterhalb der Verbandsliga Schiedsrichter-Assistenten hätten“, sagt er. Es wird vorerst ein Traum bleiben. „Diese Ideen gibt es schon lange, kann aber aufgrund der geringen Zahl der Schiedsrichter leider noch nicht umgesetzt werden“, sagt Knut Kircher. Aber vielleicht hat jemand bald eine ausgefallene Idee.


    Die Idee gibt es schon lange! Die Grundidee schon 2005 in Schleswig Holstein.

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Wenn ich die Berichte von siebener so lese, dann frage ich mich, wie es in diesen Bezirken weitergehen wird...
    Werden die vernünftigen den Verbands-Fußball verlassen und eigene Ligen gründen, in denen es friedlich zugeht?
    Werden die Strafen für "auffällige" Spieler und Mannschaften härter werden, damit man diejenigen, die nicht bereit sind, die Regeln zu befolgen, ausschließt?


    Die Neuregelung der Schiedsrichter-Rolle, wie von Ralf geschrieben, mag ein Schritt in die richtige Richtung sein. Aber für diese akuten Probleme taugen diese Ansätze kurz- und mittelfristig nicht als Lösung...


    Letztlich sind es hier soziale Probleme, die sich im Fußball zeigen. Aus meiner Sicht kann man diese Situationen allein im Fußball nicht lösen. Umgekehrt denke ich, dass die Städte und Gemeinden ein großes Interesse haben sollten, dass es viele Fußballmannschaften gibt. Schließlich ist Sport und Bewegung eine Möglichkeit, Aggressionen loszuwerden. Dann müssten aber die Vereine, Verbände, Schiedsrichter viel mehr unterstützt werden, damit das positive Ziel tatsächlich erreicht wird. Städte und Gemeinden müssten nicht nur die Sportplätze zur Verfügung stellen, sondern sich auch einmischen, was die Vereine damit machen. Im besten Fall "günstige" Sozialarbeit, im schlechtesten Fall ein Schauplatz von Aggression und Gewalt.

  • Wenn ich die Berichte von siebener so lese, dann frage ich mich, wie es in diesen Bezirken weitergehen wird...

    Diese Frage hätte schon viel früher gestellt werden müssen. Auswüchse gab es nämlich immer schon. Jedoch hat deren Qualität zugenommen.
    In manchen Bezirken wird es allerhöchste Zeit etwas zu unternehmen.


    Werden die Strafen für "auffällige" Spieler und Mannschaften härter werden, damit man diejenigen, die nicht bereit sind, die Regeln zu befolgen, ausschließt?

    Diese Frage ist für mich zumindest absolut diskussionswürdig.


    Hier würde ich auch denen, die direkt an der Front tätig sind, den Trainern und Jugendleiterin, auch etwas mehr mut zu unbequemen Massnahmen und Entscheidungen
    wünschen.


    Die Neuregelung der Schiedsrichter-Rolle, wie von Ralf geschrieben, mag ein Schritt in die richtige Richtung sein. Aber für diese akuten Probleme taugen diese Ansätze kurz- und mittelfristig nicht als Lösung...

    Die FPL führt sicherlich zu einem besseren Umgang auf dem Platz. Jedoch werden die Extremfälle, die immer wieder hochkommen und leider das Gesamtbild der Jugendarbeit und des Fussballes generell in der Wahrnehmung beeinflussen, nicht gelöst, also abgeschaft werden.


    Letztlich sind es hier soziale Probleme, die sich im Fußball zeigen. Aus meiner Sicht kann man diese Situationen allein im Fußball nicht lösen.

    Nein kann er nicht, ist auch nicht seine vorrangige Aufgabe. Zwar hat der Fussball eine soziale Verpflichtung. Es ist aber nicht seine vorrangige Aufgabe, sondern
    soll die Möglichbeit bieten, einen geordneten Ablauf in der Ausübung einer sprotlichen Betätigung innerhalb einer Gruppe zu gewährleisten.


    Im Fussball zeigen sich lediglich die Auswüchse unserer Gesellschaft.


    Umgekehrt denke ich, dass die Städte und Gemeinden ein großes Interesse haben sollten, dass es viele Fußballmannschaften gibt. Schließlich ist Sport und Bewegung eine Möglichkeit, Aggressionen loszuwerden. Dann müssten aber die Vereine, Verbände, Schiedsrichter viel mehr unterstützt werden, damit das positive Ziel tatsächlich erreicht wird. Städte und Gemeinden müssten nicht nur die Sportplätze zur Verfügung stellen, sondern sich auch einmischen, was die Vereine damit machen. Im besten Fall "günstige" Sozialarbeit, im schlechtesten Fall ein Schauplatz von Aggression und Gewalt.

    Sehe ich auch so. Aber die Realität ist eine andere.


    Sozialarbeit kostet Geld, das die Gemeinden und Städte nicht haben. Statt dieses Potenital zu erweitern, wird dort jedoch vielerorts gekürzt.


    Bei uns gab es noch bis vor 2 Jahren einen Sozialarbeiter für 2 Verbandsgemeinden. Aus Kostengründen wurde diese Stelle gestrichen (nur ein Beispiel)


    In der praktischen Arbeit vor Ort werden die Vereine von unserer Gesellschaft (Politik) im Stich gelassen.


    Soll es wirklich Aufgabe der Vereine sein, und sind sie überhaupt in der Lage dazu, diese Versäumnisse aufzufangen und auszugleichen?